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Reiten im Gelände Auf dem Pferderücken quer durch Deutschland ...

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reiten <strong>im</strong> gelände<br />

probleme in Form vonvorzeitigen Verschleißerscheinungen ein. Dennoch<br />

ist es oft erstaunlich, wie viele Pferde mit ungenügen<strong>dem</strong> Exterieur einen<br />

zu<strong>dem</strong> noch schlecht sitzenden Reiter jahrelang „ertragen“ können.<br />

Doch oft werden Schmerzen und Verletzungen vom Reiter nicht bemerkt,<br />

so dass das Pferd leidet, ohne dass es zunächst auffällt. Darum ist Vorbeugen<br />

besser als heilen (wenn dies dann überhaupt noch möglich ist).<br />

Ein gutes <strong>Gelände</strong>pferd braucht eine saubere Oberlinie, einen nicht zu tief<br />

angesetzten Hals und einen tendenziell kurzen Rücken. Überbaute Pferde<br />

sind ungünstig, ebenso Pferde mit großem, schweren Kopf und langem<br />

Hals. Eine schräge Kruppe ist von Vorteil, sollte aber harmonisch zur<br />

Schulterwinkelung passen. Selbstverständlich achtet man auch darauf,<br />

dass das Pferd möglichst frei von Stellungsfehlern ist.<br />

Charakter und Ausbildung<br />

Dennoch: Das Exterieur ist nicht alles! Viele Pferde machen Exterieurmängel<br />

<strong>durch</strong> ihre mentalen Eigenschaften mehr als wett. Ein gewisser Fleiß,<br />

Motivation, Gehwille und Kooperationsbereitschaft sind Eigenschaften,<br />

die ein gutes <strong>Gelände</strong>pferd auszeichnen. Ein fleißiger Schritt mit viel<br />

Untertritt liefert die Voraussetzung für eine gute Balance. Neben einem<br />

wachen Gemüt sollte das Pferd aber auch besonders cool und ruhig sein.<br />

Im <strong>Gelände</strong> können viele unvorhergesehene Ereignisse eintreten, die vom<br />

Pferd starke Nerven erfordern, damit die Sicherheit von Reiter und Pferd<br />

gewährleistet bleibt. Diese Mischung eines wachen, interessierten und<br />

gehfreudigen Pferdes gepaart mit einem ausgeglichenen, ruhigen und<br />

nervenstarken Charakter sind die besten Garanten für die notwendige Sicherheit<br />

<strong>im</strong> <strong>Gelände</strong>. Damit wächst auch der Spaßfaktor des Reiters und<br />

vergrößert dessen Erholungswert.<br />

Vorhandlastige Pferde erfordern mehr Ausbildungsarbeit<br />

Last but not least macht ein gutes <strong>Gelände</strong>pferd auch eine fundierte Ausbildung<br />

aus. Um die Erziehung und Schulung des Pferdes kommt man<br />

nicht herum. Dabei muss man kein Olympiasieger sein, um ein Pferd fürs<br />

<strong>Gelände</strong>reiten gut auszubilden, es reicht ein gesunder Menschenverstand<br />

mit einem Pep Pferdeverständnis und Toleranz. Selbstverständlich bringt<br />

es <strong>im</strong>mer große Vorteile mit sich, wenn man eine gute reiterliche Ausbildung<br />

mitbringt. Damit wird Vieles einfacher:<br />

� Man kann das Pferd unterstützen, schonende Gänge zu entwickeln und<br />

Verschleißerscheinungen vorbeugen;<br />

� Die Belastung des Pferdes kann min<strong>im</strong>iert werden;<br />

� Man ist routinierter in Gefahrensituationen und kann frühzeitig entsprechend<br />

reagieren, um Unfälle zu verhindern;<br />

� Man kann unsichere Pferde besser kontrollieren;<br />

Alles in allem kann man sowohl für Reiter als auch fürs Pferd mehr Sicherheit<br />

gewährleisten und die Gesundheit erhalten.<br />

Die Ausbildung des Pferdes besteht deshalb nicht nur in der körperlichen<br />

Schulung und <strong>dem</strong> Muskelaufbau, sondern auch in der Schulung der<br />

Psyche. So gehört ein regelmäßiges Scheutraining zur Ausbildung eines<br />

<strong>Gelände</strong>pferdes stets zur Routine. Der Reiter muss sich in der Kontrolle<br />

und Konsequenz schulen und die Arbeit an einem ausbalancierten Sitz<br />

schadet <strong>durch</strong>aus auch nicht. Das Pferd muss alle möglichen Gefahrensituationen<br />

<strong>im</strong> <strong>Gelände</strong> kennenlernen. So soll es sich sicher <strong>im</strong> Straßenverkehr<br />

bewegen können, aber auch unwegsames <strong>Gelände</strong> wie Steigungen,<br />

Wasser<strong>durch</strong><strong>quer</strong>ungen, matschige und rutschige Wege, steiniges Geläuf,<br />

enge Schluchten, auf <strong>dem</strong> Weg liegende Baumstämme oder Gräben überwinden<br />

können. Das sind <strong>durch</strong>aus anspruchsvolle <strong>Auf</strong>gaben, die ein <strong>Gelände</strong>pferd<br />

meistern muss. Damit relativiert sich der Ausspruch „ich will<br />

ja nur ins <strong>Gelände</strong> gehen“ sehr rasch. Die Anforderungen an ein Freizeit-<br />

/<strong>Gelände</strong>pferd sind sehr hoch und bedürfen einer guten Ausbildung und<br />

behutsamen Auswahl des Pferdes. Deshalb gilt für <strong>Gelände</strong>pferde ganz<br />

besonders: Das beste Pferd ist gerade gut genug!<br />

Renate Ettl<br />

WESTERNREITER – Juni 2011

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