65 Jahre KLE. Reden zum Jubiläumsfest - KA Steiermark ...

Der Text eines Volksliedes aus Südtirol sei hier zitiert, das wir sehr oft
und an vielen Orten mit Karl singen konnten:
„Gott hat alles recht gemacht durch seine Händ,
er erschaffet Tag und Nacht das Firmament.
Die Blumen auf Erden, die wachsen mit Freud;
Alles muss werden, wann kommet die Zeit.“
Alles hat seine Zeit, auch das Abschiednehmen, lieber Karl Mustein. Wir
danken, ich danke aus ganzem Herzen unserem Herrgott dafür, dass er dich
uns für so viele Jahre als unseren Mitmenschen und Freund geschenkt hat.
Du wirst uns als der aufrechte und geradlinige Mensch, als der bekennende
und bezeugende Christ, als der begeisterte und begeisternde Musikerzieher
und Chorleiter, als das stets bemühte und einsatzfreudige Mitglied unserer
Erziehergemeinschaft und als treuer Freund stets in bester und dankbarer
Erinnerung bleiben.
„Wir wollen nicht trauern, dass wir dich verloren haben, sondern dankbar
sein dafür, dass wir dich gehabt haben, ja auch jetzt noch (in uns) besitzen;
du bist uns nur vorausgegangen.“ (Hl. Hieronymus)
Du wirst uns fehlen, Karl Mustein, deine Stimme wird fehlen in manchem
Chorgesang, im gemeinschaftlichen Beisammensein und im volksbildnerischen
Gestalten. Doch dein Wirken ist unauslöschlich und in vielen Menschen
lebendig und eingraviert, die dir im Leben begegnen und wo immer
auch wir mit dir unterwegs sein durften. Dein Bemühen und dein Wollen,
wofür wir dir nicht genug aus ganzem Herzen danken können, kommt für
mich im folgenden Lied, für das Leopold Katt den Text verfasst und die
Melodie komponiert hat, vortrefflich und als Verheißung zum Ausdruck:
„Die Menschen sollten fröhlich sein wie die Vögelein
und dann im Sonnenschein nichts als munter singen!
Im Singen wird die ganze Welt, weil’s so Gott gefällt,
der nichts von Trübsal hält, wieder jung und richtig.
Im Himmel selbst in Ewigkeit wird die ganze Zeit –
macht euch schon jetzt bereit! – allzeit nur gesungen.“
Gedenken an Oberschulrat HD i. R. Karl Mustein
Reinhold Haring (Leiter der Seggauberger Familiensingwoche
und kleiner Almschullehrer in Edelschrott)
Unser langjähriger Leiter der Seggauberger Familiensingwoche hat sich
auf die andere Seite des Lebens begeben. Nach einer gelungenen Operation,
die ihm einige Beschwerlichkeiten abnehmen und seine Lebensqualität
wieder verbessern sollte, verstarb unser Karl ganz unerwartet. Im 84.
Lebensjahr, jedoch mit aller geistigen Vitalität, ist er so in das neue Leben
vorausgegangen, wie er eben war: ruhig, bescheiden und niemandem zur
Last fallend. Sein Lebensinhalt, nämlich seine beiden „Mädels“ Maria und
Simone, konnten sich noch gebührend von ihm verabschieden.
Was war es, das Karl Mustein für viele Menschen so bedeutsam
machte? In diesen Stunden der Sprachlosigkeit, und es ist gut, dass es solche
gibt, kann man nicht alles kommentieren. Nur wenige Schlaglichter
sollen auf sein intensives Leben geworfen werden.
Ich durfte Karl bereits in den frühen 70er Jahren als Chorleiter in der Arbeitsgemeinschaft
steirischer Singkreise kennen lernen. Dort erkannte ich bei
Sitzungen Karls besondere Persönlichkeit. Nie verletzend impulsiv, jedoch in
seinen Vorstellungen konsequent, brachte er dieser Gruppe viel positiven Geist.
Im Jahr 1976 wurde die Landesarbeitsgemeinschaft für Musikerzieher
an den Pflichtschulen der Steiermark gegründet. Dem damaligen Leiter des
Pädagogischen Institutes des Bundes, HR Prof. Karl Haas, unserem jetzigen
Ehrenvorsitzenden, ist es gelungen, Karl Mustein als Leiter dieser AG zu
installieren. In den folgenden Jahren blühte die musikpädagogische Landschaft
auf. Viele Innovationen, Fortbildungsveranstaltungen mit hochkarätigen
ReferentInnen, Arbeitstreffen mit fruchtbringendem Gedankenaustausch
waren die Folge und dienten dem Wohle der Musikerziehung an
Pflichtschulen. Im Jahr 1984 gab Karl die Leitung an den Verfasser dieser
Zeilen ab. Längst war Karl Mustein in die Gemeinschaft der katholischen
LehrerInnen und ErzieherInnen integriert. So übernahm er die Seggauberger
Singtage von einem ganz berühmten Musikpädagogen, nämlich OStR Dr.
42 | Begegnungen 1/2011 In memoriam
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