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8.<br />

CARL FRIEDRICH LESSING<br />

1808 Breslau – Karlsruhe 1880<br />

Kreuzritter auf der Wacht in einer rauhen Felslandschaft.<br />

Öl, auf brauner Leinwand, um 1834/36, randdoubliert und auf neuen Keilrahmen gespannt. 19,5:26,5 cm.<br />

Vorstudie oder zweite Fassung des gleich großen Gemäldes, monogrammiert<br />

und datiert „C F L. Aug. 1836“, das sich im Besitz<br />

des Städel Museums, Frankfurt am Main, befindet (Inv. Nr. 1675).<br />

Beide Fassungen sind auf die gleiche braune und sehr fein gewebte<br />

Leinwand gemalt, wie sie für die Düsseldorfer Maler dieser Zeit<br />

charakteristisch ist. Dasselbe Motiv hat Lessing auch als Zeichnung<br />

(Inv. Nr. 1921/268) ausgeführt, sie befindet sich in Düsseldorf,<br />

allerdings in wesentlich größerem Format (48,1:63 cm) als<br />

das Frankfurter Gemälde und auch als die vorliegende Fassung.<br />

Literatur: <strong>Katalog</strong>: Die Gemälde des 19. Jahrhunderts. Hrsg. von<br />

E. Holzinger und H.-J. Ziemke, 2 Bde., Frankfurt am Main, Städelsches<br />

Kunstinstitut, 1972, vgl. S. 190 f., ohne Abb.; <strong>Katalog</strong>:<br />

Die Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Düsseldorfer Malerschule,<br />

Teil 1, 2 Bde., Düsseldorf, Kunstmuseum, 1980, vgl. Nr.<br />

479, Abb. 641.<br />

Im Düsseldorfer <strong>Katalog</strong> schreibt U. Ricke-Immel zur oben genannten<br />

Zeichnung: „Seit seiner Beteiligung an dem Freskenzyklus<br />

in Schloß Heltorf hat sich Lessing immer wieder mit der Kreuzritter-<br />

Thematik befaßt. Doch ist hier nicht eine bestimmte historische Begebenheit<br />

dargestellt. Die Szene scheint eher von poetisch-literarischen<br />

Quellen der Spätromantik (wie beispielsweise Balladen von Ludwig<br />

Uhland, Karl Immermanns Gedicht ‚Kreuzfahrers Heimkehr’ nach<br />

Walter Scott, o.ä.) angeregt worden zu sein. Auch Hermann Stilkes<br />

Gemälde ‚Kreuzfahrer auf der Morgenwacht’ von 1833 könnte Lessings<br />

Interesse an diesem Bildgedanken geweckt haben. Für den öden,<br />

felsigen Landschaftshintergrund benutzte Lessing zwar Naturstudien<br />

aus der Eifel, doch ging es ihm hier nicht um Wirklichkeitsnähe, sondern<br />

die von Sturmwolken verhangene düstere Szenerie ist entscheidender<br />

Stimmungsträger, Spiegelbild der Einsamkeit und schwermütigen<br />

Seelenlage des alten Ritters.“.<br />

Prof. Dr. Bernd Küster, Kassel, dem wir unser Gemälde im Original<br />

vorlegten, vertrat die Meinung, daß die gezeigte Landschaft<br />

ein Motiv aus dem Harz zeigt, wohin Lessing 1836 erstmals gereist<br />

war. Weitere Reisen in den Harz folgten 1842, 1852 und<br />

1853, 1864 und 1878 (vgl. dazu auch: B. Küster: Der Harz im<br />

Werk des Zeichners, in: Ausst. <strong>Katalog</strong>: Carl Friedrich Lessing.<br />

Romantiker und Rebell. Hrsg. von M. Sitt, Düsseldorf/Oldenburg<br />

2000, S. 131-143).<br />

Der Großneffe von Gotthold Ephraim Lessing absolvierte ein<br />

kurzes Architekturstudium in Berlin und wechselte schon dort<br />

zur Landschaftsmalerei über. Durch C.F.R. Sohn (1845-1908)<br />

lernte er W. von Schadow (1788-1862) kennen, dem er 1826<br />

nach Düsseldorf folgte. Bald nach seiner Ankunft im Rheinland<br />

gründete er zusammen mit J.W. Schirmer (1807-1863) den<br />

„Landschaftlichen Componirverein“. 1833 bis 1843 studierte er<br />

in der Meisterklasse der Düsseldorfer Akademie. Vom Beginn seiner<br />

Studien in Düsseldorf an wird seine Anlage als „sehr groß“<br />

beschrieben. Er gilt als großes Talent in seiner Zeit. Unter dem<br />

Einfluß Schadows malte er Historienbilder. Als Landschaftsmaler<br />

gilt er als Erfinder der historischen Landschaft. 1858 folgte<br />

Lessing einem Ruf nach Karlsruhe, wo er Galeriedirektor wurde<br />

und schließlich, als Nachfolger Schirmers, wurde ihm das Amt<br />

des Direktors der Kunstakademie übertragen, das er nur bis zum<br />

Jahre 1866 ausübte.<br />

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