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2884<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
06 Juni <strong>2018</strong><br />
22 I NEUES KLEINTEILE-<br />
REGALBEDIENGERÄT<br />
VEREINT VIELFÄLTIGES<br />
ANFORDERUNGSPROFIL<br />
16 I PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Roboterpalettierung ermöglicht 100<br />
Prozent mehr Output<br />
34 I MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Recht Logistik verdankt Logcoop<br />
Großauftrag in der Display-Logistik<br />
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Teilnehmer <strong>2018</strong>:
EDITORIAL<br />
<br />
„EXTRATERRESTRISCHE“ LOGISTIK<br />
ALS GESCHÄFTSMODELL<br />
Auf Youtube waren sie der Renner: die Starts der Schwerlastrakete Falcon Heavy<br />
<strong>und</strong> der Falcon-9-Transportrakete. Verantwortlich dafür zeichnet das Unternehmen<br />
Space X des visionären, aber auch umstrittenen Unternehmers Elon Musk.<br />
Aber was war so spektakulär an diesen Starts? − Raketenflüge in den Orbit sind<br />
nichts Außergewöhnliches. Es ist die Tatsache, dass die Antriebs-Raketenstufen<br />
der leistungsstarken Transportraketen nach dem Abkuppeln wieder punktgenau<br />
<strong>und</strong> unbeschädigt auf einer Schiffsplattform im Ozean gelandet sind – <strong>und</strong> das<br />
macht sie wiederverwertbar. Laut Musk sollen die Antriebe bis zu 100- respektive<br />
1000-mal wieder verwendet werden können <strong>und</strong> damit Raketenstarts im<br />
24-St<strong>und</strong>en-Takt möglich sein. Aber wozu eine so hohe Frequenz an Raketenstarts?<br />
Geht es um Weltraumtourismus im großen Stil? Eher nicht. Die nahe-<br />
ETABLIERT ELON MUSK<br />
DIE MATERIALFLUSS-<br />
KETTE INS ALL?<br />
liegende Antwort lautet: Logistik. Denn was der<br />
Unternehmer mithilfe seines „Recycle-<br />
Raketenkonzepts“ schafft, ist die Voraussetzung<br />
für einen kontinuierlichen<br />
<strong>und</strong> vor allem wirtschaftlichen Materialfluss von der Erde in den<br />
Orbit <strong>und</strong> darüber hinaus. Geht sein Konzept in naher Zukunft<br />
auf, wäre Musk zum Beispiel im Rahmen der ehrgeizigen NASA-<br />
Projekte, wie die Erschließung des Mondes <strong>und</strong> des Mars, ein<br />
unverzichtbarer „Enabler“ <strong>und</strong> Geschäftspartner. Aktuell ist er<br />
hier ohne nennenswerten Wettbewerb, was ihm eine Monopolstellung<br />
sichern könnte.<br />
Manfred Weber<br />
– Redakteur –<br />
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INHALT<br />
EDITORIAL<br />
03 „Extraterrestrische“ Logistik als Geschäftsmodell<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
06 F+H VOR ORT 26. Kranfachtagung: Krane im Fokus<br />
von Ressourcenschonung <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
10 Technik von Stahl Cranesystems bewährt sich in der<br />
Hitze Ägyptens<br />
12 Steigende Materialzahlen ohne Personalaufstockung<br />
bewältigen<br />
14 Automatische Auf- <strong>und</strong> Abgabestation stellt<br />
schonende Warendistribution sicher<br />
16 Roboterpalettierung ermöglicht 100 Prozent<br />
mehr Output<br />
20 Finnair Cargo setzt auf Expertise von Lödige Industries<br />
22 TITEL Neues Kleinteile-Regalbediengerät vereint<br />
vielfältiges Anforderungsprofil<br />
26 STAPLERTEST Still RX 20-16: Kompaktes Kraftpaket<br />
32 F+H BASICS Was Sie zum Thema Traktionsbatterien<br />
für Flurförderzeuge wissen sollten – Teil II<br />
40 F+H DIGITALE HIGHLIGHTS Auf den Punkt gebracht<br />
26<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
34 Recht Logistik verdankt Logcoop Großauftrag<br />
in der Display-Logistik<br />
42 F+H PERSÖNLICH Ulrike Meyer<br />
PERSPEKTIVEN<br />
36 Wie Machine Learning das (Online)-K<strong>und</strong>enerlebnis<br />
verändert<br />
38 Beendet die Blockchain die Zettelwirtschaft?<br />
SERVICE<br />
19 Inserentenverzeichnis<br />
24 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft 7-8/<strong>2018</strong><br />
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KRANE IM FOKUS VON RESSOURCEN-<br />
SCHONUNG UND ENERGIEEFFIZIENZ<br />
Die Kranfachtagung ist eine etablierte,<br />
fachspezifische Veranstaltung, die über<br />
Forschungsergebnisse, Regelwerke <strong>und</strong><br />
Neuentwicklungen r<strong>und</strong> um den Kran aus<br />
universitärer <strong>und</strong> praktischer Sicht informiert. In<br />
diesem Jahr lag die Organisation <strong>und</strong><br />
wissenschaftliche Betreuung der 26.<br />
Kranfachtagung turnusgemäß in den Händen<br />
des Instituts für Technische Logistik <strong>und</strong><br />
Arbeitssysteme (TLA) der Technischen<br />
Universität Dresden.<br />
Mit der jährlich stattfindenden Kranfachtagung tragen<br />
die fachlich zuständigen Institute der Universitäten<br />
Magdeburg, Bochum <strong>und</strong> Dresden der großen Bedeutung<br />
von Krananlagen für die Gestaltung des Materialflusses<br />
Rechnung. In diesem Jahr trafen sich Kranhersteller, Betreiber<br />
<strong>und</strong> Forschungsinstitute an der Technischen Universität Dresden<br />
zum Erfahrungsaustausch. Die Vorträge standen unter dem Motto:<br />
„Krane im Fokus von Ressourcenschonung <strong>und</strong> Energieeffizienz“.<br />
Abger<strong>und</strong>et wurde das Programm durch eine umfangreiche Ausstellung:<br />
Hersteller aus der Branche zeigten hier eine Auswahl aus<br />
ihrem aktuellen Produktportfolio.<br />
Die Vielfalt der Fachvorträge der Kranfachtagung spiegelte die<br />
Komplexität der Thematik wider. Wir haben nachfolgend einige<br />
Beiträge exemplarisch aufgeführt, um einen Eindruck der großen<br />
Bandbreite der Themenbereiche zu geben.<br />
RESSOURCENSCHONUNG BEDINGT<br />
NACHHALTIGES WIRTSCHAFTEN<br />
Um sich dem Thema der Veranstaltung zu nähern, brachte Moderator<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. Thorsten Schmidt, Professor für Technische<br />
Logistik an der TU Dresden, die Relevanz des Begriffs „Ressourcenschonung“<br />
nochmal auf den Punkt: Schutz <strong>und</strong> Erhalt der natürlichen<br />
Ressourcen sind maßgebliche Voraussetzungen für eine<br />
nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft, so Prof. Schmidt. Im Deutschen<br />
Ressourceneffizienzprogramm werde formuliert, den<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
<br />
MANFRED WEBER,<br />
REDAKTEUR F+H<br />
Innovative Technologien <strong>und</strong><br />
Material optimierung eröffnen<br />
vielfältige Möglichkeiten zur<br />
Ressourcenschonung bei der ››Kran konzeption<br />
Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln,<br />
die Nutzung natürlicher Ressourcen nachhaltig zu gestalten <strong>und</strong><br />
die damit verb<strong>und</strong>enen Umweltbelastungen weitgehend zu<br />
reduzieren.<br />
Mit dem Begriff der Nachhaltigkeit eröffnete denn auch Prof. Dr.-<br />
Ing. habil. Dr. h. c. Peter Gräbner vom Unternehmen Ingenieur<strong>und</strong><br />
Management-Consulting Prof. Gräbner, Dresden, seinen Vortrag<br />
„Chemiefaserseile in der Fördertechnik“. Geprägt habe den Begriff<br />
Nachhaltigkeit ein gewisser Oberbergbaurat Hans Carl von<br />
Carlowitz in Freiberg, der für die Holzlieferung des sächsischen<br />
Bergbaus verantwortlich war. Im Jahre 1713 verfasste von Carlowitz<br />
ein Standardwerk der Forstwirtschaft, in dem er erklärte: „Es sollte<br />
nur so viel Holz geschlagen werden, wie durch Wiederaufforstung<br />
nachwachsen kann.“<br />
In diesem Kontext untersuchte Prof. Gräbner im Rahmen einer<br />
Forschungskooperation Möglichkeiten zur Minimierung des Materialeinsatzes<br />
in Seiltrieben. Analysen der Möglichkeiten zum Einsatz<br />
von Hybridseilen waren Teil der Forschung. Ergebnisse zur Bewertung<br />
der benötigten Chemiefaserseile aus Sicht der Nachhaltigkeit<br />
wurden vorgestellt, ebenso eine neue Seilprüfmaschine <strong>und</strong><br />
Thesen zur Quantifizierung der Seillebensdauer von Hybridseilen.<br />
VOLL ELEKTRIFIZIERTE CONTAINERKRANE<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Eckle <strong>und</strong> Dipl.-Wirtsch.-Ing. (FH) Gunther<br />
Schäffer von der Conductix-Wampfler GmbH, Weil am Rhein,<br />
nahmen in ihrem Vortrag „Voll-Elektrifizierung von gummibereiften<br />
Portalkranen mithilfe von Batterien“ den Aspekt des Umweltschutzes<br />
mit auf. Conductix-Wampfler beschäftige sich schon seit vielen<br />
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Jahren mit der Elektrifizierung von Containerkranen <strong>und</strong> setze dabei<br />
zunehmend auch auf Batteriesysteme als sinnvolle Erweiterung.<br />
Neben dem hohen Kraftstoffverbrauch bringen „Rubber Tired<br />
Gantry“-Krane (RTG-Krane) noch einen weiteren Nachteil im technischen<br />
Unterhalt. Die hohen Betriebsst<strong>und</strong>enzahlen der Dieselgeneratoren<br />
erfordern einen hohen Wartungsaufwand sowie hohe<br />
Stillstandzeiten. Auf einem elektrifizierten RTG (E-RTG) wird der<br />
Dieselgenerator zwar nur noch in geringem Umfang eingesetzt, er<br />
muss aber weiterhin in Stand gehalten werden. Basierend auf Lithium-Ionen-Batterien<br />
hat Conductix-Wampfler ein Batteriesystem<br />
für den Einsatz auf E-RTGs konzipiert, um den Dieselgenerator für<br />
den Blockwechsel zu ersetzen. Damit ließ sich der vollständig elektrifizierte<br />
Fully-Electrified-RTG (FE-RTG) realisieren. Sobald der Kran<br />
den Containerblock verlässt <strong>und</strong> sich von der externen Stromversorgung<br />
des Hafennetzes trennt, übernimmt das Batteriesystem die Stromversorgung<br />
für den Gassenwechsel zum nächsten Containerblock. Sobald<br />
die externe Stromversorgung dort wiederhergestellt ist, wird die<br />
Batterie während des Kranbetriebs im Containerblock aus dem Hafennetz<br />
geladen. Die Kapazität der Batterie ist so dimensioniert, dass der<br />
Kran autark bis zu 1 500 m in Längsfahrt zurücklegen kann.<br />
ORGANISCHER KORROSIONSSCHUTZ BEI<br />
SCHRAUBVERBINDUNGEN<br />
Dipl.-Ing. Dietmar Isele, M. Sc. Klaus Rappenecker <strong>und</strong> Patrick<br />
Junkers von der Hochschule für Technik, Wirtschaft <strong>und</strong> Medien, Offenburg,<br />
bzw. der Hytorc/Babarino & Kilp GmbH, Krailing, untersuchten<br />
prozesssicheres Verschrauben von Schraubverbindungen<br />
(am Kran) mit organischen Korrosionsschutzschichten im Kraftfluss.<br />
Aus den Untersuchungen der Hochschule Offenburg geht hervor,<br />
dass es beim Einsatz organischer Pulverlacksysteme nicht zu einem<br />
verfrühten Abschalten der streckgrenzgesteuerten Schraubmontage<br />
kommt. Die fünf untersuchten Lacksysteme wiesen ein sehr unterschiedliches<br />
Reibverhalten auf, der Anzugsvorgang wurde jedoch<br />
zuverlässig bei Erreichen der Schraubenstreckgrenze beendet.<br />
In den Versuchen waren die untersuchten Pulverlacksysteme<br />
deutlich widerstandfähiger als die untersuchten Nasslacksysteme.<br />
Dies spiegelte sich sowohl in den Spannweiten der Anzugsdrehmo-<br />
mente <strong>und</strong> -winkel als auch in den Verschleißbildern wieder. Laut<br />
den Referenten ist es demnach möglich, organische Korrosionsschutzschichten<br />
gezielt in die Kontaktfläche von Schraubenverbindungen<br />
einzubringen <strong>und</strong> − je nach System − direkt auf dem Lack<br />
zu verschrauben. Weiterhin unklar ist jedoch, wie sich die Lacksysteme<br />
auf den Erhalt der Vorspannkraft, vor allem in Hinblick auf dynamische<br />
Belastungen <strong>und</strong> Temperaturwechsel, auswirken. Hierzu<br />
sind weiterführende Untersuchungen an der Hochschule Offenburg<br />
in einem IGF-Projekt in Zusammenarbeit mit der Forschungsvereinigung<br />
Bau- <strong>und</strong> Baumaschinen e. V. (FVB) geplant.<br />
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INSTANDHALTUNG<br />
Im Rahmen der in die Fachtagung integrierten<br />
Ausstellung präsentierten Unternehmen aus<br />
der Branche aktuelle Produkte<br />
GERADLAUFREGLER FÜR BRÜCKENKRANE<br />
In ihrem Vortrag „Geradlaufregler für Brückenkrane“ widmeten sich Dipl.-Ing. (FH)<br />
Gerhard Fischer <strong>und</strong> Dipl.-Ing. (FH) Gerald Haas von der Siemens AG, Erlangen, dem<br />
Thema Verschleiß an Kransystemen <strong>und</strong> der Möglichkeit hier durch neue Technologien<br />
entgegenzuwirken.<br />
Die häufigste Ursache für übermäßigen Verschleiß an Kranlaufrädern <strong>und</strong> Schienen<br />
ist der Schräglauf des Krans. Dies wiederum kann verschiedene Ursachen haben,<br />
wie stark außermittig angeschlagene Lasten, abgesenkte Schienen oder ungleiche<br />
Antriebskräfte. Der tatsächliche Gr<strong>und</strong> für starken Verschleiß eines Krans lässt<br />
sich oft nicht ermitteln oder beseitigen. Mithilfe eines neuentwickelten Geradlaufreglers<br />
sei es nun möglich, den Kran so zu steuern, dass der Schräglauf beseitigt<br />
