06.08.2018 Aufrufe

stahlmarkt 8.2018 (August)

Steel International, Rohre, Profile, Flansche, Sägen, Strahlen, Trennen

Steel International, Rohre, Profile, Flansche, Sägen, Strahlen, Trennen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

16 Steel International<br />

Entfernte Horizonte und enge Grenzen<br />

Europäische Stahlindustrie entwickelt neue Zukunftsperspektiven<br />

Brüssel. Vielversprechende Forschungs- und Entwicklungsprogramme in Europa und Schutzmaßnahmen gegen die<br />

Strafzölle aus den USA standen im Mittelpunkt des europäischen Stahltages am 7. Juni 2018 in Brüssel. Die im<br />

europäischen Stahlverband EUROFER zusammengeschlossenen Unternehmen und Organisationen diskutierten<br />

intensiv über Zukunftsperspektiven für eine kohlenstoffarme Stahlerzeugung sowie die von den USA verhängten<br />

Strafzölle auf die Einfuhr von Stahl.<br />

EUROFER hatte die Jahrestagung mit<br />

dem Titel »Steel, Sustainability and<br />

Low-Carbon Innovation« versehen und<br />

damit die zentralen Botschaften der europäischen<br />

Stahlindustrie hervorgehoben. Der<br />

Verband ist überzeugt, dass der Wechsel<br />

hin zu einer kohlenstoffarmen Stahlerzeugung<br />

gelingen kann. Vorausgesetzt, es werden<br />

innovative Technologien entwickelt und<br />

hoher Wert auf Nachhaltigkeit und Investitionen<br />

gelegt.<br />

Führende Vertreter der europäischen<br />

Stahl industrie präsentierten im Brüsseler<br />

Tagungscenter Concert Noble ihre innovativen<br />

Forschungsansätze zur Reduzierung des<br />

Treibhausgases, wie den intelligenten Kohlenstoffeinsatz<br />

(Smart Carbon Use – SCU)<br />

und die direkte Vermeidung von CO 2<br />

-Emissionen<br />

(Carbon Direct Avoidance – CDA),<br />

und zeigten die speziellen Herausforderungen<br />

ihrer Vorhaben auf. Außerdem erörterten<br />

die Teilnehmer der Tagung, wie sich<br />

Nachhaltigkeitsaspekte innerhalb der Kreislaufwirtschaftskonzepte<br />

noch verbessern<br />

lassen.<br />

Stahlerzeuger forschen im stillen<br />

Kämmerchen<br />

Herbert Eibensteiner, Leiter der Stahlsparte<br />

der voestalpine AG, berichtete von dem im<br />

österreichischen Linz geplanten Bau der<br />

weltweit größten Pilotanlage zur Herstellung<br />

von grünem Wasserstoff und der Grundlagenforschung<br />

zur alternativen Gewinnung<br />

von Rohstahl aus Eisenerz.<br />

Einen Überblick über das Projekt Salcos, in<br />

dem beispielsweise der für die Stahlerzeugung<br />

eingesetzte Kohlenstoff schrittweise<br />

durch Wasserstoff ersetzt wird, gab Heinz<br />

Jörg Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender der<br />

Salzgitter AG.<br />

Andreas J. Goss, Vorstandsvorsitzender der<br />

thyssenkrupp Steel Europe AG, berichtete von<br />

dem Vorhaben Carbon2Chem, dessen Ziel es<br />

ist, das bei der Stahlerzeugung entstehende<br />

CO 2<br />

für die Herstellung von Chemikalien wie<br />

Ammoniak und Methanol einzusetzen.<br />

Das im Gemeinschaftsunternehmen Hybrit<br />

zusammengefasste Projekt des schwedischen<br />

Stahlerzeugers SSAB, des Energieerzeugers Vattenfall<br />

und des Bergbaukonzerns LKAB präsentierte<br />

Martin Pei, Executive Vice President und<br />

Chief Technology Officer von SSAB. Die Partner<br />

errichten im nordschwedischen Luleå die weltweit<br />

erste Pilotanlage zur fossilfreien Stahlerzeugung<br />

und wollen dort Eisenerz mithilfe von<br />

Wasserstoff zu Eisen reduzieren und nicht wie<br />

üblich mit Kohle und Koks.<br />

Unternehmen wünschen sich<br />

Kooperationen<br />

Die Manager waren sich einig, dass für die<br />

kommerzielle Realisierung kohlenstoffarmer<br />

beziehungsweise kohlenstofffreier Stahlerzeugungsanlagen<br />

in Europa zunächst einmal<br />

die gesamte Energieversorgung ausgebaut<br />

werden müsste. Es reiche nicht aus, nur hie<br />

und da weitere regenerative Erzeugungsanlagen<br />

zu schaffen. Benötigt würden auch<br />

stabile Energienetze und Speichersysteme.<br />

Für das Schaffen dieser Rahmenbedingungen<br />

sehen die Industriellen vor allem die Gesetzgeber<br />

in der Verantwortung. Außerdem müssten<br />

die Politiker einen Wandel in der Gesellschaft<br />

einleiten, damit diese die technischen Veränderungen<br />

unterstütze und akzeptiere.<br />

Fotos: Fred Guerdin<br />

Herbert Eibensteiner Jörg Fuhrmann Andreas J. Goss<br />

<strong>stahlmarkt</strong> <strong>8.2018</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!