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CliniCum pneumo 05/2018

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clinicum <strong>pneumo</strong> 5/<strong>2018</strong><br />

Österreichische Post AG, MZ 02Z031919 M, Medizin Medien Austria, Grünbergstr.15, 1120 Wien, Retouren an PF 100, 1350 Wien<br />

ERS-Kongress<br />

Europas Pneumologen<br />

trafen sich in Paris<br />

DFP-Literatur<br />

Pulmonale<br />

invasive<br />

Mykosen<br />

Infektiologie<br />

Yersinia pestis –<br />

the Black Death<br />

AT-BRI-03-01-<strong>2018</strong> Fachkurzinfo auf Seite 51


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1 Vgl. KKP 10/<strong>2018</strong> Seretide ® Diskus ® forte vs. Salmecomp ® 50/500 µg; „Seretide und Diskus sind Marken der GSK Unternehmensgruppe.“;<br />

© gstockstudio/Fotolia.com, © magann/Fotolia, Symbolabbildung, <strong>2018</strong>_10_Salmecomp_I_CP_01<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 51


inhalt 5/<strong>2018</strong><br />

16<br />

26<br />

30<br />

32<br />

LTOT, Beatmung &<br />

Weaning<br />

Serie Meldepflichtige<br />

The Black Death Erkrankungen<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong><br />

Coverfoto: Anna_Gavrylova/GettyImages; Fotos: Tolola/GettyImages; demaerre/GettyImages; CDC/Christina Nelson, MD, MPH; Leontura/GettyImages<br />

3 Pulmonale invasive Mykosen<br />

Pilzassoziierte Erkrankungen des Respirationstraktes<br />

werden primär durch<br />

Schimmelpilze, sehr selten durch Hefepilze verursacht.<br />

Unterschieden werden invasive oder chronische<br />

Schimmelpilzinfektionen, allergische Erkrankungen<br />

und die saprophytäre Kolonisation.<br />

16 Kongress: PneumologieUpdate, Igls<br />

Langzeitsauerstofftherapie, nicht invasive<br />

Beatmung und Weaning<br />

20 Kongress: ECCMID, Amsterdam<br />

Die aktuelle Situation in Sachen Antibiotikaresistenzen<br />

sowie potenzielle Auswege als zentrale Themen des<br />

diesjährigen Kongresses der European Congress of<br />

Clinical Microbiology and Infectious Diseases<br />

23 Pneumokokken-Pneumonie<br />

Mit 545 Fällen gab es 2017 in Österreich eine bisher<br />

unerreichte Anzahl an invasiven Pneumokokken-<br />

Erkrankungen.<br />

26 The Black Death<br />

Jahrhundertelang war sie eine Geißel der Menschheit.<br />

Mittlerweile hat sie ihren Schrecken verloren, obwohl<br />

es nach wie vor immer wieder zu kleineren Ausbrüchen<br />

kommt.<br />

28 Pneumologische Rehabilitation<br />

Durch gezielte Auswahl von Therapiemaßnahmen<br />

größtmögliche Selbstständigkeit der Betroffenen im<br />

Alltag trotz Atemnot erreichen. Ein Überblick.<br />

30 Pneumo-Serie<br />

Meldepflichtige Erkrankungen in der Pneumologie:<br />

Teil 5: Haemophilus influenzae und Pneumokokken<br />

32 Kongress: ERS <strong>2018</strong>, Paris<br />

Der heurige europäische Lungenkongress widmete<br />

sich dem Großthema Umweltverschmutzung als<br />

Ursache respiratorischer Gesundheitsprobleme.<br />

Highlights vom Jahrestreffen Europas Pneumologen.<br />

Entgeltliche Beiträge<br />

38 Spiolto ® Respimat ® : Duale Bronchodilatation<br />

40 Ofev ® : Neues zur IPF<br />

42 Aktuelle Daten zur COPD<br />

44 Uptravi ® & Opsumit ® : Benefit bei PAH<br />

45 Brimica ® Genuair ® : Lebensqualität erhalten<br />

46 Ofev ® : Frühe Diagnose und Therapie<br />

Rubriken<br />

7 news<br />

48<br />

51<br />

literatur international<br />

impressum<br />

52 produkte & aktionen<br />

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Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />

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<strong>pneumo</strong> | news<br />

Bronchiale Rheoplastie<br />

Auszeichnung<br />

Assoc.-Prof. Dr. Kaan Boztug (MedUni<br />

Wien, St. Anna Kinderspital, LBI-RUD,<br />

CeMM) erhielt für seine Forschung an<br />

seltenen Erkrankungen den diesjährigen<br />

Clemens-von-Pirquet-Preis. Zudem wurde<br />

er für seine Forschungsarbeit über<br />

schwere Darmerkrankungen mit dem<br />

Österreichischen<br />

Wissenschaftspreis<br />

für Kinder- und<br />

Jugendheilkunde<br />

ausgezeichnet.<br />

(Ozen et al.,<br />

NEJM 2017)<br />

Fotos: Wikimedia Commons/JBARRETO, windcatcher/GettyImages, LBI RUD/Klaus Pichler, anandaBGD/GettyImages, art-skvortsova/GettyImages, ttsz/GettyImages<br />

Die Schleimhaut der Atemwege veröden<br />

Bei vielen Patienten mit chronischer Bronchitis<br />

stößt die Inhalationstherapie an ihre Grenzen.<br />

Hus ten und Atemnot bessern sich kaum. Eine internationale<br />

Studie unter der Leitung von Priv.-<br />

Doz. OA Dr. Arschang Valipour, 1. Interne Lungenabteilung,<br />

SMZ Baumgartner Höhe/Otto-Wagner-<br />

Spital, und Ludwig-Boltzmann-Institut für COPD<br />

und Pneumologische Epidemiologie, untersuchte<br />

nun gemeinsam mit klinischen Forschungseinrichtungen<br />

in den USA und Australien eine neue endoskopische<br />

Therapie für chronische Bronchitis: die<br />

bronchiale Rheoplastie.<br />

Bei diesem Verfahren – während einer Bronchoskopie<br />

(siehe Bild) in Allgemeinnarkose durchgeführt<br />

– wird die krankhafte Schleimhaut der Atemwege<br />

verödet. Elektrische Impulse werden über einen<br />

Katheter an die Bronchialschleimhaut abgegeben,<br />

die krankhafte Schleimhaut stirbt ab und gesunde<br />

Lungenkrebs<br />

CT-Screening ist sinnvoll<br />

Schleimhaut wächst nach. Nach der Rheoplastie<br />

führt der körpereigene Reparaturmechanismus zu<br />

einer Heilung der vormals mit schleimproduzierenden<br />

Zellen übersäten Schleimhaut und somit<br />

zu einer Abnahme der Beschwerden.<br />

Die Ergebnisse der jüngst im Rahmen des ERS-Kongresses<br />

präsentierten Studie zeigen eine durchschnittliche<br />

Verbesserung des Volumens der Atemwege<br />

um 25 Prozent. „Die bronchiale Rheoplastie<br />

erwies sich in unserer Studie nicht nur als sicheres,<br />

sondern auch als wirksames Verfahren. Wenn künftige<br />

Studienergebnisse unsere frühen Erfahrungen<br />

bestätigen, wird die bronchiale Rheoplastie eine<br />

wesentliche Bereicherung unserer Behandlungsmöglichkeiten<br />

für die chronische Bronchitis darstellen“,<br />

resümiert Valipour. Die bronchiale Rheoplastie<br />

wird weltweit erstmals in Wien angewandt.<br />

(ERS <strong>2018</strong>; Late-breaking abstracts)<br />

Jahrelang wurde kontrovers diskutiert, ob es sinnvoll<br />

ist, ein Computertomografie-Screening mit einer<br />

niedrigen Strahlendosis bei starken Rauchern<br />

einzuführen, um durch Früherkennung die Lungenkrebssterblichkeit<br />

zu senken. Die jüngst am Welt-<br />

Lungenkrebs-Kongress <strong>2018</strong> (WCLC) in Toronto<br />

vorgestellten Ergebnisse der großen europäischen<br />

NELSON-Studie haben nun gezeigt, dass durch ein<br />

qualitätsgesichertes CT-Screening<br />

bei Männern die Lungenkarzinom-Sterblichkeit<br />

um 26 Prozent<br />

gesenkt werden kann, bei<br />

Frauen sogar um 39 bis 61 Prozent.<br />

Die Österreichische Gesellschaft<br />

für Pneumologie (ÖGP)<br />

und die Österreichische Röntgengesellschaft<br />

(OERG) haben<br />

umgehend eine Task Force gegründet,<br />

um die Ergebnisse der Studie im Hinblick<br />

auf ein mögliches Screening-Programm in Österreich<br />

zu analysieren. „Bei der Umsetzung ist es wichtig,<br />

darauf zu achten, dass das Screening nur in spezialisierten<br />

Zentren durch hochqualifizierte Spezialisten<br />

durchgeführt wird. Nur so kann sichergestellt<br />

werden, dass gescreente Personen tatsächlich von<br />

den Vorteilen des Screenings profitieren können“,<br />

betont OERG-Präsident Univ.-<br />

Prof. Dr. Christian Herold.<br />

Aufgabe der Task Force wird es<br />

sein, gemeinsam die entsprechenden<br />

Kriterien zu entwickeln<br />

und möglichst bald mit Pilotprojekten<br />

zu beginnen. In einem<br />

nächsten Schritt soll das Screening<br />

dann auf ganz Österreich<br />

ausgerollt werden. (ÖGP/OERG)<br />

Asthma bronchiale<br />

In Deutschland ist die neue, grundlegend<br />

überarbeitete Nationale Versorgungsleitlinie<br />

(NVL) Asthma bronchiale erschienen.<br />

Sie ist auf den Internet-Seiten des Ärztlichen<br />

Zentrums für Qualität in der Medizin<br />

(ÄZQ) abrufbar. Die Leitlinie enthält 119<br />

Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie<br />

von Kindern,<br />

Jugendlichen und<br />

Erwachsenen mit<br />

Asthma bronchiale.<br />

(https://www.<br />

leitlinien.de/nvl/<br />

asthma)<br />

COPD<br />

Das Institut für Allgemeinmedizin und<br />

evidenzbasierte Versorgungsforschung<br />

(IAMEV) an der MedUni Graz hat einen<br />

strukturierten Behandlungspfad für die<br />

Primärversorgungsebene zur Therapie<br />

der COPD auf<br />

Basis von Empfehlungen<br />

aus 13<br />

aktuellen internationalen<br />

Leitlinien<br />

entwickelt. www.<br />

hauptverband.at<br />

Pulmonalembolie<br />

Eine Studiengruppe der MedUni Wien<br />

hat gemeinsam mit internationalen<br />

Kooperationspartnern ein neues Modell<br />

zur Vorhersage der tumorassoziierten<br />

venösen Thrombose/Pulmonalembolie<br />

entwickelt, mit der sich das Risiko für<br />

eine solche Erkrankung<br />

für die ersten sechs<br />

Monate individuell<br />

einschätzen lässt.<br />

(Pabinger et al.,<br />

Lancet Haematol<br />

<strong>2018</strong>)<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

7


DFP-Literaturstudium<br />

Pulmonale<br />

invasive Mykosen<br />

Pilzassoziierte Erkrankungen des Respirationstraktes werden primär durch Schimmelpilze und sehr selten durch<br />

Hefepilze (Candida sp.) verursacht – eine Ausnahme stellen außereuropäische Mykosen dar. Unterschieden werden<br />

invasive oder chronische Schimmelpilzinfektionen, allergische Erkrankungen und die saprophytäre Kolonisation.<br />