wird. Der Geradlaufregler führt den Kran parallel zur Schiene <strong>und</strong> sorgt so für eine<br />
erhebliche Reduzierung des Verschleißes. In vielen Anwendungsfällen erreicht der<br />
Regler, dass der Kran sich in einem Korridor von ±5 mm um die Solllinie (Schienenmitte)<br />
bewegt. Eine Berührung zwischen Spurkranz <strong>und</strong> Schiene tritt nicht mehr<br />
oder nur noch selten auf.<br />
Der Geradlaufregler mit der Bezeichnung Cenit besteht aus einer SPS <strong>und</strong> induktiv<br />
arbeitenden Sensoren. Das System ist in erster Linie für Brückenkrane ausgelegt, an<br />
denen ein erhöhter Verschleiß der Laufräder <strong>und</strong> Schienen beobachtet oder erwartet<br />
wird.<br />
Üblicherweise wird die Steuerung in einem Schaltschrank auf der Kranbrücke untergebracht,<br />
die Sensoren sind an den beiden Enden eines Kopfträgers montiert. Die<br />
Diagnose <strong>und</strong> Inbetriebnahme geschieht über den integrierten Webserver. Voraussetzungen<br />
für den Einsatz sind getrennte, jeweils auf die rechte <strong>und</strong> linke Kranseite wirkende<br />
Umrichterantriebe. Der Geradlaufregler lässt sich wahlweise über digitale <strong>und</strong><br />
analoge Ein- <strong>und</strong> Ausgangssignale, Profibus oder Profinet, an die Kransteuerung ankoppeln.<br />
Der Einsatzbereich der Sensoren liegt zwischen -25 <strong>und</strong> 70 °C. Die Steuerung<br />
arbeitet im Temperaturbereich von 0 bis 50 °C.<br />
Die hier aufgeführten Beispiele aus dem Vorlesungsprogramm der Kranfachtagung<br />
zeigen, wie sich durch gezielt entwickelte Technologien respektive den Einsatz von<br />
ausgewählten Materialen Krane ressourcenschonender konzipieren <strong>und</strong> betreiben<br />
lassen. Den damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen, so Prof. Schmidt abschließend,<br />
müssen sich Kranhersteller, deren Zulieferer <strong>und</strong> die Kran betreiber immer wieder<br />
aufs Neue stellen. <br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
TECHNIK VON STAHL CRANESYSTEMS<br />
BEWÄHRT SICH IN DER HITZE ÄGYPTENS<br />
Bis zu 140 Tonnen schwer <strong>und</strong> bis zu 40 Meter<br />
lang: die Fertigbetonteile, die von der Firma ECPC<br />
Company aus Ägypten hergestellt werden, sind<br />
echte Schwergewichte. Dazu kommen Hitze <strong>und</strong><br />
Staub; kein Problem für die Technik von Stahl<br />
Cranesystems, die auch unter extremen<br />
Bedingungen nicht ins Schwitzen kommt.<br />
Die Bevölkerung Ägyptens wächst seit Jahrzehnten an –<br />
jährlich um etwa zwei Millionen Menschen. Zu den vielen<br />
Herausforderungen, die das schnelle Bevölkerungswachstum<br />
an den Staat stellt, gehört auch die Bewältigung des<br />
immer größer werdenden Verkehrsaufkommens. Mehr <strong>und</strong> mehr<br />
Menschen nutzen die subventionierte Bahn oder die Metro als<br />
Transportmittel, aber auch die Belastung der Straßen nimmt zu:<br />
Von 2008 bis 2013 stieg die Zahl der privaten Pkw von 2,2 auf 3,5<br />
Mio. Fahrzeuge an. Zusätzlich wird ein Großteil des Gütertransports<br />
auf den Straßen abgewickelt. Ägypten investiert daher in<br />
Infrastrukturmaßnahmen wie den landesweiten Ausbau von Straßen,<br />
Brücken <strong>und</strong> Bahntrassen sowie den Metrolinien in Kairo <strong>und</strong><br />
den Wasserstraßen Nil <strong>und</strong> Suezkanal.<br />
Vielfach kommen beim Ausbau der Straßen <strong>und</strong> Schienen Betonfertigteile<br />
zum Einsatz. Diese Teile werden in einem Fertigteilwerk<br />
produziert <strong>und</strong> nach dem Aushärten zu ihrem Bestimmungsort<br />
transportiert. Die Firma ECPC Company ist einer der führenden<br />
Hersteller von Betonfertigteilen in Ägypten <strong>und</strong> hat ihren Sitz in<br />
Madinat al-Aschir min Ramadan, einer Stadt 46 km nordöstlich von<br />
Kairo. Hier werden Betonteile für den Straßen- <strong>und</strong> Tunnelbau sowie<br />
Betonrohre für die Trink- <strong>und</strong> Abwasserversorgung hergestellt.<br />
Um die wachsenden Anforderungen des ägyptischen Markts zu bedienen,<br />
beschloss ECPC das Werk um einen Betriebshof mit zwei<br />
Portalkranen zu erweitern. Bei der Vergabe des Auftrags konnte<br />
sich die Firma ICF International Crane Factory als zertifizierter<br />
Partner von Stahl Cranesystems durchsetzen.<br />
VON KÜNZELSAU NACH ÄGYPTEN<br />
Die Ingenieure <strong>und</strong> Techniker von International Crane Factory begannen<br />
im März 2017 mit der Planung der Anlage. Im Stahl-Cranesystems-Werk<br />
in Künzelsau wurden die benötigten Hebezeuge <strong>und</strong><br />
Komponenten gefertigt <strong>und</strong> im Juni 2017 auf die Reise nach Ägypten<br />
geschickt. Die ganze Zeit über standen die beiden Unternehmen<br />
in engem Kontakt.<br />
Schon im Juli 2017 installierte International Crane Factory zwei<br />
Zweiträger-Portalkrane mit einer Spannweite von 32 m <strong>und</strong> jeweils<br />
einer Tragfähigkeit von 70 t. Auf jedem Kran kommt ein Seilzug<br />
vom Typ AS 7 in Zwillingsausführung mit Zweischienenobergurt-<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
03<br />
02<br />
fahrwerk zum Einsatz. Aufgr<strong>und</strong> der gleichzeitigen, gegenläufigen<br />
Seilführung des Zwillingshubwerks lassen sich die Betonteile ohne<br />
Hakenwanderung an<strong>heben</strong> bzw. absenken <strong>und</strong> exakt positionieren.<br />
Um die bis zu 140 t schweren <strong>und</strong> bis zu 40 m langen Fertigteile umzuschlagen,<br />
lassen sich die beiden Portalkrane entweder einzeln<br />
steuern oder synchron zusammenschalten. Die Kransysteme werden<br />
dabei mit 32 Radblöcken vom Typ SR <strong>und</strong> acht frequenzgeregelten<br />
Fahrantrieben punktgenau verfahren. Mithilfe der vorbereiteten<br />
Anschlüsse ließen sich die Radblöcke schnell <strong>und</strong> einfach<br />
montieren.<br />
Alle Komponenten sind für Umgebungstemperaturen bis zu<br />
45 °C ausgelegt <strong>und</strong> halten den Einsatzbedingungen mühelos<br />
stand. Auf Gr<strong>und</strong>lage der standardisierten Komponenten von Stahl<br />
Cranesystems konnte so eine leistungsstarke <strong>und</strong> wartungsfre<strong>und</strong>liche<br />
Lösung gef<strong>und</strong>en werden, die alle Anforderungen des Betreibers<br />
erfüllt. ECPC Company <strong>und</strong> International Crane Factory planen<br />
bereits weitere Projekte, u. a. die Installation eines neuen<br />
6,3-Tonnen-Portalkrans.<br />
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01 Im Juni 2017 gehen die Hebezeuge <strong>und</strong> Komponenten<br />
auf die Reise von Deutschland nach Ägypten<br />
Mobile Verladerampe BKV<br />
02 Auf 32 Radblöcken werden die beiden Portalkrane verfahren,<br />
dabei sind acht frequenzgeregelte Fahrantriebe im Einsatz<br />
03 Aufgr<strong>und</strong> der gleichzeitigen, gegenläufigen Seilführung des<br />
Zwillingshubwerks lässt sich die Last ohne Hakenwanderung<br />
ab<strong>heben</strong> <strong>und</strong> absenken<br />
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Um agil auf die immer komplexeren<br />
Marktbedingungen mit soliden Supply-Chain-<br />
Prozessen reagieren zu können, nutzt der<br />
Landmaschinenhersteller Claas ein zertifiziertes<br />
SAP-Add-on für die Optimierung von logistischen<br />
Prozessen in SAP. Mit den eingesetzten Modulen<br />
lassen sich nicht nur bedarfs- <strong>und</strong><br />
bestandsoptimale Bestellungen auslösen, die<br />
Software sorgt auch für eine werksübergreifende<br />
Transparenz <strong>und</strong> damit für eine optimale<br />
Aussteuerung des Unternehmens.<br />
Die Claas KGaA mbH aus Harsewinkel zählt zu den Markt<strong>und</strong><br />
Technologieführern in der Erntetechnik. Ob Agrarstrukturwandel,<br />
Bio- <strong>und</strong> Gentechnologie, Brexit oder<br />
Digitalisierung – die Marktbedingungen, mit denen sich<br />
das Unternehmen konfrontiert sieht, sind vielfältig. Der Landtechnikkonzern<br />
sichert sich seine internationale Wettbewerbsposition<br />
mit Fokus auf hohe Fertigungsqualität sowie hohe Innovationskraft<br />
auf Produkt- <strong>und</strong> Prozessebene. Um seine Supply Chain transparenter<br />
<strong>und</strong> damit effizienter zu machen, setzt das Unternehmen auf<br />
ein SAP-Add-on, das die Voraussetzungen für eine durchgängige<br />
Datentransparenz schafft. „Wir wollten die mög lichen Materialengpässe<br />
von morgen schon heute identifizieren, um gegensteuern zu<br />
können. Das war unser Hauptanliegen“, so Ludger Grothusheidkamp.<br />
Die wichtigste Forderung jedoch war laut dem Koordinator<br />
EDV für den Bereich SCM bei Claas: „Wir wollten Transparenz in<br />
allen Bereichen.“<br />
Bei der Recherche nach entsprechender Software stieß man auf<br />
die GIB aus Siegen. Das zertifizierte SAP-Add-on GIB-Dispo-Cockpit<br />
unterstützt als integriertes Tool alle logistischen Prozesse in SAP.<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
In der Vergangenheit nutzte der Landmaschinenhersteller einfach<br />
nur Standard-SAP. Jeder Disponent hat seine Materialengpässe<br />
selber identifiziert <strong>und</strong> Maßnahmen definiert. Anschließend<br />
musste ein Bereichsleiter die unterschiedlichen<br />
Maßnahmen von 50 Mitarbeitern zusammenlegen, die am<br />
SCM-Prozess beteiligt sind. Ein umständlicher, unübersichtlicher<br />
<strong>und</strong> fehleranfälliger Prozess, der sich mit dem<br />
Dispo-Cockpit vereinheitlichen <strong>und</strong> transparenter machen<br />
ließ. Klickt man jetzt auf das Werk Harsewinkel, ist sofort<br />
ersichtlich, ob zukünftige Materialengpässe bestehen<br />
<strong>und</strong> um welche es sich genau handelt. Bereichsleiter können<br />
nun in wenigen Klicks erkennen, wer zurzeit woran arbeitet,<br />
komplexe Baugruppen lassen sich sofort überblicken <strong>und</strong> Verantwortliche<br />
können zeitnah Auskünfte geben. Fällt krankheitsbedingt<br />
ein Mitarbeiter aus, kann ein Vertreter nach wenigen Klicks<br />
direkt an Ort <strong>und</strong> Stelle der letzten Bearbeitung übernehmen.<br />
EINDEUTIGER PAAR-VERGLEICH<br />
Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten der Dispo-Cockpit-Module<br />
Operations (DCO) <strong>und</strong> Controlling (DCC) waren u. a.<br />
der Paar-Vergleich sowie die bereits erwähnte durchgängige Datentransparenz,<br />
die das Add-on ermöglicht. Die Disponenten müssen<br />
nicht mehr zwischen Excel <strong>und</strong> anderen Programmen wechseln<br />
<strong>und</strong> sich dann wieder umständlich in das ERP-System einwählen.<br />
Da alle relevanten Daten in einem System vorliegen, reduziert dies<br />
vor allem die Fehleranfälligkeit.<br />
Der Landtechnikhersteller legte Wert auf die Integration zusätzlicher<br />
Features, z. B. RAL-Bereitstellungskennzahlen, die über „Just<br />
in Time“-Lieferungen bestimmter Materialien Auskunft geben.<br />
Auch Bemerkungscodes <strong>und</strong> ein „Druidenwissen“, also zusätzliche<br />
Textfelder, in denen Disponenten Arten von Materialien <strong>und</strong> deren<br />
Bestellgr<strong>und</strong> vermerken können, hat der Anwender nachgefragt.<br />
Letzteres sollte zudem abhängig von der Autorisierung von Mitarbeitern<br />
ggf. Schreibschutz-Optionen bieten. Flankierend zur Implementierung<br />
des Dispo-Cockpits wurden die Key User entsprechend<br />
geschult. Grothusheidkamp: „Für neue Mitarbeiter haben wir einen<br />
‚Quick Guide’ verfasst, der es ihnen auch ohne Erfahrung in puncto<br />
Materialplanung ermöglicht, erste Schritte zur Bedienung des Dispo-Cockpits<br />
in weniger als zwei St<strong>und</strong>en zu erlernen.“<br />
LUDGER GROTHUSHEIDKAMP,<br />
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BEREICH SCM BEI CLAAS<br />
Das Dispo-Cockpit schafft die<br />
Voraussetzungen für eine durchgängige<br />
Datentransparenz<br />
Mittlerweile nutzen in Harsewinkel rd. 50 Mitarbeiter das DCO –<br />
Tendenz steigend – <strong>und</strong> 20 Mitarbeiter das DCC. Handhabung <strong>und</strong><br />
Ergebnisse erfahren positive Rückmeldungen. „Das System lässt<br />
sich komfortabel bedienen. Angestoßene Prozesse werden in kurzer<br />
Zeit umgesetzt. Lagerhüter ließen sich um zehn Prozent reduzieren“,<br />
so das Resümee von Grothusheidkamp. „Darüber hinaus<br />
können wir die immer komplexer werdende Materialbedarfsplanung<br />
nach wie vor mit unserem bestehenden Team gut bewältigen.“<br />
Fotos: Claas<br />
www.gibmbh.de | www.claas.de<br />
Mehr Energie für Ihre Lageranlage – mit unseren Lösungen.<br />
Der Großhandel erwartet von Nahrungsmittel-Lieferanten immer<br />
mehr Service im Bereich Lieferung. Unsere hochautomatisierten<br />
Systeme unterstützen Sie als Nahrungsmittelhersteller. Zudem<br />
bieten wir Ihnen weitere intelligente Lösungen in der Lagerlogistik.<br />
