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Eishockey 2018/19

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Interview: Alexander Egger<br />

SPORT C <strong>2018</strong><br />

17<br />

HCB hat wieder eine Bombentruppe<br />

beisammen. Die Saison ist aber lang<br />

und man muss abwarten, wie sich alles<br />

entwickelt. Die Spieler scheinen sich<br />

wohl zu fühlen und es ist bereits jetzt<br />

eine eingeschworene Mannschaft. Die<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Saison sind auf alle Fälle gegeben.<br />

> Radius: Wer ist Ihr Favorit auf den<br />

Meistertitel?<br />

A. Egger: Ich denke, dass die üblichen<br />

Teams ganz vorne mitspielen werden.<br />

Salzburg und Wien traue ich sehr viel<br />

zu, aber auch Klagenfurt hat etwas gut<br />

zu machen. Der HCB wird unter den<br />

besten 5 Mannschaften zu finden sein.<br />

> Radius: Werfen wir einen Blick auf<br />

Ihre Karriere zurück. Welche Erinnerungen<br />

haben Sie an Ihre erste Saison<br />

beim HC Bozen im Jahr <strong>19</strong>97/98?<br />

A. Egger: Ich war damals ein junger<br />

Spieler, der vom EV Bozen zum<br />

großen HC Bozen gekommen ist. Es<br />

war nicht einfach, sich durchzusetzen.<br />

Es war aber schon etwas Besonderes,<br />

das Trikot des HCB zu tragen. In<br />

Erinnerung geblieben sind mir Robert<br />

Oberrauch, der damals seine letzte<br />

Saison bestritten hat, sowie die beiden<br />

Russen Igor Maslennikow und Sergej<br />

Wostrikow. Und auch mein erstes Tor<br />

werde ich nie vergessen. Das war am<br />

9. Dezember <strong>19</strong>97 in St. Ulrich: Ich<br />

habe das zwischenzeitliche 2:0 gegen<br />

den HC Gröden erzielt. Es hat aber<br />

nichts genützt, denn wir haben am<br />

Ende 2:4 verloren. Es war übrigens<br />

die erste Auswärtsniederlage gegen die<br />

Ladiner nach 15 Jahren.<br />

> Radius: Damals waren Sie noch<br />

Stürmer, oder?<br />

A. Egger: Ja. Ich habe bis zur Saison<br />

2002/03 vorne gespielt. Ich habe<br />

damals bei einem Länderspiel in Wolkenstein<br />

in der Abwehr ausgeholfen.<br />

Unser damaliger Trainer Ron Kennedy<br />

beim HC Bozen hat das gesehen und<br />

mich zum Verteidiger umfunktioniert.<br />

Ich habe bereits im Jahr 2000 in der<br />

Finalserie gegen Asiago in der Abwehr<br />

gespielt, nachdem sich Daniele Giacomin<br />

und Christian Alederucci verletzt<br />

hatten.<br />

> Radius: Welches war Ihr<br />

schönster Titel?<br />

A. Egger: Ich kann und will keinen<br />

Titel über den anderen stellen. Jeder<br />

Titel hatte etwas Besonderes; egal ob<br />

der erste oder der letzte.<br />

> Radius: Welchem Trainer haben<br />

Sie am meisten zu verdanken?<br />

A. Egger: Jaroslav Pavlu. Er hat mich<br />

in meiner Jugendzeit geprägt und<br />

mir nicht nur das Spielen, sondern<br />

auch die Manieren beigebracht. Ich<br />

hatte aber auch danach gute Trainer,<br />

angefangen bei Michael Mair, Ron<br />

Ivany bei Ritten oder Mickey Goulet,<br />

auch wenn ich mit ihm nicht gut<br />

ausgekommen bin. Ich muss schon<br />

sagen: Meine Beziehung zu Trainern<br />

war nicht immer einfach.<br />

> Radius: Welcher Mitspieler hat Sie<br />

am meisten beeindruckt?<br />