Von Dr. Maria Aigner und Univ.-Prof. Dr. Cornelia Lass-Flörl<br />

■■Einleitung<br />

Invasive Pilzinfektionen oder Mykosen stellen primär eine<br />

schwerwiegende Komplikation bei der Behandlung von<br />

malignen hämatologischen Systemerkrankungen dar,<br />

30 bis 40 Prozent fallen dabei auf Aspergillus-Spezies.<br />

Vorkommen. Schimmelpilzsporen kommen ubiquitär in<br />

der Umwelt vor, insbesondere in der Luft und im Erdboden.<br />

Infektionsweg. Die Infektion erfolgt gewöhnlich durch<br />

das Inhalieren der Konidien (Sporen), die aufgrund ihrer<br />

geringen Größe von 2–3µm bis zu den Bronchiolen vordringen.<br />

90 Prozent der Infektionen werden durch Aspergillus<br />

fumigatus verursacht, gefolgt von Aspergillus flavus,<br />

Aspergillus niger und Aspergillus terreus.<br />

Klinische Manifestation. Die klinische Manifestation der<br />

Erkrankung ist abhängig vom Immunstatus des Wirtes,<br />

von einer bereits vorhandenen Schädigung der Lungen-<br />

Wichtige humanpathogene Vertreter<br />

• Candida sp.: Candida albicans (50 bis 90 Prozent),<br />

Candida glabrata, Candida tropicalis, Candida parapsilosis,<br />

Candida krusei, Candida lusitaniae<br />

• Aspergillus sp.: Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus,<br />

Aspergillus terreus<br />

• Cryptococcus neoformans<br />

• Pneumocystis jiroveci<br />

• Mucorales<br />

• Fusarium sp.<br />

• Scedosporium sp.<br />

architektur oder Störung der mukoziliären Clearance sowie<br />

der Intensität der Exposition. Die Lungen (80 bis 90<br />

Prozent) sind vor den Nasennebenhöhlen (fünf bis zehn<br />

Prozent) und dem ZNS (fünf bis 40 Prozent) am häufigsten<br />

betroffen.<br />

Bei den Infektionen dominieren Hyphomykosen (z.B.<br />

Aspergillose) und Mukormykosen, gefolgt von Hyalohyphomykosen<br />

(z.B. Scedosporiose) und Phäohyphomykosen.<br />

Diese Schimmelpilze sind in der Regel völlig<br />

harmlos für den gesunden Organismus und können unter<br />

bestimmten Voraussetzungen zum Erreger werden.<br />

Klinisch können die einzelnen Infektionserreger meist<br />

nicht unterschieden werden. Durch den breiten Einsatz<br />

von stark Aspergillus-wirksamen antifungalen Medikamenten<br />

werden zunehmend (wenngleich auch noch selten)<br />

Durchbruchsinfektionen (durch Selektion) mit seltenen<br />

Pilzen diagnostiziert. Zu wichtigen humanpathogenen Vertretern<br />

siehe nebenstehenden Kasten.<br />

Lokale Epidemiologie. Entwicklungsländer kämpfen gegen<br />

Pilzinfektionen, welche mit HIV/Aids oder unkontrolliertem<br />

Diabetes mellitus assoziiert sind. In den industrialisierten<br />

Ländern führen opportunistische Infektionen.<br />

Diese lokale Epidemiologie kann von Land zu Land, von<br />

Krankenhaus zu Krankenhaus, aber sogar von Abteilung<br />

zu Abteilung einer medizinischen Einrichtung variieren.<br />

Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig und ergeben sich<br />

aus der Existenz unterschiedlicher Prädispositionen und<br />

Komorbiditäten und zum anderen aus dem Vorhandensein<br />

lokaler Faktoren wie Klima und Vegetation.<br />

Durch den Anstieg von Risikopopulationen und dem vermehrten<br />

Einsatz neuer Antimykotika durch Prophylaxe<br />

oder empirische Therapie wird das Spektrum opportunistischer<br />

Pilze durch Selektion breiter und vielfältiger.<br />

Foto: Anna_Gavrylova/GettyImages<br />

8 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


■■Prävalenz<br />

Die klinisch bedeutsame pulmonale Infektion durch<br />

Aspergillus sp. betrifft normalerweise nur Patienten mit<br />

Neutropenie, Neutrophilen/Makrophagen-Dysfunktion,<br />

zytotoxischer Chemotherapie, Langzeit-Steroidbehandlung,<br />

Knochenmark-, Stammzell- oder Organtransplantation<br />

sowie Patienten mit angeborenen oder erworbenen<br />

Immundefekten.<br />

Die Inzidenz der pulmonalen Aspergillose beträgt 14 Prozent<br />

bei hämato-onkologischen Erkrankungen, zehn Prozent<br />

nach Lungentransplantation, drei bis zehn Prozent<br />

nach Knochenmarktransplantation und 1,5 bis vier Prozent<br />

nach Lebertransplantation.<br />

Fusarien und Mukormyzeten (vormals Zygomyzeten; z.B.<br />

Rhizopus und Mucor sp.) repräsentieren innerhalb der<br />

Fadenpilze die zweithäufigsten Pathogene invasiver<br />

Mykosen und kommen ubiquitär in der Umwelt vor. Diese<br />

Pilzinfektionen präsentieren sich häufig als Durchbruchsinfektionen<br />

unter einer Aspergillus-wirksamen Therapie<br />

und sind schwierig zu therapieren, ca. 30 bis 40 Prozent<br />

sprechen nicht auf eine primäre Therapie an. Die Sterblichkeit<br />

von Patienten mit Aspergillose beträgt durchschnittlich<br />

ca. 30 Prozent; atypische Pilzinfektionen mit<br />

Fusarien oder Mukormyzeten sind bei immunsupprimierten<br />

Patienten mit einer Letalität von bis zu 100 Prozent<br />

verbunden.<br />

■■Aspergillose und Aspergillus sp.<br />

Die Aspergillose umfasst ein großes Spektrum von Pilzerkrankungen<br />

mit verschiedenen Arten der Gattung<br />

Aspergillus. Abhängig vom immunologischen Status des<br />

Patienten reichen die Symptome von hyperergen Reaktionen<br />

(allergische bronchopulmonale Aspergillose, ABPA)<br />

über nicht invasive Besiedlung von zuvor geschädigtem<br />

Gewebe (pulmonale Aspergillome) und akuter oder chronischer,<br />

begrenzt-invasiver Erkrankung (chronischnekrotisierende<br />

Lungenaspergillose, CNPA) bis zu einer<br />

schnell fortschreitenden invasiven Aspergillose (IA).<br />

Die wichtigste Spezies unter den Aspergillen ist Aspergillus<br />

fumigatus, der ungefähr 90 Prozent aller Infektionen<br />

verursacht. In Abhängigkeit der örtlichen Epidemiologie<br />

können auch Aspergillus flavus, Aspergillus niger und<br />

Aspergillus terreus auftreten. Aspergillus-Sporen kommen<br />

ubiquitär in der Umwelt vor, insbesondere in der Luft und<br />

am Boden.<br />

Die Infektion erfolgt gewöhnlich durch das Inhalieren der<br />

Konidien (Sporen), die aufgrund ihrer geringen Größe von<br />

2 bis 3µm bis zu den Bronchiolen vordringen. Aspergillus-<br />

Infektionen bei nicht immunsupprimierten Patienten<br />

sind selten und treten nur als lokale Infektionen (Otitis<br />

externa, Sinusitis), bei vorgeschädigter Lunge als Aspergillom<br />

oder als allergisch-bronchopulmonale Aspergillose<br />

auf. Die invasive Aspergillose manifestiert sich zumeist<br />

pulmonal, in Abhängigkeit der Immunitätslage sind Disseminationen<br />

möglich.<br />

Die Klinik der pulmonalen Aspergillose ist unspezifisch<br />

und geht mit Fieber (meist vor Auftreten von pulmonalen<br />

Infiltraten), Husten, Hämoptoe, bei Pleurabeteiligung<br />

thorakale Schmerzen oder Pleurareiben einher. Die Spezies-Diagnose<br />

(Unterscheidung, ob es sich um Aspergillus<br />

fumigatus oder Aspergillus terreus handelt) wird zunehmend<br />

wichtiger, weil die einzelnen Vertreter unterschiedliche<br />

Empfindlichkeiten gegenüber Antimykotika<br />

aufweisen.<br />

■■Azol-resistente Aspergillen<br />

In den letzten Jahren mehren sich vor allem aus den<br />

Niederlanden und Großbritannien, aber auch aus anderen<br />

Ländern Berichte über den Nachweis azolresistenter<br />

Isolate von Aspergillus fumigatus aus klinischen Materialien.<br />

Schon kurz nach Einführung von Itraconazol vor<br />

über 20 Jahren wurden im Jahr 1997 die ersten klinischen<br />

Aspergillus-fumigatus-Isolate mit Resistenzen beschrieben.<br />

Mittlerweile liegen weltweite Einzelberichte vor, die<br />

zum Teil auch eine multiple Resistenz gegenüber Azolen<br />

aufweisen und mit einer klinischen Relevanz einhergehen.<br />

Häufig werden bei resistenten Stämmen Mutationen<br />

im Gen für die Lanosterol-14-alpha-Demethylase CYP51A<br />

nachgewiesen. In Österreich wurde bisher ein Isolat detektiert,<br />

welches von einem Patienten mit chronischer<br />

Aspergillose stammt.<br />

■■Mukormyzeten<br />

In den letzten Jahren kommt es vermehrt zum Auftreten<br />

von Infektion mit Mukormyzeten bei immunsupprimierten<br />

Patienten. Die Genera der Mucorales (Rhizopus, Mucor,<br />

Rhizomucor, Absidia, Cunninghamella) verursachen angioinvasive<br />

Infektionen und präsentieren sich klinisch als<br />

rhino-orbito-zerebrale, pulmonale, disseminierte, kutane<br />

oder gastrointestinale Infektionen. Die Mortalität kann abhängig<br />

von der Grundkrankheit des Patienten nahezu 100<br />

Prozent betragen.<br />

Gefährdet für Mukormykosen sind Patienten, die immunsupprimiert<br />

sind, an einem Diabetes mellitus leiden, Steroide<br />

einnehmen oder wegen Eisenüberladung mit Deferoxamin<br />

behandelt werden. Bei Immunkompetenten ist<br />

eine Mucormykose sehr selten und tritt dann meistens<br />

nach Trauma auf. Diese Fadenpilze sind ubiquitär verbreitet,<br />

eine Infektion erfolgt über aerogene Aufnahme oder<br />

über traumatische Inokulation. Gefürchtet sind Disseminationen<br />

ins ZNS; invasive Infektionen können gehäuft als<br />

Durchbruchsinfektionen unter einer Therapie mit Aspergillus-wirksamen<br />

Medikamenten (z.B. Voriconazol oder<br />

Echinocandine) auftreten. Sehr selten treten Infektionen<br />

unter einer Therapie mit Posaconazol, einem Breitbandazol<br />

mit Aktivität gegenüber Mukormyzeten, auf. Die<br />

Ursache hierfür ist bislang unklar; es kann sich um eine<br />

bestehende Resistenz handeln, oder es liegt ein zu niedriger<br />

Posaconazol-Serumspiegel vor.<br />

Die Anzucht von Mucorales aus klinischen Proben ist aufgrund<br />

der unseptierten Hyphen problematisch und erfordert<br />

eine besondere Behandlung der Proben im Labor.<br />

■ ■ Hyalohyphomykosen: Scedosporium sp. und<br />

Fusarium sp.<br />

Viele verschiedene Hyalohyphomyzeten (hyaline septierte<br />

Fadenpilze) verursachen seltene, aber in der Häufigkeit zunehmende<br />

opportunistische Infektionen. Die wichtigsten<br />

Vertreter sind Fusarium sp., Pseudallescheria boydii (Scedosporium<br />

apiospermum anamorph) und Scopulariopsis brevicaulis.<br />

Fusarien und Scedosporien sind Schimmelpilze,<br />

die in der Umwelt vorkommen und auch Infektionen bei<br />

Immusuppression auslösen können. Eintrittspforten sind<br />

Nasennebenhöhlen, Lunge oder Verletzungen von Hautoder<br />

Schleimhäuten. Die Infektionen haben eine hohe<br />

Letalität zur Folge, da die Diagnose oft zu spät erfolgt und<br />

die Erreger schwer therapierbar sind. Fusarien sind angiotrop<br />

und angioinvasiv und verursachen daher Infarkte mit<br />

Gewebenekrosen.<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

9


Mehr als 50 Fusarium-Spezies sind bekannt, aber nur<br />

ein paar wenige haben eine medizinische Bedeutung. Lebensbedrohliche<br />

invasive Infektionen betreffen vorwiegend<br />

hämatologische, akut neutropenische oder chronisch<br />

immunsupprimierte Patienten.<br />

Die klinischen Manifestationen sind variabel. Hauptmerkmal<br />

ist die Fungämie (positive Blutkulturen in bis zu<br />

60 Prozent), welche insbesondere zum Befall der Haut<br />

(70 bis 90 Prozent), der Lunge und der Kieferhöhlen<br />

(70 bis 80 Prozent) führt. Pseudallescheria- bzw. Scedosporium-Arten<br />

fallen durch ihre geringe Empfindlichkeit<br />

gegenüber antimykotisch wirksamen Substanzen auf,<br />

wobei Scedosporium prolificans therapeutisch die größten<br />

Probleme bereitet.<br />

■■Phäohyphomykose<br />

Phäohyphomyzeten oder Dematiazeen (Schwärzepilze)<br />

zählen zu den opportunistischen Pathogenen, welche<br />

sich durch dick pigmentierte und septierte Hyphen,<br />

manchmal von Blastokonidien begleitet, darstellen.<br />

Phäohyphomykosen gibt es auf allen Kontinenten, einige<br />

Erreger haben aber eine bestimmte geografische<br />

Dominanz: Rhinocladiella mackenziei findet sich etwa<br />

im Mittleren Osten, Veronaea botryose und Fonsecaea<br />

monophora in Südchina, Neoscytalidium dimidiatum in<br />

Südost asien und der Karibik. Letztere gelten als importiert<br />

aus Endemiegebieten.<br />

Wichtige prädisponierende Faktoren sind Immunsuppression,<br />

Kortikosteroidtherapie, intravenöser Drogenkonsum.<br />

Bei zerebralen und systemischen Phäohyphomykosen<br />

dringen die Erreger vermutlich über die Atemwege<br />

ein mit zunächst pulmonalem Befall und anschließender<br />

Ausbreitung auf das Gehirn. Oberflächliche und<br />

subkutane Formen entstehen durch Inokulation bei<br />

Hautverletzungen.<br />

Diagnostische Maßnahmen bei Verdacht<br />

auf invasive Pilzinfektion<br />

Mikrobiologie<br />

(BAL, Biopsie, Blut)<br />

• Mikroskopie<br />

• Kultur<br />

• Antigennachweis<br />

• PCR<br />

Bildgebung Labor Klinik<br />

• CT • Infektionsmarker • Fieber<br />

• vielfältige,<br />

unspezifische<br />

Symptome<br />

Tab. 1<br />

■■Durchbruchsinfektionen<br />

Bei einer Durchbruchsinfektion erfolgt ein Pilznachweis<br />

unter einer antimykotischen Prophylaxe, empirischen,<br />

präemptiven oder gezielten antimykotischen Therapie.<br />

Für Durchbruchsinfektionen sowie Therapieversager<br />

kann es eine Reihe von Gründen geben, neben der Entwicklung<br />

einer Resistenz gegen Antimykotika können zu<br />

niedrige Wirkspiegel, das Nichterreichen eines klinisch<br />

relevanten Kompartiments oder eine zu kurze Therapiedauer<br />

dafür verantwortlich sein. Therapieversagen und<br />

Durchbruchsinfektionen können als ein anhaltend unveränderter<br />

Infektionsstatus, als ein Fortschreiten der<br />

invasiven Mykose oder als Tod des Patienten definiert<br />

werden. Der Verdacht auf ein Therapieversagen liegt vor,<br />

wenn ein persistierender Pilznachweis und/oder fehlende<br />

klinische Verbesserung und/oder gar eine Verschlechterung<br />

der Symptome vorliegt. Für die genaue Speziesdifferenzierung<br />

ist die Anzucht aus relevanten klinischen<br />

Materialien notwendig.<br />

■■Diagnostik<br />

Die Diagnose einer invasiven Pilzinfektion ist nach wie<br />

vor schwierig und komplex und erfolgt unter Einbeziehung<br />

klinischer, radiologischer sowie mikrobiologischer<br />

Befunde (siehe Tab. 1).<br />

Die mikrobiologische Diagnostik stützt sich dabei auf:<br />

• direkten Erregernachweis<br />

– Mikroskopie/Histopathologie/Zytopathologie<br />

– Kultur<br />

• indirekten Erregernachweis<br />

– serologische Nachweisverfahren (Antigen- und<br />

Antikörpernachweis)<br />

– molekularbiologische Nachweisverfahren (PCR, Polymerase-Kettenreaktion)<br />

Zur Diagnosesicherung ist der direkte Erregernachweis<br />

aus einer sterilen Region – z.B. (CT-gesteuerte) Biopsie –<br />

erforderlich. Demgegenüber müssen positive Befunde<br />

aus nicht sterilen Regionen (z.B. bronchoalveoläre Lavage,<br />

BAL) stets kritisch hinterfragt werden. Aufgrund des<br />

ubiquitären Vorkommens von Schimmelpilzen ist auch<br />

eine mögliche Kontamination oder Kolonisation in Betracht<br />

zu ziehen.<br />

Aufgrund des kritisch kranken Zustandes der Patienten<br />

ist eine beweisführende, invasive Diagnostik häufig nicht<br />

durchführbar, weshalb man auf leichter gewinnbares<br />

Probenmaterial (BAL) bzw. indirekte Nachweisverfahren<br />

zurückgreift. Trotz der oft schwierigen Interpretation serologischer<br />

bzw. molekularbiologischer Befunde bringen<br />

sie einen Zeitvorteil gegenüber der Kultur, die mehrere<br />

Tage bis zur Positivität benötigt.<br />

Direkter Erregernachweis. Unter Verwendung von pilzspezifischen<br />

Färbungen (z.B. Clacofluor-white-Färbung)<br />

kann aus der mikroskopischen Charakterisierung des Erregers<br />

(septiertes/nicht septiertes Myzel, Pseudomyzel)<br />

sehr rasch ein entscheidender Hinweis für die Wahl eines<br />

Antimykotikums gegeben werden (siehe Abb. 1 und 2).<br />

Mikroskopisch können Aspergillus-Spezies jedoch nicht<br />

von anderen filamentösen Pilzen wie Fusarium sp. oder<br />

Scedosporium sp. unterschieden werden.<br />

Pilzstrukturen können, besonders in Geweben von Patienten<br />

unter antimykotischer Therapie, von ihrem charakteristischen<br />

Aussehen abweichen und so die Zuordnung<br />

erschweren. Die Pilzkultur ermöglicht eine Speziesidentifizierung<br />

sowie Resistenztestung. Allerdings gelingt der<br />

Pilznachweis nur in etwa 50 Prozent der Fälle, und eine<br />

Kontamination kann bei alleinig positiver Kultur nicht<br />

ausgeschlossen werden. Verschiedene Spezies weisen unterschiedliche<br />

Empfindlichkeiten gegenüber Antimykotika<br />

auf, so ist z.B. Aspergillus terreus gegenüber Amphotericin<br />

B resistent.<br />

Indirekter Erregernachweis. Der Nachweis von Aspergillus-Antikörpern<br />

hat sich in der Diagnostik der invasiven<br />

Aspergillose nicht durchgesetzt.<br />

Als Antigennachweis stehen der Aspergillus-Antigen-<br />

(Galactomannan-)Test (aus Serum und BAL) sowie der<br />

nicht Aspergillus-spezische (1→3)-β-D-Glucan-Test (aus<br />

Fotos: Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie/MedUni Innsbruck<br />

10 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Abb. 1 Abb. 2<br />

Serum) zur Verfügung. Der Einsatz beider Testsysteme<br />

wird derzeit (limitiert) für Hochrisikopatienten (maligne<br />

hämatologische Grunderkrankung, hämatopoetische<br />

Stammzelltransplantation) empfohlen.<br />

Das routinemäßige Screenen von Galactomannan aus<br />

Blut von Patienten unter schimmelpilzaktiver Prophylaxe<br />

sowie das Scrennen von Solid-Organtransplantierten und<br />

PatientInnen mit chronisch granulomatösen Erkrankungen<br />

werden nicht empfohlen.<br />

Die Wertigkeit des Galactomannan-Tests ist variabel und<br />

abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung der<br />

Patienten (neutropen vs. nicht neutropen), von der Art<br />

der Infektion (invasiv vs. non-invasiv), der Pilzlast, dem<br />

Alter der PatientInnen (limitierte Anwendbarkeit in der<br />

Pädiatrie), der Begleitmedikation (Kreuzreaktionen mit<br />

Antibiotika) sowie der antifungalen Therapie. Der<br />

(1→3)-β-D-Glucan-Test erlaubt keine Unterscheidung<br />

zwischen Hefe- und Schimmelpilzen, negative Ergebnisse<br />

sind jedoch bei Mukormyzeten- und Cryptococcus-<br />

Infektionen zu erwarten.<br />

Der Einsatz molekularbiologischer Methoden (PCR)<br />

nimmt an Bedeutung stetig zu, wird jedoch anhaltend<br />

kontrovers diskutiert. Die PCR kann besonders in Kombination<br />

mit anderen Testverfahren (Mikroskopie, Kultur<br />

und Antigennachweis) wichtige Informationen liefern.<br />

Demgegenüber steht eine fehlende Standardisierung, Validation<br />

sowie Methodenvielfalt. Die Frage, in welchem<br />

Ausmaß die PCR im klinischen Bereich eingesetzt werden<br />

soll, ist nach wie vor offen. Bis dato wurden molekularbiologische<br />

Nachweisverfahren von der EORTC/MSG-<br />

(European Organization for Research and Treatment of<br />

Cancer/Invasive Fungal Infections Cooperative Group &<br />

National Institute of Allergy and Infectious Diseases<br />

Mycoses Study Group)-Konsensus-Gruppe nicht in die<br />

Definitionen für invasive Mykosen aufgenommen.<br />

Sowohl Antigentests als auch PCR-Ergebnisse sollten stets<br />

kritisch hinterfragt und in Zusammenschau mit anderen<br />

diagnostischen Nachweisverfahren (Mikroskopie und<br />

Kultur) sowie dem klinischen Erscheinungsbild interpretiert<br />

werden.<br />

Abb. 1: Calcofluorwhite-Färbung<br />

einer<br />

Mukormyzeten-<br />

Infektion der Lunge<br />

Abb. 2: Calcofluorwhite-Färbung<br />

einer<br />

nekrotisierenden<br />

Tracheobronchitis mit<br />

Aspergillus fumigatus<br />

Antimykotische Therapiestrategien bei invasiven Schimmelpilzinfektionen<br />

entsprechend IDSA- und ESCMID-Guidelines<br />

Tab. 2<br />

Pilzgattung Aspergillus sp. Fusarium sp. Mucorales seltene Pilze<br />

primäre<br />

Therapie<br />

Zweitlinientherapie<br />

• Voriconazol<br />

• liposomales<br />

Amphotericin B<br />

• Isavuconazol<br />

• Voriconazol<br />

oder<br />

• liposomales<br />

Amphotericin B<br />

• liposomales<br />

Amphotericin B<br />

Salvage Salvage Salvage<br />

• Amphotericin-B-Lipid- • Posaconazol<br />

• Posaconazol<br />

Komplex<br />

• Isavuconazol<br />

• Caspofungin<br />

• Micafungin<br />

• Posaconazol<br />

• Itraconazol<br />

• abhhängig von der<br />

Diagnostik und<br />

Empfindlichkeit<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

11


Folgende Antimykotika stehen derzeit in Österreich<br />

zur Behandlung von Pilzinfektionen zur Verfügung<br />

Polyene Azole Echinocandine Pyrimidine<br />

• Amphotericin-<br />

B-Desoxycholat<br />

• liposomales<br />

Amphotericin B<br />

• Fluconazol<br />

• Itraconazol<br />

• Voriconazol<br />

• Posaconazol<br />

• Isavuconazol<br />

• Caspofungin<br />

• Anidulafungin<br />

• Micafungin<br />

• Flucytosin<br />

Ärztlicher Fortbildungsanbieter:<br />

Sektion für<br />

Hygiene und<br />

Medizinische<br />

Mikrobiologie,<br />

MedUni Innsbruck<br />

Lecture Board:<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Florian Thalhammer<br />

