02.10.2018 Aufrufe

TOPFIT September 2018

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GESUNDHEITSMAGAZIN<br />

Nr. 3 / <strong>2018</strong><br />

Jahrgang 18<br />

DAS<br />

KOSTENLOSE<br />

www.topfit-gesund.de<br />

BESCHEID WISSEN<br />

GESUND BLEIBEN<br />

Metastasierter<br />

Brustkrebs<br />

Neue Medikamente<br />

geben Hoffnung<br />

Kokosöl,<br />

Chiasamen & Co.<br />

Wie gesund ist<br />

Superfood?<br />

Rat aus der Apotheke<br />

Pflanzliche Antibiotika —<br />

wirksam und sanft<br />

Die<br />

Gesundheit<br />

sitzt im<br />

DARM


2 Kurz notiertl<br />

Foto/ Illu: Salzstreuer: © Andrzej Tokarski / 123rf.com; Blutdruck: © annyart / 123rf.com; Schachtel: © tashalex / 123rf.com<br />

Warnhinweise auf<br />

Schmerzmittelverpackung<br />

Salz –<br />

besser als sein Ruf?<br />

Ein höherer Salzkonsum führt zwar zu einer<br />

Erhöhung des Blutdrucks, doch muss er nicht<br />

automatisch auch einen Herzinfarkt oder<br />

Schlaganfall zur Folge haben, wie<br />

eine achtjährige Vergleichsstudie mit<br />

18 Ländern und 94 378 Personen ergeben<br />

hat. Erst bei einer sehr hohen<br />

Salzzufuhr erhöht sich das Schlaganfallrisiko;<br />

dies wurde hauptsächlich<br />

in China beobachtet, wo der<br />

durchschnittliche Konsum bei fast<br />

14 Gramm pro Tag liegt.<br />

Grenzwert für<br />

Bluthochdruck<br />

bleibt gleich<br />

Die neue Europäische Leitlinie für die Behandlung von Bluthochdruck<br />

ist die alte geblieben: Liegt der Blutdruckwert<br />

bei 140/90 mm Hg und höher, sind Medikamente notwendig,<br />

um den Blutdruck in den Normbereich (< 130/80 mm<br />

Hg) zu senken. Damit bleiben die Europäer bei ihren moderateren<br />

Zielwerten und folgen nicht der Hypertonie-Leitlinie<br />

der amerikanischen Fachgesellschaften, die seit 2017<br />

einen behandlungsbedürftigen Bluthochdruck bereits ab<br />

≥ 130/80 mm Hg definieren. Wie die vorherige Leitlinie differenziert<br />

die neue Europäische Leitlinie zudem zwischen<br />

einem optimalen Blutdruckbereich (< 120/80 mm Hg), einem<br />

normalen (120 —129 mm Hg) und einem hochnormalen<br />

(130 —139 mm Hg). Zur Prävention eines Herzinfarkts oder<br />

Schlaganfalls wird Patienten mit einem hochnormalen Blutdruck<br />

empfohlen, Lebensstilmaßnahmen zum Gegensteuern<br />

zu ergreifen.<br />

Künftig werden frei verkäufliche Schmerzmittel mit ASS, Paracetamol oder<br />

Ibuprofen auf ihrer Verpackung gut sichtbare Warnhinweise tragen. Auf<br />

diese Weise sollen die Verbraucher auf die Gefahren aufmerksam gemacht<br />

werden, die mit einer längeren Einnahme von Schmerzmitteln einhergehen<br />

können, allen voran Leber- und Nierenschäden, aber auch Schlaganfälle<br />

oder Blutungen und Geschwüre im Magen-Darm-Trakt.<br />

Die Deutschen<br />

lieben Eis!<br />

Acht Liter Eis schleckt je der<br />

Deutsche im Jahr – das entspricht<br />

rund 113 Kugeln. Ob Eis<br />

zu einer Kalorienbombe wird,<br />

hängt vor allem von der Sorte<br />

ab. Grundsätzlich gilt: Wer auf<br />

seine Kalorienzufuhr achtet, sollte<br />

Fruchteis (75 bis 100 Kalorien pro<br />

75-Gramm-Kugel) den Vorzug gegenüber<br />

Milcheis geben. So hat z. B. eine Kugel<br />

(75 Gramm) Schoko, Vanille oder Stracciatella<br />

zwischen 130 und 160 Kalorien.<br />

Unfaire<br />

Behandlung<br />

Im »Monitor Patientenberatung 2017« kommt die Unabhängige<br />

Patientenberatung (UPD) zu dem Schluss, dass<br />

Krankenkassen es ihren Versicherten durch missverständlich<br />

formulierte Zwischenbescheide oft bewusst schwer<br />

machen, die ihnen zustehenden Leistungen zu erhalten.<br />

Die UPD kritisiert, dass diese Zwischeninformationen<br />

bereits wie echte Entscheidungen wirken, obwohl der<br />

Versicherte eigentlich ein Recht auf eine Durchsetzung<br />

seines Anspruchs hätte. Dass die Kassen die Versicherten<br />

nicht eindeutig über ihre Rechte informieren würden,<br />

stände nicht im Einklang mit den eigentlichen Aufgaben<br />

der Krankenkassen, mahnt der Geschäftsführer der UPD<br />

Thorben Krumwiede an. Der Monitor beruht auf der Auswertung<br />

der Dokumentation von rund 1 552 000 Beratungen<br />

der UPD und<br />

erscheint einmal jährlich.<br />

Foto/ Illu: Eis: © Thomas Amby Johansen / 123rf.com; Leistungen: © eyewave / Adobe Stock<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


THEMA AKTUELL<br />

4 Metastasierter Brustkrebs: Bessere Prognose<br />

dank neuer Medikamente<br />

7 Automatisierter Brust-Ultraschall in<br />

3D-Technik: Verbesserte Vorsorge für Frauen<br />

mit dichtem Brustgewebe<br />

DIAGNOSE & THERAPIE<br />

8 Die Gesundheit sitzt im Darm<br />

11 Krankenhaus Barmherzige Brüder München:<br />

Interdisziplinäre Therapie im<br />

zertifizierten Leberkrebszentrum<br />

14 MVZ im Helios:<br />

Hallux valgus und Morton Neurom — wenn<br />

jeder Schritt Schmerzen bereitet ...<br />

16 Probleme mit dem Darm oder dem Analbereich:<br />

Keine Scheu vor dem Arztbesuch!<br />

18 Ästhetisch-Plastische Chirurgie:<br />

Verkleinern und straffen — Brustkorrektur für<br />

ein besseres Körpergefühl<br />

19 MVZ im Helios:<br />

Die Eckpfeiler der Arthrosetherapie<br />

GESUND LEBEN<br />

20 Individuelle Kompressionstherapie bei<br />

Ödemerkrankungen: Flower-Power am Bein<br />

22 Was ist dran am Mythos Superfood?<br />

24 Burnout<br />

25 Hausnotruf — rasche Hilfe per Knopfdruck<br />

AUS DER APOTHEKE<br />

26 Von Bärlauch bis Teebaumöl:<br />

Pflanzen mit antibiotischer Wirkung<br />

FITNESS<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

für Brustkrebs, eines der<br />

Schwerpunktthemen<br />

dieser Ausgabe, haben<br />

internationale Organisationen<br />

den Oktober<br />

zum Brustkrebsmonat ausgerufen. Die<br />

Initiative ist mit dem Ziel verbunden,<br />

dass die Öffentlichkeit zum einen besser<br />

über die jeweilige Erkrankung, ihre<br />

Ursachen und Konsequenzen informiert<br />

und zum anderen über Möglichkeiten der<br />

Prävention und Behandlung aufgeklärt<br />

wird.<br />

Eine engagierte Aufklärungskampagne<br />

wäre auch für Leberkrebs sinnvoll.<br />

Denn anders als beim Brustkrebs ist<br />

bei dieser Krebserkrankung der wichtigste<br />

Risikofaktor bekannt – das ist die<br />

Leberzirrhose. Was nur wenige wissen:<br />

Eine Leberzirrhose wird nicht nur durch<br />

übermäßigen Alkoholkonsum oder<br />

eine Hepatitis-Infektion, sondern auch<br />

durch eine ernährungsbedingte Fettleber<br />

hervorgerufen – eine Krankheit, die seit<br />

Jahren weltweit dramatisch zunimmt.<br />

Und weil in 90 Prozent der Fälle Übergewicht<br />

für eine Fettleber verantwortlich<br />

ist, helfen vor allem eine kalorienbewusste<br />

Ernährung und regelmäßige Bewegung<br />

– auf diese Weise werden nicht nur<br />

überschüssige Pfunde abgebaut, sondern<br />

auch die Leber speckt ab. Die gute Nachricht<br />

ist: Wer dies konsequent beherzigt,<br />

sorgt dafür, dass sich seine Leber wieder<br />

vollständig erholt.<br />

Bleiben Sie gesund!<br />

Jetzt<br />

Tickets<br />

sichern!<br />

variete.de<br />

28 Sport im Fitnessstudio? Aber sicher!<br />

RUBRIKEN<br />

2 Kurz notiert<br />

21 Medizinische Fachberatung<br />

21 Impressum<br />

30 Gewinnspiel<br />

31 Veranstaltungskalender<br />

Dr. Nicole Schaenzler, Chefredakteurin<br />

P.S. Die Gewinnerin des letzten Gewinnspiels<br />

ist Frau Inge S. aus Weyarn.<br />

VARIETÉ 2.0!<br />

NOCH BIS<br />

28. OKT. <strong>2018</strong><br />

Hier liegt <strong>TOPFIT</strong> für Sie bereit:<br />

<strong>TOPFIT</strong> wird nach einem rollierenden System an Haushalte und an verschiedene Verteiler stellen<br />

(u. a. Apotheken, Naturkostläden, Fitnessstudios, Arzt- und Heilpraktiker-Praxen) kostenlos geliefert.<br />

Unsere aktuelle Verteilerliste finden Sie auf unserer Website:<br />

www.topfit-gesund.de<br />

Maximilianstraße 47 · 80538 München<br />

Tickets und Gutscheine:<br />

(089) 210 288 444 · variete.de


4 Thema aktuell<br />

Metastasierter Brustkrebs<br />

Bessere Prognose dank<br />

neuer Medikamente<br />

Die Diagnose »Brustkrebs« ist niederschmetternd.<br />

Noch schockierender<br />

ist die Nachricht, dass der Krebs<br />

in andere Körperregionen gestreut,<br />

also Metastasen gebildet hat. Doch<br />

auch mit einem metastasierten Brustkrebs<br />

sollte die Betroffene ihre Hoffnung<br />

nicht verlieren: »Gerade in den<br />

letzten Jahren haben neue Medikamente<br />

die Behandlung so nachhaltig<br />

verbessert, dass die Patientinnen oftmals<br />

lange Zeit gut leben können«,<br />

betont die Leiterin des Brustzentrums<br />

am Klinikum der Universität München<br />

Prof. Nadia Harbeck.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Mehr als 70 000 Mal im Jahr stellen Ärzte<br />

hierzulande die Diagnose »Brustkrebs« –<br />

damit ist das Mammakarzinom die häufigste<br />

Krebserkrankung bei Frauen. Rechtzeitig erkannt<br />

und behandelt, ist Brustkrebs heute in<br />

vielen Fällen heilbar: Inzwischen überleben<br />

knapp 80 Prozent aller Erkrankten die ersten<br />

zehn Jahre – damit sterben heute deutlich weniger<br />

Frauen an Brustkrebs als noch vor 20 Jahren.<br />

Die ermutigende Erfolgsquote ist vor allem<br />

zwei Faktoren zu verdanken: Zum einen werden<br />

Tumore der Brust häufiger in einem frühen Stadium<br />

erkannt. Zum anderen sind die therapeutischen<br />

Möglichkeiten mittlerweile vielfältiger,<br />

sodass es den Medizinern immer besser gelingt,<br />

den Tumor zielgenau zu behandeln und auf diese<br />

Weise die Chancen auf eine vollständige Genesung<br />

zu erhöhen.<br />

Mit dem Blutstrom verschleppt<br />

Dagegen ist eine Heilung in der Regel nicht<br />

mehr möglich, wenn bereits bei der Erstdiagnose<br />

feststeht, dass auch Metastasen vorhanden<br />

sind – hiervon sind etwa drei von 100 Frauen<br />

betroffen. Aber auch, wenn der Brustkrebs zunächst<br />

erfolgreich behandelt werden konnte,<br />

muss langfristig jede vierte Betroffene mit einer<br />

Es gibt inzwischen eine Vielzahl<br />

von Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Eine wichtige Entscheidungshilfe<br />

sind die Leitlinien: Das sind<br />

Behandlungsempfehlungen, die<br />

Experten verschiedener Fachgesellschaften<br />

auf der Basis wissenschaftlicher<br />

Studien erarbeiten.<br />

Metastasierung ihrer Erkrankung rechnen: Aus<br />

dem Krebs in der Brust haben sich Tumorzellen<br />

gelöst, die über Blut- oder Lymphbahnen in andere<br />

Körperregionen verschleppt wurden. Dort<br />

siedeln sie sich an, teilen sich weiter – und bilden<br />

nun ebenfalls einen raumfordernden, bösartigen<br />

Zellverbund.<br />

Feingewebliche Untersuchung für<br />

eine maßgeschneiderte Therapie<br />

Prinzipiell können sich Metastasen, die von einem<br />

Brustkrebs gestreut werden, im ganzen<br />

Körper absiedeln. Am häufigsten betreffen sie<br />

neben den brustnahen Lymphknoten (regionäre<br />

Foto: © serezniy / 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Thema aktuell 5<br />

Das Interview zum Thema<br />

Wird ein metastasierter Brustkrebs anders<br />

therapiert als ein lokal begrenzter Brustkrebs?<br />

Spielt es für die Therapieplanung<br />

eine Rolle, wo genau die Metastasen<br />

lokalisiert sind? Was können die Betroffenen<br />

selbst tun? Diese und andere Fragen<br />

stellt <strong>TOPFIT</strong> Prof. Dr. Nadia Harbeck, die<br />

das Brustzentrum und die Onkologische<br />

Tagesklinik an der Frauenklinik der<br />

Universität München mit den beiden<br />

Standorten Großhadern und Maistraße/<br />

Innenstadt leitet. Als Mitglied verschiedener<br />

Forschergruppen ist Prof. Harbeck auf<br />

internationaler Ebene an der Erarbeitung<br />

von Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung<br />

beteiligt; die große Brustkrebsstudie ADAPT<br />

der Westdeutschen Studiengruppe mit rund<br />

5000 Brustkrebspatientinnen wurde unter<br />

ihrer Leitung durchgeführt.<br />

Frau Prof. Harbeck, ein Brustkrebs<br />

als Erstdiagnose oder ein Brustkrebs<br />

mit Metastasen — worin<br />

unterscheiden sich die jeweiligen<br />

Therapieansätze?<br />

Prof. Harbeck: Der Therapieansatz bei<br />

einer Ersterkrankung oder einem Lokalrezidiv<br />

ohne Metastasen ist tatsächlich<br />

ein anderer als bei einem metastasierten<br />

Brustkrebs. Bei einem erstmals diagnostizierten,<br />

lokal begrenzten Brustkrebs<br />

ist das Therapieziel die vollständige<br />

Heilung. Operation, Medikamente und<br />

Strahlentherapie sind die klassischen<br />

Eckpfeiler der Brustkrebsbehandlung,<br />

die zudem meist nach einigen Monaten<br />

abgeschlossen ist. Hat ein Brustkrebs Metastasen<br />

gebildet, ist eine Heilung nicht<br />

mehr möglich — die Tumorerkrankung ist<br />

chronisch geworden. Nun geht es primär<br />

KONTAKT<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />

Leitung Brustzentrum der Universität München<br />

Standorte: Frauenkliniken Maistraße-Innenstadt und<br />

Großhadern • Klinikum der Universität München<br />

Marchioninistr. 15 • 81377 München<br />

Tel.: 089 / 4400 77581<br />

E-Mail: sekretariat-prof-harbeck@med.uni-muenchen.de<br />

Nähere Infos: www.lmu-brustzentrum.de<br />

darum, ein Fortschreiten der Erkrankung<br />

für möglichst viele Jahre aufzuhalten und<br />

dafür zu sorgen, dass es der Patientin<br />

gut geht: Es gilt, eine Therapiestrategie<br />

zu wählen, die die höchste Wirksamkeit<br />

verspricht und gleichzeitig verträglich ist.<br />

Hierfür muss die Therapie individuell auf<br />

die Patientin abgestimmt sein — auf ihr<br />

Alter, ihren Allgemeinzustand und ihre<br />

Krankheitsgeschichte ebenso wie auf ihre<br />

persönlichen Bedürfnisse, Vorstellungen<br />

und Wünsche. Deshalb ist der Therapieplan<br />

praktisch für jede einzelne Patientin<br />

ein anderer. Gleichwohl müssen sich<br />

alle Patientinnen darauf einstellen, dass<br />

sie von nun an dauerhaft Medikamente<br />

einnehmen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen<br />

bei ihrem behandelnden<br />

Arzt durchführen lassen müssen.<br />

Beim lokal begrenzten Brustkrebs<br />

ist die operative Entfernung des<br />

Tumors die Methode der Wahl. Trifft<br />

das auch für die Behandlung des<br />

metastasierten Brustkrebses zu?<br />

Prof. Harbeck: Nein, sobald sich Metastasen<br />

gebildet haben, ist eine Operation in<br />

der Regel keine vorrangige Therapieoption<br />

mehr. Denn nun steht nicht mehr der<br />

Tumor in der Brust im Vordergrund des<br />

Therapieansatzes, sondern jetzt muss der<br />

ganze Körper behandelt werden. Dabei<br />

spielt auch die akute Krankheitssituation<br />

eine wichtige Rolle: Leidet die Patientin<br />

gerade unter Schmerzen oder anderen<br />

Beeinträchtigungen, gilt es als Erstes,<br />

diese zu lindern. Im nächsten Schritt<br />

erfolgt dann die systemische Therapie.<br />

Basis dieser systemischen, also im ganzen<br />

Körper wirksamen Therapie sind Medikamente.<br />

Welche Wirkstoffe in welcher<br />

Dosierung, Reihenfolge oder auch in<br />

welcher Kombination im Einzelfall zum<br />

Einsatz kommen, wird, wie gesagt, immer<br />

individuell auf Basis der Leitlinienempfehlungen<br />

festgelegt.<br />

Welche Rolle spielt die klassische<br />

Chemotherapie?<br />

Prof. Harbeck: Dank der großen medizinischen<br />

Fortschritte in den letzten Jahren<br />

ist es inzwischen möglich, oft erst einmal<br />

einen schonenderen Therapieweg einzuschlagen<br />

als gleich mit der aggressivsten<br />

Form der Behandlung zu beginnen. Die<br />

modernen, zielgerichteten Therapien<br />

zeichnen sich nicht nur dadurch aus, dass<br />

sie das Überleben verlängern, sondern<br />

sie sind auch besser verträglich als die<br />

klassischen Chemotherapeutika. Je nach<br />

Tumorbiologie kann es sogar sein, dass<br />

eine Chemotherapie erst einmal gar<br />

keine Therapieoption ist.<br />

Beeinflusst es die Therapieentscheidung,<br />

wo die Metastasen<br />

lokalisiert sind?<br />

Prof. Harbeck: Wo sich die Metastasen<br />

genau befinden, spielt für die Therapieplanung,<br />

wenn überhaupt, allenfalls eine<br />

untergeordnete Rolle. Denn das primäre<br />

Ziel ist, wie gesagt, eine systemisch wirkende<br />

Therapie, unter der die Erkrankung<br />

stabil bleibt. Manchmal bietet sich<br />

ergänzend eine lokale Behandlung an,<br />

etwa eine Strahlentherapie bei Metastasen<br />

im Gehirn. Bei Knochenmetastasen<br />

verordnen wir zusätzlich zur Basistherapie<br />

immer auch knochenstützende<br />

Medikamente.<br />

Gibt es auch nicht-medikamentöse<br />

Maßnahmen, die den Frauen helfen<br />

können?<br />

Prof. Harbeck: Studien zeigen, dass<br />

Frauen mit einer chronischen Krebserkrankung<br />

vor allem von regelmäßiger<br />

Bewegung und einer ausgewogenen<br />

Ernährung, aber auch von Entspannungsund<br />

Achtsamkeitsübungen profitieren.<br />

Für viele Patientinnen ist auch eine ​<br />

psychoonkologische Unterstützung oder<br />

der Austausch mit anderen Betroffenen<br />

in einer Selbsthilfegruppe hilfreich.<br />

Wir Ärzte haben die Aufgabe, unsere<br />

Patientinnen darin zu bestärken, nicht die<br />

Hoffnung zu verlieren. Wir können ihnen<br />

Mut machen, indem wir ihnen aufzeigen,<br />

dass es dank der neuen Therapien heute<br />

möglich ist, noch viele Jahre ein Leben<br />

ohne größere Einschränkungen oder<br />

Einbuße der Lebensqualität zu führen.<br />

Aufgeben ist also keine Option!<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


6 Thema aktuell<br />

Oktober ist<br />

Brustkrebsmonat<br />

Seit 1991 wird der Oktober weltweit<br />

jedes Jahr zum Brustkrebsmonat<br />

ausgerufen. Ziel der zahlreichen<br />

Aktionen ist es, aufzuklären, zu informieren<br />

und Solidarität mit den<br />

Betroffenen zu bekunden. Dabei<br />

geht es auch darum, das Bewusstsein<br />

zu schärfen, dass das Thema<br />

letztlich jede Frau angeht. So empfiehlt<br />

z. B. die Deutsche Krebsgesellschaft<br />

anlässlich des Brustkrebsmonats<br />

einmal mehr, regelmäßig<br />

an der Brustkrebs-Früherkennung<br />

teilzunehmen.<br />

ßer Bedeutung: »Kennen wir die Tumorbiologie,<br />

können wir der Patientin eine maßgeschneiderte<br />

Therapie anbieten«, erklärt Prof. Harbeck.<br />

Zielgerichtet gegen den Tumor<br />

Für diese maßgeschneiderte Therapie steht inzwischen<br />

eine Reihe von wirksamen Medikamenten<br />

zur Verfügung, mit denen auch Metastasen<br />

immer zielgenauer behandelt werden können.<br />

Beispielsweise zielt die Antihormontherapie<br />

darauf ab, die Bildung oder Wirkung vor<br />

allem von Östrogenen zu blockieren, um so das<br />

Wachstum eines hormonempfindlichen Tumors<br />

zu stoppen. Demgegenüber sind Antikörpertherapien,<br />

die sich gegen HER2-Rezeptoren richten,<br />

vor allem für Patientinnen mit einem HER2-positiven<br />

Tumor eine Therapieoption. Aber auch<br />

eine Kombination von mehreren zielgerichteten<br />

Medikamenten ist möglich – je nachdem, welche<br />

Strategie den bestmöglichen Therapieeffekt und<br />

damit ein möglichst langes Überleben und eine<br />

gute Lebensqualität verspricht.<br />

Gut aufgehoben in einem<br />

zertifizierten Brustzentrum<br />

Trotz stetiger Fortschritte in der Therapie – ein<br />

metastasierter Brustkrebs (wie auch ein erstdiagnostizierter<br />

Brustkrebs, der noch nicht gestreut<br />

hat) ist eine sehr komplexe Erkrankung, deren<br />

Behandlung unbedingt Spezialisten vorbehalten<br />

bleiben sollte. Die Entscheidung, wo sich die Patientin<br />

behandeln lässt, ist deshalb mindestens<br />

ebenso wichtig wie die Frage, wie sie behandelt<br />

wird. Die Deutsche Krebsgesellschaft empfiehlt<br />

ein zertifiziertes Brustzentrum als Anlaufstelle,<br />

wo hochqualifizierte Ärzte verschiedener Fach-<br />

Jede Frau sollte einmal im Monat<br />

ihre Brust selbst untersuchen — und<br />

bei einer Auffälligkeit einen Termin<br />

beim Frauenarzt vereinbaren.<br />

Den einen Brustkrebs gibt<br />

es nicht<br />

Es gibt verschiedene Brustkrebsarten,<br />

die sich durch spezifische zellbiologische<br />

Merkmale voneinander<br />

unterscheiden:<br />

• Der mit Abstand größte Anteil<br />

(etwa 70 Prozent) macht jener<br />

Brustkrebstyp aus, der durch das<br />

weibliche Geschlechtshormon Östrogen<br />

stimuliert wird und damit<br />

zu den hormonsensiblen Tumoren<br />

gehört.<br />

• Demgegenüber lässt sich bei ungefähr<br />

15 Prozent der Brustkrebspatientinnen<br />

in Gewebeproben<br />

ei ne erhöhte Konzentration des<br />

Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2<br />

nachweisen.<br />

• Zudem gibt es Tumoren, die weder<br />

Rezeptoren für Hormone noch<br />

für Wachstumsfaktoren auf ihrer<br />

Zelloberfläche haben. Dieser Typ<br />

(»dreifach negativ«) gilt als besonders<br />

aggressiv und kann schon gestreut<br />

haben, obwohl der Tumor bei<br />

Diagnosestellung nur wenige Millimeter<br />

groß ist.<br />

Metastasen) entlegenere Körperbereiche wie die<br />

Knochen (allen voran die Wirbelsäule), die Lunge,<br />

die Leber oder das Gehirn. Auch in Bauchfell,<br />

Milz und in Lymphknoten außerhalb der<br />

Brustregion lassen sich mitunter Fernmetastasen<br />

finden.<br />

Längst nicht immer sind die zellbiologischen<br />

Merkmale einer Metastase mit denen des ursprünglichen<br />

Tumors identisch. Deshalb wird,<br />

wenn möglich, vor Festlegung der Therapiestrategie<br />

eine feingewebliche Untersuchung der Metastasen<br />

durchgeführt. Hierfür wird etwas Gewebematerial<br />

aus der Metastase entnommen,<br />

das dann molekularbiologisch analysiert wird.<br />

Die biologische Charakterisierung der Metastasen<br />

ist für die Therapieentscheidung von grorichtungen<br />

Hand in Hand zusammenarbeiten,<br />

um gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft<br />

für jede Patientin die individuell beste<br />

Therapie zu finden. Neben der hohen fachlichen<br />

Expertise, dem interdisziplinären Ansatz und<br />

der strukturierten Zusammenarbeit der Ärzte<br />

an den Schnittstellen Diagnostik, individuelle<br />

Planung, Umsetzung, Verlaufskontrolle und<br />

Anpassung der Therapiestrategie bietet ein zertifiziertes<br />

Brustzentrum für Patientinnen mit<br />

metastasiertem Brustkrebs viele weitere Vorteile.<br />

So sind z. B . Konferenzen des molekularen<br />

Tumorboards feste Bestandteile des Betreuungskonzepts,<br />

wo von einem interdisziplinären<br />

Ärzteteam auf der Basis der molekulardiagnostischen<br />

Tumorbefunde passgenaue Therapiekonzepte<br />

erörtert und festgelegt werden. Ein<br />

weiteres Plus ist die Möglichkeit, an klinischen<br />

Studien teilzunehmen. Dadurch bietet sich die<br />

Chance, zeitnah von einer vielversprechenden<br />

neuen Behandlung zu profitieren, deren Zulassung<br />

und Etablierung als Standardtherapie womöglich<br />

noch Monate dauern wird. »Der behandelnde<br />

Arzt sollte seine Patientinnen grundsätzlich<br />

über mögliche Studien informieren und sie<br />

gegebenenfalls entsprechend weitervermitteln«,<br />

empfiehlt Prof. Harbeck.<br />

Illustration: © creative_jen / Adobe Stock<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Thema aktuell 7<br />

