REGIOBUSINESS NR. 194 - 08/2018
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
18 Kunststoffverarbeitung<br />
August <strong>2018</strong> I Jahrgang 17 I Nr. <strong>194</strong><br />
Ein prägendes Cluster<br />
Kunststoff ist in Westmittelfranken längst mehr als ein Werkstoff. In den vergangen Jahrzehnten hat sich ein Netzwerk von Betrieben und wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen ausgebildet, das den Zugang zu absoluter Spitzentechnologie eröffnet. VON HERIBERT LOHR<br />
Der Landkreis Ansbach besitzt<br />
bis auf die Gipsvorkommen<br />
im Westen des<br />
Landkreises keine natürlichen<br />
Rohstoffe. Die Menschen mussten<br />
versuchen, sich weitere Erwerbsquellen<br />
zu erschließen. Die landwirtschaftlich-handwerkliche<br />
Tradition<br />
des Landkreises Ansbach<br />
führte nach dem zweiten Weltkrieg<br />
letztlich dazu, dass der verarbeitungstechnisch<br />
ideale Werkstoff<br />
Kunststoff standortunabhängig<br />
eingesetzt wurde.<br />
Wirtschaftsfaktor:<br />
Über 4000 Beschäftigte<br />
In der Folge nutzten gerade auch<br />
viele handwerkliche Betriebe und<br />
Betriebe, die ursprünglich eher<br />
mit Metall und Blech zu tun hatten,<br />
die vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten<br />
der Kunststoffe.<br />
Die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
im Landkreis von der<br />
Berufsschule in Dinkelsbühl über<br />
die Maschinenbauschule in Ansbach<br />
bis zur Hochschule in Ansbach<br />
mit der Vertiefungsrichtung<br />
Kunststoff wurden in Verbindung<br />
mit dem typischen „gewusst wie“<br />
der Region in eine Vielzahl von<br />
Kunststoff-Anwendungsmöglichkeiten<br />
umgesetzt.<br />
So verfügt der Landkreis Ansbach<br />
über die besondere Situation,<br />
dass alle Bestandteile einer durchgängigen<br />
Wertschöpfungskette<br />
vertreten sind. Das fängt an bei<br />
der Entwicklung neuer Werkstoffe,<br />
beispielsweise bei der<br />
Firma Teknor (ehemals PTS) in<br />
Tauberzell, geht weiter über eine<br />
Vielzahl von teilweise noch handwerklich<br />
organisierten Formenbauern<br />
über sämtliche Verarbeitungsformen<br />
des Kunststoffs bis<br />
hin zu Verpackungen.<br />
Der Austausch von Fachkräften,<br />
aber auch intensive Liefer- und Lieferantenbeziehungen<br />
sowie zahlreiche<br />
Ausgründungen haben letztlich<br />
ein intensiv verbundenes Netzwerk<br />
entstehen lassen, das heute<br />
wesentlichen Anteil an der Wirtschaftskraft<br />
des Landkreises hat.<br />
Der technische Vorsprung in der<br />
praktischen Anwendung konnte<br />
im Laufe der Jahrzehnte immer<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Die Kunststoffverarbeitung wurde<br />
so schrittweise zur bedeutendsten<br />
Branche, die heute mit etwa 250<br />
Betrieben in denen rund 4000<br />
Menschen beschäftigt sind. Das<br />
sind 13 Prozent aller Industriebeschäftigten<br />
im Landkreis. Die<br />
Kunststoffprodukte aus dem Landkreis<br />
Ansbach finden in den verschiedensten<br />
Branchen und Gebieten<br />
Verwendung. Größte Bedeutung<br />
hat dabei die Kfz-Industrie.<br />
So sind auch eine große Zahl<br />
wichtiger Zulieferer der Automobilhersteller<br />
im Landkreis angesiedelt,<br />
in idealer Lage zu den Automobilwerken<br />
in 250 Kilometer<br />
Umkreis. Bedeutende Hersteller<br />
sind hier unter anderem die<br />
Firma Rehau in Feuchtwangen,<br />
die Firma Buck Spritzgussteile,<br />
Formenbau in Flachslanden sowie<br />
die NBHX-Gruppe in Heilsbronn.<br />
Immer stärkere Bedeutung bekommt<br />
der Bereich Medizintechnik,<br />
da hier eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten<br />
für Präzisionskunststoffteile<br />
bestehen. Der<br />
Spielwarenbereich hat in Franken<br />
