BREMISSIMA Magazin | Mai-Juni 2018

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66 S Vater interessierte sich fast ausschließlich für seine Glücksmilch. Seine Mutter ist stolz auf Lagerfelds Werdegang. Seine Karriere nimmt langsam Fahrt auf, als er einen ersten Wettbewerb gewann mit einem Mantel-Entwurf. Er ist schon bald mit Marlene Dietrich befreundet, entwirft ihre Bühnenoutfits und wird Chefdesigner bei Chloé. Seine Kollektionen setzen wichtige Trends für die 70er Jahre. Die Zeit der opulenten Farben und Muster. Gerade die Stoffentwicklung ist ihm sehr wichtig. Am Anfang von allem steht immer die Materialfindung. Von sich selbst sagt Lagerfeld, dass er schon immer ein Außenseiter war. Er liebt es, sich alleine in seine puristischen Privaträume zurückzuziehen und trinkt weder Alkohol noch raucht er oder nimmt andere Drogen. Er liebt es, alleine zu sein. Menschenmassen oder normale Treffen werden ihm schnell zu viel. In einer seiner damaligen geselligen Nächte lernte er Jacques de Bascher kennen und lieben. Bascher starb an Aids. Lagerfeld verneint allerdings, eine wirkliche Beziehung zu Bascher gehabt zu haben. Es sei eher eine familiäre Beziehung gewesen, Vater und Sohn. Was Lagerfeld an ihm bewunderte, sei das selbstzerstörerische Verhalten Baschers gewesen. 1977 dreht Jacques de Bascher den ersten abendfüllenden Modefilm über eine Kollektion von Fendi, entworfen von Karl Lagerfeld. Der Tod Baschers war für Lagerfeld unerträglich und noch heute beschäftigt er ihn sehr. Lagerfelds späterer Weg zu Chanel war ein wahrhaftiges Experiment. Die Modemarke war veraltet, angestaubt und nicht mehr sehr lukrativ. Der damalige Besitzer sagte 1983 zu Lagerfeld „Ich hab das Ding bekommen, so wie es ist, gefällt es mir nicht. Machen Sie was Sie wollen. Wenn es klappt, okay, wenn nicht, verkaufe ich es.“ Es hat geklappt. Der Besitzer ist einer der reichsten Menschen der Welt geworden. Ein Imperium ist entstanden. Zufrieden oder glücklich ist Lagerfeld jedoch nie. Das, was Lagerfeld wirklich ausmacht, ist die Neugier eines Kindes. Er ist an allem interessiert, nur für die Vergangenheit interessiert er sich nicht mehr. „Wenn man sich in Selbstgefälligkeit auf alten Lumpen räkelt, dann geht das alles nicht. Nur von Erinnerungen zu leben, die sowieso die Sachen verschönern und vielleicht war das auch alles gar nicht so toll. Alles, was ich gemacht habe in meinem Leben, war okay, aber ich habe nicht die geringste Eile, das Zeug nochmal zu erleben. – Paradise Now.“ Die Bremerin Lara Packheiser ist erfolgreiche Illustratorin, Mode- und Set-Designerin. www.larapackheiser.de bremissima
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