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Ja,ich möchte - Die neue Quadriga

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5/2011 –13–<br />

Gründach versus Foliendach<br />

Im Heft 1-2010 hatten wir anhand von Messergebnissen aufgezeigt,<br />

wie negativ s<strong>ich</strong> eine dauerhafte Beschattung auf das<br />

feuchtetechnische (hygrische) Verhalten von Foliendächer<br />

ohne Auflast auswirken kann. Im vorliegenden Beitrag werden<br />

nun Messergebnisse aus zwei besonnten zellulose- und<br />

mineralwollegedämmten Gründachaufbauten diskutiert, mit<br />

den Messergebnissen der Foliendächer vergl<strong>ich</strong>en und eine<br />

Mögl<strong>ich</strong>keit aufgezeigt, wie Gründächern in Holzbauweise in<br />

hygrischer Hins<strong>ich</strong>t s<strong>ich</strong>erer ausgeführt werden können.<br />

Experimentelle<br />

Untersuchungen<br />

<strong>Die</strong> bei Gründächern über<br />

der Dachabd<strong>ich</strong>tung angeordnete<br />

Substratsch<strong>ich</strong>t dämpft<br />

den Temperaturanstieg durch<br />

Sonneneinstrahlung in vollgedämmten<br />

Holzbaugefachen<br />

deutl<strong>ich</strong>. <strong>Die</strong>ser Effekt wird<br />

häufig zur Verbesserung des<br />

sommerl<strong>ich</strong>en Wärmeschutzes<br />

genutzt, jedoch wird die<br />

Rücktrocknung von im Gefach<br />

vorhandener Feuchtigkeit<br />

hierdurch ebenfalls stark verringert,<br />

was ggf. zu einer<br />

Feuchteakkumulation im Gefach<br />

führen kann. <strong>Die</strong> nachfolgend<br />

diskutierten Messdaten<br />

wurden im Zuge eines 17monatigen<br />

Freilandversuchs<br />

an den Holzforschung Austria<br />

(HFA) in Wien gewonnen [Teibinger<br />

und Nusser 2010].<br />

<strong>Die</strong> Aufbauten der untersuchten<br />

Gründachelemente<br />

können Tab. 1 und die Mess-<br />

Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

Leistungsvergle<strong>ich</strong> und Maßnahmen zur Verbesserung der hygrischen S<strong>ich</strong>erheit<br />

Autoren:<br />

Bernd Nusser,<br />

Martin Teibinger,<br />

Holzforschung Austria, Wien<br />

positionen im Gefach Abb.2<br />

entnommen werden.<br />

An beiden Gründachelementen<br />

wurde eine Luftd<strong>ich</strong>theitsprüfung<br />

mit Ethanol<br />

durchgeführt. Es konnten<br />

keine Leckagen festgestellt<br />

werden. Konvektive Feuchteeinträge<br />

in die Konstruktion<br />

während des Untersuchungszeitraums<br />

können somit ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Dachoberflächentemperaturen<br />

Beim Betrachten der Dachoberflächentemperaturen<br />

in<br />

Abb. 3 wird deutl<strong>ich</strong>, dass die<br />

Gründachtemperatur während<br />

des ersten Sommers 2008<br />

deutl<strong>ich</strong> oberhalb der Außenlufttemperatur<br />

liegt, im Sommer<br />

2009 ist dies n<strong>ich</strong>t mehr<br />

der Fall. <strong>Die</strong> maßgebende Ursache<br />

hierfür ist im Bewuchsgrad<br />

des Gründaches zu finden.<br />

Im ersten Sommer der<br />

Untersuchung 2008 zeigt das<br />

Gründach noch einen lückenhaften<br />

Bewuchs und eine<br />

strahlungsabsorbierende<br />

dunkle Oberfläche. Im Sommer<br />

2009 wurde durch den<br />

mittlerweile sehr d<strong>ich</strong>ten Bewuchs<br />

die Erwärmung der<br />

Dachfläche verringert.<br />

Im Vergle<strong>ich</strong> zum „nackten“<br />

Foliendach zeigt das Gründach<br />

im Sommer geringere<br />

und im Winter kurzzeitig etwas<br />

höhere Dachoberflächentemperaturen.<br />

<strong>Die</strong> Unterschiede<br />

im Winter sind jedoch<br />

gering.<br />

Klimate im Gefach<br />

Anhand von Abb. 4 wird ers<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>,<br />

dass die relative<br />

Luftfeuchte (r. LF.) in den<br />

Gründächern an der äußeren<br />

Beplankung der Gefache ganzjährig<br />

deutl<strong>ich</strong> über dem Foliendachelement<br />

A3 liegt. Element<br />

A3 entspr<strong>ich</strong>t bis auf das<br />

Gründach dem Aufbau von<br />

Element A5, hat also ebenfalls<br />

Mineralfaserdämmung und<br />

eine feuchtevariable Dampfbremse<br />

[Nusser et al. 2010].<br />

<strong>Die</strong> geringen sommerl<strong>ich</strong>en<br />

Dachtemperaturen der Gründächer<br />

sorgen für eine geringere<br />

Rücktrocknung durch<br />

Umkehrdiffusion und damit<br />

auch im Winter für ein deutl<strong>ich</strong><br />

höheres Niveau der r. LF.<br />

als im Foliendach. Während<br />

in dem Foliendach bereits<br />

Mitte <strong>Ja</strong>nuar die Feuchteumverteilung<br />

von der Gefachaußen-<br />

zur Gefachinnenseite beginnt,<br />

bleibt die r. LF. in den<br />

Gründächern gefachaußenseitig<br />

bis April bei etwa 90 %.<br />

Auf der Gefachinnenseite<br />

stellt s<strong>ich</strong> im Sommer aufgrund<br />

der weniger stark ausgeprägtenFeuchteumverteilung<br />

der Gründächer dort eine<br />

deutl<strong>ich</strong> geringere r.LF. ein als<br />

bei dem Foliendach. Im Winter<br />

liegt die r.LF. in den Gründächern<br />

gefachinnenseitig<br />

hingegen etwas höher als in<br />

dem Foliendach. Sie befinden<br />

s<strong>ich</strong> allerdings auf einem<br />

unkritischen Niveau unter<br />

40% r.LF.<br />

Materialfeuchte<br />

<strong>Die</strong> Materialfeuchten der<br />

Beplankung und der Flanken<br />

der Sparren liegen in den untersuchten<br />

Gründächern vor<br />

allem an der Gefachaußenseite<br />

zumeist über den Werten des<br />

Foliendaches, wie Abb. 5<br />

Abb. 1:<br />

Dachans<strong>ich</strong>t der untersuchten Gründächer<br />

mit nahezu flächendeckender<br />

Bewuchs im zweiten Sommer<br />

zeigt. Hierbei erre<strong>ich</strong>t das mit<br />

Mineralwolle gedämmte Gründachelement<br />

(A5) die höchs ten<br />

Materialfeuchten von bis zu<br />

20 M-% in der äußeren Beplankung<br />

und am außenseitigen<br />

Sparrenrand.<br />

Um Rücktrocknungsvorgänge<br />

beobachten zu können,<br />

wurde am Anfang des Freilandversuchs<br />

(April 2008)<br />

künstl<strong>ich</strong> eine Auffeuchtungsphase<br />

geschaffen. Während<br />

dieser wurde das Raumklima<br />

im Forschungs haus auf 70 %<br />

erhöht, was, wie Abb. 5 zeigt,<br />

eine Erhöhung der Materialfeuchte<br />

zur Folge hatte.<br />

Das sommerl<strong>ich</strong>e Abtrocknen<br />

der dadurch erhöhten<br />

OSB-Feuchte kann in Element<br />

A5 erst im September 2008<br />

beobachtet werden. Im Winter<br />

2008/09 steigt die dortige Materialfeuchte<br />

wieder auf Werte<br />

um 18 M-% an. Das mit Zellulose<br />

gedämmte Gründachelement<br />

(AW) trocknet nach der


Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

Tab.1: Aufbau der untersuchten Gründachelemente. <strong>Die</strong> Dachneigung beträgt 2°<br />

