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REGIOBOTE Herbst 2018

Regionalmagazin für den Raum um Ottersberg, Oyten, Achim und Rotenburg.

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Originelles Erntepaar<br />

<strong>Herbst</strong>liche Tradition<br />

Das Erntedankfest<br />

Text und Fotos:<br />

Claudia Kalusky<br />

Des einen Freud, des anderen Leid: vor allem in<br />

Nord- und Ostdeutschland hatten Landwirte,<br />

bzw. ihre Erträge unter der extremen Hitze dieses<br />

Sommers zu leiden. Manch einer sieht sich<br />

als Folge der Dürre und damit verbundenen<br />

Missernten sogar in seiner Existenz bedroht.<br />

Das Wetter scheint immer unberechenbarer zu<br />

werden und darauf muss sich der Mensch in Zukunft<br />

einstellen, doch umso mehr sollten wir<br />

uns bewusst werden, dass unsere Lebensmittel<br />

nicht im Supermarkt wachsen, sondern einem<br />

Prozess unterliegen, der unter anderem trotz<br />

moderner Technik noch viel Arbeit und Einsatz<br />

fordert.<br />

Bei unseren Vorfahren war das Dankeschön an<br />

die Natur und ihre Erträgnisse selbstverständlich.<br />

Wenn die Ernten eingefahren, die Kornspeicher<br />

voll und die <strong>Herbst</strong>früchte, Pilze und<br />

Nüsse reif waren, dann war für die Kelten und<br />

Germanen die Zeit gekommen, den Göttern für<br />

die Ernte zu danken und den Sommer endgültig<br />

zu verabschieden und sich auf die dunkle Jahreszeit<br />

vorzubereiten. Zudem war es auch ein<br />

guter Zeitpunkt zurückzuschauen und Bilanz,<br />

das Vergangene betreffend, zu ziehen.<br />

Die Menschen dankten unter anderem Freya,<br />

der nordischen Göttin der Fruchtbarkeit und<br />

als Dank an die Natur wurden einige Früchte<br />

oder Ähren auf dem Feld zurückgelassen; diese<br />

waren für die Erde und die Tiere bestimmt und<br />

aus dem letzten Kornschnitt wurde ein Kranz<br />

geflochten.<br />

Getreide und das daraus gebackene weiße Brot<br />

galt viele Jahrhunderte lang als sehr kostbares<br />

Gut und diente den Reichen als Statussymbol.<br />

Mit Getreide konnte man außerdem äußerst lukrative<br />

Geschäfte machen.<br />

Das uns bekannte Erntedankfest geht vermutlich<br />

auf altes römisches Brauchtum seit dem<br />

3. Jahrhundert nach Christi zurück. Später<br />

wurde Erntedank außerdem von der christlichen<br />

Kirche geprägt. Im Christentum ist das<br />

Erntedankfest eine traditionelle Feier, die in<br />

der katholischen Kirche kein festes Datum hat<br />

und in evangelischen Gemeinden nach der Ernte<br />

im <strong>Herbst</strong> meistens am ersten Sonntag im<br />

Oktober gefeiert wird.<br />

Nicht nur für die entsprechenden Gottesdienste<br />

sind die Kirchen im Bereich des Altarraumes<br />

üppig dekoriert; mit herbstlichen heimischen<br />

Früchten und Pflanzen oder phantasievollen,<br />

farbenfrohen Gestecken. Die Gaben haben<br />

natürlich keinen Opfercharakter mehr,<br />

sondern sollen in Erinnerung rufen, welche<br />

Vielfalt an Nahrungsmitteln die Erde für die<br />

24 04/18

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