Automatisierter Brust-Ultraschall in 3D-Technik<br />

Verbesserte Vorsorge für Frauen<br />

mit dichtem Brustgewebe<br />

Foto: GE Deutschland GmbH<br />

Ist das Drüsengewebe der weiblichen<br />

Brust sehr dicht, ist es schwieriger, Tumore<br />

mithilfe der Mammographie aufzuspüren.<br />

Deshalb setzt das Zentrum für<br />

MicroDose Mammographie seit Oktober<br />

2015 ein hochmodernes automatisiertes<br />

3D Brust-Ultraschallsystem (Invenia Abus<br />

von GE) als Ergänzungsuntersuchung<br />

ein. Doch auch jüngere Frauen profitieren<br />

von der intelligenten Bilddarstellung<br />

des neuen Verfahrens, wie der Münchner<br />

Radiologe Dr. Michael Risch im Gespräch<br />

mit <strong>TOPFIT</strong> erläutert.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Risch, im Oktober 2015 haben<br />

Sie als erste Praxis in Deutschland<br />

das auto matisierte 3D Brust-Ultraschallsystem<br />

Invenia Abus von GE<br />

in Betrieb genommen. Hat die neue<br />

Technologie Ihre Erwartungen erfüllt?<br />

Dr. Risch: Auf jeden Fall. Dank der neuartigen<br />

Technologie hat die sonographische<br />

Brustdiagnostik einen ganz neuen Stellenwert<br />

erhalten. Ein Grund ist, dass der<br />

gesamte Ablauf im Gegensatz zur handgeführten<br />

Ultraschalluntersuchung voll<br />

automatisiert ist: von der volumetrischen<br />

Abtastung der gesamten Brust durch einen<br />

ex trem leistungsfähigen Schallkopf bis hin<br />

zur Übermittlung der erzeugten Bilder an<br />

die Workstation, die eine schnelle Befundung<br />

sowie die direkte Speicherung in<br />

einem elektronischen Archiv erlaubt. Hinzu<br />

kommt der diagnostische Mehrwert durch<br />

Zur Person<br />

die dreidimensionale Darstellung der Brust<br />

in ihrem kompletten Volumen: So kann die<br />

Brust von der Spitze der Brustwarze bis hin<br />

zur Brustwand Schicht für Schicht im Detail<br />

abgebildet werden. Hierfür wird jeder einzelne<br />

Bildpunkt automatisch fokussiert,<br />

sodass Bilder von höchster Gleichförmigkeit<br />

und Auflösung entstehen. Dies gewährleistet<br />

auch bei dichtem Brustgewebe eine<br />

hohe Diagnosegenauigkeit.<br />

Überzeugt der 3D Brust-Ultraschall auch,<br />

was den Untersuchungskomfort betrifft?<br />

Dr. Risch: Zumindest sehen das viele unserer<br />

Patientinnen so. Abgesehen von den<br />

prinzipiellen Vorteilen einer Ultraschalluntersuchung<br />

– keine Strahlenexposition,<br />

eine angenehme, nicht belastende Untersuchungssituation<br />

– wird auch die relativ<br />

kurze Untersuchungszeit als angenehm<br />

empfunden. Tatsächlich dauert die komplette<br />

Erfassung des Brustgewebes nicht<br />

länger als 15 Minuten. Ebenso ist eine<br />

Befunderhebung innerhalb von drei Minuten<br />

möglich – verglichen mit dem handgeführten<br />

Ultraschall bietet dies eine deutliche<br />

Zeitersparnis, die von den Patientinnen<br />

sehr geschätzt wird. Noch wichtiger ist aber<br />

sicherlich das beruhigende Gefühl zu wissen,<br />

dass die Untersuchung eine hohe diagnostische<br />

Sicherheit gewährleistet.<br />

Ein weiterer Vorzug ist wohl, dass Untersuchung<br />

und Befunderhebung getrennt<br />

vorgenommen werden können …<br />

Dr. Risch: … genau. Das ist das eigentlich<br />

Innovative am 3D Ultraschallsystem. Anders<br />

als früher befunden wir die Brust nicht<br />

mehr direkt während der Untersuchung am<br />

Monitor, sondern in Ruhe an einem separaten<br />

Bildschirm. Möglich macht dies eine<br />

hochmoderne Technologie: Indem das<br />

Dr. med. Michael Risch ist Facharzt für Radiologie und führt jedes Jahr<br />

mehr als 10 000 Mammographien mithilfe digitaler Mammographiesysteme<br />

sowie alle weiteren Untersuchungen zur Diagnostik von Veränderungen der<br />

weiblichen Brust durch, so etwa sämtliche modernen ultraschallgestützten<br />

Untersuchungen von der Doppler-Sonographie oder Elastographie bis hin zur<br />

automatisierten 3D Brust-Ultraschalluntersuchung. Das Zentrum für Microdosis<br />

Mammographie (Privatpraxis) ist als Microdosis Diagnostik (MDM) Teil des<br />

Radiologie-Verbunds radiologicum münchen. Nähere Infos: www.radiologicum-muenchen.de<br />

Aufnahmeverfahren automatisiert mit standardisierten<br />

Einstellungen erfolgt, ist eine<br />

immer gleiche Aufnahmequalität gewährleistet<br />

– unabhängig davon, wer den Ultraschallscan<br />

durchführt. Die erzeugten Bilder<br />

sind stets abrufbar und können so auch für<br />

eine zweite Meinung oder für Kontrolluntersuchungen<br />

herangezogen werden. Damit<br />

steht uns nun ein ultra schallbasiertes Aufnahmeverfahren<br />

zur Verfügung, das erstmals<br />

objektive, vom untersuchenden Arzt<br />

unabhängige und jederzeit reproduzierbare<br />

Ergebnisse liefert.<br />

Für welche Frauen ist eine Mammasonographie<br />

besonders empfehlenswert?<br />

Dr. Risch: Zum einen bietet sich das Verfahren<br />

im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung<br />

als Ergänzung zur Mammographie an,<br />

etwa wenn eine zuverlässige Beurteilung<br />

durch die Mammographie nicht ausreichend<br />

ist, weil das Brustgewebe sehr dicht<br />

ist. Aber auch jüngere Frauen, die z. B. aufgrund<br />

einer genetischen Disposition ein<br />

erhöhtes Brustkrebsrisiko haben, profitieren<br />

von dieser Untersuchung: Ihr Brustgewebe<br />

ist in der Regel nicht nur dichter, sondern<br />

auch strahlenempfindlicher als das älterer<br />

Frauen. Deshalb ist die Mammasonographie<br />

gerade bei jungen Frauen oft die erste<br />

Methode, die zur Anwendung kommt.<br />

Wann ist eine ergänzende Unter suchung<br />

notwendig?<br />

Dr. Risch: Ist der Befund bei einer Frau<br />

unter 40 Jahren unauffällig, sind ergänzende<br />

Untersuchungen im Allgemeinen<br />

nicht notwendig. Etwas anderes ist es,<br />

wenn die Untersuchung einen unklaren<br />

oder verdächtigen Befund ergibt. In diesem<br />

Fall sind weiterführende Untersuchungen<br />

wie die Doppler-Sonographie und/oder<br />

eine ultraschallgestützte Elastographie<br />

angezeigt. Die Doppler-Sonographie gibt<br />

Auskunft über die Durchblutung des Gewebes<br />

und liefert damit wertvolle Zusatzinformationen.<br />

Mit der Elastographie können<br />

wir gezielt die Elastizität des zu begutachtenden<br />

Gewebes messen und farblich darstellen,<br />

dies erleichtert die Unterscheidung<br />

zwischen gut- und bösartigen Veränderungen.<br />

Je nach Ergebnis legt der erfahrene<br />

Radiologe fest, ob eine Biopsie notwendig<br />

ist oder nicht.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


8 Diagnose & Therapie<br />

Mehr als »nur« ein Verdauungsorgan<br />

Die Gesundheit sitzt im Darm!<br />

Darmbarriere, Darmflora, der Darm als Immunorgan − auch wenn die Wissenschaftler in der Erforschung<br />

unseres größten inneren Organs in den letzten Jahren ein enormes Stück weitergekommen<br />

sind, so gibt der Darm weiterhin viele Rätsel auf. Fest steht jedoch: Sind seine Schutzmechanismen<br />

nicht intakt, drohen ernsthafte Gesundheitsprobleme − bis hin zu einer chronischen Schwächung des<br />

Immunsystems oder der Entstehung von Autoimmunerkrankungen.<br />

Von Sabine Jansen<br />

Unser Darm wurde lange Zeit massiv unterschätzt.<br />

Heute wissen wir: Das Verdauungsorgan<br />

kann sehr viel mehr als »nur« Nährstoffe<br />

aus der Nahrung aufnehmen und Unverdauliches<br />

aus dem Körper befördern. Denn mit seinen<br />

acht Metern Länge und seinen unzähligen<br />

Falten, fingerförmigen Zotten und kleinen<br />

Gruben bringt der Darm es auf eine Oberfläche<br />

von 300 bis 500 Quadratmetern – und ist damit<br />

unser größtes inneres Organ. Mehr noch:<br />

Der Darm ist auch unser größtes Immunorgan.<br />

Denn in der Schleimhaut der Darmwand, die<br />

den Darm von innen auskleidet, verläuft auch<br />

das komplex aufgebaute, darmspezifische (intestinale)<br />

Immunsystem: Hier stehen mehr als<br />

70 Prozent der körpereigenen Immunzellen zur<br />

Abwehr bereit. Damit werden über zwei Drittel<br />

der Immunabwehr im Darm organisiert. Ihre<br />

Hauptaufgabe: krankmachende Mikroorganismen,<br />

Allergene und andere, über die Nahrung<br />

aufgenommene körperfremde Substanzen aufzuspüren<br />

und unschädlich zu machen. Zudem<br />

gibt das darmspezifische Immunsystem auf zel-<br />

lulärer Ebene seine Abwehrerfahrungen an die<br />

übrigen Schleimhautregionen des Organismus<br />

(wie etwa an das Bronchial- oder Harnwegssystem)<br />

weiter. So beeinflusst das Immunorgan<br />

Bereits im 16. Jahrhundert<br />

brachte es Paracelsus auf den<br />

Punkt: »Der Tod sitzt im Darm«.<br />

Die ganzheitlich ausgerichtete<br />

Medizin sieht dies bis heute genauso<br />

und räumt dem Darm eine<br />

zentrale Rolle bei der Entstehung<br />

von Erkrankungen ein.<br />

Darm faktisch das gesamte Abwehrsystem des<br />

Körpers.<br />

Vielfältige Aufgaben der Darmflora<br />

Unterstützt wird das darmspezifische Immunsystem<br />

von der Darmflora. »Darmflora« oder<br />

auch Darmmikrobiom ist der Sammelbegriff<br />

für alle im Magen-Darm-Trakt vorkommenden<br />

Mikroorganismen, die Mehrzahl davon sind<br />

Bakterien. Ihre Hauptwirkungsstätte ist der untere<br />

Teil des Darms: Die höchste Bakteriendichte<br />

(etwa 1,5 Kilogramm) herrscht im Dick- und<br />

Enddarm. Ebenso besteht die Hälfte der Stuhlmasse<br />

aus Bakterien der Darmflora.<br />

Etwa 100 Billionen Bakterien, die sich aus mehr<br />

als 1000 verschiedenen Arten zusammensetzen,<br />

sind inzwischen identifiziert. Ihrer herausragenden<br />

Bedeutung für unsere Gesundheit ist<br />

man erst in den letzten Jahren auf die Spur gekommen.<br />

Inzwischen ist bekannt, dass sie uns<br />

lebenswichtige Dienste leisten. Beispielsweise<br />

bauen sie unverdauliche Nahrungsbestandteile<br />

ab, vor allem Ballaststoffe, die von den Verdau-<br />

Foto: © yuriisokolov/ 123rf.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Die drei Säulen der Darmbarriere<br />