Sch<strong>ich</strong>t-Nr.<br />

Beze<strong>ich</strong>nung<br />

Element AW Element A5<br />

1 16 mm MDF<br />

2<br />

Vliesdampfbremse<br />

s d = 2,2 m<br />

Pro Clima Intello ®<br />

3 280 mm KVH-F<strong>ich</strong>te<br />

4 Zellulose eingeblasen Glaswolle<br />

r1 = (38-65) kg/m3 r1 = 14,5 kg/m<br />

5 19 mm OSB/3<br />

6 EPDM Schwarz mech. befestigt<br />

7<br />

1 Herstellerangaben<br />

10 mm Schutzvlies +<br />

70 mm extensive Begrünung<br />

Abb. 2:<br />

Schematische Darstellung der Messpositionen<br />

im Gefach der untersuchten<br />

Dachelemente.<br />

H1 ... H5 = Materialfeuchte;<br />

F1 ... F3 = relative Luftfeuchte/<br />

Temperatur;<br />

T1 ... T3 = Temperatur;<br />

E = Tracergas<br />

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–14–<br />

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Luftd<strong>ich</strong>tbahn PAVATEX LDB 0.02,<br />

PAVATHERM PLUS +<br />

Auffeuchtungsphase hingegen<br />

wesentl<strong>ich</strong> schneller und deutl<strong>ich</strong>er<br />

ab. Im Frühjahr 2009<br />

steigt die Materialfeuchte der<br />

OSB in Element AW nur auf<br />

Werte um 16 M-% an.<br />

Variabel ist n<strong>ich</strong>t<br />

immer besser<br />

Bemerkenswert ist, dass die<br />

erhöhten Feuchten bei gle<strong>ich</strong>em<br />

Innen- und Außenklima<br />

entstehen, obwohl das MiFa-<br />

Element A5 eine feuchtevariable<br />

und das Element AW<br />

„nur“ eine Dampfbremse mit<br />

konstantem aber geringem<br />

s d-Wert (2,2 m) enthält. Augenscheinl<strong>ich</strong><br />

kann die variable<br />

Dampfbremse ihre trocknungsfördernde<br />

Wirkung<br />

durch die begrenzte Erwärmung<br />

im Gründach n<strong>ich</strong>t zur<br />

Geltung bringen. Bei den im<br />

Sommer an der Innenseite<br />

herrschenden relativen Luftfeuchten<br />

von 60 bis 70% r.LF.<br />

besitzt die verwendete variable<br />

Bahn noch einen s d-Wert<br />

von 2 bis 4 m. Im Foliendach<br />

hingegen, bei dem zur gle<strong>ich</strong>en<br />

Zeit an der gle<strong>ich</strong>en<br />

Stelle um 80% r.LF. erre<strong>ich</strong>t<br />

werden, sinkt deren s d-Wert<br />

unter 1 m.<br />

Am außenseitigen Sparrenrand<br />

kann in Element A5<br />

ebenfalls nur ein sehr langsames<br />

Abtrocknen festgestellt<br />

werden, wobei die Holzfeuchte<br />

hier im Winter 2008/09 wieder<br />

auf Werte um 18 M-% ansteigt<br />

und s<strong>ich</strong> anschließend<br />

nur langsam absenkt. In Element<br />

AW verringert s<strong>ich</strong> die<br />

Holzfeuchte am außenseitigen<br />

5/2011<br />

Sparrenrand hingegen schnell<br />

und bleibt anhaltend unter<br />

den Werten von Element A5.<br />

<strong>Die</strong> Holzfeuchteverläufe in<br />

der Sparrenmitte zeigen s<strong>ich</strong><br />

in allen drei betrachteten<br />

Dachelementen ähnl<strong>ich</strong>. Am<br />

innenseitigen Sparrenrand<br />

weist Element AW wieder eine<br />

starke Holzfeuchteabsenkung<br />

auf, wobei zwischen August<br />

2008 und <strong>Ja</strong>nuar 2009 auch<br />

die Holzfeuchtewerte des Foliendachs<br />

A3 unterschritten<br />

werden.<br />

Fazit<br />

<strong>Die</strong> Freilanduntersuchungen<br />

haben gezeigt, dass die Dachhaut<br />

der Gründächer nur geringfügig<br />

durch die Sonneneinstrahlung<br />

erwärmt wird.<br />

Aufgrund der dadurch nur gering<br />

vorhandenen Umkehrdiffusion<br />

kann es im <strong>Ja</strong>hresverlauf<br />

zu einer Feuchteakkumulation<br />

im Dach kommen.<br />

Während den Wintermonaten<br />

stellt s<strong>ich</strong> an der Gefachaußenseite<br />

deshalb eine lang andauernde,<br />

hohe r.LF. ein, welche<br />

dort auch zu erhöhten<br />

Materialfeuchten führt. Foliendächer<br />

ohne Auflast verhalten<br />

s<strong>ich</strong> im Vergle<strong>ich</strong> deutl<strong>ich</strong><br />

unkritischer.<br />

Im Gegensatz zur Mineralwolle<br />

besitzt Zellulose stark<br />

sorptive Eigenschaften [Montensen-Hedegaard<br />

et al. 2005].<br />

<strong>Die</strong>s trägt auch dazu bei, dass<br />

s<strong>ich</strong> geringere Materialfeuchten<br />

in der äußeren Beplankung<br />

und an der äußeren<br />

Sparrenflanke einstellen können,<br />

was auch Untersuchun-<br />

Dämmen und<br />

D<strong>ich</strong>ten im System<br />

Diffusionsoffen dämmen und<br />

luftd<strong>ich</strong>t bauen – das schaffen die<br />

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5/2011 –15–<br />

Abb. 3:<br />

Dachoberflächentemperaturen (gleitende<br />

Wochenmittelwerte) der Foliendachelemente<br />

mit schwarzer EPDM-<br />

Dachbahn, des Gründaches und die<br />

Außenlufttemperatur<br />

gen in [Winter et al. 2009] gezeigt<br />

haben.<br />

Bei vorhandenen Leckagen<br />

in der innenseitigen Luftd<strong>ich</strong>theitssch<strong>ich</strong>t<br />