eine lange Tradition. Produkte<br />
aus der Region fanden Einzug in<br />
die Kinderzimmer in aller Welt.<br />
Wichtige Betriebe im Landkreis<br />
Ansbach sind der größte Produktionsstandort<br />
der Firma Playmobil<br />
in Dietenhofen sowie die Firma<br />
Herpa Miniaturmodelle ebenfalls<br />
in Dietenhofen. Der Freizeit- und<br />
Sportbereich ist prominent vertreten<br />
durch die Firma Ortlieb Sportartikel<br />
in Heilsbronn, die als weltweiter<br />
Spezialist für wasserdichte<br />
Outdoor-Produkte einen Namen<br />
hat. Die Kosmetikbranche ist im<br />
Landkreis Ansbach mit den Firmen<br />
Geka Brush und Rusi in Bechhofen<br />
vertreten, die hochwertige<br />
Kosmetikprodukte wie Mascara,<br />
Eyeliner, Nagellack, Lipgloss und<br />
Lidschatten für bekannte Hersteller<br />
fertigen. Nicht zuletzt findet<br />
Vielfalt: Playmobilfiguren (re.) sind fast in jeder Kinderstube zu finden, aber auch in jedem Automobil ist<br />
Kunststoff verbaut. Die Produktionsverfahren verlangen häufig Spitzentechnik.<br />
Fotos: Playmobil /Nifco KTW<br />
Kunststoff auch im Bereich der<br />
Verpackung ein großes Anwendungsfeld.<br />
Hier seien stellvertretend<br />
nur Firmen wie August Benker<br />
(Dietenhofen), Berry Dombühl<br />
sowie die RKW AG Rheinische<br />
Kunststoffwerke in Petersaurach<br />
anzuführen. Die hochtechnologische<br />
Anwendung von Kunststoff<br />
hat im Landkreis auch zu einer<br />
größeren Zahl von ergänzenden<br />
Dienstleistern, die in Konstruktion,<br />
Dokumentation und<br />
dem Prototypenbau tätig sind, geführt.<br />
Das bedeutsame Cluster hat dazu<br />
geführt, dass die Vielfalt der großteils<br />
mittelständischen Firmen im<br />
Landkreis Ansbach heute in der<br />
Lage ist, wohl alle Anwendungsund<br />
Werkstoffprobleme im Zusammenhang<br />
mit der Verarbeitung<br />
und Bearbeitung von Kunststoff<br />
für ihre Kunden zu lösen.<br />
Eine besondere Spezialität ist die<br />
gemeinsame Entwicklung mit Kunden<br />
in anwendungsbezogenen<br />
Produkten oder Produktlösungen.<br />
Viele neuartige Anwendungen<br />
von Kunststoff in den Bereichen<br />
Medizintechnik oder der<br />
Kfz-Zulieferung wären ohne diese<br />
Form der Zusammenarbeit nicht<br />
entstanden. Stete Innovationen<br />
und Neuentwicklungen im Geräteund<br />
Maschinenbau bildeten die<br />
Grundlage für ein entsprechendes<br />
Wachstum dieses Wirtschaftszweiges<br />
in der Vergangenheit und sind<br />
die wesentliche Säule für die weiterhin<br />
gute Entwicklung des gesamten<br />
Landkreises.<br />
www.landkreis-ansbacch.de<br />
Wissenschaftlicher Unterbau gesichert<br />
Verschiedene Bildungseinrichtungen im Umkreis sind die Basis für Forschung, Aus- und Weiterbildung im Kunststoffbereich.<br />
Die Kompetenz im Kunststoffbereich<br />
wird durch einen intensiven<br />
Technologietransfer und<br />
enge Kooperation von Wissenschaft<br />
und Wirtschaft getragen.<br />
Erster Baustein ist die Hochschule<br />
Ansbach. Dort wird im<br />
Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen<br />
ein spezieller Studienschwerpunkt<br />
„Kunststofftechnik“<br />
angeboten, der immer mehr Zulauf<br />
bekommt. Zusätzlich gibt es<br />
im Studiengang „Angewandte Ingenieurwissenschaften“<br />
einen<br />
neuen Teilstudiengang „Kunststofftechnik“,<br />
der technologieorientierte<br />
Studenten ansprechen soll.<br />
Ein weiterer Eckpfeiler ist die Maschinenbauschule<br />
Ansbach.<br />
An dem Verbund beruflicher Schulen<br />
für die Erstausbildung und die<br />
Weiterbildung werden Mechaniker<br />
und Techniker im Bereich des<br />
Maschinenbaus ausgebildet.<br />
Eine weitere Basis für den wissenschaftlichen<br />
Unterbau des Clusters<br />
ist die Staatliche Berufsschule<br />
