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DorfStadt 12-2018

Wir sind Elbvororte. Hochwertige lokale Berichte und Reportagen aus und über Rissen, Sülldorf, Iserbrook, Blankenese, Osdorf, Groß Flottbek, Nienstedten, Othmarschen, Bahrenfeld und Schenefeld.

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4 • <strong>DorfStadt</strong>-Zeitung <strong>12</strong>/<strong>2018</strong> • 30.08.<strong>2018</strong><br />

Blankenese<br />

Blankeneser streiten weiter um Details<br />

Viele ungeklärte Punkte bei der Ortskern-Gestaltung – aber es geht weiter | Markus Krohn<br />

Acht Monate haben die<br />

Beteiligten um Details ge -<br />

rungen – jetzt erst starten<br />

die Ausschreibungen für<br />

die nächsten Bauabschnitte<br />

in Blankeneses Zentrum.<br />

Dabei bestimmten ein dreiviertel<br />

Jahr Verfahrensfragen<br />

und die komplizierte Kon stel -<br />

lation der an der Planung<br />

beteiligten Gremien die Dauer<br />

der Verhandlungen zwischen<br />

Bezirksversammlung und Be -<br />

zirks amt Altona, dem Arbeits -<br />

kreis Ortskern Blankenese und<br />

den Vertretern der IG Blan ke -<br />

neser Marktplatz.<br />

Letztlich miteinander verhandelt<br />

haben in den letzten Mo -<br />

naten in der so genannten Pla -<br />

nungsgruppe Architekt Ulrich<br />

Zeiger, Oliver Diezmann (1.<br />

Vorsitzender Blankenese IG),<br />

Unternehmensberater Eberhard<br />

Fledel für den Arbeitskreis<br />

Ortskern Blankenese mit den<br />

Vertretern der IG Blankeneser<br />

Marktplatz, Architekt Prof.<br />

Dieter Patschan sowie Projekt -<br />

manager Ingo Eggers und<br />

Friedrich-Wilhelm Ritzmann<br />

für das Baudezernat des Bezirks<br />

Altona. Die Beschlüsse dieser<br />

Planungsgruppe mussten je -<br />

doch regelmäßig mit den Ver -<br />

trauensleuten des Bürgerbe -<br />

gehrens von 2017 und der IG<br />

Marktplatz abgestimmt werden.<br />

Über die Ausführung und Fi -<br />

nanzierung der Maßnahmen<br />

entscheidet nun die Bezirks ver -<br />

sammlung auf Vorschlag der<br />

vorgeschalteten Gremien.<br />

BLANKENESE<br />

Bauarbeiten beginnen<br />

im Frühjahr 2019<br />

Jetzt ist klar: Die nächsten Bau -<br />

abschnitte beginnen nach der<br />

Winterpause im Frühjahr 2019,<br />

damit das Weihnachtsgeschäft<br />

der Markt- und Einzelhändler<br />

in Blankenese nicht beeinträchtigt<br />

wird. Grundlage dafür ist<br />

die Vereinbarung zwischen den<br />

Kontrahenten vom 15. No vem -<br />

ber 2017 sowie der im Sommer<br />

in der Planungsgruppe verabschiedete<br />

neue Aus füh -<br />

rungs plan.<br />

Bis dahin werden die<br />

Bau arb ei ten an der<br />

Bahn hofstraße und<br />

dem Mühlenberger<br />

Weg sowie dem Markt -<br />

platz ausgeschrieben,<br />

sodass die Bauab -<br />

schnitte möglichst<br />

eng nacheinander<br />

ausgeführt werden<br />