Das automatische Shuttle-Lagersystem von Dematic unterstützt<br />
Ihre Lageranlage in der Ein- <strong>und</strong> Auslagerung von<br />
Kartons, Kleinteilen <strong>und</strong> Gebinden <strong>und</strong> sorgt für höheren<br />
Durchsatz <strong>und</strong> eine bessere Auslastung.<br />
www.dematic.com<br />
Wir optimieren Ihre Supply Chain
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
AUTOMATISCHE AUF- UND ABGABESTATION STELLT<br />
SCHONENDE WARENDISTRIBUTION SICHER<br />
Um Stationen für das automatische Be- <strong>und</strong><br />
Entladen hat die Ferag AG aus Hinwil/Schweiz<br />
den Taschensorter aus der Skyfall-Familie<br />
erweitert. Neben Textilien lassen sich mit der<br />
Fördertechnik Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel<br />
sowie Haushaltsgegenstände maschinell<br />
handhaben: Die Artikel gleiten von selbst in die<br />
Taschen <strong>und</strong> rutschen am Ende des Förder- <strong>und</strong><br />
Sortierprozesses produktschonend wieder aus<br />
diesen heraus.<br />
Das Einsatzspektrum des Skyfall-Systems reicht von Automotive<br />
über Bauchemie, Food & Beverage sowie Fashion<br />
Logistics bis hin zur Logistik von Krankenhauswäsche. Die<br />
jüngste Weiterentwicklung betrifft die Auf- <strong>und</strong> Abgabe<br />
von Fördergut, also die vor- <strong>und</strong> nachgelagerten Schnittstellen der<br />
Hängefördertechnik. So lassen sich nun die vor allem in der Warendistribution<br />
eingesetzten Taschensorter automatisch be- <strong>und</strong> entladen.<br />
Parallel dazu haben die Ingenieure für Anwender im Fashion-<br />
Bereich Vorrichtungen konzipiert, die das gleiche für auf Kleiderbügeln<br />
hängende Textilien ermöglichen. Per Skysorter lässt sich so<br />
Ware in Taschen <strong>und</strong> Ware auf Bügeln im bunten Mix automatisch<br />
einlagern, sortieren, puffern <strong>und</strong> wieder auslagern.<br />
TASCHEN AUS ELASTISCHEN KUNSTFASERN<br />
Die neu konzipierten Taschen besitzen Wände aus elastischen<br />
Kunstfasern. Ausgeführt sind die Ladungsträger so, dass sie optimal<br />
automatisiert bestückt <strong>und</strong> geleert werden können. Und zwar mit<br />
einem hohen Leistungsvermögen: „Das Be- <strong>und</strong> Entladen von bis<br />
zu 2 000 Taschen pro St<strong>und</strong>e ist in diesem Kontext einmalig. Branchenüblich<br />
sind in der Regel 800 bis 1 000 Taschen“, so Jürg Möckli.<br />
Stolz verweist der CEO von Ferag auf die Möglichkeit, dass sich jede<br />
Tasche sogar mit mehreren Artikeln befüllen lässt.<br />
Am Beladepunkt fallen die Produkte automatisch in die vorbereitete<br />
Tasche; am Ende der Skyfall-Linie gleiten sie kontrolliert aus<br />
der durch einen Kippmechanismus umgeklappten Tasche wieder<br />
heraus. Flaps, kleine Klappen aus Gummi, <strong>und</strong> Fang-Stopper sorgen<br />
dafür, dass dies produktschonend <strong>und</strong> sanft stattfindet. Anschließend<br />
gelangt das Förder- <strong>und</strong> Sortiergut zur Warenausgabe<br />
oder Kommissionierung <strong>und</strong> wird für den Versand an den Verbraucher<br />
verpackt. Beide Neuentwicklungen sind für Skyfall-Anwender<br />
interessant, die ihre Warendistribution weitgehend automatisieren<br />
wollen. Die einzige Einschränkung dabei: Das Gewicht der Tasche<br />
einschließlich Inhalt darf zehn Kilogramm nicht übersteigen.<br />
Foto: Ferag<br />
www.ferag.com<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRAKTISCHER HELFER IN NEUEM GEWAND<br />
Mitgänger-Flurförderzeuge sind in Lager <strong>und</strong> Produktion vielfach<br />
unverzichtbare Hilfsmittel. Aber sie sind auch nicht – wie ein Blick<br />
in die Unfallstatistik zeigt – zu unterschätzen. Eine qualifizierte<br />
Ausbildung <strong>und</strong> Unterweisung wird daher vom Unternehmer<br />
rechtlich gefordert.<br />
Die nun bereits in der 19. Auflage erschienene Broschüre „Der<br />
Mitgänger-Flurförderzeugführer – sicheres Bedienen von Mitgänger-Flurförderzeugen<br />
aller Bauarten inklusive Handhubwagen“ aus<br />
dem Resch-Verlag wurde inhaltlich vollständig überarbeitet. Auf 48<br />
neu gestalteten Seiten im DIN-A5-Format werden dem Vorgesetzten,<br />
dem Unterweisenden/Ausbilder <strong>und</strong> dem Gerätebediener die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen für den sicheren Umgang mit diesen Flurförderzeugen<br />
leicht verständlich vermittelt. In der Broschüre, die für 9,50 Euro<br />
erhältlich ist, findet der Leser zahlreiche Einsatzfotos <strong>und</strong> 15<br />
Übungsfragen zur Prüfungsvorbereitung.<br />
www.resch-verlag.com<br />
Ihr Anstoß für<br />
optimierte<br />
Lösungen<br />
ANBAUGERÄTE UNTERSTÜTZEN BEIM HOLZRECYCLING<br />
Holzreste werden häufig zu Spanplatten oder unter Zugabe von<br />
Papierzellstoff zu Laminatfußböden verarbeitet. Der Flurförderzeughersteller<br />
Hyster bietet neben Lösungen für den Umschlag von<br />
Endprodukten auch Lösungen für alle Arbeiten während des<br />
Recyclingprozesses. So werden z. B. für das Recycling von Holz<br />
große Mengen an Holzspänen in Containern gelagert. Um die<br />
Container effizient zu leeren, lassen sich Reachstacker mit einem<br />
applikationsspezifischen Anbaugerät ausstatten. Mit deren Hilfe<br />
ist es möglich, 20-Fuß-Container anzu<strong>heben</strong> <strong>und</strong> um bis zu 60° zu<br />
kippen, damit die Holzspäne aus dem Container fallen.<br />
www.hyster.de<br />
Sondergetriebe<br />
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79871 Eisenbach<br />
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TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
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Dipl.-Ing. M. Kramm, Mönchengladbach;<br />
Prof. Dr.-Ing. G. Pawellek, Hamburg-Harburg;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. K.-H. Wehking, Stuttgart
ROBOTERPALETTIERUNG ERMÖGLICHT<br />
100 PROZENT MEHR OUTPUT<br />
Mit zwei neuen Palettieranlagen,<br />
einschließlich entsprechender Karton- <strong>und</strong><br />
Palettenfördertechnik, hat die Schreiber Foods<br />
Europe GmbH die intralogistischen Prozesse<br />
optimiert. Notwendig machte die Investition<br />
der wirtschaftliche Erfolg des<br />
Lebensmittelherstellers: Aufgr<strong>und</strong> der hohen<br />
Nachfrage wurde die Produktion um<br />
100 Prozent erhöht.<br />
Die Schreiber Foods Europe GmbH aus Wangen/Allgäu gehört<br />
zum US-amerikanischen Schreiber-Konzern mit<br />
Hauptsitz in Green Bay <strong>und</strong> ist auf die Produktion von u. a.<br />
Schmelzkäse, Frischkäse sowie Joghurt <strong>und</strong> Käsescheiben<br />
für Hamburger spezialisiert. Abnehmer sind vor allem der Lebensmittelhandel<br />
<strong>und</strong> Restaurantketten. Das kontinuierliche Wachstum<br />
führte zu steigenden Anforderungen an die Intralogistik.<br />
Nachdem der Lebensmittelhersteller die Linienprozesse auf eine<br />
Steigerung der Produktion um 100 Prozent ausgelegt hatte, wurde<br />
die Roboterpalettierung zum Flaschenhals der innerbetrieblichen<br />
Abläufe. Eine Anlage, die überdies technologisch veraltet <strong>und</strong> störungsanfällig<br />
war, verarbeitete den Output von zwei Produktionslinien.<br />
Bei Störungen stand die komplette Entsorgung der Produktionslinien<br />
still. Überdies konnte der angeb<strong>und</strong>ene Stretcher das<br />
Aufkommen nicht mehr bewältigen. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> hat<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
sich Schreiber Foods dazu entschlossen, in neue Palettiersysteme<br />
zu investieren. Den entsprechenden Auftrag erhielt die Langhammer<br />
GmbH aus Eisenberg „Nach eingehender Analyse kreierten wir<br />
einen Materialfluss mit zwei neuen Roboterpalettierzellen <strong>und</strong> entsprechender<br />
Karton- <strong>und</strong> Palettenfördertechnik für die Gebinde-<br />
Zu- <strong>und</strong> -Abführung“, so Markus Berger, Vice President Sales der<br />
Langhammer GmbH.<br />
KOMPAKTE, FLEXIBLE LÖSUNG REALISIERT<br />
Bei der Neuinstallation sah man sich schon allein aufgr<strong>und</strong> der Gegebenheiten<br />
des Bestandsgebäudes mit einigen Herausforderungen<br />
konfrontiert. Langhammer entwickelte eine Lösung mit red<strong>und</strong>anter<br />
Auslegung der Komponenten, die neben der Schnittstellenkoordination<br />
bei der Anbindung der Produktionslinien trotz<br />
kompakter Anlagengestaltung Flexibilität bietet. Die neuen Roboterzellen<br />
mit den 4-Achs-Knickarmrobotern vom Typ ABB IRB660<br />
sind mit Kartonfördertechnik direkt an die Produktion angeb<strong>und</strong>en.<br />
An den Schnittstellen werden die Gebinde mit Schmelz- <strong>und</strong><br />
Scheibenkäse immer querorientiert übernommen <strong>und</strong> so den Roboterzellen<br />
zugeführt. Um eine durchgängige Verfügbarkeit <strong>und</strong> einen<br />
hohen Durchsatz sicherzustellen, arbeiten die Roboter die jeweilige<br />
Produktionslinie im Single-Line-Betrieb ab.<br />
Die Anlagenbedienung <strong>und</strong> Dateneingabe finden an einem der<br />
zweifachen 12-Zoll-Siemens-Comfort-Panels statt. Mithilfe des<br />
Panels lassen sich drei Robotergr<strong>und</strong>funktionen (Robotergr<strong>und</strong>stellung,<br />
Reinigungsposition <strong>und</strong> Greifer abblasen) komfortabel auf<br />
einer zentralen 3er-Tastenleiste einstellen. Diese Funktionseinstellungen<br />
sorgen für die Einhaltung der aktuellen Sicherheitsbestimmungen<br />
bei manuellen Eingriffen. „Die Bedienoberfläche mit<br />
selbsterklärenden Bediensymbolen in international genormten<br />
Standards unterstützt ein intuitiv erfassbares Handling“, so Langhammer-Projektleiter<br />
Lennert Krauß. Eine farbliche Kennzeichnung<br />
visualisiere die aktiven Bedienabschnitte. Darüber hinaus<br />
sorge das Software-Modul ABB Save Move für eine flexible <strong>und</strong> zuverlässige<br />
Abgrenzung der Roboter-Arbeitsbereiche.<br />
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www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01<br />
KOMPLETT IN DEN MATERIALFLUSS INTEGRIERT<br />
Ausgerüstet mit einem wartungsfre<strong>und</strong>lichen Sauggruppen-Greifersystem<br />
entnehmen die Knickarmroboter jeweils bis zu vier Kartons<br />
von der Fördertechnik <strong>und</strong> platzieren sie auf den bereitstehenden<br />
Paletten – ausgerichtet an dem Produktionsausstoß im 4er-<br />
Setzbild. Mit den in der Steuerung hinterlegten Packmustern bilden<br />
die Roboter Palettenlagen. Dabei sind Strategien zur Multiplace-Palettierung<br />
berücksichtigt. Die Versorgung der Roboterzellen mit<br />
den benötigten Paletten geschieht vollautomatisch aus einem vorgelagerten<br />
Palettenspeicher. Wenn eine Produktlage komplett ist,<br />
greifen Roboterarme mit gesonderten Sauggreifern aus einem integrierten<br />
Pappenmagazin Schonbögen ab <strong>und</strong> platzieren sie als Zwischenlage<br />
auf dem Ladungsträger bevor die nächste Lage aufgesetzt<br />
wird. Dazu ist das Greifersystem mit einer Kartonbogenvereinzelung<br />
ausgestattet.<br />
Die gepackten Paletten werden abschließend über eine Fördertechnik<br />
einem integrierten, neuen Drehtellerstretcher zugeführt<br />
<strong>und</strong> foliert. Trotz der kompakten Aufstellung der Roboterzellen auf<br />
einer Gr<strong>und</strong>fläche von 12 × 7 m bietet die Zuführstrecke zwischen<br />
Roboter <strong>und</strong> Stretcher fünf Pufferstellplätze vor dem Wickler. „Aufgr<strong>und</strong><br />
der Erfordernisse des Drehtellerstretchers läuft die Palettenfördertechnik<br />
etwa zehn statt der üblichen 7,5 Zentimeter über dem<br />
Hallenboden“, erklärt Berger. Den erforderlichen Hub bewältige die<br />
Anlage mit einem wartungsfreien Elektro-Palettenheber.<br />
Last but not least galt es für Langhammer, die Steuerungen der<br />
neuen Anlagenkomponenten auf eine moderne Architektur auszulegen<br />
<strong>und</strong> in den Materialflussrechner einzubinden. Für die Palettenfördertechnik<br />
<strong>und</strong> die Behälterfördertechnik wurden die<br />
Steuerungskomponenten auf eine offene Simatic-S7-Steuerung von<br />
Siemens ausgerichtet. Die Knickarmroboter werden über eine<br />
IRC5-Steuerung angesprochen.<br />
01 Mit dem Sauggruppen-Greifersystem verfügen die Roboter über<br />
ein wartungsarmes, multifunktionales Lastaufnahmemittel<br />
02 Auf einem Palettenheber überwinden die Paletten den<br />
Höhenunterschied zum Drehtellerstretcher<br />
Seit Oktober 2017 verrichten am Schreiber-Foods-Standort in Wangen<br />
die neuen Palettieranlagen ihren Dienst. Die red<strong>und</strong>ante Auslegung<br />
der Anlage ist der geforderten Leistung gewachsen <strong>und</strong><br />
sichert selbst bei Ausfall einer Palettieranlage eine angemessene<br />
Produktionsentsorgung ohne Stillstand.<br />
Fotos: Langhammer<br />
