WeltBlick 2/2018
Schwerpunktthema: Kuba. Nah bei den Menschen
Schwerpunktthema: Kuba. Nah bei den Menschen
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Ganz links: Getreidemühle in Alaku, finanziert<br />
von der Hoffnungsgemeinde Zieko, Ev.<br />
Landeskirche Anhalts. Zwischen beiden Kirchengemeinden<br />
besteht seit 1989 eine enge<br />
Partnerschaft.<br />
Links oben: Berhane Yesus-Grundschule in<br />
Dembi Dollo: Das Berliner Missionswerk unterstützt<br />
in Äthiopien die Bildungsarbeit der<br />
Partnerkirche.<br />
Links unten: Frauen sortieren Kaffeebohnen,<br />
an der Landstraße zwischen Addis Abeba und<br />
Dembi Dollo.<br />
Addis. Wir seien alle in ein Missionskonzept »from anywhere to<br />
anywhere« eingebunden, das an allen Orten der Welt Gültigkeit<br />
habe.<br />
Daher gelte es, als Partner gemeinsam an der Mission Gottes<br />
zu arbeiten. Als Abgesandter des Berliner Missionswerkes<br />
fragte ich mich unwillkürlich, wie solch ein Missionskonzept<br />
wohl in unserer Kirche funktionieren würde, eine angestrebte<br />
Verdoppelung der Mitgliederzahl auf zwei Millionen in fünf<br />
Jahren, auch und gerade in Brandenburg? Fehlt es uns an dem<br />
Mut der Geschwister in Äthiopien? Oder fehlt es ihnen an unserem<br />
Realitätssinn? Dabei ist die Mekane Yesus Kirche eine charismatische<br />
Kirche. Die Musik in den Gottesdiensten ist wie<br />
eine Woge, die alle mitreißt in eine Welt, in der niemand ohne<br />
Heimat ist. Ihre Prediger schreien, säuseln, vollführen kleine<br />
Tanzschritte und bringen viele Gläubige zu Halleluja-Rufen.<br />
Aber es sind eben überwiegend Prediger – die EECMY ist eine<br />
von Männern dominierte Kirche.<br />
Das bestätigt auch Dr. Bruk Ayele, Leiter des Mekane Yesus<br />
Seminars in Addis, der theologisch und musikalisch renommiertesten<br />
Ausbildungsstätte der EECMY. Von ungefähr 2000<br />
Pfarrern seien ca. 80 Frauen, keine fünf Prozent. Seine dringende<br />
Bitte ist, die Kirche darin zu unterstützen, dass mehr<br />
Frauen studieren können. In den Seminaren der einzelnen Landeskirchen<br />
gibt es oft keine ausreichende Infrastruktur für sie.<br />
Daher müssten überall zusätzliche Schlafsäle für Frauen gebaut<br />
werden, erläutert mir Dr. Ayele. Einen ausgefeilten Plan hat er<br />
bereits in der Tasche. /<br />
Dr. Martin Frank<br />
ist seit Dezember 2017 Afrikareferent des Berliner Missionswerkes. Seine erste<br />
Auslandsdienstreise führte ihn zur Mekane Yesus Kirche in Äthiopien.<br />
Dembi Dollo<br />
ÄTHIOPIEN<br />
Das Land am Horn von Afrika ist ein Vielvölkerstaat mit<br />
über 80 verschiedenen ethnischen Gruppen. Äthiopien<br />
hat einerseits eine boomende Wirtschaft, sichtbar in<br />
internationalen Investitionen und teuren Prestigeprojekten.<br />
Andererseits leiden Millionen Äthiopier<br />
unter Armut, Arbeitslosigkeit und sozialer Exklusion.<br />
Hinzu kommen ethnische Spannungen: Besonders das<br />
Hirtenvolk der Oromo, mit 34 Prozent der Bevölkerung<br />
die größte ethnische Gruppe, leidet unter der von Tigriniern<br />
dominierten Zentralregierung.<br />
Viele Oromo gehören zur Äthiopischen Evangelischen<br />
Kirche Mekane Yesus (EECMY). Ihre Wurzel liegt<br />
in der Arbeit evangelischer Missionsgesellschaften aus<br />
Skandinavien, Nordamerika und Deutschland. Seit 1959<br />
ist die EECMY selbständig, mit nach eigenen Angaben<br />
10 Millionen Mitgliedern ist sie die weltweit die größte<br />
lutherische Kirche. Als Partnerkirche ist die EECMY der<br />
EKBO und der Evangelischen Landeskirche Anhalts verbunden.<br />
Einwohner<br />
92,7 Millionen<br />
(November 2017, geschätzt)<br />
Fläche<br />
1,1 Millionen km 2<br />
(etwa dreimal so groß wie Deutschland)<br />
Ethnische Zusammensetzung<br />
34 % Oromos<br />
27 % Amharas<br />
6 % Tigrinier<br />
6 % Somalier, 2,5 % Gurage, 4 % Sidamas, 2 % Welaita,<br />
2 % Afar und 16 % andere (2007)<br />
Religionen<br />
43,5 % äthiopisch-orthodoxe Christen<br />
33,9 % Muslime<br />
18,6 % Protestanten<br />
0,7 % katholische Christen<br />
3,3 % Naturreligionen und andere<br />
Quelle: Auswärtiges Amt<br />
Addis<br />
Abeba<br />
OROMIA<br />
WeltReise<br />
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