können. Bis zum<br />

Herbst 2020 soll<br />

das Zentrum dann<br />

in neuem Glanz<br />

erstrahlen.<br />

Neu ist vor allem,<br />

dass die bisherige<br />

Gestaltung der<br />

Ortsmitte mit 3<br />

unterschied lichen<br />

Plät zen<br />

beibehalten<br />

wird. Ur sprüng -<br />

lich war eine<br />

großzügigere<br />

und durchgängige<br />

Gestaltung<br />

vom Marti ni-<br />

Platz mit Blick<br />

über die Markt -<br />

fläche bis zum<br />

Kirchvorplatz<br />

von Blan kene -<br />

sern favorisiert<br />

worden, die an<br />

einem öffentlichen<br />

Workshop<br />

des Bezir kes<br />

teilnahmen.<br />

Ziel war es,<br />

mehr Platz für Verans taltungen<br />

auch während der Marktzeiten<br />

und ei nen Treffpunkt für alle<br />

Blankeneser auf einem auto -<br />

freien Marktplatz im Zentrum<br />

des Stadtteils zu schaffen.<br />

Streit um Belag, Weg<br />

und Marktmittelpunkt<br />

Trotz des Aus schrei bungsstarts<br />

gibt es immer noch strittige<br />

Punkte, an denen hinter den<br />

Kulissen in einem für Au -<br />

ßenstehende undurchsichtigen<br />

Gremien-Konstrukt gerungen<br />

wird:<br />

Die Vertreter der IG Markt platz<br />

favorisieren beispielsweise<br />

einen Gra nit-Belag für die<br />

Markt flä che, der Bezirk und die<br />

Mit glieder des Arbeitskreises<br />

Orts kern Blankenese verweisen<br />

auf die bis zu 1 Mio. Euro<br />

höheren Kosten inkl. Verlege -<br />

leistungen für diese Variante.<br />

Stattdessen befürworten sie<br />

eine Pflaste rung mit dem Klin -<br />

ker stein,<br />

der bereits vor<br />

dem Martiniblock und<br />

entlang der Propst-Paul sen-<br />

Straße verlegt worden ist.<br />

Dieser sei zudem rutschfest,<br />

unempfindlich gegen Schmutz<br />

und belastbar. Denn immerhin<br />

muss der Marktplatzbelag auch<br />

die LKWs der Wochenmarkt be -<br />

schicker tra gen können. Ingo<br />

Eggers, einer der Sprecher der<br />

IG Marktplatz, behauptet genau<br />

das Gegenteil, er hätte dem<br />

Bezirksamt günstige Angebote<br />

für den Granitbelag vor gelegt,<br />

erklärte er auf einer Presse -<br />

konferenz letzte Woche. Al ler -<br />

Am Neuen Wall investierten<br />

die Grundeigentümer 3,5<br />

Mio Euro in ihren<br />

Granitbelag vor der<br />

Haustür. Für die Stadt<br />

zu teuer, auch wenn<br />

die IG Marktplatz auf<br />

dem Material<br />

beharrt. Beim<br />

Straßenfest am<br />

22. September<br />

dürfen die<br />

Blankeneser<br />

über den künftigen<br />

Belag<br />

mitdiskutieren.<br />

Zeichnung: Philip<br />

Patschan<br />

dings, so ist<br />

aus dem Be -<br />

zirk und aus<br />

dem Ar beits -<br />

kreis Ortskern<br />

Blankenese<br />

zu hören, sei<br />

das angebotene<br />

Mate -<br />

rial nicht<br />

für den<br />

Schwer -<br />

last ver kehr<br />

auf dem<br />

Markt geeignet<br />