www.langhammer.de<br />
02<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TORE AUF TOUR<br />
Eine Investition in neue<br />
Schnelllauftore steht an.<br />
Zeit sich über den Stand<br />
der Technik zu informieren<br />
<strong>und</strong> verschiedene<br />
Modelle live zu testen.<br />
Doch woher die Zeit<br />
nehmen, wenn der<br />
Arbeitsalltag es nicht<br />
zulässt, sich auf Messen<br />
oder in den Ausstellungsräumen von Herstellern ein Bild zu<br />
machen? Auf diese Frage hat die Rite-Hite GmbH eine Antwort.<br />
Sie bringt den Ausstellungsraum direkt zum Interessenten.<br />
Hierfür wurde eigens ein Showfahrzeug angeschafft <strong>und</strong> mit<br />
Schnelllauftor-Technik ausgestattet. Der Showroom auf Rädern<br />
ist nun dauerhaft in ganz Deutschland sowie in einigen angrenzenden<br />
EU-Ländern unterwegs. Die Produkte lassen sich direkt<br />
auf dem eigenen Firmengelände testen. Die Torspezialisten von<br />
Rite-Hite haben die Möglichkeit, sich vor Ort ein Bild von den<br />
Begebenheiten zu machen, spezifische Problemstellungen zu<br />
analysieren <strong>und</strong> maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.<br />
In den Monaten Juli <strong>und</strong> August <strong>2018</strong> ist das Showfahrzeug<br />
wieder auf Deutschlandtour. Unternehmen, die sich für diese Art<br />
der Produktpräsentation interessieren, können sich ab sofort mit<br />
Rite-Hite in Verbindung setzen, um Termine zu vereinbaren.<br />
www.ritehite.com<br />
ABGESTIMMT AUF EINFACHE<br />
KRANANWENDUNGEN<br />
Die Funkfernsteuerung vom Typ eXLhoist<br />
Compact aus dem Hause Schneider Electric<br />
arbeitet mit dem 2,4-GHz-Frequenzband.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Größe von 129 × 90 × 50 mm lässt<br />
sich der Empfänger des für einfache Krananwendungen<br />
konzipierten Systems platzsparend<br />
installieren. Pro Empfänger lassen sich bis zu<br />
acht Sender programmieren. Das Einlernen des<br />
mit einem austauschbaren Lithium-Ionen-Akku<br />
ausgestatteten Senders geschieht per Taster-<br />
Kombination. Die sicherheitsrelevante Stopp-<br />
Funktion entspricht EN 13849-1 Kategorie 3<br />
PLd. Über die Funkverbindung erreicht die Not-Halt-Funktion<br />
einen Sicherheitslevel SIL 3 sowie den Performance Level PL e.<br />
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Als Alternative zu Kunststoff-Kleinladungsträgern hat das<br />
Unternehmen Antalis Verpackungen fertig verklebte Kartons im<br />
Programm. Die variablen Kartons aus<br />
Wellpappe entsprechen der VDA-Norm 4530<br />
<strong>und</strong> sind daher mit herkömmlichen Kunststoff-Kleinladungsträgern<br />
kombinierbar. Der<br />
Boden der Wellpapp-KLT ist mit 15 kg<br />
Füllgewicht belastbar. Zudem halten die<br />
Behälter Stapeldrücken von 19 Tonnen stand.<br />
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WAGNER Group, Langenhagen5<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FINNAIR CARGO SETZT AUF<br />
EXPERTISE VON LÖDIGE INDUSTRIES<br />
Die Frachtmengen im Bereich der Luftfracht<br />
steigen stetig, durch zeitkritische Güter werden<br />
schnelle Abläufe in den Luftfrachtzentren nötig.<br />
Diese Faktoren lassen sich nur optimieren, wenn<br />
neben der Automatisierung auch die<br />
Digitalisierung von Prozessen vorangetrieben<br />
wird. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ging Anfang des<br />
Jahres das Frachtzentrum Finnair Cool Cargo Hub<br />
in Helsinki in Betrieb, ausgestattet mit<br />
entsprechender Lagerlogistik <strong>und</strong> Software des<br />
Unternehmens Lödige Industries, Warburg.<br />
Das Luftfrachtunternehmen Finnair Cargo begann im Jahr<br />
2016 mit den Baumaßnahmen, die das unternehmenseigene<br />
Frachtzentrum am Flughafen Helsinki modernisieren<br />
<strong>und</strong> den gestiegenen Anforderungen der Luftfrachtlogistik<br />
anpassen sollten. Die Anlage wurde komplett neu geplant<br />
<strong>und</strong> sollte den steigenden Anforderungen an Luftfrachtlogistikzentren<br />
Rechnung tragen. Als Partner für dieses Projekt wählte Finnair<br />
den Luftfrachtlogistik-Spezialisten Lödige Industries, der das Cargo-Unternehmen<br />
von der Konzeption über die Fertigung <strong>und</strong> Montage<br />
bis hin zur Inbetrieb nahme begleitete.<br />
In den vergangenen Jahren stieg nicht nur das Volumen an Luftfrachtgütern,<br />
sondern auch die Anforderungen an die Transportgeschwindigkeiten<br />
<strong>und</strong> -bedingungen stiegen. Bei vielen Waren spielen<br />
Faktoren wie die Temperaturregulierung eine wichtige Rolle:<br />
Zum Beispiel müssen pharmazeutische Produkte über den kompletten<br />
Transportweg nicht nur bei einer bestimmten Temperatur<br />
gelagert, sondern diese muss auch vollumfänglich dokumentiert<br />
werden. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> galt es also für Lödige Industries,<br />
eine Lösung zu entwickeln.<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Auf 31 000 m 2 entstand das Finnair Cool Cargo Hub mit<br />
einer Lagerkapazität von rd. 580 Aircraft Unit Load<br />
Devices (ULDs) <strong>und</strong> 2 000 Paletten. Das Unternehmen<br />
aus Warburg lieferte das ULD- <strong>und</strong> Automated Storage<br />
and Retrieval System (ASRS) sowie das Lagerverwaltungssystem.<br />
Bereits seit 25 Jahren verwendet das<br />
Unternehmen intern entwickelte Software für die<br />
Automatisierung der eigenen Anlagen. Elf höhenverstellbare<br />
Be- <strong>und</strong> Entladestationen für ULDs mit<br />
einer Länge von zehn bis 20 Fuß <strong>und</strong> einem Gütergewicht<br />
von bis zu 13,6 Tonnen gehörten ebenso zum<br />
Lieferumfang wie elf Regalbediengeräte. Auch zwei in<br />
den Materialfluss integrierte X-Ray-Maschinen zur<br />
Inspektion der Fracht sind Bestandteil der Logistik.<br />
DAS CARGO-CONTROL-SYSTEM<br />
Die Abstimmung des Inventory Control (IC) <strong>und</strong> des Cargo Management<br />
Systems (CMS) im Lödige-Frachtverwaltungssystem<br />
Cargo Professional Suite bedient die komplexen Anforderungen<br />
<strong>und</strong> gestaltet das System gleichzeitig mit nur einem User-Interface<br />
benutzerfre<strong>und</strong>lich. Mit der Software lassen sich jederzeit u. a. die<br />
Lagerkapazitäten visualisieren. Ferner erfasst das System güterspezifische<br />
Daten, z. B. Dimensionen, Gewichte <strong>und</strong> Special Handling<br />
Codes. Durch die Scan-Identifizierung von Lagerflächen <strong>und</strong><br />
Frachtgut kann die Lagerverwaltung stets auf alle frachtrelevante<br />
Informationen zugreifen – so lassen sich z. B. bei zeit- <strong>und</strong> temperaturkritischen<br />
Gütern kurze Wege <strong>und</strong> notwendige Temperaturzonen<br />
mit einbeziehen. Aufgr<strong>und</strong> der konstanten Live-Aktualisierung<br />
lassen sich die Lagerprozesse problemlos anpassen.<br />
Das Projekt wurde (in der technischen Spezifikationsphase sowie<br />
in der Bau- <strong>und</strong> der folgenden Testphase) von Lödige Industries<br />
begleitet. Die Mechanik <strong>und</strong> das Lagerverwaltungssystem<br />
wurden im Rahmen von mehr als 4 400 Einzeltests verifiziert.<br />
Wie das CEIV-Pharma-Certificate der Internationalen Luftverkehrsvereinigung<br />
(IATA) belegt, stellt Finnair ein lückenloses<br />
Temperatur-Monitoring sowie eine Temperatur-Dokumentation<br />
von pharmazeutischen Produkten sicher. Die Kühlzonen im Terminal<br />
erlauben eine individuelle Zwischenlagerung <strong>und</strong> den<br />
Transport zu konstanten Temperaturbedingungen – z. B. auch bei<br />
Lebensmitteln. Während Pharmaprodukte <strong>und</strong> Fisch zu den Premiumprodukten<br />
zählen, die im Finnair-Luftfrachtzentrum Zwischenstation<br />
auf dem Weg in die Welt machen, sei nach den ersten<br />
Monaten in Betrieb zu erwarten, dass sich mithilfe der Anlage<br />
auch die Durchsatzmenge aller Güter auf rd. 350 000 Tonnen pro<br />
Jahr verdreifachen wird.<br />
Nach den ersten 100 Tagen seit Inbetriebnahme der Anlage ziehen<br />
die Projektpartner Bilanz: „Die intensiven Planungs-, Bau<strong>und</strong><br />
vor allem Testphasen mit mehr als 4 400 Einzeltests haben sich<br />
BJÖRN USSAT, PROJEKTLEITER<br />
BEI LÖDIGE INDUSTRIES<br />
Frachtraten, Frachtumschlagzeiten,<br />
<strong>und</strong> ähnliche Daten müssen schnell<br />
abrufbar <strong>und</strong> flexibel planbar sein<br />
gelohnt. Der Betrieb des Luftfrachtzentrums läuft ohne Komplikationen“,<br />
so Björn Ussat, Projektleiter bei Lödige Industries. Finnair<br />
zeigt sich ebenfalls zufrieden: „Unser Luftfrachtsystem <strong>und</strong> die<br />
Cargo-Control-Software sind richtungsweisend. Mit dem Terminal<br />
haben wir den Schritt getan, um unsere Rolle als zentrale Drehscheibe<br />
für Luftfrachtströme zwischen Asien <strong>und</strong> Europa zu stärken“,<br />
so Janne Tarvainen, Managing Director Finnair Cargo.<br />
Auch nach der Inbetriebnahme geht die Zusammenarbeit der<br />
Projektpartner weiter. Acht Mitarbeiter von Lödige Industries sind<br />
als Wartungsteam ständig vor Ort. Im Remote Control Center behält<br />
das Team am Standort Warburg das Lagerverwaltungssystem<br />
im Auge. Ein lückenloses Monitoring, die Koordination der Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Wartungsarbeiten in Helsinki <strong>und</strong> das 24 St<strong>und</strong>en an<br />
sieben Tagen in der Woche sind Teil der Vereinbarung.<br />
Fotos: Lödige Industries<br />
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VEREINT VIELFÄLTIGES ANFORDERUNGSPROFIL<br />
Neue Technologien <strong>und</strong> eine innovative<br />
Bauweise schaffen beim neu entwickelten<br />
AKL-Regalbediengerät von Jungheinrich die<br />
Voraussetzungen für eine hohe Umschlagsleistung<br />
bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung<br />
<strong>und</strong> Kostenoptimierung in der innerbetrieblichen<br />
Logistik. Um dies zu erreichen, wurden<br />
maßgeblich drei Innovationen umgesetzt:<br />
ein neuartiges Mastdesign für hohe<br />
Skalierbarkeit des Geräts bis 25 Meter <strong>und</strong><br />
maximale Stabilität trotz Leichtbauweise,<br />
ein innovatives Fahrschienenkonzept für<br />
minimierte Anfahrmaße sowie ein integrierter<br />
Omega-Fahrantrieb für eine noch<br />
platzsparendere Lagerung.<br />
HOHE PERFORMANCE-ANSPRÜCHE UMGESETZT<br />
Die Produktentwicklung hatte den Auftrag, eine Lösung für ein Intralogistiksystem<br />
mit einem Regalbediengerät zu entwickeln, das<br />
nicht, wie bei Jungheinrich üblich, für Paletten, sondern für Behälter<br />
ausgelegt ist. Das Ziel: Steigerung der Wertschöpfung für den<br />
Betreiber, idealerweise durch ein aufeinander abgestimmtes, automatisiertes<br />
Gesamtsystem aus einer Hand. „Damit lag <strong>und</strong> liegt das<br />
Projekt ganz auf der Linie unserer Unternehmensstrategie hin zu<br />
einem Systemanbieter, der umfassende Intralogistiklösungen bereithält“,<br />
so Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstand der Jungheinrich<br />
AG. „Dafür bieten wir alles, von Regalen <strong>und</strong> Flurförderzeugen über<br />
die IT-Anbindung beziehungsweise unser eigenes Warehouse-Management-System<br />
bis hin zu Service <strong>und</strong> Wartung.“<br />
Der Anspruch, den das Unternehmen mit dem neuen Regalbediengerät<br />
verbindet, ist hoch. Dr. Rosenbach: „Es sollte eine echte<br />
Innovation entstehen, die in der Lage ist, die Leistungswerte des<br />
Wettbewerbs zu toppen <strong>und</strong> damit auf weltweiten Märkten als ‚best<br />
in class‘ das Maß der Dinge zu sein.“<br />
01<br />
Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran. Und damit<br />
auch der Wandel der Materialflusskonzepte für Logistikanlagen.<br />
Intralogistik 4.0 ist längst mehr als nur Verheißung<br />
einer digitalen Zukunft, sie ist eine zunehmend<br />
gefragte Realität in umfassend vernetzten globalen Liefer- <strong>und</strong><br />
Beschaffungsketten. Auf der Logimat <strong>2018</strong> waren deswegen auch<br />
Lösungen für automatisierte Materialflüsse gefragt wie nie: maximal<br />
individualisiert, am besten als Baukastensystem für die Einzelkomponenten,<br />
um so eine möglichst hohe Flexibilität bei der individuellen<br />
Auslegung der Anlage <strong>und</strong> einen hohen Grad an Skalierbarkeit<br />
hinsichtlich Anlagengröße <strong>und</strong> Investitionsvolumen zu<br />
erreichen.<br />
Auf dem Weg dorthin hat ein Entwicklerteam von Jungheinrich seit<br />
2017 an einem AKL-Regalbediengerät gearbeitet, das in diesem Jahr<br />
seine Weltpremiere feierte: das Regalbediengerät vom Typ STC 2B1A.<br />
01 Eine hohe Torsionssteifigkeit des Mastes ermöglicht ein präzises<br />
Behälter-Handling<br />
Das neue Safe-T-Signal® Warnsystem von Rite-Hite schützt Ihre<br />
