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f+h fördern und heben 5/2018

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AUGE IN AUGE PRODUKTE UND SYSTEME <br />

Die Werkserweiterung<br />

einschließlich komplett neuer<br />

Lagerlogistik war eine der<br />

größten Unternehmensinvestitionen.<br />

Hat SGF die<br />

erwarteten Ziele erreichen<br />

können <strong>und</strong> lassen sich die<br />

Verbesserungen quantifizieren?<br />

Gerald Seidinger: Ein Vergleich mit der Ausgangssituation einer verteilten Lagerhaltung<br />

<strong>und</strong> Produktion ist aufgr<strong>und</strong> der nun realisierten Konsolidierung nur bedingt<br />

möglich. Festhalten lässt sich aber, dass die Maßnahme durch Entfall von Pufferplätzen<br />

zu mehr als 20 Prozent Raumeinsparung in der Produktion geführt hat <strong>und</strong><br />

sich die Umlaufbestände um r<strong>und</strong> 70 Prozent reduzieren ließen. Zuvor haben Skylines<br />

an Paletten wertvolle Produktionsflächen geb<strong>und</strong>en. Außerdem musste der Nachschub<br />

für die Fertigungsmaschinen bereits am Vortag bis spätestens 16:00 Uhr<br />

manuell angefordert werden, um pünktlich bereitzustehen.<br />

Roland Brandl: Durch Integration der bedarfsgerechten Routenzugver- respektive<br />

-entsorgung in Verbindung mit dem neuen, vollautomatischen Hochregallager wird<br />

heute nur noch das in der Produktion vorgehalten, was kurzfristig auch tatsächlich<br />

benötigt wird. Auch menschliche Fehler, die eben passieren können, kommen aufgr<strong>und</strong><br />

der vollautomatischen Be- <strong>und</strong> Entladung des Routenzugs aus dem automatischen<br />

Hochregallager <strong>und</strong> der integrierten SAP-EWM-Routenzugoptimierung nicht<br />

mehr vor. Wenn nun morgens eine Palette bestellt wird, steht diese spätestens nach<br />

zwei St<strong>und</strong>en an der Maschine bereit.<br />

Gerald Seidinger: Das System hat sich bewährt. Wir können deutlich flexibler agieren,<br />

wenn es um Optimierungen im Produktionsumfeld geht. Früher war eine Ver<strong>und</strong><br />

Entsorgung der Produktion nur in einem Zeitfenster von acht St<strong>und</strong>en möglich.<br />

Heute ver- <strong>und</strong> entsorgen wir r<strong>und</strong> um die Uhr. Aufgr<strong>und</strong> des an jede einzelne Maschine<br />

angeb<strong>und</strong>enen Routenzugs, der auf kurze Spielzyklen von weniger als drei<br />

Minuten ausgelegt ist, haben wir nun eine nahezu staplerfreie Produktion <strong>und</strong> der<br />

Werksverkehr ließ sich um etwa 80 Prozent reduzieren.<br />

Wenn wir uns parallel die Lagerspiele anschauen, ist zum Beispiel dokumentiert, dass<br />

mit nur einem Regalbediengerät im November 2017 an die 24 000 Doppelspiele absolviert<br />

worden sind. Staplerunterstützt wäre dies schlichtweg nicht möglich. Will<br />

heißen: Eine schlanke Fertigung in der Form, wie SGF sie heute hat, wäre mit einer<br />

Lagerlogistik, wie wir sie früher betrieben hatten, nicht realisierbar.<br />

Eine Automatiklösung steht <strong>und</strong> fällt auch mit der Verfügbarkeit. Diese liegt im<br />

Jahresmittel heute bei mehr als 98 Prozent – <strong>und</strong> das im 6/24-Betrieb. Wie schon<br />

gesagt, sollte zudem jede Lieferung in die Produktion nach zwei St<strong>und</strong>en abgeschlossen<br />

sein, unabhängig von etwaigen Störungen oder Schichtwechsel. Das halten wir<br />

konstant ein <strong>und</strong> teilweise steht eine Palette schon 15 Minuten nach Bestellung zur<br />

Auslieferung bereit. Kurzum: Wir können heute individuelle Auftrags-Losgrößen <strong>und</strong><br />

priorisierte Aufträge deutlich schneller <strong>und</strong> effizienter abwickeln.<br />

Inwieweit fühlt sich SGF mit der<br />

neuen Werkslogistik <strong>und</strong><br />

SAP EWM für Industrie 4.0<br />

gerüstet?<br />

Gerald Seidinger: Industrie 4.0 ist ein vielschichtiger Begriff. Ziel sollte sein, dass die<br />

Maschine selbst erkennt, wann der Bestand zuneige geht <strong>und</strong> somit den Bedarf frühzeitig<br />

absetzt. Insofern fühlen wir uns mit der SAP-basierten Intralogistik bereits bestens<br />

aufgestellt. Hingegen ist die Vernetzung in der Produktion noch nicht so weit<br />

fortgeschritten, dass eine direkte Maschinenkommunikation abgebildet ist. Aber dank<br />

der guten Werksinfrastruktur, der implementierten Betriebsdatenerfassung <strong>und</strong> der<br />

bereits vorhandenen Steuerungen sehen wir Potenzial, das vor allem bei Einsatz von<br />

SAP-MES-Applikationen noch zusätzlich auszuschöpfen ist.<br />

Roland Brandl: In der Intralogistik sind wir tatsächlich schon einen beträchtlichen<br />

Schritt weiter. Denken Sie an kürzeste Taktzeiten aufgr<strong>und</strong> automatisierter Be- <strong>und</strong><br />

Entladung der Routenzüge in Verbindung mit einer vollautomatischen, dynamischen<br />

Routenzugplanung <strong>und</strong> letztlich durchgängig digitalisierte Ver- <strong>und</strong> Entsorgungsprozesse.<br />

Ferner sind Standardisierung <strong>und</strong> höchstmögliche Flexibilität wichtige<br />

Themen. Letztere ist zum Beispiel bedeutsam angesichts der Vielfalt an Ladungsträgern<br />

mit unterschiedlichen Gr<strong>und</strong>maßen, die allesamt auf einer Fördertechnik<br />

gefahren werden. Dies ist auch für die Steuerung eine Herausforderung. In Summe ist<br />

SAP EWM ganz klar ein Enabler für Industrie 4.0!<br />

www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/05 17

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