REGIOBUSINESS NR. 194 - 08/2018
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12 Firmen & Märkte<br />
August <strong>2018</strong> I Jahrgang 17 I Nr. <strong>194</strong><br />
Viel mehr geht fast nicht<br />
Würth: Der Handelskonzern wächst rasant. Elektrogroßhandel expandiert in Italien. Neue Leasinggesellschaft gegründet.<br />
VON HERIBERT LOHR<br />
Firmenpatriarch Reinhold<br />
Würth wird es gerne vernommen<br />
haben, seine Firmengruppe<br />
ist weiter auf Erfolgskurs.<br />
In den ersten sechs Monaten dieses<br />
Jahres erwirtschaftete der Künzelsauer<br />
Handelskonzern mit seinen<br />
mehr als 400 Gesellschaften<br />
einen Umsatz von 6,8 Milliarden<br />
Euro. Der Weltmarktführer für Befestigungs-<br />
und Montagetechnik<br />
erreichte – wechselkursbereinigt<br />
– einen Zuwachs von neun Prozent.<br />
Etwa 40 Prozent des Umsatzes<br />
kamen von den Allied Companies.<br />
Auf dem Heimatmarkt in Deutschland<br />
kam Würth besonders gut voran.<br />
Unter dem Strich stand ein<br />
Zuwachs von 7,9 Prozent bei einem<br />
Umsatz von 2,9 Milliarden<br />
Euro. Dazu steuerte das Stammhaus,<br />
die Adolf Würth GmbH &<br />
Co. KG (AWKG), einen kräftigen<br />
Teil bei. Im Juni lag deren Umsatz<br />
erstmals über 150 Millionen<br />
Euro. Im ersten Halbjahr <strong>2018</strong> erwirtschaftete<br />
die größte Einzelgesellschaft<br />
in der Unternehmensgruppe<br />
811 Millionen Euro.<br />
Vor allem in Ost- und Südeuropa<br />
wuchs das Geschäft mit den über<br />
125 000 Produkte – von Schrauben<br />
und Dübeln über Werkzeuge<br />
bis zu chemisch-technischen Produkten<br />
und Arbeitsschutz – nach<br />
schwierigen Phasen zuletzt zweistellig.<br />
„Wir gehen davon aus,<br />
dass wir auch <strong>2018</strong> wieder Rekorde<br />
bei Umsatz und Betriebsergebnis<br />
vermelden werden,“ ist Robert<br />
Friedmann, Sprecher der<br />
Konzernführung zuversichtlich.<br />
Der Konzern wuchs nicht nur, er<br />
verdiente auch prächtig. Das Betriebsergebnis<br />
weist für das erste<br />
Halbjahr mehr als 400 Millionen<br />
Euro auf. „Wir sind mit dem überproportionalen<br />
Anstieg zufrieden“,<br />
so Robert Friedmann. Er<br />
liegt damit auf der Vorgabe von<br />
Reinhold Würth („Wachstum<br />
ohne Rendite ist tödlich“).<br />
Große Investitionen<br />
in der Region<br />
Die anhaltend gute Entwicklung<br />
drückt sich auch in der Zahl der<br />
Beschäftigten aus. In den ersten<br />
sechs Monaten kamen 1975 Mitarbeiter<br />
hinzu. Würth beschäftigte<br />
Ende Juni weltweit 76 134 Menschen.<br />
Etwas mehr als ein Drittel<br />
davon in Deutschland.<br />
Im Konzern selbst ist viel Bewegung.<br />
Zum einen wird flächendeckend<br />
in die Logistik investiert.<br />
Auffälligstes Beispiel ist derzeit<br />
der Bau des neuen Umschlaglagers<br />
im Gewerbepark Hohenlohe<br />
direkt an der A 6. Für 73 Millionen<br />
Euro entsteht hier das europäische<br />
Drehkreuz für großvolumige<br />
Güter. Daneben baut Würth<br />
Elektronik eiSos für 25 Millionen<br />
Euro seinen Standort Waldenburg<br />
aus. Auch hier wird die Logistik-<br />
Nutzfläche vergrößert und es kommen<br />
weitere Lager-, Kommissionier-<br />
und Logistikflächen hinzu.<br />
Daneben wird Würth in Bad Mergentheim<br />
allein in den nächsten 3<br />
Jahren 130 Millionen Euro in den<br />
Ausbau seines Standortes Würth<br />
