FahrRad 1/2018

stiankirche geht es nun auf eine Strecke,
die in krassem Kontrast zu den Meisterwerken
der Baukunst steht. „Wilde Natur“
könnte die Überschrift der ersten
Etappe sein. Vorbei am Lech‐Fall geht es
zunächst auf gut ausgebauten Wegen
durch die Täler der ersten Alpenriesen.
Der Höhepunkt des Tages scheint den
Radler aus der Zivilisation herauszuführen
– und zurück in die Zeiten, in denen
römische Truppen und Handelskarawanen
die Route der Kaiser Augustus und
Claudius zur Passage über die hohen
Berge nutzten. Der Abschnitt über den
Fernpass ist ein mitunter sehr steiler
Weg aus Schotter und Geröll. Absichtlich
soll er so belassen worden sein, um den
Reisenden ein authentisches Gefühl zu
vermitteln, ist zu lesen. Das Versprechen
von der „leichtesten Alpenüberquerung“
gerät dabei in Vergessenheit. Mag die
niedrigste Übersetzung am Rad den Anstiegen
einen Zahn ziehen, so zwingt
doch das durchdrehende Hinterrad mitunter
zum Absteigen und Schieben. Auf
etwa 1280 Metern über Seehöhe
scheint das Schlimmste geschafft. Ist es
aber nicht. Die Abfahrt auf diesem Terrain
erfordert Fahrkünste. Das schwer
beladene Tourenrad will einfach immer
schneller werden. Ein Griff zur Vorderradbremse
wäre heikel auf dem losen
Geröll. Die hintere dagegen ist fast ständig
„angestellt“, wird dadurch heiß und
verglüht regelrecht. Zweimal muss unterwegs
der Zug nachgestellt werden,
damit die Felgenbremse wieder packt.
Spätnachmittags auf dem Campingplatz
Riffler in Landeck fliegen zwei am Vortag
noch fast neue Bremsbeläge in den Müll:
Sie waren runter bis kurz vor dem Metall.
Gut, wenn Ersatz in der Packtasche
FahrRad Frühling 2018
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