Mitarbeiter vor Kollisionen auf Lauf- <strong>und</strong> Fahrwegen.<br />
Vermeiden Sie gefährliche Unfälle zwischen<br />
Personen <strong>und</strong> Fahrzeugen in Ihrem Betrieb!<br />
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Das Safe-T-Signal Warnsystem nutzt Sensoren, um herannahenden<br />
Verkehr aus jeder Richtung zu erkennen <strong>und</strong> zu warnen, falls eine<br />
Kollisionsgefahr besteht. Das System kommuniziert in diesem Fall<br />
umgehend mit auffälligen LED-Signalen <strong>und</strong> projiziert zusätzlich ein<br />
hochintensives blaues Leuchtsignal auf den Boden.<br />
www.ritehite.com<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 23
02<br />
Allein schon die Leistungswerte in der Beschleunigung sollen diese<br />
Ansprüche untermauern: Mit einer Höhe von zehn Metern kann<br />
das STC 2B1A mithilfe von Antriebsriemen im Fahrbetrieb mit<br />
mehr als 5,3 m/s² beschleunigen, beim Hub werden bis zu 4 m/s²<br />
erreicht. Alle Lastaufnahmemittel stammen dabei von der Mias-<br />
Group, einer Tochter der Jungheinrich AG.<br />
Hohe Beschleunigung <strong>und</strong> Geschwindigkeit verbinden sich beim<br />
STC 2B1A mit Kompaktheit <strong>und</strong> Leichtigkeit. Das Gesamtgewicht<br />
des AKL-Regalbediengeräts beträgt 1 950 kg. Die Mastkonstruktion<br />
aus Aluminium-Extrusionsprofilen <strong>und</strong> gesteckten Fachwerkstreben<br />
bringt ein Mastgewicht von weniger als 40 kg/m auf die Waage.<br />
Und dies bei gleichzeitig hoher Torsionssteifigkeit. Es gibt deswegen<br />
im Fahrbetrieb trotz großer Hebelwirkungen so gut wie kein<br />
Nachschwingen. Das Gerät kann auch in großen Höhen ohne zusätzliche<br />
Beruhigungszeiten schnell <strong>und</strong> präzise auf die Behälter im<br />
Lager zugreifen. Diese Dynamik schlägt sich in optimierten Zykluszeiten<br />
nieder. Zudem ist die Konstruktion bei variablen Steifigkeiten<br />
bis zu einer Höhe von 25 m skalierbar.<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2018</strong> im 68. Jahrgang, ISSN 0341-2636<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
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24 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITEL PRODUKTE UND SYSTEME <br />
02 Der Omega-Fahrantrieb ist Platz sparend<br />
installiert <strong>und</strong> sorgt für eine hohe Beschleunigung<br />
03 Aufgr<strong>und</strong> ihrer Fertigung aus Aluminium-Extrusionsprofilen<br />
lassen sich die Fahrschienen komplett ohne Schweißen verbinden<br />
MEHR LAGERKAPAZITÄT DURCH KOMPAKTE<br />
KONSTRUKTION<br />
Maßgeblicher Bestandteil des neuen Regalbediengeräts ist der zum<br />
Patent angemeldete, integrierte zweistrangige Omega-Fahrantrieb,<br />
der aufgr<strong>und</strong> seiner schmalen <strong>und</strong> leichten Konstruktion Platz zwischen<br />
Schaltschrank <strong>und</strong> Mast findet. Der Effekt: Durch den „versteckten“<br />
Antrieb konnte das vordere <strong>und</strong> hintere Anfahrmaß auf<br />
4 500 mm, ohne angefahrene Dämpfer, verringert werden. Mithilfe<br />
dieser Merkmale lässt sich die Regal- <strong>und</strong> Flächenkapazität des<br />
Kleinteilelagers optimal nutzen. Es wird eine erhöhte Lagerkapazität<br />
bei gleichzeitig höherem Durchsatz erreicht.<br />
Auch das beim Betreiber installierte Fahrschienenkonzept nennt<br />
Dr. Rosenbach selbstbewusst eine technische Revolution. „Die<br />
Lauffläche der Hauptlaufräder befindet sich nur etwa 55 Millimeter<br />
über der Oberkante des Hallenbodens. Marktüblich sind hier 150<br />
bis 250 Millimeter.“<br />
Durch die konstruktive Gestaltung der Fahrschiene ist die Bodentraverse<br />
als Schlitten in die Fahrschiene eingelassen, wodurch das<br />
obere Anfahrmaß auf 660 mm <strong>und</strong> das untere Anfahrmaß auf<br />
460 mm zurückgefahren werden konnten. Dies trägt zur Maximierung<br />
des Lagervolumens bei. Zudem minimieren die Oberflächenrauigkeiten<br />
der Fahrschiene die Fahrwiderstände der Laufräder<br />
<strong>und</strong> Führungsräder <strong>und</strong> wirken sich ebenfalls günstig auf den Energieverbrauch<br />
aus. Die Aluminium-Fahrschienen, auch Extrusionsprofile<br />
genannt, lassen sich ohne Schweißen verbinden. Sie werden<br />
„auf Stoß“ gesetzt. „Das System ist einfach zu installieren <strong>und</strong> damit<br />
auch vergleichsweise kostengünstig“, so Dr. Rosenbach.<br />
MODULARITÄT SICHERT VERFÜGBARKEIT<br />
Das erste Mal zum Einsatz kommen auch die „Supercaps“, Kondensatoren<br />
die Jungheinrich mit seinem Kooperationspartner, einem<br />
Spezialisten für Antriebs- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik, implementiert<br />
hat. Diese Einheiten ermöglichen es, im laufenden Betrieb<br />
die beim Bremsen entstehende Energie zu speichern <strong>und</strong> weiter<br />
nutzbar zu machen. So gelingt es, die Verbrauchsspitzen, die beim<br />
Beschleunigen <strong>und</strong> Abbremsen des Regalförderzeugs entstehen,<br />
auszunivellieren. Die Einspeise leistung lässt sich damit von 110 auf<br />
55 kW halbieren. Das heißt: Kosteneinsparungen auch bei der<br />
Energiebereitstellung <strong>und</strong> beim Energieverbrauch. „Die komplette<br />
03<br />
Regalbediengeräte-Familie ist nach dem Gleichteileprinzip aufgebaut.<br />
Das bedeutet, dass mehr als 80 Prozent aller Komponenten<br />
auch Einsatz in den anderen Baureihen finden“, so Dr. Rosenbach.<br />
„Wenn alle zum Regalbediengerät gehörenden Produkte <strong>und</strong> Komponenten<br />
aus einer Hand kommen, wirkt sich dies bis hin in den<br />
Service aus. Wartung <strong>und</strong> eventuelle Reparaturen können damit<br />
schnell <strong>und</strong> einfach durchgeführt werden.“<br />
FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET<br />
Derzeit ist das Kleinteile-Regalbediengerät auf eine Umgebungstemperatur<br />
von 2 bis 40 °C ausgerichtet. Eine Variante für den Tiefkühlbereich<br />
ist bereits in Arbeit. Ansonsten bestimmt die Modularität<br />
des Gesamtsystems die weitere Roadmap. Nach dem Launch<br />
des STC 2B1A mit einer Masthöhe von 10 bis 14 m soll im dritten<br />
Quartal dieses Jahres eine Variante mit einer Masthöhe von 15 bis<br />
18 m folgen.<br />
Die Geräte lassen sich individuell konfigurieren − sei es für Industrie,<br />
Pharmazie oder Handel. In Europa genauso wie auf dem<br />
amerikanischen <strong>und</strong> asiatischen Kontinent. Für Dr. Rosenbach verbindet<br />
sich damit eine klare Mission für Jungheinrich: „Best in class<br />
soll keine Momentaufnahme bleiben. Auf dem weiteren Weg haben<br />
wir uns daher selbst in die Pflicht genommen, die kontinuierliche<br />
Verbesserung unserer Produkte <strong>und</strong> logistischen Prozesse voranzutreiben.<br />
Erst recht in einer Intralogistik 4.0 mit Zukunft.“<br />
Fotos: Jungheinrich<br />
www.jungheinrich.de<br />
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KOMPAKTES KRAFTPAKET<br />
Wenn ein Flurförderzeughersteller einen seiner Verkaufsschlager von Gr<strong>und</strong> auf<br />
neu konzipiert <strong>und</strong> das Ergebnis mit „Elektrisierend“ umschreibt, dann weckt dies<br />
selbstredend das Interesse des Test-Teams. Und so haben wir denn auch den<br />
Elektro-Dreiradstapler RX 20-16 aus dem Hause Still kritisch analysiert. Die<br />
Ergebnisse werden zeigen, ob der Hersteller nicht zu viel versprochen hat.<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
mit 1 000 kg Last<br />
[km/h]<br />
Hubgeschwindigkeit<br />
mit 1 000 kg Last<br />
[cm/s]<br />
Sprint über<br />
27,2 m<br />
[s]<br />
Praktische<br />
Einsatzdauer<br />
[h:min]<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung S3+H3<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung BQ3+H3<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung BQ1+H1<br />
Durchschnittswert der<br />
von uns in <strong>2018</strong> getesteten<br />
48-V-Elektro-Dreiradstapler<br />
19,0 65,10 7,1<br />
15,8 55,6 7,9<br />
15,8 41,3 8,1<br />
15,10 44,04 8,66<br />
14:00<br />
16:05<br />
18:08<br />
07:46<br />
Insgesamt 13 Geräte gehören zur neuen<br />
RX20-Baureihe von Still. Dabei decken<br />
die Elektro-Drei- <strong>und</strong> -Vierradstapler das<br />
Tragfähigkeitsspektrum von 1,4 bis zwei<br />
Tonnen ab. Der potenzielle Betreiber kann<br />
den Stapler in einer bereits kompakt ausgeführten<br />
Standardversion, in einer extra<br />
kompakten Version oder einer extra langen<br />
Chassisgröße ordern. In der letztgenannten<br />
Variante lassen sich Batterien bis zu einer<br />
Leistung von 750 Ah einbauen.<br />
Bei unserem Test-Stapler RX20-16 handelt<br />
es sich um das 1,6-Tonnen-Modell in<br />
der Standardversion. Ausgestattet ist der<br />
48-V-Elektro-Dreiradstapler mit einer Lithium-Ionen-Batterie<br />
(938 Ah). Problemlos<br />
hätte in dem Probanden aber auch eine<br />
Blei-Säure-Batterie Platz gef<strong>und</strong>en; ist doch<br />
der RX20 auf den Betrieb beider Arten von<br />
Traktionsbatterien ausgelegt.<br />
01<br />
01 Leider verfügt der neue RX20 nicht mehr<br />
(wie die Vorgängerbaureihe) über eine<br />
zusätzliche Trittstufe. So müssen wir eine<br />
Höhe von 545 mm überwinden, um den<br />
Arbeitsplatz zu erreichen
MEHR PLATZ BITTE!<br />
Neben der Eignung für unterschiedliche Batteriesysteme hatte der Hersteller den Ingenieuren<br />
gleich noch weitere Entwicklungsziele ins Lastenheft geschrieben. Ganz oben stand dabei<br />
die Schaffung eines großzügigen Platzangebots für den Fahrer sowie eine optimale Sicht<br />
auf Gabeln <strong>und</strong> Last. Hinzu kam die Benutzerfre<strong>und</strong>lichkeit. Und zu guter Letzt soll die<br />
Kennzahl Umschlagsleistung den potenziellen Käufer überzeugen. Inwieweit haben die Ingenieure<br />
diese Vorgaben erfüllt? Diese Frage haben wir uns bei der ersten Inaugenscheinnahme<br />
des Testgeräts gestellt – <strong>und</strong> so haben wir denn auch ganz genau hingesehen.<br />
Um das Platzangebot für den Fahrer zu verbessern, wurde der Kabinenboden – gegenüber<br />
der Vorgängergeneration – um 50 mm abgesenkt. Daraus resultiert, dass die Sitzhöhe<br />
entsprechend niedriger ausfällt <strong>und</strong> ein Stapler mit einer Höhe über Fahrerschutzdach von<br />
2 035 mm entstanden ist. Mithin ein Maß, das es ermöglicht mit dem Flurförderzeug in einen<br />
Container einzufahren.<br />
02<br />
Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />
Zum Teststapler<br />
Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten<br />
Länge bis zur Vorderseite des Gabelrückens<br />
Gerätebreite<br />
Masthöhe (eingezogen)<br />
Rahmenhöhe<br />
Gabeln (L × B × T)<br />
Radstand<br />
Bodenfreiheit<br />
Überhang Vorderachse bis zur Vorderseite des Gabelrückens<br />
Überhang Rückseite<br />
Arbeitsgangbreite<br />
1 944 mm<br />
1 099 mm<br />
2 060 mm<br />
2 035 mm<br />
800 × 80 × 40 mm<br />
1 409 mm<br />
114 mm<br />
374 mm<br />
161 mm<br />
3 394 mm<br />
Maximal zulässige Traglast des Teststaplers<br />
1 600 kg<br />
(gemäß Lastdiagramm)<br />
Lastschwerpunkt<br />
500 mm<br />
Maximale Hubhöhe<br />
4 715 mm<br />
Freihub<br />
150 mm<br />
Neigungswinkel Hubmast vorwärts/rückwärts 5° / 6°<br />
Antriebstechnik<br />
Antriebsleistung Fahrmotor<br />
2 × 6,5 kW<br />
Antriebsleistung Hubmotor<br />
11 kW<br />
Batteriekapazität<br />
48 V, 938 Ah<br />
Stabilität<br />
Eigengewicht/Prozentsatz Hinterachse 3 057 kg/50,28 %<br />
Gewicht bei max. Last/Prozentsatz Hinterachse 4 657 kg/11,7 %<br />
Reifen<br />
Ausführung<br />
Vollgummireifen<br />
Maß vorne 180/70-8<br />
Maß hinten 125/75-8<br />
Hersteller<br />
Continental<br />
Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong> können<br />
Abweichungen zu den Herstellerangaben aufweisen<br />
Mit dem Absenken der Bodenplatte entschied<br />
sich Still dazu, auf die beim Vorgängermodell<br />
noch vorhandene Trittstufe zu<br />
verzichten. Das ist schade, denn mit einer<br />
Höhe von 545 mm empfinden wir den Einstieg<br />
einfach als unbequem. Glücklicherweise<br />
ist der Einstieg frei von Hindernissen.<br />
Ferner unterstützt ein großzügiger Haltegriff<br />
den Fahrer dabei, seinen Arbeitsplatz<br />
zu erreichen.<br />
Nachdem wir auf dem Fahrersitz Platz<br />
genommen haben, sind wir positiv überrascht,<br />
wie viel Fußraum der kompakte<br />
Stapler bietet. Die Anordnung der Pedale ist<br />
angenehm, obwohl die Höhe des Bremspedals<br />
unserer Ansicht nach etwas niedriger<br />
ausfallen könnte. Dies würde einem sanfteren<br />
Wechseln des rechten Fahrerfußes vom<br />
„Gas-“ zum Bremspedal zugutekommen.<br />
NEUE SICHERHEITS- UND<br />
KOMMUNIKATIONSZENTRALE<br />
Hervorragend – dieses Prädikat verleihen<br />
wir den Sichtverhältnissen vom neuen<br />
RX20 aus. Die Sicht auf Gabeln <strong>und</strong> Last<br />
lässt einfach nichts zu wünschen übrig. Dazu<br />