Darmschleimhaut, das darmeigene Immunsystem<br />

und die Darmflora fungieren<br />

gemeinsam als Darmbarriere.<br />

• Die Darmbarriere bildet die Grenze<br />

zwischen der Außenwelt und unserem<br />

Organismus. Ihre wichtigste Aufgabe:<br />

den Körper einerseits als undurchlässige<br />

Barriere vor allem Schädlichen abzuschirmen<br />

und andererseits dafür zu sorgen,<br />

dass ihm alles Nützliche zugeführt wird.<br />

Für diesen Balanceakt ist die oberste<br />

Schicht der Darmschleimhaut (Epithel)<br />

zuständig: Sie lässt sämtliche wichtigen<br />

Nährstoffe des Nahrungsbreis in Richtung<br />

Blutbahn passieren, verhindert jedoch,<br />

dass ungesunde Keime und Substanzen<br />

in den Körper gelangen, die wir mit dem<br />

Essen aufnehmen.<br />

• In der Darmschleimhaut sitzen auch die<br />

Lymphknoten des darmeigenen Immunsystems,<br />

die unzählige Immunzellen<br />

enthalten. Weitere Immunzellen sind verstreut<br />

zwischen den Darmzellen gelegen.<br />

Für das darmeigene Immunsystem gilt:<br />

krank machende Eindringlinge abzuwehren<br />

und gleichzeitig tolerant gegenüber<br />

allen wichtigen Nahrungsbestandteilen<br />

und gegenüber den nützlichen Mikroorganismen<br />

der Darmflora zu sein.<br />

• Die Darmflora bildet auf der Oberfläche<br />

der Darmschleimhaut einen Schutzschild<br />

und ist für die Funktion der Darmbarriere<br />

— wie auch für ein starkes Immunsystem —<br />

von essentieller Bedeutung.<br />

ungsenzymen nicht gespalten werden können<br />

und daher unverändert in den Dickdarm gelangen.<br />

Zudem sind sie an der Herstellung einiger<br />

körpereigener Vitamine wie Vitamin K beteiligt,<br />

und sie unterstützen das Immunsystem bei der<br />

Abwehr von krankmachenden Keimen. Von einer<br />

intakten Darmflora profitiert das Immunsystem<br />

jedoch noch in anderer Hinsicht. Denn<br />

der Bakterienverbund bietet den Immunzellen<br />

auch ein sehr effektives Training: Indem sich die<br />

Abwehrzellen immer wieder mit den verschiedenen<br />

Bakterien auseinandersetzen müssen,<br />

werden sie praktisch permanent geschult und<br />

lernen auf diese Weise, zwischen »gefährlich«<br />

und »ungefährlich« zu unterscheiden.<br />

Allerdings: Damit die Darmflora ihren vielfältigen<br />

Aufgaben gerecht werden kann, muss<br />

ihre Balance stimmen, d. h. die krankmachenden<br />

und die für den Organismus unschädlichen<br />

Bakterien müssen sich gegenseitig in Schach halten.<br />

Für dieses so wichtige Gleichgewicht kontrolliert<br />

sich die Darmflora sogar selbst, indem<br />

sie z. B. bei Bedarf bestimmte Proteine freisetzt,<br />

die das Wachstum krankmachender Keime<br />

hemmen.<br />

Gleichwohl kann es passieren, dass die »bösen«<br />

Bakterien überhand nehmen – sei es spontan,<br />

infolge einer akuten Darminfektion (Durchfall!),<br />

sei es schleichend, etwa durch Fehlernährung.<br />

Vor allem eine einseitige Ernährung mit<br />

zu vielen »leeren« Kohlenhydraten wie Zucker,<br />

Weißmehlprodukte, weißer Reis oder helle Nudeln,<br />

zu viel Fleisch und falsche Fette, aber einem<br />

zu geringen Verzehr von Obst und Gemüse<br />

schadet der Darmflora und führt mit der Zeit zu<br />

einer manifesten Darmdysbiose. Diese bleibt oft<br />

erst einmal unbemerkt, sie kann sich aber auch<br />

durch Verdauungsbeschwerden wie Blähungen,<br />

Völlegefühl oder Durchfall äußern.<br />

Neben ungünstigen Ernährungsgewohnheiten<br />

können zudem bestimmte Medikamente, allen<br />

voran Antibiotika, die Zusammensetzung der<br />

Darmflora ungünstig beeinflussen.<br />

Krank durch eine gestörte Darmflora<br />

Eine veränderte Darmflora haben aber auch<br />

Menschen mit Übergewicht, Reizdarmkranke<br />

und Personen, die an einer schweren Allergie, einer<br />

chronisch-entzündlichen Darmerkrankung,<br />

Multipler Sklerose, einer rheumatoiden Arthritis<br />

und anderen Autoimmunerkrankungen leiden.<br />

Kennzeichen einer Autoimmunerkrankung ist<br />

eine chronische Entzündung – ausgelöst durch<br />

fehlgeleitete Abwehrzellen des Immunsystems,<br />

die anstelle von Krankheitserregern körpereigenes<br />

Gewebe angreifen. Derzeit laufen eine Reihe<br />

von Studien, die den Zusammenhang zwischen<br />

einer gestörten Darmflora und einem auf Abwege<br />

geratenen, autoaggressiven Immunsystem<br />

genauer untersuchen. Denn noch ist nicht endgültig<br />

geklärt, ob die veränderte Darmflora Autoimmun-<br />

und andere chronische Krankheiten<br />

verursacht oder diese Krankheiten die Darmflora<br />

verändern.<br />

Für Therapeuten, die ganzheitlich arbeiten, besteht<br />

jedoch kein Zweifel, dass der Darmflora<br />

eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen<br />

zukommt. Deshalb richten sie ihr<br />

Augenmerk häufig erst einmal auf mögliche, bis<br />

dahin vielleicht nur wenig beachtete oder sogar<br />

unbemerkt gebliebene Störungen im Magen-<br />

Darm-Trakt, bevor sie z. B. eine Allergie, Neurodermitis,<br />

eine rheumatische Erkrankung oder<br />

die Neigung zu Infekten behandeln. Die Erfolge<br />

sind immer wieder verblüffend: Oft können<br />

bereits mit einer gezielten naturheilkundlichen<br />

Regulierung der physiologischen Darmflora von<br />

außen oder mit einer Ernährungsumstellung die<br />

unterschiedlichsten chronischen Beschwerden<br />

nachhaltig gelindert werden.<br />

BIO-FRISCH-<br />

MOLKE UND<br />

STUTENMILCH-<br />

PULVER<br />

℮ 250 ml<br />

• Reich an Vitalstoffen für einen<br />

gesunden Darm<br />

• Stärkt das Immunsystem<br />

• Wirkt antientzündlich<br />

• Reguliert und beruhigt das<br />

Vegetativum<br />

• Gibt Kraft und Energie<br />

VON<br />

NATURKÄSEREI<br />

ST. GEORG<br />

℮ 125g<br />

Stuten- und Ziegenmilch, aber auch<br />

Molke, wurden bereits in der Antike als<br />

Heilmittel eingesetzt. Weitere Informationen<br />

finden Sie auf unserer Webseite<br />

mit Online-Shop.<br />

www.naturkaeserei-st-georg.de


10 Diagnose & Therapie<br />

Das Buch zum Thema<br />

ISBN-13: 978-3833854422<br />

Dr. Nicole Schaenzler:<br />

Magen & Darm natürlich<br />

behandeln<br />

Gräfe und Unzer Verlag<br />

12,99 €<br />

stoffe sind natürliche Ingredientien der pflanzlichen<br />

Kost und gehören zur Gruppe der unverdaulichen<br />

Kohlenhydrate. Dies bedeutet, sie<br />

liefern kaum Energie (2 kcal/Gramm), und sie<br />

werden auch nicht zu Zucker abgebaut. Tierische<br />

Nahrungsmittel enthalten dagegen so gut<br />

wie keine Ballaststoffe. Wichtige Ballaststofflieferanten<br />

sind die Schalen von Getreidekörnern,<br />

allen voran Vollkorngetreide oder Weizenkleie,<br />

aber auch Leinsamen, Flohsamenschalen und<br />

Nüsse. Auch in Algen und Hülsenfrüchten, Beerenfrüchten,<br />

Äpfeln, Kiwis, Avocados, Möhren,<br />

Kohlgemüse oder Kartoffeln stecken viele<br />

Ballaststoffe.<br />

• Speziell den löslichen Ballaststoffen wie Inulin<br />

und Oligofruktose werden darmgesunde Ei-<br />

So bringen Sie Ihre Darmflora wieder<br />

in die Balance<br />

Zu einer gesunden Darmflora können Sie selbst<br />

viel beitragen – und zwar mit einer vollwertigen<br />

Kost, die genau die richtige Nahrung für die<br />

Darmbakterien ist.<br />

• Eine vollwertige Ernährung besteht überwiegend<br />

aus pflanzlichen Lebensmitteln, z. B. Brot<br />

(möglichst aus Vollkorn), Getreidegerichten,<br />

Kartoffeln, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst.<br />

Auf diese Weise wird der Körper optimal mit allen<br />

lebensnotwendigen Nahrungsinhaltsstoffen<br />

wie Eiweiß, Fett, Kohlenhydraten, Ballaststoffen,<br />

Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen<br />

und sekundären Pflanzenstoffen versorgt.<br />

• Die Nahrungsmittel sollten nach Möglichkeit<br />

naturbelassen sein. Schonend hergestellte<br />

Produkte aus ökologischem Anbau sind im Vergleich<br />

zur industriellen Massenproduktion biologisch<br />

gesehen sehr viel wertvoller: Sie verfügen<br />

über einen hohen Anteil an Vitaminen, Mineralien,<br />

Spurenelementen und anderen bioaktiven<br />

Stoffen, und sie konfrontieren den Organismus<br />

nicht mit chemischen Substanzen, die für ihn<br />

schädlich sind.<br />

• Darmbakterien lieben Ballaststoffe, die wichtige<br />

Bestandteile der Vollwertkost sind. Ballastgenschaften<br />

zugeschrieben – sie werden auch<br />

als Präbiotika bezeichnet. Präbiotische Lebensmittel<br />

wie Topinambur, Chicorée, Artischocken<br />

oder Löwenzahn sorgen u. a. dafür, dass sich die<br />

»guten« Bakterien der Darmflora vermehren<br />

und so die »bösen« Bakterien sehr effektiv in<br />

Schach halten können.<br />

• Probiotika sind Zubereitungen, die lebensfähige<br />

Mikroorganismen enthalten, vor allem<br />

Milchsäurebakterien und Hefen. Sie wirken<br />

ebenfalls regulierend auf die Darmflora. Als<br />

standardisierte Arzneimittel werden Probiotika<br />

in den Leitlinien zum Reizdarmsyndrom als<br />

eine evidenzbasierte Therapieoption empfohlen;<br />

vor allem ein probiotisches Arzneimittel aus<br />

dem E.-coli-Stamm Nissle 1917 wird zur Linderung<br />

von Durchfällen bei Kindern, aber auch bei<br />

Colitis ulcerosa eingesetzt. Probiotika können<br />

dem Körper aber auch im Rahmen der normalen<br />

Ernährung zugeführt werden. Die Bakterien<br />

sind z. B. in Naturjoghurt, Kefir, Dickmilch,<br />

Molke, Sauerkraut, Roter Bete oder milchsauren<br />

Gärgetränken aus biologischen Vollkorngetreiden<br />

enthalten. In jedem Fall sollten Probiotika<br />

regelmäßig – Studien zufolge täglich und über<br />

mindestens zehn Wochen – verzehrt werden,<br />

damit sie die Darmflora positiv beeinflussen.<br />

Molke für einen gesunden Darm<br />

Wenig Kalorien, fast kein Fett, aber<br />

viel Eiweiß und jede Menge Vitalstoffe:<br />

Dank ihrer zahlreichen gesundheitsfördernden<br />

Wirkungen erlebt die<br />

Molke seit einigen Jahren eine Renaissance<br />

— auch und gerade als hochwertiges<br />

Naturprodukt zur Stärkung der<br />

Darmgesundheit.<br />

Molke entsteht bei der Käseherstellung.<br />

Abhängig vom Verarbeitungsprozess<br />

entsteht entweder Sauer- oder<br />

Süßmolke. Zur hierzulande besonders<br />

beliebten Süßmolke wird die Molke,<br />

wenn der Milch das Enzym Lab zugegeben<br />

wird. Dadurch fällt der Käsestoff,<br />

der aus Kaseineiweiß und Fett besteht,<br />

aus und sinkt ab. Die festen Bestandteile<br />

werden zu Käse; die Flüssigkeit,<br />

die sich nach dem Eindicken der Milch<br />

vom geronnenen Eiweiß absetzt, ist die<br />

Molke. Diese Molke ist ausgesprochen<br />

bekömmlich — selbst für Menschen, die<br />

Milch normalerweise nicht besonders<br />

gut vertragen.<br />

Generell hat Molke gegenüber Milch<br />

den Vorteil, dass sie extrem fettarm<br />

(etwa 0,27 Prozent Fett pro 100 Gramm<br />

Süßmolke) bzw. kalorienarm ist — und<br />

dennoch stark sättigt. Und weil sie sich<br />

zugleich durch einen hohen Gehalt an<br />

Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen<br />

auszeichnet und außerdem<br />

viel hochwertiges Molkeeiweiß, verdauungsfördernde<br />

Laktose (Milchzucker)<br />

und darmgesunde Milchsäurebakterien<br />

enthält, wird Molke ganz unterschiedlichen<br />

Bedürfnissen gerecht,<br />

so z. B. als Fastengetränk, wenn man<br />

einerseits überschüssige Pfunde reduzieren,<br />

andererseits jedoch gewährleisten<br />

möchte, dass der Körper ausreichend<br />

mit Nährstoffen versorgt wird,<br />

als wertvolle Kalziumquelle für Frauen<br />

und ältere Menschen, um Kalziummangelsymptomen<br />

bzw. einer Osteoporose<br />

entgegenzuwirken, oder auch<br />

als Begleittherapeutikum in Form von<br />

Molke-Trinktagen bei ernährungsbedingten<br />

Stoffwechselkrankheiten wie<br />

Gicht.<br />

Besonders geschätzt wird die Molke<br />

auch wegen ihrer positiven Wirkung<br />

auf das Immunsystem und den Verdauungstrakt,<br />

allen voran den Darm. Denn<br />

Molke stärkt u. a. die Darmschleimhaut<br />

und sorgt für eine gesunde Darmflora;<br />

zudem wird durch das hochwertige<br />

Naturprodukt der pH-Wert im Darm<br />

günstig beeinflusst. Generell stimuliert<br />

Molke die Darmbewegung und wirkt<br />

einem trägen Darm entgegen.<br />

Stuten- und Ziegenmilch — eine<br />

bekömmliche Alternative zu Kuhmilch<br />

Viele kennen nur Molke aus Kuhmilch.<br />

Es gibt jedoch auch Molke, die auf wertvoller<br />

Stuten- bzw. Ziegenmilch basiert<br />

(am besten als zertifiziertes Bioprodukt).<br />

Dies ist vor allem für Menschen von<br />

Bedeutung, die mit einer Unverträglichkeit<br />

auf den Genuss von Kuhmilcheiweiß<br />

reagieren. Wer unter einer Laktoseunverträglichkeit<br />

leidet, sollte allerdings<br />

auch auf Molke aus Ziegen- bzw. Stutenmilch<br />

verzichten.<br />

Gerade Stutenmilch hat in den letzten<br />

Jahren das Interesse der Ernährungswissenschaftler<br />

geweckt; ihre entzündungshemmende,<br />

antibakterielle und<br />

antivirale Wirksamkeit konnte inzwischen<br />

durch Studien belegt werden,<br />

ebenso ihr aktivierender Effekt auf das<br />

Immunsystem. Eine aktuelle Untersuchung<br />

bescheinigt der Stutenmilch<br />

sogar positive Effekte auf chronischentzündliche<br />

Darmerkrankungen wie<br />

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

11<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Interdisziplinäre Therapie im<br />

zertifizierten Leberkrebszentrum<br />

Ob es gelingt, einen bösartigen Tumor oder Metastasen in der Leber erfolgreich zu behandeln, hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab. Am besten sind die Aussichten, wenn der Leberkrebs früh erkannt wird und eine operative<br />

Entfernung des Tumors noch möglich ist. Doch selbst wenn nicht mehr operiert werden kann, kann die Lebenszeit<br />

heute mithilfe von örtlichen Verfahren der interventionellen Radiologie deutlich verlängert werden.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Lange Zeit gehörte Leberkrebs zu den relativ<br />

seltenen Krebserkrankungen. Inzwischen erkranken<br />

jedoch allein in Deutschland mehr als<br />

9000 Menschen jedes Jahr neu an dieser Tumorerkrankung<br />

– davon zwei Drittel Männer und<br />

ein Drittel Frauen. Damit hat sich die Zahl der<br />

Neuerkrankungen in den letzten 35 Jahren weltweit<br />

verdoppelt.<br />

Wenn von »Leberkrebs« die Rede ist, ist meist<br />

das Leberzellkarzinom (Hepatozelluläres Karzinom,<br />

HCC) gemeint. Hierbei geht die bösartige<br />

Erkrankung von den Leberzellen aus. Aus<br />

den Zellen der Gallengänge in der Leber kann<br />

sich ebenfalls ein bösartiger Tumor entwickeln,<br />

dann sprechen die Ärzte von einem cholangiozellulären<br />

Karzinom, kurz CCC. Die mit Abstand<br />

häufigsten Lebertumoren sind jedoch<br />

nicht die Tumoren, die sich direkt aus dem Lebergewebe<br />

entwickeln, sondern die Lebermetastasen.<br />

Sie entstehen, wenn sich Krebszellen von<br />

bösartigen Tumoren in einem anderen Organ<br />

ablösen und in der Leber ansiedeln. »So gesehen<br />

sind Lebermetastasen kein Leberkrebs im engeren<br />

Sinn, dennoch können sie genauso verheerende<br />

Folgen haben wie das Leberzellkarzinom,<br />

wenn sie nicht rechtzeitig entdeckt und entfernt<br />

werden«, erklärt Prof. Christian Rust, Chefarzt<br />

der Klinik für Innere Medizin I, Gastroenterologie,<br />

Hepatologie, Onkologie und Allgemeine<br />

Innere Medizin und Leiter des Leberkrebszentrums<br />

am Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />

München.<br />

Die eine Therapie gibt es nicht!<br />

Eine bösartige Tumorerkrankung der Leber ist<br />

eine sehr komplexe Erkrankung, die am besten<br />

in einem spezialisierten Zentrum behandelt<br />

wird. Denn welche Therapie im Einzelfall zum<br />

Einsatz kommt, hängt von vielen Faktoren ab:<br />

Liegt auch eine Leberzirrhose vor? Handelt es<br />

sich um einen Tumor oder um mehrere Herde?<br />

Liegt der Tumor an einer kritischen Stelle? Aber<br />

auch: Wie stark ist die Leberfunktion bereits beeinträchtigt,<br />

wie ist der Allgemeinzustand des<br />

Patienten? »Um diese Fragen zu klären, müssen<br />

alle Spezialisten mit eingebunden sein«, betont<br />

Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz, Chefarzt der Klinik<br />

für Viszeralchirurgie und stellvertretender Leiter<br />

des Leberkrebszentrums.<br />

Im Leberkrebszentrum am Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder München, das gerade erfolgreich<br />

von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert<br />

wurde (siehe Seite 12), wird die Therapieentscheidung<br />

für jeden einzelnen Patienten<br />

deshalb grundsätzlich interdisziplinär im Rahmen<br />

von Tumorboards getroffen: Chirurgen,<br />

Onkologen, Gastroenterologen, Radiologen, Pathologen<br />

und Strahlentherapeuten sind immer<br />

anwesend, um ihre Expertise einzubringen. Und<br />

auch während der Behandlung tauschen sich die<br />

Ärzte regelmäßig aus, um den eingeschlagenen<br />

Therapieweg immer wieder einer kritischen<br />

Überprüfung zu unterziehen. »Das Tumorboard<br />

bietet den optimalen Rahmen, um auch<br />

in Grenzbereichen der Machbarkeit die Therapiestrategie<br />

sinnvoll und realistisch zu planen«,<br />

ergänzt der Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie Priv.-Doz.<br />

Dr. Tobias Jakobs.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


12 Diagnose & Therapie<br />

Münchens erstes Leberkrebszentrum<br />

mit DKG-Zertifikat<br />

Seit Kurzem hat München sein erstes,<br />

von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

(DKG) erfolgreich zertifiziertes Leberkrebszentrum:<br />

das Leberkrebszentrum<br />

am Krankenhaus Barmherzige Brüder<br />

München. Damit erhöht sich die Anzahl<br />

der DKG-zertifizierten Leberkrebszentren<br />

deutschlandweit auf 20 und bayernweit<br />

auf drei.<br />

beit, die auch unsere Kooperationspartner,<br />

die niedergelassenen Kollegen, die<br />

ambulanten soziale Dienste und Selbsthilfegruppen<br />

mit einbezieht, ist: dass<br />

jeder Patient die Chance erhält, wieder<br />

gesund zu werden«, erklärt der Chefarzt<br />

der Inneren Medizin I und Leiter des<br />

Leberkrebszentrums Prof. Dr. Christian<br />

Rust.<br />

Jetzt wurde die hohe Qualität der interdisziplinären<br />

Hochleistungsmedizin,<br />

wie sie am Leberkrebszentrum praktiziert<br />

wird, durch die von OnkoZert im<br />

Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

erfolgreich durchgeführte Zertifizierung<br />

bestätigt. »Wir sind stolz darauf,<br />

das erste von der DKG zertifizierte<br />

Leberkrebszentrum in München zu sein.<br />

Zugleich spiegelt sich in diesem Qualitätssiegel<br />

auch unser Anspruch wider,<br />

unseren Patienten in jeder Phase ihrer<br />

Erkrankung basierend auf den neuesten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

die für sie bestmögliche Behandlung<br />

zukommen zu lassen«, so Prof. Rust. Im<br />

Leberkrebszentrum wird das gesamte<br />

Therapiespektrum zur Behandlung von<br />

Die medizinische Wissenschaft hat in<br />

den letzten Jahren große Fortschritte<br />

in der Behandlung von bösartigen<br />

Lebererkrankungen erzielt. Damit ist die<br />

Therapie erfolgreicher, aber auch sehr<br />

viel komplexer geworden. Um dieser<br />

Komplexität Rechnung zu tragen, arbeiten<br />

im Leberkrebszentrum am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder München<br />

hoch qualifizierte Spezialisten der Kliniken<br />

für Allgemein- und Viszeralchirurgie,<br />

für Diagnostische und Interventionelle<br />

Radiologie und für Innere Medizin<br />

I — Gastroenterologie, Hepatologie und<br />

Onkologie Hand in Hand zusammen,<br />

um für die Patienten die individuell optimale<br />

Therapiestrategie festzulegen.<br />

»Das Ziel unserer intensiven Teamarlebereigenen<br />

Tumoren und Lebermetastasen<br />

angeboten: von der offenen<br />

Leber chirurgie und hochkomplexen<br />

minimal-invasiven Eingriffen, einschließlich<br />

laparoskopischer Leberteilresektionen,<br />

bis hin zu interventionell-radiologischen<br />

Therapien.<br />

Die Behandlungsstrategien werden<br />

individuell im interdisziplinären Tumorboard<br />

festgelegt. Für Patienten mit<br />

einer Indikation zur Lebertransplantation<br />

besteht eine Kooperation mit der<br />

Chirurgischen Universitätsklinik am Klinikum<br />

Großhadern der LMU.<br />

Mit der Zertifizierung des Leberkrebszentrums<br />

und der zeitgleich erfolgten<br />

Rezertifizierung des Darmkrebszentrums<br />

ist am Krankenhaus Barmherzige<br />

Brüder nun ein Viszeral-Onkologisches<br />

Zentrum (DKG) entstanden. Koordiniert<br />

wird das Leberkrebszentrum der Barmherzigen<br />

Brüder in München von der<br />

Internistin und Gastroenterologin Oberärztin<br />

Dr. Stefanie Surwald sowie dem<br />

Viszeralchirurg Oberarzt Dr. Alexander<br />

Gratz.<br />

Das Interview zum Thema<br />

Im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong> geben Prof. Dr. Rust,<br />

Priv.-Doz. Dr. Spatz und Priv.-Doz. Dr. Jakobs<br />

einen Überblick über die wichtigsten Maßnahmen<br />

zur Behandlung von Leberkrebs.<br />

Kann der Tumor nicht entfernt werden, ist es<br />

das Ziel, ihn zu verkleinern, um die Erkrankung<br />

auf diese Weise zu stabilisieren.<br />

Herr Prof. Rust, Leberkrebs nimmt<br />

weltweit zu. Was sind die Gründe?<br />

Prof. Rust: Der wichtigste Grund für<br />

die Zunahme dieser bösartigen Tumorerkankung<br />

ist, dass der Hauptrisikofaktor<br />

für Leberkrebs in den letzten Jahren<br />

erheblich an Bedeutung gewonnen hat:<br />

die Leberzirrhose. Deren Kennzeichen<br />

ist ein fortschreitender irreparabler<br />

Umbau der Leberstruktur mit Knötchenund<br />

Narbenbildung, wodurch die Leberfunktion<br />

zunehmend beeinträchtigt wird.<br />

Lange Zeit waren vor allem chronischer<br />

Alkoholmissbrauch oder eine Hepatitis-<br />

Infektion die Ursache für eine Leberzirrhose.<br />

Vor allem die große Hepatitis-C-<br />

Welle in den 1980er und 1990er Jahren<br />

hat zu einem starken Anstieg an Leberzellkrebsfällen<br />

geführt. Aber auch eine<br />

Verfettung der Leberzellen, die eine<br />

schwerwiegende Begleiterscheinung<br />

von Übergewicht ist, birgt die Gefahr für<br />

die Entstehung einer Leberzirrhose. Tatsächlich<br />

ist die nichtalkoholische Fettleber<br />

auf dem besten Weg, sich zur Volkskrankheit<br />

zu entwickeln — und sie geht<br />

mit ganz ähnlichen Leberveränderungen<br />

einher wie die alkoholbedingte Fettleber.<br />

In den USA ist die nichtalkoholische<br />

Fettleber bereits die häufigste Indikation<br />

für eine Lebertransplantation.<br />

Herr Dr. Spatz, welche Behandlungsmethoden<br />

stehen im Vordergrund?<br />

PD Dr. Spatz: Am besten ist die Prognose<br />

für den Leberzellkrebs, wenn<br />

eine Lebertransplantation vorgenommen<br />

werden kann — dies ist jedoch u.a.<br />

wegen des Mangels an Spenderorganen<br />

in vielen Fällen nicht möglich. Wurde der<br />

Leberkrebs frühzeitig entdeckt und liegt<br />

keine fortgeschrittene Leberzirrhose<br />

vor, ist deshalb eine Teilentfernung der<br />

Leber, eine sogenannte Leberteilresektion,<br />

die Therapie der Wahl. Fast die<br />

Hälfte der Patienten, die operiert werden<br />

können, leben vom Zeitpunkt der<br />

Diagnosestellung an fünf Jahre und<br />

manchmal auch länger.<br />

Weshalb ist es für die Therapieentscheidung<br />

so wichtig, ob zusätzlich<br />

eine Leberzirrhose vorliegt?<br />

Prof. Rust: Liegt eine Leberzirrhose vor,<br />

ist eine offene Operation oft nicht mehr<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

13<br />

möglich, da die Leber keine Reserven<br />

mehr hat und schon die Narkose zu einer<br />

völligen Dekompensation führen kann.<br />

Bislang gibt es für Patienten, bei denen<br />

der Tumor weder operiert noch lokal<br />

zerstört werden kann, auch keine überzeugende<br />

medikamentöse Alternative.<br />

Dies könnte sich in den nächsten Jahren<br />

ändern, denn es sind einige vielversprechende<br />

Wirkstoffe in der Erprobung.<br />

Das Leberkrebs zentrum bietet zur Ent -<br />

fernung des Tumors sämtliche leberchirurgischen<br />

Verfahren an, wie sie<br />

auch in Universitätskliniken zum Einsatz<br />

kommen. Welche sind das im Einzelnen?<br />

PD Dr. Spatz: Goldstandard ist nach wie<br />

vor die offene Chirurgie. Aber es lassen<br />

sich heute auch viele Tumore mithilfe<br />

der laparoskopischen, also der minimalinvasiven<br />

Technik, erfolgreich entfernen.<br />

Diese Vorgehensweise ist für die Patienten<br />

schonender, und auch die Rekonvaleszenz<br />

ist kürzer als bei einer offenen<br />

Operation. Aus diesem Grund profitieren<br />

auch und gerade Patienten von einer<br />

laparoskopisch durchgeführten Leberresektion,<br />

die gleichzeitig eine Leberzirrhose<br />

haben und für die eine offene<br />

Operation deshalb ein zu hohes Dekompensationsrisiko<br />

bedeuten würde. Ob<br />

der Eingriff im Einzelfall angezeigt ist,<br />

muss vorab sehr sorgfältig im Tumorboard<br />

abgeklärt werden.<br />

Herr PD Dr. Jakobs, welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es, wenn nicht<br />

mehr operiert werden kann?<br />

PD Dr. Jakobs: Dann steht uns z. B. mit<br />

der Thermoablation eine bewährte minimal-invasive<br />

Methode zur Verfügung,<br />

mit der der Tumor oder die Tumorherde<br />

mittels Mikrowelle verkocht werden können.<br />

Dabei handelt es sich um ein gewebeschonendes<br />

Verfahren, das zielgenau<br />

den Tumor bekämpft, das umliegende<br />

Gewebe jedoch weitgehend verschont.<br />

Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Thermoablation<br />

wiederholt werden kann.<br />

Dies ist vor allem für Leberkrebspatienten<br />

von Bedeutung, die gleichzeitig eine<br />

Leberzirrhose haben und deshalb immer<br />

damit rechnen müssen, dass sich erneut<br />

Tumore in der Leber bilden.<br />

Gibt es Gründe, die gegen eine<br />

Thermoablation sprechen können?<br />

PD Dr. Jakobs: Ein Grund kann z. B. die<br />

Größe des Tumors sein. Ist sein Durchmesser<br />

größer als drei bis fünf Zentimeter,<br />

spricht dies häufig gegen die Durchführung<br />

einer Thermoablation. In vielen<br />

Fällen haben wir jedoch die Möglichkeit,<br />

den Tumor mithilfe der Chemoembolisation<br />

vorab gezielt zu verkleinern und<br />

von der Blutversorgung abzuschneiden,<br />

sodass eine Thermoablation — mitunter<br />

sogar ein chirurgischer Eingriff — wieder<br />

in Betracht gezogen werden kann.<br />

Wir führen die Chemoembolisation<br />

mit sogenannten »Drug Eluting Beads«<br />

durch.<br />

Was ist unter einer solchen<br />

Chemoembolisation zu verstehen?<br />

PD Dr. Jakobs: Bei einer Chemoembolisation<br />

werden die Prinzipien der regionalen<br />

Chemotherapie mit denen einer<br />

Embolisation kombiniert. Embolisation<br />

bedeutet, dass der Tumor von der Blutversorgung<br />

abgeschnitten wird, indem<br />

die tumorversorgenden Arterien durch<br />

Millionen kleinster Mikropartikel (Beads)<br />

blockiert werden; hierfür setzen wir<br />

»Drug Eluting Beads« ein. Zudem sind<br />

diese Mikropartikel mit einem Zytostatikum<br />

beladen, das langsam über mehrere<br />

Tage (»drug eluting«) lokal in hoher<br />

Konzentration direkt in den Tumor abgegeben<br />

wird.<br />

Welchen Vorteil bietet das Verfahren?<br />

PD Dr. Jakobs: Der wichtigste Vorteil<br />

dieser Methode ist eine um ein Vielfaches<br />

erhöhte Konzentration der Chemotherapie<br />

im Tumor selbst, ohne dass<br />

ausgeprägte Nebenwirkungen zu erwarten<br />

sind: Im Blutkreislauf ist die Chemotherapie-Substanz<br />

so gut wie nicht nachweisbar.<br />

Damit ist das Verfahren sehr gut<br />

verträglich.<br />

Zu den Personen<br />

Fotos: © Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)<br />

Das Team des interdisziplinären ​<br />

Leberkrebszentrums am Krankenhaus<br />

Barmherzige Brüder (v.l.): Chirurgie<br />

Oberarzt Dr. Alexander Gratz, Chefarzt<br />

der Klinik für Viszeralchirurgie und<br />

stellvertretender Leiter des Leberkrebszentrums<br />

Priv.-Doz. Dr. Johann Spatz,<br />

Oberärztin Innere Medizin I Dr. Stefanie<br />

Surwald, Chefarzt der Klinik für Innere<br />

Medizin I und Leiter des Leberkrebszentrums<br />

Prof. Dr. Christian Rust und<br />

Chefarzt der Klinik für Diagnostische<br />

und Interventionelle Radiologie Priv.-<br />

Doz. Dr. Tobias Jakobs.<br />

Nähere Infos:<br />

www.barmherzige-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


14 Diagnose & Therapie<br />

Hallux valgus und Morton Neurom<br />

Wenn jeder Schritt<br />

Schmerzen bereitet …<br />

Ein unschön hervortretender Ballen in Kombination mit einer<br />

schiefstehenden Großzehe, aber auch ein quälendes Brennen<br />

und Stechen zwischen den Zehen oder einschießende elektrisierende<br />

Schmerzen im Mittelfußbereich — es sind vor allem<br />

Frauenfüße, die von behandlungsbedürftigen Problemen wie<br />

einem Hallux valgus oder einem Morton Neurom geplagt<br />

werden.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Foto: © belchonock / 123rf.com<br />

Keine Fußfehlstellung kommt hierzulande so<br />

häufig vor wie der Hallux valgus. Charakteristisches<br />

Kennzeichen dieser auch als »Ballenzeh«<br />

bezeichneten Deformität: Die Großzehe<br />

ist zur Seite hin ausgetreten, der Ballen ist vorgewölbt.<br />

Bleibt ein Hallux valgus unbehandelt,<br />

verbreitert sich der Ballenbereich des Fußes, die<br />

Zugrichtung von Sehnen verändert sich und<br />

über dem Ballen bildet sich ein Schleimbeutel,<br />

der zu Entzündungen neigt. Außerdem wirkt<br />

sich die durch die Seitabknickung der Großzehe<br />

hervorgerufene Platznot ungünstig auf die<br />

Nachbarzehen aus, sodass auch diese allmählich<br />

ihre Form einbüßen; dann können z. B. Krallenoder<br />

Hammerzehen entstehen.<br />

Aber auch der Vorfuß selbst wird immer mehr<br />

in Mitleidenschaft gezogen, und zu den typischen<br />

Hallus-valgus-Beschwerden wie Schmerzen,<br />

Rötungen und Schwellungen im Bereich<br />

des Großzehengrundgelenks gesellen sich ausgeprägte<br />

Schmerzen im Mittelfuß dazu. Und:<br />

Generell besteht die Gefahr, dass sich eine Arthrose<br />

im Großzehengrundgelenk, ein Hallux<br />

rigidus, entwickelt.<br />

Häufig — und dennoch zu selten<br />

erkannt<br />

Während ein Hallux valgus schon im Anfangsstadium<br />

zu einer sichtbaren Veränderung der<br />

Fußform führt, lässt sich der Auslöser für einen<br />

weiteren häufigen Schmerzzustand im Vorfuß<br />

oft nur durch die eingehende Untersuchung eines<br />

erfahrenen Orthopäden ermitteln, der sich<br />

auf die Diagnose und Behandlung von Fußerkrankungen<br />

spezialisiert hat. Denn obwohl<br />

hierzulande mehr als 400 000 Menschen – insbesondere<br />

Frauen – betroffen sind, ist das Morton<br />

Neurom ein nach wie vor viel zu selten erkanntes<br />

Krankheitsbild.<br />

Als Morton Neurom oder Morton Neuralgie bezeichnen<br />

Mediziner eine schmerzhafte knoten-<br />

artige Verdickung der Zehennerven,<br />

die zwischen den<br />

Köpf chen der Mittelfußknochen<br />

verlaufen. Am häufigsten<br />

betroffen sind die Nerven zwischen<br />

dem dritten und vierten<br />

Zeh, das Geschehen kann sich<br />

aber auch zwischen dem zweiten<br />

und dritten Zeh abspielen.<br />

Hauptsymptom eines Morton<br />

Neuroms sind Schmerzen im<br />

Vorfuß beim Gehen in engen<br />

Schuhen oder auch beim Barfußlaufen. Typischerweise<br />

bessern sich die Beschwerden dann<br />

meist im Sitzen oder nach dem Ausziehen der<br />

Schuhe. Oft klagen die Betroffenen auch über<br />

eine Missempfindung oder Taubheit der benachbarten<br />

Zehen. »Dagegen sprechen Schmerzen<br />

in Ruhe oder Anlaufschmerzen eher gegen<br />

das Vorliegen eines Morton Neuroms«, erläutert<br />

der Münchner Orthopäde Dr. Steffen Zenta vom<br />

MVZ im Helios.<br />

Eine zeitnahe Behandlung<br />

verhindert dauerhafte<br />

Schmerzen!<br />

Ein Morton Neurom wie auch ein Hallux valgus<br />

sollten möglichst zeitnah behandelt werden. Beiden<br />

Fußerkrankungen sind gemeinsam, dass sie<br />

nicht mehr von selbst verschwinden. Im Gegenteil:<br />

Wird nicht rechtzeitig therapeutisch gegengesteuert,<br />

kann es passieren, dass der Schmerz<br />

zum Dauerzustand – und jeder Schritt zur Qual<br />

wird.<br />

Das Interview zum Thema<br />

Weshalb sind überwiegend Frauen von einem<br />

Hallux valgus oder einem Morton Neurom betroffen?<br />

Und wie werden diese beiden so häufigen<br />

Krankheitsbilder behandelt? Diese Fragen<br />

stellt <strong>TOPFIT</strong> dem Münchner Orthopäden Dr.<br />

Steffen Zenta vom MVZ im Helios.<br />

Herr Dr. Zenta, sind ein Hallux valgus<br />

oder ein Morton Neurom typische<br />

Frauenleiden?<br />

Dr. Zenta: Natürlich kann sich auch an<br />

einem Männerfuß ein Ballenzeh oder ein<br />

Morton Neurom entwickeln. Richtig ist<br />

jedoch: Von den hierzulande etwa zehn<br />

Millionen Patienten mit einem Hallux valgus<br />

sind mehr als 70 Prozent Frauen. Und<br />

ebenso erkranken Frauen viermal häufiger<br />

an einem Morton Neurom als Männer.<br />

Ist vor allem das weibliche Faible<br />

für hohe Absätze und enges, spitzes<br />

Schuhwerk Schuld?<br />

Dr. Zenta: Die Damenschuhmode ist<br />

sicherlich nicht der alleinige Grund, dass<br />

sich ein Ballenzeh oder Hallux valgus entwickelt.<br />

Meist sind es mehrere Auslöser, die<br />

zusammenkommen. So ist z. B. die Veran-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