(Wien), Univ.-<br />

Prof. Dr. Robert<br />

Krause (Graz)<br />

Dr. Maria Aigner<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Cornelia Lass-Flörl<br />

Sektion für<br />

Hygiene und<br />

Medizinische<br />

Mikrobiologie,<br />

CD-Labor für<br />

invasive Pilzinfektionen,<br />

MedUni Innsbruck<br />

Tab.3<br />

■■Therapeutisches Management<br />

Die Auswahl der antimykotischen Therapie richtet sich<br />

nach<br />

• der lokalen Epidemiologie,<br />

• den Risikofaktoren,<br />

• der Grundkrankheit und<br />

• den Begleitmedikationen von Patienten<br />

Es gibt folgende grundlegende Behandlungsstrategien:<br />

• Die Prophylaxe zur Reduktion der Infektionsrate von<br />

Risikopatienten ohne Infektionssymptome.<br />

• Die empirische Therapie symptomatischer Patienten,<br />

deren Risiko für die Entwicklung einer invasiven Pilzinfektion<br />

hoch ist.<br />

• Die präemptive Therapie von Risikopatienten, die bereits<br />

klinische, radiologische oder laborchemische<br />

Hinweise auf invasives Pilzwachstum zeigen, jedoch<br />

ohne verlässlichen Beweis<br />

• Die gezielte Therapie beim Nachweis einer invasiven<br />

Mykose.<br />

• Die Salvage (Zweitlinien-)Therapie bei einer nachgewiesenen,<br />

aber therapierefraktären invasiven Mykose.<br />

Da eine verspätete Diagnose mit einer hohen Sterblichkeit<br />

einhergeht, sollte die Therapie einer invasiven Aspergillose/Mykose<br />

bereits vor dem mikroskopischen/histologischen<br />

Nachweis empirisch (präemptiv) begonnen werden.<br />

Bei ausbleibender Entfieberung unter adäquater<br />

Antibiotikatherapie sollte bei Risikopatienten eine entsprechende<br />

Behandlung innerhalb von drei Tagen beginnen.<br />

Die Differenzialtherapie orientiert sich an den nachgewiesenen<br />

oder vermuteten Pilzerregern, den individuellen<br />

Risikofaktoren und der Abwägung möglicher Nebenwirkungen.<br />

Eine Übersicht über die derzeit empfohlenen Therapiestrategien<br />

bei Schimmelpilzinfektionen gibt Tab. 2,<br />

Seite 11. Die aktuell in Österreich zur Verfügung stehenden<br />

Antimykotika zur Behandlung von Pilzinfektionen<br />

sind in Tab. 3 zusammengefasst.<br />

❙<br />

Literatur<br />

• Cornelly OA, Böhme A, Buchheidt DT et al.: Primary prophylaxis of<br />

invasive fungal infections in patients with haematological malignancies.<br />

Recommendations of the Infectious Diseases Working Party of<br />

the German Society of Haematology and Oncology. Haematologica<br />

2009; 94:113–22<br />

• De Pauw B, Walsh TJ, Donnelly JP, Stevens DA, Edwards JE, Calandra T<br />

et al.: Revised definitions of invasive fungal disease from the European<br />

Organization for Research and Treatment of Cancer/Invasive Fungal<br />

Infections Cooperative Group and the National Institute of Allergy and<br />

Infectious Diseases Mycoses Study Group (EORTC/MSG) Consensus<br />

Group. Clin Infect Dis 2008; 46(12):1813–21<br />

• Lass-Flörl C, Cuenca-Estrella M: Changes in the epidemiological<br />

landscape of invasive mould infections and disease. J Antimicrob<br />

Chemother 2017; 72:i5–i11<br />

• Lass-Flörl C, Thalhammer F, Buchheidt D, Groll A, Höhl R, Krause R,<br />

Kurzai O, Maschmeyer G, Ullmann A, Weigand M, Willinger B: Invasive<br />

Pilzinfektionen – Nonresponder und Durchbruchinfektionen unter<br />

antimykotischer Medikation. Expertenstatement Juli 2017<br />

• Maschmeyer G, Beinert T, Buchheidt D et al.:Diagnosis and antimicrobial<br />

therapy of lung infiltrates in febrile neutropenic patients: Guidelines<br />

of the infectious diseases working party of the German Society<br />

of Haematology and Oncology. European Journal of Cancer 2009;<br />

45:2462–72<br />

• Mellinghoff SC, Panse J, Alakel N et al.:Primary prophylaxis of invasive<br />

fungal infections in patients with haematologic malignancies. 2017<br />

update of the recommendations of the Infectious Diseases Working<br />

Party of the German Society for Haematology and Medical Oncology<br />

(AGIHO). Ann Hematol. <strong>2018</strong>; 97:197–207<br />

• Patterson TF, Thompson GR 3rd, Denning DW, Fishman JA, Hadley S,<br />

Herbrecht R et al.: Practice Guidelines for the Diagnosis and Management<br />

of Aspergillosis: 2016 Update by the Infectious Diseases Society<br />

of America. Clin Infect Dis 2016; 63(4):433–42<br />

• Posch W, Blatzer M, Wilflingseder D, Lass-Flörl C: Aspergillus terreus:<br />

Novel lessons learned on amphotericin B resistance. Med Mycol <strong>2018</strong>;<br />

56(suppl_1):73–82<br />

• Tarrand JJ, Lichterfeld M, Warraich I, Luna M, Han XY, May GS, et al.<br />

Diagnosis of invasive septate mold infections. A correlation of microbiological<br />

culture and histologic or cytologic examination. Am J Clin<br />

Pathol 2003; 119(6):854–8<br />

• Ullmann AJ, Aguado JM, Arikan-Akdagli S, Denning DW, Groll AH,<br />

Lagrou K, Lass-Flörl C, Lewis RE, Munoz P, Verweij PE, Warris A, Ader F,<br />

Akova M, Arendrup MC, Barnes RA, Beigelman-Aubry C, Blot S, Bouza<br />

E, Brüggemann RJM, Buchheidt D, Cadranel J, Castagnola E, Chakrabarti<br />

A, Cuenca-Estrella M, Dimopoulos G, Fortun J, Gangneux JP,<br />

Garbino J, Heinz WJ, Herbrecht R, Heussel CP, Kibbler CC, Klimko N,<br />

Kullberg BJ, Lange C, Lehrnbecher T, Löffler J, Lortholary O, Maertens<br />

J, Marchetti O, Meis JF, Pagano L, Ribaud P, Richardson M, Roilides E,<br />

Ruhnke M, Sanguinetti M, Sheppard DC, Sinkó J, Skiada A, Vehreschild<br />

MJGT, Viscoli C, Cornely OA: Diagnosis and management of Aspergillus<br />

diseases: executive summary of the 2017 ESCMID-ECMM-ERS<br />

guideline. Clin Microbiol Infect <strong>2018</strong>; [Epub ahead of print]<br />

Fotos: Sektion für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie/MedUni Innsbruck<br />

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* Sicherheitsprofil auf Placeboniveau:<br />

Bateman et al. Eur Respir J 2013;42:1484-<br />

1494.<br />

1 Fachinformation Ultibro ® Breezhaler ® . 2 vs. OL Tiotropium<br />

und Glycopyrronium: Wedzicha JA et al., Lancet Respir Med<br />

2013; 1: 199-209. 3 vs. Salmeterol/Fluticason (Fixkombination<br />

mit inhalativem Kortison): Wedzicha JA et al., N Engl<br />

J Med 2016; 374:2222-2234. 4 durch verbesserte Lungenfunktion:<br />

Bateman et al. Eur Respir J 2013;42:1484-1494.<br />

Datum der Erstellung: 09/2017, AT1709694429<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 51


Pulmonale invasive Mykosen<br />

<strong>CliniCum</strong> <strong>pneumo</strong> 5/18<br />

(Die Anzahl der richtigen Antworten ist in Klammer angegeben!)<br />

DFP-Literaturstudium<br />

So machen Sie mit: Entsprechend den Richtlinien der ÖÄK finden Sie im Anschluss<br />

an den Fortbildungsartikel Multiple-Choice-Fragen. Eine Frage gilt dann<br />

als richtig beantwortet, wenn Sie von den vorgegebenen Antworten alle richtigen<br />

angekreuzt haben. Für eine positive Beantwortung ist erforderlich, dass Sie vier<br />

der sechs Fragen richtig beantworten.<br />

Zwei DFP-Punkte werden bei positiver Beantwortung angerechnet.<br />

Fax & Post: Schicken Sie diese Seite bitte per Fax (01/54600-50634) oder Post<br />

an: Redaktion <strong>CliniCum</strong> <strong>pneumo</strong>, Grünbergstraße 15, Stiege 1, 1120 Wien bzw.<br />

per E-Mail an dfp@medizin-medien.at.<br />

Gültig bis: 10/2021<br />

Einsendeschluss: 15. Dezember <strong>2018</strong> (für Fax, Post, E-Mail)<br />

Internet: Dieser Artikel steht ab sofort auch ONLINE auf der Verlagsplattform<br />

über den Link www.medonline.at/<strong>pneumo</strong>-dfp<strong>05</strong>18 zur Verfügung.<br />

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ist auf www.meindfp.at downloadbar, wenn Sie ein Fortbildungskonto haben<br />

und den Test online gemacht haben. So Sie per Post, Fax oder E-Mail mitgemacht<br />

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Die richtigen Lösungen werden nach Einsendeschluss auf Wunsch per E-Mail<br />

zugesandt. Zusendungen per Post können Sie unter Angaben Ihres Namens,<br />

des DFP-Themas und der jeweiligen Ausgabe bei dfp@medizin-medien.at anfordern.<br />

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1. Welche der folgend genannten Methode eignet sich<br />

NICHT für die Diagnostik einer Pilzinfektion? (1 Richtige)<br />

a) Mikroskopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) Kultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Antigentest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) Antikörpersuchtest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) Erythrozytenlyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

2. Wie manifestiert sich klinisch die Aspergillose? (1 Richtige)<br />

a) Als Aspergillose des Ohres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) Als kutane Aspergillose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Als Aspergillose der Lunge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) Als Aspergillose des Sinus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) Alle Genannten sind richtig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

3. Zum bevorzugten Antimykotikum einer disseminierten<br />

Aspergillose gehört?<br />

(1 Richtige)<br />

a) Voriconazol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) Itraconazol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Fluconazol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) Caspofungin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) Alle Genannten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

4. Welche der folgend genannten sind typische klinische<br />

Bilder der Mukormykose?<br />

(1 Richtige)<br />

a) Disseminierte Mukormykose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) Pulmonale Mukormykose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Gastrointestinale Mukormykose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) Rhinozerebrale Mukormykose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) Alle Genannten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

5. Worauf bezieht sich der Begriff Phäohyphomykose?<br />

(1 Richtige)<br />

a) dimorphe Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) hyaline Pilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Schwärzepilze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) sprossende Hefezellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) kapsulierte Hefen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

6. Von welchen Faktoren hängt das Infektionsrisiko für<br />

invasive Pilzinfektionen ab?<br />

(4 Richtige)<br />

a) Immunstatus des Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

b) Klima und Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

c) Komorbiditäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

d) Pathogenität des Pilzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

e) Stechmückenpopulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <br />

Anzahl der richtig beantworteten Fragen:<br />

Bitte gut leserlich ausfüllen:<br />

Name<br />

Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin<br />

Facharzt/Fachärztin für<br />

Ich besitze ein gültiges DFP-Diplom<br />

Anschrift<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon<br />

Altersgruppe 60<br />

Beurteilung der Fortbildungsarbeit:<br />

Beinhaltet die Arbeit für Sie neue Erkenntnisse?<br />

Ist der Inhalt für Ihre Praxisarbeit relevant?<br />

sehr<br />

1<br />

gar nicht<br />

2 3 4 5<br />

Foto: Anna_Gavrylova/GettyImages<br />

14 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


KEYTRUDA ® BEIM FORTGESCHRITTENEN<br />

ODER METASTASIERENDEN<br />

NICHT-KLEINZELLIGEN<br />

LUNGENKARZINOM (NSCLC)<br />

ungetestet<br />

PD-L1 Expression (TPS)<br />

< 1% 1-49% ≥ 50%<br />

ERSTLINIENBEHANDLUNG *<br />

• Monotherapie KEYTRUDA ®<br />

(Keynote-024)<br />

• Kombinationstherapie<br />

KEYTRUDA ® + Platin-<br />

Chemotherapie + Pemetrexed<br />

(Keynote-189)<br />

Bei mNSCLC ohne<br />

Plattenepithel-Histologie<br />

NEUZULASSUNG<br />

September <strong>2018</strong><br />

ZWEITLINIENBEHANDLUNG **<br />

• Monotherapie KEYTRUDA ®<br />

(Keynote-010)<br />

* Bei NSCLC Tumoren ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen; ** Patienten mit EGFR- oder ALK-positiven Tumormutationen sollten vor<br />

der Therapie mit KEYTRUDA® eine auf diese Mutation zielgerichtete Therapie erhalten haben.<br />

Studiendesign zu Keynote-024, Keynote-010 und Keynote-189 nachlesbar in der aktuellen Fachinformation von KEYTRUDA®.<br />

mNSCLC: metastasiertes nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom; TPS: tumor proportion score.<br />

Vor Verschreibung beachten Sie bitte die vollständige aktuelle Fachinformation.<br />

Fachkurzinformation auf Seite 50.<br />

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09-19-ONCO-1266289-00<strong>05</strong>. Erstellt September <strong>2018</strong>.