tragen das abgesenkte Armaturenbrett,<br />
die schlank ausgeführten Streben des Fahrerschutzdaches<br />
<strong>und</strong> deren Profile sowie<br />
der neue Hubmast bei.<br />
WERTUNG<br />
+ Leistung <strong>und</strong> Verbrauch<br />
+ Standardausstattung<br />
– Fehlende Trittstufe<br />
– Pedalhöhe Bremspedal<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
03<br />
I N T R A<br />
L O G I S T I K<br />
LAGERSYSTEME<br />
SOFT WARE<br />
FLURFÖRDER ZE UGE<br />
Unser Wohlwollen findet auch die neu entwickelte Anzeige- <strong>und</strong> Bedieneinheit Easy Control,<br />
die als Sicherheits- <strong>und</strong> Kommunikationszentrale fungiert. Das vollgrafische Farb-<br />
Display mit automatischer Helligkeitsregelung ist an der verstellbaren Armlehne angebracht<br />
<strong>und</strong> durch eine kratzfreie Oberfläche geschützt. Links <strong>und</strong> rechts sind neben dem<br />
Bildschirm jeweils fünf Tasten zu finden, mit deren Hilfe sich viele Funktionen des Fahrzeugs<br />
einstellen lassen. Je nach Verwendungszweck kann der Fahrer die über die Tasten zu<br />
initiierenden Funktionen selbstständig zuweisen. Somit lassen sich häufig verwendete<br />
Einstellungen schnell <strong>und</strong> effizient vornehmen.<br />
02 Als Sicherheits- <strong>und</strong> Kommunikationszentrale fungiert die neu entwickelte<br />
Anzeige- <strong>und</strong> Bedieneinheit Easy Control<br />
03 Das Panoramadach gehört zur Sonderausstattung. Zusammen mit den<br />
schlanken Dachpfosten <strong>und</strong> Profilen bietet dies eine hervorragende Sicht<br />
04 Trotz der kompakten Abmessungen des Staplers fällt der Fußraum üppiger<br />
aus als bei der Vorgängerbaureihe<br />
04<br />
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+41 61 705 81 11<br />
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Stöcklin Logistik | www.stoecklin.com
Verbrauch / 100<br />
umgeschlagene<br />
Paletten in kWh<br />
Verbrauch während<br />
des Tests<br />
in kWh<br />
Mithilfe der Tasten können wir also aus einer Vielzahl von Betriebsmodi<br />
sowie Fahrprogrammen <strong>und</strong> Hubgeschwindigkeiten wählen.<br />
Darüber hinaus lassen sich die Eingaben mit dem Energiesparprogramm<br />
Blue-Q kombinieren. Für jeden Gr<strong>und</strong>modus stehen drei<br />
Einstellungen zur Verfügung. Wem die damit verb<strong>und</strong>ene Auswahl<br />
an Einstellmöglichkeiten nicht genügt, kann über den Servicetechniker<br />
sein Anforderungsprofil hinterlegen lassen.<br />
LEISTUNG UND PRODUKTIVITÄT<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
S3+H3<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
BQ3+H3<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
BQ1+H1<br />
Durchschnittswert<br />
48-V-Elektro-<br />
Dreiradstapler<br />
7,56<br />
6,72<br />
6,6<br />
10,58<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
S3+H3<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
BQ3+H3<br />
Still RX20-16<br />
Li-Ion<br />
Einstellung<br />
BQ1+H1<br />
Durchschnittswert<br />
48-V-Elektro-<br />
Dreiradstapler<br />
3,86<br />
3,36<br />
2,98<br />
4,86<br />
Wir erwarten, dass der Betreiber in der Praxis eine Einstellung zwischen<br />
„alles maximal“ <strong>und</strong> einer der Blue-Q-Varianten der drei<br />
Gr<strong>und</strong>möglichkeiten wählen wird. Diese lassen sich dann bei Bedarf<br />
individuell mit zusätzlicher Hubgeschwindigkeit <strong>und</strong> zusätzlicher<br />
Fahrgeschwindigkeit kombinieren.<br />
In unserem Test fahren wir den RX20-16 Lithium-Ionen mit der<br />
Einstellung maximale Leistung sowie mit dem Energiesparprogramm<br />
in den Einstellungen 3, 2 <strong>und</strong> 1 in Kombination mit der jeweiligen<br />
Hubgeschwindigkeit 3, 2 <strong>und</strong> 1. Nach den Testfahrten sind<br />
wir vom Charakter des RX20 beeindruckt. Einen schneller auf die<br />
Kommandos des Fahrers reagierenden Stapler haben wir in diesem<br />
Segment noch nicht getestet – <strong>und</strong> das gilt für die Funktionen „Fahren“<br />
sowie „Beschleunigen“ <strong>und</strong> „Heben“ gleichermaßen.<br />
Bei Einstellung maximale Leistung entfaltet sich die Power des<br />
Teststaplers so brachial, dass die Räder beim Beschleunigen <strong>und</strong><br />
Richtungswechsel durchdrehen. Ursache hierfür ist aber auch der<br />
05 Die Batterie ist über die Seitentür schnell <strong>und</strong> einfach zugänglich<br />
05<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
glatte Hallenboden. Wir verlieren somit jedes Mal ein paar Sek<strong>und</strong>en.<br />
Nach der Messung der Zeitdifferenz auf einer besseren Oberfläche<br />
erreichen wir eine rechnerische Leistung von 430 Paletten<br />
pro acht St<strong>und</strong>en. Damit übertrifft der RX20 den höchsten von uns<br />
bis dato in dieser Gabelstapler-Klasse ermittelten Wert. Wenn wir<br />
eine Blue-Q-Einstellung wählen, auch in Kombination mit dem<br />
moderateren Fahr- <strong>und</strong> Hubprogramm 1, liegen die Ergebnisse immer<br />
noch über dem Klassendurchschnitt.<br />
NIEDRIGER VERBRAUCH<br />
Auch in puncto Energieverbrauch kann uns der neue RX20 überzeugen.<br />
Selbst in der Maximaleinstellung liegt das Testgerät deutlich<br />
unter dem Durchschnitt in diesem Klassement. Mit dem<br />
938-Ah-Lithium-Ionen-Akku an Bord verkraftet der RX20 somit<br />
auch problemlos einen intensiven Arbeitstag. Mit einer Zwischenladung<br />
hält der Stapler einen Dreischichtbetrieb durch.<br />
In Sachen Energieverbrauch kann unserem Teststapler nur der<br />
EFG 216k von Jungheinrich das Wasser reichen. Den ausführlichen<br />
Test des Elektro-Dreiradstaplers von Jungheinrich finden Sie in der<br />
Ausgabe 3/2017 der <strong>f+h</strong>. Beide Flurförderzeuge spielen in puncto<br />
Energieverbrauch aber in der gleichen Liga.<br />
TEST-FAZIT<br />
Mit der aktuellen RX20-Baureihe setzt Still im Segment der Elektro-<br />
Drei- <strong>und</strong> -Vierradstapler bis zu zwei Tonnen Tragfähigkeit einen<br />
neuen Standard. Mit dem dualen Batterieraum ist der Betreiber für<br />
die Zukunft gerüstet, da neue Batterietechnologien, wie Lithium-<br />
Ionen-Batterien, verwendet werden können. Je nach Bedarf kann<br />
der Betreiber zwischen Blei-Säure- <strong>und</strong> Lithium-Ionen-Batterie<br />
wechseln.<br />
Unser Testgerät ist serienmäßig reichhaltig ausgestattet. Hervorzu<strong>heben</strong><br />
ist in diesem Zusammenhang die neue Anzeige- <strong>und</strong> Bedieneinheit,<br />
über die sich ebenfalls die Assistenzsysteme aufrufen<br />
lassen. Zu den verfügbaren Assistenzfunktionen gehören u. a. eine<br />
Anzeige des Stabilitätsstatus im Display sowie eine Geschwindigkeitsreduzierung<br />
bei angehobenem Gabelträger. Auch bekannte<br />
Assistenzfunktionen wie Curve Speed Control, das automatisch die<br />
Geschwindigkeit in Kurven dem Lenkwinkel anpasst, kommt im<br />
RX 20 zur Anwendung.<br />
Die maximale Fahrgeschwindigkeit unseres Teststaplers beträgt<br />
20 km/h. Stellt sich die Frage, ob es im Lager wirklich so schnell<br />
zur Sache gehen muss. Unsere Antwort lautet: Nein! Denn eine<br />
hohe Fahrgeschwindigkeit ist nicht gleichbedeutend mit hoher<br />
Produktivität.<br />
Kritikpunkte sind das Fehlen einer Trittstufe sowie die hohe Stellung<br />
des Bremspedals.<br />
Bleibt noch anzumerken, dass der Hersteller im Außenbereich<br />
Kunststoffteile weitgehend durch Stahl ersetzt hat. So ist die Batterietür<br />
verstärkt worden, <strong>und</strong> alle Scheinwerfer <strong>und</strong> Sicherheitsleuchten<br />
sind durch robuste Stahlbleche geschützt.<br />
Text <strong>und</strong> Bilder: Theo Egberts, Andersom Testing<br />
Grafiken: VFV, Sonja Schirmer<br />
Umgeschlagene Paletten pro 8 St<strong>und</strong>en<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung S3+H3 430<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung BQ3+H3 420<br />
Höhensicherung<br />
Hebetechnik<br />
Ladungssicherung<br />
Safety Management<br />
Die Herausforderung<br />
das Know-how <strong>und</strong><br />
das Vertrauen<br />
SpanSet – Certified Safety<br />
Still RX20-16 Li-Ion<br />
Einstellung BQ1+H1 390<br />
Durchschnittswert<br />
48-V-Elektro-Dreiradstapler<br />
375<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 31<br />
www.spanset.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
WAS SIE ZUM THEMA TRAKTIONSBATTERIEN FÜR<br />
FLURFÖRDERZEUGE WISSEN SOLLTEN – TEIL II<br />
Die Qualität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit der in Elektro-Flurförderzeugen<br />
installierten Traktionsbatterien entscheiden mit über die Effizienz der<br />
Fahrzeuge. Konventionelle Blei-Säure-Batterien sind, trotz dem Hype um<br />
Lithium-Ionen-Batterien, weiterhin die am häufigsten in der Praxis<br />
anzutreffenden Energiespeicher. In unserer zweiteiligen Serie, Teil I ist in<br />
der Mai-Ausgabe erschienen, haben wir zehn Punkte für Sie<br />
zusammengetragen, mit denen wir für mehr Sachlichkeit in puncto<br />
Traktionsbatterien für Flurförderzeuge sorgen wollen.<br />
6<br />
?<br />
DEN PLATZBEDARF IM FLURFÖRDERZEUG<br />
REDUZIEREN<br />
Aufgabe<br />
Die Bedienung von z. B. schmalen Lagergassen<br />
erfordert kompakte Flurförderzeuge.<br />
Lösung<br />
Bei einigen Batterietypen konnte die Plattengröße<br />
von 9 auf 1 mm Dicke reduziert werden,<br />
wodurch sich im Vergleich zu ähnlichen<br />
AGM-Batterien 30 Prozent Platz einsparen ließ.<br />
Bei AGM-Batterien (das Kürzel AGM steht für<br />
Absorbent Glass Mat) handelt es sich um eine<br />
weitere Bauform des Bleiakkumulators, bei der<br />
der Elektrolyt in einem Vlies aus Glasfaser<br />
geb<strong>und</strong>en ist.<br />
7 KOSTEN<br />
?<br />
UND ORGANISATION DER BATTERIE<br />
LAGERUNG<br />
Aufgabe<br />
Konventionelle Batterien müssen während der<br />
Lagerung alle sechs bis zwölf Monate geladen<br />
werden. Die Überwachung der Leerlaufspannung<br />
der gelagerten Batterien <strong>und</strong> das Nachladen,<br />
soweit erforderlich, binden Ressourcen.<br />
Lösung<br />
Blei-Säure-Batterien mit neuester Technologie<br />
lassen sich aus dem vollgeladenen Zustand bis zu<br />
zwei Jahre bei ca. 20 °C bevorraten.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
8 KAPITALKOSTEN<br />
?<br />
FÜR BATTERIEN<br />
MINIMIEREN<br />
Aufgabe<br />
Das Interesse an Lithium-Ionen-<br />
Batterien als Ersatz für Blei-Säure-<br />
Batterien ist in der Intralogistik-<br />
Branche hoch. Einer der Nachteile<br />
der Lithium-Ionen-Technologie sind<br />
die Kosten.<br />
Lösung<br />
Neueste Blei-Säure-Batterie-Technologien<br />
weisen einen Kostenfaktor<br />
von 1,4 bis 1,6 gegenüber herkömmlichen<br />
Blei-Säure-Typen auf.<br />
Im Gegensatz dazu haben viele<br />
Lithium-Ionen-Batterien einen<br />
historischen Kostenfaktor von 4 bis<br />
6 gegenüber Blei-Säure.<br />
9 RECYCLING<br />
?<br />
ZUR SENKUNG DER KOSTEN UND<br />
VERBESSERUNG DER UMWELTVERTRÄGLICHKEIT<br />
Aufgabe<br />
Unabhängig von der Batterietechnologie haben<br />
alle Batterien eine begrenzte Lebensdauer. Eine<br />
verantwortungsvolle Entsorgung mit minimalen<br />
Auswirkungen auf die Umwelt <strong>und</strong> zu möglichst<br />
günstigen Kosten ist teilweise problematisch.<br />
10<br />
ROBUSTE<br />
?<br />
BATTERIEN FÜR<br />
ANSPRUCHSVOLLE EINSATZBEDINGUNGEN<br />
Aufgabe<br />
Traktionsbatterien sind in Flurförderzeugen<br />
teilweise rauen Bedingungen ausgesetzt; dies<br />
können Erschütterungen <strong>und</strong> Vibrationen,<br />
weite Einsatztemperaturbereiche <strong>und</strong> eine<br />
ungeschickte Behandlung durch das Personal<br />
des Betreibers sein.<br />
Lösung<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Kornstruktur des in „Thin Plate<br />
Pure Lead“-Batterien (TPPL-Batterien)<br />
verwendeten Reinbleis, sind die Platten<br />
weniger anfällig für Korrosion. Darüber<br />
hinaus sind diese Batterien aufgr<strong>und</strong> der<br />
Bauweise <strong>und</strong> des schwingungsbeständigen<br />
Materials gegen harte Stöße <strong>und</strong> Vibrationen<br />
gewappnet.<br />
Lösung<br />
Alle Lithium-Ionen-Batterien müssen chemisch<br />
analysiert werden, um festzustellen, ob sie<br />
Wertstoffe enthalten. Das Recycling von Lithium-<br />
Eisenphosphat-Batterien (LFP) lohnt sich zurzeit<br />
kaum, während bei Lithium-Kobaltoxid-Batterien<br />
(LCO) das Kobalt zurückgewonnen werden kann<br />
<strong>und</strong> es etwa zehn Prozent des Neuwerts einer<br />
Batteriezelle entspricht. Es ist jedoch zu erwarten,<br />
dass sich die Recycling-Fähigkeit von Lithium-<br />
Ionen-Batterien verbessert.<br />
Blei-Säure-Batterien lassen sich einfach <strong>und</strong> fast<br />
komplett in den Wertstoffkreislauf zurückführen.<br />
Teil I unserer Serie ist in<br />
<strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/05 erschienen<br />