Rothenburg-Dinkelsbühl.<br />
Am Standort in Dinkelsbühl<br />
findet sich der Fachsprengel für<br />
die duale Ausbildung der Verfahrensmechaniker<br />
für Kunststoffund<br />
Kautschuktechnik der Regierungsbezirke<br />
Mittelfranken und<br />
Schwaben. Schwerpunkte in der<br />
Ausbildung sind Formteile, Compound-<br />
und Masterbatchherstellung,<br />
Mehrschicht-Kautschukteile,<br />
Bauteile, Faserverbundtechnologie<br />
und Kunststofffenster.<br />
Eine weitere Einrichtung ist die<br />
staatlich anerkannte Fachschule<br />
für Kunststofftechnik und<br />
Faserverbundtechnologie Weißenburg.<br />
Die Ausbildung zum „staatlich<br />
geprüften Kunststoff-Techniker“<br />
ist eine Aufstiegsfortbildung,<br />
zu der Bewerber mit abgeschlossener<br />
Berufsausbildung oder mehrjähriger<br />
beruflicher Praxis zugelassen<br />
sind.<br />
Der Kunststoff Campus Bayern<br />
wurde 2015 gegründet und besteht<br />
aus einem Technologie- und<br />
einem Studienzentrum. Diese dienen<br />
der Forschung und Entwicklung<br />
im Bereich der Kunststoffindustrie<br />
sowie der beruflichen Weiterbildung<br />
und Lehre. Derzeitige<br />
Schwerpunkte sind unter anderem<br />
Produktionstechniken weiterzuentwickeln,<br />
Oberflächen zu modifizieren<br />
sowie Werkstoffe zu erproben.<br />
Das Kunststoff-Zentrum<br />
(SKZ) bietet seit mehr als 50 Jahren<br />
Technologie-Transfer-Dienstleistungen<br />
für die gesamte Kunststoffbranche<br />
und deren belieferte<br />
Industriezweige. Es ist das weltweit<br />
größtes Kunststoff-Institut.<br />
Die IHK-AnwenderClubs „Neue<br />
Materialien“ und „Zerstörungsfreie<br />
Materialprüfung“ dienen der<br />
Kontaktherstellung und dem Erfahrungs-<br />
und Informationsaustausch<br />
zwischen Anbietern, Anwendern<br />
und Entwicklern aus der<br />
Kunststoffbranche.<br />
pm<br />
www.hs-ansbach.de<br />
www.berufsschulerothenburg.de<br />
www.kunststofftechnikschuleweissenburg.bfz.de<br />
www.kunststoffcampusbayern.de<br />
www.skz.de<br />
www.ihk-nuernberg.de<br />
www.maschinenbauschule.de<br />
Wir arbeiten für Industrie<br />
und Handwerk<br />
KUNSTSTOFFTECHNIK SEIT ÜBER 50 JAHREN<br />
Spedition<br />
weltweit<br />
Lohnarbeiten<br />
Verpackungs- und Versandarbeiten<br />
inkl. Zählen, Wiegen, Abfüllen<br />
Konfektionierungsarbeiten<br />
Montagearbeiten aller Art<br />
Sortierarbeiten<br />
Qualitätskontrollen<br />
Lötarbeiten<br />
Entgratarbeiten<br />
Kartonagearbeiten<br />
Demontage- und Recyclingarbeiten<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Reiner Probst und Dietmar Kraus<br />
Telefon: 0791/ 9565-220/225<br />
Telefax: 0791/ 9565-222<br />
E-mail: sha@vaw.bwl.de<br />
www.jva-schwaebisch-hall.de<br />
Unser Angebot: Lassen Sie<br />
sich Ihre Arbeiten<br />
unverbindlich anbieten.<br />
Gerne besuchen wir Sie<br />
auch vor Ort oder wickeln<br />
einen Probeauftrag für Ihr<br />
Unternehmen ab.<br />
Wir suchen ab sofort eine/n<br />
– Verfahrensmechaniker/in für Kunststoffund<br />
Kautschuktechnik<br />
– Feinwerkmechaniker/in<br />
– Industriemechaniker/in<br />
Ausbildungsplätze für 2019<br />
– Verfahrensmechaniker/in für Kunststoffund<br />
Kautschuktechnik<br />
– Feinwerkmechaniker/in<br />
Alle Details entnehmen Sie unseren Stellenausschreibungen bei der<br />
Agentur für Arbeit.<br />
Bei Interesse:<br />
Fröbel GmbH - Goetheweg 55 - 74572 Blaufelden<br />
0 7953 / 978 40-37 // bewerbung@froebel-kunststoff.de<br />
www.froebel-kunststoff.de<br />
Straße · See · Luft · Schiene<br />
Service in<br />
Zollangelegenheiten<br />
97993 Creglingen<br />
Telefon + 49 7939 990-588<br />
Telefax + 49 7939 990-585<br />
www.axto-logistic.de<br />
info@axto-logistic.de<br />
Von Hohenlohe auch nach ZENTRALASIEN<br />
und in den IRAN!