14. PneumologieUpdate <strong>2018</strong>, Igls, 14.–16.6.18<br />

LTOT, Beatmung und<br />

Weaning <strong>2018</strong><br />

Die Langzeitsauerstofftherapie<br />

(LTOT)<br />

hat nach wie vor ihre Berechtigung.<br />

Wichtig ist, dass<br />

bei Störung der Atempumpe<br />

primär die Ventilation behandelt<br />

wird und nicht die Hypoxie. Von<br />

einer nicht invasiven Beatmung mit<br />

Sauerstoff profitieren insbesondere<br />

schwerkranke Patienten. Beim Weaning<br />

gilt nicht mehr der erste Spontanatemversuch<br />

als Maß aller Dinge, sondern der<br />

erste „separation attempt“. – Highlights<br />

vom diesjährigen PneumologieUpdate in Igls.<br />

Von Dr. Rosemarie Plötzeneder<br />

■ ■ LTOT – immer noch indiziert?<br />

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einer Hypoxämie<br />

führen - von einer Störung der Gasaustauschfläche<br />

über den Diffusionsweg bis zu Anomalien im Blut. Ob eine<br />

LTOT indiziert ist, darf aber letztendlich nicht von der Art<br />

der Hypoxämie allein abhängig gemacht werden, sondern<br />

nur unter Berücksichtigung der Atmung – sprich, ob eine<br />

Hypo- oder Hyperventilation vorliegt. „Das heißt, die arterielle<br />

bzw. kapillär-arterielle Blutgasanalyse ist die Grundlage<br />

zur Beurteilung solcher Problematiken“, betonte Prof.<br />

Dr. Stephan Sorichter, Chefarzt der Klinik für Pneumologie<br />

und Beatmungsmedizin am RKK Klinikum in Freiburg. Die<br />

Frage, ob eine LTOT immer noch indiziert ist, beantwortete<br />

der Experte mit einem klaren „Ja“. Sorichter: „Entscheidend<br />

dabei: für wen, wie viel und mit welcher Methode.“ Die Evidenz<br />

zur LTOT ist nach wie vor gering und basiert hauptsächlich<br />

auf zwei älteren Studien, der M.R.C.- und der<br />

NOTT-Studie, beide Anfang der 1980er Jahre im „Lancet“<br />

bzw. „Annuals of Internal Medicine“ publiziert. In beiden<br />

zeigte sich ein deutlicher Überlebensvorteil für jene Patientengruppe,<br />

die eine Sauerstofftherapie erhalten hatte. „Was<br />

man allerdings wissen muss: diese Patienten waren schwer<br />

krank und schwer hypoxisch. Darüber hinaus waren sie in<br />

ihrer Ventilation deutlich eingeschränkt“, so Sorichter.<br />

Foto: Tolola/GettyImages<br />

16<br />

<strong>pneumo</strong><br />

CC 5/18


Weitere Studien folgten – einige bestätigten die Ergebnisse,<br />

andere sahen diese eher kritisch. Generell aber waren<br />

die Resultate für eine LTOT schlecht, wenn die Patienten<br />

nicht schwer krank waren, sprich die Hypoxie nicht stark<br />

ausgeprägt und insbesondere die Ventilation nicht eingeschränkt<br />

war. Sorichter: „Heute wissen wir, dass bei Störung<br />

der Atempumpe primär die Ventilation behandelt<br />

werden muss und nicht die Hypoxämie.“<br />

2016 wurde im „New England Journal of Medicine“ eine<br />

Studie mit 738 Patienten veröffentlicht, darunter eine Patientengruppe,<br />

die in der Praxis sehr häufig zu sehen ist,<br />

nämlich bei denen die Hypoxie nur nachts oder unter<br />

Belas tung auftritt. Die Studie zeigte bezüglich Gesamtkollektiv<br />

beim primären Endpunkt – Tod oder Zeitpunkt des<br />

ersten Hospitalisation – keinen signifikanten Unterschied<br />

zwischen Sauerstoff- und Nichtsauerstoff-Gruppe. Es gab<br />

auch keinen signifikanten Unterschied bezüglich Gesamtzahl<br />

der Krankenhauseinweisungen, der COPD-Exazerbationen,<br />

der COPD-bezogenen Krankenhauseinweisungen,<br />

Lebensqualität und Ergebnis im Sechs-Minuten-Gehtest.<br />

Die Studienergebnisse befeuerten die Diskussion, ob die<br />

LTOT überhaupt noch indiziert sei. Aber: „Obwohl die Studie<br />

so hochrangig publiziert worden ist, haben wir keine<br />

Hinweise über kardiovaskuläre Begleiterkrankungen, es<br />

wurden keine Lungenfunktionsmessungen publiziert, und<br />

Hypoxämie war allein über die Sauerstoffsättigung definiert.<br />

Das bedeutet, wir haben keine Blutgasanalyse und<br />

somit leider keine Daten zur Ventilation der Probanden“,<br />

betonte Sorichter. Aus der Studie gehe laut Sorichter letztlich<br />

hervor, dass die Indikation bei den bisher gültigen<br />

Empfehlungen bleibt und keine Erweiterungen in den Bereich<br />

von milderen Hypoxien sinnvoll sind.<br />

Sorichter: „Heute wissen wir, dass<br />

bei Störung der Atempumpe primär<br />

die Ventilation behandelt werden<br />

muss und nicht die Hypoxämie.“<br />

Die LTOT eignet sich für Patienten mit hypoxämischen Versagen<br />

etwa bei Lungenemphysem und Lungenfibrose, aber<br />

auch bei chronischer Herzinsuffizienz. Wobei laut Sorichter<br />

Kardiologen eine LTOT so gut wie nie verordnen. Beim<br />

hyperkapnischen Atempumpversagen steht die COPD als<br />

Ursache ganz oben auf der Liste. Indiziert ist die LTOT,<br />

wenn im Rahmen einer stabilen Krankheitsphase mehrfach<br />

eine Hypoxämie in der Blutgasanalyse bestätigt wurde.<br />

Als Grenzwerte gelten ein arterieller Sauerstoffpartialdruck<br />

(paO 2 ) in Ruhe von ≤55mmHg bzw. 57mmHg). „Unter<br />

nicht invasiver Beatmung mit Sauerstoff zeigte sich bereits<br />

nach sechs Wochen bzw. drei Monaten ein gutes Ansprechen<br />

gegenüber Sauerstoff alleine“, berichtete Benz. So<br />

sank der pCO 2 in der Gruppe mit nicht invasiver Beatmung<br />

um 6mmHg, in der Vergleichsgruppe nur um 0,8 bis<br />

1,9mmH. Patienten mit Sauerstoff alleine wurden bereits<br />

nach 1,4 Monaten wieder hospitalisiert, unter nicht invasiver<br />

Beatmung erst nach über vier Monaten. Die Mortalität<br />

sank von 32 auf 28 Prozent, die Raten an jährlichen Exazerbationen<br />

von 5,1 auf 3,8.<br />

In einer kleinen Studie (n=10) untersuchten Hajian et al.<br />

(Int J Chron Obstruct Pulm Dis 2017; 12:2197–22<strong>05</strong>) die pathophysiologischen<br />

Mechanismen bei schwerer COPD<br />

(GOLD-Stadium III–IV). Der pCO 2 reduzierte sich nach einem<br />

Monat von 50 auf 44,8mmHg, nach sechs Monaten auf<br />

43,4mmHg. Die Sechs-Minuten-Gehstrecke erhöhte sich<br />

nach sechs Monaten von 332 auf 383 Meter. Dieser Anstieg<br />

sei zwar aufgrund der geringen Patientenzahl nicht signifikant,<br />

jedoch relevant, so Benz. Die Vitalkapazität blieb während<br />

der gesamten Studiendauer nahezu gleich, allenfalls<br />

zeigte sie einen leichten Trend nach oben, die Resistance<br />

zeigte einen leichten Trend nach unten. Die funktionelle<br />

Residualkapazität verbesserte sich. Die Autoren kommen<br />

daher zum Schluss, dass die zunehmende Ventilation mit<br />

Entblähung der Lunge einen Benefit für den Patienten hat<br />

und weniger das Recruitment durch den Atemwegsdruck.<br />

Benz: „Unter nicht invasiver Beatmung mit<br />

Sauerstoff zeigte sich bereits nach sechs Wochen<br />

bzw. drei Monaten ein gutes Ansprechen gegenüber<br />

Sauerstoff alleine.“<br />

Ob die nicht invasive Beatmung langsam oder schnell beendet<br />

werden kann, untersuchte eine Studie von Sellares et<br />

al. (Eur Respir J 2017; 50(1):1601448). Zwar postuliert die<br />

BTS, dass die nicht invasive Beatmung zuerst am Tag reduziert<br />

und nachts noch weitergeführt werden sollte, dafür<br />

liegen aber keine Daten vor. Sellares teilte 120 COPD-<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong> 17


Wissenschaftliche<br />

Hauptsitzung im<br />

Rahmen des<br />

14. Pneumologie<br />

Update <strong>2018</strong>,<br />

Igls, 15.6.18<br />

Patienten, die aufgrund eines akuten hyperkapnischen<br />

Atemversagens nicht invasiv beatmet wurden, in zwei<br />

Gruppen auf, nachdem die Patienten vier Stunden ohne<br />

Beatmung sein konnten, ohne dass es zu einer Verschlechterung<br />

der Blutgasanalyse kam. Die erste Gruppe (n=59)<br />

wurde sofort von der Beatmung genommen, die zweite<br />

(n=61) wurde noch für drei weitere Nächte beatmet. Bis auf<br />

einen kürzeren Aufenthalt auf der Intensivstation bei der<br />

Gruppe, die sofort geweant wurde, zeigte sich kein Unterschied<br />

bezüglich des primären Endpunktes „Notwendigkeit<br />

einer erneuten Beatmung innerhalb von acht Tagen<br />

nach Weaning“. Auch bei den sekundären Endpunkten<br />

„Langzeitbeatmung, Spitalswiederaufnahme innerhalb<br />

von sechs Monaten, Spitalsaufenthaltsdauer und Überleben<br />

innerhalb von sechs Monaten“ ergaben sich keine signifikanten<br />

Unterschiede.<br />

Die Autoren kommen zum Schluss, dass die<br />

nicht invasive Beatmung eine Intubation bei<br />

einer milden Azidose verhindern kann.<br />

Rochwerg et al. formulierten die offiziellen European Respiratory<br />

Society(ERS)/American Thoracic Society(ATS)-Guidelines<br />

in Bezug auf die nicht invasive Beatmung bei akuter<br />

COPD-Exazerbation (Eur Respir J 2017; 50:1602426). Die<br />

Autoren kommen zum Schluss, dass die nicht invasive Beatmung<br />

eine Intubation bei einer milden Azidose verhindern<br />

kann; hierfür gibt es eine strenge Empfehlung. Keine<br />

Empfehlung für die nicht invasive Beatmung gibt es, wenn<br />

nur eine Hyperkapnie und keine Azidose besteht. Bei azidotischen<br />

Patienten im Rahmen einer akuten COPD-Exazerbation<br />

gibt es bezüglich des pH-Wertes kein Limit nach<br />

unten, bei dem eine nicht invasive Beatmung nicht geeignet<br />

wäre. Allerdings stellen die Leitlinien klar, dass je niedriger<br />

der pH-Wert ist, desto engmaschiger die Patienten überwacht<br />

und gegebenenfalls intubiert werden müssen.<br />

Zusammenfassend erläuterte Benz, dass die nicht invasive<br />

Beatmung zwar die Leistungsfähigkeit der Patienten<br />

erhält, ihr Einsatz zum körperlichen Training allerdings<br />

fraglich ist. Eine „High-intensitiy“ nicht-invasive Beatmung<br />

ist effektiv, der Einsatz von Fullface-Masken ist zu<br />

präferieren. Das Weaning von der Beatmung kann rasch<br />

erfolgen. Eine nicht invasive Beatmung ist indiziert, wenn<br />

sich trotz Standardtherapie die Messwerte nicht verbessern<br />

(pH ≤7,35, pCO 2 >45mmHg, Atemfrequenz >20/min).<br />

■■Weaning – wo stehen wir? Wie machen wir<br />

es richtig?<br />

Laut Dr. Christian Warnke, Chefarzt der Pneumologie am<br />

Helios Hanseklinikum, Stralsund, sollte die Entwöhnungsbereitschaft<br />

des Patienten erfasst, danach ein<br />

Spontanatemversuch durchgeführt und wenn dieser erfolgreich<br />

verläuft extubiert werden. In 69 Prozent der Fälle<br />

klappt dies beim ersten Mal (einfaches Weaning).<br />

Lässt sich der Patient spätestens nach dem dritten<br />

Spontan atemversuch bzw. innerhalb von sieben Tagen<br />

nach dem ersten erfolglosen Spontanatemversuch extubieren,<br />

wird dies als schwieriges Weaning bezeichnet.<br />

Beim prolongierten Weaning ist dieser Prozess erst nach<br />

mehr als drei erfolglosen Spontanatemversuchen bzw.<br />

mehr als sieben Tage nach dem ersten erfolglosen<br />

Spontan atemversuch erfolgreich.<br />

So weit die aktuell gültige Weaning-Klassifikation. Béduneau<br />

et al. fanden allerdings in ihrer WIND-Studie (Am J<br />

Respir Crit Care Med 2017; 195(6):772–83) heraus, dass 24,3<br />

Prozent der Patienten nicht diesen Klassifikationskriterien<br />

entsprechen, da sie vor dem ersten formalen Spontanatemversuch<br />

verlegt werden oder versterben.<br />

Neu ist auch, dass nicht mehr der formale Spontanatemversuch<br />

als Maß aller Dinge gesehen wird, sondern der erste<br />

separation attempt. Dadurch fallen auch jene Patienten in<br />

die Hauptgruppe, die nicht nur einfach entwöhnt werden<br />

konnten (57 Prozent), sondern auch jene, die ohne vorangegangenen<br />

Spontanatemversuch extubiert wurden, sowie<br />

auch Patienten, die sich selbst extubierten. Diese Gruppe<br />

wies eine niedrige Mortalitätsrate von 5,8 Prozent auf. 10,1<br />

Prozent der Patienten benötigten bis zu sieben Tage, die<br />

Mortalität lag hier mit 16,5 Prozent dreimal höher als in der<br />

Hauptgruppe. Dauerte der Weaning-Prozess länger als sieben<br />

Tage, stieg die Mortalität auf knapp 30 Prozent.<br />

Bislang galt der Weaning-Prozess als dann erfolgreich,<br />

wenn der Patient innerhalb von 48 Stunden nach Extubation<br />

eine stabile Spontanatmung hatte. Mit den Daten aus<br />

WIND wird der Zeitraum der stabilen Spontanatmung auf<br />

sieben Tage erweitert, um als erfolgreiche Separation eingestuft<br />

zu werden.<br />

Wurde bislang ein Patient mit einer Trachealkanüle nach<br />

Hause entlassen, galt er auch, wenn er spontan atmete, als<br />

nicht entwöhnt. Auch dies hat sich in der neuen Empfehlung<br />

geändert: nunmehr gilt er, wie auch die anderen Patienten,<br />

nach sieben Tagen trotz Kanüle als entwöhnt. Warnke:<br />

„Das ist auch das, was wir empfinden – der Patient mit<br />

Trachealkanüle hat vielleicht kein Weaningproblem im eigentlichen<br />

Sinne, sondern eine Schluckstörung.“<br />

Beim Weaning bzw. Spontanatemversuch<br />

verändert sich die<br />

Hämodynamik grundlegend.<br />

Bekannt ist auch das Problem der Herzinsuffizienz beim<br />

Weaning: Solange der Patient beatmet ist, herrscht im<br />

Thorax ein Überdruck. Beim Weaning bzw. Spontanatemversuch<br />

verändert sich die Hämodynamik grundlegend.<br />

Der Patient kommt von der herrschenden Überdrucksituation<br />

schlagartig in eine Unterdrucksituation im Thorax,<br />

der Ösophagusdruck wird niedriger, der pulmonalarterielle<br />

Verschlussdruck steigt, der venöse Rückstrom in<br />

den Thorax vermehrt sich und führt zu einer gesteigerten<br />

Vorlast – es kommt zu einer Zunahme des linksventrikulären<br />

enddiastolischen Druckes. Hat der Patient allerdings<br />

im Vorfeld aufgrund einer Herzinsuffizienz bereits eine<br />

verminderte Auswurfleistung, so ist die Zunahme des<br />

linksventrikuären enddiastolischen Druckes stärker als<br />

beim herzgesunden Patienten. Das Herz eines Hypertonikers<br />

mit einer hypertrophen Kardiomyopathie arbeitet auf<br />

einer nach links verschobenen Frank-Starling-Kurve. Das<br />

bedeutet, dass eine kleine Änderung der Vorlast zu einer<br />

erheblich größeren Änderung des linksventrikulären enddiastolischen<br />

Druckes und damit zu einer höheren Rate<br />

eines Lungenödems führt. Somit ist das kardiogene Lungenödem<br />

eine häufige Folge eines Weaning-Versagens.<br />

Und: „Das Lungenödem auf der Intensivstation ist eher<br />

eine Funktion der diastolischen als der systolischen Dysfunktion“,<br />

so Warnke.<br />

❙<br />

18<br />

<strong>pneumo</strong><br />

CC 5/18


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Genauere Informationen zur kombinierten Pneumokokken-Impfempfehlung siehe Österreichischen Impfplan <strong>2018</strong> abzurufen unter: http://bmg.gv.at/home/Impfplan, abgerufen am 30.08.<strong>2018</strong> *Die heurige Impfaktion<br />

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***COPD: chronisch obstruktive Lungenerkrankung


Antibiotikaresistenzen<br />

Gegenmaßnahmen in<br />

Klinik und Labor<br />

Die aktuelle Resistenzsituation sowie potenzielle Auswege waren zentrale Themen des diesjährigen von der European<br />

Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) veranstalteten European Congress of Clinical<br />

Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID) in Amsterdam.<br />

Von Reno Barth<br />

❙❙<br />

Es besteht breiter Konsensus, dass ein reduzierter und<br />

zielgerichteter Einsatz von Antibiotika Resistenzentwicklungen<br />

hintanhalten kann. Voraussetzung dafür ist, dass<br />

man im klinischen Alltag weiß, was man therapiert. Genau<br />

dies ist jedoch im Rahmen sogenannter empirischer Therapien<br />

nicht der Fall.<br />

Suboptimale Praxis<br />

Einig ist man sich, dass sich mikrobiologische Testung bei<br />

hospitalisierten Patienten mit Lungenentzündung (community-acquired<br />

<strong>pneumo</strong>nia – CAP) günstig auf das klinische<br />

Outcome auswirken sollte. Allerdings war bislang<br />

unklar, ob und wie weit diese Strategie im klinischen Alltag<br />

zum Einsatz kommt. Untersucht wurde diese Fragestellung<br />

nun in einer internationalen Kohortenstudie auf<br />

Basis der „Global Initiative for MRSA Pneumonia Database“.<br />

Diese enthält Daten zur Punkt-Prävalenz bei erwachsenen,<br />

hospitalisierten CAP-Patienten, bei denen<br />

innerhalb von 24 Stunden nach Aufnahme ein mikrobiologischer<br />

Test durchgeführt wurde. 1<br />

Die Auswertung dieser Daten weist in Richtung einer suboptimalen<br />

Praxis. Insgesamt wurden 3.702 Patienten in<br />

222 Krankenhäusern in 54 Ländern von März bis Juni 2015<br />

in die Studie eingeschlossen. Bei 3.217 dieser Patienten<br />

war zumindest ein mikrobiologischer Test durchgeführt<br />

worden. Ein Pathogen wurde jedoch nur bei 1.173 Patienten<br />

gefunden. Am häufigsten waren positive Befunde dabei<br />

in der broncho-alveolären Lavage (38,8 Prozent). Bei<br />

28,2 Prozent wurde ein Virus nachgewiesen, Blutkulturen<br />

waren nur in 6,7 Prozent der Fälle positiv.<br />

Foto: Fahroni/GettyImages<br />

20 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Gemäß den aktuellen Guidelines der European<br />

Respiratory Society (ERS) und der<br />

American Thoracic Society (ATS) wäre anhand<br />

der Befunde bei 32,5 Prozent der Patienten<br />

eine Deeskalation der initialen empirischen<br />

antimikrobiellen Behandlung möglich<br />

gewesen, während die Therapie bei 45<br />

Prozent hätte eskaliert werden sollen.<br />

Generell erfolgten laut Studie Testung und<br />

Therapie in Europa häufiger den Guidelines<br />

entsprechend, als dies in den USA der Fall war.<br />

Während in Europa in 62,5 Prozent Guidelinekonform<br />

getestet und therapiert wurde, war<br />

dies in den USA nur zu 7,5 Prozent der Fall. Die<br />

Autoren unterstreichen, dass die Compliance<br />

mit den aktuellen Guidelines selbst bei<br />

schwerkranken Patienten suboptimal war.<br />

Mehr Awareness in der Bevölkerung –<br />

weniger Antibiotikaverbrauch<br />

Eine wichtige Ursache für Resistenzbildungen<br />

bei pathogenen Bakterien ist der Umgang<br />

mit Antibiotika im niedergelassenen<br />

Bereich. Nicht selten kapitulieren dabei Ärzte<br />

vor Patientenwünschen. Dass Aufklärungsmaßnahmen<br />

in der Bevölkerung hilfreich<br />

sein können, zeigte eine am ECCMID<br />

<strong>2018</strong> vorgestellte slowenische Studie, die die<br />

Wirkungen des European Antibiotic Awareness<br />

Day (EAAD) untersuchte. 2<br />

Dazu wurden Daten zum Antibiotikaverbrauch<br />

der Jahre 2002 bis 2016 für den niedergelassenen<br />

Bereich sowie von 2004 bis<br />

2016 für den Spitalsbereich gesammelt und<br />

als „defined daily doses“ (DDD) gemäß der<br />

Anatomical Therapeutic Classification (ATC)<br />

der WHO analysiert. Die Mengen im niedergelassenen<br />

Bereich wurden als DDD pro<br />

1.000 Einwohner angegeben. Erhoben wurden<br />

auch die Zahl der ausgegebenen Packungen<br />

und der Verschreibungen pro 1.000 Einwohner<br />

sowie die Zahl der Packungen auf<br />

1.000 Einwohner-Tage. Im Krankenhausbereich<br />

wurden die DDDs auf 100 Betten-Tage<br />

sowie der DDDs auf 100 Aufnahmen erhoben.<br />

Darüber hinaus wurde das Wissen der<br />

slowenischen Bevölkerung zu Antibiotikaresistenzen<br />

erhoben.<br />

Die Studie zeigte, dass in den acht Jahren<br />

seit Einführung des EAAD ein Rückgang des<br />

Antibiotikakonsums von Patienten im niedergelassenen<br />

Bereich um neun bis 17 Prozent<br />

erreicht werden konnte. Auch in den<br />

Jahren vor Einführung des EAAD ging der<br />

Antibiotikaverbrauch zurück – dies allerdings<br />

in etwas geringerem Maße. Im Spitalsbereich<br />

war der Effekt des EAAD nicht messbar.<br />

Die Studienautoren unterstreichen,<br />

dass Slowenien offenbar bereits vor Einführung<br />

des EAAD sehr effektiv in der Reduktion<br />

von Antibiotikaverschreibungen war und<br />

der Effekt einer einzelnen Maßnahme daher<br />

nur schwer messbar ist.<br />

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(GINA-GUIDELINES)<br />

Die Studie zeigte, dass in den acht Jahren seit Einführung<br />

des EAAD ein Rückgang des Antibiotikakonsums von Patienten<br />

im niedergelassenen Bereich um neun bis 17 Prozent<br />

erreicht werden konnte. 2 50<br />

Verkürzte antibiotische Therapie –<br />

kein Nachteil<br />

Eine wirksame Strategie zur Vermeidung<br />

von Resistenzentwicklung könnte auch im<br />

Verkürzen antibiotischer Therapien liegen<br />

– sofern dieses ohne Wirksamkeitsverlust<br />

möglich ist.<br />

Dass dies eine Option sein kann, zeigte eine<br />

israelische Gruppe, die eine sieben- mit einer<br />

14-tägigen antibiotischen Therapie bei<br />

Patienten mit gram-negativer Bakteriämie<br />

verglich. Als Studienendpunkte wurden<br />

Mortalität sowie wiederholte Krankenhausaufnahmen<br />

und verlängerte Krankenhausaufenthalte<br />

von mehr als zwei Wochen gewählt.<br />

Die Daten wurden an drei israelischen<br />

und einer italienischen Station in den Jahren<br />

2013 bis 2017 erhoben. Ergebnis: Zwischen<br />

den beiden Gruppen bestanden keine signifikanten<br />

Unterschiede. Bei jenen 306 Patienten,<br />

die über sieben Tage antibiotisch behandelt<br />

wurden, trat bei 141 (46 Prozent) einer<br />

der primären Endpunkte ein. Unter den 298<br />

Patienten, die über 14 Tage antibiotisch behandelt<br />

wurden, war dies bei 149 (50 Prozent)<br />

der Fall. Auch hinsichtlich der Mortalität<br />

als härtestem Endpunkt wurden keine<br />

Unterschiede gefunden. Innerhalb von 90<br />

Tagen waren 36 Patienten (11,8 Prozent)<br />

nach verkürzter und 32 Patienten (10,7 Prozent)<br />

nach Standardtherapie verstorben. 3<br />

Dr. Dafna Yahav von der Universität Tel Aviv<br />

zu den Ergebnissen: „Bei Patienten mit gramnegativer<br />

Bakteriämie, bei denen es innerhalb<br />

von sieben Tagen zu einer Ausheilung<br />

der Sepsis kam, erwies sich eine verkürzte<br />

antibiotische Therapie als vorteilhaft. Sie<br />

brachte keine klinischen Nachteile. Dies<br />

könnte zu einer Änderung in den akzeptierten<br />

Therapie-Algorithmen und zu kürzeren<br />

Therapien führen, so weit dies klinisch möglich<br />

ist. Obwohl wir dies in unserer Studie<br />

nicht untersucht haben, kann man doch spekulieren,<br />

dass die kürzere Therapie zu weniger<br />

Resistenzbildung, weniger Nebenwirkungen<br />

und geringeren Kosten führt.“<br />

Referenzen: 1. Demoly P et al., J Allergy Clin Immunol<br />

2016 Feb;137(2):444-451 2. Fachinformation ACARIZAX ®<br />

12 SQ HDM Lyophilisat zum Einnehmen. ALK Abelló Allergie<br />

Service GmbH, April 2017 3. Virchow et al., JAMA<br />

2016;315(16):1715–1725. Weitere Informationen zu<br />

ACARIZAX ® finden Sie auf Seite<br />

5/18 CC


DAS LEBEN GENIESSEN!<br />

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FKI siehe Seite 51<br />

Fraglich sei allerdings, ob und wie weit sich diese<br />

Resultate auf andere Patientenpopulationen und andere<br />

Pathogene übertragen lassen. Die untersuchten Patienten<br />

waren zum Zeitpunkt der Randomisierung stabil, es<br />

handelte sich zu einem hohen Prozentsatz um Infektionen<br />

des Urogenitaltraktes mit Enterobakterien. Patienten<br />

mit unklarer Infektionsquelle wurden aus der Studie<br />

ausgeschlossen.<br />

Die eingebaute Bombe in Escherichia coli –<br />

Modifikation des Toxin-Antitoxin-Systems<br />

Dringend gesucht werden auch neue Strategien für Infektionen<br />

mit multiresistenten Erregern. Dies umso<br />

mehr, als auch die meisten neuen Antibiotika zu den bereits<br />

lange bekannten Klassen dieser Medikamente gehören<br />

und dieselben zellulären Ziele angreifen wie ältere<br />

Antibiotika – womit es meist relativ schnell wieder zur<br />

Resistenzbildung kommt. Um die Antibiotikaentwicklung<br />

voranzubringen, werden daher wirklich innovative<br />

Strategien benötigt.<br />

AT-BRI-15-<strong>05</strong>-<strong>2018</strong>, Bild: fotolia<br />

MIniinserate-COPD-120DM-ClinPneu.indd 2 25.06.18 11:23<br />

Równicki: „Diese Antisense-Oligonukleotide können<br />

so designed werden, dass sie das Spektrum der<br />

Antibiotika-Aktivität erweitern und gleichzeitig das<br />

Wachstum von Bakterien hemmen.“<br />

Eine dieser Strategien liegt im Einsatz von Antisense-Molekülen,<br />

die in die Gentranskription des Bakteriums eingreifen.<br />

Einen neuen Ansatz dazu präsentierte eine polnische<br />

Gruppe, die eine „innere Bombe” in Escherichia (E.)<br />

coli nützen möchte, um das Bakterium wirksam bekämpfen<br />

zu können. Diese Bombe ist das sogenannte<br />

Toxin-Antitoxin-System des Bakteriums, das mit<br />

neuartigen Interventionen so modifiziert werden<br />

könnte, dass das Bakterium seine eigenen<br />

Defensivwaffen gegen sich selbst richtet. Laut<br />

Studienautor Dr. Marcin Równicki, Universität<br />

Warschau, besteht das Toxin-Antitoxin-<br />

System aus Genen, die sowohl für ein Toxin<br />

als auch für das Antidot gegen dieses Toxin<br />

kodieren.<br />

Im Falle von E. coli heißt dieses Toxin-<br />

Antitoxin-System mazEF und kann zumindest<br />

in vitro mit einem Antisense-<br />

Molekül ausgeschaltet werden, was das<br />

Wachstum des Bakteriums verhindert.<br />

Dazu Równicki: „Das Toxin-Antitoxin-<br />

Sys tem mazEF ist ein potentes und sensibles<br />

Ziel für Angriffe. Eine der Stärken<br />

dieser Strategie läge auch darin, dass solche<br />

Therapien spezifisch für bestimmte Bakterien<br />

wären. Gleichzeitig ist die Strategie<br />

universell und könnte für alle Bakterien entwickelt<br />

werden, die über ein Toxin-Antitoxin-System<br />

verfügen.“<br />

Die polnische Gruppe untersuchte zwei unterschiedliche<br />

Strategien im Umgang mit dem TA von E. coli. 4 Einmal<br />

wurde die Produktion des Antitoxins mazEF abgeschaltet,<br />

das andere Mal wurde ein Gen ausgeschaltet,<br />

das indirekt das Toxin-Antitoxin-System aktiviert. Um<br />

dies zu erreichen, wurden Antisense-Peptid-Nukleinsäuren-Oligomere<br />

(PNAs) an Peptide gebunden, die die<br />

Zellwand von E. coli durchdringen. PNAs sind künstliche<br />

Polymere, die sich wie DNA verhalten und die Expression<br />

von Genen verändern können. Auf diesem Weg konnte<br />

dosisabhängig eine Hemmung des Wachstums von E.<br />

coli erreicht werden. Untersucht wurden auch Wechselwirkungen<br />

mit bestimmten Antibiotika, wobei mit Polymyxin<br />

B und Trimethoprim synergistische Effekte beobachtet<br />

wurden.<br />

Für Równicki sind das ermutigende Ergebnisse: „Diese<br />

Antisense-Oligonukleotide können so designed werden,<br />

dass sie das Spektrum der Antibiotika-Aktivität erweitern<br />

und gleichzeitig das Wachstum von Bakterien hemmen.<br />

Und sie können angepasst werden. Sollte es also zu Mutationen<br />

an der mRNA kommen, die das Ziel dieser Moleküle<br />

ist, dann müsste man nur das Oligonukleotid ein wenig<br />

verändern, um die Resistenz zu brechen. Von der Klinik<br />

sind wir aber noch weit entfernt. Ein proof-of-concept ist<br />

uns allerdings gelungen.“<br />

❙<br />

1 Carugati M et al.: Microbiological testing in adult inpatients with<br />

community-acquired <strong>pneumo</strong>nia: an international, observational<br />

cohort study. ECCMID <strong>2018</strong>; O0044<br />

2 Cizman M et al.: European Antibiotic Awareness Day: any impact on<br />

antibiotic consumption and public awareness? ECCMID <strong>2018</strong>, E0019<br />

3 Yahav D et al.: Seven vs. 14 antibiotic days for the treatment of Gramnegative<br />

bacteraemia: non-inferiority randomized controlled trial,<br />

session Clinical. ECCMID <strong>2018</strong>; O1120<br />

4 Równicki M et al.: Detonate an internal bomb. Bacterial toxin-antitoxin<br />

systems as a target for novel antimicrobials. ECCMID <strong>2018</strong>; O0250<br />

Wissenschaftliche Vorträge und Posters im Rahmen des European<br />

Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID),<br />

Amsterdam, 13.–16.4.18<br />

22 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Pneumokokken-Infektionen<br />

Behandlung gut,<br />

Vorbeugung besser<br />

Foto: Dr_Microbe/GettyImages<br />

Mit 545 Fällen gab es 2017 in Österreich eine bisher<br />

unerreichte Anzahl an invasiven Pneumokokken-<br />

Erkrankungen. 1 Insbesondere für ältere Menschen<br />

und Patienten mit chronischen Erkrankungen wie<br />

Diabetes mellitus sind durch Streptococcus <strong>pneumo</strong>niae<br />

ausgelöste Pneumonien gefährlich. 2<br />

Eine<br />

Vorbeugungsmaßnahme ist die Pneumokokken-<br />

Impfung. Unterschiedliche Impfstoffe, die den<br />

Großteil der 2017 in Österreich identifizierten<br />

Pneumokokken-Serotypen abdecken, stehen zur<br />

Verfügung. 1 <br />

Von Mag. Trude Just<br />

❙❙<br />

Grundsätzlich werden jüngere Patienten ohne besondere<br />

medizinische Vorgeschichte eher selten mit einer<br />

Pneumokokken-Infektion im Spital behandelt. Sie werden<br />

meist vom Hausarzt mit Antibiotika therapiert und auch<br />

wieder vollständig gesund. „Bei älteren Menschen oder Patienten<br />

mit chronischen Erkrankungen ist dies nicht immer<br />

der Fall“, erklärt Dr. Oskar Janata, Infektiologe und Hygienebeauftragter<br />

am Donauspital/SMZ Ost, Wien. Daten aus<br />

dem Vorjahr zeigen, dass sich gerade ältere Menschen häufiger<br />

eine invasive Pneumokokken-Erkrankung, Pneumonie<br />

oder Sepsis zuziehen. Ab einem Alter zwischen 45 und<br />

65 Jahre steigen die Fallzahlen deutlich an. 1 Genau aus diesem<br />

Grund werde auch im Österreichischen Impfplan die<br />

Pneumokokken-Impfung ab dem 50. Lebensjahr empfohlen.<br />

3 Generell zeigt die Pneumokokken-Pneumonie eine<br />

auffällige Altersverteilung, mit einem ersten Gipfel im Kindesalter<br />

und einem weiteren im höheren Lebensalter. Dazu<br />

Janata: „Kinder kommen dabei mit der Erkrankung besser<br />

zurecht, im Alter sehen wir eine erhöhte Sterblichkeit.“<br />

Erhöhtes Risiko<br />

Risikofaktoren für Pneumokokken-Infektionen sind neben<br />

dem Alter auch Krebserkrankungen, Alkoholmissbrauch,<br />

chronische Lungenerkrankungen (COPD, Asthma<br />

bronchiale), chronische Herzerkrankungen sowie<br />

Diabetes mellitus. 2,4<br />

Zu den gefährdeten Personengruppen<br />

zählen darüber hinaus auch Menschen in Pflegeheimen.<br />

„Bei diesen kommen neben einem durchschnittlich<br />

sehr hohen Alter oft mangelnde Bewegung, Herzschwäche,<br />

verlangsamte Atmung oder Opioid-Therapie<br />

als erschwerende Faktoren hinzu. Meist sind sie aber<br />

Glehr: „Viele chronisch kranke Menschen wissen<br />

zwar, dass sie eine erhöhte Infektanfälligkeit<br />

haben. Nicht allen ist jedoch bekannt, dass sie<br />

sich gegen Pneumokokken schützen können.“<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