15<br />

Illustration: © designua / 123rf.com<br />

lagung zu einem Hallux valgus oft erblich<br />

bedingt, zudem neigen Frauen eher zu<br />

einer Bindegewebsschwäche als Männer.<br />

Häufig geht der Entstehung eines Hallux<br />

valgus eine Veränderung des Vorfußes hin<br />

zu einem Spreizfuß voraus. Im Übrigen wird<br />

auch die Entstehung eines Morton Neurom<br />

durch einen Spreizfuß begünstigt. Um das<br />

Risiko für diese beiden Krankheitsbilder zu<br />

senken, ist also die frühzeitige Behandlung<br />

eines Spreizfußes wichtig, etwa mit individuell<br />

angepassten Einlagen.<br />

Bei einem Morton Neurom dauert es oft<br />

Monate, bis die betroffenen Frauen die<br />

richtige Diagnose erhalten …<br />

Dr. Zenta: … leider wird die schmerzhafte<br />

Nervenverdickung immer noch oft übersehen<br />

und folglich auch nicht angemessen<br />

behandelt. Dadurch quälen sich die<br />

Betroffenen oft unnötig lange mit diesem<br />

belastenden Krankheitsbild. Dabei kann<br />

oft bereits eine orthopädische Tastuntersuchung<br />

Aufschluss geben, bei der geprüft<br />

wird, ob sich der Schmerz durch Druck mit<br />

dem Daumen oder Finger auf bestimmte<br />

Stellen im Mittelfußbereich provozieren<br />

lässt — in der Regel ein sicheres Indiz für ein<br />

Morton Neurom. Bildgebende Verfahren<br />

wie eine Ultraschall- oder eine kerspintomographische<br />

Untersuchung liefern<br />

zusätzliche Hinweise. Um ganz sicher zu<br />

sein, spritzen wir zusätzlich ein örtliches<br />

Betäubungsmittel an die Stelle, wo wir den<br />

Nervenknoten vermuten. Verschwindet der<br />

Schmerz, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

ein Neurom vor.<br />

Ist bei einem Morton Neurom immer<br />

eine Behandlung notwendig?<br />

Dr. Zenta: Schon wegen der unangenehmen<br />

Schmerzen sollte eine Behandlung<br />

nicht unnötig lange hinausgezögert werden.<br />

Außerdem nimmt ein Morton Neurom<br />

mit der Zeit oft an Größe zu — und das Beschwerdebild<br />

verschlimmert sich. Es kommt<br />

vor, dass wir die Beschwerden bereits mit<br />

individuell angepassten Spezialeinlagen,<br />

der Verordnung von Schmerzmitteln und<br />

der Empfehlung, stets genügend weite und<br />

bequeme Schuhe zu tragen, in den Griff<br />

bekommen. Gelegentlich helfen auch Injektionen<br />

direkt in den schmerzenden Bereich,<br />

die darauf abzielen, den gereizten Nerv zu<br />

beruhigen.<br />

Und wenn die Schmerzen trotz<br />

Behandlung weiter anhalten?<br />

Dr. Zenta: Lässt sich mit den genannten<br />

konservativen Maßnahmen keine nachhaltige<br />

Besserung erzielen, ist die operative<br />

Entfernung des Nervenknotens der einzig<br />

Schiebt sich die Großzehe zu ihren<br />

Nachbarzehen und bildet sich gleichzeitig<br />

eine Wölbung an der Fußinnenseite,<br />

spricht der Arzt von einem Hallux<br />

valgus. Leider gehört es zum Wesen<br />

dieser Fehlstellung, dass sie weiter<br />

fortschreitet, wenn nicht therapeutisch<br />

gegengesteuert wird.<br />

erfolgversprechende Weg, um langfristig<br />

schmerzfrei zu bleiben. Der Eingriff ist unkompliziert<br />

und zieht in der Regel nur eine<br />

kurze Erholungszeit nach sich: Über einen<br />

Minischnitt von etwa zwei Zentimetern wird<br />

der verdickte Nervenknoten von oben über<br />

den Fußrücken entfernt. Die Fußsohle, die<br />

das gesamte Körpergewicht trägt, bleibt<br />

intakt. Zur Vorbeugung eines erneuten<br />

Neuroms sollten die Patienten jedoch für<br />

etwa sechs Wochen einen Spezialschuh<br />

tragen.<br />

Auch eine Hallux-valgus-Operation gilt<br />

heute als deutlich weniger belastend …<br />

Dr. Zenta: … das ist richtig. Unser Ziel ist<br />

es, die natürlichen Verhältnisse im Fuß wieder<br />

herzustellen und die gestörten Gelenke<br />

in ihrer Funktion zu erhalten — und dies für<br />

den Patienten so schonend wie möglich.<br />

Wie gehen Sie im Einzelnen vor?<br />

Dr. Zenta: Oft genügt es, einen Teil des<br />

Mittelfußknochens zu durchtrennen, neu<br />

zu justieren und das Ergebnis mit kleinen<br />

Schrauben fest zu fixieren. Moderne dynamische<br />

Implantate, z. B. eine Spezialklammer,<br />

die im begradigten Mittelfußknochen<br />

verankert wird, unterstützen den Heilungsprozess.<br />

Gute Erfahrungen haben wir auch mit<br />

einem biologisch abbaubaren Implantat<br />

Zur Person<br />

Dr. med. Steffen Zenta praktiziert im MVZ im Helios München und behandelt<br />

sämtliche Erkrankungen und Fehlstellungen des Fußes. Zu seinen chirurgischen<br />

Schwerpunkten gehören z. B. gelenkerhaltende Operationen bei Hallux valgus<br />

und anderen Vorfußerkrankungen, die operative Hammer- und Krallenzehkorrektur<br />

sowie die endoprothetische Versorgung des Großzehengrund- und des<br />

Sprunggelenks. Außerdem ist Dr. Zenta Gründer des Hand- und Fußzentrums<br />

München (HFZ).<br />

<br />

gemacht, das aus einer Legierung auf<br />

Magnesiumbasis besteht. Diese Magnesiumschraube<br />

passt sehr gut zu unserem Anspruch,<br />

möglichst schonend und risikoarm<br />

vorzugehen. Und weil sie nach und nach<br />

durch nachwachsendes Knochengewebe<br />

ersetzt wird, bis sie schließlich vollständig<br />

resorbiert ist, entfällt auch eine zweite Operation,<br />

wie sie manchmal zur Entfernung<br />

herkömmlicher Implantate notwendig ist.<br />

So schonend wie möglich —<br />

das ist das Ziel der modernen<br />

Hallux-valgus-Behandlung.<br />

Wie geht es nach der Operation<br />

weiter?<br />

Dr. Zenta: Da der Heilungsprozess etwa<br />

sechs Wochen dauert, rate ich meinen<br />

Patienten dazu, die ersten vier bis sechs<br />

Wochen nach der Operation zum Schutz<br />

des operierten Fußes bei Belastung einen<br />

Spezialschuh zu tragen. Zur Förderung des<br />

Heilungsprozesses empfehle ich zusätzlich<br />

eine Physiotherapie.<br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de und www.hfz-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


16 Diagnose & Therapie<br />

Probleme mit dem Darm oder dem Analbereich<br />

Keine Scheu<br />

vor dem Arztbesuch!<br />

Illustration: © yodiyim / 123rf.com<br />

Die Koloproktologie beschäftigt sich mit<br />

Erkrankungen des Enddarms (Proktologie)<br />

und des Dickdarms (Kolon) — also<br />

mit Erkrankungen, die, wie etwa Hämorrhoiden,<br />

von den Betroffenen oft tabuisiert<br />

werden. Da kann es passieren, dass<br />

eine dringend behandlungsbedürftige<br />

Krankheitsursache, wie z.B. Darmkrebs,<br />

nicht früh genug erkannt wird. Umso<br />

wichtiger ist es, seine Schamgefühle zu<br />

überwinden und sich untersuchen zu<br />

lassen. »Oft verspüren unsere Patienten<br />

eine große Erleichterung, wenn sie sich<br />

dazu durchgerungen haben, zu uns zu<br />

kommen«, sagen die Münchner Viszeralchirurgen<br />

Dr. Jörg Buhr und Dr. Sebastian<br />

Fischer.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Buhr, viele Betroffene zögern,<br />

sich wegen ihrer Hämorrhoiden an einen<br />

Arzt zu wenden …<br />

Dr. Buhr: … leider gehört ein Hämorrhoidalleiden<br />

immer noch zu den Tabuthemen.<br />

Sind Hämorrhoiden jedoch erst einmal mit<br />

Beschwerden verbunden, bilden sie sich<br />

nicht mehr von selbst zurück. Häufig nehmen<br />

Betroffene allerdings lieber eine Einbuße<br />

ihrer Lebensqualität in Kauf als sich<br />

medizinisch helfen zu lassen: Es wird als<br />

peinlich empfunden, über die Beschwerden<br />

zu sprechen; hinzu kommt die Angst<br />

vor Schmerzen. Wer jedoch frühzeitig einen<br />

Arzt aufsucht, hat gute Chancen, dass sein<br />

Leiden schonend und erfolgreich behandelt<br />

wird. Zudem wird ein erfahrener, einfühlsamer<br />

Arzt bei der Untersuchung so behutsam<br />

vorgehen, dass diese für den Patienten<br />

kaum mit Belastungen verbunden ist.<br />

Wie entstehen Hämorrhoiden?<br />

Dr. Fischer: Hämorrhoiden sind ein Schwellkörper,<br />

den wir als Teil des sogenannten<br />

Kontinenzorgans für die Feinabdichtung<br />

brauchen. Krankhafte Hämorrhoiden entstehen,<br />

wenn sich das Blut im Gefäßgeflecht<br />

staut, das den Schließmuskel des Enddarms<br />

in seiner Funktion unterstützt, sodass dieses<br />

sich überdehnt und erweitert. Dann bilden<br />

sich vergrößerte Hämorrhoiden, die in den<br />

Analkanal aussacken. Dieser Prozess wird<br />

vor allem durch verstärkten Druck im Bauchraum<br />

(etwa häufiges Pressen bei Verstopfung),<br />

falsche Toilettennutzung mit z. B. Zeitunglesen<br />

oder Smartphone-Nutzung, aber<br />

auch durch häufiges Sitzen, Übergewicht<br />

oder eine Schwangerschaft verursacht. Oft<br />

besteht eine erbliche Veranlagung und/oder<br />

eine angeborene Bindegewebsschwäche.<br />

Die Beschwerden hängen vom Stadium ab.<br />

Dabei reicht das Spektrum von vergrößerten,<br />

nicht schmerzhaften Hämorrhoiden, die<br />

an ihrem Ursprungsort verbleiben und z. B.<br />

Jucken und Blutungen verursachen, bis hin<br />

zu vorgefallenen Hämorrhoidalknoten, die<br />

sich manuell nicht mehr beheben lassen<br />

und starke Schmerzen hervorrufen.<br />

Ist das Stadium auch für die<br />

Hämorrhoiden-Behandlung wichtig?<br />

Dr. Buhr: Ja. In einem sehr frühen Stadium<br />

kann manchmal noch der Einsatz von Salben<br />

helfen. Erfolgversprechender ist es<br />

jedoch oft, die Hämorrhoidalknoten entweder<br />

schmerzfrei zu veröden oder sie mithilfe<br />

eines Gummibands abzubinden. Sind<br />

Hämorrhoiden dauerhaft hervorgetreten<br />

oder kommt es immer wieder zu Blutungen,<br />

müssen sie meist operativ entfernt werden.<br />

Welche Methoden kommen infrage?<br />

Dr. Fischer: Neben den klassischen Methoden<br />

stehen uns heute moderne Verfahren<br />

wie die HAL-Methode oder die Methode<br />

nach Longo zur Verfügung, die schonende<br />

und risikoarme Alternativen zur herkömmlichen<br />

Hämorrhoidenentfernung sind.<br />

Probleme im Analbereich können auch<br />

andere Ursachen haben …<br />

Dr. Buhr: … das ist richtig, nicht immer<br />

sind Hämorrhoiden für Probleme im Analbereich<br />

verantwortlich. Umso wichtiger ist<br />

es, jede Auffälligkeit ärztlich abklären zu<br />

lassen — egal, ob es sich um Blut im Stuhl<br />

oder auf dem Toilettenpapier, um Schmerzen<br />

beim Stuhlgang oder eine Änderung<br />

der Stuhlkonsistenz handelt. In diesen Fällen<br />

sollte man sich keineswegs mit der Diagnose<br />

»Hämorrhoiden« zufriedengeben, sondern<br />

zur weiteren Untersuchung immer eine<br />

Darmspiegelung durchführen lassen.<br />

Weil es sein kann, dass sich hinter den<br />

Auffälligkeiten auch ein Darmkrebs<br />

verbergen kann?<br />

Dr. Fischer: Genau. Nach wie vor erhalten<br />

jedes Jahr rund 60 000 Menschen in<br />

Deutschland die Diagnose »Darmkrebs«.<br />

Dabei ist Darmkrebs nicht nur in den meisten<br />

Fällen heilbar, wenn er frühzeitig erkannt<br />

wird, sondern er ist sogar vermeidbar. Deshalb<br />

raten wir zu einer endoskopischen<br />

Darmspiegelung; sie gilt derzeit als die<br />

sicherste Methode zur Früherkennung von<br />

Darmkrebs. Durch eine Spiegelung des<br />

Darms können bereits kleinste krankhafte<br />

Veränderungen der Dickdarmschleimhaut<br />

und adenomatöse Polypen, die gutartige<br />

Vorstufen von Darmkrebs sind, erkannt und,<br />

wenn nötig, umgehend behandelt werden.<br />

Wann sollte die erste Früherkennungsuntersuchung<br />

erfolgen?<br />

Dr. Buhr: Da 90 Prozent aller Darmkrebsdiagnosen<br />

bei Patienten über 50 Jahre<br />

gestellt werden, sollte die erste Früherkennungsuntersuchung<br />

(spätestens) mit Erreichen<br />

des 50. Lebensjahrs erfolgen. Ab dem<br />

56. Lebensjahr werden die Kosten von den<br />

gesetzlichen Krankenkassen erstattet.<br />

Herr PD Dr. Schnitzler, Sie haben die<br />

Nachfolge von Dr. Schrott angetreten.<br />

Welches sind Ihre Schwerpunkte?<br />

PD Dr. Schnitzler: Als Facharzt für Innere<br />

Medizin, der sich auf Gastroenterologie<br />

spezialisiert hat, liegt mein medizinischer<br />

Schwerpunkt auf der Abklärung und<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

17<br />

Behandlung insbesondere von Störungen<br />

und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts.<br />

Zudem gelten Sie als Spezialist für<br />

chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.<br />

Was ist darunter zu verstehen?<br />

PD Dr. Schnitzler: Unter der Bezeichnung<br />

»chronisch entzündliche Darmerkrankungen«,<br />

kurz CED, werden Krankheitsbilder<br />

zusammengefasst, für die chronisch entzündliche,<br />

teils rezidivierende (wiederkehrende)<br />

Veränderungen des Darms bzw. des<br />

Verdauungstrakts charakteristisch sind. Es<br />

handelt sich um ausgesprochen komplexe,<br />

in der Regel lebenslang anhaltende Erkrankungen,<br />

die für den Betroffenen mit erheblichen<br />

körperlichen und seelischen Belastungen<br />

verbunden sind. Die beiden häufigsten<br />

Erscheinungsbilder sind der Morbus<br />

Crohn und die Colitis ulcerosa. Während die<br />

Entzündung bei einem Morbus Crohn den<br />

gesamten Verdauungstrakt, vom After bis<br />

hin zum Mund, erfassen kann, bleibt sie bei<br />

einer Colitis ulcerosa in den meisten Fällen<br />

auf die Schleimhaut der obersten Schicht<br />

des Dickdarms beschränkt. Bei den CED ist<br />

die natürliche Barrierefunktion der Darmwand<br />

gestört, außer dem Verdauungstrakt<br />

können beispielsweise auch die Haut, die<br />

Gelenke oder die Augen betroffen sein.<br />

Beiden Erkrankungen ist jedoch gemeinsam,<br />

dass sie nach derzeitigem Erkenntnisstand<br />

nicht heilbar sind. Außerdem können<br />

mit ihnen eine Reihe von schwerwiegenden<br />

Begleiterscheinungen und Folgeerkrankungen<br />

verbunden sein: von Untergewicht<br />

und einem erheblichen Nährstoffmangel<br />

bis hin zu einem erhöhten Darmkrebs- und<br />

Osteoporose-Risiko.<br />

Was ist das Therapieziel?<br />

PD Dr. Schnitzler: Oft treten die Entzündungsprozesse<br />

schubweise auf. Ziel ist es<br />

deshalb, dem Betroffenen zu möglichst<br />

vielen beschwerdefreien Zeiträumen zu<br />

verhelfen. Neben der vollständigen Remission<br />

der CED, das heißt eine Beschwerdefreiheit<br />

ohne Auftreten von krankheitsbedingten<br />

Symptomen, scheint aber auch<br />

eine vollständige Abheilung der betroffenen<br />

Schleimhaut im Darm bzw. im Verdauungstrakt<br />

von Bedeutung zu sein, aber<br />

auch eine vollständige Heilung von Fisteln<br />

oder entzündlichen Engstellen im Darm.<br />

Mein Anliegen ist es, für jeden einzelnen<br />

meiner Patienten einen Therapieplan zu<br />

entwickeln, der individuell auf sein Krankheitsbild,<br />

aber auch auf seine persönlichen<br />

Bedürfnisse und Lebensumstände abgestimmt<br />

ist, um ihm so auch ein Stück von<br />

seiner stark eingeschränkten Lebensqualität<br />

zurückzugeben.<br />

Gibt es Medikamente zur Linderung?<br />

PD Dr. Schnitzler: Ja, es gibt zur Behandlung<br />

der CED zahlreiche Therapieoptionen.<br />

Die medikamentöse Basistherapie zielt darauf<br />

ab, eine erneute Entzündung so lange<br />

wie möglich zu verhindern, deshalb werden<br />

diese Medikamente in der Regel kontinuierlich<br />

eingenommen. Welche Wirkstoffe<br />

im Einzelfall infrage kommen, richtet sich<br />

nach dem Schweregrad der Entzündung<br />

und nach der individuellen Verträglichkeit.<br />

Mitunter ist auch ein operativer Eingriff<br />

nötig, um etwa Fisteln oder Abszesse<br />

in den Entzündungsregionen zu entfernen.<br />

Die Therapiemöglichkeiten haben sich seit<br />

Einführung der Biologika-Therapien vor fast<br />

Das Ärzteteam der Praxisklinik München-Pasing<br />

20 Jahren deutlich erweitert, sodass heute<br />

eine vollständige Abheilung der betroffenen<br />

Schleimhaut im Darm und sogar eine völlige<br />

Beschwerdefreiheit der CED erreicht werden<br />

kann. Dieser Effekt kann im Rahmen einer<br />

Erhaltungstherapie über viele Jahre aufrechterhalten<br />

werden. Zudem werden schon<br />

bald weitere moderne und vielversprechende<br />

CED-Therapien für die Behandlung<br />

des Morbus Crohn und der Colitis ulcerosa<br />

zugelassen. Damit kann die Therapie immer<br />

individueller für den einzelnen Patienten<br />

zugeschnitten werden. Weil auch die Ernährung<br />

ein bedeutendes Thema für CED-Patienten<br />

ist, bietet sich ergänzend oft auch eine<br />

Ernährungsberatung an.<br />

Die beiden Fachärzte für Chirurgie, Viszeralchirurgie und Proktologie Dr. med. Jörg Buhr (re.) und Dr.<br />

med. Sebastian Fischer (li.) praktizieren in der Praxisklinik München-Pasing. Neben der Diagnose und<br />

Behandlung von Enddarmerkrankungen wie Hämorrhoiden, Fisteln, Fissuren sowie Stuhlinkontinenz gehören<br />

u. a. auch die Hernienchirurgie zu ihrem Leistungsspektrum. Im Zentrum für Koloproktologie führen<br />

Dr. Buhr und Dr. Fischer sowohl ambulante Operationen als auch Dickdarm- und Enddarmspiegelungen<br />

(zertifiziert auch im Rahmen der Krebsfrüherkennung) durch. Gerade erst wurden Dr. Buhr und Dr. Fischer<br />

von Focus für ihre Leistungen in den Bereichen Viszeralchirurgie und Proktologie als »empfohlene Ärzte der<br />

Region« ausgezeichnet — zum zweiten Mal in Folge.<br />

Ab dem 1. Oktober wird auch der renommierte Privat-Dozent Dr. Fabian Schnitzler (Mitte) dem Ärzteteam<br />

der Praxisklinik München-Pasing angehören. Der Facharzt für Innere Medizin tritt die Nachfolge des langjährigen<br />

Kollegen und Phlebologen Dr. med. Thomas Schrott an. PD Dr. Schnitzler ist ein ausgewiesener<br />

Experte für Gastroenterologie, wobei die Diagnostik und Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen<br />

zu seinen Spezialgebieten gehört. Vor seiner Niederlassung in der Praxisklinik arbeitete PD Dr.<br />

Schnitzler als leitender Oberarzt und Chefarztvertreter in der Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie,<br />

Diabetologie und Onkologie am Helios Amper-Klinikum Dachau und leitete das Zentrum chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankungen (CED) des Klinikums; davor war er an der Medizinischen Klinik II — Gastroenterologie<br />

und Hepatologie — des Klinikums Großhaderns tätig.<br />

Mit der Erweiterung der fachlichen Expertise für gastroenterologische Krankheitsbilder durch PD Dr.<br />

Schnitzler deckt die Praxisklinik München-Pasing ein umfassendes diagnostisches, konventionell-therapeutisches<br />

und operatives Leistungsspektrum der Gastroenterologie und Koloproktologie ab.<br />

<br />

Nähere Infos: www.praxisklinikmuenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


18 Diagnose & Therapie<br />

Plastisch-Ästhetische Chirurgie<br />

Verkleinern und straffen — Brustkorrektur<br />

für ein besseres Körpergefühl<br />

Ein großer Busen gilt als Schönheitsideal. Doch längst nicht alle Frauen, deren<br />

Oberweite im Verhältnis zu ihrem Körperbau sehr üppig wirkt, teilen diese Meinung.<br />

Im Gegenteil: Für sie sind ihre Brüste eine Bürde — sowohl körperlich als<br />

auch psychisch. Körperlich, weil das Gewicht von voluminösen, schweren Brüsten<br />

schwere Haltungsschäden und Rückenschmerzen zur Folge haben kann.<br />

Psychisch, weil das Gefühl, in der Öffentlichkeit angestarrt und womöglich auf<br />

den großen Busen reduziert zu werden, als sehr belastend erlebt wird. Kein<br />

Wunder, dass die Zufriedenheitsrate bei Frauen mit einer operativ verkleinerten<br />

und gestrafften Brust besonders hoch ist: »Viele meiner Patientinnen fühlen<br />

sich wie von einer Last befreit und erleben eine enorme Stärkung ihres Selbstwertgefühls«,<br />

sagt der Münchner Facharzt für Ästhetisch-Plastische Chirurgie<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl im Gespräch mit <strong>TOPFIT</strong>.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Herr Dr. Wörl, Frauen mit sehr großen<br />

