FahrRad 1/2018
Fahrrad-Zeitschrift des ADFC Kreisverbandes Unna e.V.
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Radgeschichte<br />
1937 Anton Loibl. Er war Blutordensträger.<br />
Den Blutorden erhielten Personen,<br />
die am Hitlerputsch im Jahr 1923 teilgenommen<br />
hatten. Loibl war zu dieser Zeit<br />
der Fahrer von Adolf Hitler. Anton Loibl<br />
gründete mit Unterstützung von Heinrich<br />
Himmler, Reichsführer der SS, die<br />
Anton Loibl GmbH. Den Mehrheitsanteil<br />
besaß die SS. Die Straßenverkehrsordnung,<br />
die 1937 in Kraft gesetzt wurde,<br />
schreibt im § 25 die Anbringung der<br />
Tolo‐Tretstrahler vor. Im Jahr 1939 erwirtschaftete<br />
die Anton Loibl GmbH einen<br />
Gewinn von 600.000 Reichsmark.<br />
Hiervon finanzierte Himmler den Rasseverein<br />
„Lebensborn“ und die „Ahnenerbe‐Stiftung“.<br />
Gegen Ende des Krieges<br />
besaß die SS 40 wirtschaftliche Unternehmungen<br />
mit insgesamt 150 Betrieben.<br />
1934 fanden in Dortmund und Berlin die<br />
letzten Sechstagerennen statt.<br />
Albert Richter war Radrennsportler<br />
aus Köln. Er wurde 1932 Radweltmeister<br />
im Sprint. Bis 1939 war er siebenfacher<br />
deutscher Meister. Er hatte einen jüdischen<br />
Trainer, Ernst Berliner. Richter war<br />
kein Nazifreund. Er verweigerte den<br />
deutschen Gruß bei Siegerehrungen und<br />
die Nazis nannte er „Verbrecherbande“.<br />
Sein Trainer emigrierte in die Niederlande,<br />
blieb aber bei internationalen Rennen<br />
sein Trainer. Bei Ausbruch des Zweiten<br />
Weltkrieges ging Richter zwar nach<br />
Deutschland zurück, trug sich aber mit<br />
dem Gedanken, auszuwandern.<br />
Am 31. Dezember 1939 verließ Richter<br />
seine Heimatstadt Köln mit dem Zug<br />
in Richtung Schweiz. Neben seinen Koffern<br />
hatte er sein Rad dabei, in dessen<br />
Reifen 12.700 Reichsmark versteckt waren,<br />
die dem im Ausland lebenden Kölner<br />
Juden Alfred Schweizer gehörten. In<br />
Lörrach wollte er in die Schweiz einreisen.<br />
Hier wurde er verhaftet. Im Gefäng‐<br />
Der Radsport im Dritten Reich<br />
Wie die Sozialisten mochten auch die<br />
Nationalsozialisten die kommerziellen<br />
Radsportveranstaltungen nicht. Die<br />
Sechstagerennen waren damals sehr beliebt.<br />
Sie wurden daher nicht verboten,<br />
jedoch mit hohen Auflagen belegt: Ruhepausen<br />
für die Fahrer am Vormittag,<br />
keine Antrittsgagen für die Fahrer, keine<br />
Trikotwerbung. Viele gute Fahrer blieben<br />
den Veranstaltungen fern. Nur noch<br />
zweitklassige Fahrer nahmen teil. Das<br />
kam beim Publikum nicht gut an. Im Jahr<br />
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<strong>FahrRad</strong> Frühling 2017<br />
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