TOPFIT September 2018
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GESUNDHEITSMAGAZIN<br />
Nr. 3 / <strong>2018</strong><br />
Jahrgang 18<br />
DAS<br />
KOSTENLOSE<br />
www.topfit-gesund.de<br />
BESCHEID WISSEN<br />
GESUND BLEIBEN<br />
Metastasierter<br />
Brustkrebs<br />
Neue Medikamente<br />
geben Hoffnung<br />
Kokosöl,<br />
Chiasamen & Co.<br />
Wie gesund ist<br />
Superfood?<br />
Rat aus der Apotheke<br />
Pflanzliche Antibiotika —<br />
wirksam und sanft<br />
Die<br />
Gesundheit<br />
sitzt im<br />
DARM
2 Kurz notiertl<br />
Foto/ Illu: Salzstreuer: © Andrzej Tokarski / 123rf.com; Blutdruck: © annyart / 123rf.com; Schachtel: © tashalex / 123rf.com<br />
Warnhinweise auf<br />
Schmerzmittelverpackung<br />
Salz –<br />
besser als sein Ruf?<br />
Ein höherer Salzkonsum führt zwar zu einer<br />
Erhöhung des Blutdrucks, doch muss er nicht<br />
automatisch auch einen Herzinfarkt oder<br />
Schlaganfall zur Folge haben, wie<br />
eine achtjährige Vergleichsstudie mit<br />
18 Ländern und 94 378 Personen ergeben<br />
hat. Erst bei einer sehr hohen<br />
Salzzufuhr erhöht sich das Schlaganfallrisiko;<br />
dies wurde hauptsächlich<br />
in China beobachtet, wo der<br />
durchschnittliche Konsum bei fast<br />
14 Gramm pro Tag liegt.<br />
Grenzwert für<br />
Bluthochdruck<br />
bleibt gleich<br />
Die neue Europäische Leitlinie für die Behandlung von Bluthochdruck<br />
ist die alte geblieben: Liegt der Blutdruckwert<br />
bei 140/90 mm Hg und höher, sind Medikamente notwendig,<br />
um den Blutdruck in den Normbereich (< 130/80 mm<br />
Hg) zu senken. Damit bleiben die Europäer bei ihren moderateren<br />
Zielwerten und folgen nicht der Hypertonie-Leitlinie<br />
der amerikanischen Fachgesellschaften, die seit 2017<br />
einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck bereits ab<br />
≥ 130/80 mm Hg definieren. Wie die vorherige Leitlinie differenziert<br />
die neue Europäische Leitlinie zudem zwischen<br />
einem optimalen Blutdruckbereich (< 120/80 mm Hg), einem<br />
normalen (120 —129 mm Hg) und einem hochnormalen<br />
(130 —139 mm Hg). Zur Prävention eines Herzinfarkts oder<br />
Schlaganfalls wird Patienten mit einem hochnormalen Blutdruck<br />
empfohlen, Lebensstilmaßnahmen zum Gegensteuern<br />
zu ergreifen.<br />
Künftig werden frei verkäufliche Schmerzmittel mit ASS, Paracetamol oder<br />
Ibuprofen auf ihrer Verpackung gut sichtbare Warnhinweise tragen. Auf<br />
diese Weise sollen die Verbraucher auf die Gefahren aufmerksam gemacht<br />
werden, die mit einer längeren Einnahme von Schmerzmitteln einhergehen<br />
können, allen voran Leber- und Nierenschäden, aber auch Schlaganfälle<br />
oder Blutungen und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt.<br />
Die Deutschen<br />
lieben Eis!<br />
Acht Liter Eis schleckt je der<br />
Deutsche im Jahr – das entspricht<br />
rund 113 Kugeln. Ob Eis<br />
zu einer Kalorienbombe wird,<br />
hängt vor allem von der Sorte<br />
ab. Grundsätzlich gilt: Wer auf<br />
seine Kalorienzufuhr achtet, sollte<br />
Fruchteis (75 bis 100 Kalorien pro<br />
75-Gramm-Kugel) den Vorzug gegenüber<br />
Milcheis geben. So hat z. B. eine Kugel<br />
(75 Gramm) Schoko, Vanille oder Stracciatella<br />
zwischen 130 und 160 Kalorien.<br />
Unfaire<br />
Behandlung<br />
Im »Monitor Patientenberatung 2017« kommt die Unabhängige<br />
Patientenberatung (UPD) zu dem Schluss, dass<br />
Krankenkassen es ihren Versicherten durch missverständlich<br />
formulierte Zwischenbescheide oft bewusst schwer<br />
machen, die ihnen zustehenden Leistungen zu erhalten.<br />
Die UPD kritisiert, dass diese Zwischeninformationen<br />
bereits wie echte Entscheidungen wirken, obwohl der<br />
Versicherte eigentlich ein Recht auf eine Durchsetzung<br />
seines Anspruchs hätte. Dass die Kassen die Versicherten<br />
nicht eindeutig über ihre Rechte informieren würden,<br />
stände nicht im Einklang mit den eigentlichen Aufgaben<br />
der Krankenkassen, mahnt der Geschäftsführer der UPD<br />
Thorben Krumwiede an. Der Monitor beruht auf der Auswertung<br />
der Dokumentation von rund 1 552 000 Beratungen<br />
der UPD und<br />
erscheint einmal jährlich.<br />
Foto/ Illu: Eis: © Thomas Amby Johansen / 123rf.com; Leistungen: © eyewave / Adobe Stock<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
THEMA AKTUELL<br />
4 Metastasierter Brustkrebs: Bessere Prognose<br />
dank neuer Medikamente<br />
7 Automatisierter Brust-Ultraschall in<br />
3D-Technik: Verbesserte Vorsorge für Frauen<br />
mit dichtem Brustgewebe<br />
DIAGNOSE & THERAPIE<br />
8 Die Gesundheit sitzt im Darm<br />
11 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />
Interdisziplinäre Therapie im<br />
zertifizierten Leberkrebszentrum<br />
14 MVZ im Helios:<br />
Hallux valgus und Morton Neurom — wenn<br />
jeder Schritt Schmerzen bereitet ...<br />
16 Probleme mit dem Darm oder dem Analbereich:<br />
Keine Scheu vor dem Arztbesuch!<br />
18 Ästhetisch-Plastische Chirurgie:<br />
Verkleinern und straffen — Brustkorrektur für<br />
ein besseres Körpergefühl<br />
19 MVZ im Helios:<br />
Die Eckpfeiler der Arthrosetherapie<br />
GESUND LEBEN<br />
20 Individuelle Kompressionstherapie bei<br />
Ödemerkrankungen: Flower-Power am Bein<br />
22 Was ist dran am Mythos Superfood?<br />
24 Burnout<br />
25 Hausnotruf — rasche Hilfe per Knopfdruck<br />
AUS DER APOTHEKE<br />
26 Von Bärlauch bis Teebaumöl:<br />
Pflanzen mit antibiotischer Wirkung<br />
FITNESS<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
für Brustkrebs, eines der<br />
Schwerpunktthemen<br />
dieser Ausgabe, haben<br />
internationale Organisationen<br />
den Oktober<br />
zum Brustkrebsmonat ausgerufen. Die<br />
Initiative ist mit dem Ziel verbunden,<br />
dass die Öffentlichkeit zum einen besser<br />
über die jeweilige Erkrankung, ihre<br />
Ursachen und Konsequenzen informiert<br />
und zum anderen über Möglichkeiten der<br />
Prävention und Behandlung aufgeklärt<br />
wird.<br />
Eine engagierte Aufklärungskampagne<br />
wäre auch für Leberkrebs sinnvoll.<br />
Denn anders als beim Brustkrebs ist<br />
bei dieser Krebserkrankung der wichtigste<br />
Risikofaktor bekannt – das ist die<br />
Leberzirrhose. Was nur wenige wissen:<br />
Eine Leberzirrhose wird nicht nur durch<br />
übermäßigen Alkoholkonsum oder<br />
eine Hepatitis-Infektion, sondern auch<br />
durch eine ernährungsbedingte Fettleber<br />
hervorgerufen – eine Krankheit, die seit<br />
Jahren weltweit dramatisch zunimmt.<br />
Und weil in 90 Prozent der Fälle Übergewicht<br />
für eine Fettleber verantwortlich<br />
ist, helfen vor allem eine kalorienbewusste<br />
Ernährung und regelmäßige Bewegung<br />
– auf diese Weise werden nicht nur<br />
überschüssige Pfunde abgebaut, sondern<br />
auch die Leber speckt ab. Die gute Nachricht<br />
ist: Wer dies konsequent beherzigt,<br />
sorgt dafür, dass sich seine Leber wieder<br />
vollständig erholt.<br />
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28 Sport im Fitnessstudio? Aber sicher!<br />
RUBRIKEN<br />
2 Kurz notiert<br />
21 Medizinische Fachberatung<br />
21 Impressum<br />
30 Gewinnspiel<br />
31 Veranstaltungskalender<br />
Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />
P.S. Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels<br />
ist Frau Inge S. aus Weyarn.<br />
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4 Thema aktuell<br />
Metastasierter Brustkrebs<br />
Bessere Prognose dank<br />
neuer Medikamente<br />
Die Diagnose »Brustkrebs« ist niederschmetternd.<br />
Noch schockierender<br />
ist die Nachricht, dass der Krebs<br />
in andere Körperregionen gestreut,<br />
also Metastasen gebildet hat. Doch<br />
auch mit einem metastasierten Brustkrebs<br />
sollte die Betroffene ihre Hoffnung<br />
nicht verlieren: »Gerade in den<br />
letzten Jahren haben neue Medikamente<br />
die Behandlung so nachhaltig<br />
verbessert, dass die Patientinnen oftmals<br />
lange Zeit gut leben können«,<br />
betont die Leiterin des Brustzentrums<br />
am Klinikum der Universität München<br />
Prof. Nadia Harbeck.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Mehr als 70 000 Mal im Jahr stellen Ärzte<br />
hierzulande die Diagnose »Brustkrebs« –<br />
damit ist das Mammakarzinom die häufigste<br />
Krebserkrankung bei Frauen. Rechtzeitig erkannt<br />
und behandelt, ist Brustkrebs heute in<br />
vielen Fällen heilbar: Inzwischen überleben<br />
knapp 80 Prozent aller Erkrankten die ersten<br />
zehn Jahre – damit sterben heute deutlich weniger<br />
Frauen an Brustkrebs als noch vor 20 Jahren.<br />
Die ermutigende Erfolgsquote ist vor allem<br />
zwei Faktoren zu verdanken: Zum einen werden<br />
Tumore der Brust häufiger in einem frühen Stadium<br />
erkannt. Zum anderen sind die therapeutischen<br />
Möglichkeiten mittlerweile vielfältiger,<br />
sodass es den Medizinern immer besser gelingt,<br />
den Tumor zielgenau zu behandeln und auf diese<br />
Weise die Chancen auf eine vollständige Genesung<br />
zu erhöhen.<br />
Mit dem Blutstrom verschleppt<br />
Dagegen ist eine Heilung in der Regel nicht<br />
mehr möglich, wenn bereits bei der Erstdiagnose<br />
feststeht, dass auch Metastasen vorhanden<br />
sind – hiervon sind etwa drei von 100 Frauen<br />
betroffen. Aber auch, wenn der Brustkrebs zunächst<br />
erfolgreich behandelt werden konnte,<br />
muss langfristig jede vierte Betroffene mit einer<br />
Es gibt inzwischen eine Vielzahl<br />
von Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Eine wichtige Entscheidungshilfe<br />
sind die Leitlinien: Das sind<br />
Behandlungsempfehlungen, die<br />
Experten verschiedener Fachgesellschaften<br />
auf der Basis wissenschaftlicher<br />
Studien erarbeiten.<br />
Metastasierung ihrer Erkrankung rechnen: Aus<br />
dem Krebs in der Brust haben sich Tumorzellen<br />
gelöst, die über Blut- oder Lymphbahnen in andere<br />
Körperregionen verschleppt wurden. Dort<br />
siedeln sie sich an, teilen sich weiter – und bilden<br />
nun ebenfalls einen raumfordernden, bösartigen<br />
Zellverbund.<br />
Feingewebliche Untersuchung für<br />
eine maßgeschneiderte Therapie<br />
Prinzipiell können sich Metastasen, die von einem<br />
Brustkrebs gestreut werden, im ganzen<br />
Körper absiedeln. Am häufigsten betreffen sie<br />
neben den brustnahen Lymphknoten (regionäre<br />
Foto: © serezniy / 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Thema aktuell 5<br />
Das Interview zum Thema<br />
Wird ein metastasierter Brustkrebs anders<br />
therapiert als ein lokal begrenzter Brustkrebs?<br />
Spielt es für die Therapieplanung<br />
eine Rolle, wo genau die Metastasen<br />
lokalisiert sind? Was können die Betroffenen<br />
selbst tun? Diese und andere Fragen<br />
stellt <strong>TOPFIT</strong> Prof. Dr. Nadia Harbeck, die<br />
das Brustzentrum und die Onkologische<br />
Tagesklinik an der Frauenklinik der<br />
Universität München mit den beiden<br />
Standorten Großhadern und Maistraße/<br />
Innenstadt leitet. Als Mitglied verschiedener<br />
Forschergruppen ist Prof. Harbeck auf<br />
internationaler Ebene an der Erarbeitung<br />
von Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung<br />
beteiligt; die große Brustkrebsstudie ADAPT<br />
der Westdeutschen Studiengruppe mit rund<br />
5000 Brustkrebspatientinnen wurde unter<br />
ihrer Leitung durchgeführt.<br />
Frau Prof. Harbeck, ein Brustkrebs<br />
als Erstdiagnose oder ein Brustkrebs<br />
mit Metastasen — worin<br />
unterscheiden sich die jeweiligen<br />
Therapieansätze?<br />
Prof. Harbeck: Der Therapieansatz bei<br />
einer Ersterkrankung oder einem Lokalrezidiv<br />
ohne Metastasen ist tatsächlich<br />
ein anderer als bei einem metastasierten<br />
Brustkrebs. Bei einem erstmals diagnostizierten,<br />
lokal begrenzten Brustkrebs<br />
ist das Therapieziel die vollständige<br />
Heilung. Operation, Medikamente und<br />
Strahlentherapie sind die klassischen<br />
Eckpfeiler der Brustkrebsbehandlung,<br />
die zudem meist nach einigen Monaten<br />
abgeschlossen ist. Hat ein Brustkrebs Metastasen<br />
gebildet, ist eine Heilung nicht<br />
mehr möglich — die Tumorerkrankung ist<br />
chronisch geworden. Nun geht es primär<br />
KONTAKT<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />
Leitung Brustzentrum der Universität München<br />
Standorte: Frauenkliniken Maistraße-Innenstadt und<br />
Großhadern • Klinikum der Universität München<br />
Marchioninistr. 15 • 81377 München<br />
Tel.: 089 / 4400 77581<br />
E-Mail: sekretariat-prof-harbeck@med.uni-muenchen.de<br />
Nähere Infos: www.lmu-brustzentrum.de<br />
darum, ein Fortschreiten der Erkrankung<br />
für möglichst viele Jahre aufzuhalten und<br />
dafür zu sorgen, dass es der Patientin<br />
gut geht: Es gilt, eine Therapiestrategie<br />
zu wählen, die die höchste Wirksamkeit<br />
verspricht und gleichzeitig verträglich ist.<br />
Hierfür muss die Therapie individuell auf<br />
die Patientin abgestimmt sein — auf ihr<br />
Alter, ihren Allgemeinzustand und ihre<br />
Krankheitsgeschichte ebenso wie auf ihre<br />
persönlichen Bedürfnisse, Vorstellungen<br />
und Wünsche. Deshalb ist der Therapieplan<br />
praktisch für jede einzelne Patientin<br />
ein anderer. Gleichwohl müssen sich<br />
alle Patientinnen darauf einstellen, dass<br />
sie von nun an dauerhaft Medikamente<br />
einnehmen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />
bei ihrem behandelnden<br />
Arzt durchführen lassen müssen.<br />
Beim lokal begrenzten Brustkrebs<br />
ist die operative Entfernung des<br />
Tumors die Methode der Wahl. Trifft<br />
das auch für die Behandlung des<br />
metastasierten Brustkrebses zu?<br />
Prof. Harbeck: Nein, sobald sich Metastasen<br />
gebildet haben, ist eine Operation in<br />
der Regel keine vorrangige Therapieoption<br />
mehr. Denn nun steht nicht mehr der<br />
Tumor in der Brust im Vordergrund des<br />
Therapieansatzes, sondern jetzt muss der<br />
ganze Körper behandelt werden. Dabei<br />
spielt auch die akute Krankheitssituation<br />
eine wichtige Rolle: Leidet die Patientin<br />
gerade unter Schmerzen oder anderen<br />
Beeinträchtigungen, gilt es als Erstes,<br />
diese zu lindern. Im nächsten Schritt<br />
erfolgt dann die systemische Therapie.<br />
Basis dieser systemischen, also im ganzen<br />
Körper wirksamen Therapie sind Medikamente.<br />
Welche Wirkstoffe in welcher<br />
Dosierung, Reihenfolge oder auch in<br />
welcher Kombination im Einzelfall zum<br />
Einsatz kommen, wird, wie gesagt, immer<br />
individuell auf Basis der Leitlinienempfehlungen<br />
festgelegt.<br />
Welche Rolle spielt die klassische<br />
Chemotherapie?<br />
Prof. Harbeck: Dank der großen medizinischen<br />
Fortschritte in den letzten Jahren<br />
ist es inzwischen möglich, oft erst einmal<br />
einen schonenderen Therapieweg einzuschlagen<br />
als gleich mit der aggressivsten<br />
Form der Behandlung zu beginnen. Die<br />
modernen, zielgerichteten Therapien<br />
zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass<br />
sie das Überleben verlängern, sondern<br />
sie sind auch besser verträglich als die<br />
klassischen Chemotherapeutika. Je nach<br />
Tumorbiologie kann es sogar sein, dass<br />
eine Chemotherapie erst einmal gar<br />
keine Therapieoption ist.<br />
Beeinflusst es die Therapieentscheidung,<br />
wo die Metastasen<br />
lokalisiert sind?<br />
Prof. Harbeck: Wo sich die Metastasen<br />
genau befinden, spielt für die Therapieplanung,<br />
wenn überhaupt, allenfalls eine<br />
untergeordnete Rolle. Denn das primäre<br />
Ziel ist, wie gesagt, eine systemisch wirkende<br />
Therapie, unter der die Erkrankung<br />
stabil bleibt. Manchmal bietet sich<br />
ergänzend eine lokale Behandlung an,<br />
etwa eine Strahlentherapie bei Metastasen<br />
im Gehirn. Bei Knochenmetastasen<br />
verordnen wir zusätzlich zur Basistherapie<br />
immer auch knochenstützende<br />
Medikamente.<br />
Gibt es auch nicht-medikamentöse<br />
Maßnahmen, die den Frauen helfen<br />
können?<br />
Prof. Harbeck: Studien zeigen, dass<br />
Frauen mit einer chronischen Krebserkrankung<br />
vor allem von regelmäßiger<br />
Bewegung und einer ausgewogenen<br />
Ernährung, aber auch von Entspannungsund<br />
Achtsamkeitsübungen profitieren.<br />
Für viele Patientinnen ist auch eine <br />
psychoonkologische Unterstützung oder<br />
der Austausch mit anderen Betroffenen<br />
in einer Selbsthilfegruppe hilfreich.<br />
Wir Ärzte haben die Aufgabe, unsere<br />
Patientinnen darin zu bestärken, nicht die<br />
Hoffnung zu verlieren. Wir können ihnen<br />
Mut machen, indem wir ihnen aufzeigen,<br />
dass es dank der neuen Therapien heute<br />
möglich ist, noch viele Jahre ein Leben<br />
ohne größere Einschränkungen oder<br />
Einbuße der Lebensqualität zu führen.<br />
Aufgeben ist also keine Option!<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
6 Thema aktuell<br />
Oktober ist<br />
Brustkrebsmonat<br />
Seit 1991 wird der Oktober weltweit<br />
jedes Jahr zum Brustkrebsmonat<br />
ausgerufen. Ziel der zahlreichen<br />
Aktionen ist es, aufzuklären, zu informieren<br />
und Solidarität mit den<br />
Betroffenen zu bekunden. Dabei<br />
geht es auch darum, das Bewusstsein<br />
zu schärfen, dass das Thema<br />
letztlich jede Frau angeht. So empfiehlt<br />
z. B. die Deutsche Krebsgesellschaft<br />
anlässlich des Brustkrebsmonats<br />
einmal mehr, regelmäßig<br />
an der Brustkrebs-Früherkennung<br />
teilzunehmen.<br />
ßer Bedeutung: »Kennen wir die Tumorbiologie,<br />
können wir der Patientin eine maßgeschneiderte<br />
Therapie anbieten«, erklärt Prof. Harbeck.<br />
Zielgerichtet gegen den Tumor<br />
Für diese maßgeschneiderte Therapie steht inzwischen<br />
eine Reihe von wirksamen Medikamenten<br />
zur Verfügung, mit denen auch Metastasen<br />
immer zielgenauer behandelt werden können.<br />
Beispielsweise zielt die Antihormontherapie<br />
darauf ab, die Bildung oder Wirkung vor<br />
allem von Östrogenen zu blockieren, um so das<br />
Wachstum eines hormonempfindlichen Tumors<br />
zu stoppen. Demgegenüber sind Antikörpertherapien,<br />
die sich gegen HER2-Rezeptoren richten,<br />
vor allem für Patientinnen mit einem HER2-positiven<br />
Tumor eine Therapieoption. Aber auch<br />
eine Kombination von mehreren zielgerichteten<br />
Medikamenten ist möglich – je nachdem, welche<br />
Strategie den bestmöglichen Therapieeffekt und<br />
damit ein möglichst langes Überleben und eine<br />
gute Lebensqualität verspricht.<br />
Gut aufgehoben in einem<br />
zertifizierten Brustzentrum<br />
Trotz stetiger Fortschritte in der Therapie – ein<br />
metastasierter Brustkrebs (wie auch ein erstdiagnostizierter<br />
Brustkrebs, der noch nicht gestreut<br />
hat) ist eine sehr komplexe Erkrankung, deren<br />
Behandlung unbedingt Spezialisten vorbehalten<br />
bleiben sollte. Die Entscheidung, wo sich die Patientin<br />
behandeln lässt, ist deshalb mindestens<br />
ebenso wichtig wie die Frage, wie sie behandelt<br />
wird. Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt<br />
ein zertifiziertes Brustzentrum als Anlaufstelle,<br />
wo hochqualifizierte Ärzte verschiedener Fach-<br />
Jede Frau sollte einmal im Monat<br />
ihre Brust selbst untersuchen — und<br />
bei einer Auffälligkeit einen Termin<br />
beim Frauenarzt vereinbaren.<br />
Den einen Brustkrebs gibt<br />
es nicht<br />
Es gibt verschiedene Brustkrebsarten,<br />
die sich durch spezifische zellbiologische<br />
Merkmale voneinander<br />
unterscheiden:<br />
• Der mit Abstand größte Anteil<br />
(etwa 70 Prozent) macht jener<br />
Brustkrebstyp aus, der durch das<br />
weibliche Geschlechtshormon Östrogen<br />
stimuliert wird und damit<br />
zu den hormonsensiblen Tumoren<br />
gehört.<br />
• Demgegenüber lässt sich bei ungefähr<br />
15 Prozent der Brustkrebspatientinnen<br />
in Gewebeproben<br />
ei ne erhöhte Konzentration des<br />
Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2<br />
nachweisen.<br />
• Zudem gibt es Tumoren, die weder<br />
Rezeptoren für Hormone noch<br />
für Wachstumsfaktoren auf ihrer<br />
Zelloberfläche haben. Dieser Typ<br />
(»dreifach negativ«) gilt als besonders<br />
aggressiv und kann schon gestreut<br />
haben, obwohl der Tumor bei<br />
Diagnosestellung nur wenige Millimeter<br />
groß ist.<br />
Metastasen) entlegenere Körperbereiche wie die<br />
Knochen (allen voran die Wirbelsäule), die Lunge,<br />
die Leber oder das Gehirn. Auch in Bauchfell,<br />
Milz und in Lymphknoten außerhalb der<br />
Brustregion lassen sich mitunter Fernmetastasen<br />
finden.<br />
Längst nicht immer sind die zellbiologischen<br />
Merkmale einer Metastase mit denen des ursprünglichen<br />
Tumors identisch. Deshalb wird,<br />
wenn möglich, vor Festlegung der Therapiestrategie<br />
eine feingewebliche Untersuchung der Metastasen<br />