kann es jedoch<br />

auch bei der Zellulose zu einer<br />

Auffeuchtung und zu deutl<strong>ich</strong><br />

höheren Materialfeuchten<br />

kommen, als jene die hier gemessen<br />

wurden [Derome 2005].<br />

Optimierte Variante<br />

<strong>Die</strong> s<strong>ich</strong>erste Art ein Gründach<br />

auszuführen ist die Verwendung<br />

einer Konstruktion<br />

mit Dämmung auf den Sparren<br />

und der Beplankung, z.B.<br />

gemäß Abb. 6. Hierdurch liegt<br />

die gesamte Tragstruktur im<br />

warmen Bere<strong>ich</strong> und ist somit<br />

vor schädl<strong>ich</strong>em Kondensat<br />

geschützt. Leider ist diese<br />

Konstruktionsart n<strong>ich</strong>t immer<br />

realisierbar, weshalb häufig<br />

auf die oben diskutierten zwischen<br />

den Sparren gedämmten<br />

Konstruktionen zurückgegriffen<br />

wird.<br />

Eine Mischform dieser beiden<br />

Konstruktionsarten stellt<br />

das Dach mit Zusatzdämmung<br />

entsprechend Abb. 7 dar.<br />

Durch die Zusatzdämmung<br />

auf der außenseitigen Beplan-<br />

kung erhöht s<strong>ich</strong> die Temperatur<br />

im Gefach, wodurch dort<br />

die relative Feuchte sinkt. In<br />

der Schweiz konnten bisher<br />

gute Erfahrungen mit zusatzgedämmten<br />

Dächern gemacht<br />

werden [Zumoberhaus 2010].<br />

In [SVDW 2007] werden solche<br />

Konstruktionen für Dächer<br />

mit Auflast empfohlen.<br />

Untersuchungen am Fraunhofer<br />

Institut für Bauphysik [Zirkelbach<br />

und Schafaczek 2011]<br />

bestätigen ebenfalls die positive<br />

Wirkung einer Zusatzdämmung<br />

bei Gründächern.<br />

<strong>Die</strong> Dicke der Zusatzdämmung<br />

muss in Abhängigkeit<br />

der vorhandenen Randbedingungen<br />

bestimmt werden.<br />

Eine Beschattung, die Dicke<br />

der Substratsch<strong>ich</strong>t oder konvektive<br />

Feuchteeinträge müssen<br />

hierbei ebenso berücks<strong>ich</strong>tigt<br />

werden wie die anliegenden<br />

Klimate. Zumeist verbessern<br />

s<strong>ich</strong> die hygrischen<br />

Bedingungen im Gefach mit<br />

zunehmender Dicke der Zusatzdämmung.<br />

Bei dünnen<br />

Zusatzdämmungen kann es<br />

aufgrund der weiter reduzierten<br />

Rücktrocknung allerdings<br />

auch zu einer Erhöhung der<br />

Materialfeuchten im Gefach<br />

kommen, wie simulationsbasierte<br />

Untersuchungen in [Bachinger<br />

2010] und [Roßbach<br />

2007] zeigen.<br />

Unter der Zusatzdämmung<br />

abd<strong>ich</strong>ten<br />

Unterhalb der Zusatzdämmung<br />

ist eine zusätzl<strong>ich</strong>e<br />

Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

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Ein ungedämmtes Dach über ausgebautem<br />

Wohnraum, die Abd<strong>ich</strong>tung der Bauanschlussfuge,<br />

die Anbindung von Dampfbremsen an Ziegel<br />

und Beton, ein überputzbares Klebeband usw.<br />

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Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

