65 Jahre KLE. Reden zum Jubiläumsfest - KA Steiermark ...
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ursprünglich gemeinten Sinn. Vielmehr waren es jene seelischen<br />
Ver letzungen, von denen A. K. sprach und die ihm in seinem Leben – jetzt,<br />
kein Jahr mehr vor seinem 80. Geburtstag hält er Rückschau – zu schaffen<br />
machten. Eindrucksvoll und bezeichnend etwa jene Episode, die er<br />
glaubwürdig zu erzählen wusste: Es war nach einer Lesung mit Heimito v.<br />
Doderer Anfang der 60er <strong>Jahre</strong>. A. K. hatte gerade in seinen damals noch<br />
ganz jungen Manuskripten sowohl eigene Texte als auch solche von Doderer<br />
veröffentlicht. Da saß er mit einer Gruppe von Literatur-Interessierten und<br />
mit Doderer selbst beim „Ferl“ in der Grazer Burggasse oder besser gesagt,<br />
er wollte sitzen. Denn als Universitäts-Professor Dr. Robert Mühlher, damals<br />
Lehrstuhlinhaber für Neuere dt. Literaturwissenschaft an der Grazer Uni,<br />
das Lokal betrat und A. K. sah, herrschte er ihn an: „Verschwinden Sie,<br />
Kolleritsch, gehen Sie hinaus! Ich will Sie hier nicht sehen!“ Da gebot<br />
Heimito von Doderer Einhalt: „Nein, Kolleritsch bleibt da. Er hat selbst gute<br />
Gedichte in den Manuskripten veröffentlicht.“ Und Alfred Kolleritsch, der<br />
damals etwa 30-jährige Junglehrer, durfte bleiben. So oder ähnlich verlief<br />
der Vorfall. Zurückweisung durch den Professor, hingegen Anerkennung und<br />
Lob durch den arrivierten Autor Doderer – mit geradezu triumphalistischer<br />
Gebärde oder besser gesagt Stimme erzählte A. K. diese Anekdote. Kürzlich<br />
hat er sie mir in einem persönlichen Gespräch bestätigt und weitere<br />
Geschichten, sehr persönliche Erfahrungen mit den Professoren der damaligen<br />
Grazer Germanistik angefügt. Der Konflikt war weit mehr als ein Generationenproblem.<br />
Da standen tief greifende Divergenzen dahinter, Auffassungsunterschiede<br />
in Kunst, Literatur, (Kultur-)Politik und jüngster Geschichte.<br />
Heute braucht A. K. kein Lokal mehr zu verlassen, im Gegenteil.<br />
Er ist der wohl am meisten geehrte Literat in der <strong>Steiermark</strong>: Träger des<br />
Petrarca-Preises, des Georg-Trakl-Preises, des Franz-Nabl-Preises und zahlreicher<br />
anderer öffentlicher Auszeichnungen. Er ist (Mit-)Begründer und<br />
noch immer Herausgeber der längst renommierten Literaturzeitschrift<br />
Manuskripte, Autor etlicher Lyrikbände, eines Essaybandes u. a. Schriften<br />
etc. Am 16. Februar feierte er seinen 80. Geburtstag.<br />
Buchhinweis<br />
Konrad Maritschnik, Ernst & heiter durch die <strong>Steiermark</strong>,<br />
Weishaupt Verlag, Gnas 2010, 215 Seiten, 22 Euro.<br />
Karl Haas<br />
In der Sonntagsnummer der Kleinen Zeitung vom 6. Februar 2011<br />
wurden unter der Überschrift „Steirische Seniorpoeten hat das Schreibfieber<br />
gepackt“ drei steirische Hobbyautoren vorgestellt, darunter auch unser<br />
langjähriges Mitglied Konrad Maritschnik und dessen letztes, im November<br />
des Vorjahres erschienenes Werk. Auf der Innenseite des Umschlags stellt<br />
der Autor sein Buch wie folgt vor:<br />
Ernste und heitere Stunden begleiten uns durch den Alltag. Kein Tag<br />
sollte vergehen, an dem wir nicht wenigstens einmal lachen können, aber<br />
auch kein Tag, an dem wir nicht wenigstens einmal nachdenklich werden.<br />
Derartige Überlegungen haben mich <strong>zum</strong> Titel dieses Buches geführt:<br />
„Ernst und heiter (nicht nur) durch die <strong>Steiermark</strong>“. Schöne Farbfotos<br />
stehen in enger Verbindung mit unserer Umgebung im Wechsel der<br />
<strong>Jahre</strong>szeiten. Szenen aus dem Alltag sind in „Sprachbilder“ von Gedichten<br />
und Kurzgeschichten gefasst. Sie mögen Ihnen, liebe Leserinnen und<br />
Leser, frohe Stunden bereiten und <strong>zum</strong> Nachdenken anregen.<br />
Der Autor hat sein Buch in 14 inhaltliche Kapitel gegliedert, wie das<br />
Leben sie eben im Laufe eines <strong>Jahre</strong>s bereit hält. In der Hauptsache sind es<br />
Gedichte, in einer klaren und einfachen Sprache abgefasst, die den größten<br />
Teil des Buches füllen.<br />
46 | Begegnungen 1/2011 Aus der steirischen Literaturszene<br />
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