Brüsten leiden oft sehr unter ihrer üppigen<br />

Oberweite …<br />

Dr. Wörl: . . . tatsächlich können große,<br />

schwere Brüste Einschränkungen nach sich<br />

ziehen, die bis ins Intimleben reichen. Viele<br />

Frauen mit einem großen Busen fühlen sich<br />

oft beim Sport und anderen körperlichen Aktivitäten<br />

beeinträchtigt — manch eine Sportart<br />

wird erst gar nicht begonnen. Zudem<br />

wird eine figurbetonte Mode häufig gemieden.<br />

Stattdessen wird versucht — nicht zuletzt<br />

als Schutz vor unerwünschten Blicken — die<br />

Brüste mithilfe einer übergroßen Kleidung<br />

zu »verstecken«. Dabei reicht der Leidensweg<br />

der Frauen meist bis in die Pubertät zurück,<br />

sodass viele von ihnen praktisch nie die Gelegenheit<br />

hatten, ein gutes Körpergefühl zu<br />

entwickeln.<br />

Stimmt es, dass bei übermäßig großen Brüsten<br />

eine operative Verkleinerung auch aus<br />

gesundheitlichen Gründen empfohlen wird?<br />

Dr. Wörl: Das ist richtig. Sehr große Brüste<br />

haben ein nicht unerhebliches Gewicht, was<br />

sich ungünstig auf Muskeln und Wirbelsäule<br />

auswirken kann. Eine Reihe von Beschwerden<br />

sind dann die Folgen. Dazu gehören vor<br />

allem Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen,<br />

die dann oft einen chronischen Verlauf nehmen.<br />

Im Extremfall können sogar manifeste<br />

Haltungs- bzw. Wirbelsäulenschäden entstehen.<br />

In diesen Fällen ist die Gesundheit beeinträchtigt,<br />

und es liegt eine medizinische<br />

Indikation vor, sodass die Kosten für eine<br />

operative Brustverkleinerung häufig von den<br />

Krankenkassen übernommen werden. Dies<br />

gilt übrigens auch, wenn ausgeprägte Asymmetrien<br />

bestehen.<br />

Der Münchner Facharzt für Plastische Chirurgie Dr. Hans-Hermann Wörl praktiziert gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen in der Praxisgemeinschaft Widenmayer 16 — Plastische Chirurgie<br />

& Ästhetik an der Isar. Im Einzelnen umfasst ihr Behandlungsspektrum nahezu sämtliche<br />

Leistungen der Rekonstruktiven (u. a. Korrekturen nach Brustkrebs, Folgeoperationen nach<br />

massivem Gewichtsverlust, Fettabsaugungen bei Lipöde men) und der Ästhetischen Chirurgie.<br />

Dazu gehören alle operativen wie auch nicht-operativen Maßnahmen (z. B. Botox und Filler) zur<br />

Gesichtsverjüngung, Lidkorrektur, Nasenkorrekturen, Brustvergrößerung, Brustverkleinerung<br />

und Bruststraffung, Fettabsaugung, Bodycontouring / Bodylift, Oberarm-, Oberschenkel- und Bauchdeckenstraffung<br />

sowie Genitalchirurgie.<br />

Nähere Infos: www.widenmayer16.de<br />

Spielen bei der Brustverkleinerung auch<br />

ästhetische Gesichtspunkte eine Rolle?<br />

Dr. Wörl: Eine Brustverkleinerung ist immer<br />

auch eine ästhetische Korrektur. Das Ziel ist<br />

eine symmetrische, ästhetisch ansprechende<br />

Brust mit möglichst wenig Narben. Um dieses<br />

Ziel zu erreichen, sind neben der Verkleinerung<br />

meist eine zusätzliche Bruststraffung<br />

sowie eine Verkleinerung und Neubildung des<br />

Brustwarzenhof-Komplexes notwendig. Hier<br />

hat sich die Vorgehensweise in den letzten<br />

15 Jahren stark verändert. Mit Brustformung<br />

durch Drüsenverlagerungen und durch Straffungen<br />

mit »inneren BHs« werden unter Berücksichtigung<br />

der Proportionen und der individuellen<br />

Vorstellung der Patientinnen schöne<br />

Ergebnisse modelliert.<br />

Können auch jüngere Frauen einen solchen<br />

Eingriff durchführen lassen?<br />

Dr. Wörl: Im Allgemeinen spricht nichts dagegen,<br />

denn dank moderner OP-Methoden<br />

bleiben in der Regel die Sensibilität der Brustwarze<br />

ebenso wie die Stillfähigkeit erhalten.<br />

Dennoch sollte man gerade wegen der Stillfähigkeit<br />

jüngere Frauen mit Kinderwunsch<br />

sehr eingehend beraten. Meist kommen aber<br />

Frauen nach Abschluss der Kinderplanung,<br />

die gern wieder die Brustform von vor der<br />

Schwangerschaft und Stillphase haben möchten.<br />

Und es gibt natürlich viele Patientinnen<br />

im höheren Lebensalter, die eine operative<br />

Brustreduktion wünschen, weil die Größe ihrer<br />

Brüste durch die Wechseljahre zugenommen<br />

hat, was sie als sehr unangenehm empfinden.<br />

Wann kommt eine alleinige Bruststraffung in<br />

Betracht?<br />

Dr. Wörl: Es gibt viele Faktoren, die sich ungünstig<br />

auf die Form der Brust auswirken können.<br />

Neben angeborenen Fehlformen können<br />

Schwangerschaften, hormonelle Schwankungen<br />

während der Wechseljahre oder Gewichtsschwankungen<br />

dazu führen, dass die Brust<br />

ihre Form und Festigkeit verliert. Die abnehmende<br />

Elastizität des Bindegewebes, die bereits<br />

ab dem 30. Lebensjahr einsetzt, tut dann<br />

meist noch ihr Übriges, um den Eindruck einer<br />

schlaffen, überdehnten, hängenden Brust zu<br />

verstärken — eine Situation, die die betroffenen<br />

Frauen oft stark belastet. Mittels einer<br />

Bruststraffung, die meist ambulant durchgeführt<br />

werden kann, können wir der Brust<br />

wieder zu einem schönen Aussehen verhelfen<br />

— und die Patientin kann ihre Weiblichkeit wieder<br />

unbeschwert genießen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Diagnose & Therapie<br />

19<br />

Krankhafter Kniegelenksverschleiß<br />

Die Eckpfeiler der<br />

Arthrosetherapie<br />

Wer von einer Kniegelenksarthrose betroffen ist, glaubt oft, er müsse die Erkrankung<br />

schicksalhaft hinnehmen. »Arthrose ist zwar bislang nicht heilbar, doch können die Beschwerden<br />

nicht nur mittels eines individuell abgestimmten Therapieplans, sondern<br />

auch mithilfe einer Änderung der Lebensgewohnheiten nachhaltig gelindert werden«,<br />

weiß der Münchner Orthopäde Dr. Heribert Konvalin vom MVZ im Helios.<br />

Von Dr. Nicole Schaenzler<br />

Illustration oben: © pixologic Shubhangi Kene / 123rf.com<br />

Herr Dr. Konvalin, bei den über 60-Jährigen<br />

ist »Kniegelenksarthrose« eine der<br />

häufigsten Diagnosen in der Orthopädie.<br />

Gehört sie zum Älterwerden einfach dazu?<br />

Dr. Konvalin: Richtig ist, dass bei den meisten<br />

Menschen im höheren Lebensalter die Kniegelenke<br />

degenerative Veränderungen aufweisen.<br />

Als tragende und extrem beugefähige<br />

Gelenke müssen die Kniegelenke zeitlebens<br />

intensiven Belastungen standhalten, deshalb<br />

sind sie für Abnutzungserscheinungen besonders<br />

anfällig. Das heißt jedoch nicht, dass<br />

sich automatisch eine Kniegelenksarthrose<br />

entwickeln muss. Fakt ist: Neben dem Alter<br />

und einer erblichen Vorbelastung spielt auch<br />

die individuelle Lebensführung eine wichtige<br />

Rolle, ob sich eine behandlungsbedürftige<br />

Arthrose entwickelt oder nicht.<br />

Welche Faktoren belasten die<br />

Kniegelenke in besonderem Maße?<br />

Dr. Konvalin: Vor allem Übergewicht, Bewegungsmangel,<br />

einseitige Belastungen oder<br />

Fehlstellungen der Beine, wie z. B. X- oder<br />

O-Beine, wirken sich ungünstig auf die Kniegelenke<br />

aus. Aber auch Vorschädigungen<br />

leisten einer Arthrose Vorschub. Wird z. B.<br />

eine Meniskus- oder Kreuzbandverletzung<br />

nicht angemessen orthopädisch behandelt,<br />

beschleunigt dies den Gelenkverschleiß. Gleiches<br />

gilt, wenn der Gelenkknorpel direkt, z. B.<br />

durch einen Unfall, verletzt wurde. Inzwischen<br />

ist es jedoch möglich, Knorpeldefekte so zu<br />

behandeln, dass einerseits die Funktionsfähigkeit<br />

des Kniegelenks wiederhergestellt und<br />

andererseits eine frühzeitige Entwicklung von<br />

Arthrose vermieden werden kann.<br />

Was sind die ersten Symptome einer<br />

Arthrose im Kniegelenk?<br />

Dr. Konvalin: Typisch für eine beginnende<br />

Arthrose ist der sogenannte Anlaufschmerz.<br />

Bei den ersten Schritten nach dem Aufstehen<br />

spüren die Betroffenen einen leichten<br />

Schmerz im betroffenen Knie. In dieser<br />

Phase ist er aber nur von kurzer Dauer. Später<br />

schmerzt das Kniegelenk dann bereits bei<br />

geringer Belastung, und es ist meist nur noch<br />

eingeschränkt beweglich.<br />

Manchmal schwillt das Kniegelenk an …<br />

Dr. Konvalin: . . . entzündliche Prozesse in<br />

der Gelenkkapsel und der Gelenkinnenhaut<br />

können zu akuten Entzündungsphasen mit<br />

Gelenkergüssen, zu einer sogenannten aktivierten<br />

Arthrose, führen. Typische Begleiterscheinungen<br />

sind starke Schmerzen und<br />

klassische Entzündungszeichen wie eine<br />

Schwellung und Überwärmung des betroffenen<br />

Gelenks. Sogar das Knochenmark kann<br />

in Mitleidenschaft gezogen sein, sodass sich<br />

dort Flüssigkeit ansammelt. Ein solches Knochenmarködem<br />

lässt sich derzeit nur mithilfe<br />

einer kernspintomographischen Untersuchung<br />

nachweisen, mit anderen bildgebenden Verfahren<br />

kann es nicht sichtbar gemacht werden.<br />

Ein Knochenmarködem kann nicht nur sehr<br />

schmerzhaft sein, sondern im Extremfall auch<br />

eine Nekrose, also eine zunehmende Zerstörung<br />

der Gelenkfläche in Gang setzen.<br />

Wie wird eine Kniegelenksarthrose<br />

behandelt?<br />

Dr. Konvalin: Wichtig ist, dass die Therapie<br />

stadiengerecht erfolgt. Gerade im Anfangsstadium<br />

ist es oft noch möglich, den Krankheitsverlauf<br />

mithilfe einer Physiotherapie in<br />

Kombination mit Medikamenten und/oder<br />

einer Injektionsbehandlung, etwa mit biomolekularen<br />

Präparaten, günstig zu beeinflussen.<br />

Bewährte Maßnahmen der physikalischen<br />

Therapie sind neben Wärme- bzw.<br />

Kälteanwendungen z. B. auch Akupunktur,<br />

Ultraschall-, Magnetfeld- oder Elektrotherapie.<br />

Eine weitere hilfreiche Methode ist die<br />

Zur Person<br />

ACP-Therapie. Das Verfahren beruht auf der<br />

Erkenntnis, dass das Blut körpereigene Wirkstoffe<br />

enthält, die die Heilung in Gang setzen<br />

und beschleunigen. Eine wichtige Rolle spielen<br />

hierbei die Blutplättchen (Thrombozyten),<br />

die bei einer Verletzung oder bei schmerzhaften<br />

Entzündungsvorgängen Wachstumsfaktoren<br />

freisetzen. Dieses Konzentrat − das autologe<br />

conditionierte Plasma, kurz ACP — wird<br />

in einem speziellen Herstellungsprozess aus<br />

einer kleinen Menge Eigenblut gewonnen und<br />

anschließend ins betroffene Kniegelenk injiziert.<br />

Die ACP-Therapie ist auch eine Option,<br />

wenn Schmerzen im Knie durch eine Sehnenansatzentzündung<br />

verursacht werden.<br />

Was können die Betroffenen selbst tun?<br />

Dr. Konvalin: Wenn die Körperwaage zu viele<br />

Pfunde anzeigt, sollte das Gewicht reduziert<br />

werden. Studien zeigen, dass es Patienten, die<br />

abgenommen haben, signifikant besser geht<br />

als Patienten, bei denen das Gewicht unverändert<br />

geblieben ist. Mindestens ebenso wichtig<br />

ist eine moderate Bewegungstherapie. Es gibt<br />

Sportgruppen speziell für Patienten mit einer<br />

Kniegelenksarthrose; ein Teil der Teilnahmekosten<br />

wird von den meisten Krankenkassen<br />

erstattet. Aber auch Ausdauersportarten wie<br />

Schwimmen, Radfahren, Walking oder moderates<br />

Wandern sind empfehlenswert. Welche<br />

Sportart in welcher Intensität sinnvoll ist, sollte<br />

man jedoch gemeinsam mit dem behandelnden<br />

Arzt absprechen. Und: Läuft im Gelenk<br />

gerade eine akute Entzündung ab, muss dem<br />

Knie unbedingt Ruhe gegönnt werden.<br />

Dr. med. Heribert Konvalin ist Facharzt für Orthopädie, Chirotherapie, Sportmedizin,<br />

spezielle Schmerztherapie und Physikalische Medizin und praktiziert im<br />

MVZ im Helios. Zu seinen Leistungsschwerpunkten gehören die Behandlung von<br />

Kniegelenkserkrankungen sowie Schultererkrankungen, aber auch Ellbogen- und<br />

Sprunggelenkarthroskopie, arthroskopische Kreuzband operationen, Fußchirurgie,<br />

regenerative Knorpeltherapie zur Behandlung von Arthrose sowie interven tionelle<br />

Schmerztherapie einschließlich minimal-invasiver Wirbel säulenoperationen. <br />

Nähere Infos: www.mvz-im-helios.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


20 Gesund leben<br />

Individuelle Kompressionstherapie bei Ödemerkrankungen<br />

Flower-Power am Bein<br />

Ursula Thomé (links) liebt Kontraste<br />

— und ist auf den ersten<br />

Blick von den froschgrünen<br />

Schuhen begeistert, die ein starker<br />

Gegensatz zum pastelligen<br />

Lila ihrer Strümpfe sind.<br />

Ursula Thomé gewann den mediven® Flachstrick-Kreativwettbewerb für das<br />

neue Fashion-Element. Der Preis: Ein Shopping-Tag mit Mode-Bloggerin und<br />

Outfit-Expertin Caroline Sprott sowie 300 Euro Taschengeld.<br />

Foto: www.medi.de; *Swarovski® ist eine eingetragene Handelsmarke der Swarowski AG<br />

Am Vorabend des Shopping-Tages treffen<br />

zwei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche<br />

Frauen in einem Würzburger Hotel aufeinander<br />

– doch es sollte nicht lange dauern, bis das<br />

Eis gebrochen und die Gemeinsamkeiten aufgedeckt<br />

waren! Die eine – groß, blond gewelltes<br />

Haar, 28 Jahre alt – ist die Mode-Bloggerin und<br />

Lipödempatientin Caroline Sprott. Neben ihrem<br />

Engagement für www.lipoedemmode.de modelt<br />

die Mediengestalterin auch für die Flachstrick-<br />

Kampagnen von medi.<br />

Nach dem Aufruf zum Entwerfen des neuen mediven<br />

Fashion-Elements gingen über 160 Vorschläge<br />

bei medi ein. Einer stammt von der<br />

Frau, die Caroline nun herzlich begrüßt – Ursula<br />

Thomé. An der zierlichen 61-Jährigen fallen<br />

sofort ihre lange Silbermähne und die glitzernden<br />

Swarovski® Kristalle* an ihrem schwarzen<br />

mediven Flachstrick-Kompressionsstrumpf auf.<br />

Ein Tattoo inspirierte zum<br />

Gewinner-Muster<br />

Beide sind sich sofort sympathisch und finden<br />

schnell gemeinsame Interessen: Reisen, Mittelalter-Events<br />

und natürlich Mode und Kompression<br />

– denn darum geht es an diesem Wochenende.<br />

Neben Caroline als Mode-Beraterin<br />

und 300 Euro Taschengeld nimmt Ursula ein<br />

besonderes Highlight mit auf Shopping-Tour:<br />

ihre Kompressionsversorgung in den neuen<br />

Farben Lila und Rosa, verziert mit ihrem selbst<br />

entworfenen Fashion-Element Flower. »Die Blumenranke<br />

sah ich bei einem Mädchen als Tattoo,<br />

vom Knöchel bis zur Hüfte. Bei der Suche<br />

nach neuen Mustern für die nächste Versorgung<br />

stieß ich auf den Kreativwettbewerb. Dass mein<br />

Muster so toll umgesetzt wird, ist einfach der<br />

Wahnsinn!«<br />

Ursula hat Würzburg zum Shoppen ausgewählt.<br />

»Ich komme aus der Nähe von Rothenburg ob<br />

der Tauber, da ist Würzburg naheliegend – ich<br />

mag die Stadt«, erklärt Ursula ihre Wahl. Am<br />

nächsten Morgen führt sie Caroline zielstrebig in<br />

die Innenstadt, über den Main und von Second-<br />

Hand-Shops zu Kaufhäusern. Ursula hat unter<br />

anderem Kunstgeschichte studiert und erklärt<br />

Caroline beim Bummeln durch die Altstadt die<br />

Architektur und Geschichte Würzburgs.<br />

Nach der Operation kam das<br />

Lymphödem<br />

Mit Geschichten aus Ursulas Leben könnte man<br />

Romane füllen: Sie spielt Bass in zwei Rockbands,<br />

gibt Aerobic-Stunden und Nachhilfe in<br />

Latein, hat drei Kinder, ist ehrenamtlich in der<br />

Altenpflege tätig und fährt Motorrad – um nur<br />

einige Beispiele zu nennen. »Früher sind mein<br />

Mann und ich als Musiker durch Europa gereist,<br />

eine Zeit lang mit den Kindern. Wir haben das<br />

Leben immer intensiv gelebt«, erzählt Ursula.<br />

Diese positive Einstellung half ihr sehr, als sie<br />

vor drei Jahren erkrankte. 2017 entdeckte man<br />

bei ihr einen endokrinen Tumor in der Bauchregion.<br />

Es folgten zwei Operationen, wochenlange<br />

Klinikaufenthalte und tägliche, aufmunternde<br />

Briefe von ihrem Mann. Es entwickelten<br />

sich Lymphödeme am Bauch, der Leiste und den<br />

Oberschenkeln. Die Krankenkasse lehnte die<br />

Kompressionsversorgung zunächst ab. »Aber<br />

durch Carolines Blog habe ich erfahren, dass ein<br />

Widerspruch möglich ist«, erklärt Ursula. Caroline<br />

ist sichtlich stolz, dass ihr Engagement anderen<br />

Betroffenen hilft.<br />

Mit farbigen Strümpfen der<br />

Krankheit den Kampf ansagen<br />

Seit einem Jahr trägt Ursula eine flachgestrickte<br />

Kompressionsversorgung. »Ich habe mir zuerst<br />

schwarze Oberschenkelstrümpfe samt Radlerhose<br />

sowie eine Strumpfhose in Grau mit dem<br />

Fashion-Element Animal ausgesucht.« Gele-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Gesund leben<br />

21<br />

gentlich hat sie noch Schmerzen und Taubheitsgefühle<br />

in den Beinen, doch es geht ihr inzwischen<br />

viel besser. Sie ist begeistert von der Kompression<br />

und ermutigt andere Frauen, sich dem<br />

Thema zu öffnen. »Die Kompression hilft wirklich,<br />

und wer es ganz dezent will, zieht schwarze<br />

Strümpfe an, die sehen aus wie normale Leggins«,<br />

stellt Ursula resolut klar. Als sie die Fashion-Elemente<br />

entdeckte, war sie Feuer und<br />

Flamme. »Es war wie ein Fenster, das sich öffnet.<br />

Farbige Strümpfe zum Minirock, wilde Muster –<br />

genau mein Stil!«<br />

Alles eine Frage der Einstellung<br />

Kleinen Hürden begegnet Ursula mit Improvisationstalent:<br />

»Auf dem Land ist es schwer,<br />

zweimal in der Woche eine Lymphdrainage zu<br />

bekommen. Aber Aqua-Fitness ist ein guter Ersatz!«<br />

Diese positive Einstellung teilt sie mit Caroline,<br />

die erklärt: »Natürlich wäre der Alltag<br />

ohne Ödem leichter. Trotzdem sollte der Fokus<br />

auf den schönen Dingen im Leben liegen.« Bei<br />

Caroline sind das der Blog und das Ausprobieren<br />

von Neuem – gerade lernt sie beispielsweise<br />

Japanisch. Bei Ursula sind es die Musik sowie<br />

ihr Ehrenamt in der Pflege und sie ergänzt: »Es<br />

hilft, Vorbilder wie Caroline zu haben, die persönliche<br />

Erfahrungen veröffentlichen und Wissen<br />

teilen, das sich jeder Neuling erst mühsam<br />

zusammensuchen müsste.« Auf die Frage nach<br />

einem persönlichen Motto antwortet Ursula:<br />

»Meistens ›carpe diem‹, aber ich plane das Leben<br />

auch ein bisschen. Meine Erkrankung sensibilisiert<br />

mich noch mehr dafür, dass Glück kein<br />

Dauerzustand ist und man besondere Momente<br />

aktiv sammeln muss.« Ursula hat bereits den<br />

nächsten Glücksmoment vor Augen – sie plant<br />

eine Schottlandreise mit ihrem Mann.<br />

Lymph- und Lipödemerkrankungen sind aktuell<br />

noch nicht heilbar, aber sehr gut therapierbar.<br />

Ein wichtiger Baustein: Kompression. Der<br />

Hersteller medi bestärkt Patientinnen, selbstbewusst<br />

ihre Kompressionsstrümpfe zu tragen.<br />

Farben, Muster und individuelle Ausstattungsdetails<br />

kombinieren Funktion und Design für<br />

mehr Tragekomfort und einen schicken Look.<br />

Beim medi Kreativwettbewerb konnten die Teilnehmer<br />

Vorschläge für das nächste Fashion-Element<br />

einreichen. Die Jury entschied sich für das<br />

Motiv »Flower« von Ursula Thomé.<br />

Der Arzt kann bei medizinischer Notwendigkeit<br />

flachgestrickte Kompressionsstrümpfe verordnen.<br />

Im medizinischen Fachhandel werden die<br />

maßgefertigten Strümpfe angemessen.<br />

Informationsmaterial zur<br />

Ödemtherapie mit Kompressionsstrümpfen<br />

gibt es im<br />

medi Verbraucherservice<br />

Tel. 0921 / 912-750<br />

verbraucherservice@medi.de<br />

Muster-Farb-Finder rund um<br />

die Varianten der mediven<br />

Flachstrick-Vielfalt findet man<br />

unter<br />

www.medi.biz/style<br />

Surftipp:<br />

www.medi.de<br />

mit vielen Informationen zum<br />

Krankheitsbild, zur Therapie<br />

mit medizinischen Kompressionsstrümpfen<br />

und<br />

Händlerfinder.<br />

Impressum<br />

Verlag: Letter Content Media<br />

Mitarbeit: Sabine Jansen, Anke Neumann-Roß, Dr.<br />

Nina Schreiber, Helena Schwinghammer, Herbert<br />

Schwinghammer<br />

Bildnachweis: Titelbild: © zoomteam / 123rf.com<br />

Innenteil:Bildnachweise bei den Fotos; alle anderen<br />

Fotos: © Letter Content Media, München.<br />

Grafik + Produktion: Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, 81737 München<br />

