INFORMIERT - in Fulda
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F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T<br />
Abgesägte F<strong>in</strong>ger wieder angenäht<br />
T i m o<br />
Altmeyer aus<br />
S<strong>in</strong>ntal-Sterbfritz<br />
macht jeden W<strong>in</strong>ter<br />
Holz. Doch<br />
dieses Jahr kam alles<br />
anders: Beim<br />
Holzschneiden geriet die l<strong>in</strong>ke Hand<br />
des 3 -jährigen <strong>in</strong> die Kreissäge. Vier<br />
F<strong>in</strong>ger der l<strong>in</strong>ken Hand wurden abgetrennt,<br />
lediglich der Daumen blieb verschont.<br />
„Ich spürte ke<strong>in</strong>erlei Schmerz, und als ich<br />
me<strong>in</strong>en Handschuh auszog, war ich total<br />
schockiert“, berichtet Timo Altmeyer, der<br />
bei diesem Unfall e<strong>in</strong>en erstaunlich kühlen<br />
Kopf behielt. Er ließ se<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
sauberen Frühstücksbeutel holen,<br />
verstaute die amputierten Gliedmaßen<br />
und legte das Ganze <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en zweiten<br />
Beutel mit Eiswürfeln. Irgendwo hatte er<br />
das so gelesen.<br />
Als Altmeyer wenig später mit dem Krankenwagen<br />
im Kl<strong>in</strong>ikum <strong>Fulda</strong> e<strong>in</strong>traf, war<br />
man hier schon vorbereitet, denn der Rettungsdienst<br />
hatte vorab Kontakt mit dem<br />
Kl<strong>in</strong>ikum aufgenommen. Unter dem<br />
Dach der Kl<strong>in</strong>ik für Unfallchirurgie und<br />
Orthopädie gibt es e<strong>in</strong>e eigene Abteilung<br />
für Handchirurgie unter der Leitung von<br />
Dr. med. Ziad Mascharka. Zusammen mit<br />
Handchirurgie vollbr<strong>in</strong>gt „grossartige Leistung“<br />
Geschickte Hände haben Timo Altmeyer geholfen nach se<strong>in</strong>em tragischen Unfall an<br />
der Kreissäge.<br />
F • U • L • D • A I • N • F • O • R • M • I • E • R • T<br />
se<strong>in</strong>em Kollegen Dr. med. Bernd Krieg begann<br />
er sofort nach E<strong>in</strong>treffen des Unfallopfers<br />
mit der Operation, die <strong>in</strong>sgesamt<br />
neun Stunden dauern sollte.<br />
Wenn sich jemand e<strong>in</strong>en oder mehrere<br />
F<strong>in</strong>ger absägt und es handelt sich um e<strong>in</strong>en<br />
e<strong>in</strong>igermaßen sauberen Schnitt, bestehen<br />
gute Chancen, dass die erfahrenen<br />
Handchirurgen des Kl<strong>in</strong>ikums <strong>Fulda</strong> die<br />
F<strong>in</strong>ger wieder annähen können. Das ist<br />
deutlich schwerer als es kl<strong>in</strong>gt, denn zwischen<br />
der Hand und den amputierten<br />
Gliedmaßen müssen auf vier Ebenen<br />
haltbare Verb<strong>in</strong>dungen hergestellt werden:<br />
zwischen den durchtrennten Knochen,<br />
Sehnen, Gefäßen (Arterien und<br />
Venen) sowie den Nerven.<br />
„Stellen Sie sich vor, Sie hätten e<strong>in</strong><br />
durchtrenntes dickes Kabel mit vielen<br />
Adern und Sie müssten jede e<strong>in</strong>zelne<br />
Ader wieder zusammenfügen“, erläutert<br />
Dr. Ziad Mascharka. „So ähnlich<br />
verhält es sich bei e<strong>in</strong>er Handoperation<br />
– mit dem Unterschied, dass die Ge-<br />
fäße und Nerven<br />
sehr viel fe<strong>in</strong>er<br />
s<strong>in</strong>d als jedes Kabel<br />
und wir mit<br />
e<strong>in</strong>er Lupenbrille<br />
oder e<strong>in</strong>em Mikroskop<br />
arbeiten<br />
müssen.“<br />
Gute Erfolgschancen<br />
hat e<strong>in</strong>e solche<br />
w i e d e r h e r s t el -<br />
lende Operation<br />
nur, wenn e<strong>in</strong>e<br />
„Replantationsfähigkeit“<br />
der abgetrenntenHandanteile<br />
besteht, das<br />
heißt, dass die<br />
D u r c h b l u t u n g<br />
wieder hergestellt<br />
werden kann und<br />
die Zerstörungen<br />
an Knochen und<br />
Sehnen nicht zu ausgeprägt s<strong>in</strong>d.<br />
Nach gründlicher Re<strong>in</strong>igung der Wunde<br />
müssen zunächst alle durchtrennten<br />
Verb<strong>in</strong>dungen freigelegt<br />
werden, bevor man sie nache<strong>in</strong>ander<br />
wieder zusammenfügen kann. Am<br />
schwierigsten ist das bei den Arterien<br />
und Venen. Die schlauchartigen Gefäße<br />
müssen so genäht werden, dass<br />
<strong>in</strong>nen ungeh<strong>in</strong>dert Blut strömen<br />
kann.<br />
Dafür heilen die Gefäße auch am schnellsten,<br />
sie brauchen dazu etwa zwei Wochen,<br />
die Sehnen brauchen acht bis 10<br />
Wochen. Knochen heilen <strong>in</strong>nerhalb von<br />
zwei bis vier Monaten. Am längsten dauert<br />
es bei den Nerven: E<strong>in</strong> halbes bis e<strong>in</strong><br />
ganzes Jahr vergeht, bevor der Patient<br />
wieder Gefühl <strong>in</strong> den F<strong>in</strong>gern hat.<br />
Von 19:00 Uhr bis 4:00 Uhr früh dauerte<br />
die Operation an der Hand von<br />
Timo Altmeyer. Replantationsfähig wa-