durchgeführt. Hierfür wird etwas Gewebematerial<br />
aus der Metastase entnommen,<br />
das dann molekularbiologisch analysiert wird.<br />
Die biologische Charakterisierung der Metastasen<br />
ist für die Therapieentscheidung von grorichtungen<br />
Hand in Hand zusammenarbeiten,<br />
um gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />
für jede Patientin die individuell beste<br />
Therapie zu finden. Neben der hohen fachlichen<br />
Expertise, dem interdisziplinären Ansatz und<br />
der strukturierten Zusammenarbeit der Ärzte<br />
an den Schnittstellen Diagnostik, individuelle<br />
Planung, Umsetzung, Verlaufskontrolle und<br />
Anpassung der Therapiestrategie bietet ein zertifiziertes<br />
Brustzentrum für Patientinnen mit<br />
metastasiertem Brustkrebs viele weitere Vorteile.<br />
So sind z. B . Konferenzen des molekularen<br />
Tumorboards feste Bestandteile des Betreuungskonzepts,<br />
wo von einem interdisziplinären<br />
Ärzteteam auf der Basis der molekulardiagnostischen<br />
Tumorbefunde passgenaue Therapiekonzepte<br />
erörtert und festgelegt werden. Ein<br />
weiteres Plus ist die Möglichkeit, an klinischen<br />
Studien teilzunehmen. Dadurch bietet sich die<br />
Chance, zeitnah von einer vielversprechenden<br />
neuen Behandlung zu profitieren, deren Zulassung<br />
und Etablierung als Standardtherapie womöglich<br />
noch Monate dauern wird. »Der behandelnde<br />
Arzt sollte seine Patientinnen grundsätzlich<br />
über mögliche Studien informieren und sie<br />
gegebenenfalls entsprechend weitervermitteln«,<br />
empfiehlt Prof. Harbeck.<br />
Illustration: © creative_jen / Adobe Stock<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Thema aktuell 7<br />
Automatisierter Brust-Ultraschall in 3D-Technik<br />
Verbesserte Vorsorge für Frauen<br />
mit dichtem Brustgewebe<br />
Foto: GE Deutschland GmbH<br />
Ist das Drüsengewebe der weiblichen<br />
Brust sehr dicht, ist es schwieriger, Tumore<br />
mithilfe der Mammographie aufzuspüren.<br />
Deshalb setzt das Zentrum für<br />
MicroDose Mammographie seit Oktober<br />
2015 ein hochmodernes automatisiertes<br />
3D Brust-Ultraschallsystem (Invenia Abus<br />
von GE) als Ergänzungsuntersuchung<br />
ein. Doch auch jüngere Frauen profitieren<br />
von der intelligenten Bilddarstellung<br />
des neuen Verfahrens, wie der Münchner<br />
Radiologe Dr. Michael Risch im Gespräch<br />
mit <strong>TOPFIT</strong> erläutert.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Risch, im Oktober 2015 haben<br />
Sie als erste Praxis in Deutschland<br />
das auto matisierte 3D Brust-Ultraschallsystem<br />
Invenia Abus von GE<br />
in Betrieb genommen. Hat die neue<br />
Technologie Ihre Erwartungen erfüllt?<br />
Dr. Risch: Auf jeden Fall. Dank der neuartigen<br />
Technologie hat die sonographische<br />
Brustdiagnostik einen ganz neuen Stellenwert<br />
erhalten. Ein Grund ist, dass der<br />
gesamte Ablauf im Gegensatz zur handgeführten<br />
Ultraschalluntersuchung voll<br />
automatisiert ist: von der volumetrischen<br />
Abtastung der gesamten Brust durch einen<br />
ex trem leistungsfähigen Schallkopf bis hin<br />
zur Übermittlung der erzeugten Bilder an<br />
die Workstation, die eine schnelle Befundung<br />
sowie die direkte Speicherung in<br />
einem elektronischen Archiv erlaubt. Hinzu<br />
kommt der diagnostische Mehrwert durch<br />
Zur Person<br />
die dreidimensionale Darstellung der Brust<br />
in ihrem kompletten Volumen: So kann die<br />
Brust von der Spitze der Brustwarze bis hin<br />
zur Brustwand Schicht für Schicht im Detail<br />
abgebildet werden. Hierfür wird jeder einzelne<br />
Bildpunkt automatisch fokussiert,<br />
sodass Bilder von höchster Gleichförmigkeit<br />
und Auflösung entstehen. Dies gewährleistet<br />
auch bei dichtem Brustgewebe eine<br />
hohe Diagnosegenauigkeit.<br />
Überzeugt der 3D Brust-Ultraschall auch,<br />
was den Untersuchungskomfort betrifft?<br />
Dr. Risch: Zumindest sehen das viele unserer<br />
Patientinnen so. Abgesehen von den<br />
prinzipiellen Vorteilen einer Ultraschalluntersuchung<br />
– keine Strahlenexposition,<br />
eine angenehme, nicht belastende Untersuchungssituation<br />
– wird auch die relativ<br />
kurze Untersuchungszeit als angenehm<br />
empfunden. Tatsächlich dauert die komplette<br />
Erfassung des Brustgewebes nicht<br />
länger als 15 Minuten. Ebenso ist eine<br />
Befunderhebung innerhalb von drei Minuten<br />
möglich – verglichen mit dem handgeführten<br />
Ultraschall bietet dies eine deutliche<br />
Zeitersparnis, die von den Patientinnen<br />
sehr geschätzt wird. Noch wichtiger ist aber<br />
sicherlich das beruhigende Gefühl zu wissen,<br />
dass die Untersuchung eine hohe diagnostische<br />
Sicherheit gewährleistet.<br />
Ein weiterer Vorzug ist wohl, dass Untersuchung<br />
und Befunderhebung getrennt<br />
vorgenommen werden können …<br />
Dr. Risch: … genau. Das ist das eigentlich<br />
Innovative am 3D Ultraschallsystem. Anders<br />
als früher befunden wir die Brust nicht<br />
mehr direkt während der Untersuchung am<br />
Monitor, sondern in Ruhe an einem separaten<br />
Bildschirm. Möglich macht dies eine<br />
hochmoderne Technologie: Indem das<br />
Dr. med. Michael Risch ist Facharzt für Radiologie und führt jedes Jahr<br />
mehr als 10 000 Mammographien mithilfe digitaler Mammographiesysteme<br />
sowie alle weiteren Untersuchungen zur Diagnostik von Veränderungen der<br />
weiblichen Brust durch, so etwa sämtliche modernen ultraschallgestützten<br />
Untersuchungen von der Doppler-Sonographie oder Elastographie bis hin zur<br />
automatisierten 3D Brust-Ultraschalluntersuchung. Das Zentrum für Microdosis<br />
Mammographie (Privatpraxis) ist als Microdosis Diagnostik (MDM) Teil des<br />
Radiologie-Verbunds radiologicum münchen. Nähere Infos: www.radiologicum-muenchen.de<br />
Aufnahmeverfahren automatisiert mit standardisierten<br />
Einstellungen erfolgt, ist eine<br />
immer gleiche Aufnahmequalität gewährleistet<br />
– unabhängig davon, wer den Ultraschallscan<br />
durchführt. Die erzeugten Bilder<br />
sind stets abrufbar und können so auch für<br />
eine zweite Meinung oder für Kontrolluntersuchungen<br />
herangezogen werden. Damit<br />
steht uns nun ein ultra schallbasiertes Aufnahmeverfahren<br />
zur Verfügung, das erstmals<br />
objektive, vom untersuchenden Arzt<br />
unabhängige und jederzeit reproduzierbare<br />
Ergebnisse liefert.<br />
Für welche Frauen ist eine Mammasonographie<br />
besonders empfehlenswert?<br />
Dr. Risch: Zum einen bietet sich das Verfahren<br />
im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung<br />
als Ergänzung zur Mammographie an,<br />
etwa wenn eine zuverlässige Beurteilung<br />
durch die Mammographie nicht ausreichend<br />
ist, weil das Brustgewebe sehr dicht<br />
ist. Aber auch jüngere Frauen, die z. B. aufgrund<br />
einer genetischen Disposition ein<br />
erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, profitieren<br />
von dieser Untersuchung: Ihr Brustgewebe<br />
ist in der Regel nicht nur dichter, sondern<br />
auch strahlenempfindlicher als das älterer<br />
Frauen. Deshalb ist die Mammasonographie<br />
gerade bei jungen Frauen oft die erste<br />
Methode, die zur Anwendung kommt.<br />
Wann ist eine ergänzende Unter suchung<br />
notwendig?<br />
Dr. Risch: Ist der Befund bei einer Frau<br />
unter 40 Jahren unauffällig, sind ergänzende<br />
Untersuchungen im Allgemeinen<br />
nicht notwendig. Etwas anderes ist es,<br />
wenn die Untersuchung einen unklaren<br />
oder verdächtigen Befund ergibt. In diesem<br />
Fall sind weiterführende Untersuchungen<br />
wie die Doppler-Sonographie und/oder<br />
eine ultraschallgestützte Elastographie<br />
angezeigt. Die Doppler-Sonographie gibt<br />
Auskunft über die Durchblutung des Gewebes<br />
und liefert damit wertvolle Zusatzinformationen.<br />
Mit der Elastographie können<br />
wir gezielt die Elastizität des zu begutachtenden<br />
Gewebes messen und farblich darstellen,<br />
dies erleichtert die Unterscheidung<br />
zwischen gut- und bösartigen Veränderungen.<br />
Je nach Ergebnis legt der erfahrene<br />
Radiologe fest, ob eine Biopsie notwendig<br />
ist oder nicht.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
8 Diagnose & Therapie<br />
Mehr als »nur« ein Verdauungsorgan<br />
Die Gesundheit sitzt im Darm!<br />
Darmbarriere, Darmflora, der Darm als Immunorgan − auch wenn die Wissenschaftler in der Erforschung<br />
unseres größten inneren Organs in den letzten Jahren ein enormes Stück weitergekommen<br />
sind, so gibt der Darm weiterhin viele Rätsel auf. Fest steht jedoch: Sind seine Schutzmechanismen<br />
nicht intakt, drohen ernsthafte Gesundheitsprobleme − bis hin zu einer chronischen Schwächung des<br />
Immunsystems oder der Entstehung von Autoimmunerkrankungen.<br />
Von Sabine Jansen<br />
Unser Darm wurde lange Zeit massiv unterschätzt.<br />
Heute wissen wir: Das Verdauungsorgan<br />
kann sehr viel mehr als »nur« Nährstoffe<br />
aus der Nahrung aufnehmen und Unverdauliches<br />
aus dem Körper befördern. Denn mit seinen<br />
acht Metern Länge und seinen unzähligen<br />
Falten, fingerförmigen Zotten und kleinen<br />
Gruben bringt der Darm es auf eine Oberfläche<br />
von 300 bis 500 Quadratmetern – und ist damit<br />
unser größtes inneres Organ. Mehr noch:<br />
Der Darm ist auch unser größtes Immunorgan.<br />
Denn in der Schleimhaut der Darmwand, die<br />
den Darm von innen auskleidet, verläuft auch<br />
das komplex aufgebaute, darmspezifische (intestinale)<br />
Immunsystem: Hier stehen mehr als<br />
70 Prozent der körpereigenen Immunzellen zur<br />
Abwehr bereit. Damit werden über zwei Drittel<br />
der Immunabwehr im Darm organisiert. Ihre<br />
Hauptaufgabe: krankmachende Mikroorganismen,<br />
Allergene und andere, über die Nahrung<br />
aufgenommene körperfremde Substanzen aufzuspüren<br />
und unschädlich zu machen. Zudem<br />
gibt das darmspezifische Immunsystem auf zel-<br />
lulärer Ebene seine Abwehrerfahrungen an die<br />
übrigen Schleimhautregionen des Organismus<br />
(wie etwa an das Bronchial- oder Harnwegssystem)<br />
weiter. So beeinflusst das Immunorgan<br />
Bereits im 16. Jahrhundert<br />
brachte es Paracelsus auf den<br />
Punkt: »Der Tod sitzt im Darm«.<br />
Die ganzheitlich ausgerichtete<br />
Medizin sieht dies bis heute genauso<br />
und räumt dem Darm eine<br />
zentrale Rolle bei der Entstehung<br />
von Erkrankungen ein.<br />
Darm faktisch das gesamte Abwehrsystem des<br />
Körpers.<br />
Vielfältige Aufgaben der Darmflora<br />
Unterstützt wird das darmspezifische Immunsystem<br />
von der Darmflora. »Darmflora« oder<br />
auch Darmmikrobiom ist der Sammelbegriff<br />
für alle im Magen-Darm-Trakt vorkommenden<br />
Mikroorganismen, die Mehrzahl davon sind<br />
Bakterien. Ihre Hauptwirkungsstätte ist der untere<br />
Teil des Darms: Die höchste Bakteriendichte<br />
(etwa 1,5 Kilogramm) herrscht im Dick- und<br />
Enddarm. Ebenso besteht die Hälfte der Stuhlmasse<br />
aus Bakterien der Darmflora.<br />
Etwa 100 Billionen Bakterien, die sich aus mehr<br />
als 1000 verschiedenen Arten zusammensetzen,<br />
sind inzwischen identifiziert. Ihrer herausragenden<br />
Bedeutung für unsere Gesundheit ist<br />
man erst in den letzten Jahren auf die Spur gekommen.<br />
Inzwischen ist bekannt, dass sie uns<br />
lebenswichtige Dienste leisten. Beispielsweise<br />
bauen sie unverdauliche Nahrungsbestandteile<br />
ab, vor allem Ballaststoffe, die von den Verdau-<br />
Foto: © yuriisokolov/ 123rf.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Die drei Säulen der Darmbarriere<br />
Darmschleimhaut, das darmeigene Immunsystem<br />
und die Darmflora fungieren<br />
gemeinsam als Darmbarriere.<br />
• Die Darmbarriere bildet die Grenze<br />
zwischen der Außenwelt und unserem<br />
Organismus. Ihre wichtigste Aufgabe:<br />
den Körper einerseits als undurchlässige<br />
Barriere vor allem Schädlichen abzuschirmen<br />
und andererseits dafür zu sorgen,<br />
dass ihm alles Nützliche zugeführt wird.<br />
Für diesen Balanceakt ist die oberste<br />
Schicht der Darmschleimhaut (Epithel)<br />
zuständig: Sie lässt sämtliche wichtigen<br />
Nährstoffe des Nahrungsbreis in Richtung<br />
Blutbahn passieren, verhindert jedoch,<br />
dass ungesunde Keime und Substanzen<br />
in den Körper gelangen, die wir mit dem<br />
Essen aufnehmen.<br />
• In der Darmschleimhaut sitzen auch die<br />
Lymphknoten des darmeigenen Immunsystems,<br />
die unzählige Immunzellen<br />
enthalten. Weitere Immunzellen sind verstreut<br />
zwischen den Darmzellen gelegen.<br />
Für das darmeigene Immunsystem gilt:<br />
krank machende Eindringlinge abzuwehren<br />
und gleichzeitig tolerant gegenüber<br />
allen wichtigen Nahrungsbestandteilen<br />
und gegenüber den nützlichen Mikroorganismen<br />
der Darmflora zu sein.<br />
• Die Darmflora bildet auf der Oberfläche<br />
der Darmschleimhaut einen Schutzschild<br />
und ist für die Funktion der Darmbarriere<br />
— wie auch für ein starkes Immunsystem —<br />
von essentieller Bedeutung.<br />
ungsenzymen nicht gespalten werden können<br />
und daher unverändert in den Dickdarm gelangen.<br />
Zudem sind sie an der Herstellung einiger<br />
körpereigener Vitamine wie Vitamin K beteiligt,<br />
und sie unterstützen das Immunsystem bei der<br />
Abwehr von krankmachenden Keimen. Von einer<br />
intakten Darmflora profitiert das Immunsystem<br />
jedoch noch in anderer Hinsicht. Denn<br />
der Bakterienverbund bietet den Immunzellen<br />
auch ein sehr effektives Training: Indem sich die<br />
Abwehrzellen immer wieder mit den verschiedenen<br />
Bakterien auseinandersetzen müssen,<br />
werden sie praktisch permanent geschult und<br />
lernen auf diese Weise, zwischen »gefährlich«<br />
und »ungefährlich« zu unterscheiden.<br />
Allerdings: Damit die Darmflora ihren vielfältigen<br />
Aufgaben gerecht werden kann, muss<br />
ihre Balance stimmen, d. h. die krankmachenden<br />
und die für den Organismus unschädlichen<br />
Bakterien müssen sich gegenseitig in Schach halten.<br />
Für dieses so wichtige Gleichgewicht kontrolliert<br />
sich die Darmflora sogar selbst, indem<br />
sie z. B. bei Bedarf bestimmte Proteine freisetzt,<br />
die das Wachstum krankmachender Keime<br />
hemmen.<br />
Gleichwohl kann es passieren, dass die »bösen«<br />
Bakterien überhand nehmen – sei es spontan,<br />
infolge einer akuten Darminfektion (Durchfall!),<br />
sei es schleichend, etwa durch Fehlernährung.<br />
Vor allem eine einseitige Ernährung mit<br />
zu vielen »leeren« Kohlenhydraten wie Zucker,<br />
Weißmehlprodukte, weißer Reis oder helle Nudeln,<br />
zu viel Fleisch und falsche Fette, aber einem<br />
zu geringen Verzehr von Obst und Gemüse<br />
schadet der Darmflora und führt mit der Zeit zu<br />
einer manifesten Darmdysbiose. Diese bleibt oft<br />
erst einmal unbemerkt, sie kann sich aber auch<br />
durch Verdauungsbeschwerden wie Blähungen,<br />
Völlegefühl oder Durchfall äußern.<br />
Neben ungünstigen Ernährungsgewohnheiten<br />
können zudem bestimmte Medikamente, allen<br />
voran Antibiotika, die Zusammensetzung der<br />
Darmflora ungünstig beeinflussen.<br />
Krank durch eine gestörte Darmflora<br />
Eine veränderte Darmflora haben aber auch<br />
Menschen mit Übergewicht, Reizdarmkranke<br />
und Personen, die an einer schweren Allergie, einer<br />
chronisch-entzündlichen Darmerkrankung,<br />
Multipler Sklerose, einer rheumatoiden Arthritis<br />
und anderen Autoimmunerkrankungen leiden.<br />
Kennzeichen einer Autoimmunerkrankung ist<br />
eine chronische Entzündung – ausgelöst durch<br />
fehlgeleitete Abwehrzellen des Immunsystems,<br />
die anstelle von Krankheitserregern körpereigenes<br />
Gewebe angreifen. Derzeit laufen eine Reihe<br />
von Studien, die den Zusammenhang zwischen<br />
einer gestörten Darmflora und einem auf Abwege<br />
geratenen, autoaggressiven Immunsystem<br />
genauer untersuchen. Denn noch ist nicht endgültig<br />
geklärt, ob die veränderte Darmflora Autoimmun-<br />
und andere chronische Krankheiten<br />
verursacht oder diese Krankheiten die Darmflora<br />
verändern.<br />
Für Therapeuten, die ganzheitlich arbeiten, besteht<br />
jedoch kein Zweifel, dass der Darmflora<br />
eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen<br />
zukommt. Deshalb richten sie ihr<br />
Augenmerk häufig erst einmal auf mögliche, bis<br />
dahin vielleicht nur wenig beachtete oder sogar<br />
unbemerkt gebliebene Störungen im Magen-<br />
Darm-Trakt, bevor sie z. B. eine Allergie, Neurodermitis,<br />
eine rheumatische Erkrankung oder<br />
die Neigung zu Infekten behandeln. Die Erfolge<br />
sind immer wieder verblüffend: Oft können<br />
bereits mit einer gezielten naturheilkundlichen<br />
Regulierung der physiologischen Darmflora von<br />
außen oder mit einer Ernährungsumstellung die<br />
unterschiedlichsten chronischen Beschwerden<br />
nachhaltig gelindert werden.<br />
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gesunden Darm<br />
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Molke, wurden bereits in der Antike als<br />
Heilmittel eingesetzt. Weitere Informationen<br />
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10 Diagnose & Therapie<br />
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Dr. Nicole Schaenzler:<br />
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stoffe sind natürliche Ingredientien der pflanzlichen<br />
Kost und gehören zur Gruppe der unverdaulichen<br />
Kohlenhydrate. Dies bedeutet, sie<br />
liefern kaum Energie (2 kcal/Gramm), und sie<br />
werden auch nicht zu Zucker abgebaut. Tierische<br />
Nahrungsmittel enthalten dagegen so gut<br />
wie keine Ballaststoffe. Wichtige Ballaststofflieferanten<br />
sind die Schalen von Getreidekörnern,<br />
allen voran Vollkorngetreide oder Weizenkleie,<br />
aber auch Leinsamen, Flohsamenschalen und<br />
Nüsse. Auch in Algen und Hülsenfrüchten, Beerenfrüchten,<br />
Äpfeln, Kiwis, Avocados, Möhren,<br />
Kohlgemüse oder Kartoffeln stecken viele<br />
Ballaststoffe.<br />
• Speziell den löslichen Ballaststoffen wie Inulin<br />
und Oligofruktose werden darmgesunde Ei-<br />
So bringen Sie Ihre Darmflora wieder<br />
in die Balance<br />
Zu einer gesunden Darmflora können Sie selbst<br />
viel beitragen – und zwar mit einer vollwertigen<br />
Kost, die genau die richtige Nahrung für die<br />
Darmbakterien ist.<br />
• Eine vollwertige Ernährung besteht überwiegend<br />
aus pflanzlichen Lebensmitteln, z. B. Brot<br />
(möglichst aus Vollkorn), Getreidegerichten,<br />
Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst.<br />
Auf diese Weise wird der Körper optimal mit allen<br />
lebensnotwendigen Nahrungsinhaltsstoffen<br />
wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Ballaststoffen,<br />
Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen<br />
und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.<br />
• Die Nahrungsmittel sollten nach Möglichkeit<br />
naturbelassen sein. Schonend hergestellte<br />
Produkte aus ökologischem Anbau sind im Vergleich<br />
zur industriellen Massenproduktion biologisch<br />
gesehen sehr viel wertvoller: Sie verfügen<br />
über einen hohen Anteil an Vitaminen, Mineralien,<br />
Spurenelementen und anderen bioaktiven<br />
Stoffen, und sie konfrontieren den Organismus<br />
nicht mit chemischen Substanzen, die für ihn<br />
schädlich sind.<br />
• Darmbakterien lieben Ballaststoffe, die wichtige<br />
Bestandteile der Vollwertkost sind. Ballastgenschaften<br />
zugeschrieben – sie werden auch<br />
als Präbiotika bezeichnet. Präbiotische Lebensmittel<br />
wie Topinambur, Chicorée, Artischocken<br />
oder Löwenzahn sorgen u. a. dafür, dass sich die<br />
»guten« Bakterien der Darmflora vermehren<br />
und so die »bösen« Bakterien sehr effektiv in<br />
Schach halten können.<br />
• Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige<br />
Mikroorganismen enthalten, vor allem<br />
Milchsäurebakterien und Hefen. Sie wirken<br />
ebenfalls regulierend auf die Darmflora. Als<br />
standardisierte Arzneimittel werden Probiotika<br />
in den Leitlinien zum Reizdarmsyndrom als<br />
eine evidenzbasierte Therapieoption empfohlen;<br />
vor allem ein probiotisches Arzneimittel aus<br />
dem E.-coli-Stamm Nissle 1917 wird zur Linderung<br />
von Durchfällen bei Kindern, aber auch bei<br />
Colitis ulcerosa eingesetzt. Probiotika können<br />
dem Körper aber auch im Rahmen der normalen<br />
Ernährung zugeführt werden. Die Bakterien<br />
sind z. B. in Naturjoghurt, Kefir, Dickmilch,<br />
Molke, Sauerkraut, Roter Bete oder milchsauren<br />
Gärgetränken aus biologischen Vollkorngetreiden<br />
enthalten. In jedem Fall sollten Probiotika<br />
regelmäßig – Studien zufolge täglich und über<br />
