der-Bergische-Unternehmer_0818
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Tobias Dehler<br />
(rechts) und Martin<br />
Mayer arbeiten<br />
an <strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong><br />
Industrie 4.0.<br />
rie. Ist das so? Die Webseite „bergisch.io“ von Tobias<br />
Dehler (35) und Martin Mayer (47) zeigt bereits zwei<br />
Monate nach ihrem Start ein an<strong>der</strong>es, wesentlich erweitertes<br />
Bild <strong>der</strong> Traditionsregion um das bergische<br />
Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen:<br />
Zwischen Wäl<strong>der</strong>n und Tal schlummert viel mehr digitales<br />
Know-how als gemeinhin angenommen.<br />
Digitale Transfomation vorantreiben<br />
Knapp 90 „Digitalisierungspartner“ haben sich seit<br />
Anfang Mai auf <strong>der</strong> Plattform eingetragen und es<br />
werden täglich mehr. Zur Zielgruppe gehören sämtliche<br />
Unternehmen des <strong>Bergische</strong>n und ihrer erweiterten<br />
Region, die von Hattingen im Norden bis Burscheid<br />
im Süden, von Ennepetal und Radevormwald<br />
im Osten bis Hilden und Langenfeld im Westen<br />
reicht. Bei den Akteuren handelt es sich beispielsweise<br />
um Programmierer, Designer, Fachleute wie Anwälte<br />
und Finanzberater aber auch Visionäre, die die<br />
digitale Transformation vor Ort vorantreiben, sich als<br />
Dienstleister anbieten und ein Interesse an einer regionalen<br />
Vernetzung haben.<br />
Augenmerk auf <strong>der</strong> Region<br />
Wie funktioniert bergisch.io und ihre Digitalisierungskarte<br />
überhaupt? Die Macher betonen, dass es<br />
eine Plattform „delivered in beta“, also in ständiger<br />
Entwicklung ist. „Auf bergisch.io können sich Unternehmen<br />
kostenlos eintragen“, berichtet Dehler, eigentlich<br />
gelernter Werbefachmann und Grün<strong>der</strong> von<br />
„Tangolima“, einer Entwicklungsfirma für individuelle<br />
Software. Jedes Unternehmen erhält auf<br />
bergisch.io ein Profil, in dem sich <strong>der</strong> Betrieb mit<br />
seinem Leistungsspektrum vorstellt und je nach<br />
Fachbereich (Consulting, Software, Handel, Infrastruktur<br />
o<strong>der</strong> Design und Marketing), in die passende<br />
Kategorie einsortiert wird. Womöglich würden<br />
die Partner auch beim Googlen gefunden werden,<br />
glaubt Dehler, „aber sehr wahrscheinlich würden sie<br />
nicht an oberster Stelle <strong>der</strong> Suchergebnisse erscheinen.“<br />
Bei bergisch.io ist das an<strong>der</strong>s, weil hier das Augenmerk<br />
auf <strong>der</strong> Region liegt.<br />
Martin Meyer, Gesellschafter <strong>der</strong> sgp-Werbeagentur<br />
ist überzeugt, dass viele Betriebe im <strong>Bergische</strong>n, die<br />
sich über eine digitale Transformation ihrer Produktion<br />
Gedanken machen, lieber einen Partner vor Ort<br />
hätten. „Aufträge würden viel eher in <strong>der</strong> Region<br />
bleiben, wenn die Anbieter bekannter wären“, sagt<br />
Mayer. Auch dazu wollen sie mit ihrer Plattform bei-<br />
tragen: die Region durch die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> eigenen<br />
Anbieter zu stärken. „Denn es macht keinen Sinn“,<br />
sagt Dehler, „wenn je<strong>der</strong> von seinem Türmchen aus<br />
versucht, seine Stadt voranzutreiben. Wir haben nur<br />
eine Chance uns auf diesem Markt zu behaupten,<br />
wenn wir als Region auftreten.“ Als vielfältige Region<br />
<strong>der</strong> kurzen Wege, wo Digitalisierung und klassische<br />
Industrie miteinan<strong>der</strong> verschmelzen.<br />
Regelmässiger Newsletter<br />
Derweil befinden sich die Macher noch in <strong>der</strong> Anfangsphase<br />
ihres Projekts, versuchen mühevoll alle<br />
Unternehmen in ihre Datenbank und Digitalisierungslandkarte<br />
einzutragen. Diese könnte in Zukunft<br />
auch Erkenntnisse darüber bringen, wie weit die Region<br />
mit <strong>der</strong> digitalen Transformation ist, beschreibt<br />
Dehler. Seitdem es die Plattform gibt, haben sie<br />
selbst viele neue <strong>Unternehmer</strong> kennengelernt, von<br />
denen sie vorher nichts wussten.<br />
Einen zusätzlichen Mehrwert erhalten Besucher auf<br />
bergisch.io durch die regelmäßigen Blog-Einträge<br />
und Newsletter, in denen Dehler und Mayer über aktuelle<br />
Themen <strong>der</strong> Digitalisierung, För<strong>der</strong>projekte<br />
und Trends informieren, sowie den 14-tägig erscheinenden<br />
Podcast. Hierfür laden sich die Remschei<strong>der</strong><br />
illustre Gäste und interessante Gesprächspartner aus<br />
Politik, Forschung und Industrie ein und diskutieren<br />
verschiedene Aspekte <strong>der</strong> digitalen Transformation.<br />
Ihr erster Gast war beispielsweise NRW-Wirtschaftsminister<br />
Andreas Pinkwart, aber auch den Remschei<strong>der</strong><br />
Landtagsabgeordneten Sven Wolf (SPD)<br />
und Innovationsbotschafterin und <strong>Unternehmer</strong>in<br />
Inga Bauer (Bauer&Böcker) holten sich die beiden<br />
für ein ausgiebiges Gespräch vors Mikrofon. Reinhören<br />
lohnt sich, auch für Laien. Denn auch das ist ein<br />
Anliegen von Dehler und Mayer: digitale Aufklärung,<br />
um die breite Bevölkerungsschicht mitzunehmen<br />
in die Zukunft <strong>der</strong> Industrie 4.0.<br />
Text und Foto: Cristina Segovia-Buendía<br />
Infos auf <strong>der</strong> Homepage unter<br />
www.bergisch.io<br />
<strong>der</strong> <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 08|18 33