Industrie Service auf dem Drillberg<br />
investieren.<br />
Kräftig investiert wird auch in die<br />
Logistik von Würth Elektronik<br />
Großhandel W.EG. Am größten<br />
Standort der Geschäftseinheit in<br />
Heilsbronn steht der Ausbau des<br />
Zentrallagers (25 Millionen<br />
Euro) kurz vor dem Abschluss.<br />
In Italien expandiert W.EG durch<br />
eine Mehrheitsbeteiligung mit<br />
MEB s.r.l., einem der führenden<br />
Elektrogroßhändler mit Sitz in<br />
Schio, Venetien. Das Unternehmen<br />
beschäftigt aktuell 250 Mitarbeiter<br />
in 24 Niederlassungen. Das<br />
Produktprogramm umfasst vor allem<br />
Beleuchtung, Gebäudeautomation,<br />
erneuerbare Energien, Kabel<br />
und industrielle Automatisierungstechnik.<br />
Der Umsatz lag im<br />
Jahr 2017 bei 107 Millionen<br />
Euro. Seit 2015 begann Würth<br />
sich den italienischen Markt<br />
durch eine strategische Zusammenarbeit<br />
mit MEF s.r.l mit Sitz in<br />
Florenz zu erschließen. Ulrich<br />
Liedtke, Geschäftsbereichsleiter<br />
von W.EG und verantwortlich für<br />
die Geschäftstätigkeit in sieben europäischen<br />
Ländern, erklärt: „Die<br />
Wertschätzung regionalen Unternehmertums<br />
spielt beim Ausbau<br />
des Würth Elektrogroßhandel<br />
eine zentrale Rolle. Die Firmen<br />
können schnell und zielsicher auf<br />
den jeweiligen Märkten agieren<br />
Beratung: Ob in der Niederlassung, online oder über die Verkäufer:<br />
Die Produkte des Handelsunternehmens sind gefragt. Foto: Würth<br />
und profitieren von der Möglichkeit,<br />
zentrale Ressourcen von<br />
Würth zu nutzen. Der Würth Elektrogroßhandel,<br />
gehört zu den führenden<br />
Großhändlern in Europa.<br />
2017 erzielte der Elektrogroßhandel<br />
einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden<br />
Euro. Zuletzt wuchs die Geschäftseinheit<br />
um 8,5 Prozent und<br />
machte rund 12 Prozent des Gesamtumsatzes<br />
der Würth-Gruppe.<br />
Auch in anderen Bereichen tut<br />
sich einiges. So weitet die Würth<br />
Leasing GmbH & Co. KG mit Hauptsitz<br />
in Albershausen bei Göppingen,<br />
mit der Gründung der Würth<br />
Truck Lease GmbH ihre Aktivitäten<br />
im Bereich Leasing von Nutzfahrzeugen<br />
aus.<br />
Die Gründung der Würth Truck<br />
Lease GmbH ist „ein Meilenstein“<br />
in der 25-jährigen Unternehmensgeschichte.<br />
Mit der Konzentration<br />
auf „Trucks and Trailer“ kann<br />
Würth Leasing „den eigenen Gesetzen<br />
des Nutzfahrzeugmarktes“<br />
besser Rechnung tragen. Der<br />
Markt für neue und gebrauchte<br />
Nutzfahrzeugen in Deutschland ist<br />
enorm. Jedes Jahr müssen bis zu<br />
einem Viertel aller Lkws ausgetauscht<br />
werden. „Das ist ein Milliardenmarkt,<br />
den wir bedienen<br />
wollen“, erklärt Axel Ziemann,<br />
der Geschäftsführer beider Gesellschaften.<br />
Auf der IAA Nutzfahrzeuge<br />
Ende September in Hannover<br />
wird sich die Würth Truck<br />
Lease GmbH erstmals der Öffentlichkeit<br />
vorstellen.<br />
Die Würth Leasing GmbH & Co.<br />
KG entwickelt spezifische Finanzierungslösungen<br />
für die Bereiche<br />
Maschinen, IT-Hardware, homogene<br />
Investitionsgüter des Anlagevermögens<br />
und Umlaufvermögens.<br />
75 Mitarbeiter an 7 Standorten<br />
betreuen über 2500 Kunden<br />
mit einem Vertragsvolumen von<br />
mehr als 750 Millionen Euro.<br />
www.wuerth.com<br />
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BANKEN-TIPP<br />