mindestens zehn Wochen – verzehrt werden,<br />
damit sie die Darmflora positiv beeinflussen.<br />
Molke für einen gesunden Darm<br />
Wenig Kalorien, fast kein Fett, aber<br />
viel Eiweiß und jede Menge Vitalstoffe:<br />
Dank ihrer zahlreichen gesundheitsfördernden<br />
Wirkungen erlebt die<br />
Molke seit einigen Jahren eine Renaissance<br />
— auch und gerade als hochwertiges<br />
Naturprodukt zur Stärkung der<br />
Darmgesundheit.<br />
Molke entsteht bei der Käseherstellung.<br />
Abhängig vom Verarbeitungsprozess<br />
entsteht entweder Sauer- oder<br />
Süßmolke. Zur hierzulande besonders<br />
beliebten Süßmolke wird die Molke,<br />
wenn der Milch das Enzym Lab zugegeben<br />
wird. Dadurch fällt der Käsestoff,<br />
der aus Kaseineiweiß und Fett besteht,<br />
aus und sinkt ab. Die festen Bestandteile<br />
werden zu Käse; die Flüssigkeit,<br />
die sich nach dem Eindicken der Milch<br />
vom geronnenen Eiweiß absetzt, ist die<br />
Molke. Diese Molke ist ausgesprochen<br />
bekömmlich — selbst für Menschen, die<br />
Milch normalerweise nicht besonders<br />
gut vertragen.<br />
Generell hat Molke gegenüber Milch<br />
den Vorteil, dass sie extrem fettarm<br />
(etwa 0,27 Prozent Fett pro 100 Gramm<br />
Süßmolke) bzw. kalorienarm ist — und<br />
dennoch stark sättigt. Und weil sie sich<br />
zugleich durch einen hohen Gehalt an<br />
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />
auszeichnet und außerdem<br />
viel hochwertiges Molkeeiweiß, verdauungsfördernde<br />
Laktose (Milchzucker)<br />
und darmgesunde Milchsäurebakterien<br />
enthält, wird Molke ganz unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen gerecht,<br />
so z. B. als Fastengetränk, wenn man<br />
einerseits überschüssige Pfunde reduzieren,<br />
andererseits jedoch gewährleisten<br />
möchte, dass der Körper ausreichend<br />
mit Nährstoffen versorgt wird,<br />
als wertvolle Kalziumquelle für Frauen<br />
und ältere Menschen, um Kalziummangelsymptomen<br />
bzw. einer Osteoporose<br />
entgegenzuwirken, oder auch<br />
als Begleittherapeutikum in Form von<br />
Molke-Trinktagen bei ernährungsbedingten<br />
Stoffwechselkrankheiten wie<br />
Gicht.<br />
Besonders geschätzt wird die Molke<br />
auch wegen ihrer positiven Wirkung<br />
auf das Immunsystem und den Verdauungstrakt,<br />
allen voran den Darm. Denn<br />
Molke stärkt u. a. die Darmschleimhaut<br />
und sorgt für eine gesunde Darmflora;<br />
zudem wird durch das hochwertige<br />
Naturprodukt der pH-Wert im Darm<br />
günstig beeinflusst. Generell stimuliert<br />
Molke die Darmbewegung und wirkt<br />
einem trägen Darm entgegen.<br />
Stuten- und Ziegenmilch — eine<br />
bekömmliche Alternative zu Kuhmilch<br />
Viele kennen nur Molke aus Kuhmilch.<br />
Es gibt jedoch auch Molke, die auf wertvoller<br />
Stuten- bzw. Ziegenmilch basiert<br />
(am besten als zertifiziertes Bioprodukt).<br />
Dies ist vor allem für Menschen von<br />
Bedeutung, die mit einer Unverträglichkeit<br />
auf den Genuss von Kuhmilcheiweiß<br />
reagieren. Wer unter einer Laktoseunverträglichkeit<br />
leidet, sollte allerdings<br />
auch auf Molke aus Ziegen- bzw. Stutenmilch<br />
verzichten.<br />
Gerade Stutenmilch hat in den letzten<br />
Jahren das Interesse der Ernährungswissenschaftler<br />
geweckt; ihre entzündungshemmende,<br />
antibakterielle und<br />
antivirale Wirksamkeit konnte inzwischen<br />
durch Studien belegt werden,<br />
ebenso ihr aktivierender Effekt auf das<br />
Immunsystem. Eine aktuelle Untersuchung<br />
bescheinigt der Stutenmilch<br />
sogar positive Effekte auf chronischentzündliche<br />
Darmerkrankungen wie<br />
Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
11<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Interdisziplinäre Therapie im<br />
zertifizierten Leberkrebszentrum<br />
Ob es gelingt, einen bösartigen Tumor oder Metastasen in der Leber erfolgreich zu behandeln, hängt von verschiedenen<br />
Faktoren ab. Am besten sind die Aussichten, wenn der Leberkrebs früh erkannt wird und eine operative<br />
Entfernung des Tumors noch möglich ist. Doch selbst wenn nicht mehr operiert werden kann, kann die Lebenszeit<br />
heute mithilfe von örtlichen Verfahren der interventionellen Radiologie deutlich verlängert werden.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Lange Zeit gehörte Leberkrebs zu den relativ<br />
seltenen Krebserkrankungen. Inzwischen erkranken<br />
jedoch allein in Deutschland mehr als<br />
9000 Menschen jedes Jahr neu an dieser Tumorerkrankung<br />
– davon zwei Drittel Männer und<br />
ein Drittel Frauen. Damit hat sich die Zahl der<br />
Neuerkrankungen in den letzten 35 Jahren weltweit<br />
verdoppelt.<br />
Wenn von »Leberkrebs« die Rede ist, ist meist<br />
das Leberzellkarzinom (Hepatozelluläres Karzinom,<br />
HCC) gemeint. Hierbei geht die bösartige<br />
Erkrankung von den Leberzellen aus. Aus<br />
den Zellen der Gallengänge in der Leber kann<br />
sich ebenfalls ein bösartiger Tumor entwickeln,<br />
dann sprechen die Ärzte von einem cholangiozellulären<br />
Karzinom, kurz CCC. Die mit Abstand<br />
häufigsten Lebertumoren sind jedoch<br />
nicht die Tumoren, die sich direkt aus dem Lebergewebe<br />
entwickeln, sondern die Lebermetastasen.<br />
Sie entstehen, wenn sich Krebszellen von<br />
bösartigen Tumoren in einem anderen Organ<br />
ablösen und in der Leber ansiedeln. »So gesehen<br />
sind Lebermetastasen kein Leberkrebs im engeren<br />
Sinn, dennoch können sie genauso verheerende<br />
Folgen haben wie das Leberzellkarzinom,<br />
wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt<br />
werden«, erklärt Prof. Christian Rust, Chefarzt<br />
der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie,<br />
Hepatologie, Onkologie und Allgemeine<br />
Innere Medizin und Leiter des Leberkrebszentrums<br />
am Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />
München.<br />
Die eine Therapie gibt es nicht!<br />
Eine bösartige Tumorerkrankung der Leber ist<br />
eine sehr komplexe Erkrankung, die am besten<br />
in einem spezialisierten Zentrum behandelt<br />
wird. Denn welche Therapie im Einzelfall zum<br />
Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab:<br />
Liegt auch eine Leberzirrhose vor? Handelt es<br />
sich um einen Tumor oder um mehrere Herde?<br />
Liegt der Tumor an einer kritischen Stelle? Aber<br />
auch: Wie stark ist die Leberfunktion bereits beeinträchtigt,<br />
wie ist der Allgemeinzustand des<br />
Patienten? »Um diese Fragen zu klären, müssen<br />
alle Spezialisten mit eingebunden sein«, betont<br />
Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz, Chefarzt der Klinik<br />
für Viszeralchirurgie und stellvertretender Leiter<br />
des Leberkrebszentrums.<br />
Im Leberkrebszentrum am Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder München, das gerade erfolgreich<br />
von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert<br />
wurde (siehe Seite 12), wird die Therapieentscheidung<br />
für jeden einzelnen Patienten<br />
deshalb grundsätzlich interdisziplinär im Rahmen<br />
von Tumorboards getroffen: Chirurgen,<br />
Onkologen, Gastroenterologen, Radiologen, Pathologen<br />
und Strahlentherapeuten sind immer<br />
anwesend, um ihre Expertise einzubringen. Und<br />
auch während der Behandlung tauschen sich die<br />
Ärzte regelmäßig aus, um den eingeschlagenen<br />
Therapieweg immer wieder einer kritischen<br />
Überprüfung zu unterziehen. »Das Tumorboard<br />
bietet den optimalen Rahmen, um auch<br />
in Grenzbereichen der Machbarkeit die Therapiestrategie<br />
sinnvoll und realistisch zu planen«,<br />
ergänzt der Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie Priv.-Doz.<br />
Dr. Tobias Jakobs.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
12 Diagnose & Therapie<br />
Münchens erstes Leberkrebszentrum<br />
mit DKG-Zertifikat<br />
Seit Kurzem hat München sein erstes,<br />
von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
(DKG) erfolgreich zertifiziertes Leberkrebszentrum:<br />
das Leberkrebszentrum<br />
am Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />
München. Damit erhöht sich die Anzahl<br />
der DKG-zertifizierten Leberkrebszentren<br />
deutschlandweit auf 20 und bayernweit<br />
auf drei.<br />
beit, die auch unsere Kooperationspartner,<br />
die niedergelassenen Kollegen, die<br />
ambulanten soziale Dienste und Selbsthilfegruppen<br />
mit einbezieht, ist: dass<br />
jeder Patient die Chance erhält, wieder<br />
gesund zu werden«, erklärt der Chefarzt<br />
der Inneren Medizin I und Leiter des<br />
Leberkrebszentrums Prof. Dr. Christian<br />
Rust.<br />
Jetzt wurde die hohe Qualität der interdisziplinären<br />
Hochleistungsmedizin,<br />
wie sie am Leberkrebszentrum praktiziert<br />
wird, durch die von OnkoZert im<br />
Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
erfolgreich durchgeführte Zertifizierung<br />
bestätigt. »Wir sind stolz darauf,<br />
das erste von der DKG zertifizierte<br />
Leberkrebszentrum in München zu sein.<br />
Zugleich spiegelt sich in diesem Qualitätssiegel<br />
auch unser Anspruch wider,<br />
unseren Patienten in jeder Phase ihrer<br />
Erkrankung basierend auf den neuesten<br />
wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
die für sie bestmögliche Behandlung<br />
zukommen zu lassen«, so Prof. Rust. Im<br />
Leberkrebszentrum wird das gesamte<br />
Therapiespektrum zur Behandlung von<br />
Die medizinische Wissenschaft hat in<br />
den letzten Jahren große Fortschritte<br />
in der Behandlung von bösartigen<br />
Lebererkrankungen erzielt. Damit ist die<br />
Therapie erfolgreicher, aber auch sehr<br />
viel komplexer geworden. Um dieser<br />
Komplexität Rechnung zu tragen, arbeiten<br />
im Leberkrebszentrum am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder München<br />
hoch qualifizierte Spezialisten der Kliniken<br />
für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />
für Diagnostische und Interventionelle<br />
Radiologie und für Innere Medizin<br />
I — Gastroenterologie, Hepatologie und<br />
Onkologie Hand in Hand zusammen,<br />
um für die Patienten die individuell optimale<br />
Therapiestrategie festzulegen.<br />
»Das Ziel unserer intensiven Teamarlebereigenen<br />
Tumoren und Lebermetastasen<br />
angeboten: von der offenen<br />
Leber chirurgie und hochkomplexen<br />
minimal-invasiven Eingriffen, einschließlich<br />
laparoskopischer Leberteilresektionen,<br />
bis hin zu interventionell-radiologischen<br />
Therapien.<br />
Die Behandlungsstrategien werden<br />
individuell im interdisziplinären Tumorboard<br />
festgelegt. Für Patienten mit<br />
einer Indikation zur Lebertransplantation<br />
besteht eine Kooperation mit der<br />
Chirurgischen Universitätsklinik am Klinikum<br />
Großhadern der LMU.<br />
Mit der Zertifizierung des Leberkrebszentrums<br />
und der zeitgleich erfolgten<br />
Rezertifizierung des Darmkrebszentrums<br />
ist am Krankenhaus Barmherzige<br />
Brüder nun ein Viszeral-Onkologisches<br />
Zentrum (DKG) entstanden. Koordiniert<br />
wird das Leberkrebszentrum der Barmherzigen<br />
Brüder in München von der<br />
Internistin und Gastroenterologin Oberärztin<br />
Dr. Stefanie Surwald sowie dem<br />
Viszeralchirurg Oberarzt Dr. Alexander<br />
Gratz.<br />
Das Interview zum Thema<br />
Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> geben Prof. Dr. Rust,<br />
Priv.-Doz. Dr. Spatz und Priv.-Doz. Dr. Jakobs<br />
einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen<br />
zur Behandlung von Leberkrebs.<br />
Kann der Tumor nicht entfernt werden, ist es<br />
das Ziel, ihn zu verkleinern, um die Erkrankung<br />
auf diese Weise zu stabilisieren.<br />
Herr Prof. Rust, Leberkrebs nimmt<br />
weltweit zu. Was sind die Gründe?<br />
Prof. Rust: Der wichtigste Grund für<br />
die Zunahme dieser bösartigen Tumorerkankung<br />
ist, dass der Hauptrisikofaktor<br />
für Leberkrebs in den letzten Jahren<br />
erheblich an Bedeutung gewonnen hat:<br />
die Leberzirrhose. Deren Kennzeichen<br />
ist ein fortschreitender irreparabler<br />
Umbau der Leberstruktur mit Knötchenund<br />
Narbenbildung, wodurch die Leberfunktion<br />
zunehmend beeinträchtigt wird.<br />
Lange Zeit waren vor allem chronischer<br />
Alkoholmissbrauch oder eine Hepatitis-<br />
Infektion die Ursache für eine Leberzirrhose.<br />
Vor allem die große Hepatitis-C-<br />
Welle in den 1980er und 1990er Jahren<br />
hat zu einem starken Anstieg an Leberzellkrebsfällen<br />
geführt. Aber auch eine<br />
Verfettung der Leberzellen, die eine<br />
schwerwiegende Begleiterscheinung<br />
von Übergewicht ist, birgt die Gefahr für<br />
die Entstehung einer Leberzirrhose. Tatsächlich<br />
ist die nichtalkoholische Fettleber<br />
auf dem besten Weg, sich zur Volkskrankheit<br />
zu entwickeln — und sie geht<br />
mit ganz ähnlichen Leberveränderungen<br />
einher wie die alkoholbedingte Fettleber.<br />
In den USA ist die nichtalkoholische<br />
Fettleber bereits die häufigste Indikation<br />
für eine Lebertransplantation.<br />
Herr Dr. Spatz, welche Behandlungsmethoden<br />
stehen im Vordergrund?<br />
PD Dr. Spatz: Am besten ist die Prognose<br />
für den Leberzellkrebs, wenn<br />
eine Lebertransplantation vorgenommen<br />
werden kann — dies ist jedoch u.a.<br />
wegen des Mangels an Spenderorganen<br />
in vielen Fällen nicht möglich. Wurde der<br />
Leberkrebs frühzeitig entdeckt und liegt<br />
keine fortgeschrittene Leberzirrhose<br />
vor, ist deshalb eine Teilentfernung der<br />
Leber, eine sogenannte Leberteilresektion,<br />
die Therapie der Wahl. Fast die<br />
Hälfte der Patienten, die operiert werden<br />
können, leben vom Zeitpunkt der<br />
Diagnosestellung an fünf Jahre und<br />
manchmal auch länger.<br />
Weshalb ist es für die Therapieentscheidung<br />
so wichtig, ob zusätzlich<br />
eine Leberzirrhose vorliegt?<br />
Prof. Rust: Liegt eine Leberzirrhose vor,<br />
ist eine offene Operation oft nicht mehr<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
13<br />
möglich, da die Leber keine Reserven<br />
mehr hat und schon die Narkose zu einer<br />
völligen Dekompensation führen kann.<br />
Bislang gibt es für Patienten, bei denen<br />
der Tumor weder operiert noch lokal<br />
zerstört werden kann, auch keine überzeugende<br />
medikamentöse Alternative.<br />
Dies könnte sich in den nächsten Jahren<br />
ändern, denn es sind einige vielversprechende<br />
Wirkstoffe in der Erprobung.<br />
Das Leberkrebs zentrum bietet zur Ent -<br />
fernung des Tumors sämtliche leberchirurgischen<br />
Verfahren an, wie sie<br />
auch in Universitätskliniken zum Einsatz<br />
kommen. Welche sind das im Einzelnen?<br />
PD Dr. Spatz: Goldstandard ist nach wie<br />
vor die offene Chirurgie. Aber es lassen<br />
sich heute auch viele Tumore mithilfe<br />
der laparoskopischen, also der minimalinvasiven<br />
Technik, erfolgreich entfernen.<br />
Diese Vorgehensweise ist für die Patienten<br />
schonender, und auch die Rekonvaleszenz<br />
ist kürzer als bei einer offenen<br />
Operation. Aus diesem Grund profitieren<br />
auch und gerade Patienten von einer<br />
laparoskopisch durchgeführten Leberresektion,<br />
die gleichzeitig eine Leberzirrhose<br />
haben und für die eine offene<br />
Operation deshalb ein zu hohes Dekompensationsrisiko<br />
bedeuten würde. Ob<br />
der Eingriff im Einzelfall angezeigt ist,<br />
muss vorab sehr sorgfältig im Tumorboard<br />
abgeklärt werden.<br />
Herr PD Dr. Jakobs, welche Behandlungsmöglichkeiten<br />
gibt es, wenn nicht<br />
mehr operiert werden kann?<br />
PD Dr. Jakobs: Dann steht uns z. B. mit<br />
der Thermoablation eine bewährte minimal-invasive<br />
Methode zur Verfügung,<br />
mit der der Tumor oder die Tumorherde<br />
mittels Mikrowelle verkocht werden können.<br />
Dabei handelt es sich um ein gewebeschonendes<br />
Verfahren, das zielgenau<br />
den Tumor bekämpft, das umliegende<br />
Gewebe jedoch weitgehend verschont.<br />
Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Thermoablation<br />
wiederholt werden kann.<br />
Dies ist vor allem für Leberkrebspatienten<br />
von Bedeutung, die gleichzeitig eine<br />
Leberzirrhose haben und deshalb immer<br />
damit rechnen müssen, dass sich erneut<br />
Tumore in der Leber bilden.<br />
Gibt es Gründe, die gegen eine<br />
Thermoablation sprechen können?<br />
PD Dr. Jakobs: Ein Grund kann z. B. die<br />
Größe des Tumors sein. Ist sein Durchmesser<br />
größer als drei bis fünf Zentimeter,<br />
spricht dies häufig gegen die Durchführung<br />
einer Thermoablation. In vielen<br />
Fällen haben wir jedoch die Möglichkeit,<br />
den Tumor mithilfe der Chemoembolisation<br />
vorab gezielt zu verkleinern und<br />
von der Blutversorgung abzuschneiden,<br />
sodass eine Thermoablation — mitunter<br />
sogar ein chirurgischer Eingriff — wieder<br />
in Betracht gezogen werden kann.<br />
Wir führen die Chemoembolisation<br />
mit sogenannten »Drug Eluting Beads«<br />
durch.<br />
Was ist unter einer solchen<br />
Chemoembolisation zu verstehen?<br />
PD Dr. Jakobs: Bei einer Chemoembolisation<br />
werden die Prinzipien der regionalen<br />
Chemotherapie mit denen einer<br />
Embolisation kombiniert. Embolisation<br />
bedeutet, dass der Tumor von der Blutversorgung<br />
abgeschnitten wird, indem<br />
die tumorversorgenden Arterien durch<br />
Millionen kleinster Mikropartikel (Beads)<br />
blockiert werden; hierfür setzen wir<br />
»Drug Eluting Beads« ein. Zudem sind<br />
diese Mikropartikel mit einem Zytostatikum<br />
beladen, das langsam über mehrere<br />
Tage (»drug eluting«) lokal in hoher<br />
Konzentration direkt in den Tumor abgegeben<br />
wird.<br />
Welchen Vorteil bietet das Verfahren?<br />
PD Dr. Jakobs: Der wichtigste Vorteil<br />
dieser Methode ist eine um ein Vielfaches<br />
erhöhte Konzentration der Chemotherapie<br />
im Tumor selbst, ohne dass<br />
ausgeprägte Nebenwirkungen zu erwarten<br />
sind: Im Blutkreislauf ist die Chemotherapie-Substanz<br />
so gut wie nicht nachweisbar.<br />
Damit ist das Verfahren sehr gut<br />
verträglich.<br />
Zu den Personen<br />
Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />
Das Team des interdisziplinären <br />
Leberkrebszentrums am Krankenhaus<br />
Barmherzige Brüder (v.l.): Chirurgie<br />
Oberarzt Dr. Alexander Gratz, Chefarzt<br />
der Klinik für Viszeralchirurgie und<br />
stellvertretender Leiter des Leberkrebszentrums<br />
Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz,<br />
Oberärztin Innere Medizin I Dr. Stefanie<br />
Surwald, Chefarzt der Klinik für Innere<br />
Medizin I und Leiter des Leberkrebszentrums<br />
Prof. Dr. Christian Rust und<br />
Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />
und Interventionelle Radiologie Priv.-<br />
Doz. Dr. Tobias Jakobs.<br />
Nähere Infos:<br />
www.barmherzige-muenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
14 Diagnose & Therapie<br />
Hallux valgus und Morton Neurom<br />
Wenn jeder Schritt<br />
Schmerzen bereitet …<br />
Ein unschön hervortretender Ballen in Kombination mit einer<br />
schiefstehenden Großzehe, aber auch ein quälendes Brennen<br />
und Stechen zwischen den Zehen oder einschießende elektrisierende<br />
Schmerzen im Mittelfußbereich — es sind vor allem<br />
Frauenfüße, die von behandlungsbedürftigen Problemen wie<br />
einem Hallux valgus oder einem Morton Neurom geplagt<br />
werden.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Foto: © belchonock / 123rf.com<br />
Keine Fußfehlstellung kommt hierzulande so<br />
häufig vor wie der Hallux valgus. Charakteristisches<br />
Kennzeichen dieser auch als »Ballenzeh«<br />
bezeichneten Deformität: Die Großzehe<br />
ist zur Seite hin ausgetreten, der Ballen ist vorgewölbt.<br />
Bleibt ein Hallux valgus unbehandelt,<br />
verbreitert sich der Ballenbereich des Fußes, die<br />
Zugrichtung von Sehnen verändert sich und<br />
über dem Ballen bildet sich ein Schleimbeutel,<br />
der zu Entzündungen neigt. Außerdem wirkt<br />
sich die durch die Seitabknickung der Großzehe<br />
hervorgerufene Platznot ungünstig auf die<br />
Nachbarzehen aus, sodass auch diese allmählich<br />
ihre Form einbüßen; dann können z. B. Krallenoder<br />
Hammerzehen entstehen.<br />
Aber auch der Vorfuß selbst wird immer mehr<br />
in Mitleidenschaft gezogen, und zu den typischen<br />
Hallus-valgus-Beschwerden wie Schmerzen,<br />
Rötungen und Schwellungen im Bereich<br />
des Großzehengrundgelenks gesellen sich ausgeprägte<br />
Schmerzen im Mittelfuß dazu. Und:<br />
Generell besteht die Gefahr, dass sich eine Arthrose<br />
im Großzehengrundgelenk, ein Hallux<br />
rigidus, entwickelt.<br />
Häufig — und dennoch zu selten<br />
erkannt<br />
Während ein Hallux valgus schon im Anfangsstadium<br />
zu einer sichtbaren Veränderung der<br />
