FahrRad 1/2018
Fahrrad-Zeitschrift des ADFC Kreisverbandes Unna e.V.
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Radgeschichte<br />
Steuerkopfschild der<br />
Firma Mayweg<br />
Die Fahrradinfrastruktur<br />
und SA‐Radfahrabteilungen<br />
und die gleichgeschalteten<br />
Vereine, wie<br />
der Bund Deutscher<br />
Radfahrer. Die „Frisch<br />
auf“‐ Fabrik wurde an<br />
Hugo Mayweg verkauft,<br />
der seit 1918 mit dem<br />
Kaufmann Vincenz Wiederholt<br />
in Holzwickede<br />
die Metallwarenfabrik<br />
Mayweg & Wiederholt<br />
gegründet hatte.<br />
Im Jahr 1935 riefen die Nazis eine<br />
Wanderausstellung mit dem Slogan<br />
„Deutschland braucht Radfahrwege“ ins<br />
Leben. Der Mindestbedarf wurde mit<br />
40.000 km Radwege angegeben. Nach<br />
Schätzungen gab es zu dieser Zeit bereits<br />
5.000 km Radwege. Bis 1945 wurden<br />
etwa 6.000 km weitere Radwege<br />
gebaut. Hitler setzte auf den Autoverkehr<br />
und förderte den Radverkehr nur<br />
dort, wo man ihn von der Straße bekam.<br />
Radwege wurden „Straßen des kleinen<br />
Mannes“ genannt. Reichsautobahnen<br />
waren die Straßen Adolf Hitlers. Im Jahr<br />
1934 wurde die Radwegebenutzungspflicht<br />
eingeführt. Radfahrer wurden gezwungen,<br />
jeden nach Fahrradweg aussehenden<br />
Sonderweg neben der Fahrbahn<br />
zu benutzen, unabhängig von seiner Beschaffenheit.<br />
Dies wurde erst im Jahr<br />
1998 aufgehoben.<br />
Gebt mir vier Jahre Zeit<br />
Schon zum Zeitpunkt der Machtergreifung<br />
1933 war dies eine politische<br />
Propagandalosung von Adolf Hitler. Am<br />
18. Oktober 1936 erließ Hitler die Verordnung<br />
zur Durchführung des Vierjahresplans.<br />
Hermann Göring erhielt die<br />
Generalvollmacht für die Lenkung aller<br />
wirtschaftlichen Maßnahmen, die für die<br />
Erreichung der Kriegsfähigkeit notwendig<br />
seien. Es sollte erreicht werden,<br />
Deutschland durch Minimierung der Einfuhren<br />
autark zu machen.<br />
Seit Juni 1934 gab es nach einer Anordnung<br />
der Überwachungsstelle für<br />
Kautschuk keine farbige Bereifung mehr,<br />
da eine einheitliche schwarze Gummierung<br />
vorgeschrieben wurde. Die Breite<br />
der Bereifung wurde von 2,00 Zoll auf<br />
1,75 Zoll reduziert, um Kautschuk zu<br />
sparen. Im Mai 1935 wurde ein Verchromungsverbot<br />
erlassen. Überzüge<br />
aus Chrom oder Nickel durften auf<br />
Schutzblechen, Streben, Fahrradglocken,<br />
Sattelfedern etc. nicht mehr aufgebracht<br />
werden. Infolgedessen boten mehrere<br />
Hersteller sogenannte Allwetterräder an,<br />
deren sonst verchromte Teile schwarz<br />
oder braun lackiert waren.<br />
TOLO Tretstrahler<br />
Das Deutsche Reichspatent für reflektierende<br />
Pedal‐Strahler erhielt im Jahr<br />
<strong>FahrRad</strong> Frühling <strong>2018</strong><br />
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