A. Egger: Ich hatte das Glück, an<br />

der Seite von vielen erstklassigen<br />

Spielern zu stehen. Von den Ausländern<br />

sind mir am meisten Niklas<br />

Hjalmarsson, mit dem ich in einer<br />

Linie spielte, und Deron Quint in<br />

Erinnerung geblieben. Aber auch von<br />

den Einheimischen haben mehrere<br />

einen bleibenden Eindruck hinterlassen,<br />

wie Günther Hell, Stefan Zisser,<br />

Christian Walcher, Enrico Dorigatti<br />

oder die ältere Generation um Martin<br />

Pavlu, Robert Oberrauch, Scott<br />

Beattie und Roland Ramoser.<br />

> Radius: Welcher Gegenspieler hat<br />

Ihnen die größten Probleme bereitet?<br />

A. Egger: Gegen Matt Cullen war<br />

es immer sehr schwierig. Aber es<br />

gab auch andere Spieler, die mir das<br />

Leben schwer machten.<br />

> Radius: Welches war das wichtigste<br />

Tor in Ihrer Karriere?<br />

A. Egger: Auf die Schnelle fällt mir<br />

der Treffer zum 3:3 in der letztjährigen<br />

Zwischenrunde gegen Znojmo<br />

ein. Dank des Punktgewinns haben<br />

wir das Play-off-Ticket im letzten<br />

Moment doch noch gelöst. Aber<br />

auch meine Penaltys in der Play-off-<br />

Serie gegen Pontebba habe ich nicht<br />

vergessen.<br />

> Radius: Gibt es etwas, das<br />

Sie bereuen?<br />

A. Egger: Ich hätte gerne noch einige<br />

Jahre länger im Angriff gespielt. Aber<br />

so richtig bereue ich nichts. Ich habe<br />

bestimmt nicht alles richtig, sondern<br />

auch Fehler gemacht. Ich habe aber<br />

immer alles durchgezogen, was ich<br />

mir in den Kopf gesetzt habe. Ich<br />

habe nichts geschenkt bekommen,<br />

sondern mir alles hart erarbeitet.<br />

Alexander Egger im Kurzporträt<br />

Alexander Egger hatte seine Karriere<br />

beim EV Bozen begonnen und spielte<br />

seit der Saison <strong>19</strong>97/98 für den HC<br />

Bozen. Der Verteidiger überzeugte<br />

stets durch Spielübersicht und<br />

genaue Pässe. Mit Ausnahme der 3<br />

Saisonen bei Ritten (2005 bis 2008)<br />

absolvierte er alle Meisterschaften für<br />

die Bozner. Allein in 317 EBEL-Spielen<br />

kam Egger in den letzten 5 Saisonen<br />

auf 147 Skorerpunkte (18 Tore und<br />

129 Assists). Zudem bestritt er 684<br />

Spiele in der höchsten italienischen<br />

Liga (131 Tore und 355 Assists). Hinzu<br />

kommen noch Auftritte in der Champions<br />

Hockey League, im Continental<br />

Cup, Italienpokal und Supercup.<br />

Zudem stand der 38-Jährige bei 10<br />

Weltmeisterschaften auf dem Eis und<br />

streifte sich 187 Mal das Trikot der italienischen<br />

Nationalmannschaft über.<br />

Der gelernte Mittelstürmer gewann<br />

in 21 Saisonen 4 Italienmeistertitel<br />

und je 2 Mal den Italienpokal und<br />

Supercup. Am 13. April 2014 und am<br />

20. April <strong>2018</strong> konnte der Bozner<br />

Kapitän im Salzburger<br />

Volksgarten als Erster die<br />

Karl-Nedwed-Trophäe für<br />

den Gewinn der Erste Bank<br />

<strong>Eishockey</strong> Liga (EBEL) in die<br />

Höhe stemmen. Der zweifache<br />

Familienvater war<br />

bereits in der Saison<br />

2006/07 Kapitän<br />

bei Ritten und in<br />

den vergangenen<br />

8 Jahren Spielführer<br />

beim HCB.

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