Fußform führt, lässt sich der Auslöser für einen<br />
weiteren häufigen Schmerzzustand im Vorfuß<br />
oft nur durch die eingehende Untersuchung eines<br />
erfahrenen Orthopäden ermitteln, der sich<br />
auf die Diagnose und Behandlung von Fußerkrankungen<br />
spezialisiert hat. Denn obwohl<br />
hierzulande mehr als 400 000 Menschen – insbesondere<br />
Frauen – betroffen sind, ist das Morton<br />
Neurom ein nach wie vor viel zu selten erkanntes<br />
Krankheitsbild.<br />
Als Morton Neurom oder Morton Neuralgie bezeichnen<br />
Mediziner eine schmerzhafte knoten-<br />
artige Verdickung der Zehennerven,<br />
die zwischen den<br />
Köpf chen der Mittelfußknochen<br />
verlaufen. Am häufigsten<br />
betroffen sind die Nerven zwischen<br />
dem dritten und vierten<br />
Zeh, das Geschehen kann sich<br />
aber auch zwischen dem zweiten<br />
und dritten Zeh abspielen.<br />
Hauptsymptom eines Morton<br />
Neuroms sind Schmerzen im<br />
Vorfuß beim Gehen in engen<br />
Schuhen oder auch beim Barfußlaufen. Typischerweise<br />
bessern sich die Beschwerden dann<br />
meist im Sitzen oder nach dem Ausziehen der<br />
Schuhe. Oft klagen die Betroffenen auch über<br />
eine Missempfindung oder Taubheit der benachbarten<br />
Zehen. »Dagegen sprechen Schmerzen<br />
in Ruhe oder Anlaufschmerzen eher gegen<br />
das Vorliegen eines Morton Neuroms«, erläutert<br />
der Münchner Orthopäde Dr. Steffen Zenta vom<br />
MVZ im Helios.<br />
Eine zeitnahe Behandlung<br />
verhindert dauerhafte<br />
Schmerzen!<br />
Ein Morton Neurom wie auch ein Hallux valgus<br />
sollten möglichst zeitnah behandelt werden. Beiden<br />
Fußerkrankungen sind gemeinsam, dass sie<br />
nicht mehr von selbst verschwinden. Im Gegenteil:<br />
Wird nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert,<br />
kann es passieren, dass der Schmerz<br />
zum Dauerzustand – und jeder Schritt zur Qual<br />
wird.<br />
Das Interview zum Thema<br />
Weshalb sind überwiegend Frauen von einem<br />
Hallux valgus oder einem Morton Neurom betroffen?<br />
Und wie werden diese beiden so häufigen<br />
Krankheitsbilder behandelt? Diese Fragen<br />
stellt <strong>TOPFIT</strong> dem Münchner Orthopäden Dr.<br />
Steffen Zenta vom MVZ im Helios.<br />
Herr Dr. Zenta, sind ein Hallux valgus<br />
oder ein Morton Neurom typische<br />
Frauenleiden?<br />
Dr. Zenta: Natürlich kann sich auch an<br />
einem Männerfuß ein Ballenzeh oder ein<br />
Morton Neurom entwickeln. Richtig ist<br />
jedoch: Von den hierzulande etwa zehn<br />
Millionen Patienten mit einem Hallux valgus<br />
sind mehr als 70 Prozent Frauen. Und<br />
ebenso erkranken Frauen viermal häufiger<br />
an einem Morton Neurom als Männer.<br />
Ist vor allem das weibliche Faible<br />
für hohe Absätze und enges, spitzes<br />
Schuhwerk Schuld?<br />
Dr. Zenta: Die Damenschuhmode ist<br />
sicherlich nicht der alleinige Grund, dass<br />
sich ein Ballenzeh oder Hallux valgus entwickelt.<br />
Meist sind es mehrere Auslöser, die<br />
zusammenkommen. So ist z. B. die Veran-<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
15<br />
Illustration: © designua / 123rf.com<br />
lagung zu einem Hallux valgus oft erblich<br />
bedingt, zudem neigen Frauen eher zu<br />
einer Bindegewebsschwäche als Männer.<br />
Häufig geht der Entstehung eines Hallux<br />
valgus eine Veränderung des Vorfußes hin<br />
zu einem Spreizfuß voraus. Im Übrigen wird<br />
auch die Entstehung eines Morton Neurom<br />
durch einen Spreizfuß begünstigt. Um das<br />
Risiko für diese beiden Krankheitsbilder zu<br />
senken, ist also die frühzeitige Behandlung<br />
eines Spreizfußes wichtig, etwa mit individuell<br />
angepassten Einlagen.<br />
Bei einem Morton Neurom dauert es oft<br />
Monate, bis die betroffenen Frauen die<br />
richtige Diagnose erhalten …<br />
Dr. Zenta: … leider wird die schmerzhafte<br />
Nervenverdickung immer noch oft übersehen<br />
und folglich auch nicht angemessen<br />
behandelt. Dadurch quälen sich die<br />
Betroffenen oft unnötig lange mit diesem<br />
belastenden Krankheitsbild. Dabei kann<br />
oft bereits eine orthopädische Tastuntersuchung<br />
Aufschluss geben, bei der geprüft<br />
wird, ob sich der Schmerz durch Druck mit<br />
dem Daumen oder Finger auf bestimmte<br />
Stellen im Mittelfußbereich provozieren<br />
lässt — in der Regel ein sicheres Indiz für ein<br />
Morton Neurom. Bildgebende Verfahren<br />
wie eine Ultraschall- oder eine kerspintomographische<br />
Untersuchung liefern<br />
zusätzliche Hinweise. Um ganz sicher zu<br />
sein, spritzen wir zusätzlich ein örtliches<br />
Betäubungsmittel an die Stelle, wo wir den<br />
Nervenknoten vermuten. Verschwindet der<br />
Schmerz, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
ein Neurom vor.<br />
Ist bei einem Morton Neurom immer<br />
eine Behandlung notwendig?<br />
Dr. Zenta: Schon wegen der unangenehmen<br />
Schmerzen sollte eine Behandlung<br />
nicht unnötig lange hinausgezögert werden.<br />
Außerdem nimmt ein Morton Neurom<br />
mit der Zeit oft an Größe zu — und das Beschwerdebild<br />
verschlimmert sich. Es kommt<br />
vor, dass wir die Beschwerden bereits mit<br />
individuell angepassten Spezialeinlagen,<br />
der Verordnung von Schmerzmitteln und<br />
der Empfehlung, stets genügend weite und<br />
bequeme Schuhe zu tragen, in den Griff<br />
bekommen. Gelegentlich helfen auch Injektionen<br />
direkt in den schmerzenden Bereich,<br />
die darauf abzielen, den gereizten Nerv zu<br />
beruhigen.<br />
Und wenn die Schmerzen trotz<br />
Behandlung weiter anhalten?<br />
Dr. Zenta: Lässt sich mit den genannten<br />
konservativen Maßnahmen keine nachhaltige<br />
Besserung erzielen, ist die operative<br />
Entfernung des Nervenknotens der einzig<br />
Schiebt sich die Großzehe zu ihren<br />
Nachbarzehen und bildet sich gleichzeitig<br />
eine Wölbung an der Fußinnenseite,<br />
spricht der Arzt von einem Hallux<br />
valgus. Leider gehört es zum Wesen<br />
dieser Fehlstellung, dass sie weiter<br />
fortschreitet, wenn nicht therapeutisch<br />
gegengesteuert wird.<br />
erfolgversprechende Weg, um langfristig<br />
schmerzfrei zu bleiben. Der Eingriff ist unkompliziert<br />
und zieht in der Regel nur eine<br />
kurze Erholungszeit nach sich: Über einen<br />
Minischnitt von etwa zwei Zentimetern wird<br />
der verdickte Nervenknoten von oben über<br />
den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die<br />
das gesamte Körpergewicht trägt, bleibt<br />
intakt. Zur Vorbeugung eines erneuten<br />
Neuroms sollten die Patienten jedoch für<br />
etwa sechs Wochen einen Spezialschuh<br />
tragen.<br />
Auch eine Hallux-valgus-Operation gilt<br />
heute als deutlich weniger belastend …<br />
Dr. Zenta: … das ist richtig. Unser Ziel ist<br />
es, die natürlichen Verhältnisse im Fuß wieder<br />
herzustellen und die gestörten Gelenke<br />
in ihrer Funktion zu erhalten — und dies für<br />
den Patienten so schonend wie möglich.<br />
Wie gehen Sie im Einzelnen vor?<br />
Dr. Zenta: Oft genügt es, einen Teil des<br />
Mittelfußknochens zu durchtrennen, neu<br />
zu justieren und das Ergebnis mit kleinen<br />
Schrauben fest zu fixieren. Moderne dynamische<br />
Implantate, z. B. eine Spezialklammer,<br />
die im begradigten Mittelfußknochen<br />
verankert wird, unterstützen den Heilungsprozess.<br />
Gute Erfahrungen haben wir auch mit<br />
einem biologisch abbaubaren Implantat<br />
Zur Person<br />
Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München und behandelt<br />
sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes. Zu seinen chirurgischen<br />
Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende Operationen bei Hallux valgus<br />
und anderen Vorfußerkrankungen, die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur<br />
sowie die endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des<br />
Sprunggelenks. Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrums<br />
München (HFZ).<br />
<br />
gemacht, das aus einer Legierung auf<br />
Magnesiumbasis besteht. Diese Magnesiumschraube<br />
passt sehr gut zu unserem Anspruch,<br />
möglichst schonend und risikoarm<br />
vorzugehen. Und weil sie nach und nach<br />
durch nachwachsendes Knochengewebe<br />
ersetzt wird, bis sie schließlich vollständig<br />
resorbiert ist, entfällt auch eine zweite Operation,<br />
wie sie manchmal zur Entfernung<br />
herkömmlicher Implantate notwendig ist.<br />
So schonend wie möglich —<br />
das ist das Ziel der modernen<br />
Hallux-valgus-Behandlung.<br />
Wie geht es nach der Operation<br />
weiter?<br />
Dr. Zenta: Da der Heilungsprozess etwa<br />
sechs Wochen dauert, rate ich meinen<br />
Patienten dazu, die ersten vier bis sechs<br />
Wochen nach der Operation zum Schutz<br />
des operierten Fußes bei Belastung einen<br />
Spezialschuh zu tragen. Zur Förderung des<br />
Heilungsprozesses empfehle ich zusätzlich<br />
eine Physiotherapie.<br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de und www.hfz-muenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
16 Diagnose & Therapie<br />
Probleme mit dem Darm oder dem Analbereich<br />
Keine Scheu<br />
vor dem Arztbesuch!<br />
Illustration: © yodiyim / 123rf.com<br />
Die Koloproktologie beschäftigt sich mit<br />
Erkrankungen des Enddarms (Proktologie)<br />
und des Dickdarms (Kolon) — also<br />
mit Erkrankungen, die, wie etwa Hämorrhoiden,<br />
von den Betroffenen oft tabuisiert<br />
werden. Da kann es passieren, dass<br />
eine dringend behandlungsbedürftige<br />
Krankheitsursache, wie z.B. Darmkrebs,<br />
nicht früh genug erkannt wird. Umso<br />
wichtiger ist es, seine Schamgefühle zu<br />
überwinden und sich untersuchen zu<br />
lassen. »Oft verspüren unsere Patienten<br />
eine große Erleichterung, wenn sie sich<br />
dazu durchgerungen haben, zu uns zu<br />
kommen«, sagen die Münchner Viszeralchirurgen<br />
Dr. Jörg Buhr und Dr. Sebastian<br />
Fischer.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Buhr, viele Betroffene zögern,<br />
sich wegen ihrer Hämorrhoiden an einen<br />
Arzt zu wenden …<br />
Dr. Buhr: … leider gehört ein Hämorrhoidalleiden<br />
immer noch zu den Tabuthemen.<br />
Sind Hämorrhoiden jedoch erst einmal mit<br />
Beschwerden verbunden, bilden sie sich<br />
nicht mehr von selbst zurück. Häufig nehmen<br />
Betroffene allerdings lieber eine Einbuße<br />
ihrer Lebensqualität in Kauf als sich<br />
medizinisch helfen zu lassen: Es wird als<br />
peinlich empfunden, über die Beschwerden<br />
zu sprechen; hinzu kommt die Angst<br />
vor Schmerzen. Wer jedoch frühzeitig einen<br />
Arzt aufsucht, hat gute Chancen, dass sein<br />
Leiden schonend und erfolgreich behandelt<br />
wird. Zudem wird ein erfahrener, einfühlsamer<br />
Arzt bei der Untersuchung so behutsam<br />
vorgehen, dass diese für den Patienten<br />
kaum mit Belastungen verbunden ist.<br />
Wie entstehen Hämorrhoiden?<br />
Dr. Fischer: Hämorrhoiden sind ein Schwellkörper,<br />
den wir als Teil des sogenannten<br />
Kontinenzorgans für die Feinabdichtung<br />
brauchen. Krankhafte Hämorrhoiden entstehen,<br />
wenn sich das Blut im Gefäßgeflecht<br />
staut, das den Schließmuskel des Enddarms<br />
in seiner Funktion unterstützt, sodass dieses<br />
sich überdehnt und erweitert. Dann bilden<br />
sich vergrößerte Hämorrhoiden, die in den<br />
Analkanal aussacken. Dieser Prozess wird<br />
vor allem durch verstärkten Druck im Bauchraum<br />
(etwa häufiges Pressen bei Verstopfung),<br />
falsche Toilettennutzung mit z. B. Zeitunglesen<br />
oder Smartphone-Nutzung, aber<br />
auch durch häufiges Sitzen, Übergewicht<br />
oder eine Schwangerschaft verursacht. Oft<br />
besteht eine erbliche Veranlagung und/oder<br />
eine angeborene Bindegewebsschwäche.<br />
Die Beschwerden hängen vom Stadium ab.<br />
Dabei reicht das Spektrum von vergrößerten,<br />
nicht schmerzhaften Hämorrhoiden, die<br />
an ihrem Ursprungsort verbleiben und z. B.<br />
Jucken und Blutungen verursachen, bis hin<br />
zu vorgefallenen Hämorrhoidalknoten, die<br />
sich manuell nicht mehr beheben lassen<br />
und starke Schmerzen hervorrufen.<br />
Ist das Stadium auch für die<br />
Hämorrhoiden-Behandlung wichtig?<br />
Dr. Buhr: Ja. In einem sehr frühen Stadium<br />
kann manchmal noch der Einsatz von Salben<br />
helfen. Erfolgversprechender ist es<br />
jedoch oft, die Hämorrhoidalknoten entweder<br />
schmerzfrei zu veröden oder sie mithilfe<br />
eines Gummibands abzubinden. Sind<br />
Hämorrhoiden dauerhaft hervorgetreten<br />
oder kommt es immer wieder zu Blutungen,<br />
müssen sie meist operativ entfernt werden.<br />
Welche Methoden kommen infrage?<br />
Dr. Fischer: Neben den klassischen Methoden<br />
stehen uns heute moderne Verfahren<br />
wie die HAL-Methode oder die Methode<br />
nach Longo zur Verfügung, die schonende<br />
und risikoarme Alternativen zur herkömmlichen<br />
Hämorrhoidenentfernung sind.<br />
Probleme im Analbereich können auch<br />
andere Ursachen haben …<br />
Dr. Buhr: … das ist richtig, nicht immer<br />
sind Hämorrhoiden für Probleme im Analbereich<br />
verantwortlich. Umso wichtiger ist<br />
es, jede Auffälligkeit ärztlich abklären zu<br />
lassen — egal, ob es sich um Blut im Stuhl<br />
oder auf dem Toilettenpapier, um Schmerzen<br />
beim Stuhlgang oder eine Änderung<br />
der Stuhlkonsistenz handelt. In diesen Fällen<br />
sollte man sich keineswegs mit der Diagnose<br />
»Hämorrhoiden« zufriedengeben, sondern<br />
zur weiteren Untersuchung immer eine<br />
Darmspiegelung durchführen lassen.<br />
Weil es sein kann, dass sich hinter den<br />
Auffälligkeiten auch ein Darmkrebs<br />
verbergen kann?<br />
Dr. Fischer: Genau. Nach wie vor erhalten<br />
jedes Jahr rund 60 000 Menschen in<br />
Deutschland die Diagnose »Darmkrebs«.<br />
Dabei ist Darmkrebs nicht nur in den meisten<br />
Fällen heilbar, wenn er frühzeitig erkannt<br />
wird, sondern er ist sogar vermeidbar. Deshalb<br />
raten wir zu einer endoskopischen<br />
Darmspiegelung; sie gilt derzeit als die<br />
sicherste Methode zur Früherkennung von<br />
Darmkrebs. Durch eine Spiegelung des<br />
Darms können bereits kleinste krankhafte<br />
Veränderungen der Dickdarmschleimhaut<br />
und adenomatöse Polypen, die gutartige<br />
Vorstufen von Darmkrebs sind, erkannt und,<br />
wenn nötig, umgehend behandelt werden.<br />
Wann sollte die erste Früherkennungsuntersuchung<br />
erfolgen?<br />
Dr. Buhr: Da 90 Prozent aller Darmkrebsdiagnosen<br />
bei Patienten über 50 Jahre<br />
gestellt werden, sollte die erste Früherkennungsuntersuchung<br />
(spätestens) mit Erreichen<br />
des 50. Lebensjahrs erfolgen. Ab dem<br />
56. Lebensjahr werden die Kosten von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen erstattet.<br />
Herr PD Dr. Schnitzler, Sie haben die<br />
Nachfolge von Dr. Schrott angetreten.<br />
Welches sind Ihre Schwerpunkte?<br />
PD Dr. Schnitzler: Als Facharzt für Innere<br />
Medizin, der sich auf Gastroenterologie<br />
spezialisiert hat, liegt mein medizinischer<br />
Schwerpunkt auf der Abklärung und<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
17<br />
Behandlung insbesondere von Störungen<br />
und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.<br />
Zudem gelten Sie als Spezialist für<br />
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.<br />
Was ist darunter zu verstehen?<br />
PD Dr. Schnitzler: Unter der Bezeichnung<br />
»chronisch entzündliche Darmerkrankungen«,<br />
kurz CED, werden Krankheitsbilder<br />
zusammengefasst, für die chronisch entzündliche,<br />
teils rezidivierende (wiederkehrende)<br />
Veränderungen des Darms bzw. des<br />
Verdauungstrakts charakteristisch sind. Es<br />
handelt sich um ausgesprochen komplexe,<br />
in der Regel lebenslang anhaltende Erkrankungen,<br />
die für den Betroffenen mit erheblichen<br />
körperlichen und seelischen Belastungen<br />
verbunden sind. Die beiden häufigsten<br />
Erscheinungsbilder sind der Morbus<br />
Crohn und die Colitis ulcerosa. Während die<br />
Entzündung bei einem Morbus Crohn den<br />
gesamten Verdauungstrakt, vom After bis<br />
hin zum Mund, erfassen kann, bleibt sie bei<br />
einer Colitis ulcerosa in den meisten Fällen<br />
auf die Schleimhaut der obersten Schicht<br />
des Dickdarms beschränkt. Bei den CED ist<br />
die natürliche Barrierefunktion der Darmwand<br />
gestört, außer dem Verdauungstrakt<br />
können beispielsweise auch die Haut, die<br />
Gelenke oder die Augen betroffen sein.<br />
Beiden Erkrankungen ist jedoch gemeinsam,<br />
dass sie nach derzeitigem Erkenntnisstand<br />
nicht heilbar sind. Außerdem können<br />
mit ihnen eine Reihe von schwerwiegenden<br />
Begleiterscheinungen und Folgeerkrankungen<br />
verbunden sein: von Untergewicht<br />
und einem erheblichen Nährstoffmangel<br />
bis hin zu einem erhöhten Darmkrebs- und<br />
Osteoporose-Risiko.<br />
Was ist das Therapieziel?<br />
PD Dr. Schnitzler: Oft treten die Entzündungsprozesse<br />
schubweise auf. Ziel ist es<br />
deshalb, dem Betroffenen zu möglichst<br />
vielen beschwerdefreien Zeiträumen zu<br />
verhelfen. Neben der vollständigen Remission<br />
der CED, das heißt eine Beschwerdefreiheit<br />
ohne Auftreten von krankheitsbedingten<br />
Symptomen, scheint aber auch<br />
eine vollständige Abheilung der betroffenen<br />
Schleimhaut im Darm bzw. im Verdauungstrakt<br />
von Bedeutung zu sein, aber<br />
auch eine vollständige Heilung von Fisteln<br />
oder entzündlichen Engstellen im Darm.<br />
Mein Anliegen ist es, für jeden einzelnen<br />
meiner Patienten einen Therapieplan zu<br />
entwickeln, der individuell auf sein Krankheitsbild,<br />
aber auch auf seine persönlichen<br />
Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt<br />
ist, um ihm so auch ein Stück von<br />
seiner stark eingeschränkten Lebensqualität<br />
zurückzugeben.<br />
Gibt es Medikamente zur Linderung?<br />
PD Dr. Schnitzler: Ja, es gibt zur Behandlung<br />
der CED zahlreiche Therapieoptionen.<br />
Die medikamentöse Basistherapie zielt darauf<br />
ab, eine erneute Entzündung so lange<br />
wie möglich zu verhindern, deshalb werden<br />
diese Medikamente in der Regel kontinuierlich<br />
eingenommen. Welche Wirkstoffe<br />
im Einzelfall infrage kommen, richtet sich<br />
nach dem Schweregrad der Entzündung<br />
und nach der individuellen Verträglichkeit.<br />
Mitunter ist auch ein operativer Eingriff<br />
nötig, um etwa Fisteln oder Abszesse<br />
in den Entzündungsregionen zu entfernen.<br />
Die Therapiemöglichkeiten haben sich seit<br />
Einführung der Biologika-Therapien vor fast<br />
Das Ärzteteam der Praxisklinik München-Pasing<br />
20 Jahren deutlich erweitert, sodass heute<br />
eine vollständige Abheilung der betroffenen<br />
Schleimhaut im Darm und sogar eine völlige<br />
Beschwerdefreiheit der CED erreicht werden<br />
kann. Dieser Effekt kann im Rahmen einer<br />
Erhaltungstherapie über viele Jahre aufrechterhalten<br />
werden. Zudem werden schon<br />
bald weitere moderne und vielversprechende<br />
CED-Therapien für die Behandlung<br />
des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa<br />
zugelassen. Damit kann die Therapie immer<br />
individueller für den einzelnen Patienten<br />
zugeschnitten werden. Weil auch die Ernährung<br />
ein bedeutendes Thema für CED-Patienten<br />
ist, bietet sich ergänzend oft auch eine<br />
Ernährungsberatung an.<br />
Die beiden Fachärzte für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Proktologie Dr. med. Jörg Buhr (re.) und Dr.<br />
med. Sebastian Fischer (li.) praktizieren in der Praxisklinik München-Pasing. Neben der Diagnose und<br />
Behandlung von Enddarmerkrankungen wie Hämorrhoiden, Fisteln, Fissuren sowie Stuhlinkontinenz gehören<br />
u. a. auch die Hernienchirurgie zu ihrem Leistungsspektrum. Im Zentrum für Koloproktologie führen<br />
Dr. Buhr und Dr. Fischer sowohl ambulante Operationen als auch Dickdarm- und Enddarmspiegelungen<br />
(zertifiziert auch im Rahmen der Krebsfrüherkennung) durch. Gerade erst wurden Dr. Buhr und Dr. Fischer<br />
von Focus für ihre Leistungen in den Bereichen Viszeralchirurgie und Proktologie als »empfohlene Ärzte der<br />
Region« ausgezeichnet — zum zweiten Mal in Folge.<br />
Ab dem 1. Oktober wird auch der renommierte Privat-Dozent Dr. Fabian Schnitzler (Mitte) dem Ärzteteam<br />
der Praxisklinik München-Pasing angehören. Der Facharzt für Innere Medizin tritt die Nachfolge des langjährigen<br />
Kollegen und Phlebologen Dr. med. Thomas Schrott an. PD Dr. Schnitzler ist ein ausgewiesener<br />
Experte für Gastroenterologie, wobei die Diagnostik und Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen<br />
zu seinen Spezialgebieten gehört. Vor seiner Niederlassung in der Praxisklinik arbeitete PD Dr.<br />
Schnitzler als leitender Oberarzt und Chefarztvertreter in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie,<br />
