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FahrRad 1/2018

Fahrrad-Zeitschrift des ADFC Kreisverbandes Unna e.V.

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Radreise<br />

ist. Der Campingplatz selbst ist klein,<br />

aber sauber, sinnvoll ausgestattet und<br />

günstig. Dass es nachts etwas laut ist im<br />

Zelt, liegt an der Sanna: Der Zufluss zum<br />

Inn ist ein donnerndes Gewässer, das<br />

Kajakfahrern Freude bereitet. Der Radler<br />

freut sich, dass es direkt am Platz einen<br />

Bäcker gibt: Um 6 Uhr morgens steht<br />

das beladene Rad vor dem Laden, während<br />

sein „Motor“ mit sehr, sehr viel Kaffee<br />

betankt wird.<br />

Etappe 2: Landeck‐Prad, 95 km<br />

Nach dem wilden Kampf gegen die<br />

Elemente am Vortag geht es heute an<br />

die Sehenswürdigkeiten. Die Via Claudia<br />

Augusta folgt dem Inn. Als typischer<br />

Flussuferradweg spart die Route trotz<br />

der Bergkulisse an Höhenmetern – zunächst.<br />

Freigiebig ist sie dagegen mit Sehenswürdigkeiten.<br />

Die offizielle Route<br />

würde in Nauders zum Umstieg in den<br />

Postbus zwingen. Aber wer kann sagen,<br />

dass er mit dem Rad über die Alpen war,<br />

wenn er an der entscheidenden Stelle im<br />

Bus gesessen hat? Also empfiehlt sich<br />

die Variante über Martina in der<br />

Schweiz. Sie führt den Radler zu einem<br />

46 <strong>FahrRad</strong> Frühling <strong>2018</strong><br />

Ort mit magischer Anziehunsgkraft: Die<br />

mittelalterliche Befestigungsanlage Altfinstermünz<br />

ist derart in den steilen Fels<br />

und in den reißenden Inn gebaut, dass<br />

man sich wundert, wie der Mensch dies<br />

seinerzeit geleistet hat. Heute führt die<br />

überdachte Holzbrücke der ehemaligen<br />

Grenzstation auch zu einem kleinen<br />

Café, das wichtige Kohlenhydrate für<br />

den zweiten Alpenpass liefert.<br />

Laut Literatur ist es der Reschenpass,<br />

der mit 1455 Metern über<br />

dem Meer den Höhepunkt der<br />

Tour markiert. Die gefühlte<br />

Wahrheit ist eine andere: Ab<br />

Martina kurbelt sich der Reiseradler<br />

über eine Serpentinenstraße,<br />

die Rennradfahrern<br />

die reinste Freude bringen<br />

würde. Mit einer rund 30 Kilo<br />

schweren Fuhre im ersten von<br />

nur acht Gängen sind die elf<br />

Kehren zumindest eine Herausforderung.<br />

Nach rund 400<br />

Höhenmetern in knapp einer<br />

Stunde bietet die Norbertshöhe<br />

das Gipfelerlebnis. Der Reschenpass<br />

ist danach lediglich<br />

ein Hochplateau, auf dem man gar nicht<br />

merkt, wo eigentlich der höchste Punkt<br />

liegt. Am Reschensee schließlich kehrt<br />

wieder dieses unbeschwerte Gefühl von<br />

Uferradweg ein. Und er bietet eines der<br />

vielleicht bekanntesten Fotomotive Südtirols:<br />

Die Kirchtumspitze, die als letzter<br />

Gruß der versenkten Gemeinde Graun<br />

aus dem Stausee ragt. Kurz darauf geht<br />

es ordentlich bergab – diesmal auf einem<br />

herrlich ausgebauten Asphaltradweg.<br />

Etappe 3 (und 4): Prad‐Arco, 206 km<br />

Die Beschilderung der Via Claudia Augusta<br />

ist von Anfang an eher dürftig,<br />

wenn man sie an deutschen Standards<br />

misst. Je weiter es in den Süden geht,

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