Tel. 089 / 67 91 74 20<br />

E-Mail: produktion@letter-content.de<br />

Druck: F&W Druck- und Mediencenter GmbH<br />

Holzhauser Feld 2, D-83361 Kienberg<br />

Geschäftsbedingungen<br />

Zurzeit gilt die Anzeigen- Preisliste 17 vom 01.10.2015.<br />

Es gelten die »Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

für Anzeigen in Zeitschriften« und die zusätzlichen<br />

Geschäftsbedingungen des Verlags.<br />

Urheber- und Leistungsschutzrechte<br />

Die in diesem Printmedium veröffentlichten Inhalte<br />

unterliegen dem deutschen Urheber- und Leistungsschutzrecht.<br />

Inhalte und Rechte Dritter sind dabei als<br />

solche gekennzeichnet. Jede vom deutschen Urheberund<br />

Leistungsschutzrecht nicht zugelassene Verwertung<br />

bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung<br />

des Verlags oder jeweiligen Rechteinhabers. Dies gilt<br />

insbesondere für Vervielfältigung, Bearbeitung, Übersetzung,<br />

Einspeicherung, Verarbeitung bzw. Wiedergabe<br />

von Inhalten in Printmedien, Datenbanken oder<br />

anderen elektronischen Medien und Systemen. Die unerlaubte<br />

Vervielfältigung oder Weitergabe von Inhalten<br />

ist nicht gestattet und strafbar. Die Urheberrechte der<br />

von Letter Content Media konzipierten Anzeigen liegen<br />

beim Verlag. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

und Fotos wird keine Haftung übernommen. Mit der<br />

Annahme des Manuskripts erwirbt der Verlag das<br />

ausschließliche Verwertungsrecht.<br />

Diese Zeitschrift kann u. a. werbliche Informationen<br />

über verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Arzneimittel<br />

enthalten. Ihre Anwendung ersetzt keinesfalls<br />

die Inanspruchnahme eines Arztes.<br />

Inhaberin: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich für<br />

Anzeigen)<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c<br />

81737 München<br />

Tel.: 089 / 63 74 743<br />

Fax: 089 / 67 92 01 61<br />

E-Mail: N.Schaenzler@letter-content.de<br />

Chefredaktion: Dr. Nicole Schaenzler (verantwortlich<br />

für redaktionellen Inhalt) — Adresse wie Verlag<br />

Anzeigenverkauf: Sabine Ehinger<br />

Tel.: 089 / 30 76 43 32<br />

Mobil: 0171 / 78 85 179<br />

E-Mail: s.ehinger@topfit-gesund.de<br />

PR und Marketing: Ursula Jürgensen,<br />

PR und Kommu nikation im Gesundheitswesen,<br />

Tel.: 089 / 43 90 94 46,<br />

E-Mail: ursula.juergensen@gmx.de<br />

Vertriebsorganisation: Herbert Schwinghammer,<br />

E-Mail: vertrieb@letter-content.de<br />

Chefin vom Dienst: Dr. Elfi Ledig<br />

Redaktion: Dr. Elfi Ledig, Dr. Nicole Schaenzler<br />

Für die medizinische Fachberatung<br />

in dieser Ausgabe danken wir<br />

Dr. med. Jörg Buhr<br />

PD Dr. med. Fabian Schnitzler<br />

Dr. med. Sebastian Fischer<br />

Praxisklinik München-Pasing<br />

Gottfried-Keller-Straße 20<br />

81249 München<br />

Tel. 089 / 820 81 40<br />

www.praxisklinikmuenchen.de (Seite 16f)<br />

Univ.-Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />

Leitung, Brustzentrum der Universität München<br />

Standorte: Frauenkliniken Maistraße-Innenstadt und<br />

Großhadern<br />

Klinikum der Universität München<br />

Marchioninistraße 15<br />

81377 München<br />

Tel. 089 / 44 00-7581<br />

E-Mail: sekretariat-prof-harbeck@med.uni-muenchen.<br />

de<br />

www.lmu-brustzentrum.de<br />

(Seite 4ff)<br />

Dr. med. Heribert Konvalin<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 19)<br />

Dr. med. Michael Risch<br />

Microdosis München – radiologicum münchen<br />

Leopoldstraße 82<br />

80802 München<br />

Tel. 089 / 20 60 40 350<br />

www.radiologicum-schwabing.de (Seite 7)<br />

Prof. Dr. med. Christian Rust<br />

Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I,<br />

Gastroenterologie, Hepatologie, Onkologie und<br />

Allgemeine Innere Medizin und Leiter des<br />

Leberkrebszentrums<br />

PD Dr. med. Tobias Jakobs<br />

Chefarzt der Klinik für Diagnostische und<br />

Interven tionelle Radiologie<br />

PD Dr. med. Johann Spatz<br />

Chefarzt der Klinik für Allgemein- und<br />

Viszeral chirurgie<br />

Krankenhaus Barmherzige Brüder München<br />

Romanstraße 93<br />

80639 München<br />

Tel. 089 / 17 97-2401<br />

(Sekretariat Leberkrebszentrum)<br />

www.barmherzige-muenchen.de (Seite 11ff)<br />

Dr. med. Hans-Hermann Wörl<br />

Widenmayerstraße 16<br />

80538 München<br />

Tel. 089 / 54 80 66 66<br />

www.widenmayer16.de (Seite 18)<br />

Dr. med. Steffen Zenta<br />

MVZ im Helios<br />

Helene-Weber-Allee 19<br />

80637 München<br />

Tel. 089 / 15 92 77-0<br />

www.mvz-im-helios.de (Seite 14f)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


22 Gesund leben<br />

Kokosöl, Chiasamen & Co.<br />

Was ist dran am<br />

Mythos Superfood?<br />

Foto: © syaraku (oben), almoond (unten) / 123rf.com<br />

Besonders gesund, besonders nährstoffreich und auf jeden Fall gut in jeder<br />

Lebenslage — das sind die Versprechungen, wenn es um Superfood<br />

geht. Doch helfen Chiasamen, Goji-und Açaí-Beeren wirklich dabei, neue<br />

Kräfte zu mobilisieren? Spätestens seit der Debatte über Kokosöl sind<br />

viele Leute skeptisch, welchen Essenstrends sie noch vertrauen können<br />

und welchen nicht. Es wird also Zeit, die sogenannten Superfoods einmal<br />

etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Von Helena Schwinghammer<br />

Seit Mitte August gibt es sie: Die erste Avocado-Bar<br />

Deutschlands. »Wurde auch Zeit!« –<br />

werden sich manche Foodblogger jetzt denken.<br />

Immerhin propagieren sie seit Jahren die vitalen<br />

Kräfte der exotischen Trendfrucht. Doch nicht<br />

nur die Avocado hat es den deutschen Influencern<br />

angetan, auch andere sogenannte Superfoods<br />

tauchen im Moment überall dort auf, wo<br />

es besonders gesundes Essen geben soll. Kaum<br />

ein Rezept auf Social-Media-Kanälen wie Instagram<br />

oder Pinterest kommt im Moment ohne<br />

mindestens eines der angesagten Lebensmittel<br />

aus. Doch was ist dran am Superfood?<br />

Kokosöl — Heilmittel oder das<br />

reine Gift?<br />

Beginnen wir mit dem Foodaufreger des Jahres:<br />

Kokosöl. Spätestens seit dem Vortrag von<br />

Prof. Dr. Dr. Michels an der Uniklinik Freiburg<br />

scheint die Food-Community gespalten. Auch<br />

wenn Frau Michels mittlerweile zugegeben hat,<br />

dass ihre Aussage, Kokosöl sei das »reine Gift«,<br />

etwas zu zugespitzt für einen wissenschaftlichen<br />

Vortrag war, steht dieser Satz nun<br />

im Raum und dient als Aufhänger<br />

einer Grundsatzdebatte über Gesundheits-<br />

und Ernährungsmy-<br />

then. Die Debatte entzündet sich, vereinfacht<br />

gesagt, an der Wirkung von gesättigten und<br />

ungesättigten Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren<br />

sind schwerer zu verstoffwechseln als ungesättigte<br />

– und sind so gesehen ungesünder. Ungesund<br />

heißt in diesem Fall, dass gesättigte Fettsäuren<br />

Arteriosklerose und damit auch Herzinfarkte<br />

und Schlaganfälle begünstigen. Fakt<br />

ist, dass Kokosöl sehr viel mehr gesättigte Fettsäuren<br />

(92 Prozent) als ungesättigte enthält und<br />

damit theoretisch ungesünder ist als beispielsweise<br />

Lein- oder Rapsöl. Dennoch muss man<br />

festhalten, dass es bisher noch keine wissenschaftliche<br />

Studie gibt, die tatsächlich belegt,<br />

dass speziell Kokosöl Arteriosklerose begünstigt.<br />

Es greift zu kurz, wenn man die Wirkung<br />

von Fettsäuren im Körper allein am prozentualen<br />

Anteil festmachen will. Dass Kokosöl giftig<br />

sei, ist also nicht nur fragwürdig formuliert, es<br />

ist auch mit dem heutigen Kenntnisstand über<br />

den Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit<br />

nicht zu vereinbaren.<br />

Ist Kokosöl jetzt also doch eine gesunde Abnehmhilfe,<br />

was so lange propagiert wurde? Das<br />

ist es wiederum nicht. Kokosöl ist und bleibt Öl.<br />

Wie jedes Öl, so hat auch die Kokosnussvariante<br />

zu viele Kalorien (genauso viele wie z. B. Olivenöl),<br />

um wirklich beim Abnehmen zu helfen.<br />

Außerdem hat Kokosöl kaum Nährstoffe oder<br />

Vitamine, die das Label »gesund« in irgendeiner<br />

Weise rechtfertigen könnten. Letztlich muss<br />

man sagen: Nein, Kokosöl ist nicht giftig – und<br />

nein, Kokosöl ist auch nicht gesund. Stellt sich<br />

im Prinzip nur noch die Frage, warum es denn<br />

dann überhaupt das teure, importierte Kokosöl<br />

sein muss, wenn es auch billigere, heimische Alternativen<br />

gibt, die mindestens genauso gesund<br />

bzw. ungesund sind wie Kokosöl.<br />

Chiasamen: der Klassiker<br />

Schwer zu sagen, ob der hochgelobte Superfood-<br />

Klassiker Chiasamen wirklich so gesund ist, wie<br />

häufig behauptet. Tatsächlich wissen wir sehr<br />

wenig über die kleinen Körner, zumal sie erst in<br />

den letzten zehn Jahren ihren Weg aus den USA<br />

nach Europa und damit nach Deutschland gefunden<br />

haben. Klinische Studien, die eine positive<br />

Wirkung der Samen aus Südamerika belegen<br />

würden, gibt es nicht, aber auch negative Effekte<br />

konnten noch nicht festgestellt werden. Für<br />

Foodblogger sind Chiasamen die Alleskönner<br />

unter den Superfoods. Sie sind nicht nur vielseitig<br />

einsetzbar, wie z.B. aufgequellt als Pudding<br />

oder Overnight Oat oder auch einfach als Topping<br />

für Suppen oder Salate, sondern sie gelten<br />

auch als kleine Vit aminbomben, Energiebündel<br />

und Unterstützer beim Abnehmen. Teilweise<br />

wird sogar empfohlen, täglich mehrere Teelöffel<br />

der Körner zu sich zunehmen.<br />

Es ist richtig, dass Chiasamen überdurchschnittlich<br />

viele Ballaststoffe und Proteine enthalten.<br />

Auch der Anteil an Kalzium und Eisen spricht<br />

für die südamerikanischen Körnchen. Häufig<br />

wird zudem behauptet, Chiasamen hätten einen<br />

positiven Einfluss auf den Blutdruck. Tatsächlich<br />

gibt es einige (wenige) Fälle, bei denen ein<br />

Zusammenhang zwischen dem regelmäßigen<br />

Verzehr von Chiasamen und einem gesenkten<br />

Blutdruck dokumentiert wurden.<br />

Das ist aber nicht immer positiv. Vielmehr muss<br />

in Betracht bezogen werden, dass Chiasamen<br />

eine ungute Wechselwirkung mit blutverdünnenden<br />

Medikamenten hervorrufen können,<br />

weshalb mittlerweile empfohlen wird, vor einer<br />

Operation keine Chiasamen mehr zu sich<br />

zunehmen. Da u. a. die Gefahr dieser blutverdünnenden<br />

Wirkung noch nicht langfristig abgeschätzt<br />

werden kann, empfiehlt die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht mehr<br />

als 15 Gramm Chiasamen pro Tag zu verzehren.<br />

Und genau hier liegt das Problem: Fast alle<br />

Chia-Rezepte, die in den Medien zu finden sind,<br />

überschreiten diese empfohlene Höchstmenge.<br />

Wichtig ist auch, dass man genug trinkt, wenn<br />

man Chiasamen auf seinen täglichen Speiseplan<br />

setzt. Denn sonst kann sich die eigentlich positive<br />

Wirkung auf die Verdauung, die sich, ähnlich<br />

wie bei Flohsamen, durch das Aufquellen<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Gesund leben<br />

23<br />

der Samen ergibt, umkehren und zu Verstopfung<br />

und Blähungen führen. Grundsätzlich gibt<br />

es wenig gegen die exotischen Körner einzuwenden.<br />

Wer sie regelmäßig essen möchte, kann das<br />

also durchaus tun. Er sollte sich allerdings an<br />

die empfohlene Maximalmenge von 15 Gramm<br />

pro Tag halten, um möglichen Nebenwirkungen<br />

vorzubeugen.<br />

Zudem sollte, wer auf seine schlanke Linie<br />

achtet, vor allem die Dosis in Betracht ziehen,<br />

schließlich haben 15 Gramm Chiasamen<br />

schon etwa so viele Kalorien wie eine Scheibe<br />

Toastbrot.<br />

Açaí-Beeren — exotisch und<br />

vitaminreich<br />

Kleine schwarze Beeren, die aus dem Amazonasgebiet<br />

kommen – das klingt doch schon mal<br />

sehr nach Superfood. Nachgesagt werden den<br />

Açaí-Beeren ein ausgesprochen hoher Vitamingehalt<br />

und eine Menge Antioxidantien, die die<br />

sogenannten freien Radikale binden und damit<br />

bei Arteriosklerose und sogar Diabetes helfen<br />

sollen. Auch soll die Açaí-Beere, die es hier meist<br />

als Saft oder häufiger noch als Pulver zu kaufen<br />

gibt, beim Abnehmen helfen. Die Beere ist heute<br />

zusammen mit der Avocado eines der am besten<br />

erforschten Superfoods auf dem Markt. Der Abnehmeffekt<br />

konnte trotz entsprechender Studien<br />

aber auch bei der Açaí-Beere nicht bestätigt<br />

werden.<br />

Richtig ist jedoch: Die Açaí-Beere hat viele Vitamine<br />

und Antioxidantien, die das Label »gesund«<br />

durchaus rechtfertigen. Nur eine kleine<br />

Einschränkung des Loblieds gibt es: Heimische<br />

Produkte wie etwa Heidelbeeren oder Holunder<br />

sind genauso gesund und stehen der teuren importierten<br />

Açaí-Beere in nichts nach.<br />

Goji-Beeren — nicht gerade<br />

unbedenklich<br />

Bei den Ureinwohnern Mittelamerikas war Chia eine<br />

wichtige Nahrungspflanze.<br />

Ähnlich gepriesen wie die Açaí-Beere, doch leider<br />

gesundheitlich deutlich bedenklicher sind<br />

die chinesischen Goji-Beeren. Von einem Mangel<br />

an Studien kann man hier nicht sprechen, jedoch<br />

sind die meisten davon in chinesischen Laboren<br />

und nicht, wie hierzulande üblich, durch<br />

Tests an einer repräsentativen Gruppe von Menschen<br />

entstanden. Tatsächlich hat die Deutsche<br />

Gesellschaft für Ernährung mittlerweile belegt,<br />

dass kein Zusammenhang zwischen der Einnahme<br />

von Goji-Beeren und einer verbesserten<br />

Gesundheit besteht. Also gilt auch hier: Hilft<br />

nicht, schadet aber auch nicht? Leider nein, denn<br />

die importierten Goji-Beeren überschreiten immer<br />

wieder die Grenzwerte an Pestiziden, was<br />

für Menschen alles andere als gesund und sogar<br />

gefährlich ist. Da kann auch ein angeblich hoher<br />

Anteil an Vit amin C nicht helfen, der geht nämlich<br />

durch das Trocknungsverfahren, das nötig<br />

ist, um die exotischen Beeren nach Europa zu<br />

transportieren, größtenteils verloren. Hier kann<br />

die Empfehlung also wirklich nur lauten: Greifen<br />

Sie doch lieber zu frischen Erdbeeren, Himbeeren<br />

oder Heidelbeeren. Die enthalten mehr<br />

Vitamin C als die Goji-Beeren– und hiesige Bio-<br />

Produkte sind zudem pestizidfrei.<br />

Avocado — schon lange beliebt,<br />

seit kurzem Superfood<br />

Zu guter Letzt soll hier noch das vermutlich bekannteste<br />

Superfood genauer unter die Lupe<br />

genommen werden: die Avocado. Tatsächlich<br />

zeichnen sich Avocados durch eine sehr hohe<br />

Menge an Vitaminen und Nährstoffen aus<br />

– schon allein deshalb ist ihr Ruf eines ausgesprochen<br />

gesunden Nahrungsmittels berechtigt.<br />

Auseinander gehen die Meinungen allerdings,<br />

wenn es um die Frage geht, ob die grünen<br />

Früchte beim Abnehmen helfen oder ob sie nicht<br />

im Gegenteil vielleicht sogar dick machen. Avocado-Unterstützer<br />

argumentieren gerne damit,<br />

dass früher häufig angenommen wurde, dass es<br />

das Fett sei, das dick mache und die Avocado als<br />

eine der fetthaltigsten Früchte der Welt besonders<br />

ungünstig für die schlanke Linie sei. Von<br />

dieser These nimmt man heute Abstand. Mittlerweile<br />

ist man eher der Ansicht, dass vor allem<br />

Zucker und andere »leere« Kohlenhydrate<br />

für die bösen Speckröllchen verantwortlich sind<br />

– und davon hat die Avocado tatsächlich wenig.<br />

Dennoch sind die meisten Ernährungswissenschaftler<br />

weiterhin davon überzeugt, dass das<br />

wirksamste Mittel beim Abnehmen immer<br />

noch die Reduktion von Kalorien ist: Bleibt<br />

man unter seinem täglichen Bedarf an Kalorien,<br />

nimmt man ab, verzehrt man mehr Kalorien,<br />

nimmt man zu. Und was dies betrifft, schlägt<br />

Die Açaí-Beere ist die Frucht einer<br />

südamerikanischen Palmenart.<br />

die Avocado richtig zu. Mit etwa 430 Kalorien<br />

pro Frucht könnte eine Avocado fast eine ganze<br />

Mahlzeit ersetzen. Auch hier heißt es deshalb:<br />

Die Menge macht’s. Gesundheitlich ist gegen die<br />

Avocado nichts einzuwenden, so lange man sie<br />

in Maßen genießt.<br />

Warum überhaupt<br />

Superfoods?<br />

Grundsätzlich ist die Menge, die die Verbraucher,<br />

getrieben durch Foodblogger, Influencer<br />

und andere (selbsternannte) Ernährungsexperten,<br />

zu sich nehmen, nicht das einzige Problem<br />

mit den Superfoods. Viel größer – und das gilt<br />

tatsächlich für alle hier aufgeführten Lebensmittel<br />

– sind die ökologischen Auswirkungen.<br />

Superfoods sind in erster Linie so beliebt, weil<br />

sie exotisch sind, bestimmte Ernährungsströmungen<br />

unterstützen und übermäßig promotet<br />

werden. Die Superfoods werden häufig in Zusammenhang<br />

mit aktuellen Essens trends, z. B.<br />

Vegetarismus und Veganismus, oder aber Gluten-<br />

und Laktoseintolerenz behandelt. Dabei<br />

ist besonders begehrt, was die Stoffe ersetzen<br />

kann, auf die verzichtet werden muss. So sind<br />

Avocados als Fleischersatz beliebt, Chiasamen<br />

können statt glutenhaltigem Getreide verwendet<br />

werden. Dazu kommt meist ein interessanter<br />

Name, der das Flair ferner Welten mittransportiert.<br />

Doch genau diese fernen Welten sind<br />

das Problem. Ökologisch und ökonomisch gesehen,<br />

sind die angeblichen Gesundheitsbomben<br />

alles andere als unbedenklich. Ihre Beliebtheit<br />

schlägt sich nicht nur hierzulande im Preis nieder,<br />

in den Herkunftsländern entstehen teilweise<br />

Kartelle, die versuchen, aus den begehrten Superfoods<br />

Profit zu schlagen. Zudem sorgen die<br />

langen Transportwege für einen enormen CO2-<br />

Ausstoß, der durch den Verzehr von heimischen<br />

Produkten stark reduziert werden könnte.<br />

Einmal mehr lässt sich sagen: Es ist die Menge,<br />

auf die es ankommt. Hin und wieder einen Avocado-Toast<br />

zu essen, ist in Ordnung – vielleicht<br />

demnächst in Deutschlands erster Avocado-Bar.<br />

Fotos: © mona makela (oben) / 123rf.com; Vanias / Adobe Stock (unten)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


24 Gesund leben<br />

Foto: © maridav / 123rf.com<br />

Burnout<br />

Zeitdruck, Probleme, mediale Reizüberflutung,<br />

Schlafmangel, ständige<br />

Erreichbarkeit, Infektionen sind<br />

für viele ein ungewollter Weg in den<br />

Burnout. Wenn Stress sich verselbstständigt<br />

und man nicht mehr abschalten<br />

kann, wird es Zeit zu handeln!<br />

Von Anke Neumann-Roß<br />

Ständige Müdigkeit, Schlafstörungen, fehlende<br />

Erholungseffekte, Tinnitus, Hör sturz,<br />

erhöhte Infektanfälligkeit, Autoimmunerkrankungen,<br />

Antriebsschwäche, Freudlosigkeit und<br />

das Gefühl dauernder Überforderung sind oft<br />

Anzeichen fortgeschrittener Überlastung, die<br />

sich bereits körperlich manifestiert. Cortisol,<br />

Adrenalin und DHEA als wichtigste Stresshormone<br />

haben unter Rückkopplung an Gehirndrüsen<br />

wie Hypothalamus und Hypophyse die<br />

Aufgaben, den Körper vor Stressfolgen zu schützen,<br />

Blutzucker bereitzustellen, überschießende<br />

Immunreaktionen zu bremsen und den Blutdruck<br />

zu regulieren. Hergestellt werden sie in<br />

unseren Nebennieren. Stress versetzt den Körper<br />

in Alarmbereitschaft, in eine »Kampf- oder<br />

Flucht«-Reaktion, die früher lebenswichtig war.<br />

Die Bereitstellung von Blutzucker und die Steigerung<br />

des Blutdrucks garantierte die Energiezufuhr.<br />

Durch die folgende körperliche Beanspruchung<br />

wurden der Blutzucker verbraucht<br />

und die Hormone abgebaut – der Körper war<br />

anschließend wieder im normalen Modus. Heute<br />

erfolgt diese Bereitstellung genauso wie früher,<br />

doch meist fehlt das körperliche Abreagieren.<br />

Wir stehen dauernd »unter Strom«, das vegetative<br />

Nervensystem ist überreizt und schaltet<br />

nicht mehr ab. Ständige Cortisolausschüttung<br />

stört den körpereigenen Tagesrhythmus und die<br />

Rückkopplung ans Gehirn. Es kommt zu Fehlfunktionen<br />

und durch die Überforderung der<br />

Nebennieren zu deren Erschöpfung. Es folgt ein<br />

Cortisolmangel. Hält dieser Zustand an, kann es<br />

zu schwerwiegenden Erkrankungen kommen.<br />

Wege aus dem Burnout<br />

Nach dem Ausschluss anderer Ursachen wie<br />

Schilddrüsenstörungen, Eisenmangel, Leberbelastungen<br />

oder einer Erkrankung ist an die<br />

Stärkung der Nebennieren zu denken. Ein Nebennierenwickel<br />

mit Wintergrünöl ist hier ein<br />

sanfter Einstieg. Die Zufuhr fehlender Mineralien<br />

und der Einsatz passender Homöopathika<br />

können das Vegetativum aus seinem Erregungszustand<br />

holen. Ein Speicheltest, der ein Cortisol-Tagesprofil<br />

abbildet oder individuell auch<br />

andere Hormone, gibt wichtige Hinweise, wo<br />

genau Handlungsbedarf besteht. Hier kann mit<br />

bioidentischen Hormonen vorübergehend wieder<br />

ein Gleichgewicht hergestellt werden. Langfristig<br />

sollte natürlich das eigene Hormonsystem<br />

in die Balance kommen. Neben den richtigen<br />

Nährstoffen zur Unterstützung der Nebennieren<br />

können auch homöopathische und pflanzliche<br />

Mittel helfen, den hormonellen Regelkreis<br />

wieder ins Lot zu bringen. Zentral für Betroffene<br />

ist: Wie kann ich anders mit Stress umgehen?<br />

Wie kann ich besser für mich sorgen, regelmäßig<br />

Entspannung und eine vernünftige Ernährung<br />

einbauen? Ein Praxisgespräch nimmt Betroffenen<br />

schon viel Druck und erzeugt eine<br />

andere Sicht der Dinge. Dadurch wird ein Veränderungsprozess<br />

möglich, den die Naturheilkunde<br />

sehr gut begleiten kann. Denn nur mit<br />

der nötigen Energie, einem erholsamen Schlaf<br />

und zurückgewonnener Lebensfreude lassen<br />

sich Veränderungen selbstbewusst und angstfrei<br />

angehen.<br />

Nähere Infos:<br />

Anke Neumann-Roß<br />

Heilpraktikerin<br />

Vogelweide 2c, 85375 Neufahrn<br />

Tel: 08165 / 51 04<br />

E-Mail: info@heilpraxis-an.de<br />

www.heilpraxis-an.de<br />

Tag der<br />

Plastischen Chirurgie<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Plastischen Chirurgie<br />

