Berufspraxis und Berufsbild im Umbruch? Von Muriel Surdez - SAVIR
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Die Feminisierung des Veterinärwesens in der Schweiz Prof. <strong>Muriel</strong> <strong>Surdez</strong><br />
Teil 1:<br />
Der Berufseinstieg: Studien-„Wahl“<br />
Veterinärmedizin<br />
In diesem Teil beleuchten wir, wie junge Menschen <strong>im</strong> heutigen Umfeld zum Studium der<br />
Veterinärmedizin gelangen. Hierzu erstellen wir typische Profile von Studierenden, die sich<br />
am Ende des 5. Studienjahrs an der Universität Bern befinden 6 , <strong>und</strong> fassen zusammen, wie sie<br />
die Studienwahl getroffen haben. Das Augenmerk ist dabei vor allem auf drei mögliche<br />
Einflüsse gerichtet: die Familie, die Schullaufbahn <strong>und</strong> Hobbys (siehe Studien der<br />
Bildungssoziologie über schulische <strong>und</strong> berufliche Ausrichtungen; Franzen et al., 2004;<br />
CEST, 2006):<br />
1) Steht die Studienwahl in einem engen Zusammenhang mit dem eigenen Umfeld<br />
(Familie, Verwandte, Fre<strong>und</strong>e)? Zeigen die Eltern eine positive oder eine kritische<br />
Haltung gegenüber der Studienwahl <strong>und</strong> dem Beruf, namentlich was die Töchter<br />
anbelangt? Welche besonderen Erfahrungen oder Momente waren für die Studienwahl<br />
prägend? 7<br />
2) Die Studienwahl vollzieht sich während der gesamten Schulzeit in Abhängigkeit von<br />
den erzielten Resultaten <strong>und</strong> den anderen möglichen Ausrichtungen. Sind die<br />
Studierenden einem best<strong>im</strong>mten Weg gefolgt, <strong>und</strong> welche anderen Perspektiven<br />
fassten sie ins Auge?<br />
3) Ist es relevant, Studierende, die ihr Studium mit Vorkenntnissen über den Beruf<br />
aufnehmen, von solchen zu unterscheiden, die abstraktere <strong>und</strong> idealisiertere<br />
Vorstellungen davon haben? Ist der Tierarztberuf für die Interviewten eine ambitiöse<br />
Karrieremöglichkeit, <strong>und</strong> welche Facetten davon werden <strong>im</strong> Vergleich zu anderen<br />
Berufen besonders geschätzt?<br />
6 Wir haben diese Personengruppe deshalb ausgewählt, weil sie der Schulzeit noch nahe genug steht, um<br />
eingehend darüber zu berichten, <strong>und</strong> <strong>im</strong> universitären Lehrplan bereits hinreichend fortgeschritten ist, um über<br />
den Inhalt ihrer Studien <strong>und</strong> über die in Betracht gezogenen Spezialisierungen Auskunft geben zu können (bei<br />
bereits absolvierten Praktika). Die Gespräche wurden in Bern auf Schweizerdeutsch geführt; es erschien uns in<br />
diesem Stadium nicht relevant, mögliche Unterschiede zwischen Bern <strong>und</strong> Zürich zu berücksichtigen.<br />
7 So gehören etwa bei Ärzten <strong>und</strong> Krankenschwestern die in der Kindheit gemachten Erfahrungen mit Krankheit<br />
oder Tod zu den entscheidenden Faktoren für die berufliche Orientierung (Déchamp/Le Roux, 2001).<br />
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