Abb. 4:<br />

Klimabedingungen in den untersuchten<br />

Gründächern (zellulosegedämmt<br />

AW, mineralwollegedämmt A5) und<br />

des schwarzen Foliendaches A3<br />

(Halbstundenwerte dünn, gleitende<br />

Monatsmittelwerte fett)<br />

Abb. 5:<br />

Temperaturkorrigierte Materialfeuchten<br />

in den untersuchten Gründächern<br />

AW und A5 sowie im Foliendachelement<br />

A3 an ausgewählten Messpositionen<br />

(wöchentl<strong>ich</strong>e Messwerte<br />

und gleitende Monatsmittelwerte)<br />

–16–<br />

5/2011<br />

Sch<strong>ich</strong>t mit hohem Diffusionswiderstand<br />

(s d ≥ 100 m)<br />

anzuordnen. Hierdurch wird<br />

verhindert, dass s<strong>ich</strong> während<br />

den Wintermonaten Kondensat<br />

an der Dachabd<strong>ich</strong>tung<br />

sammelt und s<strong>ich</strong> dieses in<br />

den Sommermonaten aufgrund<br />

der Feuchteumverteilung<br />

schlagartig auf der außenseitigen<br />

Beplankung niederschlägt<br />

[Zirkelbach und<br />

Schafaczek 2011]. Bei stark<br />

diffusionshemmenden Materialien<br />

als Zusatzdämmung<br />

wie z.B. EPS ist dieser Effekt<br />

zwar deutl<strong>ich</strong> geringer ausgeprägt<br />

als z.B. bei Mineralwolle,<br />

allerdings sollte auch<br />

hier die zusätzl<strong>ich</strong>e dampfbremsende<br />

Sch<strong>ich</strong>t angeordnet<br />

werden, da es in den<br />

Stoßfugen der Dämmplatten<br />

durchaus zu einem erhöhten<br />

Diffusionstransport und einer<br />

Kondensatbildung kommen<br />

kann.<br />

<strong>Die</strong> Dampfbremse unterhalb<br />

der Zusatzdämmung erfüllt<br />

außerdem noch eine andere<br />

w<strong>ich</strong>tige Funktion. Sie kann<br />

als temporärer Witterungsschutz<br />

während der Bauphase<br />

eingesetzt werden. Wird eine<br />

Dachabd<strong>ich</strong>tungsbahn als zusätzl<strong>ich</strong>e<br />

Dampfbremse verwendet,<br />

so kann diese auch<br />

beim Verlegen der Zusatzdämmung<br />

begangen werden. Ist<br />

eine erhöhte mechanische Widerstandsfähigkeit<br />

hingegen<br />

n<strong>ich</strong>t erforderl<strong>ich</strong>, kann auch<br />

eine geeignete PE-Folie (s d ≥<br />

100 m) als Dampfbremsbahn<br />

unter der Zusatzdämmung<br />

verwendet werden.<br />

Aufgrund des so geschaffenen<br />

„d<strong>ich</strong>t-d<strong>ich</strong>t“-Aufbaus<br />

oberhalb der außenseitigen<br />

Beplankung sollte als Zusatzdämmung<br />

kein biogenes Material<br />

verwendet werden.<br />

Gründächer mit Zwischensparrendämmung<br />

bleiben<br />

auch trotz Zusatzdämmung<br />

empfindl<strong>ich</strong>e Systeme und<br />

müssen mit bauphysikalischem<br />

und fertigungstechnischem<br />

Sachverstand geplant<br />

und ausgeführt werden. Eine<br />

feuchtetechnische Bemessung<br />

kann nur durch hygrothermische<br />

Simulationsverfahren erfolgen.<br />


5/2011 –17–<br />

Abb. 6:<br />

Aufsparrengedämmte Dachkonstruktion<br />

mit Teildämmung im Gefach<br />

Abb. 7:<br />

Dachelement mit Zusatzdämmung<br />

auf der außenseitigen Beplankung<br />

Literaturverweise<br />

[Bachinger 2010]: Bachinger, J.:<br />

Feuchteverhalten von Flachdachaufbauten<br />

im Holzle<strong>ich</strong>tbau. Insbesondere<br />

von n<strong>ich</strong>t hinterlüfteten Flachdächern,<br />

deren Dämm- und Trägerebene zwischen<br />

Dampfsperre /-bremse und<br />

Dachhaut angeordnet ist. Dissertation.<br />

TU Wien, Fakultät für Architektur und<br />

Raumplanung.<br />

[Derome 2005]: Derome, D.: Moisture<br />

Accumulation in Cellulose Insulation<br />

Caused by Air Leakage in Flat<br />

Wood Frame Roofs. In: Journal of<br />

Thermal Envelope and Building Science,<br />

Jg. 28, H. 3, S. 269–287.<br />

[Montensen-Hedegaard et al 2005]:<br />

Montensen-Hedegaard, L.; Rode, C.;<br />

Peuhkuri, R. H. Full scale tests of moisture<br />

buffer capacity of wall materials.<br />

In: Royal Institute of Technology<br />

(Stockholm, Sweden) (Hg.): The 7th<br />

Nordic Building Physics Symposium.<br />

June 13-15th, Reykjavík, Iceland [Proceedings].<br />

[Nusser et al 2010]: Nusser, B.; Teibinger,<br />

M.; Bednar, T: Messtechnische<br />

Analyse flachgeneigter hölzerner<br />

Dachkonstruktionen mit Sparrenvolldämmung<br />

– 3 Teile In: Bauphysik, Jg.<br />

32, H. 3 bis 5<br />

[Roßbach 2007]: Roßbach, S:<br />

Feuchteberechnung von Flachdächern<br />

in Holzbauweise. Diplomarbeit. Hochschule<br />

Biberach.<br />

[SVDW 2007]: Schweizer Verband<br />

Dach und Wand (Hg.): Feuchteschutz<br />

bei Flachdächern in Holzbauweise.<br />

Merkblatt FD 2/07. Uzwil, Schweiz..<br />

[Teibinger und Nusser 2010]: Teibinger,<br />

M.; Nusser, B.: Ergebnisse<br />

experimenteller Untersuchungen an<br />

flachgeneigten hölzernen Dachkonstruktionen.<br />

Herausgegeben von Holzforschung<br />

Austria. Wien. (Forschungsber<strong>ich</strong>t,<br />

HFA-Nr.: P412).<br />

[Winter et al 2009]: Winter, S.;<br />

Fülle, C.; Werther, N.: Experimentelle<br />

und numerische Untersuchung des hygrothermischen<br />

Verhaltens von flach<br />

geneigten Dächern in Holzbauweise<br />

mit oberer dampfd<strong>ich</strong>ter Abd<strong>ich</strong>tung<br />

unter Einsatz ökologischer Bauprodukte<br />

zum Erre<strong>ich</strong>en schadensfreier,<br />

markt- und zukunftsgerechter Konstruktionen.<br />

Leipzig. (Forschungsber<strong>ich</strong>t,<br />

DGFH: Z 6 - 10.08.18.7-07.18).<br />

[Zirkelbach und Schafaczek 2011]:<br />

Zirkelbach, D. und Schafaczek, B.<br />

Gründacher im Holzbau. Konstruktionen<br />

und Berechnungsverfahren. In<br />

Holzforschung Austria (Hg.): Bauphysikforum<br />

2011. Wien: Eigenverlag [Tagungsband,<br />

HFA-Schriftenreihe, 32],<br />

S. 25–32.<br />

[Zumoberhaus 2010]: Zumoberhaus,<br />

M.: Flachdächer im Holzbau. In: Berner<br />

Fachhochschule Architektur Bau<br />

und Holz HSB (Hg.): Holzbautag Biel<br />

2010. Bauphysik der Gebäudehülle. 6.<br />

Mai. Biel [Tagungsband].<br />

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Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

–18–<br />

Bauphysik für Fortgeschrittene<br />

Bemessungsregeln für flach geneigte Dächer<br />

Flachdächer sind ein beliebtes Ausdrucksmittel der modernen<br />

Architektursprache geworden. Auch Aufstockungen auf Bestandsgebäude<br />

erzeugen meistens Staffelgeschosse mit flach<br />

geneigten Dächern. Hinzu kommen Terrassen, Loggien, Pultdächer<br />

und gewölbte Dachkonstruktionen, denen meist eines<br />

gemeinsam ist: Mit einer oberseitigen Beplankung und Abd<strong>ich</strong>tung<br />

mit hohem Diffusionssperrwert widersprechen sie<br />

der bewährten Holzbaugrundregel der außenseitigen Diffusionsoffenheit.<br />

Gle<strong>ich</strong>wohl haben wir in verschiedenen Beiträgen dieser Zeitschrift<br />

die Mögl<strong>ich</strong>keiten aufgezeigt, auch solche Holzbaukonstruktionen<br />

mit einem Mindestmaß an feuchtetechnischer<br />

Robustheit auszustatten. Trotz so mancher dramatischer Schadensfälle<br />

über die wir auch in diesem Heft wieder ber<strong>ich</strong>ten<br />

müssen, ist es bei Leibe n<strong>ich</strong>t so, dass die Funktionstüchtigkeit<br />

von unbelüfteten Flachdächern in Holzbauweise n<strong>ich</strong>t in einer<br />

Weise planbar und nachweisbar wäre, dass sie in der Praxis<br />

Bestand hat. Hierfür ist es allerdings notwendig, einige alte<br />

Zöpfe der bisherigen Dampfdiffusionsnachweise abzuschneiden<br />

und Nachweisregeln für eine fortgeschrittene bauphysikalische<br />

Bemessung zu entwickeln.<br />

Autor:<br />

Robert Borsch-Laaks,<br />

Sachverständiger für Bauphysik,<br />

Aachen<br />

Dampftransport<br />

neu bewerten<br />

Es gehört mittlerweile zum<br />

bauphysikalischen Allgemeinwissen,<br />

dass der Wasserdampftransport<br />

über Luftströmung<br />

(Dampfkonvektion) das<br />

größere Befeuchtungsrisiko<br />

darstellt als die Dampfwanderung<br />

durch geschlossene Materialsch<strong>ich</strong>ten(Dampfdiffusion).<br />

<strong>Die</strong>s gilt ganz besonders<br />

für Holzbauteile, die im oberen<br />

Teil des vertikalen Gebäudeschnittes<br />

liegen. Dort ist der<br />

schle<strong>ich</strong>ende Feuchteeintrag<br />

durch den winterl<strong>ich</strong>en thermischen<br />

Auftrieb infolge der<br />

Höhendifferenz am größten<br />

(vgl. z.B. Heft 1-2010, S. 28 ff.).<br />

Wenn s<strong>ich</strong> die konvektiven<br />

Feuchtebelastungen in den<br />

Grenzen der heutigen Anforderungen<br />

an die Gebäuded<strong>ich</strong>theit<br />

halten, so haben au-<br />

ßenseitig diffusionsoffene<br />

Bauweisen in der Regel keine<br />

Probleme damit, die Rest -<br />

leckagen zu verkraften. Es sei<br />

denn, es sind trotz gutem n 50-<br />

Wert gravierende lokale Fehler,<br />

z. B. bei Installationsdurchdringungen,Innenwandanschlüssen<br />

o. ä. passiert<br />

(vgl. die Schadensfälle z. B. in<br />

den Heften 3-2006 und 3-<br />

2009). <strong>Die</strong> Trocknungsreserven<br />

bei diffusionsoffenen Unterspannungen<br />

und Unter de -<br />

ckungen bewegen s<strong>ich</strong> meist<br />

in der Größenordnung von<br />

mehreren Tausend Gramm/m 2 ,<br />

wenn man die Ergebnisse von<br />

Tau- und der Verdunstungsperiode<br />

nach Glaserberechnungen<br />

vergle<strong>ich</strong>t (vgl. condetti<br />

BASICS, Heft 1-2011).<br />

Der traditionelle<br />

D<strong>ich</strong>tungsreflex<br />

funktioniert n<strong>ich</strong>t mehr<br />

<strong>Die</strong> „klassische“ Reaktion<br />

auf äußere Dampfd<strong>ich</strong>theit in<br />

Holzbaukonstruktionen war<br />

(und ist leider immer noch) lt.<br />

DIN 4108-3 und den Dachdeckerfachregeln<br />

der Einsatz<br />

von Dampfsperren mit s d-Wer -<br />

ten von 100 m und mehr auf<br />

der Innenseite.<br />

Anscheinend ist der Diffusionswiderstand<br />

in den Köpfen<br />

derer, die keine Holzbauexperten<br />

sind, immens. Bereits seit<br />

über 10 <strong>Ja</strong>hren wird sowohl<br />

von führenden Bauphysikern<br />

als auch von verantwortungsvollen<br />

Holzschützern gefordert,<br />

dass das Verdunstungspotential<br />

der sommerl<strong>ich</strong>en<br />

Umkehrdiffusion genutzt werden<br />

muss, um Trocknungsreserven<br />

für die konvektiven<br />

Belastungen zu schaffen, vgl.<br />

[Künzel1999].<br />

Infokasten 1<br />

Der Tagungsband<br />

5/2011<br />

Abb. 1.:<br />

Der Chic der Moderne. Flachdächer<br />

mit Attika – eine Herausforderung für<br />

die Holzbauphysik.<br />

Foto: PSA Pfletscher und Steffan, Architekten,<br />

München<br />

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��������������������������������������������<br />

