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esser leben<br />

Die aussergewöhnlich normale<br />

Grossfamilie der Brigitta Suter<br />

Brigitta Suters Diabetes wur-<br />

de bei der Geburt der kleinen<br />

Ruth, ihres sechsten Kindes<br />

entdeckt. Als Ruth in den<br />

Kindergarten kam, adoptierte<br />

die Familie zwei kleine Jungen<br />

aus Indien. Langweilig ist es<br />

bei Suters nie, aber auch nicht<br />

übertrieben hektisch.<br />

Sie bezeichnet sich als berufliche<br />

Allrounderin, hat schon alles gemacht.<br />

Sie war als Kindermädchen<br />

in Neapel, fuhr als junge Frau als<br />

Billetteuse in den Zürcher Trams,<br />

arbeitete erst beim einen, dann<br />

beim anderen Grossverteiler. Schliesslich<br />

schloss sie ihre Ausbildung als<br />

Erzieherin für geistig Behinderte ab<br />

und leitete in der Stiftung Wagerenhof<br />

Uster für geistig und körperlich<br />

behinderte Menschen eine Gruppe.<br />

Bei der Arbeit in Uster lernte Brigitta<br />

Suter ihren späteren Mann kennen.<br />

Beide arbeiteten einige Jahre gemeinsam<br />

in verschiedenen sozialen<br />

Institutionen, bis Brigitta Suter<br />

schwanger wurde. Sie entschied<br />

sich, für die Kinder zu Hause zu<br />

bleiben, Hausfrau und Mutter zu<br />

werden. Samuel wurde 1980 geboren,<br />

Sarah 1981, Jonas 1983, Miri-<br />

jam 1985, Naemi 1986 und Ruth<br />

1990. Als Ruth in den Kindergarten<br />

kam, fürchtete Brigitta Suter, dass es<br />

ihr zu Hause langweilig werden<br />

würde. Sie wollte aber damals keine<br />

Tageskinder aufnehmen, sondern<br />

wünschte sich Kinder, für die sie<br />

umfassend verantwortlich sein<br />

konnte.<br />

Die Zwillinge<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann meldete<br />

sie sich bei einer Fachstelle, die<br />

Adoptionen von Kindern aus weniger<br />

privilegierten Ländern vermittelt.<br />

Man machte Suters auf Zwillingsbrüder<br />

in einem Heim in<br />

Indien aufmerksam. Beide Buben<br />

waren durch eine doppelte Lippen-<br />

Kiefer-Gaumen-Spalte behindert.<br />

Beide hatten nur ein Auge. Für Brigitta<br />

Suter und ihren Mann war so-<br />

Brigitta Suter<br />

fort klar: Das sind unsere Kinder.<br />

Sie holten die beiden 15 Monate alten<br />

Buben im Heim in Bombay ab.<br />

Wie alle anderen Suter-Kinder bekamen<br />

die beiden Buben alttestamentarische<br />

Namen: David und Jonathan.<br />

Doch der Anfang in der<br />

Schweiz war schwierig. Weil die beiden<br />

Brüder die Welt bisher nur<br />

durch die Gitterstäbe ihres Heimbettchens<br />

gesehen hatten, erschraken<br />

sie vor allem und jedem. Beim<br />

Spazierengehen vor dem herannahenden<br />

Traktor, auf der Autofahrt<br />

vor den anderen Autos. Dauernd<br />

gab es lautes, schier untröstliches<br />

Gebrüll. Dann aber haben sich David<br />

und Jonathan eingelebt, langsam,<br />

Schrittchen für Schrittchen<br />

und getragen von der unendlichen<br />

Geduld von Brigitta Suter und in<br />

der Geborgenheit der ganzen gros-<br />

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