HANSEstyle 2 | 2018
In der neuen Ausgabe finden Sie spannende Artikel und Interviews mit Wotan Wilke Möhring, HSV-Legende 'Uns Uwe' Seeler, Designdschungel-Bloggerin Laura Noltemeyer, einem großen Sylt-Spezial und vielem mehr! Viel Spaß beim Lesen!
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WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
Ausdauersportveranstaltungen in der<br />
City gedeckt sei, auch um dem Einzelhandel<br />
zu signalisieren, dass wir seine<br />
Belastungen kennen. Es gibt jedoch<br />
positive und negative Erscheinungen<br />
einer solchen Belastung, und es ist<br />
schwer einzuschätzen, inwieweit der<br />
Einzelhandel und die Einwohner der Innenstadt<br />
wirklich leiden oder vielmehr<br />
auch profitieren.<br />
Wie beurteilen Sie Hamburgs Status<br />
als Sportstadt?<br />
Das ist eine Definitionsfrage. Definieren<br />
Sie ,Sportstadt‘ als eine Stadt mit<br />
mindestens zehn Bundesliga-Mannschaften<br />
in den populärsten Sportarten,<br />
dann würde es schwierig. Definieren<br />
Sie den Begriff als eine Stadt, in<br />
der Sport eine große Rolle spielt, in der<br />
sportliche Aktivitäten und hohe Vereinsbindung<br />
praktiziert werden, dann<br />
sind wir eine extreme Sportstadt. Wir<br />
haben jetzt nach der Olympiabewerbung<br />
die Chance, durch das neue Leitbild<br />
,Active City' den Sport zu einem<br />
prägenden Faktor der gesamten Stadtentwicklung<br />
zu machen.<br />
Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und mit<br />
Integration zu tun. Dieser Lernprozess<br />
wurde durch die ,Active City'-Strategie<br />
beschleunigt. Die Idee ist, Sport überall,<br />
an jeder Stelle, zu jeder Zeit möglich<br />
zu machen. Dabei geht es nicht nur um<br />
den Vereinssport. Jeder, der sich bewegen<br />
möchte, egal wie alt oder fit, soll<br />
die Möglichkeit dazu bekommen. Aufgrund<br />
der demografischen Entwicklung<br />
werden in 20 Jahren 65 Prozent der Bevölkerung<br />
über 60 Jahre alt sein. Daher<br />
müssen wir versuchen, die körperliche<br />
Mobilität zu erhalten. Außerdem ist es<br />
wichtig, etwas für die Kinder zu tun. Vor<br />
allem Sozialkompetenz bekommen sie<br />
oft auf dem Sportplatz. Junge Flüchtlinge<br />
zum Beispiel haben in meinem Verein<br />
gelernt, dass Mädchen und Jungen<br />
auch gemeinsam trainieren. Eine Active<br />
City braucht auch Active Citizens (Anm.<br />
aktive Bürgerinnen und Bürger).<br />
Bald steht das Fußball-Derby HSV gegen<br />
St. Pauli an. Freuen Sie sich darauf?<br />
Ja. Dennoch wird es eine Herausforderung,<br />
das Derby gut über die Bühne zu<br />
bringen, da die Vereine schon in einem<br />
„ewigen“ Konkurrenzverhältnis zueinander<br />
stehen. Das Thema kritische<br />
Fußballspiele kennen wir. Ganz ohne<br />
Reibereien wird es nicht gehen.<br />
,Active City' – die neue Vision für die<br />
Sportstadt Hamburg?<br />
Auf jeden Fall. Nach der abgelehnten<br />
Bewerbung Hamburgs für Olympia<br />
war es meine Aufgabe, auf die Sportfunktionäre<br />
zuzugehen und sie wieder<br />
aufzubauen. Ich habe ihnen gesagt:<br />
,Ihr seid die Kapitäne und Spielführer<br />
und nach einer Niederlage ist es euer<br />
Job, den Laden wieder aufzurichten.'<br />
Daraufhin haben wir überlegt, was wir<br />
aus den für Olympia getätigten Planungen<br />
machen können. Daraus entstand<br />
dann der Masterplan ,Active City', der<br />
in erster Linie ein Maßnahmenplan ist.<br />
Es geht um über 30 Projekte, die die<br />
Sportinfrastruktur ausbauen. Im Planungsprozess<br />
haben wir gemerkt, dass<br />
durch das Thema Integration, durch die<br />
große Rolle des Sports in der Stadtentwicklung<br />
und durch das Interesse der<br />
Behörden die Bedeutung des Sports<br />
insgesamt gestiegen ist. Das Thema<br />
Sport ist mittlerweile auch ganz oben<br />
in der Politik angekommen. Und nicht<br />
nur beim Sportsenator, sondern auch<br />
in den anderen Behörden, denn Sport<br />
hat viel mit Stadtentwicklungspolitik,<br />
Staatsrat Christoph Holstein mit Polit-Kolumnist Klaus May (r.)<br />
und Verleger Christian Bauer (l.) nach dem Gespräch. Fotos: Marius Engels<br />
Über Staatsrat Christoph Holstein<br />
In Essen geboren, arbeitete Christoph Holstein nach dem Studium der Germanistik,<br />
Politikwissenschaft und Geschichte als Journalist und Chef vom Dienst<br />
unter anderem beim Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag, danach in der<br />
SPD-Bürgerschaftsfraktion als Pressesprecher. Bis 2015 hatte er die Leitung<br />
der Pressestelle des Senats und die Position des Senatssprechers inne. Seit<br />
April 2015 ist er Staatsrat (SPD) in der Behörde für Inneres und Sport für den<br />
Bereich Sport. Christoph Holstein ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist<br />
Mitglied im TSV08 Eppendorf-Groß-Borstel, wo auch unsere Fotos entstanden.<br />
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