1 - Eulenfisch - Bistum Limburg
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Einblicke in die Werkstatt eines Schriftstellers<br />
Patrick Roth las am Privaten Gymnasium Marienstatt<br />
aus seinem neuen Roman „Sunrise“<br />
Nicht alltägliche Einblicke in die Werkstatt eines<br />
bekannten Gegenwartsautors konnten Marienstatter<br />
Oberstufenschülerinnen und -schüler mit ihren Lehrern<br />
jüngst bei einer Autorenlesung gewinnen: Auf<br />
Vermittlung von Martin Ramb (Dezernat Schule und<br />
Bildung im Bischöflichen Ordinariat <strong>Limburg</strong>) las der<br />
aus Freiburg stammende bekannte Gegenwartsautor<br />
Patrick Roth nicht nur im Schloss Balmoral in Bad Ems<br />
und im „Haus am Dom“ in Frankfurt, sondern auch im<br />
Privaten Gymnasium im Tal der Nister.<br />
Die Schüler und Lehrer der Leistungskurse Deutsch<br />
und Religion aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 hatten<br />
die Möglichkeit, einen vom Autor selbst gelesenen<br />
Ausschnitt seines kürzlich erschienen Roman „Sunrise.<br />
Das Buch Joseph“ zu hören. Zuvor stellte Abt Andreas<br />
Range den literarischen Gast vor und der Autor selbst<br />
sprach über die Bedeutung des Schreibens in seinem<br />
bewegten Leben. Patrick Roth, der Dank eines Stipendiums<br />
des Deutschen Akademischen Austauschdienstes<br />
(DAAD) 1975 die Möglichkeit erhielt, ein Studium der<br />
Filmproduktion und Regie in Los Angeles zu absolvieren,<br />
lebte seitdem 37 Jahre in Kalifornien, bevor er in<br />
diesem Jahr seinen Lebensmittelpunkt wieder in seine<br />
deutsche Heimat verlagert hat.<br />
Zu Beginn seines Aufenthalts in den USA, so erzählte<br />
Roth seinen Zuhörern, wollte er die deutsche Sprache<br />
eigentlich vollständig ablegen, um sich ganz auf die<br />
Arbeit mit der englischen Sprache konzentrieren zu<br />
können. Doch auf Grund von Erinnerungen, die er für<br />
seine Tätigkeiten benötigte, wurde ihm bewusst, dass<br />
seine Muttersprache existenziell wichtig für ihn war:<br />
„Ich habe mir die deutsche Sprache bewahrt als Sprache<br />
der Erinnerung.“ Eben diese Erinnerungen wie<br />
auch Träume und Bilder sind auch Grundlagen seines<br />
aktuellen Romans, in dem er sich mit der neutestamentlichen<br />
Figur des Joseph von Nazareth beschäftigt.<br />
Um den Schülern einen Einblick in die Handlung<br />
zu verschaffen, las Roth aus dem ersten der sechs<br />
Bücher, aus denen der Roman besteht, vor. Sein ausdrucksstarkes,<br />
manchmal gar emphatisches Lesen verdeutlichte,<br />
wie eng er selbst mit seinem literarischen<br />
Stoff und den ihm zu Grunde liegenden Träumen verwoben<br />
ist. Der Joseph des Neuen Testaments wird mit<br />
dem des Alten Testaments (und mit noch weiteren biblischen<br />
Figuren) überblendet: Beide sind „Träumer“<br />
und sie gehen ihren Träumen nach – so wie es auch<br />
Patrick Roth in seiner „Schriftsteller-Werkstatt“ tut.<br />
Dadurch verwebt er Traum und Wirklichkeit ineinander<br />
und erzählt eine ganz unerwartete und ungewöhnliche<br />
Joseph-Geschichte. Joseph ist bei Roth nicht nur<br />
der, der an der Krippe steht, er wird vielmehr zu dem,<br />
der den Plan Gottes zu durchschauen versucht.<br />
Im Anschluss an die Lesung hatten die Schülerinnen<br />
und Schüler Gelegenheit, mit dem Autor ins Gespräch<br />
zu kommen. Auf die Frage, wo der Schwerpunkt von<br />
„Sunrise“ liege, erläuterte Roth, dass er daran interessiert<br />
war, Joseph, von dem die Bibel nur sehr wenig<br />
überliefert, „ein Gesicht zu geben“. Im Mittelpunkt stehe<br />
der Konflikt Josephs zwischen Glaube und Zweifel<br />
bis hin zum Ungehorsam Gott gegenüber. Im Zusammenhang<br />
mit der Frage danach, ob dieser Roman rein<br />
fiktiv sei oder auf wahren Begebenheiten basiere, erzählte<br />
Patrick Roth, dass sein Werk auf Recherchen in<br />
Fotos und Karten, in den Evangelien und im Alten Testament<br />
verbunden mit eigenen Träumen und Bildern<br />
basiere. Dabei seien die für ihn interessanten Themen<br />
insbesondere die, die „am Rande des Weges“ liegen –<br />
so auch die biblische „Randfigur“ Joseph. Weshalb er<br />
nicht zum ersten Mal über religiöse Themen schreibt<br />
– bereits 1991 erschien seine Christus-Trilogie „Riverside“,<br />
1996 „Corpus Christi“ – begründete Roth mit<br />
dem Gefühl der Isolation in einem fremden Land, wo<br />
die Muttersprache für ihn „abbröckelte“ und somit<br />
das Innenleben zunahm. Daraus entstehende „bedrückende<br />
und lastende“ Träume und darin immer wieder<br />
religiöse Traummotive wurden so zur Grundlage seines<br />
Schreibens. „Solche Träume sind für mich lebenswichtig“,<br />
betonte Patrick Roth.<br />
Auf Fragen zum weiteren Verlauf des Romans gab<br />
Patrick Roth den Schülern mit auf den Weg: „Ich will<br />
für niemanden den Inhalt vorwegnehmen, denn Bücher<br />
können eigene, persönliche Erfahrungen sein.“ Und zu<br />
diesen wolle er jedem interessierten Leser seines Romans<br />
die Möglichkeit geben.<br />
Patrick Roths Roman „Sunrise. Das Buch Joseph” umfasst<br />
500 Seiten. Er ist im März 2012 im Verlag Wallstein,<br />
Göttingen, erschienen und kostet 24,90 Euro.<br />
Leser- und Aboservice<br />
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Abt Andreas Range mit Patrick Roth bei einer<br />
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