23


weder gegen Influenza noch gegen Pneumokokken<br />

geimpft“, betont Dr. Reinhold Glehr, Allgemeinmediziner<br />

und Vizepräsident der Österreichischen Gesellschaft für<br />

Allgemein- und Familienmedizin. Hier gäbe es laut Glehr<br />

noch eindeutigen Aufholbedarf. Aufklärungsgespräche<br />

mit Angehörigen könnten in diesem Zusammenhang etwa<br />

sinnvoll sein.<br />

Janata: „Hausärzte sollten gerade bei älteren<br />

Patienten auf untypische Veränderungen achten<br />

und diese auch rechtzeitig ins Spital schicken.“<br />

Medikamentöse Therapie<br />

Eine Lungenentzündung wird in Europa außerhalb des<br />

Krankenhauses in über einem Drittel der Fälle durch<br />

Pneumokokken verursacht. 7 Grundsätzlich sind Pneumonien<br />

und andere durch Pneumokokken ausgelöste Infektionen<br />

meist gut mithilfe von Antibiotika – in erster Linie<br />

Penicillin, Makrolide – behandelbar. Auch die Resistenzsituation<br />

sei diesbezüglich in Österreich sehr gut. Allerdings<br />

führen diese Therapien nicht immer zum Erfolg.<br />

Janata: „Ein rascher Behandlungsstart ist von entscheidender<br />

Bedeutung. Denn die antibiotischen Wirkstoffe<br />

brauchen eine gewisse Anlaufzeit. In den 1960er Jahren<br />

hat man festgestellt, dass etwa zehn Prozent der Patienten<br />

mit einer invasiven Lungenentzündung trotz Penicillin-<br />

Therapie innerhalb der ersten fünf Tage sterben. 8 Danach<br />

ist die Gefahr meist gebannt. Aus meiner Sicht hat sich<br />

daran bis heute wenig geändert. Das Einzige, womit man<br />

dieses Risiko miniminieren kann, ist die vorbeugende<br />

Impfung.“<br />

Lungenentzündung und Diabetes mellitus<br />

Menschen mit Diabetes mellitus sind generell anfälliger<br />

für Infektionen als Gesunde. Auch der Verlauf einer<br />

Erkrankung ist bei Diaebetespatienten oft<br />

schwerer und kann länger dauern. Die Ursachen<br />

hierfür seien laut OA Dr. Helmut<br />

Brath, Österreichische Diabetes-Gesellschaft<br />

(ÖDG), als multifaktorielles<br />

Geschehen zu verstehen: erhöhter<br />

Blutzuckerspiegel, verändertes Immunsystem<br />

und veränderte mikrovaskuläre<br />

Zirkulation. „Der chronisch<br />

erhöhte Blutzuckerspiegel<br />

führt zu einer Funktionsstörung<br />

der Immunzellen des spezifischen<br />

und des angeborenen<br />

Immun systems, wodurch dieses<br />

insgesamt geschwächt wird“, erläutert<br />

Brath. Weitere erschwerende<br />

Faktoren sind die Schädigungen<br />

des Nervensystems und<br />

der Gefäße sowie die Besiedelung<br />

von Haut und Schleimhäuten mit<br />

Krankheitserregern. 5 Folge: Die Infektanfälligkeit<br />

steigt.<br />

Neben den Gefahren durch die Infektion<br />

selbst kann es laut Brath bei Diabetespatienten<br />

auch indirekt zu schweren Konsequenzen<br />

wie Pneumonien oder anderen Infektionen kommen<br />

– in Form einer deutlichen Verschlechterung bis<br />

Entgleisung der glykämischen Kontrolle. Brath: „Vor allem<br />

in entwickelten Ländern sind Infektionen neben mangelnder<br />

Insulinadhärenz und dem erstmaligen Auftreten<br />

eines Diabetes mellitus eine der häufigsten Ursachen einer<br />

diabetischen Ketoazidose als schwersten Form der<br />

Blutzuckerentgleisung mit möglichen lebensbedrohlichen<br />

Komplikationen.“ 6<br />

Hausärzte sollten gerade bei älteren Patienten auf untypische<br />

Veränderungen achten und diese auch rechtzeitig ins<br />

Spital schicken, betont auch Janata. Denn Pneumonien<br />

manifestieren sich nicht bei allen Patienten gleich. Während<br />

sie üblicherweise mit Symptomen wie Schwächegefühl,<br />

Husten, Kurzatmigkeit, Fieber, Schüttelfrost und<br />

Brustschmerzen assoziiert sind, stellen sie sich bei Diabetespatienten<br />

auch anders dar. Diese leiden häufiger an<br />

Bewusstseinstrübungen als Personen ohne Diabetes mellitus,<br />

weisen aber die „klassischen“ Symptome nicht immer<br />

auf. 9<br />

Die klinische Erfahrung zeige, dass auch eine Verschlechterung<br />

der Blutzuckerwerte ein erstes Indiz für eine Infektion<br />

sein kann, auch wenn es sonst noch wenig andere<br />

Symptome gibt. Oft werden Menschen mit Diabetes mellitus<br />

wegen einer Pneumonie ins Spital eingewiesen, wo<br />

sie dann unter Berücksichtigung ihrer Diabetesmedikation<br />

mit einer Antibiotikatherapie behandelt werden müssen.<br />

Außerdem muss vielfach der Blutzucker neu eingestellt<br />

werden, was zu einer längeren Aufenthaltsdauer im<br />

Vergleich zu anderen Lungenentzündungspatienten führen<br />

kann.<br />

Daten zeigen, dass Diabetespatienten auch häufiger innerhalb<br />

eines Jahres nach einem Spitalsaufenthalt aufgrund<br />

einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) sterben als<br />

andere Patienten mit Lungenentzündung. Und eine Hospitalsierung<br />

aufgrund einer CAP ist für Diabetespatienten<br />

sogar risikobehafteter als eine Spitalsaufenthalt wegen anderer,<br />

nicht infektiöser Erkrankungen. Gründe hierfür<br />

dürften akut auftretende Nierenschädigungen und die Verstärkung<br />

von bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen<br />

ausgelöst duch die Pneumonie sein. 10<br />

Brath: „Jeder Patient mit Diabetes<br />

mellitus sollte gegen Pneumokokken<br />

geimpft werden – und das unabhängig<br />

vom Alter.“<br />

Brath: „Als Diabetologen empfehlen wir, gemeinsam mit<br />

zahlreichen Impfexperten, neben einer guten Einstellung<br />

des Blutzuckers – vor allem eine Vermeidung von Glukosewerten<br />

>200mg/dl – alle Impfungen zur Reduzierung des<br />

Infektionsrisikos zu nutzen.“ 11<br />

Diese sollen gemäß Österreichischem<br />

Impfplan durchgeführt werden. 3<br />

„Das gilt<br />

ganz besonders für die Pneumokokken-Impfung. Jeder,<br />

der an Diabetes mellitus leidet, sollte gegen Pneumokokken<br />

geimpft werden – unabhängig vom Alter“, so Brath.<br />

Niedrige Durchimpfungsraten<br />

Trotz eindeutiger Empfehlungen im Impfplan dürfte die<br />

Durchimpfungsrate bei der Pneumokokken-Impfung allerdings<br />

generell – und leider auch unter Diabetespatienten<br />

– viel zu niedrig sein. Das zeigen Daten aus früheren<br />

Befragungen. 12<br />

„Aufgrund unserer Erfahrung gehen wir<br />

Foto: Dr_Microbe/GettyImages<br />

24 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


davon aus, dass sich an den niedrigen Durchimpfungsraten<br />

bis heute kaum etwas geändert hat“, erklärt Brath.<br />

„Viele chronisch kranke Menschen wissen zwar, dass sie eine<br />

erhöhte Infektanfälligkeit haben. Nicht allen ist jedoch<br />

bekannt, dass sie sich gegen Pneumokokken und damit gegen<br />

einen häufigen Auslöser von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen<br />

schützen können“, bringt Glehr das Problem<br />

auf den Punkt. In diesem Sinne auch sein Appell an<br />

alle Kollegen, die Patienten mit chronischen Erkrankungen<br />

wie etwa Diabetes mellitus behandeln, diese auf die Schutzmöglichkeit<br />

durch die Impfung hinzuweisen und am besten<br />

auch gleich durchzuführen. Glehr: „Ein guter Anlass<br />

dafür sind Vorsorgeuntersuchungen. Im Rahmen dieser<br />

Untersuchung und des anschließenden Gespräches wird<br />

mit den Patienten ohnehin schon über mögliche Präventionsmaßnahmen<br />

gesprochen. Impfungen sind ein wichtiger<br />

Teil davon.“ Wichtig beim Aufklärungsgespräch ist, so<br />

Glehr, auf die individuelle Situation der jeweiligen Patienten<br />

– vom biologischen Alter über den Gesundheitszustand<br />

bis zur potenziellen Impfskepsis – einzugehen. ❙<br />

1 Nationale Referenzzentrale für Pneumokokken, Jahresbericht 2017;<br />

abgerufen am 18.9.18 unter www.ages.at/service/service-oeffentli<br />

che-gesundheit/referenzzentralen/rz-<strong>pneumo</strong>kokken; 2 Shea KM et<br />

al.: Rates of <strong>pneumo</strong>coccal disease in adults with chronic medical conditions.<br />

Open Forum Infect Dis 2014;1–9; 3 Österreichischer Impfplan<br />

<strong>2018</strong>, abgerufen am 18.9.18 unter www.sozialministerium.at/site/<br />

Gesundheit/Krankheiten_und_Impfen/Impfen/Oesterreichischer_<br />

Impfplan_<strong>2018</strong>; 4 Kyaw MH et al.: The influence of chronic illnesses on<br />

the incidence of invasive <strong>pneumo</strong>coccal disease<br />

in adults. J Infect Dis 20<strong>05</strong>;192:377–86; 5 Wiedermann<br />

U et al.: Guidelines for vaccination<br />

of immunocompromised individuals. Wien<br />

Klin Wochenschr 2016;128 Suppl 4:337–<br />

76; 6 Umpierrez, G: Diabetic emergencies<br />

– ketoacidosis, hyperkalemia, hyperosmolar<br />

state and hypoglycemia, Nut<br />

Rev endocrinol 2016; 12(4):222–32;<br />

7 Welte et al.: Clinical and economic burden<br />

of community-acquired <strong>pneumo</strong>nia<br />

among adults in Europe. Thorax 2011;<br />

67(1):71–79; 8 Austrian R, Gold J: Pneumococcal<br />

bacteremia with especial reference<br />

to bacteremic <strong>pneumo</strong>coccal <strong>pneumo</strong>nia.<br />

Ann Intern Med 1964; 60:759–76;<br />

9 Yacovo et al.: Clinical Features, Etiology,<br />

and Outcomes of Community-Acquired Pneumonia<br />

in Patients With Diabetes Mellitus; Medicine<br />

2013; 92;42–50; 10 Yende S et al.: The influence<br />

of pre-existing diabetes mellituson the host immune<br />

response and outcome of <strong>pneumo</strong>nia: amalysis of two multicentre<br />

