Kulturfenster Nr. 06|2017 – Dezember 2017
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Aus Verband und Bezirken<br />
Bis der letzte Ton verklingt<br />
Rückblick auf vier Jahre Südtiroler Jugendblasorchester (SJBO)<br />
Das Jubiläumskonzert „10 Jahre SJBO“ bei den Südtiroler Blasmusiktagen im<br />
Konzerthaus Bozen<br />
CD Cover „Leben“<br />
4 Jahre lang (2014-<strong>2017</strong>) hat Josef Feichter<br />
das Südtiroler Jugendblasorchester SJBO dirigiert.<br />
Das Jubiläumskonzert zum 10-jährigen<br />
Bestehen des Orchesters, die CD-Aufnahme<br />
mit der im Auftrag des Verbandes<br />
Südtiroler Musikkapellen VSM von Johan<br />
de Meij komponierten „4. Sinfonie <strong>–</strong> Sinfonie<br />
der Lieder“ und der Preisträger-Werke<br />
des VSM-Kompositionswettbewerbs, Gastkonzerte<br />
bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten<br />
und den Festspielen Südtirol sind<br />
dabei die Höhepunkte. Im Folgenden blickt<br />
der Dirigent auf diese Zeit zurück.<br />
Festspiele Südtirol im Gustav-Mahler-Saal in Toblach<br />
An jenem 1. Juli im fernen Jahr 2014<br />
war alles so angerichtet, dass es ein sonnig<br />
warmer und entspannter Urlaubstag<br />
auf der Insel Elba hätte werden können.<br />
Wenn da nicht ein Anruf der ganz besonderen<br />
Art meinen Müßiggang unterbrochen<br />
hätte.<br />
Auf der anderen Seite der Leitung saß<br />
Meinhard Windisch, organisatorischer Leiter<br />
des SJBO. Trocken und präzise formulierte<br />
er sein Angebot an mich, die musikalische<br />
Leitung des Orchesters kurzfristig<br />
zu übernehmen. Mit kurzfristig meinte er<br />
in 9 Tagen! Dagegen war die 24-stündige<br />
Bedenkzeit, die er mir eingeräumt hatte,<br />
ja geradezu großzügig.<br />
„Wenn du Nein sagst, wirst du nie erfahren,<br />
wohin dich ein Ja geführt hätte.“ Dieser<br />
im wahrsten Sinne des Wortes neugierige<br />
Gedanke stellte sich im Abwägen des Für<br />
und Wider geschwind ein und behielt am<br />
Ende mit einem klaren Ja die Oberhand.<br />
Als Dozent für das Flötenregister habe<br />
ich das SJBO ja von Beginn an mitbetreut<br />
und damit direkten und ungefilterten Einblick<br />
bekommen, wie die verschiedenen<br />
Dirigenten und organisatorischen Leiter gearbeitet<br />
haben, welche Strategien sie sich<br />
ausgedacht und welche Schwerpunkte sie<br />
daraus setzten und welcher Vermittlungsphilosophie<br />
sie folgten.<br />
Mit dieser Erfahrung ausgestattet, fiel<br />
es mir um vieles leichter, den Dirigentenstab<br />
in die Hand zu nehmen und gemeinsam<br />
im Team jene Stellschrauben ausfindig<br />
zu machen, die eine gewinnende und<br />
begeisternde Orchesterarbeit mit unmittelbarem<br />
Brückenschlag zum Publikum<br />
sichern können.<br />
Ob dies gelungen ist, mögen andere beurteilen.<br />
Für mich jedenfalls war es ein beglückendes<br />
Projekt mit zum Teil hochriskanten<br />
Programmen, die noch weit über<br />
den letzten verklungenen Ton hinauswirken<br />
und mich an die verbindende Kraft<br />
der Musik glauben lassen.<br />
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