20.10.2018 Aufrufe

Sprungbrett_Ausgabe 2018_2_Das Netzwerkmagazin des APOLLON Alumni Network e.V.

Sozialisation im Gesundheitswesen. Ein Thema mit vielen Facetten. Hier schreiben ehemalig Studierende aus ihren speziellen Fachbereichen. Tauchen Sie also auf den folgenden Seiten in die wunderbare Welt der geschriebenen Gedanken und Ideen ein und vielleicht lassen Sie sich ja von dem ein oder anderen Artikel inspirieren. Viel Spaß beim Durchblättern. Das Redaktionsteam des APOLLON Alumni Network e.V.

Sozialisation im Gesundheitswesen. Ein Thema mit vielen Facetten.
Hier schreiben ehemalig Studierende aus ihren speziellen Fachbereichen. Tauchen Sie also auf den folgenden Seiten in die wunderbare Welt der geschriebenen Gedanken und Ideen ein und vielleicht lassen Sie sich ja von dem ein oder anderen Artikel inspirieren.
Viel Spaß beim Durchblättern.
Das Redaktionsteam des APOLLON Alumni Network e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anzeige:<br />

Vom Halbgott in Weiß zum Gesundheitspartner<br />

Alexandra Beren<strong>des</strong><br />

© A. Wellek <strong>2018</strong><br />

Wir haben es alle noch im Kopf: das Stereotyp vom<br />

weisen alten Mann im blütenweißen Kittel, der milde<br />

lächelnd auf den Patienten herabschaut. Aber was<br />

passiert mit diesen Rollen in Zeiten der<br />

Patientenzentrierung, <strong>des</strong> Empowerments und der<br />

Gesundheitskompetenz? Sind Ärzte und Patienten<br />

wandlungsfähig?<br />

Ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis ist wichtig – sogar<br />

überlebenswichtig, so zeigt ein jüngst erschienenes<br />

systematisches Review [1]. Aber was ist ein „gutes“<br />

Verhältnis?<br />

Assoziiert mit dem überwiegend durch langes<br />

Andauern belegten guten Verhältnis ist auf Seiten <strong>des</strong><br />

Patienten u.a. eine bessere Adhärenz, die definiert wird<br />

als das Ausmaß, zu dem das Verhalten einer Person<br />

(im Hinblick auf Medikamenteneinnahme, Einhalten<br />

einer Diät und/oder Lebensstiländerungen) der in<br />

Übereinstimmung gebrachten Empfehlung <strong>des</strong><br />

Behandlers entspricht [2]. Hervorgehoben wird also<br />

die Mitsprache und Mitwirkung <strong>des</strong> Patienten – und es<br />

wirkt ja auch logisch: was ich verstanden und für mich<br />

als den richtigen Weg akzeptiert habe, daran kann ich<br />

mich auch halten.<br />

Nichts anderes meint im Ende Shared Decision Making<br />

(kurz: SDM) oder, zu Deutsch, partizipative<br />

Entscheidungsfindung (PEF): wenn es mehrere<br />

Optionen zur Prävention oder Behandlung gibt, soll der<br />

informierte Patient mit dem Behandler auf Augenhöhe<br />

gemeinsam verantwortete Vereinbarungen zur<br />

Therapie treffen [3]. Die logische Kette enthält<br />

allerdings bereits jetzt mehrere Fallstricke.<br />

Verstehen ist nicht selbstverständlich - und<br />

überhaupt: Wer informiert den Patienten?<br />

Es gibt Ärzte, die ihre Patienten allen Ernstes fragen,<br />

ob sie Lateiner seien - das spare ihnen viel Zeit!<br />

Gemäß Patientenrechtegesetz muss der Behandler<br />

den Patienten umfassend über Diagnose,<br />

Therapieoptionen und Risiken aufklären [4]. Allerdings<br />

gab es lange keine Schulungen für Ärzte, um die<br />

entsprechenden Kommunikationsfähigkeiten zu<br />

garantieren. Mittlerweile sehen Curricula nach und<br />

nach solches Training vor.<br />

Aber auch der Patient wird in die Pflicht genommen:<br />

vom mündigen Patienten wird erwartet, dass er<br />

Plattformen abruft, unterstützende Apps nutzt und<br />

den Arzt offen umfassend über seine persönlichen<br />

Umstände informiert, die eben auch pro oder contra<br />

eines einzuschlagenden Pfads wirken.<br />

Akzeptanz geht auch nicht „mal eben“<br />

Informationen erhalten oder abrufen ist das eine –<br />

aber diese auf die eigene Situation anzuwenden eben<br />

immer noch etwas ganz anderes. Der Patient muss auf<br />

die eine oder andere Art von seinem individuellen<br />

Standort auf dem Weg zu einer Entscheidung abgeholt<br />

werden. Es ist aber kaum zu erwarten, dass jeder Arzt<br />

nun zusätzliche Ausbildungen in Richtung Motivational<br />

Interviewing absolviert.<br />

Als hilfreich hat sich in diesem Zusammenhang der<br />

Einsatz von Entscheidungshilfen erwiesen [5].<br />

Der richtige Weg – dafür ist mein<br />

Gegenüber doch Arzt?!<br />

Historisch gesehen: sicherlich. Und das immer noch bei<br />

genug Ärzten vorherrschende Selbstverständnis als<br />

Krone der Schöpfung begrüßt sicherlich diesen<br />

paternalistischen Ansatz. Der selbstbestimmte Patient<br />

sieht aber definitiv anders aus.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!