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Berufspraxis und Berufsbild im Umbruch? Von Muriel Surdez - SAVIR

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Die Feminisierung des Veterinärwesens in der Schweiz Prof. <strong>Muriel</strong> <strong>Surdez</strong><br />

Eine weiterführende Zusammenfassung<br />

Die skizzierten Fälle lassen typische Modelle der Arbeitsteilung zwischen Männern<br />

<strong>und</strong> Frauen erkennen:<br />

Die Gemeinschaftspraxis verstärkt bei Paaren eine ungleiche, geschlechterspezifische<br />

Arbeitsteilung. Dies kann aber ein Arrangement sein, das beiden passt.<br />

In unserer begrenzten Stichprobe von Praxisgemeinschaften zwischen verschieden<br />

geschlechtlichen Partnern, die kein Paar bilden, weisen die Frauen eine ursprüngliche<br />

Nähe zu den tierärztlichen oder bäuerlichen Kreisen auf. Sie tendieren weniger dazu,<br />

traditionelle Geschlechterverhältnisse in die Praxis zu verlagern. Sie können diese<br />

Gleichheit umso mehr leben, als dass sie sich in privaten Beziehungen befinden, in<br />

denen die Geschlechterverhältnisse nicht dazu führen, dass sie mehr „Familienarbeit“<br />

übernehmen müssen. Falls sie einen Lebenspartner <strong>und</strong> vor allem Kinder haben,<br />

profitieren sie von dessen materieller <strong>und</strong> symbolischer Unterstützung oder<br />

delegieren Haushaltsarbeiten an Dritte (vgl. für Allgemeinmedizinerinnen: Lapeyre,<br />

2003).<br />

Es wäre interessant zu überprüfen, ob sich diese Bef<strong>und</strong>e auf einer grösseren Skala<br />

bestätigen. Das Berufsmodell, auf dem kleine unabhängige Strukturen bisher<br />

beruhten, findet in der Zukunft nicht mehr die gleichen Bedingungen vor: Wenn<br />

<strong>im</strong>mer weniger Männer diesen Beruf ausüben, werden die aktuellen Formen der<br />

Praxisgemeinschaften (Praxisführung als Tierärztepaar; Gemeinschaftspraxis von<br />

Mann <strong>und</strong> Frau; Männer als Praxisinhaber <strong>und</strong> Frauen als Assistentinnen <strong>im</strong><br />

Angestelltenverhältnis) hinfällig. Ab diesem Zeitpunkt stellt sich die Frage, welcher<br />

Typ <strong>und</strong> welcher Anteil der Frauen, die seit 2000 in das Berufsleben eintreten, eine<br />

eigene Praxis zusammen mit Berufskolleginnen oder mit schon etablierten<br />

Berufskollegen aufmachen möchte. Werden insbesondere Frauen aus städtischen<br />

Gebieten die hohen Kosten der Praxiseröffnung durch höhere Einkommen oder durch<br />

das Einkommen des Partners, der auf einem anderen Berufsgebiet tätig ist,<br />

kompensieren können?<br />

Eine quantitative Untersuchung würde durch die Abklärung der wirtschaftlichen <strong>und</strong><br />

familiären Situation von Berufseinsteigern entsprechende Vorhersagen erlauben. Der<br />

Fragenkatalog würde sich auf die Untersuchung der Zusammenhänge zwischen der<br />

sozialen Herkunft, dem Geschlecht <strong>und</strong> dem Willen bzw. den Möglichkeiten zur<br />

Selbstständigkeit fokussieren (siehe Vorschläge <strong>im</strong> Anhang).<br />

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