Diabetologie und Onkologie am Helios Amper-Klinikum Dachau und leitete das Zentrum chronisch entzündliche<br />
Darmerkrankungen (CED) des Klinikums; davor war er an der Medizinischen Klinik II — Gastroenterologie<br />
und Hepatologie — des Klinikums Großhaderns tätig.<br />
Mit der Erweiterung der fachlichen Expertise für gastroenterologische Krankheitsbilder durch PD Dr.<br />
Schnitzler deckt die Praxisklinik München-Pasing ein umfassendes diagnostisches, konventionell-therapeutisches<br />
und operatives Leistungsspektrum der Gastroenterologie und Koloproktologie ab.<br />
<br />
Nähere Infos: www.praxisklinikmuenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
18 Diagnose & Therapie<br />
Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />
Verkleinern und straffen — Brustkorrektur<br />
für ein besseres Körpergefühl<br />
Ein großer Busen gilt als Schönheitsideal. Doch längst nicht alle Frauen, deren<br />
Oberweite im Verhältnis zu ihrem Körperbau sehr üppig wirkt, teilen diese Meinung.<br />
Im Gegenteil: Für sie sind ihre Brüste eine Bürde — sowohl körperlich als<br />
auch psychisch. Körperlich, weil das Gewicht von voluminösen, schweren Brüsten<br />
schwere Haltungsschäden und Rückenschmerzen zur Folge haben kann.<br />
Psychisch, weil das Gefühl, in der Öffentlichkeit angestarrt und womöglich auf<br />
den großen Busen reduziert zu werden, als sehr belastend erlebt wird. Kein<br />
Wunder, dass die Zufriedenheitsrate bei Frauen mit einer operativ verkleinerten<br />
und gestrafften Brust besonders hoch ist: »Viele meiner Patientinnen fühlen<br />
sich wie von einer Last befreit und erleben eine enorme Stärkung ihres Selbstwertgefühls«,<br />
sagt der Münchner Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie<br />
Dr. med. Hans-Hermann Wörl im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Herr Dr. Wörl, Frauen mit sehr großen<br />
Brüsten leiden oft sehr unter ihrer üppigen<br />
Oberweite …<br />
Dr. Wörl: . . . tatsächlich können große,<br />
schwere Brüste Einschränkungen nach sich<br />
ziehen, die bis ins Intimleben reichen. Viele<br />
Frauen mit einem großen Busen fühlen sich<br />
oft beim Sport und anderen körperlichen Aktivitäten<br />
beeinträchtigt — manch eine Sportart<br />
wird erst gar nicht begonnen. Zudem<br />
wird eine figurbetonte Mode häufig gemieden.<br />
Stattdessen wird versucht — nicht zuletzt<br />
als Schutz vor unerwünschten Blicken — die<br />
Brüste mithilfe einer übergroßen Kleidung<br />
zu »verstecken«. Dabei reicht der Leidensweg<br />
der Frauen meist bis in die Pubertät zurück,<br />
sodass viele von ihnen praktisch nie die Gelegenheit<br />
hatten, ein gutes Körpergefühl zu<br />
entwickeln.<br />
Stimmt es, dass bei übermäßig großen Brüsten<br />
eine operative Verkleinerung auch aus<br />
gesundheitlichen Gründen empfohlen wird?<br />
Dr. Wörl: Das ist richtig. Sehr große Brüste<br />
haben ein nicht unerhebliches Gewicht, was<br />
sich ungünstig auf Muskeln und Wirbelsäule<br />
auswirken kann. Eine Reihe von Beschwerden<br />
sind dann die Folgen. Dazu gehören vor<br />
allem Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen,<br />
die dann oft einen chronischen Verlauf nehmen.<br />
Im Extremfall können sogar manifeste<br />
Haltungs- bzw. Wirbelsäulenschäden entstehen.<br />
In diesen Fällen ist die Gesundheit beeinträchtigt,<br />
und es liegt eine medizinische<br />
Indikation vor, sodass die Kosten für eine<br />
operative Brustverkleinerung häufig von den<br />
Krankenkassen übernommen werden. Dies<br />
gilt übrigens auch, wenn ausgeprägte Asymmetrien<br />
bestehen.<br />
Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam<br />
mit seinen Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />
& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />
Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />
massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />
Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur<br />
Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />
und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />
sowie Genitalchirurgie.<br />
Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />
Spielen bei der Brustverkleinerung auch<br />
ästhetische Gesichtspunkte eine Rolle?<br />
Dr. Wörl: Eine Brustverkleinerung ist immer<br />
auch eine ästhetische Korrektur. Das Ziel ist<br />
eine symmetrische, ästhetisch ansprechende<br />
Brust mit möglichst wenig Narben. Um dieses<br />
Ziel zu erreichen, sind neben der Verkleinerung<br />
meist eine zusätzliche Bruststraffung<br />
sowie eine Verkleinerung und Neubildung des<br />
Brustwarzenhof-Komplexes notwendig. Hier<br />
hat sich die Vorgehensweise in den letzten<br />
15 Jahren stark verändert. Mit Brustformung<br />
durch Drüsenverlagerungen und durch Straffungen<br />
mit »inneren BHs« werden unter Berücksichtigung<br />
der Proportionen und der individuellen<br />
Vorstellung der Patientinnen schöne<br />
Ergebnisse modelliert.<br />
Können auch jüngere Frauen einen solchen<br />
Eingriff durchführen lassen?<br />
Dr. Wörl: Im Allgemeinen spricht nichts dagegen,<br />
denn dank moderner OP-Methoden<br />
bleiben in der Regel die Sensibilität der Brustwarze<br />
ebenso wie die Stillfähigkeit erhalten.<br />
Dennoch sollte man gerade wegen der Stillfähigkeit<br />
jüngere Frauen mit Kinderwunsch<br />
sehr eingehend beraten. Meist kommen aber<br />
Frauen nach Abschluss der Kinderplanung,<br />
die gern wieder die Brustform von vor der<br />
Schwangerschaft und Stillphase haben möchten.<br />
Und es gibt natürlich viele Patientinnen<br />
im höheren Lebensalter, die eine operative<br />
Brustreduktion wünschen, weil die Größe ihrer<br />
Brüste durch die Wechseljahre zugenommen<br />
hat, was sie als sehr unangenehm empfinden.<br />
Wann kommt eine alleinige Bruststraffung in<br />
Betracht?<br />
Dr. Wörl: Es gibt viele Faktoren, die sich ungünstig<br />
auf die Form der Brust auswirken können.<br />
Neben angeborenen Fehlformen können<br />
Schwangerschaften, hormonelle Schwankungen<br />
während der Wechseljahre oder Gewichtsschwankungen<br />
dazu führen, dass die Brust<br />
ihre Form und Festigkeit verliert. Die abnehmende<br />
Elastizität des Bindegewebes, die bereits<br />
ab dem 30. Lebensjahr einsetzt, tut dann<br />
meist noch ihr Übriges, um den Eindruck einer<br />
schlaffen, überdehnten, hängenden Brust zu<br />
verstärken — eine Situation, die die betroffenen<br />
Frauen oft stark belastet. Mittels einer<br />
Bruststraffung, die meist ambulant durchgeführt<br />
werden kann, können wir der Brust<br />
wieder zu einem schönen Aussehen verhelfen<br />
— und die Patientin kann ihre Weiblichkeit wieder<br />
unbeschwert genießen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Diagnose & Therapie<br />
19<br />
Krankhafter Kniegelenksverschleiß<br />
Die Eckpfeiler der<br />
Arthrosetherapie<br />
Wer von einer Kniegelenksarthrose betroffen ist, glaubt oft, er müsse die Erkrankung<br />
schicksalhaft hinnehmen. »Arthrose ist zwar bislang nicht heilbar, doch können die Beschwerden<br />
nicht nur mittels eines individuell abgestimmten Therapieplans, sondern<br />
auch mithilfe einer Änderung der Lebensgewohnheiten nachhaltig gelindert werden«,<br />
weiß der Münchner Orthopäde Dr. Heribert Konvalin vom MVZ im Helios.<br />
Von Dr. Nicole Schaenzler<br />
Illustration oben: © pixologic Shubhangi Kene / 123rf.com<br />
Herr Dr. Konvalin, bei den über 60-Jährigen<br />
ist »Kniegelenksarthrose« eine der<br />
häufigsten Diagnosen in der Orthopädie.<br />
Gehört sie zum Älterwerden einfach dazu?<br />
Dr. Konvalin: Richtig ist, dass bei den meisten<br />
Menschen im höheren Lebensalter die Kniegelenke<br />
degenerative Veränderungen aufweisen.<br />
Als tragende und extrem beugefähige<br />
Gelenke müssen die Kniegelenke zeitlebens<br />
intensiven Belastungen standhalten, deshalb<br />
sind sie für Abnutzungserscheinungen besonders<br />
anfällig. Das heißt jedoch nicht, dass<br />
sich automatisch eine Kniegelenksarthrose<br />
entwickeln muss. Fakt ist: Neben dem Alter<br />
und einer erblichen Vorbelastung spielt auch<br />
die individuelle Lebensführung eine wichtige<br />
Rolle, ob sich eine behandlungsbedürftige<br />
Arthrose entwickelt oder nicht.<br />
Welche Faktoren belasten die<br />
Kniegelenke in besonderem Maße?<br />
Dr. Konvalin: Vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />
einseitige Belastungen oder<br />
Fehlstellungen der Beine, wie z. B. X- oder<br />
O-Beine, wirken sich ungünstig auf die Kniegelenke<br />
aus. Aber auch Vorschädigungen<br />
leisten einer Arthrose Vorschub. Wird z. B.<br />
eine Meniskus- oder Kreuzbandverletzung<br />
nicht angemessen orthopädisch behandelt,<br />
beschleunigt dies den Gelenkverschleiß. Gleiches<br />
gilt, wenn der Gelenkknorpel direkt, z. B.<br />
durch einen Unfall, verletzt wurde. Inzwischen<br />
ist es jedoch möglich, Knorpeldefekte so zu<br />
behandeln, dass einerseits die Funktionsfähigkeit<br />
des Kniegelenks wiederhergestellt und<br />
andererseits eine frühzeitige Entwicklung von<br />
Arthrose vermieden werden kann.<br />
Was sind die ersten Symptome einer<br />
Arthrose im Kniegelenk?<br />
Dr. Konvalin: Typisch für eine beginnende<br />
Arthrose ist der sogenannte Anlaufschmerz.<br />
Bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen<br />
spüren die Betroffenen einen leichten<br />
Schmerz im betroffenen Knie. In dieser<br />
Phase ist er aber nur von kurzer Dauer. Später<br />
schmerzt das Kniegelenk dann bereits bei<br />
geringer Belastung, und es ist meist nur noch<br />
eingeschränkt beweglich.<br />
Manchmal schwillt das Kniegelenk an …<br />
Dr. Konvalin: . . . entzündliche Prozesse in<br />
der Gelenkkapsel und der Gelenkinnenhaut<br />
können zu akuten Entzündungsphasen mit<br />
Gelenkergüssen, zu einer sogenannten aktivierten<br />
Arthrose, führen. Typische Begleiterscheinungen<br />
sind starke Schmerzen und<br />
klassische Entzündungszeichen wie eine<br />
Schwellung und Überwärmung des betroffenen<br />
Gelenks. Sogar das Knochenmark kann<br />
in Mitleidenschaft gezogen sein, sodass sich<br />
dort Flüssigkeit ansammelt. Ein solches Knochenmarködem<br />
lässt sich derzeit nur mithilfe<br />
einer kernspintomographischen Untersuchung<br />
nachweisen, mit anderen bildgebenden Verfahren<br />
kann es nicht sichtbar gemacht werden.<br />
Ein Knochenmarködem kann nicht nur sehr<br />
schmerzhaft sein, sondern im Extremfall auch<br />
eine Nekrose, also eine zunehmende Zerstörung<br />
der Gelenkfläche in Gang setzen.<br />
Wie wird eine Kniegelenksarthrose<br />
behandelt?<br />
Dr. Konvalin: Wichtig ist, dass die Therapie<br />
stadiengerecht erfolgt. Gerade im Anfangsstadium<br />
ist es oft noch möglich, den Krankheitsverlauf<br />
mithilfe einer Physiotherapie in<br />
Kombination mit Medikamenten und/oder<br />
einer Injektionsbehandlung, etwa mit biomolekularen<br />
Präparaten, günstig zu beeinflussen.<br />
Bewährte Maßnahmen der physikalischen<br />
Therapie sind neben Wärme- bzw.<br />
Kälteanwendungen z. B. auch Akupunktur,<br />
Ultraschall-, Magnetfeld- oder Elektrotherapie.<br />
Eine weitere hilfreiche Methode ist die<br />
Zur Person<br />
ACP-Therapie. Das Verfahren beruht auf der<br />
Erkenntnis, dass das Blut körpereigene Wirkstoffe<br />
enthält, die die Heilung in Gang setzen<br />
und beschleunigen. Eine wichtige Rolle spielen<br />
hierbei die Blutplättchen (Thrombozyten),<br />
die bei einer Verletzung oder bei schmerzhaften<br />
Entzündungsvorgängen Wachstumsfaktoren<br />
freisetzen. Dieses Konzentrat − das autologe<br />
conditionierte Plasma, kurz ACP — wird<br />
in einem speziellen Herstellungsprozess aus<br />
einer kleinen Menge Eigenblut gewonnen und<br />
anschließend ins betroffene Kniegelenk injiziert.<br />
Die ACP-Therapie ist auch eine Option,<br />
wenn Schmerzen im Knie durch eine Sehnenansatzentzündung<br />
verursacht werden.<br />
Was können die Betroffenen selbst tun?<br />
Dr. Konvalin: Wenn die Körperwaage zu viele<br />
Pfunde anzeigt, sollte das Gewicht reduziert<br />
werden. Studien zeigen, dass es Patienten, die<br />
abgenommen haben, signifikant besser geht<br />
als Patienten, bei denen das Gewicht unverändert<br />
geblieben ist. Mindestens ebenso wichtig<br />
ist eine moderate Bewegungstherapie. Es gibt<br />
Sportgruppen speziell für Patienten mit einer<br />
Kniegelenksarthrose; ein Teil der Teilnahmekosten<br />
wird von den meisten Krankenkassen<br />
erstattet. Aber auch Ausdauersportarten wie<br />
Schwimmen, Radfahren, Walking oder moderates<br />
Wandern sind empfehlenswert. Welche<br />
Sportart in welcher Intensität sinnvoll ist, sollte<br />
man jedoch gemeinsam mit dem behandelnden<br />
Arzt absprechen. Und: Läuft im Gelenk<br />
gerade eine akute Entzündung ab, muss dem<br />
Knie unbedingt Ruhe gegönnt werden.<br />
Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin,<br />
spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im<br />
MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören die Behandlung von<br />
Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen, aber auch Ellbogen- und<br />
Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband operationen, Fußchirurgie,<br />
regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle<br />
Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbel säulenoperationen. <br />
Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
20 Gesund leben<br />
Individuelle Kompressionstherapie bei Ödemerkrankungen<br />
Flower-Power am Bein<br />
Ursula Thomé (links) liebt Kontraste<br />
— und ist auf den ersten<br />
Blick von den froschgrünen<br />
Schuhen begeistert, die ein starker<br />
Gegensatz zum pastelligen<br />
Lila ihrer Strümpfe sind.<br />
Ursula Thomé gewann den mediven® Flachstrick-Kreativwettbewerb für das<br />
neue Fashion-Element. Der Preis: Ein Shopping-Tag mit Mode-Bloggerin und<br />
Outfit-Expertin Caroline Sprott sowie 300 Euro Taschengeld.<br />
Foto: www.medi.de; *Swarovski® ist eine eingetragene Handelsmarke der Swarowski AG<br />
Am Vorabend des Shopping-Tages treffen<br />
zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche<br />
Frauen in einem Würzburger Hotel aufeinander<br />
– doch es sollte nicht lange dauern, bis das<br />
Eis gebrochen und die Gemeinsamkeiten aufgedeckt<br />
waren! Die eine – groß, blond gewelltes<br />
Haar, 28 Jahre alt – ist die Mode-Bloggerin und<br />
Lipödempatientin Caroline Sprott. Neben ihrem<br />
Engagement für www.lipoedemmode.de modelt<br />
die Mediengestalterin auch für die Flachstrick-<br />
Kampagnen von medi.<br />
Nach dem Aufruf zum Entwerfen des neuen mediven<br />
Fashion-Elements gingen über 160 Vorschläge<br />
bei medi ein. Einer stammt von der<br />
Frau, die Caroline nun herzlich begrüßt – Ursula<br />
Thomé. An der zierlichen 61-Jährigen fallen<br />
sofort ihre lange Silbermähne und die glitzernden<br />
Swarovski® Kristalle* an ihrem schwarzen<br />
mediven Flachstrick-Kompressionsstrumpf auf.<br />
Ein Tattoo inspirierte zum<br />
Gewinner-Muster<br />
Beide sind sich sofort sympathisch und finden<br />
schnell gemeinsame Interessen: Reisen, Mittelalter-Events<br />
und natürlich Mode und Kompression<br />
– denn darum geht es an diesem Wochenende.<br />
Neben Caroline als Mode-Beraterin<br />
und 300 Euro Taschengeld nimmt Ursula ein<br />
besonderes Highlight mit auf Shopping-Tour:<br />
ihre Kompressionsversorgung in den neuen<br />
Farben Lila und Rosa, verziert mit ihrem selbst<br />
entworfenen Fashion-Element Flower. »Die Blumenranke<br />
sah ich bei einem Mädchen als Tattoo,<br />
vom Knöchel bis zur Hüfte. Bei der Suche<br />
nach neuen Mustern für die nächste Versorgung<br />
stieß ich auf den Kreativwettbewerb. Dass mein<br />
Muster so toll umgesetzt wird, ist einfach der<br />
Wahnsinn!«<br />
Ursula hat Würzburg zum Shoppen ausgewählt.<br />
»Ich komme aus der Nähe von Rothenburg ob<br />
der Tauber, da ist Würzburg naheliegend – ich<br />
mag die Stadt«, erklärt Ursula ihre Wahl. Am<br />
nächsten Morgen führt sie Caroline zielstrebig in<br />
die Innenstadt, über den Main und von Second-<br />
Hand-Shops zu Kaufhäusern. Ursula hat unter<br />
anderem Kunstgeschichte studiert und erklärt<br />
Caroline beim Bummeln durch die Altstadt die<br />
Architektur und Geschichte Würzburgs.<br />
Nach der Operation kam das<br />
Lymphödem<br />
Mit Geschichten aus Ursulas Leben könnte man<br />
Romane füllen: Sie spielt Bass in zwei Rockbands,<br />
gibt Aerobic-Stunden und Nachhilfe in<br />
Latein, hat drei Kinder, ist ehrenamtlich in der<br />
Altenpflege tätig und fährt Motorrad – um nur<br />
einige Beispiele zu nennen. »Früher sind mein<br />
Mann und ich als Musiker durch Europa gereist,<br />
eine Zeit lang mit den Kindern. Wir haben das<br />
Leben immer intensiv gelebt«, erzählt Ursula.<br />
Diese positive Einstellung half ihr sehr, als sie<br />
vor drei Jahren erkrankte. 2017 entdeckte man<br />
bei ihr einen endokrinen Tumor in der Bauchregion.<br />
Es folgten zwei Operationen, wochenlange<br />
Klinikaufenthalte und tägliche, aufmunternde<br />
Briefe von ihrem Mann. Es entwickelten<br />
sich Lymphödeme am Bauch, der Leiste und den<br />
Oberschenkeln. Die Krankenkasse lehnte die<br />
Kompressionsversorgung zunächst ab. »Aber<br />
durch Carolines Blog habe ich erfahren, dass ein<br />
Widerspruch möglich ist«, erklärt Ursula. Caroline<br />
ist sichtlich stolz, dass ihr Engagement anderen<br />
Betroffenen hilft.<br />
Mit farbigen Strümpfen der<br />
Krankheit den Kampf ansagen<br />
Seit einem Jahr trägt Ursula eine flachgestrickte<br />
Kompressionsversorgung. »Ich habe mir zuerst<br />
schwarze Oberschenkelstrümpfe samt Radlerhose<br />
sowie eine Strumpfhose in Grau mit dem<br />
Fashion-Element Animal ausgesucht.« Gele-<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Gesund leben<br />
21<br />
gentlich hat sie noch Schmerzen und Taubheitsgefühle<br />
in den Beinen, doch es geht ihr inzwischen<br />
viel besser. Sie ist begeistert von der Kompression<br />
und ermutigt andere Frauen, sich dem<br />
Thema zu öffnen. »Die Kompression hilft wirklich,<br />
und wer es ganz dezent will, zieht schwarze<br />
Strümpfe an, die sehen aus wie normale Leggins«,<br />
stellt Ursula resolut klar. Als sie die Fashion-Elemente<br />
entdeckte, war sie Feuer und<br />
Flamme. »Es war wie ein Fenster, das sich öffnet.<br />
Farbige Strümpfe zum Minirock, wilde Muster –<br />
genau mein Stil!«<br />
Alles eine Frage der Einstellung<br />
Kleinen Hürden begegnet Ursula mit Improvisationstalent:<br />
»Auf dem Land ist es schwer,<br />
zweimal in der Woche eine Lymphdrainage zu<br />
bekommen. Aber Aqua-Fitness ist ein guter Ersatz!«<br />
Diese positive Einstellung teilt sie mit Caroline,<br />
die erklärt: »Natürlich wäre der Alltag<br />
ohne Ödem leichter. Trotzdem sollte der Fokus<br />
auf den schönen Dingen im Leben liegen.« Bei<br />
Caroline sind das der Blog und das Ausprobieren<br />
von Neuem – gerade lernt sie beispielsweise<br />
Japanisch. Bei Ursula sind es die Musik sowie<br />
ihr Ehrenamt in der Pflege und sie ergänzt: »Es<br />
hilft, Vorbilder wie Caroline zu haben, die persönliche<br />
Erfahrungen veröffentlichen und Wissen<br />
teilen, das sich jeder Neuling erst mühsam<br />
zusammensuchen müsste.« Auf die Frage nach<br />
einem persönlichen Motto antwortet Ursula:<br />
»Meistens ›carpe diem‹, aber ich plane das Leben<br />
auch ein bisschen. Meine Erkrankung sensibilisiert<br />
mich noch mehr dafür, dass Glück kein<br />
Dauerzustand ist und man besondere Momente<br />
aktiv sammeln muss.« Ursula hat bereits den<br />
nächsten Glücksmoment vor Augen – sie plant<br />
eine Schottlandreise mit ihrem Mann.<br />
Lymph- und Lipödemerkrankungen sind aktuell<br />
noch nicht heilbar, aber sehr gut therapierbar.<br />
Ein wichtiger Baustein: Kompression. Der<br />
Hersteller medi bestärkt Patientinnen, selbstbewusst<br />
ihre Kompressionsstrümpfe zu tragen.<br />
Farben, Muster und individuelle Ausstattungsdetails<br />
kombinieren Funktion und Design für<br />
mehr Tragekomfort und einen schicken Look.<br />
Beim medi Kreativwettbewerb konnten die Teilnehmer<br />
Vorschläge für das nächste Fashion-Element<br />
einreichen. Die Jury entschied sich für das<br />
Motiv »Flower« von Ursula Thomé.<br />
Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit<br />
flachgestrickte Kompressionsstrümpfe verordnen.<br />
Im medizinischen Fachhandel werden die<br />
maßgefertigten Strümpfe angemessen.<br />
Informationsmaterial zur<br />
Ödemtherapie mit Kompressionsstrümpfen<br />
gibt es im<br />
medi Verbraucherservice<br />
Tel. 0921 / 912-750<br />
verbraucherservice@medi.de<br />
Muster-Farb-Finder rund um<br />
