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Sprungbrett_2

Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V. blickt mal über den Zaun der Gesundheitssysteme.

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Vive la révolution!<br />

Von Tobias Ulamec<br />

Nicht immer, aber manchmal sind uns die Franzosen schon<br />

mal ein bisschen voraus. Auch ihre Herangehensweise ist<br />

manchmal etwas unkomplizierter als die unsere. Und das<br />

meine ich nicht nur als Schwabe, auf Grund meiner<br />

örtlichen Nähe zum Staate Frankreich. Nehmen wir mal das<br />

Thema Revolution. 1789-99 waren in Frankreich recht<br />

effektive Jahre in der Umstrukturierung ihres Landes und<br />

auch heute noch spürt man in den meisten Gegenden den<br />

Spirit von damals.<br />

Nach über 200 Jahren scheint der Spirit der Revolution<br />

auch so langsam in Deutschland angekommen zu sein. Die<br />

ersten Ausläufer gehören wohl dem Projekt „Stuttgart 21“.<br />

Da hat man zwar erst nach etlichen abgeschlossenen<br />

Planfeststellungsverfahren bemerkt - da könnte man doch<br />

auch mal dagegen sein, aber zumindest ein kleiner<br />

Revolutionsgedankenansatz ist zu erkennen. Und auch die<br />

Beamten, so scheint es, haben etwas von der<br />

Revolutionsluft eingeatmet. Der Rest der<br />

sozialstaatstützenden Bevölkerung sieht es tatsächlich mit<br />

Wohlwollen, wie die Beamten versuchen ihr Leben down zu<br />

graden, indem sie versuchen das Streikrecht einzuführen<br />

und damit eine tragende Säule des Beamtentums zu<br />

kippen. Chapeau! Kann man da nur sagen, denn anders kann<br />

man es sich nicht erklären, wie man freiwillig auf so viele<br />

Vorteile im Leben verzichten möchte.<br />

Und wie verhält es sich mit der Revolution in der<br />

Gesundheitsbranche? Na sagen wir mal so, es gibt<br />

Parallelen zum BER. Auch wenn nichts so richtig vorangeht,<br />

bleibt man berlinerisch gelassen und denkt sich „dit is mir<br />

Wurscht wie Stulle!“, Hauptsache das Geld reicht für eine<br />

Currywurst bei ´Konnopkes` an der Schönhauser Allee.<br />

Aber vielleicht tue ich ja den Berlinern jetzt auch Unrecht,<br />

denn vielleicht verarbeiten Sie revolutionäres Gedankengut<br />

einfach viel gelassener als wir emotionalen Schwaben. Die<br />

Gesundheitsbranche hingegen arbeitet tatsächlich eher<br />

kontrarevolutionär. Wie komme ich denn nur auf solch eine<br />

abwegige Idee? Ganz einfach. Den Angestellten im<br />

Gesundheitssystem wird vorgegaukelt, dass durch die<br />

Akademisierung in vielen Teilen des Systems ein echter<br />

Benefit entsteht - sowohl für die monetären Träume, als<br />

auch für die Qualität am Menschen selbst. Aber eins ist<br />

Fakt, in einem gedeckelten System - wie dem Sozial- und<br />

Gesundheitssystem - ist die Möglichkeit deutlich mehr Geld<br />

zu verdienen eher gering…außer natürlich die<br />

Beitragszahlungen springen deutlich in die Höhe. Ob da der<br />

mündige Wähler mitspielt sei also dahingestellt. Und auch<br />

wenn ich mir die Inhalte der Studiengänge an den<br />

verschiedenen Hochschulen und Universitäten anschaue,<br />

drängt sich mir der Verdacht auf, dass man durch den<br />

Vorwand der Akademisierung einfach nur die Beschäftigten<br />

der Gesundheitsbranche klein halten möchte. Viele<br />

Studieninhalte zielen meiner Ansicht nach darauf ab, die<br />

einzelnen Systeme nicht zu hinterfragen oder gar mit einer<br />

eigenen fundierten Meinung zu bereichern, sondern<br />

vielmehr darauf, gute Sachbearbeiter auszubilden.<br />

Aber Ablagearbeiten mit einem Bachelor- oder<br />

Masterabschluss zu machen, kann ja auch Spaß machen.<br />

Vive la révolution!<br />

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