Quelle/Foto: Enersys/Fotolia<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 33
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
RECHT LOGISTIK VERDANKT LOGCOOP<br />
GROSSAUFTRAG IN DER DISPLAY-LOGISTIK<br />
Mit der Übernahme eines Auftrags in der<br />
Display-Logistik für einen Schmuckhersteller ist<br />
der Recht Logistik GmbH jüngst ein Coup<br />
gelungen. Möglich war dies nur durch die<br />
Mitgliedschaft in der Logistikkooperation<br />
Logcoop. Denn durch die Zusammenarbeit mit<br />
anderen Dienstleistern hat die Spedition Recht<br />
ihren Wirkungs- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enkreis auf ganz<br />
Deutschland ausgeweitet <strong>und</strong> ihr<br />
Leistungsportfolio vergrößert.<br />
„Bei Logcoop vereinen sich Logistikdienstleister aus verschiedenen<br />
Marktsegmenten, die ihr Know-how einbringen. Davon profitieren<br />
alle Mitglieder“, so Christian Flick, Direktor Logistik der Recht Logistik<br />
GmbH. Erst durch das Bündeln der Qualitäten von sechs Kooperationspartnern<br />
sei es schließlich gelungen, einen flächendeckenden<br />
Auftrag schnell <strong>und</strong> effizient zum Abschluss zu bringen.<br />
Für einen Schmuckhersteller aus dem Großraum Köln übernahm<br />
das Unternehmen einen Auftrag im Bereich Display-Logistik. Zum<br />
Auftragsinhalt gehören die deutschlandweite Auswechslung von<br />
Displays in Drogeriemärkten – inklusive Bestückung der neuen <strong>und</strong><br />
Abtransport der alten Aufsteller. Flick: „Durch Logcoop können wir<br />
unseren K<strong>und</strong>en jetzt nicht nur mehr, sondern auch spezifischere<br />
Dienstleistungen anbieten. Dazu zählen Aktionslogistik, Value<br />
Added Services oder Anlieferungen in Einkaufsstraßen <strong>und</strong> bestimmte<br />
Stadtgebiete.“<br />
Die Spedition Recht hat ihren Hauptsitz in Brühl <strong>und</strong> übernimmt<br />
neben dem Transportgeschäft auch die Bedienung<br />
von K<strong>und</strong>enanlagen <strong>und</strong> -prozessen. Das in dritter Generation<br />
geführte Familienunternehmen legt den Fokus dabei<br />
auf Werksverkehre, Ladungsverkehre sowie Linien- <strong>und</strong> Distributionsverkehre.<br />
Die meisten K<strong>und</strong>en stammen aus der Kunststoffindustrie,<br />
dem Lebensmittelhandel, der chemischen Industrie, der<br />
Automobilbranche, der Verlagsbranche sowie der Stahl- <strong>und</strong> Aluminiumindustrie.<br />
Seit Juni 2017 ist das Unternehmen Mitglied der<br />
Logistikkooperation Logcoop. Mit deren Hilfe<br />
bietet die Spedition jetzt Dienstleistungen<br />
an, die ihr Portfolio zuvor nicht umfasste<br />
<strong>und</strong> erschließt sich neue<br />
K<strong>und</strong>enkreise. Bereits zuvor<br />
wurden regionale K<strong>und</strong>en mit<br />
spezifischeren Logistiklösungen<br />
versorgt, nun ist<br />
dies auch in ganz Deutschland<br />
möglich. Ziel dabei<br />
ist die Entwicklung hin zu<br />
einem Logistikdienstleister,<br />
der die komplette<br />
Supply Chain abdeckt.<br />
CHRISTIAN FLICK, DIREKTOR LOGISTIK<br />
DER RECHT LOGISTIK GMBH<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Mitgliedschaft in der Kooperation<br />
Logcoop können wir unseren K<strong>und</strong>en nicht nur<br />
mehr, sondern auch spezifischere<br />
Dienstleistungen anbieten<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
RAHMENVERTRÄGE ERMÖGLICHEN<br />
MEHR WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />
Obwohl die Spedition Recht noch am Anfang der<br />
Mitgliedschaft steht, ist Flick jetzt schon sicher,<br />
„dass wir auch unsere Einkaufsprozesse ganz neu<br />
aufstellen können.“ Logcoop verhandle für die<br />
Mitglieder Rahmenverträge mit Händlern <strong>und</strong><br />
Herstellern von Speditionsbedarf. Schaffen sich<br />
Unternehmen z. B. Lkw an, für die die durch die<br />
Kooperation verhandelten Konditionen gelten,<br />
sparen sie beim Kauf bares Geld. Andere Logistikkooperationen<br />
legen laut Flick ihr Augenmerk<br />
vorwiegend auf die K<strong>und</strong>enakquise <strong>und</strong> vernachlässigen<br />
hingegen die Einkaufsseite.<br />
Da Logistikdienstleister bei Logcoop zusätzlich in<br />
Transportnetzwerken miteinander kooperieren,<br />
können sie kleinere Bedarfe einfacher abdecken<br />
<strong>und</strong> Leerfahrten verhindern. So richten Kooperationsmitglieder<br />
z. B. Anfragen an Logcoop, wenn<br />
ihre Kapazitäten für einen Auftrag nicht ausreichen<br />
oder stellen umgekehrt eigene Kapazitäten<br />
zur Verfügung. Diese Synergieeffekte eröffnen<br />
ihnen zusätzliche Handlungsmöglichkeiten auf<br />
allen Ebenen des Supply Chain Managements.<br />
Dadurch können sie z. B. auch besser auf saisonal<br />
bedingte Auftragsspitzen reagieren.<br />
Als die Spedition Recht noch kein Kooperationsmitglied<br />
war, dauerte die Suche nach geeigneten<br />
Projektpartnern oder Subunternehmern<br />
vielfach lange. Denn wenn das Unternehmen eine<br />
Anfrage an einen möglichen Partner initiierte,<br />
kam der erste Kontakt i. d. R. mit Vertriebsmitarbeitern<br />
oder Projektleitern zustande. Diesen fehlten<br />
jedoch Entscheidungskompetenzen, was die<br />
Abstimmungsprozesse verlangsamte. Anders ist<br />
es bei Logcoop: Da sich der Kreis der Mitglieder<br />
ausschließlich aus Geschäftsführern <strong>und</strong> leitenden<br />
Angestellten zusammensetzt, sind die Entscheidungswege<br />
kurz. Kooperationen entwickeln<br />
sich somit schneller <strong>und</strong> häufiger.<br />
VORSPRUNG IM WETTBEWERB MIT<br />
KONZERNEN<br />
Mit Logcoop stehen der Spedition Recht für alle<br />
Sachgebiete r<strong>und</strong> um das Thema Supply Chain<br />
Experten zur Verfügung, die ihr Know-how weitergeben.<br />
Die Logistikkooperation vermittelt auf<br />
Wunsch Kontakte zu möglichen Ansprechpartnern.<br />
Dies macht die Kooperationsmitglieder<br />
nicht nur wettbewerbsfähig gegenüber Großkonzernen,<br />
sondern verschafft ihnen einen entscheidenden<br />
Vorteil. Denn durch den Wissenstransfer<br />
müssen sie nicht jede logistische Fragestellung in<br />
House beantworten <strong>und</strong> können sich bei der Personal-<br />
<strong>und</strong> Prozessplanung auf die eigenen Kernkompetenzen<br />
konzentrieren. Flick: „Denn so eine<br />
Struktur findet sich bei großen Logistikdienstleistern<br />
eher selten.“<br />
Logcoop stellt seinen Mitgliedern die ganze<br />
Bandbreite an Unternehmensprozessen zur Verfügung.<br />
„Eine Mitgliedschaft erweitert den unternehmerischen<br />
Horizont: K<strong>und</strong>en werden akquiriert,<br />
Kontakte geknüpft <strong>und</strong> Einkaufsprozesse<br />
überdacht“, so Flick. Der Direktor Logistik sieht<br />
Logcoop daher als etabliertes Geschäftsmodell<br />
mit weitreichenden Zukunftsperspektiven <strong>und</strong><br />
plant eine langfristige Zusammenarbeit mit der<br />
Kooperation <strong>und</strong> deren Partnern.<br />
Fotos: Logcoop<br />
www.logcoop.de | www.recht-logistik.de<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
WIE MACHINE LEARNING DAS (ONLINE)-<br />
KUNDENERLEBNIS VERÄNDERT<br />
Dass immer mehr Unternehmen Machine<br />
Learning nutzen, um die Customer Experience zu<br />
optimieren, ist nicht verw<strong>und</strong>erlich. Es mangelt<br />
schlicht <strong>und</strong> einfach an Alternativen. Als erste<br />
Branche überhaupt setzte man diese Technologie<br />
im E-Commerce ein. Inzwischen verwendet auch<br />
die Industrie Machine Learning, um intelligente<br />
Inhalte zu erstellen, die die Basis einer<br />
kontextualisierten User Experience bilden. Denn<br />
es ist das K<strong>und</strong>enerlebnis, das zukünftig über<br />
den Erfolg <strong>und</strong> Misserfolg von Unternehmen<br />
entscheiden wird.<br />
Für viele Menschen ist die Vorstellung, dass Machine Learning<br />
<strong>und</strong> weitere Artifical-Intelligence-Technologien (AI-Technologien)<br />
Einzug in unser Leben halten, es sogar beherrschen<br />
könnten, beängstigend. Diese Angst ist allerdings unbegründet.<br />
„Bei Machine Learning handelt es sich um eine einfache Datenanalyse,<br />
die man auch manuell vornehmen könnte – allerdings<br />
deutlich langsamer. Unternehmen aus allen Branchen können Machine<br />
Learning individuell für völlig unterschiedliche Zwecke einsetzen“,<br />
so Tjeerd Brenninkmeijer, Executive Vice President EMEA<br />
bei Bloomreach.<br />
Daten <strong>und</strong> Analysen sind schon immer Teil von Produktionsketten<br />
gewesen – mithilfe von Machine Learning gelingt es Unternehmen,<br />
diese Informationen schneller <strong>und</strong> effizienter zu verarbeiten. So<br />
können sie ihre Produktion problemlos multiplizieren <strong>und</strong> ihre<br />
Supply Chain rationalisieren.<br />
BESTANDSOPTIMIERUNG<br />
Machine Learning gewährt tiefe Einblicke in große Datenmengen<br />
– Daten, die Unternehmen entlang der Supply Chain sammeln. Bestände,<br />
Ressourcen, Fertigungskapazitäten, Transportmittel <strong>und</strong><br />
die Wetterlage sind Informationen, die sich nutzen lassen, um die<br />
Fertigungskette effizient einzurichten <strong>und</strong> zu automatisieren. Hat<br />
ein K<strong>und</strong>e zu wenige Produkte auf Lager, kann das System aufgr<strong>und</strong><br />
automatischer Meldung die Wertschöpfungskette optimieren, was<br />
die Basis für eine hohe Lieferbereitschaft legt.<br />
PERSONALISIERTE LEISTUNGSDATEN (UND<br />
VORHERSAGEN)<br />
Eine ausführliche Datenanalyse bietet die Möglichkeit, K<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> Mitarbeitern Informationen über die Supply Chain an die<br />
Hand zu geben. Automatisch erstellte Leistungsberichte geben ihnen<br />
die nötige Kontrolle darüber. Die Berichte gewähren Echtzeit-<br />
Einblicke in die Wertschöpfungskette <strong>und</strong> enthalten Vorschläge für<br />
potenzielle Kosten- <strong>und</strong> Zeiteinsparungen.<br />
PRODUKTINNOVATION UND -OPTIMIERUNG<br />
Durch die Analyse von Daten erhalten Unternehmen einen Einblick<br />
in die Produktvariationen <strong>und</strong> -eigenschaften, die K<strong>und</strong>en be-<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
<br />
vorzugen. Zudem erfahren sie, welche Variationen K<strong>und</strong>en gut annehmen.<br />
So ist es möglich, Produktionsprozesse zu rationalisieren<br />
<strong>und</strong> sie zu niedrigeren Kosten effizienter zu gestalten.<br />
DIE WELT WIRD BEQUEMER<br />
Nur diejenigen Unternehmen, die ihre K<strong>und</strong>en kennen <strong>und</strong> sich am<br />
besten auf sie einstellen, können am Markt wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Machine Learning ermöglicht es, die K<strong>und</strong>enbedürfnisse in<br />
nie vorher dagewesenem Umfang zu erkennen <strong>und</strong> zu erfüllen. Immer<br />
schleichender treten Machine Learning <strong>und</strong> KI in unser Leben<br />
– zwar (noch) nicht in Form von Robotern. Sie können sich auf eine<br />
intelligente Art <strong>und</strong> Weise auf unsere früheren Entscheidungen einstellen<br />
<strong>und</strong> unser Leben somit ein Stück vereinfachen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> sollten Unternehmen nicht nur darüber nachdenken, wie<br />
sie KI oder Machine Learning effektiv für sich nutzen können. Brenninkmeijer:<br />
„Vielmehr geht es darum, durch diese Technologie eine<br />
sinnstiftende Interaktion zwischen Mensch <strong>und</strong> Maschine herzustellen,<br />
womit Unternehmen auch die Akzeptanz bei den K<strong>und</strong>en<br />
stärken können.“ Möchte eine Marke ihre K<strong>und</strong>en inspirieren, sollte<br />
sie sich in erster Linie auf deren tägliche Bedürfnisse einstellen –<br />
TJEERD BRENNINKMEIJER,<br />
EXECUTIVE VICE PRESIDENT<br />
EMEA BEI BLOOMREACH<br />
Es geht darum,mit Machine Learning<br />
eine sinnstiftende Interaktion zwischen<br />
Mensch <strong>und</strong> Maschine herzustellen<br />
hilfreich sei es, den Verbrauchern einen Mehrwert zu bieten.<br />
Gleichzeitig müssten sich K<strong>und</strong>en darauf verlassen können, dass<br />
Unternehmen mit ihren Daten sensibel umgehen. Darum sollten<br />
K<strong>und</strong>en nach wie vor die alleinige Entscheidungsmacht darüber<br />
haben, was mit ihren Interaktionen <strong>und</strong> Daten geschieht.<br />
Fotos: Pixabay/Bloomreach<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
BEENDET DIE BLOCKCHAIN<br />
DIE ZETTELWIRTSCHAFT?<br />
Direkte Transaktionen ohne Mittler, zudem noch<br />
fälschungssicher: Die Blockchain könnte die Art<br />
<strong>und</strong> Weise radikal verändern, wie<br />
Marktteilnehmer miteinander Transaktionen<br />
abwickeln. Vor kurzem wurde nun das<br />
b<strong>und</strong>esweit größte Pilotprojekt in Sachen<br />
Blockchain gestartet: R<strong>und</strong> 20 Unternehmen<br />