die Varianten der mediven<br />
Flachstrick-Vielfalt findet man<br />
unter<br />
www.medi.biz/style<br />
Surftipp:<br />
www.medi.de<br />
mit vielen Informationen zum<br />
Krankheitsbild, zur Therapie<br />
mit medizinischen Kompressionsstrümpfen<br />
und<br />
Händlerfinder.<br />
Impressum<br />
Verlag: Letter Content Media<br />
Mitarbeit: Sabine Jansen, Anke Neumann-Roß, Dr.<br />
Nina Schreiber, Helena Schwinghammer, Herbert<br />
Schwinghammer<br />
Bildnachweis: Titelbild: © zoomteam / 123rf.com<br />
Innenteil:Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />
Fotos: © Letter Content Media, München.<br />
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Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />
Für die medizinische Fachberatung<br />
in dieser Ausgabe danken wir<br />
Dr. med. Jörg Buhr<br />
PD Dr. med. Fabian Schnitzler<br />
Dr. med. Sebastian Fischer<br />
Praxisklinik München-Pasing<br />
Gottfried-Keller-Straße 20<br />
81249 München<br />
Tel. 089 / 820 81 40<br />
www.praxisklinikmuenchen.de (Seite 16f)<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />
Leitung, Brustzentrum der Universität München<br />
Standorte: Frauenkliniken Maistraße-Innenstadt und<br />
Großhadern<br />
Klinikum der Universität München<br />
Marchioninistraße 15<br />
81377 München<br />
Tel. 089 / 44 00-7581<br />
E-Mail: sekretariat-prof-harbeck@med.uni-muenchen.<br />
de<br />
www.lmu-brustzentrum.de<br />
(Seite 4ff)<br />
Dr. med. Heribert Konvalin<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 19)<br />
Dr. med. Michael Risch<br />
Microdosis München – radiologicum münchen<br />
Leopoldstraße 82<br />
80802 München<br />
Tel. 089 / 20 60 40 350<br />
www.radiologicum-schwabing.de (Seite 7)<br />
Prof. Dr. med. Christian Rust<br />
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I,<br />
Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und<br />
Allgemeine Innere Medizin und Leiter des<br />
Leberkrebszentrums<br />
PD Dr. med. Tobias Jakobs<br />
Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />
Interven tionelle Radiologie<br />
PD Dr. med. Johann Spatz<br />
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und<br />
Viszeral chirurgie<br />
Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />
Romanstraße 93<br />
80639 München<br />
Tel. 089 / 17 97-2401<br />
(Sekretariat Leberkrebszentrum)<br />
www.barmherzige-muenchen.de (Seite 11ff)<br />
Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />
Widenmayerstraße 16<br />
80538 München<br />
Tel. 089 / 54 80 66 66<br />
www.widenmayer16.de (Seite 18)<br />
Dr. med. Steffen Zenta<br />
MVZ im Helios<br />
Helene-Weber-Allee 19<br />
80637 München<br />
Tel. 089 / 15 92 77-0<br />
www.mvz-im-helios.de (Seite 14f)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
22 Gesund leben<br />
Kokosöl, Chiasamen & Co.<br />
Was ist dran am<br />
Mythos Superfood?<br />
Foto: © syaraku (oben), almoond (unten) / 123rf.com<br />
Besonders gesund, besonders nährstoffreich und auf jeden Fall gut in jeder<br />
Lebenslage — das sind die Versprechungen, wenn es um Superfood<br />
geht. Doch helfen Chiasamen, Goji-und Açaí-Beeren wirklich dabei, neue<br />
Kräfte zu mobilisieren? Spätestens seit der Debatte über Kokosöl sind<br />
viele Leute skeptisch, welchen Essenstrends sie noch vertrauen können<br />
und welchen nicht. Es wird also Zeit, die sogenannten Superfoods einmal<br />
etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />
Von Helena Schwinghammer<br />
Seit Mitte August gibt es sie: Die erste Avocado-Bar<br />
Deutschlands. »Wurde auch Zeit!« –<br />
werden sich manche Foodblogger jetzt denken.<br />
Immerhin propagieren sie seit Jahren die vitalen<br />
Kräfte der exotischen Trendfrucht. Doch nicht<br />
nur die Avocado hat es den deutschen Influencern<br />
angetan, auch andere sogenannte Superfoods<br />
tauchen im Moment überall dort auf, wo<br />
es besonders gesundes Essen geben soll. Kaum<br />
ein Rezept auf Social-Media-Kanälen wie Instagram<br />
oder Pinterest kommt im Moment ohne<br />
mindestens eines der angesagten Lebensmittel<br />
aus. Doch was ist dran am Superfood?<br />
Kokosöl — Heilmittel oder das<br />
reine Gift?<br />
Beginnen wir mit dem Foodaufreger des Jahres:<br />
Kokosöl. Spätestens seit dem Vortrag von<br />
Prof. Dr. Dr. Michels an der Uniklinik Freiburg<br />
scheint die Food-Community gespalten. Auch<br />
wenn Frau Michels mittlerweile zugegeben hat,<br />
dass ihre Aussage, Kokosöl sei das »reine Gift«,<br />
etwas zu zugespitzt für einen wissenschaftlichen<br />
Vortrag war, steht dieser Satz nun<br />
im Raum und dient als Aufhänger<br />
einer Grundsatzdebatte über Gesundheits-<br />
und Ernährungsmy-<br />
then. Die Debatte entzündet sich, vereinfacht<br />
gesagt, an der Wirkung von gesättigten und<br />
ungesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren<br />
sind schwerer zu verstoffwechseln als ungesättigte<br />
– und sind so gesehen ungesünder. Ungesund<br />
heißt in diesem Fall, dass gesättigte Fettsäuren<br />
Arteriosklerose und damit auch Herzinfarkte<br />
und Schlaganfälle begünstigen. Fakt<br />
ist, dass Kokosöl sehr viel mehr gesättigte Fettsäuren<br />
(92 Prozent) als ungesättigte enthält und<br />
damit theoretisch ungesünder ist als beispielsweise<br />
Lein- oder Rapsöl. Dennoch muss man<br />
festhalten, dass es bisher noch keine wissenschaftliche<br />
Studie gibt, die tatsächlich belegt,<br />
dass speziell Kokosöl Arteriosklerose begünstigt.<br />
Es greift zu kurz, wenn man die Wirkung<br />
von Fettsäuren im Körper allein am prozentualen<br />
Anteil festmachen will. Dass Kokosöl giftig<br />
sei, ist also nicht nur fragwürdig formuliert, es<br />
ist auch mit dem heutigen Kenntnisstand über<br />
den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit<br />
nicht zu vereinbaren.<br />
Ist Kokosöl jetzt also doch eine gesunde Abnehmhilfe,<br />
was so lange propagiert wurde? Das<br />
ist es wiederum nicht. Kokosöl ist und bleibt Öl.<br />
Wie jedes Öl, so hat auch die Kokosnussvariante<br />
zu viele Kalorien (genauso viele wie z. B. Olivenöl),<br />
um wirklich beim Abnehmen zu helfen.<br />
Außerdem hat Kokosöl kaum Nährstoffe oder<br />
Vitamine, die das Label »gesund« in irgendeiner<br />
Weise rechtfertigen könnten. Letztlich muss<br />
man sagen: Nein, Kokosöl ist nicht giftig – und<br />
nein, Kokosöl ist auch nicht gesund. Stellt sich<br />
im Prinzip nur noch die Frage, warum es denn<br />
dann überhaupt das teure, importierte Kokosöl<br />
sein muss, wenn es auch billigere, heimische Alternativen<br />
gibt, die mindestens genauso gesund<br />
bzw. ungesund sind wie Kokosöl.<br />
Chiasamen: der Klassiker<br />
Schwer zu sagen, ob der hochgelobte Superfood-<br />
Klassiker Chiasamen wirklich so gesund ist, wie<br />
häufig behauptet. Tatsächlich wissen wir sehr<br />
wenig über die kleinen Körner, zumal sie erst in<br />
den letzten zehn Jahren ihren Weg aus den USA<br />
nach Europa und damit nach Deutschland gefunden<br />
haben. Klinische Studien, die eine positive<br />
Wirkung der Samen aus Südamerika belegen<br />
würden, gibt es nicht, aber auch negative Effekte<br />
konnten noch nicht festgestellt werden. Für<br />
Foodblogger sind Chiasamen die Alleskönner<br />
unter den Superfoods. Sie sind nicht nur vielseitig<br />
einsetzbar, wie z.B. aufgequellt als Pudding<br />
oder Overnight Oat oder auch einfach als Topping<br />
für Suppen oder Salate, sondern sie gelten<br />
auch als kleine Vit aminbomben, Energiebündel<br />
und Unterstützer beim Abnehmen. Teilweise<br />
wird sogar empfohlen, täglich mehrere Teelöffel<br />
der Körner zu sich zunehmen.<br />
Es ist richtig, dass Chiasamen überdurchschnittlich<br />
viele Ballaststoffe und Proteine enthalten.<br />
Auch der Anteil an Kalzium und Eisen spricht<br />
für die südamerikanischen Körnchen. Häufig<br />
wird zudem behauptet, Chiasamen hätten einen<br />
positiven Einfluss auf den Blutdruck. Tatsächlich<br />
gibt es einige (wenige) Fälle, bei denen ein<br />
Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen<br />
Verzehr von Chiasamen und einem gesenkten<br />
Blutdruck dokumentiert wurden.<br />
Das ist aber nicht immer positiv. Vielmehr muss<br />
in Betracht bezogen werden, dass Chiasamen<br />
eine ungute Wechselwirkung mit blutverdünnenden<br />
Medikamenten hervorrufen können,<br />
weshalb mittlerweile empfohlen wird, vor einer<br />
Operation keine Chiasamen mehr zu sich<br />
zunehmen. Da u. a. die Gefahr dieser blutverdünnenden<br />
Wirkung noch nicht langfristig abgeschätzt<br />
werden kann, empfiehlt die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht mehr<br />
als 15 Gramm Chiasamen pro Tag zu verzehren.<br />
Und genau hier liegt das Problem: Fast alle<br />
Chia-Rezepte, die in den Medien zu finden sind,<br />
überschreiten diese empfohlene Höchstmenge.<br />
Wichtig ist auch, dass man genug trinkt, wenn<br />
man Chiasamen auf seinen täglichen Speiseplan<br />
setzt. Denn sonst kann sich die eigentlich positive<br />
Wirkung auf die Verdauung, die sich, ähnlich<br />
wie bei Flohsamen, durch das Aufquellen<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Gesund leben<br />
23<br />
der Samen ergibt, umkehren und zu Verstopfung<br />
und Blähungen führen. Grundsätzlich gibt<br />
es wenig gegen die exotischen Körner einzuwenden.<br />
Wer sie regelmäßig essen möchte, kann das<br />
also durchaus tun. Er sollte sich allerdings an<br />
die empfohlene Maximalmenge von 15 Gramm<br />
pro Tag halten, um möglichen Nebenwirkungen<br />
vorzubeugen.<br />
Zudem sollte, wer auf seine schlanke Linie<br />
achtet, vor allem die Dosis in Betracht ziehen,<br />
schließlich haben 15 Gramm Chiasamen<br />
schon etwa so viele Kalorien wie eine Scheibe<br />
Toastbrot.<br />
Açaí-Beeren — exotisch und<br />
vitaminreich<br />
Kleine schwarze Beeren, die aus dem Amazonasgebiet<br />
kommen – das klingt doch schon mal<br />
sehr nach Superfood. Nachgesagt werden den<br />
Açaí-Beeren ein ausgesprochen hoher Vitamingehalt<br />
und eine Menge Antioxidantien, die die<br />
sogenannten freien Radikale binden und damit<br />
bei Arteriosklerose und sogar Diabetes helfen<br />
sollen. Auch soll die Açaí-Beere, die es hier meist<br />
als Saft oder häufiger noch als Pulver zu kaufen<br />
gibt, beim Abnehmen helfen. Die Beere ist heute<br />
zusammen mit der Avocado eines der am besten<br />
erforschten Superfoods auf dem Markt. Der Abnehmeffekt<br />
konnte trotz entsprechender Studien<br />
aber auch bei der Açaí-Beere nicht bestätigt<br />
werden.<br />
Richtig ist jedoch: Die Açaí-Beere hat viele Vitamine<br />
und Antioxidantien, die das Label »gesund«<br />
durchaus rechtfertigen. Nur eine kleine<br />
Einschränkung des Loblieds gibt es: Heimische<br />
Produkte wie etwa Heidelbeeren oder Holunder<br />
sind genauso gesund und stehen der teuren importierten<br />
Açaí-Beere in nichts nach.<br />
Goji-Beeren — nicht gerade<br />
unbedenklich<br />
Bei den Ureinwohnern Mittelamerikas war Chia eine<br />
wichtige Nahrungspflanze.<br />
Ähnlich gepriesen wie die Açaí-Beere, doch leider<br />
gesundheitlich deutlich bedenklicher sind<br />
die chinesischen Goji-Beeren. Von einem Mangel<br />
an Studien kann man hier nicht sprechen, jedoch<br />
sind die meisten davon in chinesischen Laboren<br />
und nicht, wie hierzulande üblich, durch<br />
Tests an einer repräsentativen Gruppe von Menschen<br />
entstanden. Tatsächlich hat die Deutsche<br />
Gesellschaft für Ernährung mittlerweile belegt,<br />
dass kein Zusammenhang zwischen der Einnahme<br />
von Goji-Beeren und einer verbesserten<br />
Gesundheit besteht. Also gilt auch hier: Hilft<br />
nicht, schadet aber auch nicht? Leider nein, denn<br />
die importierten Goji-Beeren überschreiten immer<br />
wieder die Grenzwerte an Pestiziden, was<br />
für Menschen alles andere als gesund und sogar<br />
gefährlich ist. Da kann auch ein angeblich hoher<br />
Anteil an Vit amin C nicht helfen, der geht nämlich<br />
durch das Trocknungsverfahren, das nötig<br />
ist, um die exotischen Beeren nach Europa zu<br />
transportieren, größtenteils verloren. Hier kann<br />
die Empfehlung also wirklich nur lauten: Greifen<br />
Sie doch lieber zu frischen Erdbeeren, Himbeeren<br />
oder Heidelbeeren. Die enthalten mehr<br />
Vitamin C als die Goji-Beeren– und hiesige Bio-<br />
Produkte sind zudem pestizidfrei.<br />
Avocado — schon lange beliebt,<br />
seit kurzem Superfood<br />
Zu guter Letzt soll hier noch das vermutlich bekannteste<br />
Superfood genauer unter die Lupe<br />
genommen werden: die Avocado. Tatsächlich<br />
zeichnen sich Avocados durch eine sehr hohe<br />
Menge an Vitaminen und Nährstoffen aus<br />
– schon allein deshalb ist ihr Ruf eines ausgesprochen<br />
gesunden Nahrungsmittels berechtigt.<br />
Auseinander gehen die Meinungen allerdings,<br />
wenn es um die Frage geht, ob die grünen<br />
Früchte beim Abnehmen helfen oder ob sie nicht<br />
im Gegenteil vielleicht sogar dick machen. Avocado-Unterstützer<br />
argumentieren gerne damit,<br />
dass früher häufig angenommen wurde, dass es<br />
das Fett sei, das dick mache und die Avocado als<br />
eine der fetthaltigsten Früchte der Welt besonders<br />
ungünstig für die schlanke Linie sei. Von<br />
dieser These nimmt man heute Abstand. Mittlerweile<br />
ist man eher der Ansicht, dass vor allem<br />
Zucker und andere »leere« Kohlenhydrate<br />
für die bösen Speckröllchen verantwortlich sind<br />
– und davon hat die Avocado tatsächlich wenig.<br />
Dennoch sind die meisten Ernährungswissenschaftler<br />
weiterhin davon überzeugt, dass das<br />
wirksamste Mittel beim Abnehmen immer<br />
noch die Reduktion von Kalorien ist: Bleibt<br />
man unter seinem täglichen Bedarf an Kalorien,<br />
nimmt man ab, verzehrt man mehr Kalorien,<br />
nimmt man zu. Und was dies betrifft, schlägt<br />
Die Açaí-Beere ist die Frucht einer<br />
südamerikanischen Palmenart.<br />
die Avocado richtig zu. Mit etwa 430 Kalorien<br />
pro Frucht könnte eine Avocado fast eine ganze<br />
Mahlzeit ersetzen. Auch hier heißt es deshalb:<br />
Die Menge macht’s. Gesundheitlich ist gegen die<br />
Avocado nichts einzuwenden, so lange man sie<br />
in Maßen genießt.<br />
Warum überhaupt<br />
Superfoods?<br />
Grundsätzlich ist die Menge, die die Verbraucher,<br />
getrieben durch Foodblogger, Influencer<br />
und andere (selbsternannte) Ernährungsexperten,<br />
zu sich nehmen, nicht das einzige Problem<br />
mit den Superfoods. Viel größer – und das gilt<br />
tatsächlich für alle hier aufgeführten Lebensmittel<br />
– sind die ökologischen Auswirkungen.<br />
Superfoods sind in erster Linie so beliebt, weil<br />
sie exotisch sind, bestimmte Ernährungsströmungen<br />
unterstützen und übermäßig promotet<br />
werden. Die Superfoods werden häufig in Zusammenhang<br />
mit aktuellen Essens trends, z. B.<br />
Vegetarismus und Veganismus, oder aber Gluten-<br />
und Laktoseintolerenz behandelt. Dabei<br />
ist besonders begehrt, was die Stoffe ersetzen<br />
kann, auf die verzichtet werden muss. So sind<br />
Avocados als Fleischersatz beliebt, Chiasamen<br />
können statt glutenhaltigem Getreide verwendet<br />
werden. Dazu kommt meist ein interessanter<br />
Name, der das Flair ferner Welten mittransportiert.<br />
Doch genau diese fernen Welten sind<br />
das Problem. Ökologisch und ökonomisch gesehen,<br />
sind die angeblichen Gesundheitsbomben<br />
alles andere als unbedenklich. Ihre Beliebtheit<br />
schlägt sich nicht nur hierzulande im Preis nieder,<br />
in den Herkunftsländern entstehen teilweise<br />
Kartelle, die versuchen, aus den begehrten Superfoods<br />
Profit zu schlagen. Zudem sorgen die<br />
langen Transportwege für einen enormen CO2-<br />
Ausstoß, der durch den Verzehr von heimischen<br />
Produkten stark reduziert werden könnte.<br />
Einmal mehr lässt sich sagen: Es ist die Menge,<br />
auf die es ankommt. Hin und wieder einen Avocado-Toast<br />
zu essen, ist in Ordnung – vielleicht<br />
demnächst in Deutschlands erster Avocado-Bar.<br />
Fotos: © mona makela (oben) / 123rf.com; Vanias / Adobe Stock (unten)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
24 Gesund leben<br />
Foto: © maridav / 123rf.com<br />
Burnout<br />
Zeitdruck, Probleme, mediale Reizüberflutung,<br />
Schlafmangel, ständige<br />
Erreichbarkeit, Infektionen sind<br />
für viele ein ungewollter Weg in den<br />
Burnout. Wenn Stress sich verselbstständigt<br />
und man nicht mehr abschalten<br />
kann, wird es Zeit zu handeln!<br />
Von Anke Neumann-Roß<br />
Ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, fehlende<br />
Erholungseffekte, Tinnitus, Hör sturz,<br />
erhöhte Infektanfälligkeit, Autoimmunerkrankungen,<br />
Antriebsschwäche, Freudlosigkeit und<br />
das Gefühl dauernder Überforderung sind oft<br />
Anzeichen fortgeschrittener Überlastung, die<br />
sich bereits körperlich manifestiert. Cortisol,<br />
Adrenalin und DHEA als wichtigste Stresshormone<br />
haben unter Rückkopplung an Gehirndrüsen<br />
wie Hypothalamus und Hypophyse die<br />
Aufgaben, den Körper vor Stressfolgen zu schützen,<br />
Blutzucker bereitzustellen, überschießende<br />
Immunreaktionen zu bremsen und den Blutdruck<br />
zu regulieren. Hergestellt werden sie in<br />
unseren Nebennieren. Stress versetzt den Körper<br />
in Alarmbereitschaft, in eine »Kampf- oder<br />
Flucht«-Reaktion, die früher lebenswichtig war.<br />
Die Bereitstellung von Blutzucker und die Steigerung<br />
des Blutdrucks garantierte die Energiezufuhr.<br />
Durch die folgende körperliche Beanspruchung<br />
wurden der Blutzucker verbraucht<br />
und die Hormone abgebaut – der Körper war<br />
anschließend wieder im normalen Modus. Heute<br />
erfolgt diese Bereitstellung genauso wie früher,<br />
doch meist fehlt das körperliche Abreagieren.<br />
Wir stehen dauernd »unter Strom«, das vegetative<br />
Nervensystem ist überreizt und schaltet<br />
nicht mehr ab. Ständige Cortisolausschüttung<br />
stört den körpereigenen Tagesrhythmus und die<br />
Rückkopplung ans Gehirn. Es kommt zu Fehlfunktionen<br />
und durch die Überforderung der<br />
Nebennieren zu deren Erschöpfung. Es folgt ein<br />
Cortisolmangel. Hält dieser Zustand an, kann es<br />
zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen.<br />
Wege aus dem Burnout<br />
Nach dem Ausschluss anderer Ursachen wie<br />
Schilddrüsenstörungen, Eisenmangel, Leberbelastungen<br />
oder einer Erkrankung ist an die<br />
Stärkung der Nebennieren zu denken. Ein Nebennierenwickel<br />
mit Wintergrünöl ist hier ein<br />
sanfter Einstieg. Die Zufuhr fehlender Mineralien<br />
und der Einsatz passender Homöopathika<br />
können das Vegetativum aus seinem Erregungszustand<br />
holen. Ein Speicheltest, der ein Cortisol-Tagesprofil<br />
abbildet oder individuell auch<br />
andere Hormone, gibt wichtige Hinweise, wo<br />
genau Handlungsbedarf besteht. Hier kann mit<br />
bioidentischen Hormonen vorübergehend wieder<br />
ein Gleichgewicht hergestellt werden. Langfristig<br />
sollte natürlich das eigene Hormonsystem<br />
in die Balance kommen. Neben den richtigen<br />
Nährstoffen zur Unterstützung der Nebennieren<br />
können auch homöopathische und pflanzliche<br />
Mittel helfen, den hormonellen Regelkreis<br />
wieder ins Lot zu bringen. Zentral für Betroffene<br />
ist: Wie kann ich anders mit Stress umgehen?<br />
Wie kann ich besser für mich sorgen, regelmäßig<br />
Entspannung und eine vernünftige Ernährung<br />
einbauen? Ein Praxisgespräch nimmt Betroffenen<br />
schon viel Druck und erzeugt eine<br />
andere Sicht der Dinge. Dadurch wird ein Veränderungsprozess<br />
möglich, den die Naturheilkunde<br />
sehr gut begleiten kann. Denn nur mit<br />
der nötigen Energie, einem erholsamen Schlaf<br />
und zurückgewonnener Lebensfreude lassen<br />
sich Veränderungen selbstbewusst und angstfrei<br />
angehen.<br />
Nähere Infos:<br />
Anke Neumann-Roß<br />
Heilpraktikerin<br />
Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />
Tel: 08165 / 51 04<br />
E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />
www.heilpraxis-an.de<br />
Tag der<br />
Plastischen Chirurgie<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Plastischen Chirurgie<br />
PÄDIATRIE<br />
NEUROCHIRURGIE<br />
Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />
und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)<br />
wurde am 16. Oktober 1968 gegründet. Zum<br />
50-jährigen Jubiläum veranstaltet die Abteilung<br />
für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische<br />
Chirurgie des Klinikums der Universität<br />
München einen Tag der Plastischen Chirurgie unter<br />
dem Motto<br />
Was leistet die Plastische Chirurgie?<br />
Wann:<br />
Dienstag, den 16. Oktober <strong>2018</strong>,<br />
