Jahrbuch 2017 der FernUniversität in Hagen
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Zahlreiche Vertreter<strong>in</strong>nen und Vertreter bekannter Unternehmen<br />
<strong>der</strong> Luftfahrtbranche nahmen bereits Kontakt mit Schiffmann<br />
auf. So bestehen gute Aussichten, dass zukünftig <strong>in</strong> immer mehr<br />
Flugzeugen – von Ultraleichtflugzeugen über e<strong>in</strong>motorige Sportbis<br />
zu großen Passagiermasch<strong>in</strong>en – die Technik <strong>der</strong> <strong>FernUniversität</strong><br />
für mehr Sicherheit sorgt. Zurzeit verhandelt Schiffmann<br />
mit e<strong>in</strong>em führenden Hersteller tonnenschwerer „Full-Motion“-<br />
Flugsimulatoren mit komplett e<strong>in</strong>gerichteten Cockpits auf dicken<br />
hydraulischen Stelzen über den E<strong>in</strong>satz von ELA bei <strong>der</strong> Pilotenausbildung:<br />
„Piloten werden auf ELA im realen Flugbetrieb<br />
nicht mehr verzichten wollen. Dann wäre unser Weg zu echten<br />
Flugzeugen nicht mehr weit“, ist Schiffmann optimistisch.<br />
Im Laufe des Jahres wurde ELA weiterentwickelt, unter an<strong>der</strong>em<br />
im Bereich <strong>der</strong> zugrundeliegenden Software. So gibt es mittlerweile<br />
zwei verbesserte Algorithmen zur schnellen Berechnung<br />
von Anflugrouten. Auch bei <strong>der</strong> Identifikation von Notlandefel<strong>der</strong>n<br />
außerhalb <strong>der</strong> Flugplätze konnten Verbesserungen erreicht<br />
werden: Zu ihrer automatischen Erkennung werden jetzt auch<br />
hochpräzise Höhendaten berücksichtigt: „Das Programm ‚sieht‘<br />
jetzt nicht nur Flächen, die lang und breit genug s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n<br />
auch, ob sie flach genug s<strong>in</strong>d“, erläutert Schiffmann. Neben den<br />
Höhendaten werden auch die zugehörigen Satellitenbil<strong>der</strong> mittels<br />
künstlicher neuronaler Netze ausgewertet. So können bei <strong>der</strong><br />
automatischen Erzeugung von Datenbanken mit Notlandefel<strong>der</strong>n<br />
zuverlässig Bereiche mit H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen ausgeschlossen werden.<br />
„Piloten werden auf ELA im<br />
realen Flugbetrieb nicht mehr<br />
verzichten wollen.“<br />
Prof. Dr. Wolfram Schiffmann<br />
E<strong>in</strong> neues Anwendungsgebiet könnte <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Hubschraubern<br />
se<strong>in</strong>. Grundsätzlich ist ELA auch bei ihnen e<strong>in</strong>setzbar, es gibt<br />
aber Unterschiede zu Flugzeugen: Hubschrauber haben ke<strong>in</strong>e<br />
Flügel, sie können nur mit sich drehenden Rotorblättern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
bestimmten Anstellw<strong>in</strong>kel kontrolliert zu Boden gleiten. Zudem<br />
ist die Reaktionszeit für die Pilot<strong>in</strong> / den Piloten durch die niedrigere<br />
Flughöhe viel kürzer. „E<strong>in</strong> Doktorand, <strong>der</strong> ausgebildeter<br />
Hubschrauberpilot ist, wird sich mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung befassen.<br />
Der Bedarf dafür ist jedenfalls deutlich“, so Schiffmann. „Wir<br />
bekommen das h<strong>in</strong>!“<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich wäre auch Chesley Sullenberger froh gewesen,<br />
wenn ELA an Bord gewesen wäre: „Se<strong>in</strong>e Entscheidung war<br />
angesichts <strong>der</strong> ihm vorliegenden Informationen richtig“, betont<br />
Schiffmann. Jedoch: „Objektiv gesehen wäre LaGuardia <strong>der</strong><br />
sicherste Landeplatz gewesen – ELA hätte ihn genau dorth<strong>in</strong><br />
zurückgeführt.“<br />
http://e.feu.de/jb17s15<br />
Prof. Dr. Wolfram Schiffmann und Andreas Klos,<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet Rechnerarchitektur<br />
Foto: © DanielMendler / Fotolia.com<br />
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