��������������������������������������������


5/2011 –19–<br />

1<br />

3<br />

5<br />

2<br />

Beim diesjährigen AKÖH-<br />

Fachkongress „Holzschutz und<br />

Bauphysik“ in Leipzig (s. Infokasten<br />

1) haben die Referenten<br />

aus Forschung, Planung<br />

und Sachverständigenwesen<br />

s<strong>ich</strong> deshalb zu einer ungewöhnl<strong>ich</strong>en<br />

Maßnahme entschlossen:<br />

Um dem immer<br />

noch weit verbreiteten Unverstand<br />

im Land zu begegnen,<br />

formulierten die Referenten<br />

im Nachgang zum Kongress<br />

ein Konsenspapier mit „7 goldenen<br />

Regeln“ für ein nachweisfreies<br />

Flachdach (siehe<br />

Infokasten 2 am Ende des<br />

Artikels). Dem stellten Sie<br />

die eindeutige Aussage voran:<br />

• „Der Einbau von Dampfsperren<br />

in außenseitig<br />

dampfd<strong>ich</strong>ten Holzkonstruktionen<br />

entspr<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t mehr<br />

den Regeln der Technik“.<br />

Beidseitig dampfd<strong>ich</strong>te<br />

Holzbauquerschnitte haben<br />

minimale bis keine Trocknungsreserven<br />

für „außerplan-<br />

6a<br />

4<br />

mäßige“ Befeuchtungen (vgl.<br />

condetti BASICS, 1-2010).<br />

7 goldene Regeln für den<br />

Holzschutz<br />

<strong>Die</strong> Diskussion um die Neufassung<br />

der Holzschutznorm<br />

[DIN 68 800] – und hier insbesondere<br />

ihrem Teil 2, der<br />

den konstruktiven, baul<strong>ich</strong>en<br />

Holzschutz behandelt –, hat<br />

umfängl<strong>ich</strong>e Fachdiskussionen<br />

ausgelöst. Dabei war besonders<br />

umstritten, ob die so<br />

beliebten voll gedämmten<br />

Flach dächer mit Abd<strong>ich</strong>tung<br />

bzw. Blecheindeckung n<strong>ich</strong>t<br />

doch unter bestimmten Randbedingungen<br />

ohne besonderen<br />

feuchtetechnischen Nachweis<br />

freigegeben werden können.<br />

In der nun endabgestimmten<br />

Fassung (vgl. Abb.<br />

2), die im kommenden <strong>Ja</strong>hr<br />

als Weißdruck erscheinen<br />

wird, werden Randbedingungen<br />

gesetzt, die auch in den<br />

„goldenen Regeln“ genannt<br />

werden:<br />

Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

6b<br />

• Ausre<strong>ich</strong>endes Gefälle unter<br />

Berücks<strong>ich</strong>tung der holzbautypischen<br />

Durchbiegung,<br />

um Pfützenbildung auf der<br />

Abd<strong>ich</strong>tung zu vermeiden.<br />

• Hohe Strahlungsabsorption<br />

der Außenoberfläche als<br />

Antriebskraft für die Umkehrdiffusion.<br />

• Einsatz von geeigneten,<br />

feuchtvariablen Dampfbremsen<br />

und natürl<strong>ich</strong><br />

• der Einbau von trockenen<br />

Holzprodukten für Tragwerk<br />

und Schalung.<br />

Holzschutz<br />

genau genommen<br />

<strong>Die</strong> Empfehlungen des Konsenspapiers<br />

werden in einigen<br />

Punkten allerdings noch deutl<strong>ich</strong>er.<br />

<strong>Die</strong> <strong>neue</strong> Holzschutz-<br />

Norm formuliert in Abschnitt<br />

5.2.4 Tauwasser:<br />

„Eine unzuträgl<strong>ich</strong>e Veränderung<br />

des Feuchtegehaltes<br />

durch Tauwasser aus Wasserdampfdiffusion<br />

oder Wasserdampfkonvektion<br />

ist zu ver-<br />

Abb. 2:<br />

Nachweisfreie Flachdachkonstruktion<br />

nach DIN [68 800 - 2] Bild A 20.<br />

Voll gedämmtes, n<strong>ich</strong>t belüftetes<br />

Flachdach auf Schalung dauerhaft<br />

ohne Verschattung<br />

1 raumseitige Bekleidung ohne<br />

oder mit Lattung oder Beplankung<br />

s d ≤ 0,5 m<br />

2 feuchtevariable diffusionshemmende<br />

Sch<strong>ich</strong>t (s d ≥ 3 m bei<br />

≤ 45 % relative Luftfeuchte<br />

und 1,5 m ≤ s d ≤ 2,5 m bei<br />

70% relative Luftfeuchte)<br />

3 mineralischer Faserdämmstoff<br />

nach DIN EN 13162, Holzfaserdämmplatten<br />

nach DIN EN<br />

13171 oder Dämmstoff, dessen<br />

Verwendbarkeit für diesen Anwendungsfall<br />

durch einen bauaufs<strong>ich</strong>tl<strong>ich</strong>enVerwendbarkeitsnachweis<br />

nachgewiesen ist<br />

4 technisch getrocknetes Holzprodukt<br />

(u ≤ 15 %)<br />

5 oberseitige Schalung aus<br />

trockenem Holz<br />

6 a) dunkle Dachabd<strong>ich</strong>tung<br />

(schwarz bzw. Strahlungsabsorption<br />

≥ 80 %)<br />

6 b) Metalleindeckung auf strukturierter<br />

Trennlage<br />

<strong>Die</strong> Dachneigung � muss mindes tens<br />

2° bzw. 3% betragen. <strong>Die</strong> Dachelemente<br />

müssen werksseitig vorgefertigt<br />

werden. Installationen sind raumseitig<br />

der Luftd<strong>ich</strong>tung zu führen.<br />

Feuchtebedingte Längenänderungen<br />

der oberseitigen Beplankung sind<br />

durch ausre<strong>ich</strong>ende Fugenbreiten<br />

oder durch Beschränkung der Plattenmaße<br />

zu minimieren.<br />

<strong>Die</strong> Verschattungsfreiheit muss baurechtl<strong>ich</strong><br />

auf Dauer s<strong>ich</strong>ergestellt sein.<br />

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Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

