deHerisauer Ausgabe 7/2018
Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 25. April 2018
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8 · Neu in Herisau 7/<strong>2018</strong><br />
WO HAARLOSEN<br />
GEHOLFEN WIRD<br />
Romina Rausch und Katrin Kreuels kennen sich mit der Autoimmunerkrankung<br />
aus.<br />
Am Wochenende feierten Romina Rausch und Katrin<br />
Kreuels die Eröffnung ihres Ladens «Kopfrausch». An der<br />
Schmiedgasse 26 gibt es künftig alles rund um Kopfbedeckungen<br />
und Perückenzubehör zu kaufen. Der Grund<br />
für die Ladeneröffnung ist ein eher trauriger: die beiden<br />
Ausserrhoderinnen leiden seit vielen Jahren an kreisrundem<br />
Haarausfall, haben mittlerweile beide keine Kopfhaare<br />
mehr. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung,<br />
welche die eigenen Haarzellen angreift. In der<br />
Schweiz sind gemäss Rausch rund zwei Prozent der Bevölkerung<br />
von der Genkrankheit betroffen. Hinzu kommen<br />
Krebspatienten, denen nach der Chemotherapie ebenfalls<br />
die Haare ausfallen. Was für die beiden zu Beginn ein<br />
Schock und eine grosse Veränderung war, hat sich mittlerweile<br />
zu einer Selbstverständlichkeit entwickelt. Offen<br />
sprechen Rausch und Kreuels über die fehlenden Haare,<br />
tragen selbstbewusst ihre Lieblingskopfbedeckungen und<br />
scheinen sich mit dem Schicksal abgefunden zu haben.<br />
«Ich habe zehn Jahre quasi versteckt gelebt, bis ich mit der<br />
Krankheit an die Öffentlichkeit gegangen bin», so Rausch,<br />
die seit 17 Jahren an Haarausfall leidet. «Viele andere Betroffene<br />
leben ebenfalls versteckt. Unser Ziel ist es, dass<br />
offen über das Thema gesprochen wird und die Bevölkerung<br />
dafür sensibilisiert wird. Haarbedeckungen oder Perücken<br />
sollen als so selbstverständlich wahrgenommen<br />
werden wie Brillen oder Hörgeräte.» Heute sei «Haarlos<br />
sein» immer noch ein Tabu. Vor allem Frauen hätten sehr<br />
darunter zu leiden. «Ich liebe Haare ebenfalls. Sie gehören<br />
einfach dazu, wie ein Pullover. Aber heute kann man auch<br />
ohne Haare modisch sein», so Romina Rausch. Während<br />
sie tagsüber meist Perücke trägt, setzt Katrin Kreuels seit<br />
Jahren auf Beanies und andere «Hüte».<br />
Seit anderthalb Jahren vertreibt die 31-Jährige ihre Produkte<br />
im Onlineshop. Wegen der grossen Nachfrage hat<br />
sie sich entschlossen, gemeinsam mit Kreuels das Geschäftslokal<br />
zu eröffnen. Hier haben sie die Möglichkeit,<br />
die Betroffenen zu beraten und ihnen allenfalls Ängste<br />
zu nehmen. Die meisten Kopfbedeckungen stammen aus<br />
regionaler Produktion und werden beispielsweise im GBS<br />
St.Gallen von Lehrlingen hergestellt. Das Unternehmen ist<br />
IV-anerkannt, für alle Patienten, die aus gesundheitlichen<br />
Gründen keine Haare mehr haben. «Kopfrausch» bietet<br />
allerdings nicht nur Kopfbedeckungen und Perückenzubehör<br />
an. Die beiden aufgestellten Frauen haben über 700<br />
Produkte im Sortiment, darunter auch Echthaarwimpern<br />
und -brauen zum Kleben. Letzteres ist einzigartig in der<br />
Schweiz. (red)<br />
Öffnungszeiten und weitere Informationen unter:<br />
www. kopfrausch.com<br />
Von dezent über farbenfroh bis hin zu Raffungen lässt sich im «Kopfrausch»<br />
alles an Kopfbedeckungen finden.<br />
Priscilla Schrag liess sich einen Leoparden auf Kopf und Schulterbereich<br />
sprühen.