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Oktober 2018 - coolibri Hamm, Unna, Hagen

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„DIE KUNDEN MERKEN,<br />

DASSMANBEI UNSGANZ<br />

ANDEREBÜCHER FINDET<br />

ALSANDERSWO“<br />

Birgit Lange-Grieving<br />

Seit sieben Jahren gibt es nun schon die Buchhandlung transfer in der Fußgängerzone in Dortmund-Hörde. Lina Niermann hat mit der<br />

Inhaberin Birgit Lange-Grieving gesprochen. Darüber, warum sie sich damals ausgerechnet für Hörde entschieden hat, über den Konkurrenzdruckinder<br />

Branche unddarüber,wie sie es schafft,dassMenschenimmerwiedergerne in ihren Ladenkommen.<br />

In Zeiten, indenen immer mehr kleine Buchläden dicht machen, habenSie<br />

sich 2011 dazu entschlossen,eine Buchhandlung zu eröffnen.<br />

Wiekam es dazu?<br />

Ich bin gelernte Verlagsfachwirtin und habe vorher 20 Jahre beim Beleke<br />

Verlag in Essen gearbeitet. Mit Anfang fünfzig wollte ich mich beruflich<br />

noch einmal verändern. Das Konzept für den Laden haben mein Mann<br />

Jochen und ich gemeinsam entwickelt. Jochen ist ebenfalls Inhaber der<br />

Buchhandlung, arbeitet aber weiterhin in seinem Beruf inder Versicherungsbranche,<br />

ich bin die Unternehmerin vor Ort.<br />

WarumhabenSie sich damals fürHörde alsStandortentschieden?<br />

Wir haben den strukturellen Wandel inHörde interessiert verfolgt. Der<br />

Stadtteil hat sich ja in den letzten Jahren radikal geändert. 160 Jahre lang<br />

war Hörde Stahlstandort mit eigenem Hüttenwerk und jetzt haben wir<br />

auf dem Gelände den Phoenixsee und die Bergmann Brauerei. Außerdem<br />

hatte Hördeeigentlich immer eine eigene Buchhandlung,zumindest<br />

bis 2008. Mein Mann und ich dachten bei unseren Spaziergängen –wir<br />

selbst sind leidenschaftliche Buchhandlungsgänger –dem Stadtteil fehlt<br />

eindeutig etwas.<br />

Was unterscheidet Ihre kleine Buchhandlung von den großen Filialisten?<br />

Wir unterscheiden uns inder Auswahl und im Einkauf. Bei uns arbeiten<br />

nur ausgebildete Buchhändler und wir kaufen selbst ein. Das heißt, wir<br />

lesen Verlagsvorschauen, gehen zu Buchmessen und treffen unsmit Vertretern<br />

geradeauchvon kleinen Verlagen.Die Kunden merken, dassman<br />

bei uns ganz andere Bücher findet als anderswo.<br />

Warumheißt IhrLaden„transfer.bücherund medien.“?<br />

Wir wollen eine kulturelle Plattform sein, bei der ein „Transfer“, also ein<br />

Austausch mit Kunden und Verlagen stattfindet –eine Plattform, die Literatur<br />

sichtbar macht. Dieses Sichtbarmachen geschieht bei uns unter<br />

anderem über Veranstaltungen. Wir bieten klassische Autorenlesungen,<br />

aber auch Werkstattgespräche an. Zum Beispiel hatten wir schon Ursula<br />

Gräfe da, die von ihrer Arbeit als Übersetzerin der Haruki-Murakami-Bücher<br />

erzählt hat. Außerdem bietet der Autor Sascha Pranschke einmal<br />

im Monat bei uns einen Schreibworkshop für Jugendliche an und in zwei<br />

Literaturkreisen können sich Menschen regelmäßig über Bücher austauschen.<br />

Zeichenworkshop am Lesetisch<br />

Fotos: transfer; Titelfoto: Adobe Stock, nosorogua<br />

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