cohort studies. Thorax 2010; 65:870-77; 11 Kornum JB<br />

et al.: Diabetes, Glycemic Control, and Risk of Hospitalization with<br />

Pneumonia: a Population-Based Case-Control Study. Diabetes Care<br />

2008; 31(8):1541–45; 12 Dorner TE et al.: Coverage of recommended<br />

vaccinations in subjects with diabetes mellitus and ischemic heart<br />

disease: results for women and men. Wien Med Wochenschr 2011;<br />

161(5–6):136–42<br />

Pressegespräch des<br />

Vereins zur Förderung<br />

der Impfaufklärung<br />

(VFI), Wien, 26.9.18<br />

OXYMETAZOLIN BEI RHINITIS<br />

Wirksam aber unterschätzt?<br />

Wirkt nicht nur abschwellend sondern auch<br />

entzündungshemmend<br />

und antiviral<br />

FKI siehe Seite 50<br />

AUT-NAS-1809-0156-10/18


Infektiologie<br />

The Black<br />

Death<br />

Jahrhundertelang war sie eine Geißel der Menschheit: die Pest.<br />

Mittlerweile hat sie ihren Schrecken verloren, obwohl es nach wie<br />

vor immer wieder zu kleineren Ausbrüchen kommt.<br />

Von Mag. Michael Krassnitzer, MAS<br />

❙❙<br />

Franz Barisch galt am pathologisch-anatonischen Institut<br />

in Wien als zuverlässiger und erfahrener Labormitarbeiter,<br />

der – wie es hieß – „sich im Dienste stets nüchtern“<br />

erwiesen hatte. Dennoch unterlief ihm im Oktober 1898<br />

wohl eine Unachtsamkeit, und er infizierte sich mit Pesterregern,<br />

die eine Delegation der Österreichischen Akademie<br />

der Wissenschaften im Jahr zuvor aus Indien mitgebracht<br />

hatte. Barisch steckte auch Priv.-Doz. Dr. Hermann,<br />

Franz Müller von der I. Medizinischen Klinik und die nicht<br />

diplomierte Pflegerin Albine Pecha mit der tödlichen Seuche<br />

an. Alle drei Infizierten verstarben binnen weniger Tage<br />

an der Pest. Für Müller wurde ein Denkmal errichtet,<br />

Pecha wurde immerhin in einem Ehrengrab beigesetzt –<br />

nur Barisch, der für den Ausbruch „Laborpest“ verantwortlich<br />

gemacht wurde, erhielt keine posthume Ehrung.<br />

Entvölkertes Europa<br />

Das war das letzte Mal, dass in Österreich Menschen an der<br />

Pest verstarben. Jahrhundertelang hatte die Seuche immer<br />

wieder in Europa gewütet. In der Antike, zur Zeit Kaiser<br />

Justinians, hatte sich die Pest erstmals von Konstantinopel<br />

aus über den ganzen Kontinent ausgebreitet. Eine große<br />

Pandemie zwischen 1346 und 1353, die später als „Schwarzer<br />

Tod“ bezeichnet wurde, forderte geschätzte 25 Millionen<br />

Todesopfer – ein Drittel der damaligen europäischen<br />

Bevölkerung, ganze Landstriche wurden entvölkert. Auch<br />

im Jahr 1541 fiel ein Drittel der Wiener Bevölkerung einer<br />

Pestpandemie zum Opfer. 1679 wurden in Wien 12.000 Tote<br />

gezählt, in diesem Jahr soll der Wiener Straßensänger, der<br />

als der „Liebe Augustin“ bekannt wurde, betrunken in eine<br />

Pesttotengrube gefallen sein, ohne danach zu erkranken.<br />

Und das waren nur die besonders opferreichen Pandemien.<br />

Der letzte große Ausbruch der Pest in Österreich forderte in<br />

den Jahren 1713/14 alleine in Wien 9.000 Opfer.<br />

Indra: „Weltweiter Hotspot der Pest<br />

ist heute Madagaskar.“<br />

Beulen- und Lungenpest<br />

„Die Pest ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium<br />

Yersinia pestis hervorgerufen wird“, erklärt Priv.-<br />

Doz. Dr. Alexander Indra von der Österreichischen Agentur<br />

für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), die<br />

als nationale Referenzzentrale für Pest-Erkrankungen<br />

fungiert. Eine Infektion führt zunächst zu Symptomen wie<br />

bei einer schweren Grippe mit starkem Temperaturanstieg<br />

und Schüttelfrost, dann schwellen Lymphknoten zu<br />

dicken Beulen an. Unbehandelt führt eine solche Beulenpest<br />

oder Bubonenpest – bubon bedeutet im Altgriechischen:<br />

Beule – in mehr als der Hälfte der Fälle zum Tod. In<br />

der Folge einer Beulenpest kann sich beim Betroffenen<br />

eine sekundäre Lungenpest entwickeln. Hierbei lösen die<br />

Erreger eine Lungenentzündung aus, die zu Husten und<br />

Auswurf blutigen und hochinfektiösen Schleims, im Weiteren<br />

zur Zerstörung von Lungengewebe führt. Erfolgt die<br />

Pestinfektion durch direkten Kontakt mit infektiösen (Husten-)Tröpfchen,<br />

spricht man von einer primären Lungenpest.<br />

Nach der initialen Symptomatik mit hohem Fieber,<br />

Schüttelfrost und starken Kopfschmerzen kommt es<br />

Foto: CDC/Christina Nelson, MD, MPH<br />

26 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


auch hier zu Hustenattacken und dem typischen Auswurf.<br />

„Die Lungenpest verläuft unbehandelt fast immer tödlich.<br />

In Einzelfällen erkranken und sterben Patienten innerhalb<br />

eines Tages nach der Infektion“, weiß Indra.<br />

In den USA endemisch<br />

In Europa ist die Pest ausgestorben, in anderen Erdteilen<br />

ist sie nach wie vor präsent. In den USA – insbesondere<br />

den südwestlichen Bundesstaaten wie New Mexico, Arizona,<br />

Kalifornien und Colorado – ist Yersinia pestis endemisch,<br />

dort werden jedes Jahr etwa fünf bis 15 Fälle von<br />

Beulenpest bei Menschen diagnostiziert. Obwohl 20 Prozent<br />

dieser Fälle zur sekundären Lungenpest führen, wurde<br />

in den USA seit 1924 keine einzige primäre Lungenpest<br />

dokumentiert. „Weltweiter Hotspot der Pest ist heute<br />

Madagaskar“, bekräftigt Indra. Seit Ende August 2017 gibt<br />

es auf der Insel östlich von Afrika einen humanen Pestausbruch<br />

mit bisher 560 Erkrankungsfällen und einem<br />

hohen Anteil an Lungenpest. Die Sterblichkeit liegt bei<br />

rund zehn Prozent.<br />

Antibiotische Therapie<br />

Grundsätzlich kann die Pest heutzutage mit Antibiotika<br />

gut behandelt werden. Die intravenöse Therapie mit<br />

Doxycyclin oder Ciprofloxacin sollte so bald wie möglich<br />

– innerhalb 24 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome<br />

– begonnen werden und über zehn bis 14 Tage oder bis<br />

48 Stunden nach Entfieberung gegeben werden. „An Pest<br />

sollte gedacht werden, wenn die Kombination zwischen<br />

einer passenden klinischen Symptomatik und einer Risikoexposition<br />

besteht“, steht in den entsprechenden Empfehlungen<br />

des deutschen Robert-Koch-Instituts geschrieben.<br />

Mit Risikoexposition ist eine Reise in aktuell von der<br />

Pest betroffene Gebiete innerhalb der letzten sieben Tage<br />

gemeint. In Österreich freilich wurde seit 1945 kein Fall<br />

von Pest bekannt.<br />

Raoult: „Yersinia pestis kann jahrelang im Boden<br />

überleben. Das erklärt, warum die Pest nach<br />

Jahrzehnten der Ruhe plötzlich wieder<br />

ausbrechen kann.“<br />

Flöhe und Läuse<br />

Unter Tieren ist die Pest nach wie vor in vielen Ländern<br />

Afrikas, Amerikas und Asiens verbreitet (der Wild- und<br />

Haustierbestand der Europäischen Union gilt als frei von<br />

Pestbakterien). In den endemischen Gebieten bilden wildlebende<br />

Nagetiere – im Westen der USA auch Erdhörnchen<br />

und Präriehunde – sowie deren Flöhe das natürliche Erregerreservoir<br />

von Yersinia pestis. Über infizierte Flöhe wird<br />

der Erreger schließlich auf den Menschen übertragen. Tatsächlich<br />

ging einer humanen Pestepidemie oft ein massiver<br />

Pestausbruch unter der Rattenpopulation voraus. Sterben<br />

zu viele Ratten an der Pest, dann sind die Flöhe gezwungen,<br />

andere Wirte zu suchen – und befallen den Menschen.<br />

Bereits im Mittelalter berichteten Zeitgenossen<br />

regelmäßig von einem Rattensterben, das dem Ausbruch<br />

der Pest in der Bevölkerung voranging.<br />

Von Mensch zu Mensch gibt es jedoch einen weiteren<br />

wichtigen Übertragungsweg, der erst in den letzten Jahren<br />

in den Fokus getreten ist: über Läuse. Prof. Dr. Didier<br />

Raoult, Direktor der Forschungsabteilung für infektiöse<br />

Tropenkrankheiten an der Universität Aix-Marseille, und<br />

andere Forscher konnten in Läusen in der Demokratischen<br />

Republik Kongo – wo es regelmäßig zu kleineren<br />

Ausbrüchen der Pest kommt – die DNA von Yersinia pestis<br />

nachweisen. Bei anderen hochinfektiösen Erkrankungen<br />

jedenfalls spielen Läuse bei der Übertragung eine zentrale<br />

Rolle. Dies konnte Raoult mehrfach belegen: etwa bei Soldaten<br />

der Napoleonischen Armee, die auf dem Rückzug<br />

vom Russlandfeldzug 1812 mit dem von Bartonella quintana<br />

ausgelösten Fünf-Tage-Fieber zu kämpfen hatte,<br />

oder in einem Massengrab aus dem Spanischen Erbfolgekrieg<br />

(1710–1712) in der nordfranzösischen Stadt Douai,<br />

wo die DNA von Bartonella quintana und Rickettisia prowazekii,<br />

dem Erreger von Fleckfieber, gefunden wurde.<br />

Kontaminiertes Erdreich<br />

Auch ein weiteres Rätsel in Zusammenhang mit der Pest<br />

konnte ein Forscherteam um Raoult lösen: In der Zeit<br />

zwischen der Justinianischen Pest, die im Jahr 541 ausbrach<br />

und bis ungefähr ins Jahr 770 anhielt, bis zum<br />

„Schwarzen Tod“ anno 1346 gibt es keinen Hinweis auf<br />

Pestpandemien in Europa. Wo überdauerte der Erreger<br />

diese jahrhundertelange Zeitspanne? Zum einen sicherlich<br />

in kleinen Rattenpopulationen oder einzelnen Menschen,<br />

wie bereits andere Forscher untermauerten. Zum<br />

anderen aber im Erdreich. Raoult und seine Kollegen wiesen<br />

experimentell nach, dass Yersinia pestis jahrelang im<br />

Boden überleben kann. „Das erklärt, warum die Pest nach<br />

Jahrzehnten der Ruhe plötzlich wieder ausbrechen kann“,<br />

sagt Raoult. Erst im Vorjahr entdeckte der französische<br />

Forscher einen Ort in Algerien, an dem das Erdreich massiv<br />

mit dem Pesterreger kontaminiert ist. Bislang sind insgesamt<br />

mindestens 31 solcher Orte in der nördlichen<br />

Hemisphäre bekannt. Die Pest wird also so schnell nicht<br />

aussterben.<br />

❙<br />

Yersinia pestis – so läuft Wissenschaft<br />

„Plague: The Black<br />

Death”, Meet the<br />

Expert der Österreichischen<br />

Agentur<br />

für Gesundheit und<br />

Ernährungssicherheit<br />

(AGES) und der<br />

Österreichischen<br />

Gesellschaft für<br />

Hygiene, Mikrobiologie<br />

und Präventivmedizin<br />

(ÖGHMP),<br />

Wien, 19.9.18<br />

Vor etlichen Jahren äußerten Forscher Zweifel, dass die Pestepidemien des<br />

Mittelalters und der Neuzeit tatsächlich durch Yersinia pestis verursacht worden<br />

waren. Mehrere Wissenschaftler – allesamt keine Mediziner – behaupteten,<br />

dass es sich beim „Schwarzen Tod“ in Wahrheit um ein virales hämorrhagisches<br />

Fieber gehandelt habe. Diese Fehlannahme ging weltweit durch die Presse<br />

und hielt sich hartnäckig. Prof. Dr. Didier Raoult, Direktor der Forschungsabteilung<br />

für infektiöse Tropenkrankheiten an der Universität Aix-Marseille,<br />

Frankreich, war wesentlich daran beteiligt, diesen Irrtum aufzuklären. Bereits<br />

1998 hatte er in Zähnen von Pestopfern aus dem 15. bis 17. Jahrhundert Teile<br />

der DNA des Pesterregers nachweisen können. Im September hatte die AGES<br />

den weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Pest zu einem Vortrag<br />

nach Wien geladen.<br />

„So läuft Wissenschaft: Man muss wieder und wieder auf die Fakten pochen.<br />

Mit der Zeit setzt sich dann die Wahrheit durch“, fasst Raoult den mühsamen<br />

Prozess zusammen, der dazu führte, dass Yersinia pestis heute als Erreger aller<br />

Pestepidemien seit 1346 unumstritten anerkannt ist.<br />

Bis 2016 wurde die DNA des Bakteriums mithilfe einer speziellen Form der<br />

Polymerase-Kettenreaktion in insgesamt 39 Grabstätten in Europa und Asien<br />

nachgewiesen, deren Alter von der Bronzezeit bis ins 18. Jahrhundert reicht.<br />

Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Max-Planck-Instituts<br />

für Menschheitsgeschichte in Jena hat kürzlich zwei 3.800 Jahre alte Yersiniapestis-Genome<br />

aus einer Grabstätte in der Region Samara im heutigen Russland<br />

rekonstruiert. Aktuelle Studien legen nahe, dass seit der Bronzezeit<br />

mindes tens zwei Linien des Pesterregers gleichzeitig zirkulierten.<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

27


Pneumologische Rehabilitation<br />

Praxisrelevante<br />

Aspekte<br />

Die <strong>pneumo</strong>logische Rehabilitation ist ein wesentlicher<br />

Bestandteil der Therapie bei Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen.<br />

Durch gezielte Auswahl von Therapiemaßnahmen<br />

wird versucht, die größtmögliche Selbstständigkeit der Betroffenen<br />

im Alltag trotz Atemnot zu erreichen. Von Dr. Beate Krenek MSc, MEd<br />

❙❙<br />

Die <strong>pneumo</strong>logische Rehabilitation führt zur Verbesserung<br />

der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sowie<br />

zu einer Abnahme der Anzahl und Dauer von Spitalsaufenthalten<br />

bei Patienten mit COPD und nicht zuletzt zu<br />

einer Reduktion der Gesundheitskosten (Richtlinien für<br />

die ambulante <strong>pneumo</strong>logische Rehabilitation in Österreich;<br />

Vonbank K et al., 2015).<br />

Zu den zur Verfügung stehenden Maßnahmen zählen:<br />

• Schulung einer individuell angepassten Atemtechnik<br />

• Auswahl und Schulung der für die Patienten geeigneten<br />

Inhalationsgeräte<br />

• Techniken zur Sekretförderung<br />

• Schulung von Maßnahmen des Atemnotmanagements<br />

• Durchführung einer angepassten Trainingstherapie wie<br />

allgemeines Ausdauer-, Kraft- und Atemmuskeltraining<br />

Schulung der Atemtechnik<br />

Patienten lernen den korrekten Einsatz der sogenannten<br />

Lippenbremse v.a. für körperliche Belastung und Atemnotsituationen.<br />

Ziel der Lippenbremse ist das Erreichen einer<br />

längeren Erholungspause für die Inspirationsmuskulatur.<br />

Dies wird durch Verlängern der Ausatemzeit erreicht.<br />

Weiters unterstützt die Lippenbremse viele Patienten im<br />

Beibehalten eines Atemrhythmus, was oftmals als hilfreich<br />

empfunden wird. Explizit ist jedoch darauf hinzuweisen,<br />

dass diese Technik zwar sehr vielen, aber nicht allen Patienten<br />

hilft. Dies ist bei der Schulung zu berücksichtigen.<br />

Auswahl und Schulung von Inhalationsgeräten<br />

Für die Auswahl des geeigneten Inhalationsgerätes und die<br />

Durchführung einer effektiven Inhalationsschulung ist fundiertes<br />

Grundlagenwissen über die Atemtechnik bei der<br />

Aerosoltherapie sowie über die gerätespezifischen Merkmale<br />

unumgänglich. Neben den Eigenschaften der einzelnen<br />

Inhalationsdevices sind bei der Auswahl die aktuelle<br />

Krankheitssituation sowie die Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

des jeweiligen Patienten entscheidende Parameter.<br />

Als Voraussetzung für die Bedienung der einzelnen Inhalationsgeräte<br />

gelten folgende patientenbezogene Kriterien:<br />

• kognitive Fähigkeiten<br />

• Fähigkeit zum Mundschluss<br />

• Feinmotorik (etwa beim Auseinanderziehen der Blisterfolie<br />

bei Kapsel-Inhalatoren)<br />

• Fingerkraft (besonders bei Dosieraerosolen und dem<br />

Soft Mist Inhaler)<br />

Darüber hinaus müssen die Patienten in der Durchführung<br />

des korrekten Atemmanövers geschult werden.<br />

Dies ist für Patienten deswegen häufig schwierig, da unterschiedliche<br />

Inhalatortypen unterschiedliche Atemmanöver<br />

benötigen.<br />

Die Inhalation mit einem Dosieraerosol und einem Respimat<br />

erfolgt nach vollständiger Ausatmung langsam und<br />

tief. Bei der Inhalation mit einem Pulverinhalator sollen<br />

die Patienten kräftig und rasch nach erfolgter Ausatmung<br />

einatmen. Am Ende der Einatmung sollen die Patienten<br />

die Luft anhalten, damit sich das Medikament verteilen<br />

und ablagern kann, egal bei welchem Device.<br />

Mithilfe eines Inchecks lässt sich überprüfen, ob die Patienten<br />

das korrekte Atemmanöver für den gewählten Inhalator<br />

beherrschen.<br />

Praxistipp<br />

Haben Patienten größere Mengen Schleim in den zentralen<br />

Atemwegen – wie dies häufig bei einer COPD-Erkrankung<br />

der Fall ist –, so sollten sie jedenfalls vor Inhalation<br />

eines Medikaments abhusten. Andernfalls lagert sich das<br />

inhalierte Medikament am Schleim ab und wird in Folge<br />

ohne wirken zu können wieder ausgehustet.<br />

Techniken zur Sekretförderung<br />

Um Aushusten zu können, benötigt der Patient eine tiefe<br />

Inspiration, um so genug Luft unter das Sekret zu bringen,<br />

und nachfolgend eine kräftige Exspiration, um den<br />

Schleim aus der Lunge zu evakuieren.<br />

Fotos: bubaone/GettyImages (2), Privat<br />

28 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Viele Patienten mit chronischem Husten leiden unter eier<br />

sogenannten Hust-Ineffektivität. Dies bedeutet, dass<br />

die Betroffenen vor allem das Sekret in den zentralen<br />

Atemwegen nicht abhusten können. Dies führt oftmals<br />

zu anstrengenden, aber unproduktiven Hust-Anfällen<br />

und Atemnot.<br />

Bei Patienten mit chronischem Husten empfiehlt sich deswegen<br />

die Messung des Peak-Cough–Flows mittels eines<br />

herkömmlichen Peakflowmeters. Bei einem kräftigen<br />

Menschen liegt dieser über 360 Litern/Minute. Liegt der<br />

Peak-Cough-Flow-Wert unter 160 Litern/Minute, kann<br />

davon ausgegangen werden, dass diese Patienten Schwierigkeiten<br />

beim Aushusten haben.<br />

Gründe hierfür kann eine schwache Bauchmuskulatur<br />

sein, welche mit einem herkömmlichen Bauchgurt aus<br />

dem Sanitätsfachhandel für die sekretfördende Therapie<br />

unterstützt werden kann.<br />

Ist der Beckenboden zu schwach, um dem intraabdominalen<br />

Druck beim Husten standzuhalten, wird dieser für<br />

die Dauer der Therapie unterstützt, indem man den Patienten<br />

beispielsweise auf eine Handtuchrolle setzen<br />

lässt. Durch den Druck auf den Beckenboden lässt sich<br />

ein mögliche Inkontinenz und damit Druckverlust verringern.<br />

Zur Einstellung von Geräten zur Sekretförderung sollten<br />

immer Physiotherapeuten beigezogen werden. Übersichtslisten<br />

hierfür finden Sie unter www.physioaustria.at/<br />

therapeutensuche bzw. www.oegp.at/atemphysiothera<br />

peuten<br />

Atemnotmanagement<br />

Sicherheit kann man Patienten mit – gelegentlicher oder<br />

ständiger – Atemnot dadurch geben, indem man das korrekte<br />

Verhalten in Atemnotsituationen übt. Dazu gehören<br />

das Einnehmen von sogenannten atemerleichternden<br />

Körperpositionen, eine korrekte Atemtechnik (z.B.<br />

Lippenbremse), aber auch der korrekte Umgang mit<br />

Sauerstoff.<br />

Aus Angst vor einer Atemnotsituation vermeiden es Patienten<br />

mit Lungenerkrankungen häufig, sich im Alltag zu<br />

belasten. Dies führt zusätzlich zu ihrer Grunderkrankung<br />

zur muskulären Dekonditionierung.<br />

Leistungsdiagnostik<br />

In der <strong>pneumo</strong>logischen Rehabilitation sind auf die spezifischen<br />