PÄDIATRIE<br />

NEUROCHIRURGIE<br />

Die Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC)<br />

wurde am 16. Oktober 1968 gegründet. Zum<br />

50-jährigen Jubiläum veranstaltet die Abteilung<br />

für Handchirurgie, Plastische Chirurgie, Ästhetische<br />

Chirurgie des Klinikums der Universität<br />

München einen Tag der Plastischen Chirurgie unter<br />

dem Motto<br />

Was leistet die Plastische Chirurgie?<br />

Wann:<br />

Dienstag, den 16. Oktober <strong>2018</strong>,<br />

11:00 — 17:00 Uhr<br />

Wo:<br />

Chirurgische Klinik Campus Innenstadt<br />

Nußbaumstraße 20 • 80336 München<br />

Veranstalter:<br />

Univ.-Prof. Dr. Riccardo Giunta, FACS, Präsident<br />

der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven<br />

und Ästhetischen Chirurgen und<br />

Direktor der Abteilung für Handchirurgie, Plastische<br />

Chirurgie und Ästhetische Chirurgie<br />

Die Besucher erwartet ein<br />

abwechslungsreiches Programm<br />

mit<br />

• interessanten Kurzpräsentationen,<br />

Vorträgen und<br />

Informationsständen zu den<br />

vier Säulen der Plastischen<br />

Chirurgie: Rekonstruktion,<br />

Verbrennungs- und Handchirurgie<br />

sowie Ästhetische<br />

Chirurgie<br />

• Ausstellung zur Geschichte<br />

der Plastischen Chirurgie<br />

• Verleihung des Journalistenpreises<br />

der DGPRÄC<br />

STRAHLENTHERAPIE<br />

GEFÄSSCHIRURGIE<br />

UNFALLCHIRURGIE<br />

LYMPHOLOGIE<br />

TUMORORTHOPÄDIE<br />

Außerdem besteht die Möglichkeit . . .<br />

• . . . selbst Kunststoffknochen zu verschrauben<br />

und unter dem Mikroskop Operationsübungen<br />

durchzuführen.<br />

• . . . sich mit 3D-Oberflächenmodellen zur OP-<br />

Planung vertraut zu machen.<br />

• . . . andere Operationstechniken kennenzulernen.<br />

INNERE MEDIZIN<br />

NEUROLOGIE<br />

ADIPOSITAS-CHIRURGIE<br />

DERMATOLOGIE<br />

HERZCHIRURGIE<br />

GYNÄKOLOGIE<br />

VISZERALCHIRURGIE<br />

Und: Während des ganzen Tages werden die renommierten<br />

Experten der Abteilung für Handchirurgie,<br />

Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie<br />

den Besuchern für Beratungen zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Nähere Infos unter:<br />

www.plastische-chirurgie-münchen.com<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Gesund leben<br />

25<br />

Hausnotruf<br />

Rasche Hilfe<br />

per Knopfdruck<br />

Die perfekte Mischung zwischen Freiheit<br />

und Schutz zu finden, ist nicht<br />

leicht – wenn nicht sogar unmöglich.<br />

Vor allem im Alter ist dieser Grad<br />

sch mal: Zum einen möchte man die<br />

Unabhängigkeit und Selbstständigkeit<br />

von Senioren so lange wie möglich<br />

erhalten, zum anderen stehen Angehörige<br />

nicht selten vor der Frage,<br />

wie man seine betagten Liebsten vor<br />

möglichen Gefahren bewahren und<br />

im Notfall rasche Hilfe gewährleisten<br />

kann – insbesondere, wenn sie allein<br />

leben. Eine gute Möglichkeit, ohne<br />

Einschränkungen oder das Gefühl,<br />

seine Unabhängigkeit zu verlieren, in<br />

den verschiedenen Situationen des<br />

Alltags abgesichert zu sein, ist der<br />

Hausnotruf.<br />

Persönliche Betreuung<br />

Egal, ob chronisch krank, mit körperlichem<br />

Handicap, pflegebedürftig oder einfach nur<br />

nicht mehr so sicher im Alltag – der Hausnotruf<br />

sorgt dafür, dass alle Beteiligten sicher sein<br />

können, dass schnell Hilfe kommt, wenn etwas<br />

passiert. Dabei gibt es verschiedene Abstufungen<br />

die, je nach Unterstützungsgrad, gewählt<br />

werden können. Im Spektrum enthalten sind<br />

neben dem klassischen Notrufknopf auch ein<br />

wöchentlicher Anruf und für zusätzliche Absicherung<br />

die Tagestaste, wobei die Betreuten täglich<br />

selbst durch Drücken der entsprechenden<br />

Taste signalisieren, dass es Ihnen gut geht. Die<br />

Betreuung bleibt in jedem Fall persönlich und<br />

kompetent. Schließlich sind die Ansprechpartner,<br />

die sich um die Installation und die Pflege<br />

des Hausnotrufs kümmern, medizinisch erfahrene<br />

Menschen.<br />

Mobiler Notruf für unterwegs<br />

Nicht nur ältere oder kranke Teilnehmer profitieren<br />

von dieser Notrufvariante. Durch den<br />

mobilen Notruf – der im Prinzip ähnlich funktioniert<br />

wie der Hausnotruf, nur dass er in Form<br />

eines portablen Telefons überallhin mitgenommen<br />

werden kann – können sich auch Sportler<br />

oder Wanderer absichern. Im Notfall brauchen<br />

sie nur einen Klick, um Hilfe anzufordern.<br />

Die verschiedenen Möglichkeiten sind individuell<br />

buchbar und ermöglichen die optimale Anpassung<br />

an die persönlichen Begebenheiten. Dabei<br />

sind Sicherheit und vor allem schnelle Hilfe<br />

gewährleistet, und dennoch bleibt die eigene<br />

Selbstständigkeit und Unabhängigkeit unangetastet.<br />

Völlig ungeachtet dessen, wo man lebt,<br />

wie man lebt und wo die nächsten Angehörigen<br />

leben, findet sich so für jeden die richtige Mischung<br />

zwischen Freiheit und Schutz.<br />

Foto: © Andriy Popov / 123rf.com<br />

Von Helena Schwinghammer<br />

Das Prinzip des Hausnotrufs ist einfach. Das<br />

System besteht in der Regel aus einer Basisstation<br />

und einem portablen Knopf, den man<br />

entweder an einer Kette um den Hals oder an<br />

einem Armband am Handgelenk trägt. Kommt<br />

es nun zu einem Notfall, egal, ob durch einen<br />

Sturz, ein akutes körperliches Problem oder<br />

durch einen plötzlichen Schwächeanfall hervorgerufen,<br />

muss der oder die Betroffene nur den<br />

Knopf an Kette oder Armband drücken. Daraufhin<br />

wird ein Notruf an den jeweiligen Notrufdienst<br />

gesendet, der sich dann über die Basisstation<br />

beim Betroffenen meldet, um zu fragen,<br />

welche Art von Problem vorliegt. Der Notrufdienst<br />

kann so, unter Absprache mit dem<br />

Nutzer, schnell und einfach entscheiden, welche<br />

weiteren Schritte eingeleitet werden können, so<br />

etwa, ob es nötig ist, einen Krankenwagen zu rufen<br />

oder ob es ausreicht, dass eine Vertrauensperson,<br />

z. B. ein Nachbar oder ein in der Nähe<br />

wohnender Freund, vorbeischaut. Die Basisversion<br />

des Hausnotrufs wird übrigens von den<br />

meisten Krankenkassen erstattet – wenn die<br />

Pflegebedürftigkeit durch ein Gutachten anerkannt<br />

wurde.<br />

Der Johanniter-Hausnotruf.<br />

Macht selbstständig und sicher!<br />

Service-Telefon:<br />

0800 32 33 800 (gebührenfrei)<br />

www.johanniter.de/hausnotruf<br />

Jetzt 4 Wochen<br />

- mehr Leistung -<br />

gratis testen!<br />

24.9. bis 31.10.<strong>2018</strong><br />

Fragen Sie einfach Ihre Johanniter vor Ort und sichern Sie sich jetzt<br />

unser Komfort-Angebot!<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


26 Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />

Von Bärlauch bis zu Teebaumöl<br />

Pflanzen mit<br />

antibiotischer Wirkung<br />

Arzneipflanzen, die eine antibiotische, d. h. keimabtötende Wirkung besitzen,<br />

können in vielen Fällen eine sinnvolle Alternative zu den synthetisch hergestellten<br />

Antibiotika sein. Speziell bei Atemwegs- und Harnwegsinfekten,<br />

Magen-Darm-Beschwerden und Hauterkrankungen setzt selbst die Schulmedizin<br />

immer häufiger erst einmal auf eine Behandlung mit pflanzlichen<br />

Antibiotika.<br />

Der stark duftende Lippenblütler wird seit mehr<br />

als 4000 Jahren als Gewürz- und Arzneipflanze<br />

genutzt. Verwendet wird das Kraut, das aus den<br />

getrockneten Laubblättern und Blüten des Thymians<br />

besteht. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der<br />

Pflanze sind ätherische Öle und deren Bestandteile<br />

Carvcacrol und Thymol – auf sie geht die<br />

erfolgreiche Anwendung von Thymian bei Erkrankungen<br />

der Atemwege zurück, insbesondere,<br />

wenn sie sie mit einem festsitzenden Schleim<br />

in den Atemwegen einhergehen. Als pflanzliches<br />

Antibiotikum wird es einerseits zur äußerlichen<br />

Anwendung bei Akne eingesetzt, andererseits<br />

hat es sich zur innerlichen Begleitbehandlung<br />

bei einer Mandelentzündung oder als<br />

Gurgellösung bei Mundschleimhautentzündungen<br />

bewährt. Untersuchungen legen nahe, dass<br />

die keimabtötende Wirkung von Thymian speziell<br />

gegen Streptococcus pyogenes eingesetzt<br />

werden kann; diese Bakterien können eine Mandelentzündung<br />

hervorrufen.<br />

Wirkung: schleimlösend und auswurffördernd,<br />

entzündungshemmend, krampflösend,<br />

schweißtreibend, schmerzstillend, hemmt die<br />

Vermehrung von Viren, stärkt die Abwehrkräfte<br />

und fördert die Verdauung<br />

Darreichungsform: Tee, standardisierter Extrakt<br />

als Tinktur, Tropfen, Saft (z. B. Schoenenberger®<br />

Naturreiner Heilpflanzensaft Thymian,<br />

Tussamag® Hustensaft N, Bionorica® Bronchipret®),<br />

Kapseln, Tabletten, Pastillen (z. B. Sinuforton®,<br />

Bionorica® Bronchipret® TP, Bronchicum®),<br />

Salbe (z. B. Bronchoforton® Salbe), Erkältungsbad<br />

oder Körperöl<br />

Anwendung: bei (fieberhaften) Atemwegsinfekten,<br />

(Reiz-)Husten, Bronchitis und generell<br />

bei festsitzendem Schleim in den Atemwegen,<br />

bei Mundschleimhaut- und Zahnfleischentzündungen,<br />

zur äußerlichen Behandlung von bakteriellen<br />

Hauterkrankungen wie Akne<br />

Cranberry Vaccinium macrocarpon<br />

Von Dr. Nina Schreiber<br />

Fotos: © olympus E5 / Adobe Stock (Thymian); Dirk Maus / pixelio.de (Kamille): w.r. wagner / pixelio.de (Cranberry)<br />

Die Entstehung und Ausbreitung von Resistenzen<br />

gegen Antibiotika hat sich weltweit<br />

zu einem gravierenden Problem entwickelt: Inzwischen<br />

wird es immer schwerer, bakterielle<br />

Infektionskrankheiten effektiv zu behandeln.<br />

Ursachen sind vor allem der unbedachte Einsatz<br />

in der Vergangenheit sowie die massenhafte<br />

Verwendung von Antibiotika in der Tierzucht.<br />

Auch eine falsche Anwendung kann schuld sein,<br />

etwa dass eine Antibiotikatherapie zu früh beendet<br />

wird, zu niedrig dosiert ist oder die Einnahme<br />

unregelmäßig erfolgt. Fakt ist: Mit jeder<br />

Einnahme eines Antibiotikums kann die Anzahl<br />

der resistenten Keime in unserem Körper<br />

ansteigen, d. h. die Bakterien verändern sich so,<br />

dass das Antibiotikum nicht mehr wirksam ist.<br />

Auf die Natur setzen<br />

Im Moment sieht es ganz danach aus, als ob<br />

die Resistenzen von Bakterienstämmen sogar<br />

schneller zunehmen als neue wirksame Antibiotika<br />

entwickelt werden können. Deshalb plädieren<br />

immer mehr Mediziner dafür, bei unkomplizierten,<br />

mild verlaufenden Infektionen auf<br />

die antibakteriellen Heilkräfte der Natur zu setzen.<br />

Tatsächlich gibt es eine Reihe von Pflanzen,<br />

denen eine keimabtötende – also antibiotische<br />

– Wirkung zugesprochen wird. Diese geht vor<br />

allem auf die natürlichen antibakteriellen Stoffe<br />

zurück, mit denen die Pflanzen sich selbst vor<br />

Mikroben schützen – ein Plus gegenüber den<br />

synthetisch hergestellten Antibiotika. Ein weiterer<br />

wesentlicher Vorteil der pflanzlichen Antibiotika<br />

ist, dass viele von ihnen auch gegen Viren<br />

wirken. Vor allem aber fördern sie nicht die<br />

Resistenzbildung!<br />

Pflanzliche Antibiotika sind in den Apotheken<br />

als standardisierte Extrakte, z. B. in Form von<br />

Tabletten, Tinkturen, Granulat, Tee oder Salben<br />

erhältlich. Bei diesen Produkten ist sichergestellt,<br />

dass sie die Wirkstoffe auch in der arzneilich<br />

wirksamen Konzentration enthalten.<br />

Thymian Thymus vulgaris l.<br />

Sie ist eine Heilpflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse.<br />

Die natürlichen Verbreitungsgebiete<br />

der kleinen roten Beeren sind Nordamerika<br />

und Kanada. Inzwischen werden sie jedoch<br />

vor allem in den USA auf riesigen Plantagen gezüchtet.<br />

Die Cranberry zeichnet sich nicht nur<br />

durch einen hohen Gehalt an Vitaminen (vor<br />

allem Vitamin C) aus, sondern sie enthält auch<br />

viele Proanthocyanidine. Diese Substanzen verhindern,<br />

dass sich Bakterien an den Schleimhäuten<br />

von Blase und Harnröhre festsetzen.<br />

Dank der Flavonoide wirkt die Cranberry zudem<br />

als Antioxidans. Wer Nierensteine hat oder<br />

dazu neigt, sollte keine Cranberries einnehmen,<br />

da diese Oxalsäure enthalten.<br />

Wirkung: antibakteriell, fängt freie Radikale,<br />

harntreibend<br />

Darreichungsform: standardisierter Saft/<br />

Frisch pflanzenpresssaft (z. B. Avitale Cranberry-Saft,<br />

Rabenhorst Cranberry Direktsaft), Tee,<br />

Kapseln (z. B. Cystorenal®Cranberry plus, manako®<br />

Cranberry VegiCaps), Kautabletten (z. B.<br />

Cranberola Probiotic Kautabletten)<br />

Anwendung: zur Vorbeugung und Behandlung<br />

von Harnwegsinfekten und speziell von<br />

chronischen Blasenentzündungen<br />

Kamille Matricaria recutia<br />

Sie ist ein berühmter Vertreter der Korbblütler<br />

und eine der ältesten bekannten Heilpflanzen<br />

überhaupt. Vor allem die Blüten weisen einen<br />

hohen Gehalt an ätherischen Ölen (z. B. Chama-<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Rat und Hilfe aus der Apotheke<br />

27<br />

Fotos: © Lydia Sachse / pixelio.de (Kapuzinerkresser); Andreas Musolt / pixelio.de (Knoblauch); Heinz Ober / pixelio.de (Bärlacuh)<br />

zulen, alpha-Bisabolol) sowie an Flavonoiden<br />

und Schleimstoffen auf.<br />

Wirkung: antibakteriell, entzündungshemmend,<br />

wundheilungsfördernd, krampflösend,<br />

blähungstreibend<br />

Darreichungsform: Tee, standardisierter Extrakt<br />

als Tinktur (z. B. Medizinisches Kamillen<br />

Konzentrat, Kamillosan® Konzentrat)<br />

Anwendung: zur Linderung von entzündlichen<br />

Erkrankungen der Atemwege (Inhalationen);<br />

Magen-Darm-Beschwerden; äußerlich bei<br />

Haut-, Schleimhaut-, Zahnfleischentzündungen<br />

Bärlauch Allium ursinum<br />

Er gehört zur Familie der Lauchgewächse. Seinen<br />

intensiven Ge schmack nach Knoblauch<br />

verdankt der Bärlauch seinem hohen Gehalt<br />

an verschiedenen Schwefelverbindungen (z. B.<br />

Divinyl sulfid, Dimenthyl thi ossulfonat, Me -<br />

thylcycteinsulfoxid). Diese chemischen Verbindungen<br />

sind im Wesentlichen auch für seine<br />

Heilwirkung verantwortlich.<br />

Wirkung: hemmt das Wachstum von Pilzen<br />

und Bakterien; verbessert die Fließeigenschaften<br />

des Bluts; wirkt arteriosklerotisch bedingten<br />

Ablagerungen an Gefäßwänden entgegen.<br />

Darreichungsform: standardisiertes Granulat,<br />

Frischpflanzenpresssaft (z. B. von Schoenenberger),<br />

Kapseln (z. B. Bärlauch Frischblatt Kapseln)<br />

Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />

und Bluthochdruck; zur Darmreinigung;<br />

äußerlich bei schlecht heilenden<br />

Hautausschlägen<br />

Knoblauch Allium sativa<br />

Er gehört zur Familie der Lauchgewächse und ist<br />

wohl das am weitesten verbreitete Würzmittel<br />

überhaupt. Seine gesundheitsfördernden Eigenschaften<br />

verdankt der Knoblauch vor allem seinem<br />

hohen Gehalt an Schwefelverbindungen,<br />

von denen das Alliin eine wichtige Rolle spielt.<br />

Wird das Fruchtfleisch einer Zehe zerdrückt,<br />

wird das Enzym Alliinase freigesetzt und wandelt<br />

das Alliin in Allicin um. Allicin zeichnet<br />

sich durch verschiedene Heileffekte aus: Zum einen<br />

wirkt es gegen Bakterien, Pilze und Viren,<br />

zum anderen senkt es erhöhte Blutfettwerte, allen<br />

voran das »böse« LDL-Cholesterin. Außerdem<br />

wirkt Allicin antioxidativ und beugt Arteriosklerose<br />

und Bluthochdruck vor.<br />

Wirkung: antibakteriell, tötet Viren und Pilze<br />

ab, wirkt desinfizierend und antioxidativ, ist<br />

blutdruck- und blutfettsenkend, verringert das<br />

Thromboserisiko, stärkt die Abwehrkräfte und<br />

hat möglicherweise ein krebshemmendes Potenzial.<br />

Der tägliche Verzehr von Knoblauch senkt<br />

das Risiko, eine Erkältung zu bekommen.<br />

Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />

Extrakt als Pulver, Kapseln (z. B. Knoblauch-Kapseln<br />

N, revoMed), Knoblauchöl-Kapseln,<br />

Dragees (z. B. Kwai® forte Dragees, Sapec®<br />

Dragees)<br />

Anwendung: zur Vorbeugung von Arteriosklerose<br />

und Thrombose; zur Senkung eines<br />

erhöhten Cholesterinspiegels; zur Vorbeugung<br />

von Infekten sowie als Begleittherapie bei bestehenden<br />

Erkältungen<br />

Kapuzinerkresse Tropaeolum majus<br />

Sie bildet eine eigene Pflanzenfamilie und ist<br />

schon lange als auswurfförderndes und desinfizierendes<br />

Mittel bei Atemwegserkrankungen bekannt.<br />

Kapuzinerkresse hat u. a. einen sehr hohen<br />

Gehalt an Vitamin C sowie an Senfölglykosiden,<br />

die antibakteriell wirken.<br />

Wirkung: antibakteriell, auswurffördernd,<br />

hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />

steigert die Abwehrkräfte<br />

Darreichungsform: Tee, Frischpflanzenpresssaft,<br />

standardisierter Extrakt als Tinktur, Tabletten<br />

(z. B. Angocin® Anti-Infekt N, Sanct Bernhard<br />

Tabletten mit Kapuzinerkresse)<br />

Anwendung: bei Atemwegsinfektionen, Harnwegsinfekten<br />

sowie auch zur Vorbeugung von<br />

Infekten<br />

Meerrettich Armoracia rusticana<br />

Er gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse.<br />

Verwendet wird nur die Wurzel der Pflanze, die<br />

in unverarbeitetem Zustand geruchlos ist. Wird<br />

sie jedoch geschnitten oder gerieben, verströmt<br />

sie einen stechenden Geruch. Als pikantes Gewürz<br />

verfeinert Meerrettich Fleisch, Fisch und<br />

Gemüse, doch wird er seit Jahrhunderten auch<br />

als Therapeutikum genutzt. Wegen seines hohen<br />

Vitamin-C-Gehalts (doppelt so hoch wie der einer<br />

Zitrone) wurde Meerrettich im Mittelalter<br />

vor allem gegen die Vitamin-C-Mangel-Krankheit<br />

Skorbut eingesetzt; heute gilt er als wichtiges<br />

Heilmittel, um die körpereigenen Abwehrkräfte<br />

zu stärken und so einer Erkältung vorzubeugen.<br />

Aber auch wenn die Nase schon läuft, hilft die<br />

scharfe Wurzel: Die enthaltenen Senföle setzen<br />

Isothiocyanate frei, die antibakteriell und<br />

schleimlösend wirken. Die antibakteriellen Eigenschaften<br />

des Meerrettichs, etwa gegen Staphylokokken,<br />

Streptokokken und Enterokokken,<br />

sind inzwischen durch Studien belegt.<br />

Wirkung: antibakteriell und schleimlösend,<br />

hemmt die Vermehrung von Viren und Pilzen,<br />

steigert die Abwehrkräfte<br />

Darreichungsform: Presssaft; standardisierter<br />

Extrakt als Pulver, Kapseln (als Monopräparat,<br />

z. B. Meerrettich 400 mg GPH Kapseln Gall<br />

pharma oder als Kombinationspräparat mit Kapuzinerkresse,<br />

z. B. Angocin®Anti-Infekt N oder<br />

Salus® Alpenkraft® Kapuzinerkresse-Meerrettich<br />

Kapseln)<br />

Anwendung: zur Stärkung der Abwehrkräfte<br />

und Vorbeugung wie auch zur Begleittherapie<br />

bei Erkältungskrankheiten mit Schnupfen und<br />

Husten, bei Nebenhöhlenentzündungen und<br />

Harnwegsinfekten<br />

Teebaum Melaleuca alternifolia<br />

Nur eine Teebaumart liefert das hochwertige<br />

Teebaumöl, das zu therapeutischen Zwecken<br />

genutzt wird: Melaleuca alternifolia, die in bestimmten<br />

Regionen Australiens zu finden ist<br />

und zur Familie der Myrtengewächse gehört.<br />

Schon die Aborigines kannten seine Heilkraft.<br />

Dass Teebaumöl sowohl gegen Bakterien als<br />

auch gegen Viren und Pilze wirkt, geht auf die<br />

beiden Substanzen Terpinen-4-ol und Cineol<br />

zurück. Das Öl sollte allerdings nur äußerlich<br />

angewendet werden.<br />

Wirkung: antibakteriell, viren- und pilzabtötend,<br />

entzündungshemmend<br />

Darreichungsform: standardisiertes ätherisches<br />

Öl (z. B. Altapharma® Reines australisches<br />

Teebaumöl, Dr. Förster Teebaumöl Melaleuca<br />

alternifolia)<br />

Anwendung: zur Behandlung von bakteriellen<br />

Hautinfektionen wie Abszessen,<br />

Akne, Dermatitis; Fußpilz; Erkältungen;<br />

Zahnfleischentzündungen<br />

Fotos: © spline_x / Adobe Stock (Teebaum); verastuchelova / 123rf.com (Meerrettich)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


28 Fitness<br />

Maßgeschneidertes Training und Bewegung pur<br />

Sport im Fitnessstudio?<br />

Aber sicher!<br />

Foto: © Kzenon / Adobe Stock<br />

Ob Training für das Herz-Kreislauf-System, Krafttraining für Muskeln und Knochen,<br />

ob individuelles Training in der Kleingruppe, ob allgemeines Fitnesstraining zur<br />