gewesen.<br />

Genauso ist un -<br />

klar, wie ein Weg<br />

über die am nördlichen<br />

Ende des<br />

Markt platzes befindliche<br />

Rasenfläche ge -<br />

führt werden kann. In der<br />

Verein barung vom 15. No vem -<br />

ber 2017 wurde vereinbart: „die<br />

nördliche Spit ze der Grünfläche<br />

des Denkmals wird mit dem<br />

Ziel überarbeitet, einen klareren<br />

Auftakt (Will kommenspunkt)<br />

des Ensembles zu formulieren<br />

und die Querung für Fuß gänger<br />

zu erleichtern.“<br />

Auch die Ge staltung der „Mitte<br />

für den Marktplatz“ ist weiter<br />

ungeklärt, denn hierfür gibt es<br />

keinen Etat. Zuletzt wur de über<br />

ei nen Baum oder eine einfache<br />

Säule mit einer Bank diskutiert,<br />

die den Markt mittelpunkt markiert.<br />

Nicht zuletzt streiten die Kon -<br />

trahenten darüber, ob der<br />

Markt platz gemeinsam mit dem<br />

Markthäuschen entwickelt werden<br />

muss oder unabhängig<br />

von einander geplant und ge -<br />

baut werden könne. Der von<br />

der Bezirksversammlung vorbereitete<br />

Architekturwettbwerb<br />

sieht einen Neubau des Markt -<br />

häuschens unter Einbeziehung<br />

der Umgebung sowie den barrierefreien<br />

Übergang zwischen<br />

Markt und Kirche vor. Die<br />

genaue Formulierung lag zum<br />

Redaktionsschluss dieser<br />

Ausgabe noch nicht vor.<br />

Blankeneser sollen<br />

informiert werden<br />

Erstmal wollen die Vertreter der<br />

IG Blankeneser Marktplatz über<br />

ihre Ziele und den Stand der<br />

Verhandlungen informieren:<br />

Am 31. August sowie am 1. und<br />

7. September jeweils zwischen<br />

10 und 14 Uhr im Blankeneser<br />

Zentrum. Der Bezirk plant<br />

zudem zum Straßenfest am 22.<br />

September am Marktplatz weitere<br />

Muster für mögliche Be -<br />

läge des Marktplatzes zu verlegen,<br />

damit sich die Blankeneser<br />

in die weitere Planung direkt<br />

einbringen können. Auch die<br />

Vertreter des Arbeitskreises<br />

Ortskern Blankenese werden<br />

informieren.<br />

So geht es im<br />

Ortskern weiter:<br />

Nach den Ausschreibungen<br />

star ten die Bauarbeiten im<br />

Frühjahr 2019 in der Bahn hof -<br />

straße. Die einzelnen Bauab -<br />

schnitte ziehen sich von We -<br />

sten nach Ostern über die<br />

Marktfläche von der Bahn -<br />

hofstraße zum Mühlenberger<br />

Weg. Dieser wird als letztes<br />

nach dem Winter 2020 fertiggesellt.<br />

Diese Vorgehensweise<br />

ist notwendig, damit der Wo -<br />

chenmarkt während der Bau -<br />

arbeiten weiterhin stattfinden<br />

kann. Die <strong>DorfStadt</strong>-Redaktion<br />

informiert regelmäßig über den<br />

Stand der Bauarbeiten.<br />

Bürgerbeteiligung schafft Politiker-Verdrossenheit<br />

Nur gemeinsam schaffen Politiker und Bürger Vertrauen. Leitartikel von Markus Krohn<br />