11:00 — 17:00 Uhr<br />
Wo:<br />
Chirurgische Klinik Campus Innenstadt<br />
Nußbaumstraße 20 • 80336 München<br />
Veranstalter:<br />
Univ.-Prof. Dr. Riccardo Giunta, FACS, Präsident<br />
der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />
und Ästhetischen Chirurgen und<br />
Direktor der Abteilung für Handchirurgie, Plastische<br />
Chirurgie und Ästhetische Chirurgie<br />
Die Besucher erwartet ein<br />
abwechslungsreiches Programm<br />
mit<br />
• interessanten Kurzpräsentationen,<br />
Vorträgen und<br />
Informationsständen zu den<br />
vier Säulen der Plastischen<br />
Chirurgie: Rekonstruktion,<br />
Verbrennungs- und Handchirurgie<br />
sowie Ästhetische<br />
Chirurgie<br />
• Ausstellung zur Geschichte<br />
der Plastischen Chirurgie<br />
• Verleihung des Journalistenpreises<br />
der DGPRÄC<br />
STRAHLENTHERAPIE<br />
GEFÄSSCHIRURGIE<br />
UNFALLCHIRURGIE<br />
LYMPHOLOGIE<br />
TUMORORTHOPÄDIE<br />
Außerdem besteht die Möglichkeit . . .<br />
• . . . selbst Kunststoffknochen zu verschrauben<br />
und unter dem Mikroskop Operationsübungen<br />
durchzuführen.<br />
• . . . sich mit 3D-Oberflächenmodellen zur OP-<br />
Planung vertraut zu machen.<br />
• . . . andere Operationstechniken kennenzulernen.<br />
INNERE MEDIZIN<br />
NEUROLOGIE<br />
ADIPOSITAS-CHIRURGIE<br />
DERMATOLOGIE<br />
HERZCHIRURGIE<br />
GYNÄKOLOGIE<br />
VISZERALCHIRURGIE<br />
Und: Während des ganzen Tages werden die renommierten<br />
Experten der Abteilung für Handchirurgie,<br />
Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie<br />
den Besuchern für Beratungen zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Nähere Infos unter:<br />
www.plastische-chirurgie-münchen.com<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Gesund leben<br />
25<br />
Hausnotruf<br />
Rasche Hilfe<br />
per Knopfdruck<br />
Die perfekte Mischung zwischen Freiheit<br />
und Schutz zu finden, ist nicht<br />
leicht – wenn nicht sogar unmöglich.<br />
Vor allem im Alter ist dieser Grad<br />
sch mal: Zum einen möchte man die<br />
Unabhängigkeit und Selbstständigkeit<br />
von Senioren so lange wie möglich<br />
erhalten, zum anderen stehen Angehörige<br />
nicht selten vor der Frage,<br />
wie man seine betagten Liebsten vor<br />
möglichen Gefahren bewahren und<br />
im Notfall rasche Hilfe gewährleisten<br />
kann – insbesondere, wenn sie allein<br />
leben. Eine gute Möglichkeit, ohne<br />
Einschränkungen oder das Gefühl,<br />
seine Unabhängigkeit zu verlieren, in<br />
den verschiedenen Situationen des<br />
Alltags abgesichert zu sein, ist der<br />
Hausnotruf.<br />
Persönliche Betreuung<br />
Egal, ob chronisch krank, mit körperlichem<br />
Handicap, pflegebedürftig oder einfach nur<br />
nicht mehr so sicher im Alltag – der Hausnotruf<br />
sorgt dafür, dass alle Beteiligten sicher sein<br />
können, dass schnell Hilfe kommt, wenn etwas<br />
passiert. Dabei gibt es verschiedene Abstufungen<br />
die, je nach Unterstützungsgrad, gewählt<br />
werden können. Im Spektrum enthalten sind<br />
neben dem klassischen Notrufknopf auch ein<br />
wöchentlicher Anruf und für zusätzliche Absicherung<br />
die Tagestaste, wobei die Betreuten täglich<br />
selbst durch Drücken der entsprechenden<br />
Taste signalisieren, dass es Ihnen gut geht. Die<br />
Betreuung bleibt in jedem Fall persönlich und<br />
kompetent. Schließlich sind die Ansprechpartner,<br />
die sich um die Installation und die Pflege<br />
des Hausnotrufs kümmern, medizinisch erfahrene<br />
Menschen.<br />
Mobiler Notruf für unterwegs<br />
Nicht nur ältere oder kranke Teilnehmer profitieren<br />
von dieser Notrufvariante. Durch den<br />
mobilen Notruf – der im Prinzip ähnlich funktioniert<br />
wie der Hausnotruf, nur dass er in Form<br />
eines portablen Telefons überallhin mitgenommen<br />
werden kann – können sich auch Sportler<br />
oder Wanderer absichern. Im Notfall brauchen<br />
sie nur einen Klick, um Hilfe anzufordern.<br />
Die verschiedenen Möglichkeiten sind individuell<br />
buchbar und ermöglichen die optimale Anpassung<br />
an die persönlichen Begebenheiten. Dabei<br />
sind Sicherheit und vor allem schnelle Hilfe<br />
gewährleistet, und dennoch bleibt die eigene<br />
Selbstständigkeit und Unabhängigkeit unangetastet.<br />
Völlig ungeachtet dessen, wo man lebt,<br />
wie man lebt und wo die nächsten Angehörigen<br />
leben, findet sich so für jeden die richtige Mischung<br />
zwischen Freiheit und Schutz.<br />
Foto: © Andriy Popov / 123rf.com<br />
Von Helena Schwinghammer<br />
Das Prinzip des Hausnotrufs ist einfach. Das<br />
System besteht in der Regel aus einer Basisstation<br />
und einem portablen Knopf, den man<br />
entweder an einer Kette um den Hals oder an<br />
einem Armband am Handgelenk trägt. Kommt<br />
es nun zu einem Notfall, egal, ob durch einen<br />
Sturz, ein akutes körperliches Problem oder<br />
durch einen plötzlichen Schwächeanfall hervorgerufen,<br />
muss der oder die Betroffene nur den<br />
Knopf an Kette oder Armband drücken. Daraufhin<br />
wird ein Notruf an den jeweiligen Notrufdienst<br />
gesendet, der sich dann über die Basisstation<br />
beim Betroffenen meldet, um zu fragen,<br />
welche Art von Problem vorliegt. Der Notrufdienst<br />
kann so, unter Absprache mit dem<br />
Nutzer, schnell und einfach entscheiden, welche<br />
weiteren Schritte eingeleitet werden können, so<br />
etwa, ob es nötig ist, einen Krankenwagen zu rufen<br />
oder ob es ausreicht, dass eine Vertrauensperson,<br />
z. B. ein Nachbar oder ein in der Nähe<br />
wohnender Freund, vorbeischaut. Die Basisversion<br />
des Hausnotrufs wird übrigens von den<br />
meisten Krankenkassen erstattet – wenn die<br />
Pflegebedürftigkeit durch ein Gutachten anerkannt<br />
wurde.<br />
Der Johanniter-Hausnotruf.<br />
Macht selbstständig und sicher!<br />
Service-Telefon:<br />
0800 32 33 800 (gebührenfrei)<br />
www.johanniter.de/hausnotruf<br />
Jetzt 4 Wochen<br />
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24.9. bis 31.10.<strong>2018</strong><br />
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<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
26 Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />
Von Bärlauch bis zu Teebaumöl<br />
Pflanzen mit<br />
antibiotischer Wirkung<br />
Arzneipflanzen, die eine antibiotische, d. h. keimabtötende Wirkung besitzen,<br />
können in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative zu den synthetisch hergestellten<br />
Antibiotika sein. Speziell bei Atemwegs- und Harnwegsinfekten,<br />
Magen-Darm-Beschwerden und Hauterkrankungen setzt selbst die Schulmedizin<br />
immer häufiger erst einmal auf eine Behandlung mit pflanzlichen<br />
Antibiotika.<br />
Der stark duftende Lippenblütler wird seit mehr<br />
als 4000 Jahren als Gewürz- und Arzneipflanze<br />
genutzt. Verwendet wird das Kraut, das aus den<br />
getrockneten Laubblättern und Blüten des Thymians<br />
besteht. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der<br />
Pflanze sind ätherische Öle und deren Bestandteile<br />
Carvcacrol und Thymol – auf sie geht die<br />
erfolgreiche Anwendung von Thymian bei Erkrankungen<br />
der Atemwege zurück, insbesondere,<br />
wenn sie sie mit einem festsitzenden Schleim<br />
in den Atemwegen einhergehen. Als pflanzliches<br />
Antibiotikum wird es einerseits zur äußerlichen<br />
Anwendung bei Akne eingesetzt, andererseits<br />
hat es sich zur innerlichen Begleitbehandlung<br />
bei einer Mandelentzündung oder als<br />
Gurgellösung bei Mundschleimhautentzündungen<br />
bewährt. Untersuchungen legen nahe, dass<br />
die keimabtötende Wirkung von Thymian speziell<br />
gegen Streptococcus pyogenes eingesetzt<br />
werden kann; diese Bakterien können eine Mandelentzündung<br />
hervorrufen.<br />
Wirkung: schleimlösend und auswurffördernd,<br />
entzündungshemmend, krampflösend,<br />
schweißtreibend, schmerzstillend, hemmt die<br />
Vermehrung von Viren, stärkt die Abwehrkräfte<br />
und fördert die Verdauung<br />
Darreichungsform: Tee, standardisierter Extrakt<br />
als Tinktur, Tropfen, Saft (z. B. Schoenenberger®<br />
Naturreiner Heilpflanzensaft Thymian,<br />
Tussamag® Hustensaft N, Bionorica® Bronchipret®),<br />
Kapseln, Tabletten, Pastillen (z. B. Sinuforton®,<br />
Bionorica® Bronchipret® TP, Bronchicum®),<br />
Salbe (z. B. Bronchoforton® Salbe), Erkältungsbad<br />
oder Körperöl<br />
Anwendung: bei (fieberhaften) Atemwegsinfekten,<br />
(Reiz-)Husten, Bronchitis und generell<br />
bei festsitzendem Schleim in den Atemwegen,<br />
bei Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen,<br />
zur äußerlichen Behandlung von bakteriellen<br />
Hauterkrankungen wie Akne<br />
Cranberry Vaccinium macrocarpon<br />
Von Dr. Nina Schreiber<br />
Fotos: © olympus E5 / Adobe Stock (Thymian); Dirk Maus / pixelio.de (Kamille): w.r. wagner / pixelio.de (Cranberry)<br />
Die Entstehung und Ausbreitung von Resistenzen<br />
gegen Antibiotika hat sich weltweit<br />
zu einem gravierenden Problem entwickelt: Inzwischen<br />
wird es immer schwerer, bakterielle<br />
Infektionskrankheiten effektiv zu behandeln.<br />
Ursachen sind vor allem der unbedachte Einsatz<br />
in der Vergangenheit sowie die massenhafte<br />
Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht.<br />
Auch eine falsche Anwendung kann schuld sein,<br />
etwa dass eine Antibiotikatherapie zu früh beendet<br />
wird, zu niedrig dosiert ist oder die Einnahme<br />
unregelmäßig erfolgt. Fakt ist: Mit jeder<br />
Einnahme eines Antibiotikums kann die Anzahl<br />
der resistenten Keime in unserem Körper<br />
ansteigen, d. h. die Bakterien verändern sich so,<br />
dass das Antibiotikum nicht mehr wirksam ist.<br />
Auf die Natur setzen<br />
Im Moment sieht es ganz danach aus, als ob<br />
die Resistenzen von Bakterienstämmen sogar<br />
schneller zunehmen als neue wirksame Antibiotika<br />
entwickelt werden können. Deshalb plädieren<br />
immer mehr Mediziner dafür, bei unkomplizierten,<br />
mild verlaufenden Infektionen auf<br />
die antibakteriellen Heilkräfte der Natur zu setzen.<br />
Tatsächlich gibt es eine Reihe von Pflanzen,<br />
denen eine keimabtötende – also antibiotische<br />
– Wirkung zugesprochen wird. Diese geht vor<br />
allem auf die natürlichen antibakteriellen Stoffe<br />
zurück, mit denen die Pflanzen sich selbst vor<br />
Mikroben schützen – ein Plus gegenüber den<br />
synthetisch hergestellten Antibiotika. Ein weiterer<br />
wesentlicher Vorteil der pflanzlichen Antibiotika<br />
ist, dass viele von ihnen auch gegen Viren<br />
wirken. Vor allem aber fördern sie nicht die<br />
Resistenzbildung!<br />
Pflanzliche Antibiotika sind in den Apotheken<br />
als standardisierte Extrakte, z. B. in Form von<br />
Tabletten, Tinkturen, Granulat, Tee oder Salben<br />
erhältlich. Bei diesen Produkten ist sichergestellt,<br />
dass sie die Wirkstoffe auch in der arzneilich<br />
wirksamen Konzentration enthalten.<br />
Thymian Thymus vulgaris l.<br />
Sie ist eine Heilpflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse.<br />
Die natürlichen Verbreitungsgebiete<br />
der kleinen roten Beeren sind Nordamerika<br />
und Kanada. Inzwischen werden sie jedoch<br />
vor allem in den USA auf riesigen Plantagen gezüchtet.<br />
Die Cranberry zeichnet sich nicht nur<br />
durch einen hohen Gehalt an Vitaminen (vor<br />
allem Vitamin C) aus, sondern sie enthält auch<br />
viele Proanthocyanidine. Diese Substanzen verhindern,<br />
dass sich Bakterien an den Schleimhäuten<br />
von Blase und Harnröhre festsetzen.<br />
Dank der Flavonoide wirkt die Cranberry zudem<br />
als Antioxidans. Wer Nierensteine hat oder<br />
dazu neigt, sollte keine Cranberries einnehmen,<br />
da diese Oxalsäure enthalten.<br />
Wirkung: antibakteriell, fängt freie Radikale,<br />
harntreibend<br />
Darreichungsform: standardisierter Saft/<br />
Frisch pflanzenpresssaft (z. B. Avitale Cranberry-Saft,<br />
Rabenhorst Cranberry Direktsaft), Tee,<br />
Kapseln (z. B. Cystorenal®Cranberry plus, manako®<br />
Cranberry VegiCaps), Kautabletten (z. B.<br />
Cranberola Probiotic Kautabletten)<br />
Anwendung: zur Vorbeugung und Behandlung<br />
von Harnwegsinfekten und speziell von<br />
chronischen Blasenentzündungen<br />
Kamille Matricaria recutia<br />
Sie ist ein berühmter Vertreter der Korbblütler<br />
und eine der ältesten bekannten Heilpflanzen<br />
überhaupt. Vor allem die Blüten weisen einen<br />
hohen Gehalt an ätherischen Ölen (z. B. Chama-<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />
27<br />
Fotos: © Lydia Sachse / pixelio.de (Kapuzinerkresser); Andreas Musolt / pixelio.de (Knoblauch); Heinz Ober / pixelio.de (Bärlacuh)<br />
zulen, alpha-Bisabolol) sowie an Flavonoiden<br />
und Schleimstoffen auf.<br />
Wirkung: antibakteriell, entzündungshemmend,<br />
wundheilungsfördernd, krampflösend,<br />
blähungstreibend<br />
Darreichungsform: Tee, standardisierter Extrakt<br />
als Tinktur (z. B. Medizinisches Kamillen<br />
Konzentrat, Kamillosan® Konzentrat)<br />
Anwendung: zur Linderung von entzündlichen<br />
Erkrankungen der Atemwege (Inhalationen);<br />
Magen-Darm-Beschwerden; äußerlich bei<br />
Haut-, Schleimhaut-, Zahnfleischentzündungen<br />
Bärlauch Allium ursinum<br />
Er gehört zur Familie der Lauchgewächse. Seinen<br />
intensiven Ge schmack nach Knoblauch<br />
verdankt der Bärlauch seinem hohen Gehalt<br />
an verschiedenen Schwefelverbindungen (z. B.<br />
Divinyl sulfid, Dimenthyl thi ossulfonat, Me -<br />
thylcycteinsulfoxid). Diese chemischen Verbindungen<br />
sind im Wesentlichen auch für seine<br />
Heilwirkung verantwortlich.<br />
Wirkung: hemmt das Wachstum von Pilzen<br />
und Bakterien; verbessert die Fließeigenschaften<br />
des Bluts; wirkt arteriosklerotisch bedingten<br />
Ablagerungen an Gefäßwänden entgegen.<br />
Darreichungsform: standardisiertes Granulat,<br />
Frischpflanzenpresssaft (z. B. von Schoenenberger),<br />
Kapseln (z. B. Bärlauch Frischblatt Kapseln)<br />
Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />
und Bluthochdruck; zur Darmreinigung;<br />
äußerlich bei schlecht heilenden<br />
Hautausschlägen<br />
Knoblauch Allium sativa<br />
Er gehört zur Familie der Lauchgewächse und ist<br />
wohl das am weitesten verbreitete Würzmittel<br />
überhaupt. Seine gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />
verdankt der Knoblauch vor allem seinem<br />
hohen Gehalt an Schwefelverbindungen,<br />
von denen das Alliin eine wichtige Rolle spielt.<br />
Wird das Fruchtfleisch einer Zehe zerdrückt,<br />
wird das Enzym Alliinase freigesetzt und wandelt<br />
das Alliin in Allicin um. Allicin zeichnet<br />
sich durch verschiedene Heileffekte aus: Zum einen<br />
wirkt es gegen Bakterien, Pilze und Viren,<br />
zum anderen senkt es erhöhte Blutfettwerte, allen<br />
voran das »böse« LDL-Cholesterin. Außerdem<br />
wirkt Allicin antioxidativ und beugt Arteriosklerose<br />
und Bluthochdruck vor.<br />
Wirkung: antibakteriell, tötet Viren und Pilze<br />
ab, wirkt desinfizierend und antioxidativ, ist<br />
blutdruck- und blutfettsenkend, verringert das<br />
Thromboserisiko, stärkt die Abwehrkräfte und<br />
hat möglicherweise ein krebshemmendes Potenzial.<br />
Der tägliche Verzehr von Knoblauch senkt<br />
das Risiko, eine Erkältung zu bekommen.<br />
Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />
Extrakt als Pulver, Kapseln (z. B. Knoblauch-Kapseln<br />
N, revoMed), Knoblauchöl-Kapseln,<br />
Dragees (z. B. Kwai® forte Dragees, Sapec®<br />
Dragees)<br />
Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />
und Thrombose; zur Senkung eines<br />
erhöhten Cholesterinspiegels; zur Vorbeugung<br />
von Infekten sowie als Begleittherapie bei bestehenden<br />
Erkältungen<br />
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus<br />
Sie bildet eine eigene Pflanzenfamilie und ist<br />
schon lange als auswurfförderndes und desinfizierendes<br />
Mittel bei Atemwegserkrankungen bekannt.<br />
Kapuzinerkresse hat u. a. einen sehr hohen<br />
Gehalt an Vitamin C sowie an Senfölglykosiden,<br />
die antibakteriell wirken.<br />
Wirkung: antibakteriell, auswurffördernd,<br />
hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />
steigert die Abwehrkräfte<br />
Darreichungsform: Tee, Frischpflanzenpresssaft,<br />
standardisierter Extrakt als Tinktur, Tabletten<br />
(z. B. Angocin® Anti-Infekt N, Sanct Bernhard<br />
Tabletten mit Kapuzinerkresse)<br />
Anwendung: bei Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfekten<br />
sowie auch zur Vorbeugung von<br />
Infekten<br />
Meerrettich Armoracia rusticana<br />
Er gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse.<br />
Verwendet wird nur die Wurzel der Pflanze, die<br />
in unverarbeitetem Zustand geruchlos ist. Wird<br />
sie jedoch geschnitten oder gerieben, verströmt<br />
sie einen stechenden Geruch. Als pikantes Gewürz<br />
verfeinert Meerrettich Fleisch, Fisch und<br />
Gemüse, doch wird er seit Jahrhunderten auch<br />
als Therapeutikum genutzt. Wegen seines hohen<br />
Vitamin-C-Gehalts (doppelt so hoch wie der einer<br />
Zitrone) wurde Meerrettich im Mittelalter<br />
vor allem gegen die Vitamin-C-Mangel-Krankheit<br />
Skorbut eingesetzt; heute gilt er als wichtiges<br />
Heilmittel, um die körpereigenen Abwehrkräfte<br />
zu stärken und so einer Erkältung vorzubeugen.<br />
Aber auch wenn die Nase schon läuft, hilft die<br />
scharfe Wurzel: Die enthaltenen Senföle setzen<br />
Isothiocyanate frei, die antibakteriell und<br />
schleimlösend wirken. Die antibakteriellen Eigenschaften<br />
des Meerrettichs, etwa gegen Staphylokokken,<br />
Streptokokken und Enterokokken,<br />
sind inzwischen durch Studien belegt.<br />
Wirkung: antibakteriell und schleimlösend,<br />
hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />
steigert die Abwehrkräfte<br />
Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />
Extrakt als Pulver, Kapseln (als Monopräparat,<br />
z. B. Meerrettich 400 mg GPH Kapseln Gall<br />
pharma oder als Kombinationspräparat mit Kapuzinerkresse,<br />
z. B. Angocin®Anti-Infekt N oder<br />
Salus® Alpenkraft® Kapuzinerkresse-Meerrettich<br />
Kapseln)<br />
Anwendung: zur Stärkung der Abwehrkräfte<br />
und Vorbeugung wie auch zur Begleittherapie<br />
bei Erkältungskrankheiten mit Schnupfen und<br />
Husten, bei Nebenhöhlenentzündungen und<br />
Harnwegsinfekten<br />
Teebaum Melaleuca alternifolia<br />
Nur eine Teebaumart liefert das hochwertige<br />
Teebaumöl, das zu therapeutischen Zwecken<br />
genutzt wird: Melaleuca alternifolia, die in bestimmten<br />
Regionen Australiens zu finden ist<br />
und zur Familie der Myrtengewächse gehört.<br />
Schon die Aborigines kannten seine Heilkraft.<br />
Dass Teebaumöl sowohl gegen Bakterien als<br />
auch gegen Viren und Pilze wirkt, geht auf die<br />
beiden Substanzen Terpinen-4-ol und Cineol<br />
zurück. Das Öl sollte allerdings nur äußerlich<br />
angewendet werden.<br />
Wirkung: antibakteriell, viren- und pilzabtötend,<br />
entzündungshemmend<br />
Darreichungsform: standardisiertes ätherisches<br />
Öl (z. B. Altapharma® Reines australisches<br />
Teebaumöl, Dr. Förster Teebaumöl Melaleuca<br />
alternifolia)<br />
Anwendung: zur Behandlung von bakteriellen<br />
Hautinfektionen wie Abszessen,<br />
Akne, Dermatitis; Fußpilz; Erkältungen;<br />
Zahnfleischentzündungen<br />
Fotos: © spline_x / Adobe Stock (Teebaum); verastuchelova / 123rf.com (Meerrettich)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
28 Fitness<br />
Maßgeschneidertes Training und Bewegung pur<br />
Sport im Fitnessstudio?<br />
Aber sicher!<br />
Foto: © Kzenon / Adobe Stock<br />
Ob Training für das Herz-Kreislauf-System, Krafttraining für Muskeln und Knochen,<br />
ob individuelles Training in der Kleingruppe, ob allgemeines Fitnesstraining zur<br />
Kräftigung des ganzen Organismus bis hin zur Stärkung der Ausdauer − in einem<br />
guten Fitnessstudio finden Sie alles unter einem Dach, und alles kann ganz individuell<br />
auf Sie zugeschnitten werden. Für das Wohlbefinden sorgt in vielen Studios<br />
ein großzügiger Entspannungs- und Ruhebereich.<br />
Von Herbert Schwinghammer<br />
Moderne Fitnessstudios sind heutzutage von<br />
den früheren Bodybuilder-Hallen meilenweit<br />
entfernt, was die Anlage selbst, die Betreuung<br />
oder auch das Publikum betrifft. Das Angebot<br />
ist in der Regel sehr vielfältig und deckt<br />
mit effektiven und individuellen Trainingsprogrammen<br />
nahezu alle Anforderungen ab, die<br />
man heutzutage von einem Fitnesstraining erwarten<br />
kann.<br />
Umfassender Fitnesscheck<br />
Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale eines<br />
Fitnessstudios ist der umfassende Fitnesscheck.<br />
In einem gut geführten Fitnesscenter steht deshalb<br />
für Einsteiger ein hoch qualifizierter Fitnesschoach<br />