Der Mensch im Mittelpunkt<br />
Dienstleistungen barrierefrei in Anspruch nehmen<br />
Egal ob mit oder ohne Handicap sollen sich<br />
die Kunden willkommen fühlen. Es gehört zu<br />
unserem öffentlichen Auftrag und zu unserer<br />
Gemeinwohlorientierung alle Menschen mit<br />
geld- und kreditwirtschaftlichen Leistungen<br />
zu versorgen.<br />
❚ Warum ist Barrierefreiheit so wichtig?<br />
Barrierefreiheit nutzt allen: Menschen mit<br />
und ohne Behinderung, Senioren, Kindern,<br />
Eltern und Menschen, die nur vorübergehend<br />
in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. So hilft<br />
ein Aufzug Eltern mit Kinderwagen, alten und<br />
gehbehinderten Menschen gleichermaßen.<br />
Und was Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />
benötigen – nämlich Texte in leichter Sprache<br />
oder mit Bebilderungen – nutzt auch vielen<br />
anderen.<br />
Barrierefreiheit geht Menschen ohne Behinderung<br />
auch deswegen etwas an, weil sie<br />
irgendwann womöglich selbst auf gut<br />
zugängliche Gebäude, leichte Sprache oder<br />
die Kommunikation über Computer angewiesen<br />
sind. Denn Tatsache ist: Nur vier Prozent<br />
aller Behinderungen sind angeboren. In den<br />
allermeisten Fällen löst eine Krankheit oder<br />
ein Unfall die Behinderung aus. Ein Grund<br />
mehr, sich für ein Leben ohne Barrieren stark<br />
zu machen.<br />
Der Sparkassenverband Baden-Württemberg<br />
hat wegweisend für den gesamten Finanzdienstleitungssektor<br />
mit 14 Organisationen<br />
und Selbsthilfegruppen behinderter Menschen<br />
eine Zielvereinbarung zu barrierefreien<br />
Dienstleistungen abgeschlossen. Die Sparkasse<br />
Schwäbisch Hall-Crailsheim ist dieser freiwilligen<br />
Selbstverpflichtung beigetreten. Ziel<br />
ist es, dass Menschen alle Dienstleistungen<br />
der Sparkasse barrierefrei und ohne Einschränkungen<br />
in Anspruch nehmen können.<br />
Thomas Lützelberger,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse<br />
Schwäbisch Hall-<br />
Crailsheim<br />
Insbesondere bei Neu- und Umbauten achten<br />
wir darauf, dass Einrichtungen, Gegenstände<br />
und Medien so gestaltet werden, dass sie von<br />
jeder Person – unabhängig von einer eventuell<br />
vorhandenen Behinderung – uneingeschränkt<br />
und ohne fremde Hilfe benutzt werden<br />
können.<br />
Mittlerweile sind<br />
bereits 97 %<br />
unserer Filialen<br />
barrierefrei und<br />
baulich so<br />
gestaltet, um<br />
Menschen mit<br />
Rollstuhl oder<br />
Rollator genügend<br />
Platz zu<br />
bieten.<br />
Sparkasse<br />
Schwäbisch Hall-Crailsheim<br />
Hafenmarkt 1 | 74523 Schwäbisch Hall<br />
Telefon 0791/7540 | Fax 0791/754550<br />
E-Mail: info@sparkasse-sha.de<br />
Internet: www.sparkasse-sha.de<br />
Michael Fischer,<br />
Geschäftsführer<br />
Beratung<br />
B2C? B2B? HEART TO<br />
HEART! Fischer & Friends<br />
denkt nicht in starren<br />
Kategorien, sondern<br />
kommuniziert von Mensch zu<br />
Mensch. In allen Disziplinen<br />
und auf allen Kanälen.<br />
Vernetzt und mit klarem Ziel.<br />
Das 24-köpfige Team<br />
arbeitet an den Standorten<br />
Bad Mergentheim und<br />
Stuttgart für renommierte<br />
Marken, Markt- und<br />
Weltmarktführer wie zum<br />
Beispiel ebm-papst, Knauf,<br />
Minol, Vollmer oder Würth<br />
Industrie Service.<br />
www.fischer-and-friends.de<br />