ELBVORORTE<br />

Schon wieder ein Bür ger -<br />

entscheid? „Nein, danke!“<br />

hallt es durch die politische<br />

Bezirkslandschaft. Kein<br />

Wun der: Schon zum zweiten<br />

Mal seit der Einführung<br />

von Bürgerentscheiden<br />

kommt es zu einem Bürger -<br />

begehren, obwohl noch nicht<br />

einmal der politische Denkund<br />

Diskussionsprozess in<br />

Gange gekommen ist. Die<br />

Angst vor der Umsetzung von<br />

Maßnahmen ohne die Inter -<br />

essen der Bürger ernst zu nehmen<br />

ist offenbar groß. Außer -<br />

dem schützt das Instrument<br />

Bürgerentscheid zunehmend<br />

Einzelinteressen direkt betroffener<br />

Bürger. Bis auf Finanzen<br />

und Personalfragen kann so<br />

jeder Bürger selbst politisch<br />

aktiv werden, wobei bislang<br />

Bürgerbegehren lediglich zur<br />

Abwehr von politischen Vor ha -<br />

ben genutzt worden sind. Pro -<br />

jekte, die von Aktiven erdacht<br />

und per Bürgerbegehren politisch<br />

durchgesetzt würden, gab<br />

es bislang noch nicht. Das<br />

Gegen-Begehren für einen Weg<br />

am Strand von Oevelgönne mal<br />

nicht mitgerechnet.<br />

Insgesamt wächst die Angst der<br />

Verwaltung und der Politiker<br />

vor neuen Bürgerentscheiden<br />

auf der einen Seite und die<br />

Angst einiger Bürger vor einer<br />

gewissen Willkür der Ent schei -<br />

der in der Städtischen Ver wal -<br />

tung auf der anderen.<br />

Politiker jeglicher Couleur fordern<br />

daher schon seit langem<br />

eine Reform des Bürger ent -<br />

scheids, um die Durchsetzung<br />

von Partikularinteressen zu<br />

verhindern. Gleichzeitig traut<br />

sich noch niemand, das Thema<br />

vor der nächsten Bezirks- bzw.<br />

Bürgerschaftswahl konkret aufzugreifen,<br />

da man allgemein<br />

mögliche negative Auswir kun -<br />

gen auf Wählerseite fürchtet.<br />

Es besteht jedoch auch die Ge -<br />

fahr, dass sich künftig regelmäßig<br />

Verwaltung und Politik<br />

<strong>DorfStadt</strong>-Herausgeber Markus Krohn<br />

sowie betroffene Bürger gegenseitig<br />

blockieren. So verhindert<br />

man Fortschritt und forciert<br />

Politikverdrossenheit.<br />

Bürger wollen an den Ent -<br />

scheidungsprozessen beteiligt<br />

werden. Vor allem dann, wenn<br />

sie direkt von einem Problem<br />

betroffen sind oder selbst zum<br />

Teil eines Problems werden. Ist<br />

es wirklich gut, die endgültige<br />

Foto: mkmedien<br />

Entscheidung über die Lösung<br />

jeden Problems allen Bürgern<br />

zu überlassen? Wer entscheidet<br />

darüber, wann das geschieht?<br />

Besser geht es nur mit gegenseitigem<br />

Respekt und rechtzeitiger<br />

klarer Kommunikation.<br />

Gleichzeitig muss ausgeschlossen<br />

sein, dass Einzelinteressen<br />

gefördert werden. Wäre es<br />

mög licherweise besser, wenn<br />

eine Bürgerbeteiligung zwar die<br />

Planung der städtischen Ver -<br />

wal tung und die Meinung der<br />

gewählten Entscheider wirklich<br />

beeinflussen kann, die Ent -<br />

schei dung über die Durch füh -<br />

rung aber dann bei den dafür<br />

gewählten und damit vom Volk<br />

legitimierten Politikern liegt?<br />

Wichtig wäre in diesem Fall,<br />

dass sowohl direkt betroffene<br />

Politiker von der Entscheidung<br />

ausgeschlossen wären oder sich<br />

in Abstimmungsprozessen enthalten,<br />

sowie dass offen kommuniziert<br />

wird, warum eine be -<br />

stimmte Entscheidung getroffen<br />

worden ist. Eine Entschei -<br />

dung kann besser akzeptiert werden,<br />

wenn die Beweggründe und<br />

die Wege dorthin bekannt sind.<br />

Wenn gleich nach Entdeckung<br />

eines Problems eine offene und<br />

öffentliche Diskussion erfolgt<br />

und die Abwägung von Argu -<br />

menten und der daraus erfolgten<br />

Entscheidung ebenfalls<br />

offengelegt wird, dürfte eine<br />

konstruktive Zusammenarbeit<br />

zwischen Politik und Volk<br />

möglich sein. Wichtig ist, dass<br />

sich Wähler und Gewählte auf<br />

Augenhöhe begegnen. Damit<br />

sie das können, bedarf es neuer<br />

Kommunikationsinstrumente<br />

und neuer aktiver Teilnahme<br />

der Bürger am politischen Le -<br />

ben: Weniger Absprachen in<br />

Amtsstuben, mehr Bürgerge -<br />

sprä che auf der Straße oder auf<br />

persönliche Einladung. Regel -<br />

mäßige öffentliche Sitzungen<br />

in den Stadt teilen beispielsweise,<br />

damit die politische Arbeit<br />

sichtbarer wird. Mehr Bürger,<br />

die sich mindestens am letzten<br />

Donnerstag im Monat ins Be -<br />

zirksamt Altona aufmachen,<br />

um der Sitzung der Bezirks -<br />

versammlung zuzuhören und<br />

sich ggf. an der Öffentlichen<br />

Fragestunde zu beteiligen, die<br />

für jedermann und jederfrau<br />

offen ist – das kann übrigens<br />

sofort umgesetzt werden...<br />

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