Kräftigung des ganzen Organismus bis hin zur Stärkung der Ausdauer − in einem<br />

guten Fitnessstudio finden Sie alles unter einem Dach, und alles kann ganz individuell<br />

auf Sie zugeschnitten werden. Für das Wohlbefinden sorgt in vielen Studios<br />

ein großzügiger Entspannungs- und Ruhebereich.<br />

Von Herbert Schwinghammer<br />

Moderne Fitnessstudios sind heutzutage von<br />

den früheren Bodybuilder-Hallen meilenweit<br />

entfernt, was die Anlage selbst, die Betreuung<br />

oder auch das Publikum betrifft. Das Angebot<br />

ist in der Regel sehr vielfältig und deckt<br />

mit effektiven und individuellen Trainingsprogrammen<br />

nahezu alle Anforderungen ab, die<br />

man heutzutage von einem Fitnesstraining erwarten<br />

kann.<br />

Umfassender Fitnesscheck<br />

Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale eines<br />

Fitnessstudios ist der umfassende Fitnesscheck.<br />

In einem gut geführten Fitnesscenter steht deshalb<br />

für Einsteiger ein hoch qualifizierter Fitnesschoach<br />

bereit, der das Center vorstellt. Falls<br />

Sie sich dafür entscheiden, dort regelmäßig zu<br />

trainieren, werden Ihnen eine Körperanalyse sowie<br />

ein Gesundheits- und Fitnesscheck angeboten<br />

bzw. obligatorisch von Ihnen verlangt. Auf<br />

diese Checks wird sehr viel Wert gelegt, weil Sie<br />

sich ohne solche Tests einem großen gesundheitlichen<br />

Risiko aussetzen würden, wenn Sie am<br />

Anfang zu viel und / oder falsch trainieren.<br />

Persönliches Trainingsprogramm<br />

Entsprechend des Ergebnisses wird für Sie ein<br />

persönliches Trainingsprogramm erstellt, das<br />

sich nach Ihren Zielen des Fitnesstrainings<br />

richtet. Anschließend werden Sie genau in die<br />

Handhabung der Geräte eingewiesen. Ihr Trainer<br />

wird Ihnen bei Unklarheiten immer zur Seite<br />

stehen und nach einigen Wochen einen neuerlichen<br />

Check mit Ihnen machen, um bei Veränderungen<br />

Ihrer Fitness ein neues Trainingsprogramm<br />

für Sie zu erstellen.<br />

Ganzheitlicher Trainingsansatz<br />

Das Training nur einzelner Muskeln mit dem<br />

Ziel des reinen Muskelaufbaus, wie dies beim<br />

reinen Bodybuilding früherer Zeiten angestrebt<br />

wurde, ist inzwischen durch einem ganzheitlichen<br />

Ansatz ersetzt worden, bei dem komplexe<br />

Bewegungsabläufe in das Krafttraining einbezogen<br />

werden. Die Stärkung von ganzen Muskelgruppen<br />

und die Perfektionierung von komplexen<br />

Bewegungsabläufen rücken in den Vordergrund.<br />

Bezeichnungen wie Fünf Elemente,<br />

Fitness-Bausteine, Functional Training usw.<br />

deuten den neuen Ansatz an, der mittlerweile in<br />

modernen Fitnesscentern praktiziert wird: Ein<br />

effektives Training verlangt die Koordination<br />

verschiedener Elemente. Es muss auf eine ausgewogene<br />

Mischung aus den Bereichen Kraft, Ausdauer,<br />

Beweglichkeit und Entspannung geachtet<br />

werden, um einen nachhaltigen Erfolg für den<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


Fitness<br />

29<br />

gesamten Körper zu gewährleisten. Dazu zählen<br />

auch Angebote wie Rückentrainingsprogramme,<br />

Gruppenfitness und Wellness. Das Kursangebot<br />

der Gruppenfitness ist meist sehr umfangreich,<br />

hier finden sich Yoga, Pilates, Aerobic,<br />

Dance, Aquatraining, Zumba u. v. a. m.<br />

Die Ernährung steht ebenfalls im<br />

Fokus<br />

Die Erkenntnis, dass Ausgewogenheit und<br />

Nachhaltigkeit von Bewegung auch mit einer<br />

gesunden Ernährung zusammenhängt, hat in<br />

den meisten Fitnesscentern ein Umdenken bewirkt.<br />

Vielerorts gibt es eine umfassende Ernährungsberatung.<br />

Die Möglichkeit, innerhalb<br />

einer mehrwöchigen Planung ein Trainingsprogramm<br />

und eine Ernährungsplanung, die<br />

gut aufeinander abgestimmt sind, zu erhalten,<br />

beweist den inzwischen weit verbreiteten ganzheitlichen<br />

Ansatz.<br />

Wellness als wichtiger Aspekt<br />

Unter Wellness werden in einem Fitnesscenter<br />

vor allem Saunabesuche, Dampfbad, Ruhe, Entspannung,<br />

Beautybehandlungen und Massagen<br />

verstanden. Mit Wellness ist auch das allgemeine<br />

Wohlbefinden sowohl in physischer wie auch<br />

psychischer Hinsicht gemeint. Um dieses Ziel<br />

zu erreichen, haben viele Fitnessstudios gerade<br />

den Entspannungs- und Ruhebereich in großem<br />

Stil ausgebaut. Hervorzuheben ist der Besuch<br />

der Sauna, mit dem Sie das Immunsystem<br />

stärken und damit vor allem Erkältungskrankheiten<br />

vorbeugen können. Massagen wiederum<br />

– in ihren vielfältigen Arten in der Regel durch<br />

ausgebildete Fachkräfte ausgeführt – fördern<br />

u. a. die Durchblutung, lockern Muskel und Gewebe<br />

und wirken gegen Stress und psychische<br />

Anspannung.<br />

Ruhe und Entspannung<br />

sind wichtige Faktoren<br />

eines ganzheitlichen<br />

Trainingsprogramms.<br />

Figuroptimierung<br />

Ein wichtiger Aspekt für den Besuch eines Fitnessstudios<br />

ist natürlich nach wie vor die Figurverbesserung,<br />

auch wenn dieses Ziel nicht mehr<br />

an erster Stelle steht. Durch ein ausgewogenes<br />

und nachhaltiges Fitnesstraining wird sich meist<br />

ohnehin eine Figurverbesserung einstellen, weil<br />

der Körper überflüssige Kilos verliert. Die gewünschte<br />

Figurmodellierung wird damit allerdings<br />

oft nicht erreicht. Zwar haben sich meist<br />

die sogenannten Problemzonen – wie alle anderen<br />

Zonen – verbessert, doch die optimale Bikinifigur<br />

hat sich noch nicht eingestellt. Zu diesem<br />

Zweck müssen Bauchmuskeln, Oberschenkel,<br />

Po und Hüften einem gezielten Straffungstraining<br />

unterzogen werden.<br />

Elektronisch gesteuertes<br />

Zirkeltraining<br />

Wer nur wenig Zeit für ein Fitnesstraining aufbringen<br />

kann, für den kann das elektronisch gesteuerte<br />

Zirkeltraining ideal sein. Es ist auch unter<br />

Herstellernamen wie eGym-Zirkel und milon-Zirkel<br />

bekannt. Das Zirkeltraining an sich<br />

ist nichts Neues, weil das Prinzip – die Anordnung<br />

von verschiedenartigen Trainingsgeräten<br />

im Kreis – schon seit Langem im Sport- und Fitnesstraining<br />

praktiziert wird.<br />

Bei der neuen Form werden die Geräte, die jeweils<br />

eine andere Form des Muskeltrainings bieten,<br />

von einer Elektronik gesteuert, die auf die<br />

ausgeübte Kraft reagiert und während des Trainings<br />

das Gerät automatisch optimal einstellt<br />

bzw. blitzschnell nachjustiert.<br />

Bei einem der gängigen Systeme werden Ihre<br />

für das Training relevanten Daten vom Trainer<br />

auf einer Chipkarte gespeichert, die in das Gerät<br />

eingeführt wird. Es stellt sich dann automatisch<br />

auf Ihre Werte ein (etwa mit Sitz- und Hebelpositionen,<br />

Gewicht bzw. Widerstand, Wiederholung<br />

sowie die optimale Trainingsherzfrequenz).<br />

Bei einem anderen System führt das Gerät einen<br />

isometrischen Krafttest durch und ist dann<br />

ebenfalls »personalisiert«. Die Dauer des Trainings<br />

auf den einzelnen Geräten wird automatisch<br />

festgelegt, sodass Sie schon nach wenigen<br />

Minuten auf das nächste Gerät wechseln können.<br />

Ein Durchlauf dauert weniger als 20 Minuten.<br />

Es bleibt Ihnen unbenommen, einen zweiten<br />

Durchlauf zu starten, wenn Sie noch Zeit und<br />

Kraft haben.<br />

Wählen Sie sorgfältig aus<br />

Wenn Sie mit dem Fitnesstraining erstmals starten<br />

wollen, sollten Sie das Fitnesscenter mit Bedacht<br />

auswählen. Informieren Sie sich genau, ob<br />

Ihre Wünsche und Ziele erfüllt werden können.<br />

Nicht ausschlaggebend ist die Größe des Centers,<br />

sondern sein spezifisches Angebot. Wichtig<br />

sind außerdem die Möglichkeit, sich an einen<br />

Coach zu wenden, und das Ambiente, das<br />

zu Ihnen passt.<br />

Spezielle Trainingsprogramme für Ältere<br />

sind sehr beliebt und effektiv — sie werden<br />

in vielen Fitnessstudios angeboten.<br />

Fotos: © zinkevych / Adobe Stock (unten); Kzenon / Adobe Stock (oben)<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


30 Gewinnspiel<br />

Aktiv — Echt — PUR<br />

Familienurlaub im<br />

Wanderparadies Maltatal<br />

Fotos: Kinderhotel Benjamin<br />

Das zertifizierte Natur- & Bio-Kinderhotel<br />

Benjamin im malerischen Maltatal bietet einen<br />

unvergesslichen Urlaub — auch dank einer<br />

herzlichen und persönlichen Betreuung.<br />

Kinder wollen herumtoben, ausgelassen Spaß<br />

haben und viele spannende Abenteuer erleben.<br />

Im Kinderhotel Benjamin bringt man alle<br />

Bedürfnisse eines Familienurlaubs unter einen<br />

Hut. »Für das Rundum-Programm ist unter anderem<br />

ein Bär verantwortlich«, schmunzelt die<br />

Chefin Kerstin Pirker. Das Maskottchen Benjamin<br />

der Bär wird auf Schritt und Tritt von den<br />

aufgeregten Kindern verfolgt. Welches Spiel<br />

hat Benjamin als nächstes mit den Kleinen<br />

vor? Ist heute eine spannende Rätselrally im<br />

Wald oder eine Wasserschlacht geplant?<br />

Das Natur- & Bio-Kinderhotel Benjamin im<br />

Maltatal in Kärnten bietet ein unschlagbares<br />

Freizeitangebot für Kids und Kiddys, gleichzeitig<br />

Entspannung und Aktivmöglichkeiten für<br />

die Eltern. Während Benjamin sich mit seinen<br />

Kinderanimateurinnen liebevoll um die Kleinen<br />

kümmert, genießen die Eltern entspannt<br />

den Tag in der Natur oder im Felsenhallenbad.<br />

»Wann brechen wir zur geführten Wasserfallwanderung<br />

auf?« hören wir eine Mutter<br />

an der Rezeption fragen. Die abwechslungsreiche<br />

Landschaft im Bergsteigerdorf Malta<br />

ist für seine Vielfalt an sportlichen Aktivitäten<br />

bekannt. Ideale Möglichkeiten für anspruchsvolle<br />

Klettertouren, flache Radwege für die<br />

ganze Familie und herrliche Wanderrouten<br />

machen einen Urlaubstag perfekt.<br />

Bio-Vollpension auf höchstem Niveau<br />

Abenteuer machen hungrig und durstig. Benjamin<br />

ist mit einer Kinderschar unterwegs zur<br />

Bio-Saftbar zu einer kleinen Stärkung, bevor<br />

sie zu den verschiedenen Tieren und zum Ponyreiten<br />

weiterziehen. Familie Pirker legt nicht<br />

nur viel Wert auf Naturverbundenheit, sondern<br />

auch auf eine hohe Qualität der Lebensmittel.<br />

Bereits beim reichhaltigen Frühstücksbuffet<br />

werden die Gäste mit gesunden Bio-<br />

Produkten verwöhnt, und Abend für Abend<br />

zaubert das Küchenteam regionale, kulinarische<br />

und gesunde Highlights. »Selbst bei<br />

der Babynahrung verwenden wir nur hochwertige<br />

Bio-Zutaten«, erklärt der Küchenchef.<br />

Der Abend ist angebrochen − im Kinderhotel<br />

Benjamin wird es nun ruhig. Der Bär versammelt<br />

alle Kinder um sich, wünscht eine gute<br />

Nacht und verrät bereits das Programm für<br />

den nächsten Tag: »Wir wandern zum Melnik-<br />

Wasserfall und lassen unsere selbst gebauten<br />

Holzschiffchen lustig durchs Wasser schaukeln.«<br />

Voller Vorfreude auf den nächsten Tag<br />

fallen die Kleinen müde und glücklich in ihr<br />

Bettchen, während die Eltern den erlebnisreichen<br />

Tag bei einem Glas Wein ausklingen<br />

lassen.<br />

WANDERHERBST IN KÄRNTEN<br />

Familienwandern im Nationalpark Hohe Tauern, beginnend<br />

auf 890 Meter Seehöhe direkt ab Hotel! Das Maltatal präsentiert<br />

sich in den schönsten Farben, die der Herbstwald zu bieten<br />

hat, und sorgt für Ruhe und Entspannung.<br />

Das besondere Angebot:<br />

• 3, 4 oder 7 Nächte mit Bio-Vollpension<br />

• Geführte Familienwanderung am Gedankenwasserweg<br />

Gössfälle<br />

• Wanderkarte von Malta<br />

• Kostenloser Verleih von Wanderstöcken, Rucksack<br />

• Wanderjause für Ihre Wanderung vom<br />

Frühstücksbuffet<br />

• Wanderwetterservice an der Rezeption<br />

• Trockenmöglichkeit für nasse Wanderkleidung<br />

Preis pro Person ab 78 €<br />

Kinder im Zimmer der Eltern bis 6 Jahre frei<br />

Teilnahme am Gewinnspiel nur mit diesem Coupon möglich.<br />

GEWINNSPIEL<br />

Gewinnen Sie<br />

5 Übernachtungen<br />

für 2 Personen inkl. Halbpension<br />

KONTAKT: BENJAMIN NATUR- & BIO-KINDERHOTEL IM NATIONALPARK<br />

MARKUS UND KERSTIN PIRKER · BRANDSTATT 30 · A-9854 MALTA<br />

TEL. 0043 (0) 4733-362 · FAX: 0043 (0) 4733/362-8<br />

info@kinderhotel-benjamin.at www.kinderhotel-benjamin.at<br />

Name, Vorname<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Telefon, Fax<br />

So geht’s: Ausreichend frankierte Postkarte oder Brief an Letter Content Media,<br />

Sebastian-Bauer-Straße 20c, D-81737 München schicken.<br />

Stichwort: »Hotel-Gewinnspiel«.<br />

Einsendeschluss: 20.11.<strong>2018</strong> (Datum des Poststempels). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

<strong>TOPFIT</strong> 3 / <strong>2018</strong>


31<br />

Klinikum der Universität München<br />

Campus Großhadern: Marchioninistraße 15 · 81377 München<br />

Campus Innenstadt: Lindwurmstraße 2a · 80337 München<br />

5. Oktober <strong>2018</strong> 15 —18 Uhr<br />

Arzt-Patienten Seminar (für Patienten und deren Angehörige<br />

mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung)<br />

Veranstalter: Medizinische Klinik und Poliklinik II / CED-Ambulanz.<br />

Themen des Seminars sind u.a. Ernährung, Kinderwunsch und Schwangerschaft, Therapiemöglichkeiten<br />

von Kindern und jugendlichen CED-Patienten, Therapie von Lebererkrankungen<br />

(PSC), Pouchitis- und Fisteltherapie.<br />

Ort: Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Hörsaaltrakt —<br />

Hörsaal VI, Marchioninistr. 15. Eintritt frei.<br />

10. Oktober <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />

Ästhetische Dermatologie: Anti-Aging, Lasermedizin und<br />

Narben — Was hat sich bewährt, was gibt es Neues?<br />

Referentin: Dr. med. Stephanie Steckmeier, Fachärztin für Dermatologie.<br />

In ihrem Vortrag beschreibt Dr. Steckmeier die verschiedenen Verfahren, die heutzutage<br />

zur Verbesserung von Falten verwendet werden. Weitere Schwerpunkte des Vortrags<br />

stellen die Behandlung von unschönen Narben und das sogenannte Mikroneedling<br />

zur Verbesserung der Hautstruktur und zur Korrektur von eingesunkenen<br />

Aknenarben dar.<br />

Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />

Eintritt frei.<br />

7. November <strong>2018</strong> 14.30 —15.30 Uhr<br />

Möglichkeiten der operativen Dermatologie<br />

Referent: Oberarzt PD Dr. med. Jens Wallmichrath.<br />

In seinem Vortrag zum Thema »Möglichkeiten der operativen Dermatologie« stellt<br />

Oberarzt Dr. Wallmichrath, Leiter der Dermatochirurgie der Klinik Thalkirchner Straße,<br />

die häufigsten bösartigen Hautkrebsformen Basalzellkarzinom, Spinozelluläres Karzinom<br />

und Malignes Melanom sowie gutartige Muttermale vor.<br />

Ort: Klinik Thalkirchner Straße, Thalkirchner Straße 48 / Kleiner Hörsaal 1. OG.<br />

Eintritt frei.<br />

Klinikum Neuperlach<br />

Oskar-Maria-Graf-Ring 51 · 81737 München<br />

29. November <strong>2018</strong> 17 Uhr<br />

Patientenverfügung und Vorsorgeformen<br />

Referent: Jürgen Kretschmer, Patientenberater im Gesundheitsladen München e. V.<br />

Die Patientenverfügung ist eine von mehreren Vorsorgeformen für den Fall, dass man<br />

die eigenen Belange und Angelegenheiten nicht wie gewohnt selbst regeln kann,<br />

etwa infolge eines Unfalls, einer schweren Erkrankung oder auch durch Nachlassen<br />

der geistigen Kräfte.<br />

Wer trifft im Ernstfall Entscheidungen für die eigene Person? (Selbstbestimmung)<br />

Wie können<br />

der<br />

eigene<br />

<br />

Wünsche und Vorstellungen Beachtung<br />

der<br />

finden?<br />

<br />

(vermuteter<br />

Wille)<br />

Bei dem Vortrag wird auf verschiedene Möglichkeiten der Vorsorge eingegangen: Vollmacht,<br />

Betreuungsverfügung und Patientenverfügung. Die Veranstaltung soll für das<br />

Thema sensibilisieren, in allgemeiner Form informieren und Anregungen für weitere<br />

Schritte geben.<br />

Ort: Gesundheitsladen München e. V., Astallerstraße 14.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung: Tel. 089 / 77 25 65.<br />

Eintritt: der 3,– € (Ermäßigung möglich).<br />

Kurzfristige Änderungen durch den Veranstalter vorbehalten. Wir bitten um Verständnis.<br />

Klinikum Schwabing<br />

Kölner Platz 1 · 80804 München<br />

Sonntags 10 —13 und 13 —16 Uhr (nächste Termine 14.10., 18. 11.)<br />

Erste-Hilfe-Kurs bei Kindern<br />

Veranstalter: Frauenklinik Schwabing<br />

Was tun bei Nasenbluten oder Verbrennungen? Wie reagiert man auf Vergiftungen,<br />

Stromunfälle oder Erstickungsanfälle? In diesem Erste-Hilfe-Kurs lernen Eltern, wie sie<br />

in Notfallsituationen reagieren sollten. Die Neugeborenen- und Kinderreanimation ist<br />

dabei ein wichtiger Bestandteil des Kurses.<br />

Ort: Klinikum Haus 25, 2.OG, Babyfit-Raum.<br />

Kosten: 30,— Euro pro Person (Kursdauer 3 Stunden).<br />

Anmeldung: 0176 / 72 36 87 07<br />

CCC München Symposium<br />

10. Oktober <strong>2018</strong> ∙ 15.30 —19 Uhr<br />

CCC erneut als Onkologisches<br />

Spitzenzentrum ausgezeichnet<br />

Das Comprehensive Cancer Center München (CCC München) ist ein Zusammenschluss<br />

der Krebszentren der beiden Münchner Universitätskliniken und des Tumorzentrums<br />

München. Es wurde 2013 zu dem Zweck gegründet, die Kompetenzen in<br />

der onkologischen Forschung und Behandlung zum Wohl der Patienten zu bündeln.<br />

2014 wurde das CCC München erstmalig von der Deutschen Krebshilfe ausgezeichnet<br />

und gefördert. Im Juli dieses Jahres ist es dem CCC gelungen, für weitere vier<br />

Jahre als eins von 13 Onkologischen Spitzenzentren in Deutschland gefördert zu<br />

werden.<br />

Aus diesem Anlass will das CCC über Forschungsschwerpunkte, Ziele der Patientenversorgung,<br />

Fortbildungsmöglichkeiten, Zweitmeinungsmanagement und viele<br />

weitere Themen in Form von Vorträgen und Diskussionen informieren.<br />

▶ Ort: Klinikum rechts der Isar TUM, Ismaninger Straße 22, Hörsaal A<br />

▶ Eintritt frei<br />

▶ Infos unter: ccc-muenchen.de<br />

Jeweils donnerstags 18 Uhr (nächste Termine 27.09., 25. 10., 29. 11.)<br />

Informationsabende für werdende Eltern<br />

Bei den Informationsabenden lernen Sie die Geburtsklinik und das CAMPUS Team kennen. INNENSTADT<br />

Während eines Vortrages geben Ihnen die Ärztinnen und Ärzte einen Einblick in die<br />

KLINIKUM<br />

KLINIK UND POLIKLINIK FÜR FRAUENHEILKUNDE<br />

Brustzentrum<br />

Arbeit im Kreißsaal und beantworten alle Fragen, die Sie beschäftigen. UND Im GEBURTSHILFE<br />

Anschluss<br />

DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

können Sie den Kreißsaal und die Wochenstation besichtigen. DIREKTOR. PROF. DR. MED. KLAUS FRIESE<br />

Ort: Klinikum Neuperlach, Andachtsraum Ebene 1 in der Eingangshalle.<br />

BRUSTZENTRUM<br />

Oskar-Maria-Graf-Ring 51.<br />

Eintritt frei.<br />

AM KLINIKUM DER UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

Diagnostik, Therapie und Forschung zu allen<br />

Fragestellungen der Brustgesundheit<br />

Gesundheitsladen München e. V.<br />

bei Frauen und Männern<br />

Astallerstraße 14 · 80339 München<br />

Brustzentrum<br />

Brustzentrum<br />

Brustzentrum<br />

Brustzentrum<br />

der <br />

SCHWERPUNKTE<br />

• Umfassendes diagnostisches und operatives Angebot<br />

bei gut- und bösartigen Brusterkrankungen<br />

• Spezialisierte medikamentöse Brustkrebstherapie und<br />

Studienangebote<br />

• Interdisziplinäre Besprechung mit allen relevanten<br />

Fachexperten<br />

Brustzentrum<br />

Brustzentrum<br />

• Individuelle der Begleitangebote für unsere der Patienten<br />

Das Brustzentrum am Klinikum der Universität München<br />

im CCC München<br />

Leitung: Prof. Dr. med. Nadia Harbeck<br />

Campus Innenstadt:<br />

Maistraße 11, 80337 München, Telefon: 089 4400-54110<br />

Campus Großhadern:<br />

Marchioninistr. Brustzentrum 15, 81377 München, Telefon: 089 4400-76806<br />

www.lmu-brustzentrum.de<br />

der <br />

Klinikum der Universität München – Wir machen Medizin<br />

www.uniklinikum-muenchen.de<br />

<strong>TOPFIT</strong> 1 / 3/ <strong>2018</strong> <strong>2018</strong>


Im Einklang mit der Natur –<br />

im ersten ganzheitlichen<br />

Hildegard-von-Bingen Hotel<br />

Pirchner Hof in Tirol<br />

Goldener Herbstgenuss & glänzender Winterstart<br />

„Pflege das Leben, wo du es triffst“<br />

... mit frischen Bio-Produkten vom eigenen<br />

Bauernhof & köstlichen Hildegard-Gerichten<br />

... mit speziellen Vorträgen & Programmen rund<br />

um Ihre Gesundheit von Christa Peer<br />

... mit Kräuterlehre & Naturapotheke nach<br />

Hildegard von Bingen<br />

... mit einem ausgeklügelten Sport- & Bewegungsprogramm<br />

von Profitrainer Wolfgang Peer<br />

... mit Meditation, Yoga & Fastenwochen von und mit<br />

Experten<br />

... mit der Alpbachtal Seenland Card mit kostenloser<br />

Nutzung der Bergbahnen, Regio-Busse u. v. m.<br />

Goldener Herbst 7=6<br />

07.10.<strong>2018</strong> – 04.11.<strong>2018</strong><br />

7 Nächte zum Preis von nur 6 Nächten inkl.<br />

Vitalpension, Begrüßungsdrink, Bewegungs- und<br />

Entspannungsprogramm & Alpbachtal Seenland<br />

Card mit kostenloser Nutzung der Bergbahnen<br />

und Regio-Busse u. v. m.<br />

ab € 588 p. P.<br />

Winter-Vorteilstage 4=3<br />

16.12.<strong>2018</strong> – 23.12.<strong>2018</strong>, 06.01.2019 –<br />

28.01.2019, 03.02.2019 – 18.02.2019,<br />

10.03.2019 – 25.03.2019<br />

4 Nächte zum Preis von nur 3 Nächten inkl.<br />

Vitalpension, Bewegungs- und Entspannungsprogramm<br />

& Alpbachtal Seenland Card<br />

Fit durchs ganze Jahr – Fastentermine 2019<br />

13.01.2019 – 20.01.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />

03.02.2019 – 10.02.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Brigitte Pregenzer<br />

17.03.2019 – 24.03.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />

24.03.2019 – 31.03.2019 – Fastenwoche mit Dr. med. i.R Felicitas Karlinger<br />

05.05.2019 – 12.05.2019 – Fastenwoche mit Hildegard-Expertin Christa Peer<br />

20.10.2019 – 27.10.2019 – Fastenwoche mit Dr. med. i.R Felicitas Karlinger<br />

ab € 318 p. P.<br />

Hotel Pirchner Hof Ges.m.b.H. · Neudorf 42 · 6235 Reith im Alpbachtal<br />

Tel. +43 5337 62749 · info@pirchnerhof.at · www.pirchnerhof.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!