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65 Jahre KLE. Reden zum Jubiläumsfest - KA Steiermark ...

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isches Bemühen um die Ausfaltung, um Gestaltwerdung dieses inwendig<br />

angelegten Bildes.“<br />

Aus: E. Kapellari, Anmerkungen über das Verhältnis von Glaube und Bildung. Statement<br />

beim Symposion „Innere Schulreform X - Braucht Bildung Religion? Braucht<br />

Religion Bildung?“ vom 27.-28. Oktober 1989 in Salzburg, hektogr. O. J., S. 94.<br />

„Bildung ist nicht zuerst Ein-Bildung eines Fremden, Aufgezwungenen<br />

in das Knetwachs kindlichen oder jugendlichen Menschseins, sondern Aus-<br />

Bildung, Ans-Licht-Bringen dessen, was in ihm angelegt ist. Freilich ist<br />

Bildung damit noch nicht ausreichend beschrieben. Bildung ist nicht nur<br />

Achten dessen, was der zu Bildende schon ist und hat, sondern dialogisch<br />

auch ein Mitteilen von solchem, was er nicht hat. Bildung ist also auch<br />

Ein-Bildung im hintergründigen Sinn dieses Wortes.“<br />

Kapellari, ebda.<br />

Konsequenz<br />

„Der Gedanke der Gottebenbildlichkeit des Menschen, also der Ebenbildlichkeit<br />

zu einem Ganzen, zu einem Individuum, ließ es [...] aus theologischer<br />

Sicht nicht zu, einen Bildungsprozess zu planen, der zwar eine<br />

fachliche Qualifikation betreibt, aber die Frage, wie mit dem erworbenen<br />

Wissen umzugehen sei, dem Zufall oder der faktischen Macht überließ.<br />

Christliche Bildungsinstitutionen beriefen sich daher auch nie darauf, den<br />

Unterricht als letztes Ziel anzusehen, sondern die Bildung – insofern als mit<br />

Bildung die Befähigung des Menschen gemeint ist, als Individuum verantwortungsvoll<br />

mit dem erworbenen Wissen und Können umzugehen.“ Glaube<br />

ist demnach nicht als Begründung, sondern als Bedingung für pädagogisches<br />

Handeln zu verstehen: „Indem die religiös reflektierte Bildungstheorie die<br />

Selbstbestimmung des Menschen als Wesen seiner Gottesebenbildlichkeit<br />

verstand, das Lernen im Unterricht weder nur als Aneignung von Kultur noch<br />

als Konstruktion, sondern als Suche nach (allerdings vorauszusetzender)<br />

Wahrheit und das sittliche Urteil als Akt der religiös motivierten Vernunft<br />

begriff, hat sie eine Lösung für das alte, augustinische Problem gefunden,<br />

wie denn selbst im ganz Falschen das ganz Richtige möglich sein kann.“<br />

Volker Ladenthin, Das Internat in kirchlicher Trägerschaft, in: Ders. u. a. (Hg.): Das<br />

Internat. Struktur und Zukunft. Ein Handbuch, S. 385 - 419, hier: 403<br />

Bildung ist adventlich – Advent heißt bilden<br />

Konkretion 1<br />

Bildung ist Dienst am Menschen und an seiner Vervollkommnung:<br />

Advent heißt ja auch: Ich habe immer noch was zu erwarten, bin noch<br />

nicht am Ende.<br />

Daher: auf den ganzen Menschen schauen.<br />

Konkretion 2<br />

Bildung ist Dienst am ganzen Menschen.<br />

Advent bedeutet ja: Gott dient dem ganzen Menschen und dessen Heil<br />

letztlich durch seine Menschwerdung.<br />

Diese Haltung – hypoménein, „darunter bleiben“ des Phil 2,5-11, ist<br />

auch heute noch mehr denn je nötig.<br />

Herausforderung der gleichen Augenhöhe, denn auch „der Jüngste“ hat<br />

den Geist Gottes. – Herausforderung, aus den oft verlangten Höhen des<br />

„Ich bin mehr“ herunter zu steigen, um wirklich dem Menschen gerecht zu<br />

werden.<br />

Konkretion 3<br />

Bildung ist Dienst am ganzen Menschen. Dieser aber ist (stetig) in Entwicklung,<br />

nicht vollendet, ist „adventlicher“ Mensch.<br />

Gott sei Dank können wir von uns sagen, dass wir noch nicht fertig sind<br />

(vgl. Wortspiel im Deutschen: „fertig sein“ bzw. „fertig machen“!)<br />

Das heißt: Wir sind unterwegs (und suchen die künftige Stätte ...), sind<br />

also auf die Überraschungen Gottes angewiesen bzw. offen für diese.<br />

Das bedeutet demnach auch: Es gilt aufmerksam zu sein für IHN in<br />

unseren Lebenswirklichkeiten, aufmerksam daher auch darauf, wo ER<br />

Kirche baut und nicht wir.<br />

Schluss<br />

Bildung ist Dienst am ganzen Menschen. Und damit Teilhabe an der<br />

Schöpfungsmacht Gottes. Zu bilden ist ein sehr vornehmes Geschehen.<br />

26 | Begegnungen 1/2011 Aus der Gemeinschaft<br />

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