testen den Nutzen der dezentralen<br />
Datenbanktechnologie im<br />
Palettentauschprozess.<br />
Geht man von einem Gebrauchtpalettenpreis von fünf Euro<br />
aus, repräsentieren allein die 500 Millionen in Europa im<br />
Umlauf befindlichen Europaletten einen Wert von 2,5 Milliarden<br />
Euro. Für Transparenz über die im Umlauf befindlichen<br />
Ladungsträger setzen die Akteure der Supply Chain den Palettenschein<br />
ein. Das Papierdokument gehört zum Tagesgeschäft eines<br />
jeden Lkw-Fahrers. Warenempfänger setzen ihn ein, wenn der Palettentausch<br />
nicht direkt stattfindet. Der Palettenschein dokumentiert<br />
Anzahl, Art <strong>und</strong> Güte der Ladungsträger. Der Besitzer kann ihn später<br />
beim Aussteller oder bei einem beauftragten Dienstleister wieder<br />
einlösen. „Oftmals wissen die Betreiber gar nicht, welche Akteure in<br />
der Lieferkette am Tauschprozess beteiligt sind. Außerdem gibt es<br />
keinen Intermediär, der den Prozess überwacht“, erläutert Regina<br />
Haas-Hamannt, die bei GS1 Germany als Innovationsleiterin fungiert.<br />
Das mache den Prozess extrem unübersichtlich.<br />
LOGISTISCHER PROZESS BESITZT GROSSES<br />
OPTIMIERUNGSPOTENZIAL<br />
Im Rahmen eines Forschungsprojekts wollen Unternehmen, testen,<br />
ob <strong>und</strong> wie sich der Tausch von Europaletten mithilfe der Blockchain-Technologie<br />
digital, transparent <strong>und</strong> effizient verwalten lässt.<br />
Roadmap bis Ende des Jahres<br />
Simulationsumgebung,<br />
Prototyp <strong>und</strong> Testlauf<br />
Test<br />
physischer<br />
Warenfluss<br />
Auswertung Ergebnisse<br />
<strong>und</strong> Ableitung Handlungsempfehlungen<br />
Q2<br />
<strong>2018</strong><br />
Agiler, iterativer Prozess<br />
Q3<br />
<strong>2018</strong><br />
Q4<br />
<strong>2018</strong><br />
Projektende<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Handelsseitig beteiligen sich an der Initiative dmdrogerie<br />
markt, Kaufland, Lekkerland <strong>und</strong> Markant.<br />
Auf Herstellerseite sind u. a. Beiersdorf, Dole<br />
Europe <strong>und</strong> Dr. Oetker aktiv. Aus der Logistik-<br />
Branche übernehmen z. B. Deutsche Bahn, die<br />
European Pallet Association e. V. (EPAL) <strong>und</strong> die<br />
Nagel-Group zentrale Rollen. Beratende Funktion<br />
besitzen das European EPC Competence Center<br />
(EECC), das Fraunhofer Fit <strong>und</strong> T-Systems. Für die<br />
Aufnahme <strong>und</strong> den Transfer der Anforderungen<br />
aus dem Palettentauschprozess auf die technologische<br />
Seite zeichnet PwC verantwortlich.<br />
„Die logistischen Prozesse sind heute noch stark<br />
von manueller Dokumentation <strong>und</strong> Intransparenz<br />
geprägt <strong>und</strong> besitzen damit ein großes Optimierungspotenzial“,<br />
so Projektleiterin Haas-Hamannt.<br />
„Für das Projekt die ideale Voraussetzung.“ Die hohe<br />
Teilnehmerzahl bestätige den Bedarf an Erkenntnissen<br />
zum Thema Blockchain.<br />
In einer Vorphase wurden ein einheitlicher Prozessablauf<br />
sowie notwendige Rollen <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende<br />
Prozessanforderungen für die spätere Programmierung<br />
der Blockchain definiert. Zusammen<br />
mit Experten von SAP haben die IT-Spezialisten<br />
der beteiligten Unternehmen in der nächsten<br />
Arbeitsphase das Governance-Modell <strong>und</strong> die<br />
Systemarchitektur der Blockchain festgelegt. In<br />
Phase drei folgt darauf aufbauend die Entwicklung<br />
der Simulationsumgebung für einen<br />
ersten Testlauf mit einem<br />
Prototyp.<br />
Der eigentliche Blockchain-Test<br />
steht in Phase vier an. Dann führen<br />
Hersteller, Logistikdienstleister<br />
<strong>und</strong> Händler innerhalb einer echten<br />
Lieferkette den Palettentausch<br />
mithilfe von Blockchain-Technologie<br />
durch. Zusammen mit der Auswertung<br />
bildet der Test die Basis für<br />
den fünften <strong>und</strong> letzten Schritt: die<br />
Ableitung von Handlungsempfehlungen<br />
für die Praxis. Die Projektteilnehmer<br />
planen, diese zum Jahresende<br />
zu veröffentlichen. Denn<br />
Ziel des Projekts ist es nicht, die<br />
Blockchain-Technologie nur für eigene<br />
Zwecke zu erproben, sondern<br />
die Erkenntnisse möglichst umfassend<br />
zu teilen. Haas-Hamannt ist erwartungsvoll:<br />
„Wir sind gespannt, ob<br />
der Blockchain-Hype seine Relevanz<br />
im täglichen Leben beweist.“<br />
Fotos/Grafik: Fotolia, <strong>f+h</strong>, GS1<br />
www.gs1-germany.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 39<br />
ITOH-DENKI.indd 1 25.05.<strong>2018</strong> 10:20:24
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK 4.0<br />
AUF DEN<br />
PUNKT<br />
GEBRACHT<br />
WINFRIED BAUER,<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
In einer digitalen vernetzten Welt<br />
werden permanent <strong>und</strong> auf allen<br />
Kanälen Informationen produziert<br />
<strong>und</strong> verteilt. Wir helfen Ihnen<br />
dabei, den Überblick zu behalten<br />
Tagtäglich sind wir im Internet einer riesigen Informationsflut ausgesetzt. Da wird es<br />
schwer, den Überblick zu behalten. Doch <strong>f+h</strong> hilft! Denn wir selektieren nicht nur<br />
entsprechende Pressemeldungen, sondern durchforsten für Sie auch Websites, Business-<br />
Netzwerke <strong>und</strong> soziale Medien <strong>und</strong> filtern spannende Dinge heraus. Ab sofort finden Sie<br />
an dieser Stelle unsere Highlights aus der digitalen Welt der Intralogistik.<br />
TIPPS FÜR MEHR UMSATZ IM<br />
E-COMMERCE-ZEITALTER – TEIL IV<br />
Retourenmanagement <strong>und</strong> Kommissionierung mit<br />
dem FTS LEO Locative<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
DER F+H WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die<br />
fünf meist gelesenen Artikel des Monats<br />
auf unserer Internetpräsenz<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 2-Monats-Zeitraum<br />
bis ca. 2-3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Berechnungsbasis von 100% entspricht der Summe der fünf Plätze.<br />
CEMAT PREVIEW <strong>2018</strong>: DAS SIND DIE<br />
HIGHLIGHTS DER FLURFÖRDERZEUGHERSTELLER<br />
Video von der Preview zur Cemat <strong>2018</strong> mit Statements<br />
von Flurförderzeugherstellern<br />
CYBER SECURITY: SO ÜBERWINDET MAN<br />
ERFOLGREICH DAS SICHERHEITSDILEMMA<br />
Funktionale Sicherheit <strong>und</strong> Cyber Security integriert<br />
betrachten<br />
FRAUNHOFER IPA: FORUM THEMATISIERT<br />
AUTONOME TRANSPORTSYSTEME<br />
Technologieforum am IPA in Stuttgart informiert<br />
über aktuellen Stand der Technik<br />
VDMA: ZUWÄCHSE IN DER<br />
INTRALOGISTIKBRANCHE<br />
Das Produktionsvolumen der deutschen<br />
Intralogistikhersteller in Zahlen<br />
40 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SMARTPHONE-APP HAT GROSSEN BRUDER<br />
BEKOMMEN<br />
Der Logistikdienstleister trans-o-flex hat für die Empfänger-App<br />
eine Desktop-Variante entwickelt. So kann die eigentliche App<br />
selbst möglichst schlank bleiben. Darüber hinaus enthält die<br />
Anwendung für PC <strong>und</strong> Mac Funktionen, die für die App zu umfangreich<br />
wären. Dazu gehört eine Kalenderfunktion, mit der geschäftliche<br />
Empfänger ihre Wunschanlieferzeiten einpflegen können.<br />
WWW.TRANS-O-FLEX.COM<br />
www.rbs-foerderanlagen.de<br />
DIE MULTIMEDIALE ROADSHOW „SUMMER OF ENGINEERING“<br />
Im Sommer 2017 gingen unsere Redakteure im zweiten Jahr auf die multimediale<br />
Deutschland-Tour „Summer of Engineering“. Diesmal wollten wir mehr<br />
über Lösungen <strong>und</strong> Applikationen der industriellen Digitalisierung bzw. des<br />
industriellen Internet der Dinge erfahren. Summer of Engineering ist aber noch<br />
viel mehr: In unserem Blog <strong>und</strong> in unseren Social-Media-Kanälen berichten wir<br />
über Ideen, Realisierungen <strong>und</strong> Visionen von Industrie 4.0. Lassen Sie sich<br />
inspirieren. Gerne dürfen Sie auch kommentieren, liken, teilen <strong>und</strong> empfehlen!<br />
IN DIE DIGITALE WELT<br />
EINGETAUCHT<br />
Auf der Startseite der Efaflex-Homepage<br />
befindet sich nun ein „BIMobject“-Button,<br />
über den sich die Daten der Schnelllauftore in<br />
den Formaten Revit, ArchiCAD sowie AutoCAD<br />
aufrufen lassen. Der Begriff Building Information<br />
Modeling (BIM) beschreibt eine Methode<br />
der optimierten Planung, Ausführung <strong>und</strong><br />
Bewirtschaftung von Bauwerken.<br />
WWW.EFAFLEX.COM<br />
Effiziente Intralogistik<br />
individuell,flexibel,zukunftssicher<br />
Steuerungen - Palettenförderer<br />
- Stückgutförderer<br />
- Rohrkreisförderer<br />
- Shuttle Systeme<br />
Leipziger Straße 68<br />
63571 Gelnhausen/Roth<br />
Telefon 0 60 51/23 62
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MATERIALFLUSS<br />
LOGISTIK<br />
ULRIKE MEYER<br />
Ihr teuerster Besitz?<br />
Meine Patchwork-Familie! Ich bin 40 Jahre alt,<br />
habe drei erwachsene Kinder <strong>und</strong> bin bereits<br />
Oma. Harmonie ist mit Geld nicht aufzuwiegen.<br />
Was war die beste Entscheidung in Ihrer<br />
beruflichen Laufbahn?<br />
Ich habe es geschafft, meine Leidenschaft, das<br />
Programmieren, in meine Arbeit zu integrieren<br />
<strong>und</strong> so mein Hobby zum Beruf gemacht.<br />
Was macht Ihnen an Ihrem Job am meisten<br />
Spaß?<br />
Die Freiheit, Produktideen umzusetzen <strong>und</strong> zu<br />
sehen, wie der Markt darauf reagiert. Kommt<br />
die Idee gut an? Ist sie einer Investition würdig?<br />
Wenn Sie drei Wünsche frei hätten: Welche<br />
wären es?<br />
Politisch korrekt wäre: Weltfrieden, das Ende<br />
der Hungersnot <strong>und</strong> Klima erholung. Persönlich<br />
sind es allerdings: Daten. Daten. Daten. Mich<br />
fasziniert, wie alles verknüpft ist.<br />
Hören Sie gerne Musik, wenn ja, welche?<br />
Ich liebe Musik, bin aber keinem Genre<br />
dauerhaft treu. Klassik hat in meinem Dasein<br />
genauso ihre Zeiten wie Pop oder Rock.<br />
Auf was könnten Sie in Ihrem Leben<br />
verzichten?<br />
Vorurteile. Man soll lieber direkte Fragen<br />
stellen, als sich eine voreilige Meinung zu<br />
bilden.<br />
Gibt es ein Leben nach dem Tod?<br />
Vor kurzem habe ich meinen engsten<br />
Mitarbeiter verloren. Er verstarb mit 39 Jahren<br />
an einem Herzinfarkt. Obwohl meine Welt<br />
stillstand, ging das Leben weiter. Ich möchte an<br />
ein Leben nach dem Tod glauben.<br />
››<br />
ULRIKE MEYER<br />
Nach dem Abitur macht Ulrike<br />
Meyer eine Ausbildung zur Groß<strong>und</strong><br />
Außenhandelskauffrau bei<br />
einem Vertriebsunternehmen. Mit<br />
23 Jahren wechselt sie in den<br />
technischen Investitionsgüterbereich,<br />
arbeitet zehn Jahre bei einem<br />
Lkw-Hersteller <strong>und</strong> landet schließlich<br />
als Staplerverkäuferin beim<br />
Linde-Vertragshändler Willenbrock<br />
Fördertechnik GmbH. Seit 2015 ist<br />
sie dort Leiterin der Abteilung<br />
„Digitale Lösungen“.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 07-08/<strong>2018</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 30. 07. <strong>2018</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 13. 07. <strong>2018</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Um liquide zu bleiben, steht Unternehmern u. a. das<br />
Finanzierungsmodell „Sale & Lease Back“ zur Verfügung. Welche<br />
Möglichkeiten dieses bietet, haben für Sie zusammengestellt.<br />
Foto: Fotolia<br />
04<br />
02 Esselte Leitz fasste den Entschluss, im Lager weitgehend auf<br />
Flurförderzeuge zu verzichten. Wie das Personal nun seine<br />
Aufgaben erledigt, lesen Sie in der nächsten Ausgabe.<br />
Foto: Tente-Rollen<br />
der<br />
direkte<br />
weg<br />
INS INTERNET:<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
ZUM E-PAPER:<br />
www.engineering-news.net<br />
ZUM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
03 Der Flurförderzeughersteller Clark hat eine neue Generation<br />
verbrennungsmotorischer Frontstapler entwickelt. Wir haben uns<br />
die neuen Geräte angesehen.<br />
Foto: Clark Europe<br />
04 Ein produktionsintegrierter Materialfluss lässt sich nur<br />
mithilfe einer zuverlässigen Antriebstechnik realisieren. Welche<br />
Faktoren deren Konfiguration bestimmen, erfahren Sie im Juli.<br />
Foto: Fotolia<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2018</strong>/06 43
LOUNCH<br />
DIE KUNST DES<br />
HEBENS<br />
Industrieroboter schweben lassen<br />
<strong>und</strong> präzise auf den Punkt an ihren<br />
Einbauort dirigieren: Kein Kunststück,<br />
sondern Arbeitsalltag unserer K<strong>und</strong>en.<br />
Profitieren auch Sie von richtungsweisenden<br />
ABUS Kranlösungen.<br />
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