Der Werber-Rat<br />
Employer Branding: Worauf es wirklich ankommt<br />
Employer Branding ist kein<br />
One-Hit-Wonder<br />
Eine „witzige Stellenanzeige“ oder<br />
eine „coole Facebook-Aktion“ sind<br />
nicht genug, wenn es darum geht,<br />
nachhaltig ein positives Arbeitgeberimage<br />
zu etablieren. Denn die<br />
Öffentlichkeit – und damit auch<br />
potenzielle Mitarbeiter – nimmt<br />
ein Unternehmen immer ganzheitlich<br />
wahr: von der Website bis zum<br />
Unternehmensgebäude, von der<br />
Personalanzeige bis zum „Stammtisch-Talk“.<br />
Deshalb ist es elementar,<br />
dass sich alle digitalen, analogen<br />
und physischen Touchpoints an<br />
einer klar definierten Arbeitgebermarke<br />
ausrichten und auf diese einzahlen.<br />
Nur so kann ein homogenes<br />
Bild in den Köpfen bestehender und<br />
potenzieller Mitarbeiter entstehen.<br />
Employer Branding ist also ein<br />
ganzheitlicher Ansatz, der sich auf<br />
alles auswirkt und der alles betrifft,<br />
was das Unternehmen tut – nach<br />
innen wie nach außen.<br />
Employer Branding ist keine<br />
Schönheits-OP<br />
Ein zeitgemäßes, attraktives Erscheinungsbild<br />
ist natürlich wichtig.<br />
Noch wichtiger ist jedoch, dass<br />
dieses mit den inneren Werten Ihres<br />
Unternehmens im Einklang steht.<br />
Diese Werte müssen gleichermaßen<br />
authentisch und differenzierend<br />
sein. Erst auf dieser Basis<br />
lässt sich ein erfolgreiches Employer<br />
Branding aufbauen. Am Beginn<br />
dieses Prozesses steht zunächst<br />
die Analyse der bisherigen Markengrundlagen.<br />
Besteht bereits ein<br />
Markenmodell bzw. Wertebild, geht<br />
es gegebenenfalls nur um eine Erweiterung<br />
desselben. Zudem gilt es<br />
herauszufinden, welche der existierenden<br />
Markengrundlagen für den<br />
Arbeitgeberbereich von besonderer<br />
Relevanz sind. Klar ist: Zwischen<br />
den Maßnahmen der „normalen“<br />
Unternehmenskommunikation und<br />
dem Employer Branding darf es<br />
keinen Bruch geben. Beide Welten<br />
müssen sich systematisch gegenseitig<br />
stützen und für ein einheitliches<br />
Bild sorgen.<br />
Das beste Employer Branding<br />
ist Unternehmenskultur<br />
Die im Employer-Branding-Prozess<br />
definierten Werte, die die Arbeitgebermarke<br />
besonders attraktiv<br />
machen, müssen nicht nur kommuniziert,<br />
sondern vor allem gelebt<br />
werden.<br />
Tag für Tag, in allen Bereichen des<br />
unternehmerischen Handelns. Dann<br />
kann sich aus dem Employer Branding<br />
heraus mit der Zeit eine eigenständige,<br />
attraktive Unternehmenskultur<br />
entwickeln, die von allen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
getragen wird und diese wiederum<br />
zu glaubwürdigen Botschaftern ihrer<br />
(Arbeitgeber-)Marke macht. Erfolgreiches<br />
Employer Branding lebt<br />
von seiner Glaubwürdigkeit und<br />
Stringenz. Kurz gesagt: Taten zählen<br />
mehr als Worte. Für eine starke Arbeitgebermarke<br />
– innen wie außen.<br />
Wenn Unternehmen das Thema<br />
Employer Branding also ganzheitlich<br />
verfolgen, ihre Markenidentität<br />
und Werte klar definieren und<br />
diese in allen Ebenen nach innen<br />
wie auch in der Kommunikation<br />
nach außen bewusst leben, dann<br />
steht dem Aufbau einer starken<br />
und nachhaltigen Arbeitgebermarke<br />
nichts mehr im Wege. Mehr dazu<br />
gerne persönlich!