BREMISSIMA Magazin | Mai-Juni 2018
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S<br />
Vater interessierte sich fast ausschließlich<br />
für seine Glücksmilch. Seine Mutter<br />
ist stolz auf Lagerfelds Werdegang.<br />
Seine Karriere nimmt langsam Fahrt<br />
auf, als er einen ersten Wettbewerb gewann<br />
mit einem Mantel-Entwurf. Er<br />
ist schon bald mit Marlene Dietrich befreundet,<br />
entwirft ihre Bühnenoutfits<br />
und wird Chefdesigner bei Chloé. Seine<br />
Kollektionen setzen wichtige Trends<br />
für die 70er Jahre. Die Zeit der opulenten<br />
Farben und Muster. Gerade die<br />
Stoffentwicklung ist ihm sehr wichtig.<br />
Am Anfang von allem steht immer die<br />
Materialfindung.<br />
Von sich selbst sagt Lagerfeld, dass er<br />
schon immer ein Außenseiter war. Er<br />
liebt es, sich alleine in seine puristischen<br />
Privaträume zurückzuziehen und<br />
trinkt weder Alkohol noch raucht er<br />
oder nimmt andere Drogen. Er liebt es,<br />
alleine zu sein. Menschenmassen oder<br />
normale Treffen werden ihm schnell zu<br />
viel. In einer seiner damaligen geselligen<br />
Nächte lernte er Jacques de Bascher<br />
kennen und lieben. Bascher starb an<br />
Aids. Lagerfeld verneint allerdings, eine<br />
wirkliche Beziehung zu Bascher gehabt<br />
zu haben. Es sei eher eine familiäre<br />
Beziehung gewesen, Vater und Sohn.<br />
Was Lagerfeld an ihm bewunderte, sei<br />
das selbstzerstörerische Verhalten Baschers<br />
gewesen. 1977 dreht Jacques de<br />
Bascher den ersten abendfüllenden Modefilm<br />
über eine Kollektion von Fendi,<br />
entworfen von Karl Lagerfeld. Der Tod<br />
Baschers war für Lagerfeld unerträglich<br />
und noch heute beschäftigt er ihn sehr.<br />
Lagerfelds späterer Weg zu Chanel war<br />
ein wahrhaftiges Experiment. Die Modemarke<br />
war veraltet, angestaubt und<br />
nicht mehr sehr lukrativ. Der damalige<br />
Besitzer sagte 1983 zu Lagerfeld „Ich<br />
hab das Ding bekommen, so wie es ist,<br />
gefällt es mir nicht. Machen Sie was Sie<br />
wollen. Wenn es klappt, okay, wenn<br />
nicht, verkaufe ich es.“ Es hat geklappt.<br />
Der Besitzer ist einer der reichsten<br />
Menschen der Welt geworden. Ein Imperium<br />
ist entstanden. Zufrieden oder<br />
glücklich ist Lagerfeld jedoch nie.<br />
Das, was Lagerfeld wirklich ausmacht,<br />
ist die Neugier eines Kindes. Er ist an<br />
allem interessiert, nur für die Vergangenheit<br />
interessiert er sich nicht mehr.<br />
„Wenn man sich in Selbstgefälligkeit<br />
auf alten Lumpen räkelt, dann geht das<br />
alles nicht. Nur von Erinnerungen zu<br />
leben, die sowieso die Sachen verschönern<br />
und vielleicht war das auch alles<br />
gar nicht so toll. Alles, was ich gemacht<br />
habe in meinem Leben, war okay, aber<br />
ich habe nicht die geringste Eile, das<br />
Zeug nochmal zu erleben. – Paradise<br />
Now.“<br />
Die Bremerin Lara Packheiser<br />
ist erfolgreiche<br />
Illustratorin, Mode- und<br />
Set-Designerin.<br />
www.larapackheiser.de<br />
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