bereit, der das Center vorstellt. Falls<br />
Sie sich dafür entscheiden, dort regelmäßig zu<br />
trainieren, werden Ihnen eine Körperanalyse sowie<br />
ein Gesundheits- und Fitnesscheck angeboten<br />
bzw. obligatorisch von Ihnen verlangt. Auf<br />
diese Checks wird sehr viel Wert gelegt, weil Sie<br />
sich ohne solche Tests einem großen gesundheitlichen<br />
Risiko aussetzen würden, wenn Sie am<br />
Anfang zu viel und / oder falsch trainieren.<br />
Persönliches Trainingsprogramm<br />
Entsprechend des Ergebnisses wird für Sie ein<br />
persönliches Trainingsprogramm erstellt, das<br />
sich nach Ihren Zielen des Fitnesstrainings<br />
richtet. Anschließend werden Sie genau in die<br />
Handhabung der Geräte eingewiesen. Ihr Trainer<br />
wird Ihnen bei Unklarheiten immer zur Seite<br />
stehen und nach einigen Wochen einen neuerlichen<br />
Check mit Ihnen machen, um bei Veränderungen<br />
Ihrer Fitness ein neues Trainingsprogramm<br />
für Sie zu erstellen.<br />
Ganzheitlicher Trainingsansatz<br />
Das Training nur einzelner Muskeln mit dem<br />
Ziel des reinen Muskelaufbaus, wie dies beim<br />
reinen Bodybuilding früherer Zeiten angestrebt<br />
wurde, ist inzwischen durch einem ganzheitlichen<br />
Ansatz ersetzt worden, bei dem komplexe<br />
Bewegungsabläufe in das Krafttraining einbezogen<br />
werden. Die Stärkung von ganzen Muskelgruppen<br />
und die Perfektionierung von komplexen<br />
Bewegungsabläufen rücken in den Vordergrund.<br />
Bezeichnungen wie Fünf Elemente,<br />
Fitness-Bausteine, Functional Training usw.<br />
deuten den neuen Ansatz an, der mittlerweile in<br />
modernen Fitnesscentern praktiziert wird: Ein<br />
effektives Training verlangt die Koordination<br />
verschiedener Elemente. Es muss auf eine ausgewogene<br />
Mischung aus den Bereichen Kraft, Ausdauer,<br />
Beweglichkeit und Entspannung geachtet<br />
werden, um einen nachhaltigen Erfolg für den<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
Fitness<br />
29<br />
gesamten Körper zu gewährleisten. Dazu zählen<br />
auch Angebote wie Rückentrainingsprogramme,<br />
Gruppenfitness und Wellness. Das Kursangebot<br />
der Gruppenfitness ist meist sehr umfangreich,<br />
hier finden sich Yoga, Pilates, Aerobic,<br />
Dance, Aquatraining, Zumba u. v. a. m.<br />
Die Ernährung steht ebenfalls im<br />
Fokus<br />
Die Erkenntnis, dass Ausgewogenheit und<br />
Nachhaltigkeit von Bewegung auch mit einer<br />
gesunden Ernährung zusammenhängt, hat in<br />
den meisten Fitnesscentern ein Umdenken bewirkt.<br />
Vielerorts gibt es eine umfassende Ernährungsberatung.<br />
Die Möglichkeit, innerhalb<br />
einer mehrwöchigen Planung ein Trainingsprogramm<br />
und eine Ernährungsplanung, die<br />
gut aufeinander abgestimmt sind, zu erhalten,<br />
beweist den inzwischen weit verbreiteten ganzheitlichen<br />
Ansatz.<br />
Wellness als wichtiger Aspekt<br />
Unter Wellness werden in einem Fitnesscenter<br />
vor allem Saunabesuche, Dampfbad, Ruhe, Entspannung,<br />
Beautybehandlungen und Massagen<br />
verstanden. Mit Wellness ist auch das allgemeine<br />
Wohlbefinden sowohl in physischer wie auch<br />
psychischer Hinsicht gemeint. Um dieses Ziel<br />
zu erreichen, haben viele Fitnessstudios gerade<br />
den Entspannungs- und Ruhebereich in großem<br />
Stil ausgebaut. Hervorzuheben ist der Besuch<br />
der Sauna, mit dem Sie das Immunsystem<br />
stärken und damit vor allem Erkältungskrankheiten<br />
vorbeugen können. Massagen wiederum<br />
– in ihren vielfältigen Arten in der Regel durch<br />
ausgebildete Fachkräfte ausgeführt – fördern<br />
u. a. die Durchblutung, lockern Muskel und Gewebe<br />
und wirken gegen Stress und psychische<br />
Anspannung.<br />
Ruhe und Entspannung<br />
sind wichtige Faktoren<br />
eines ganzheitlichen<br />
Trainingsprogramms.<br />
Figuroptimierung<br />
Ein wichtiger Aspekt für den Besuch eines Fitnessstudios<br />
ist natürlich nach wie vor die Figurverbesserung,<br />
auch wenn dieses Ziel nicht mehr<br />
an erster Stelle steht. Durch ein ausgewogenes<br />
und nachhaltiges Fitnesstraining wird sich meist<br />
ohnehin eine Figurverbesserung einstellen, weil<br />
der Körper überflüssige Kilos verliert. Die gewünschte<br />
Figurmodellierung wird damit allerdings<br />
oft nicht erreicht. Zwar haben sich meist<br />
die sogenannten Problemzonen – wie alle anderen<br />
Zonen – verbessert, doch die optimale Bikinifigur<br />
hat sich noch nicht eingestellt. Zu diesem<br />
Zweck müssen Bauchmuskeln, Oberschenkel,<br />
Po und Hüften einem gezielten Straffungstraining<br />
unterzogen werden.<br />
Elektronisch gesteuertes<br />
Zirkeltraining<br />
Wer nur wenig Zeit für ein Fitnesstraining aufbringen<br />
kann, für den kann das elektronisch gesteuerte<br />
Zirkeltraining ideal sein. Es ist auch unter<br />
Herstellernamen wie eGym-Zirkel und milon-Zirkel<br />
bekannt. Das Zirkeltraining an sich<br />
ist nichts Neues, weil das Prinzip – die Anordnung<br />
von verschiedenartigen Trainingsgeräten<br />
im Kreis – schon seit Langem im Sport- und Fitnesstraining<br />
praktiziert wird.<br />
Bei der neuen Form werden die Geräte, die jeweils<br />
eine andere Form des Muskeltrainings bieten,<br />
von einer Elektronik gesteuert, die auf die<br />
ausgeübte Kraft reagiert und während des Trainings<br />
das Gerät automatisch optimal einstellt<br />
bzw. blitzschnell nachjustiert.<br />
Bei einem der gängigen Systeme werden Ihre<br />
für das Training relevanten Daten vom Trainer<br />
auf einer Chipkarte gespeichert, die in das Gerät<br />
eingeführt wird. Es stellt sich dann automatisch<br />
auf Ihre Werte ein (etwa mit Sitz- und Hebelpositionen,<br />
Gewicht bzw. Widerstand, Wiederholung<br />
sowie die optimale Trainingsherzfrequenz).<br />
Bei einem anderen System führt das Gerät einen<br />
isometrischen Krafttest durch und ist dann<br />
ebenfalls »personalisiert«. Die Dauer des Trainings<br />
auf den einzelnen Geräten wird automatisch<br />
festgelegt, sodass Sie schon nach wenigen<br />
Minuten auf das nächste Gerät wechseln können.<br />
Ein Durchlauf dauert weniger als 20 Minuten.<br />
Es bleibt Ihnen unbenommen, einen zweiten<br />
Durchlauf zu starten, wenn Sie noch Zeit und<br />
Kraft haben.<br />
Wählen Sie sorgfältig aus<br />
Wenn Sie mit dem Fitnesstraining erstmals starten<br />
wollen, sollten Sie das Fitnesscenter mit Bedacht<br />
auswählen. Informieren Sie sich genau, ob<br />
Ihre Wünsche und Ziele erfüllt werden können.<br />
Nicht ausschlaggebend ist die Größe des Centers,<br />
sondern sein spezifisches Angebot. Wichtig<br />
sind außerdem die Möglichkeit, sich an einen<br />
Coach zu wenden, und das Ambiente, das<br />
zu Ihnen passt.<br />
Spezielle Trainingsprogramme für Ältere<br />
sind sehr beliebt und effektiv — sie werden<br />
in vielen Fitnessstudios angeboten.<br />
Fotos: © zinkevych / Adobe Stock (unten); Kzenon / Adobe Stock (oben)<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
30 Gewinnspiel<br />
Aktiv — Echt — PUR<br />
Familienurlaub im<br />
Wanderparadies Maltatal<br />
Fotos: Kinderhotel Benjamin<br />
Das zertifizierte Natur- & Bio-Kinderhotel<br />
Benjamin im malerischen Maltatal bietet einen<br />
unvergesslichen Urlaub — auch dank einer<br />
herzlichen und persönlichen Betreuung.<br />
Kinder wollen herumtoben, ausgelassen Spaß<br />
haben und viele spannende Abenteuer erleben.<br />
Im Kinderhotel Benjamin bringt man alle<br />
Bedürfnisse eines Familienurlaubs unter einen<br />
Hut. »Für das Rundum-Programm ist unter anderem<br />
ein Bär verantwortlich«, schmunzelt die<br />
Chefin Kerstin Pirker. Das Maskottchen Benjamin<br />
der Bär wird auf Schritt und Tritt von den<br />
aufgeregten Kindern verfolgt. Welches Spiel<br />
hat Benjamin als nächstes mit den Kleinen<br />
vor? Ist heute eine spannende Rätselrally im<br />
Wald oder eine Wasserschlacht geplant?<br />
Das Natur- & Bio-Kinderhotel Benjamin im<br />
Maltatal in Kärnten bietet ein unschlagbares<br />
Freizeitangebot für Kids und Kiddys, gleichzeitig<br />
Entspannung und Aktivmöglichkeiten für<br />
die Eltern. Während Benjamin sich mit seinen<br />
Kinderanimateurinnen liebevoll um die Kleinen<br />
kümmert, genießen die Eltern entspannt<br />
den Tag in der Natur oder im Felsenhallenbad.<br />
»Wann brechen wir zur geführten Wasserfallwanderung<br />
auf?« hören wir eine Mutter<br />
an der Rezeption fragen. Die abwechslungsreiche<br />
Landschaft im Bergsteigerdorf Malta<br />
ist für seine Vielfalt an sportlichen Aktivitäten<br />
bekannt. Ideale Möglichkeiten für anspruchsvolle<br />
Klettertouren, flache Radwege für die<br />
ganze Familie und herrliche Wanderrouten<br />
machen einen Urlaubstag perfekt.<br />
Bio-Vollpension auf höchstem Niveau<br />
Abenteuer machen hungrig und durstig. Benjamin<br />
ist mit einer Kinderschar unterwegs zur<br />
Bio-Saftbar zu einer kleinen Stärkung, bevor<br />
sie zu den verschiedenen Tieren und zum Ponyreiten<br />
weiterziehen. Familie Pirker legt nicht<br />
nur viel Wert auf Naturverbundenheit, sondern<br />
auch auf eine hohe Qualität der Lebensmittel.<br />
Bereits beim reichhaltigen Frühstücksbuffet<br />
werden die Gäste mit gesunden Bio-<br />
Produkten verwöhnt, und Abend für Abend<br />
zaubert das Küchenteam regionale, kulinarische<br />
und gesunde Highlights. »Selbst bei<br />
der Babynahrung verwenden wir nur hochwertige<br />
Bio-Zutaten«, erklärt der Küchenchef.<br />
Der Abend ist angebrochen − im Kinderhotel<br />
Benjamin wird es nun ruhig. Der Bär versammelt<br />
alle Kinder um sich, wünscht eine gute<br />
Nacht und verrät bereits das Programm für<br />
den nächsten Tag: »Wir wandern zum Melnik-<br />
Wasserfall und lassen unsere selbst gebauten<br />
Holzschiffchen lustig durchs Wasser schaukeln.«<br />
Voller Vorfreude auf den nächsten Tag<br />
fallen die Kleinen müde und glücklich in ihr<br />
Bettchen, während die Eltern den erlebnisreichen<br />
Tag bei einem Glas Wein ausklingen<br />
lassen.<br />
WANDERHERBST IN KÄRNTEN<br />
Familienwandern im Nationalpark Hohe Tauern, beginnend<br />
auf 890 Meter Seehöhe direkt ab Hotel! Das Maltatal präsentiert<br />
sich in den schönsten Farben, die der Herbstwald zu bieten<br />
hat, und sorgt für Ruhe und Entspannung.<br />
Das besondere Angebot:<br />
• 3, 4 oder 7 Nächte mit Bio-Vollpension<br />
• Geführte Familienwanderung am Gedankenwasserweg<br />
Gössfälle<br />
• Wanderkarte von Malta<br />
• Kostenloser Verleih von Wanderstöcken, Rucksack<br />
• Wanderjause für Ihre Wanderung vom<br />
Frühstücksbuffet<br />
• Wanderwetterservice an der Rezeption<br />
• Trockenmöglichkeit für nasse Wanderkleidung<br />
Preis pro Person ab 78 €<br />
Kinder im Zimmer der Eltern bis 6 Jahre frei<br />
Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.<br />
GEWINNSPIEL<br />
Gewinnen Sie<br />
5 Übernachtungen<br />
für 2 Personen inkl. Halbpension<br />
KONTAKT: BENJAMIN NATUR- & BIO-KINDERHOTEL IM NATIONALPARK<br />
MARKUS UND KERSTIN PIRKER · BRANDSTATT 30 · A-9854 MALTA<br />
TEL. 0043 (0) 4733-362 · FAX: 0043 (0) 4733/362-8<br />
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PLZ, Ort<br />
Telefon, Fax<br />
So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />
Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.<br />
Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />
Einsendeschluss: 20.11.<strong>2018</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>
31<br />
Klinikum der Universität München<br />
Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München<br />
Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München<br />
5. Oktober <strong>2018</strong> 15 —18 Uhr<br />
Arzt-Patienten Seminar (für Patienten und deren Angehörige<br />
mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung)<br />
Veranstalter: Medizinische Klinik und Poliklinik II / CED-Ambulanz.<br />
Themen des Seminars sind u.a. Ernährung, Kinderwunsch und Schwangerschaft, Therapiemöglichkeiten<br />
von Kindern und jugendlichen CED-Patienten, Therapie von Lebererkrankungen<br />
(PSC), Pouchitis- und Fisteltherapie.<br />
Ort: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Hörsaaltrakt —<br />
Hörsaal VI, Marchioninistr. 15. Eintritt frei.<br />
10. Oktober <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />
Ästhetische Dermatologie: Anti-Aging, Lasermedizin und<br />
Narben — Was hat sich bewährt, was gibt es Neues?<br />
Referentin: Dr. med. Stephanie Steckmeier, Fachärztin für Dermatologie.<br />
In ihrem Vortrag beschreibt Dr. Steckmeier die verschiedenen Verfahren, die heutzutage<br />
zur Verbesserung von Falten verwendet werden. Weitere Schwerpunkte des Vortrags<br />
stellen die Behandlung von unschönen Narben und das sogenannte Mikroneedling<br />
zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Korrektur von eingesunkenen<br />
Aknenarben dar.<br />
Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />
Eintritt frei.<br />
7. November <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />
Möglichkeiten der operativen Dermatologie<br />
Referent: Oberarzt PD Dr. med. Jens Wallmichrath.<br />
In seinem Vortrag zum Thema »Möglichkeiten der operativen Dermatologie« stellt<br />
Oberarzt Dr. Wallmichrath, Leiter der Dermatochirurgie der Klinik Thalkirchner Straße,<br />
die häufigsten bösartigen Hautkrebsformen Basalzellkarzinom, Spinozelluläres Karzinom<br />
und Malignes Melanom sowie gutartige Muttermale vor.<br />
Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />
Eintritt frei.<br />
Klinikum Neuperlach<br />
Oskar-Maria-Graf-Ring 51 · 81737 München<br />
29. November <strong>2018</strong> 17 Uhr<br />
Patientenverfügung und Vorsorgeformen<br />
Referent: Jürgen Kretschmer, Patientenberater im Gesundheitsladen München e. V.<br />
Die Patientenverfügung ist eine von mehreren Vorsorgeformen für den Fall, dass man<br />
die eigenen Belange und Angelegenheiten nicht wie gewohnt selbst regeln kann,<br />
etwa infolge eines Unfalls, einer schweren Erkrankung oder auch durch Nachlassen<br />
der geistigen Kräfte.<br />
Wer trifft im Ernstfall Entscheidungen für die eigene Person? (Selbstbestimmung)<br />
Wie können<br />
der<br />
eigene<br />
<br />
Wünsche und Vorstellungen Beachtung<br />
der<br />
finden?<br />
<br />
(vermuteter<br />
Wille)<br />
Bei dem Vortrag wird auf verschiedene Möglichkeiten der Vorsorge eingegangen: Vollmacht,<br />
Betreuungsverfügung und Patientenverfügung. Die Veranstaltung soll für das<br />
Thema sensibilisieren, in allgemeiner Form informieren und Anregungen für weitere<br />
Schritte geben.<br />
Ort: Gesundheitsladen München e. V., Astallerstraße 14.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung: Tel. 089 / 77 25 65.<br />
Eintritt: der 3,– € (Ermäßigung möglich).<br />
Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />
Klinikum Schwabing<br />
Kölner Platz 1 · 80804 München<br />
Sonntags 10 —13 und 13 —16 Uhr (nächste Termine 14.10., 18. 11.)<br />
Erste-Hilfe-Kurs bei Kindern<br />
Veranstalter: Frauenklinik Schwabing<br />
Was tun bei Nasenbluten oder Verbrennungen? Wie reagiert man auf Vergiftungen,<br />
Stromunfälle oder Erstickungsanfälle? In diesem Erste-Hilfe-Kurs lernen Eltern, wie sie<br />
in Notfallsituationen reagieren sollten. Die Neugeborenen- und Kinderreanimation ist<br />
dabei ein wichtiger Bestandteil des Kurses.<br />
Ort: Klinikum Haus 25, 2.OG, Babyfit-Raum.<br />
Kosten: 30,— Euro pro Person (Kursdauer 3 Stunden).<br />
Anmeldung: 0176 / 72 36 87 07<br />
CCC München Symposium<br />
10. Oktober <strong>2018</strong> ∙ 15.30 —19 Uhr<br />
CCC erneut als Onkologisches<br />
Spitzenzentrum ausgezeichnet<br />
Das Comprehensive Cancer Center München (CCC München) ist ein Zusammenschluss<br />
der Krebszentren der beiden Münchner Universitätskliniken und des Tumorzentrums<br />
München. Es wurde 2013 zu dem Zweck gegründet, die Kompetenzen in<br />
der onkologischen Forschung und Behandlung zum Wohl der Patienten zu bündeln.<br />
2014 wurde das CCC München erstmalig von der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet<br />
und gefördert. Im Juli dieses Jahres ist es dem CCC gelungen, für weitere vier<br />
Jahre als eins von 13 Onkologischen Spitzenzentren in Deutschland gefördert zu<br />
werden.<br />
Aus diesem Anlass will das CCC über Forschungsschwerpunkte, Ziele der Patientenversorgung,<br />
Fortbildungsmöglichkeiten, Zweitmeinungsmanagement und viele<br />
weitere Themen in Form von Vorträgen und Diskussionen informieren.<br />
▶ Ort: Klinikum rechts der Isar TUM, Ismaninger Straße 22, Hörsaal A<br />
▶ Eintritt frei<br />
▶ Infos unter: ccc-muenchen.de<br />
Jeweils donnerstags 18 Uhr (nächste Termine 27.09., 25. 10., 29. 11.)<br />
Informationsabende für werdende Eltern<br />
Bei den Informationsabenden lernen Sie die Geburtsklinik und das CAMPUS Team kennen. INNENSTADT<br />
Während eines Vortrages geben Ihnen die Ärztinnen und Ärzte einen Einblick in die<br />
KLINIKUM<br />
KLINIK UND POLIKLINIK FÜR FRAUENHEILKUNDE<br />
Brustzentrum<br />
Arbeit im Kreißsaal und beantworten alle Fragen, die Sie beschäftigen. UND Im GEBURTSHILFE<br />
Anschluss<br />
DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
können Sie den Kreißsaal und die Wochenstation besichtigen. DIREKTOR. PROF. DR. MED. KLAUS FRIESE<br />
Ort: Klinikum Neuperlach, Andachtsraum Ebene 1 in der Eingangshalle.<br />
BRUSTZENTRUM<br />
Oskar-Maria-Graf-Ring 51.<br />
Eintritt frei.<br />
AM KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />
Diagnostik, Therapie und Forschung zu allen<br />
Fragestellungen der Brustgesundheit<br />
Gesundheitsladen München e. V.<br />
bei Frauen und Männern<br />
Astallerstraße 14 · 80339 München<br />
Brustzentrum<br />
Brustzentrum<br />
Brustzentrum<br />
Brustzentrum<br />
der <br />
SCHWERPUNKTE<br />
• Umfassendes diagnostisches und operatives Angebot<br />
bei gut- und bösartigen Brusterkrankungen<br />
• Spezialisierte medikamentöse Brustkrebstherapie und<br />
Studienangebote<br />
• Interdisziplinäre Besprechung mit allen relevanten<br />
Fachexperten<br />
Brustzentrum<br />
Brustzentrum<br />
• Individuelle der Begleitangebote für unsere der Patienten<br />
Das Brustzentrum am Klinikum der Universität München<br />
im CCC München<br />
Leitung: Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />
Campus Innenstadt:<br />
Maistraße 11, 80337 München, Telefon: 089 4400-54110<br />
Campus Großhadern:<br />
Marchioninistr. Brustzentrum 15, 81377 München, Telefon: 089 4400-76806<br />
www.lmu-brustzentrum.de<br />
der <br />
Klinikum der Universität München – Wir machen Medizin<br />
www.uniklinikum-muenchen.de<br />
<strong>TOPFIT</strong> 1 / 3/ <strong>2018</strong> <strong>2018</strong>
Im Einklang mit der Natur –<br />
im ersten ganzheitlichen<br />
Hildegard-von-Bingen Hotel<br />
Pirchner Hof in Tirol<br />
Goldener Herbstgenuss & glänzender Winterstart<br />
„Pflege das Leben, wo du es triffst“<br />
... mit frischen Bio-Produkten vom eigenen<br />
Bauernhof & köstlichen Hildegard-Gerichten<br />
... mit speziellen Vorträgen & Programmen rund<br />
um Ihre Gesundheit von Christa Peer<br />
... mit Kräuterlehre & Naturapotheke nach<br />
Hildegard von Bingen<br />
... mit einem ausgeklügelten Sport- & Bewegungsprogramm<br />
von Profitrainer Wolfgang Peer<br />
... mit Meditation, Yoga & Fastenwochen von und mit<br />
Experten<br />
... mit der Alpbachtal Seenland Card mit kostenloser<br />
Nutzung der Bergbahnen, Regio-Busse u. v. m.<br />
Goldener Herbst 7=6<br />
07.10.<strong>2018</strong> – 04.11.<strong>2018</strong><br />
7 Nächte zum Preis von nur 6 Nächten inkl.<br />
Vitalpension, Begrüßungsdrink, Bewegungs- und<br />
Entspannungsprogramm & Alpbachtal Seenland<br />
Card mit kostenloser Nutzung der Bergbahnen<br />
und Regio-Busse u. v. m.<br />
ab € 588 p. P.<br />
Winter-Vorteilstage 4=3<br />
16.12.<strong>2018</strong> – 23.12.<strong>2018</strong>, 06.01.2019 –<br />
28.01.2019, 03.02.2019 – 18.02.2019,<br />
10.03.2019 – 25.03.2019<br />
4 Nächte zum Preis von nur 3 Nächten inkl.<br />
Vitalpension, Bewegungs- und Entspannungsprogramm<br />
& Alpbachtal Seenland Card<br />
Fit durchs ganze Jahr – Fastentermine 2019<br />
13.01.2019 – 20.01.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />
03.02.2019 – 10.02.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Brigitte Pregenzer<br />
17.03.2019 – 24.03.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />
24.03.2019 – 31.03.2019 – Fastenwoche mit Dr. med. i.R Felicitas Karlinger<br />
05.05.2019 – 12.05.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />
20.10.2019 – 27.10.2019 – Fastenwoche mit Dr. med. i.R Felicitas Karlinger<br />
ab € 318 p. P.<br />
Hotel Pirchner Hof Ges.m.b.H. · Neudorf 42 · 6235 Reith im Alpbachtal<br />
Tel. +43 5337 62749 · info@pirchnerhof.at · www.pirchnerhof.at