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Doppelt bestraft - Zahnärztekammer Niedersachsen

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Für den approximalen Bereich<br />

stellt die Kaltlichtsonde<br />

(faseroptische Transillumination,<br />

FOTI) ein<br />

wertvolles nicht-invasives<br />

Verfahren zur Kariesdiagnostik<br />

dar. Jedoch kann<br />

auf eine ergänzende Bissflügelaufnahme<br />

vor allem<br />

bei Jugendlichen mit Ka-<br />

b. 4a: Ein typischer Fall von D2/3-Läsionen riesverdacht nicht ver-<br />

ischen den Zähnen 36 / 37 in der Bissflügelzichtet<br />

werden (Abb. 4).<br />

fnahme, die bei der klinischen Inspektion<br />

ersehen wurden.<br />

Insgesamt wird betont,<br />

dass röntgenologische<br />

Untersuchungen niemals<br />

isoliert ohne die klinische<br />

Inspektion für eine Therapieentscheidungherangezogen<br />

werden sollten.<br />

Ggf. können Maßnahmen<br />

zur Separation der Zähne<br />

die Entscheidung, ob eine<br />

Approximalkaries versorgt<br />

werden muss, erleichtern<br />

[3]. Allen bisher genann-<br />

b. 4b: Im Rahmen der Kariesexcavation wird deuth,<br />

dass das Dentin bereits kariös verändert war.<br />

ten Methoden ist gemeinsam,<br />

dass sie eine<br />

nicht standardisierte und quantifizierbare Aussage zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung wiederspiegeln.<br />

Aufgrund der Erfahrungen, wie Kinder effektiv der Gruppe<br />

„Kariesrisiko“ zugeordnet werden können, versucht sich die<br />

Wissenschaft verstärkt um eine Diagnose Schmelz- oder<br />

Initialkaries. Dazu ist es von Bedeutung, möglichst kleine<br />

Veränderungen an der Zahnhartsubstanz zur Kenntnis zu<br />

nehmen und vergleichend zu untersuchen. Zunehmend<br />

werden Diagnoseverfahren angeboten, die sich um eine<br />

quantifizierbare klinische Messung der Karies („objektives<br />

Kariesmonitoring“) bemühen. Aufgrund der Verlaufskontrolle<br />

sollen dann Veränderungen erkannt und Therapieentscheidungen<br />

erleichtert werden. Das standardisierte digitale<br />

Röntgen hat dabei jedoch den Nachteil, dass sich ein mehrfaches<br />

Röntgen in kurzen Zeitabständen auch bei geringer<br />

Dosis kaum begründen lässt.<br />

18<br />

Kariesdiagnostik<br />

• Visuelle Untersuchung mit Spiegel und Licht<br />

(ggf. Unterstützung einer Lupenbrille)<br />

• Taktile Untersuchung mit einer zahnärztlichen Sonde<br />

• Kombinierte visuell-taktile Untersuchung<br />

• Bissflügel-Röntgenbild ohne standardisierte Einstellung<br />

(chemisch zu bearbeitendem Röntgenfilm, elektronisch<br />

auswertbaren Speicherfolien)<br />

• Faseroptische Transillumination (FOTI)<br />

mit einer Kaltlichtsonde<br />

Tab. 2: Methoden zur Karies- und Kariesrisikodiagnostik.<br />

ZAHNÄRZTLICHE<br />

NACHRICHTEN<br />

NIEDERSACHSEN 11/03<br />

Kariesverlaufskontrolle<br />

• Standardisiertes digitales<br />

Röntgen<br />

• Elektrische Widerstandsmessung<br />

• Optische Verfahren:<br />

laserinduzierte Fluoreszenz<br />

(Diagnodent) Quantitative<br />

lichtinduzierte<br />

Fluoreszenz (QLF)<br />

Kariesrisikodiagnostik<br />

• Mikrobiologische Testverfahren:<br />

Speicheltests,<br />

Lactat-Indikator-Test<br />

• Einschätzung von Risikofaktoren<br />

Die elektrische Widerstandsmessung gilt als Verfahren zur<br />

Evaluation der Fissurenkaries. Die Methode nutzt aus, dass<br />

durch Speichel angefeuchteter intakter Zahnschmelz elektrisch<br />

leitfähig ist. Bei einer Demineralisation steigt das<br />

Porenvolumen des Zahnschmelzes an und führt zu einer<br />

erhöhten Aufnahme von Speichel. Dies lässt auch die elektrische<br />

Leitfähigkeit steigen. Die Korrelation mit der tatsächlich<br />

vorliegenden Fissurenkaries wird insbesondere geraume<br />

Zeit nach dem Durchbruch der Molaren (ca. 15 Monate) als<br />

signifikant günstiger im Vergleich zur visuellen Inspektion<br />

eingestuft [21].<br />

Zur Kariesdiagnostik der Okklusalflächen wird seit etwa 5<br />

Jahren ein Laserfluoreszenzverfahren (Diagnodent, Fa. KaVo)<br />

kommerziell angeboten. Das Verfahren beruht darauf, dass<br />

kariös veränderte Zahnhartsubstanz fluoresziert. Diagnodent<br />

regt mit einer Wellenlänge von 655 nm (rotes Farbspektrum)<br />

laut Auskunft des Herstellers Stoffwechselprodukte von Mikroorganismen<br />

an. Aufgrund der Porositäten in der kariös<br />

veränderten Zahnhartsubstanz können sich hier verstärkt<br />

Mikroorganismen ansammeln. Nach Anregung durch eine<br />

gepulste Laserdiode („Anregungsfaser“ im Lichtfinger) erfolgt<br />

die Reflexion des fluoreszierenden Lichtes. Über die „Detektionsfasern“<br />

im Lichtfinger wird das Signal im Gerät ausgewertet<br />

und der Messwert<br />

dargestellt. Die Korrelation<br />

mit der tatsächlichen Fissurenkaries<br />

ist mit der elektrischen<br />

Widerstandsmessung<br />

vergleichbar [7, 13]. Das<br />

Verfahren ist jedoch anfällig<br />

bei Belägen oder Verfärbungen<br />

in der Fissur. Für die<br />

Quantifizierung und Ver-<br />

laufskontrolle der Karies ist<br />

es ungünstig, dass lediglich<br />

punktuelle Messungen<br />

möglich sind (Abb. 5).<br />

Die quantitative lichtinduzierte<br />

Fluoreszenzmessung<br />

(QLF) würde sich zum Monitoring durchaus eignen. Diese<br />

lichtoptische Methode nutzt ebenfalls das Prinzip, dass<br />

Abb. 5: Das Laserfluoreszenzverfahren (Diagnodent)<br />

gestattet lediglich die punktförmigen<br />

Messungen im Fissurenrelief. Daher wird der<br />

höchste Messwerte als Entscheidungshilfe im<br />

Gerät abgespeichert und dargestellt.<br />

kariös veränderte Zahnhartsubstanz aufgrund des erhöhten<br />

Porenvolumens nach Demineralisation stärker fluoresziert.

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