hindern … <strong>Die</strong> Bauteile der<br />

Gebäudehülle sind gegen Wasserdampfkonvektion<br />

luftd<strong>ich</strong>t<br />

auszubilden“. So r<strong>ich</strong>tig diese<br />

allgemeinen Sätze sind, so wenig<br />

helfen Sie dem Planer oder<br />

dem Sachverständigen zu definieren,<br />

was noch erlaubt ist.<br />

Denn eines ist doch klar,<br />

eine hundertprozentige Luftd<strong>ich</strong>theit<br />

gibt es n<strong>ich</strong>t. Konstruktionen<br />

müssen deshalb so<br />

entwickelt werden, dass sie<br />

robust genug sind, um mit Belastungen<br />

aus hinzunehmenden<br />

Restleckagen klar zu<br />

kommen.<br />

Deshalb fordern die Experten<br />

des Kongresses, dass die<br />

Luftd<strong>ich</strong>theit bei Holzflachdächern<br />

generell geprüft wird<br />

– sowohl zur Feststellung eines<br />

quantitativen Wertes der<br />

Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle<br />

(q 50-Wert in<br />

m 3 /h*m 2 ) als auch mit einer<br />

qualitativen Leckageortung,<br />

um gravierende Fehler und<br />

Risiken in Teilbere<strong>ich</strong>en vor<br />

dem endgültigen Schließen<br />

der Konstruktion entdecken<br />

und nachbessern zu können.<br />

Ausdrückl<strong>ich</strong> wird auch darauf<br />

verwiesen, dass keine unkontrollierbaren<br />

Hohlräume<br />

auf der kalten Seite der<br />

Dämmsch<strong>ich</strong>t existieren dürfen.<br />

Wie im Schadensfall immer<br />

wieder festzustellen, kann<br />

es in diesen unbelüfteten<br />

Sch<strong>ich</strong>ten zu einer Querverteilung<br />

von Einbaufeuchte kommen,<br />

bei der ganz oder teilweise<br />

beschattete Bere<strong>ich</strong>e<br />

qua si wie ein Feuchtemagnet<br />

wirken (vgl. Heft 3-2007,<br />

S. 13 ff. und der Schadensfall<br />

aus diesem Heft).<br />

Aus praktischer Erfahrung<br />

der Schadensgutachter wird in<br />

der 7. Regel explizit gefordert,<br />

dass der Feuchtegehalt von<br />

Tragwerk und Schalung bzw.<br />

Holzwerkstoffbeplankung am<br />

Ende des Bauprozesses gemessen<br />

und dokumentiert<br />

wird. Hierbei geht es vor allen<br />

Dingen darum, s<strong>ich</strong>er zu stellen,<br />

dass während der Bauphase<br />

keine Auffeuchtung erfolgte.<br />

Konvektionsschutz<br />

im Detail<br />

Soweit die strickten Randbedingungen<br />

für eine Freigabe<br />

von unbelüfteten Flachdächern<br />

in Holzbauweise. Nun<br />

dürfen Nachweisbefreiungsregelungen<br />

n<strong>ich</strong>t – wie es oft<br />

geschieht – in der Hins<strong>ich</strong>t<br />

missverstanden werden, dass<br />

andere Varianten grundsätzl<strong>ich</strong><br />

unmögl<strong>ich</strong> wären. Sie bedürfen<br />

halt nur eines besonderen<br />

Nachweises. Hierfür setzen<br />

sowohl die Norm als auch<br />

das Konsenspapier der Kongressreferenten<br />

klare Randbedingungen.<br />

• Für den Nachweis mittels<br />

Glaserverfahren ist eine<br />

jährl<strong>ich</strong>e Trocknungsreserve<br />

von mindestens 250 g/m 2<br />

nachzuweisen.<br />

Es ist durchaus mögl<strong>ich</strong>,<br />

über eine Reduzierung dieser<br />

Anforderung nachzudenken,<br />

wenn die Gebäuded<strong>ich</strong>theit<br />

durch eine BlowerDoor-<br />

Prüfung nachgewiesen wird.<br />

In dieser R<strong>ich</strong>tung laufen die<br />

derzeitigen Diskussionen der<br />

Lohnabbund und Massiv-Holz-Mauer<br />

aus Sachsen<br />

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–20–<br />

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<strong>neue</strong>n WTA-Arbeitsgruppe<br />

(Feuchtetechnische Bemessung<br />

von Holzbaukonstruktionen).<br />

Verschiedentl<strong>ich</strong><br />

wurde von Experten vorgeschlagen,<br />

hierfür eine Grenze<br />

von 150 g/m 2 vorzusehen,<br />

wenn die (flächenbezogene)<br />

Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle<br />

(q 50- Wert) weniger<br />

als 3,0 m 3 /(h*m 2 ) beträgt<br />

(vgl. Tab. 1).<br />

<strong>Die</strong>se Kenngröße ist der<br />

Quotient aus dem Volumenstrom<br />

bei 50 Pascal Druckdifferenz<br />

und der inneren Gebäudehüllfläche<br />

nach DIN EN<br />

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5/2011<br />

Tabelle 1: Ein guter Vorschlag: Erforderl<strong>ich</strong>e Trocknungsreserve bei der statischen<br />

Diffusionsbilanz in Abhängigkeit von der Prüfung der Gebäuded<strong>ich</strong>theit.<br />

Luftd<strong>ich</strong>theits- Luftdurchlässigkeit<br />

prüfung der Gebäudehülle (q50-Wert) Jährl<strong>ich</strong>e Trocknungsreserve<br />

bei Diffusionsberechnung<br />

nach Glaser-Verfahren<br />

nein > 5,0 [m³/(h*m²)] ≥ 250 [g/m²]<br />

ja ≤ 3,0 [m³/(h*m²)] ≥ 150 [g/m²]<br />

Hinweis zur Umrechnung: q 50 = n 50*(V innen / A Hülle,innen)<br />

Aufgrund der Definition von Hüllflächen und Volumina in DIN EN 13829 und EnEV ergibt s<strong>ich</strong><br />

für Einfamilienhäuser (A/V ca. 0,9 1/m]) in etwa eine Zahlenwertgle<strong>ich</strong>heit von n 50 und q 50-Wert,<br />

vgl. Abb.3.<br />

3,50<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

n50- Wert [1/h]<br />

q50 = 3 m³/(h*m²)<br />

A/V- Verhältnis [1/m]<br />

0,00<br />

0,50 0,60 0,70 0,80 0,90<br />

Abb. 3:<br />

Vergle<strong>ich</strong> der Kennwerte für die<br />

volumenbezogene Gebäuded<strong>ich</strong>theit<br />

(n 50-Wert) und die hüllflächenbezogene<br />

Luftdurchlässigkeit (q 50-Wert) in<br />

Abhängigkeit vom A/V-Verhältnis.


