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Berufspraxis und Berufsbild im Umbruch? Von Muriel Surdez - SAVIR

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Die Feminisierung des Veterinärwesens in der Schweiz Prof. <strong>Muriel</strong> <strong>Surdez</strong><br />

1. 4 Der Attraktivitätsverlust des Berufs bei Männern. Der Fall der<br />

Tierarztsöhne<br />

Das Vordringen der Frauen in den tierärztlichen Beruf hat sich zu einem „unausgeglichenen“<br />

Feminisierungsprozess entwickelt, weil gleichzeitig die jungen Männer das Interesse an<br />

diesem Beruf verlieren. Es ist daher wichtig zu verstehen, warum der Tierarztberuf bei<br />

Letzteren nicht mehr so beliebt ist <strong>und</strong> was sie von diesem Beruf fern hält. Diese Frage ist<br />

empirisch nicht einfach zu beantworten, wenn man über eine Studie zum <strong>Berufsbild</strong> in einem<br />

breiten Bevölkerungskreis hinausgehen will, die meist nur banale Informationen liefert. Wir<br />

haben uns deshalb für einen gezielteren Ansatz über eine Stichprobe entschieden, die bisher<br />

ein bekanntes Rekrutierungsreservoir von Tierärzten bildete: 20- bis 30-jährige Söhne von<br />

Tierärzten. 12 Wir haben dadurch zwei Arten von Erklärungen erhalten: Die Erste verweist auf<br />

ein <strong>Berufsbild</strong>, das durch den Umgang mit dem Vater erworben wurde; die Zweite hängt mit<br />

der Positionierung gegenüber dem väterlichen Erbe <strong>und</strong> den Zugangsbedingungen zu einer<br />

selbstständigen Tätigkeit zusammen.<br />

12 Zunächst dachten wir diese Gruppe über Tierärzte zu erreichen, die Mitinhaber einer Gemeinschaftspraxis sind<br />

<strong>und</strong> die wir für den zweiten Teil unserer Befragung kontaktierten. Da ihre Kinder jedoch noch jünger waren,<br />

wandten wir uns an die GST, die eine Suchaktion per E-Mail startete. Wir waren überrascht von den r<strong>und</strong> 30<br />

positiven Antworten, die von Eltern oder ihren Söhnen eingesandt wurden. Diese Anzahl scheint eine gewisse<br />

Sensibilität des Berufsstandes für die Frage der familiären Nachfolge anzuzeigen. Die Interviewpartner haben<br />

wir in erster Linie aufgr<strong>und</strong> der Charakteristika der väterlichen Praxis <strong>und</strong> der von den Söhnen absolvierten<br />

Ausbildung ausgewählt. Methodologisch ist zu berücksichtigen, dass die Interviewpartner, die sich zu einem<br />

Gespräch bereit erklärt haben, dies nicht aus einer streng kritischen Sicht auf ihre Eltern taten. Die Söhne, die auf<br />

die Einladung nicht geantwortet haben, hätten den Beruf womöglich mit weniger Nachsicht betrachtet <strong>und</strong><br />

vermehrt den Akzent auf seine Nachteile gelegt.<br />

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