5/2011 –21–<br />

13829:2001. Der n 50-Wert, das<br />

heute weit verbreitete Maß für<br />

die Gebäuded<strong>ich</strong>theit, ist für<br />

die Bewertung n<strong>ich</strong>t geeignet,<br />

da er volumenbezogen ist, der<br />

konvektive Feuchteeintrag jedoch<br />

auf die Hüllfläche einwirkt.<br />

<strong>Die</strong> beiden Größen lassen<br />

s<strong>ich</strong> jedoch ineinander<br />

umrechnen. Abb. 3 zeigt die<br />

erforderl<strong>ich</strong>en n 50-Werte, um<br />

einen Grenzwert von q 50 =<br />

3 m 3 /(h*m 2 ) einzuhalten. Größere<br />

Gebäude (kleines A/V)<br />

benötigen kleinere n 50-Werte<br />

bei gle<strong>ich</strong>er Luftdurchlässigkeit<br />

– können diese aber auch<br />

le<strong>ich</strong>ter erre<strong>ich</strong>en, da sie weniger<br />

Hüllfläche relativ zum<br />

Volumen aufweisen.<br />

<strong>Die</strong> Grenzen des<br />

Glaser-Verfahrens<br />

Oft wird beim Standard-<br />

Tauwassernachweis nach<br />

[DIN 4108-3] vergessen, dass<br />

dieser gerade für den Flachdachfall<br />

auch schon begrenzende<br />

Randbedingungen aufweist.<br />

Der Ansatz einer erhöh-<br />

ten Oberflächentemperatur für<br />

die Trocknungsperiode ist<br />

nach [Künzel 1999] nur dann<br />

zulässig, wenn Verschattungsfreiheit<br />

und hohe Solarabsorption<br />

gewährleistet ist.<br />

Konsequenterweise fordert<br />

die Befreiungsregel der <strong>neue</strong>n<br />

Holzschutznorm (Abb. 2), dass<br />

die Verschattungsfreiheit<br />

„baurechtl<strong>ich</strong> auf Dauer s<strong>ich</strong>ergestellt“<br />

sein muss. <strong>Die</strong>s<br />

fordert die Planer in besonderer<br />

Weise heraus. Außerdem<br />

werden hier zur Abs<strong>ich</strong>erung<br />

der Luftd<strong>ich</strong>theit und der<br />

(Holz) Qualität werkseitig vorgefertige<br />

Dachelemente und<br />

eine Installationsführung<br />

unterhalb der D<strong>ich</strong>theitsebene<br />

verlangt. Damit die variable<br />

Dampfbremse optimal ihre<br />

Wirkung entfalten kann,<br />

wird der s d-Wert der inneren<br />

Bekleidung auf 0,5 m begrenzt.<br />

Explizit verweist schon die<br />

[DIN 4108-3: 2001] in Abschnitt<br />

A.2.1 darauf, dass<br />

Dachbegrünungen u. ä. n<strong>ich</strong>t<br />

zum Anwendungsbere<strong>ich</strong> der<br />

EGGER EUROSTRAND ® OSB 4 TOP<br />

FORMALDEHYDFREI VERLEIMT<br />

IHR VORSPRUNG IN ÖKOLOGIE UND TECHNIK<br />

Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

Norm gehören. Sinngemäß ist<br />

dies auch auf alle anderen<br />

Decksch<strong>ich</strong>ten zu übertragen,<br />

die die sommerl<strong>ich</strong>e Erwärmung<br />

reduzieren (Kies, Terrassenbeläge<br />

u.ä.).<br />

Was ist unmögl<strong>ich</strong>?<br />

Doch auch hier gilt wiederum:<br />

Für Bauphysiker, die<br />

mit genaueren Nachweismethoden<br />

arbeiten als die standardisierte<br />

Glaserberechnung<br />

ist n<strong>ich</strong>ts unmögl<strong>ich</strong>. Seit<br />

rund 15 <strong>Ja</strong>hren stehen hierfür<br />

hygrothermische Simulationsverfahren<br />

zur Verfügung –<br />

und sind seit 2007 in der [DIN<br />

EN 15026] genormt. Deshalb<br />

empfehlen die Kongressreferenten,<br />

wenn eine der genannten<br />

sieben Regeln n<strong>ich</strong>t<br />

erfüllt werden kann und ein<br />

Diffusionsnachweis nach Glaser<br />

n<strong>ich</strong>t statthaft ist, dieses<br />

Planungswerkzeug zu benutzen.<br />

In der Schweiz wird bereits<br />

in der [SIA 271] normativ<br />

gefordert, dass hygrothermische<br />

Simulationen bei voll ge-<br />

dämmten, unbelüfteten Flachdächern<br />

durchgeführt werden<br />

müssen.<br />

Hierzu will die genannte<br />

WTA-Arbeitsgruppe bis zum<br />

Ende des kommenden <strong>Ja</strong>hres<br />

Berechnungs- und Bewertungsregeln<br />

erstellen. Deren<br />

Grundzüge lassen s<strong>ich</strong> aus<br />

den Untersuchungen und Veröffentl<strong>ich</strong>ungen<br />

der Kongressreferenten,<br />

die als Institute<br />

und Personen an der Arbeit<br />

der WTA-AG beteiligt sind,<br />

schon jetzt umreißen und sollen<br />

hier zur Diskussion gestellt<br />

werden (Näheres siehe<br />

Tagungsband zum Kongress,<br />

Bezug s. Infokasten 1).<br />

<strong>Die</strong> Kräfte der Sonne<br />

Besondere Planungssorgfalt<br />

ist den Strahlungseinflüssen<br />

zu widmen. D. h., die Verschattungen<br />

der Dachflächen<br />

durch Gelände, Bebauung oder<br />

auch Aufbauten, wie z. B.<br />

Sonnenkollektoren, sind mit<br />

geeigneten Berechnungstools<br />

zu erfassen. Hierzu können<br />

EGGER EUROSTRAND ® OSB 4 TOP ist für die Ausbildung von Scheibentragwerken (Dach, Decke, ggf. Wand) mit großen Spannweiten geeignet. Sie ist in 30 mm Stärke mit Nut<br />

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5/2011<br />

Im Blickpunkt: Flachdächer in Holzbauweise<br />

Abb. 4:<br />

Feuchteverlauf in der Dachschalung<br />

bei einem Flachdach in Abhängigkeit<br />

von Strahlungsabsorption und Anordnung<br />

der Dämmsch<strong>ich</strong>ten.<br />

Randbedingungen: Klima Holzkirchen<br />

(außen) normale Feuchtelast (innen).<br />

q 50= 3,0 m 3 /(h*m 2 ), Höhe des Luftverbundes:<br />

7 m. Start: 1.Okt. mit Ausgle<strong>ich</strong>sfeuchte<br />

bei 80 % rel.F.<br />

Gesamtdämmdicke: 320 mm,<br />

MiFa, l= 0,040 W/mK.<br />

Aufteilung bei zweilagiger Dämmung:<br />

240 + 80 mm.<br />

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€ 30,– inkl. Versandkosten.<br />

(Nur für Lernende und Lehrende gegen<br />

Vorlage entsprechender Bescheinigungen,<br />

und Direktbezug)<br />

Datum Unterschrift<br />

Abschätzungsverfahren, wie<br />

Sie von der Holzforschung<br />

Austria entwickelt wurden,<br />

herangezogen werden, vgl.<br />

[Teibinger/ Nusser 2010]. Eine<br />

genaue standortspezifische<br />

Bemessung der Verschattungseffekte<br />

ist mit Hilfe von<br />

Meteonorm® mögl<strong>ich</strong> (Beispiele<br />

in Heft 4-2010, S. 34 ff<br />

und 2-2011, S. 30 ff).<br />

Bei Decksch<strong>ich</strong>ten (Terrassenbeläge,<br />

Begrünungen und<br />

Bekiesungen) gilt es verschiedene<br />

Ansprüche gegeneinander<br />

abzuwägen und dies zu<br />

–22–<br />

quantifizieren. <strong>Die</strong> Forschung<br />

hat durch Freilanduntersuchungen<br />

bei der Analyse der<br />

thermischen und hygrischen<br />

Prozesse in bewitterten, massiven<br />

Decksch<strong>ich</strong>ten Fortschritte<br />

gemacht (vgl. den<br />

Beitrag Bernd Nusser im<br />

Blickpunkt dieses Heftes).<br />

Aber deren Übersetzung in<br />

Berechnungsregeln und Materialdatensätze<br />

für die hygrothermische<br />

Simulation bedarf<br />

noch weiterer Untersuchung.<br />

Insbesondere dann, wenn<br />

diese Decksch<strong>ich</strong>ten unmittelbar<br />

auf der Dachabd<strong>ich</strong>tung<br />

angeordnet werden, erlauben<br />

die gegenwärtigen – sehr auf<br />

der s<strong>ich</strong>eren Seite liegenden –<br />

Materialdaten nur unter sehr<br />

günstigen Randbedingungen<br />

eine positive Bewertung von<br />

Gründächern.<br />

Zusatzdämmung kann<br />

helfen<br />

Als wir in dieser Zeitschrift<br />

Ende 2004 zum ersten Mal für<br />

ein condetti-Detail umfangre<strong>ich</strong>e<br />

hygrothermische Simulationen<br />

mit dem WUFI ® -Programm<br />

des Fraunhofer Instituts<br />

für Bauphysik, Holzkirchen,<br />

durchführten, schien<br />

unsere Bewertung von oberseitigen<br />

Dämmungen auf der<br />

Abd<strong>ich</strong>tung noch in eine an-<br />

Abbuchungsgenehmigung:<br />

Sie stimmen mit Ihrer Unterschrift zu und wir buchen einmal jährl<strong>ich</strong><br />

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und ärgerl<strong>ich</strong>e Mahnungen. Eine Kündigung Ihres Abos ist jederzeit<br />

zwei Monate zum <strong>Ja</strong>hresende mögl<strong>ich</strong>.<br />

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KASTNER, 85283 Wolnzach, innerhalb von 10 Tagen nach Eingang dieser<br />

Bestellung widerrufen werden. Zur Wahrung der Frist genügt die<br />

rechtzeitige Absendung (Poststempel).<br />

Datum 2. Unterschrift<br />

✁<br />

5/2011<br />

dere R<strong>ich</strong>tung zu weisen.<br />

Dann, wenn die Abd<strong>ich</strong>tung<br />

eher dunkel und unverschattet<br />

ist, wird die sommerl<strong>ich</strong>e<br />

Rückdiffusion dominant gegenüber<br />

der winterl<strong>ich</strong>en Tauwasserbildung,<br />

will heißen:<br />

Zusatzdämmungen oberhalb<br />

der Abd<strong>ich</strong>tungen führen vor<br />

allem im Sommer zu einer ungünstigeren<br />

Feuchtebilanz<br />

(vgl. Abb. 4).<br />

<strong>Die</strong>s kehrt s<strong>ich</strong> jedoch um,<br />

wenn die Strahlungsgewinne<br />

durch Decksch<strong>ich</strong>ten oder<br />

Verschattungen stark vermindert<br />

werden. In diesen Fällen<br />

ist es günstiger, einen Teil der<br />

Gesamtdämmdicke oberhalb<br />

der Schalung und Abd<strong>ich</strong>tung<br />

anzuordnen (Daumenwert:<br />

≥ 25% der Gesamtdämmdicke).<br />

Hierbei können nach<br />

den Schweizer Erfahrungen<br />

auch Dachbegrünungen als<br />

feuchtetechnisch funktionstüchtig<br />

nachgewiesen werden<br />

und in der Praxis bestehen.<br />

Doppelt ged<strong>ich</strong>tet<br />

hält besser<br />

Jenseits der Rechenkünste<br />

der Simulanten gibt es einen<br />

weiteren Grund, der unbedingt<br />

dafür spr<strong>ich</strong>t, Flachdächer so<br />

wie in unserem ersten diesbezügl<strong>ich</strong>en<br />

condetti-Detail von<br />

2004 dargestellt, mit einer Zu-<br />

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5/2011 –23–<br />

satzdämmung oberhalb der<br />

Schalung zu versehen:<br />

• Zwei Dämmebenen ermögl<strong>ich</strong>en<br />

zwei Abd<strong>ich</strong>tungsebenen.<br />

Insbesondere bei vor Ort geschweißten,<br />

einlagigen Kunststoffabd<strong>ich</strong>tungen<br />

ist das<br />

Risiko immens, durch Fehlstellen<br />

der Schweißnähte gravierende<br />

Fäulnisschäden in<br />

der darunter liegenden Be-<br />

Infokasten 2<br />

Literaturverweise<br />

Konsens der Referenten des Kongresses „Holzschutz und Bauphysik“<br />

am 10./11.02.2011 in Leipzig zum Thema:<br />

Unbelüftete Flachdächer in Holzbauweise<br />

[Künzel, H.M. 1999]Künzel, H.M.:<br />

Dampfdiffusionsberechnung nach<br />

Glaser – Quo vadis?, IBP Mitteilungen<br />

355, Fraunhofer Institut für Bauphysik,<br />

Stuttgart/Holzkirchen, 1999<br />

[Teibinger/ Nusser 2010]<br />

Martin Teibinger und Bernd Nusser:<br />

Flachgeneigte Dächer aus Holz - Planungsbroschüre.<br />

Hg. Holzforschung<br />

Austria, Wien Dez. 2010.<br />

Der Einbau von Dampfsperren (sd,i � 100 m) in außenseitig dampfd<strong>ich</strong>ten Holzkonstruktionen<br />

entspr<strong>ich</strong>t n<strong>ich</strong>t mehr den Regeln der Technik. Sie unterbinden die sommerl<strong>ich</strong>e Umkehrdiffusion,<br />

die zur Trocknung des winterl<strong>ich</strong>en Feuchteeintrags aus Dampftransport per Luftströmung<br />

(Konvektion) durch unvermeidl<strong>ich</strong>e Restleckagen erforderl<strong>ich</strong> ist.<br />

7 goldene Regeln für ein nachweisfreies Flachdach<br />

(bei normalem Wohnklima nach EN 15026 bzw. WTA Merkblatt 6-2)<br />

1. Es hat ein Gefälle ≥ 3% vor bzw. ≥ 2% nach Verformung und es<br />

2. ist dunkel (Strahlungsabsorption a ≥ 80%), unverschattet und es hat<br />

3. keine Decksch<strong>ich</strong>ten (Bekiesung, Gründach, Terrassenbeläge) aber<br />

4. eine feuchtevariable Dampfbremse und<br />

5. keine unkontrollierbaren Hohlräume auf der kalten Seite der Dämmsch<strong>ich</strong>t und<br />

6. eine geprüfte Luftd<strong>ich</strong>theit und es<br />

7. wurden vor dem Schließen des Aufbaus die Holzfeuchten von Tragwerk und Schalung<br />

(u ≤ 15 ± 3 M-%) bzw. Holzwerkstoffbeplankung (u ≤ 12 ± 3 M-%) dokumentiert.<br />

Berechnung nach Glaser<br />

plankung und dem Holztragwerk<br />

zu provozieren (s. Schadensfall<br />

in diesem Heft). <strong>Die</strong><br />

Kombination von einer ersten<br />

D<strong>ich</strong>tungsebene unmittelbar<br />

auf der Schalung (gle<strong>ich</strong>zeitig<br />

Bauzeitabd<strong>ich</strong>tung) und einer<br />

bewitterten Abd<strong>ich</strong>tung z. B.<br />

auf einer EPS-Gefälledämmung<br />

schafft beides: Eine s<strong>ich</strong>er<br />

beherrschbare Dampfbilanz<br />

und den Schutz vor<br />

Holzschädigung durch Eintritt<br />

von Flüssigwasser. �<br />

Ein Nachweis der Diffusionsbilanz nach Glaser-Verfahren ist nur für n<strong>ich</strong>t reflektierende,<br />

unverschattete Flachdächer ohne Decksch<strong>ich</strong>ten mögl<strong>ich</strong>. Hierbei sollte eine Trocknungsreserve<br />

von mindestens 250 g/m 2 ermittelt werden.<br />

Hinweis: <strong>Die</strong>ser Nachweis kann nur Dampfbremsen mit konstantem s d-Wert bewerten. <strong>Die</strong><br />

Regeln 5 – 7 der obigen Aufzählung sind hierbei ebenfalls zu beachten.<br />

Objektspezifische, hygrothermische Simulationen …<br />

nach EN 15026 sind erforderl<strong>ich</strong>, wenn eine der obigen 7 Regeln n<strong>ich</strong>t erfüllt werden kann<br />

und ein Diffusionsnachweis nach Glaser n<strong>ich</strong>t statthaft ist. Hierbei sind insbesondere zu berücks<strong>ich</strong>tigen:<br />

• Verschattungen der Dachflächen durch Geländetopographie, Bebauung, Aufbauten<br />

(Sonnenkollektoren o. ä.)<br />

• Decksch<strong>ich</strong>ten oberhalb der Abd<strong>ich</strong>tung mit oder ohne Zusatzdämmung.<br />

• Konvektiver Dampfeintrag entsprechend der Luftdurchlässigkeit der Gebäudehülle.<br />

<strong>Die</strong> WTA-Arbeitsgruppe „Feuchtetechnische Bemessung von Holzbaukonstruktionen“ wird<br />

hierzu Berechnungs- und Bewertungsregeln erstellen.<br />

Der Einfluss von Bekiesungen und Gründachsubstraten bei unbelüfteten Flachdächern mit<br />

Zwischensparrendämmung ist noch Gegenstand der Forschung. Auf der s<strong>ich</strong>eren Seite liegend<br />

sind derzeit Flachdächer mit solchen Decksch<strong>ich</strong>ten nur bauphysikalisch nachweisbar,<br />

wenn oberseitig der Beplankung eine Zusatzdämmung (z.B. als Gefälledämmung) angeordnet<br />

wird. <strong>Die</strong> Dimensionierung der hierfür erforderl<strong>ich</strong>en Dämmdicken kann nur mittels hygrothermischer<br />

Simulation erfolgen. Nachweisfrei sind Konstruktionen mit Decksch<strong>ich</strong>ten derzeit<br />

nur, wenn mindestens 80% der Dämmdicke oberhalb der Holzkonstruktion angeordnet<br />

werden.<br />

R<strong>ich</strong>ard Adriaans, Herford (D) - Robert Borsch-Laaks, Aachen (D) – Claudia Fülle, Leipzig (D) - Daniel Kehl,<br />

Biel/Bienne (CH) - Hartwig Künzel und Daniel Zirkelbach, Holzkirchen (D) – Martin Mohrmann, Eutin (D) - Oskar<br />

Pankratz, Haidershofen (A) – Ulr<strong>ich</strong> Ruisinger, Dresden (D) - Daniel Schmidt, Lauterbach (D) – Hans Schmidt,<br />

Bützfleth (D) – Kurt Schwaner, Biberach (D) - Martin Teibinger, Wien (A) - Stefan Winter, München (D), Markus<br />

Zumoberhaus, Meggen (CH).<br />

Bester Schutz<br />

vor Bauschäden<br />

und Schimmel<br />

Hochleistungs-Dampfbremse<br />

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Feuchtevariabler s d -Wert<br />

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„Sanierungs-Studie“ im <strong>neue</strong>n<br />

WISSEN.<br />

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in Garmisch-Partenkirchen<br />

7. - 9. Dez. 2011<br />

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