Patientenbedürfnisse angepasste Leistungstests<br />

unverzichtbare diagnostische Maßnahmen zur Trainingsplanung<br />

und Outcome-Messung. Neben aufwändigen<br />

Sit-to-Stand-Test: Anzahl der Wiederholungen<br />

innerhalb einer Minute<br />

Alter Frauen Männer<br />

50–54 Jahre 36 40<br />

55–59 Jahre 34 38<br />

60–64 Jahre 29 33<br />

65–69 Jahre 27 31<br />

70–74 Jahre 26 29<br />

75–79 Jahre 25 28<br />

80–84 Jahre 23 25<br />

Quelle: nach Rikli & Jones<br />

Labortests wie der Spiroergometrie werden in der Leistungsdiagnostik<br />

einfache Feldtests wie Sechs-Minuten-<br />

Gehtest oder Shuttle-Walking-Test verwendet.<br />

Sogenannte ADL(Aktivitäten des täglichen Lebens)-<br />

Tests sind als Ergänzung zum Sechs-Minuten-Gehtest<br />

eine wesentliche Informationsquelle zur Beurteilung des<br />

funktionellen Status von Patienten.<br />

Mittels ADL-Tests können auch Hilfsmittel zur Erleichterung<br />

der Selbstversorgung identifiziert und auf ihre<br />

Tauglichkeit überprüft werden. Zu diesen ADL-Tests<br />

zählen unter anderem Stepp-Tests, um die Fähigkeit der<br />

Patienten, Stufen zu steigen, zu überprüfen und gegebenenfalls<br />

ein Krafttraining für die Bein- und Gesäßmuskulatur<br />

zu initiieren.<br />

Darüber hinaus kann die Durchführung eines Sit-to-<br />

Stand-Tests (siehe Tab.), eines Glittre-ADL-Tests oder<br />

auch einer Grocery-Shelving-Performance sehr treffsicher<br />

auf die körperliche Leistungsfähigkeit von Patienten<br />

hinweisen.<br />

Trainingstherapie<br />

Eine wesentliche Säule in der <strong>pneumo</strong>logischen Rehabilitation<br />

stellt das allgemeine Ausdauer- und Krafttraining<br />

dar, um die Selbstständigkeit der Patienten in Alltagsaktivitäten<br />

zu verbessern bzw. zu erhalten. Unterstützend<br />

kann ein inspiratorisches Atemmuskeltraining<br />

eingesetzt werden, um die Fähigkeit zur Volumsverschiebung<br />

der Inspirationsmuskulatur und ihre Ermüdungsschwelle<br />

zu verbessern.<br />

Zusammenfassung<br />

Durch die korrekte Auswahl und Kombination von<br />

Maßnahmen der <strong>pneumo</strong>logischen Rehabilitation gelingt<br />

es in der Regel, für die Patienten eine Symptomreduktion<br />

sowie eine Verbesserung der Lebensqualität<br />

durch Steigerung ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

zu erreichen.<br />

❙<br />

Dr. Beate Krenek<br />

MSc, MEd<br />

Leitende Physiotherapeutin,<br />

KH Hietzing, Wien;<br />

Physiotherapeutische<br />

Leitung<br />

des Universitätslehrgangs<br />

kardiorespiratorische<br />

Physiotherapie,<br />

MedUni Graz;<br />

Physiotherapeutischer<br />

Beirat im<br />

Bundesministerium<br />

für Gesundheit<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

29


Serie „Meldepflichtige Erkrankungen in der Pneumologie“, Teil 5<br />

Haemophilus influenzae &<br />

Pneumokokken<br />

Beide Erreger können schwere invasive Infektionen verursachen.<br />

Während Haemophilus influenzae vom Serotyp b dank konsequenter<br />

Impfungen kaum mehr nachgewiesen wird, sind Infektionen bei<br />

Pneumokokken im Steigen begriffen. Von Mag. Christina Lechner<br />

■■Invasive Pneumokokken-Erkrankung (IPE)<br />

Nach Angaben der Nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken<br />

bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES) wurde 2017 in Österreich bei 545<br />

Patienten eine IPE registriert, 34 davon sind daran verstorben.<br />

Dies entspricht einer Inzidenz von 6,2/100.000<br />

Personen bzw. einer Mortalität von 0,4/100.000. Im Rückblick<br />

lag 20<strong>05</strong> die Inzidenz bei 1,52/100.000 und ist seither<br />

kontinuierlich angestiegen. Allerdings lässt sich nicht genau<br />

feststellen, ob dies auf einen tatsächlichen Anstieg oder<br />

auf ein genaueres Meldeverhalten zurückzuführen ist.<br />

Übertragungsweg ist eine Tröpfcheninfektion, wobei bis zu<br />

50 Prozent der gesunden Erwachsenen im Nasen-Rachen-<br />

Raum mit Pneumokokken besiedelt sind. Fast die Hälfte<br />

aller IPE (48 Prozent) manifestiert sich in Form einer Pneumonie,<br />

gefolgt von Pneumonie mit Sepsis (24 Prozent) und<br />

Sepsis (13 Prozent). Kinder unter einem Jahr sowie Personen<br />

ab dem 65. Lebensjahr sind am häufigsten betroffen.<br />

Auch im internationalen Bericht des European Centre for<br />

Disease Prevention and Control (ECDC) wird auf eine ähnliche<br />

Altersverteilung wie in Österreich hingewiesen, wobei<br />

Männer in allen Altersgruppen etwas häufiger erkranken<br />

dürften als Frauen. Zusätzlich verweist das ECDC auf eine<br />

saisonale Schwankung der Infektionszahlen mit einer Häufung<br />

in der kalten Jahreszeit. „Natürlich gibt es im Zusammenhang<br />

mit viralen Infektionen in der Grippesaison eine<br />

Häufung von Pneumokokken-Infektionen. Gerade in den<br />

vergangen Sommermonaten haben wir allerdings einige<br />

Patienten mit schweren Pneumokokken-Pneumonien stationär<br />

behandelt“, berichtet Dr. Josef Bolitschek, Leiter der<br />

Abteilung für Lungenkrankheiten am LKH Steyr.<br />

Patienten mit IPE sind in der Regel sehr schwer erkrankt<br />

und in einem reduzierten Allgemeinzustand, zumal es sich<br />

oft um betagte Patienten mit einer Reihe Komorbiditäten<br />

handelt. Besonders gefährdet sind etwa Patienten mit<br />

COPD. Boltischek glaubt zudem, dass die tatsächliche Inzidenz<br />

über der mit 6,2/100.000 gemeldeten liegen könnte:<br />

„Es ist gut möglich, dass nicht jeder Fall entsprechend<br />

durch den Erregernachweis bestätigt wird.“ Unklarheiten<br />

könnten zudem im Hinblick auf die Definition der IPE bestehen.<br />

„Eine solche ist auf jeden Fall zu diagnostizieren,<br />

wenn die Erreger in normalerweise sterilen Kompartments<br />

wie Blut, Liquor oder Pleuraflüssigkeit nachweisbar sind“,<br />

betont Bolitschek.<br />

Obwohl Pneumokokken die häufigsten Erreger der meist<br />

ambulant behandelten Community-acquired Pneumonia<br />

(CAP) sind, ist eine schwere Pneumokokken-Pneumonie<br />

Fotos: demaerre/GettyImages, iLexx/GettyImages, CDC/Clark<br />

30 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


stationär behandlungspflichtig – speziell wenn Risikofaktoren<br />

wie hohes Alter, Alkoholismus und andere Komorbiditäten<br />

gegeben sind. Hilfreich ist hier laut Bolitschek die<br />

Verwendung eines Risikobewertungsbogens, z.B. dem<br />

CURB-65, der Verwirrung, erhöhten Harnstoff und Atemfrequenz<br />

sowie erniedrigten Blutdruck und ein Alter über<br />

65 Jahre erfasst. Auch Bewohner von Pflegeheimen sollten<br />

bei entsprechendem Verdacht sofort an eine Fachabteilung<br />

zugewiesen werden.<br />

Gemäß internationalen Empfehlungen erfolgt eine parenterale<br />

antibiotische Therapie. In Österreich traten laut Bolitschek<br />

bis jetzt relativ wenig resistente Stämme auf, bis zu<br />

90 Prozent der Erkrankten sprachen gut auf Penicillin an.<br />

Dennoch stellt die Therapie eine Herausforderung für die<br />

behandelnden Spitalsteams dar: neben dem sehr schlechten<br />

Allgemeinzustand haben die Patienten oft eitrigen und<br />

stark verfärbten Auswurf. Das Infektionsrisiko für das Spitalspersonal<br />

sei bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen<br />

jedoch vernachlässigbar, die Schutzimpfung für exponiertes<br />

Personal aber sinnvoll, wie Bolitschek betont.<br />

In Österreich wird die Pneumokokkenimpfung für Personen<br />

ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. Zudem sollten Personen<br />

in allen Altersgruppen bei entsprechendem Risiko<br />

etwa durch chronische Erkrankungen vor einer Pneumokokken-Infektion<br />

geschützt werden. Für Kinder bis zum<br />

vollendeten zweiten Lebensjahr ist die Impfung im kostenfreien<br />

Impfprogramm enthalten und beginnt mit der<br />

Grund immunisierung im dritten Lebensmonat.<br />

Streptococcus <strong>pneumo</strong>niae<br />

Im Hinblick auf die bevorstehende Grippesaison erinnert<br />

Bolitschek daran, dass virale Infektionen gut auskuriert<br />

werden sollten: Ein zu frühes Sporteln nach gerade überstandenem<br />

Infekt birgt die Gefahr von bakteriellen Infekten<br />

wie einer Pneumokokken-Pneumonie. „Außerdem sind<br />

Patienten nach einer im Spital behandelten IPE darauf hinzuweisen,<br />

dass entlassungsfähig nicht gleichbedeutend mit<br />

gesund ist und sie sich auf jeden Fall noch längere Zeit schonen<br />

bzw. Menschenansammlungen meiden sollten.“<br />

Bei Verdacht auf IPE ist eine genaue mikrobiologische Untersuchung<br />

erforderlich, idealerweise sollte schon im niedergelassenen<br />

Bereich bei entsprechendem Verdacht eine<br />

Blutkultur abgenommen und eingesandt werden, betont<br />

Dr. Manfred Fille, Sektion für Hygiene und Mikrobiologie,<br />

MedUni Innsbruck. „Ungefähr fünfmal pro Monat können<br />

wir unter allen eingesandten Proben von den Innsbrucker<br />

Universitätskliniken bzw. den Tiroler Landeskliniken Pneumokokken<br />

isolieren.“ Der Befund liegt übrigens innerhalb<br />

von maximal 24 Stunden vor.<br />

Ähnlich wie Bolitschek bestätigt auch Fille, dass v.a. ältere<br />

Personen mit Komorbiditäten betroffen sind. Bei positivem<br />

Erregernachweis wird die Probe an das Referenzlabor der<br />

AGES zur weiteren Typisierung gesendet. Von den mehr als<br />

500 im Jahr 2017 eingesandten Stämmen von IPE konnte<br />

bei knapp 90 Prozent der Serotyp bestimmt werden, insgesamt<br />

wurden 40 verschiedene Serotypen nachgewiesen.<br />

Die zur Verfügung stehenden Impfstoffe sind gegen zehn, 13<br />

oder 23 verschiedene Stämme wirksam. Je nach vorangegangenen<br />

Infektionen bzw. Impfungen wird durch die Auffrischungsimpfung<br />

der jeweilige Impfschutz komplettiert.<br />

■■Invasive Haemophilus-Infektion (IHI)<br />

2017 wurden in Österreich 39 invasive Infektionen mit<br />

Haemophilus influenzae gemeldet, zwei davon mit letalem<br />

Ausgang. Meningitis und Sepsis sind die vorrangigen Manifestationen<br />

einer IHI, aber auch eine Otitis media, Epiglottits<br />

oder Pneumonie kann dieser Erreger verursachen.<br />

Sowohl Fille als auch Bolitschek geben allerdings an, dass<br />

der Hämophilus-Nachweis nach ihren Erfahrungen in den<br />

letzten Jahren extrem selten geworden sei. Im mikrobiologischen<br />

Labor der MedUni Innsbruck wird ca. einmal im<br />

Halbjahr der entsprechende Nachweis erbracht. Laut Bericht<br />

der AGES-Referenzzentrale lag zwischen 2006 und<br />

2010 die Inzidenz für IHI bei 0,64/100.000 Einwohnern. Am<br />

häufigsten betroffen sind auch hier Kinder unter einem Jahr<br />

sowie Patienten über 80 Jahre. Im Unterschied zur Pneumokokken-Infektion<br />

sind jedoch Mädchen bzw. Frauen etwas<br />

häufiger betroffen als Buben bzw. Männer. Europaweit wurden<br />

2016 rund 3.400 IHI verzeichnet („Notification Rate“<br />

0,7/100.000), wobei laut ECDC nach einem leichten Anstieg<br />

zwischen 2012 und 2015 nun ein Plateau erreicht sei.<br />

AGES und ECDC verweisen in ihren Berichten auf die unterschiedliche<br />

Bedeutung der verschiedenen Hämophilus-<br />

Typen: Das ausschließlich auf den Schleimhäuten des<br />

Menschen vorkommende Bakterium existiert in acht Biound<br />

sechs Serotypen (a bis f), die durch den biochemischen<br />

Aufbau der Kapsel bestimmt sind. Die Kapsel gilt als wichtiger<br />

Pathogenitätsfaktor, und akute Infektionen werden<br />

zumeist durch Kapseltyp-b-Stämme (Hib) verursacht, die<br />

dank des konsequenten Impfprogrammes gegen Hib kontinuierlich<br />

zurückgehen.<br />

Die Pathogenität der Serotypen a, c, d, e und f (Hia, Hic, Hid,<br />

Hie, Hif) ist damit allerdings offensichtlicher geworden, so<br />

die AGES. Ebenso können die an sich weniger virulenten<br />

nicht bekapselten Stämme (Hinc) Sinusitis, Otitis media,<br />

Pneumonien oder chronische Bronchitis verursachen, die<br />

auch in eine invasive Erkrankung übergehen können.<br />

Die antibiotische Therapie erfolgt laut jeweils geltenden<br />

Richtlinien. Bei einer IHI Typ-b ist für Kontaktpersonen im<br />

Haushalt auch eine Chemoprophylaxe zu empfehlen, wenn<br />

sich dort ein nicht oder nicht vollständig geimpftes Kind<br />

unter vier Jahren bzw. eine Person mit erhöhtem Risiko befindet,<br />

heißt es zudem in einer Information des Gesundheitsministeriums<br />

für Medizinisches Fachpersonal. ❙<br />

Haemophilus-influenzae-Kolonien in einem Blutagar<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

31


Annual Congress of the European Respiratory Society (ERS), Paris, 15.–19.9.18<br />

Invasive COPD-Therapie:<br />

Lunge denervieren<br />

Im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong> in Paris vorgestellte Daten zeigen gute Ergebnisse in der Behandlung der COPD mittels<br />

gezielter Lungendenervierung. Klarheit über den klinischen Wert der Methode soll nun eine Phase-III-Studie bringen.<br />

Von Reno Barth<br />

❙❙<br />

Neben den etablierten medikamentösen Strategien<br />

werden bei Patienten mit fortgeschrittener COPD zunehmend<br />

auch invasive Behandlungsansätze untersucht. Darunter<br />

auch die gezielte Lungendenervierung (targeted lung<br />

denervation, TLD), ein endoskopisches Verfahren, bei dem<br />

durch Radiofrequenzablation die parasympathische Innervation<br />

der Lunge unterbrochen und so langfristige Bronchodilatation<br />

sowie reduzierte Mucusproduktion und ein<br />

antiinflammatorischer Effekt erreicht werden sollen.<br />

Die Technik wird gegenwärtig unter anderem in der randomisierten,<br />

Sham-kontrollierten Phase-II-Studie AIRFLOW<br />

2 untersucht, deren Ergebnisse im Rahmen des ERS-Kongresses<br />

<strong>2018</strong> vorgestellt wurden. „Die TLD greift gezielt in<br />

den cholinergen Pathway ein, der unter anderem die inflammatorische<br />

Antwort des Organismus auf Noxen<br />

reguliert und in der Lunge die Konstriktion der glatten<br />

Muskulatur steuert. Anticholinerge Medikamente<br />

sind daher Teil der Standardtherapie der COPD“, erläutert<br />

Dr. Dirk-Jan Slebos, University Medical Centre<br />

Groningen, anlässlich der Präsentation der Daten.<br />

Respiratorische Symptome<br />

In der doppelblinden, Sham-kontrollierten multizentrischen<br />

AIRFLOW-2-Studie wurde TLD mit einem<br />

neu entwickelten Denervationsgerät basierend<br />

auf einem doppelt gekühlten Katheter (Nuvaira<br />

Lung Denervation System) bei Patienten mit stabiler<br />

COPD (FEV 1 /FVC


Schweres Asthma<br />

THINK ALLERGY, THINK IgE,<br />

THINK XOLAIR<br />

wenn bei Schwerem Allergischem<br />

Asthma die inhalative Therapie<br />

nicht mehr ausreicht 1<br />

Datum der Erstellung: 02/<strong>2018</strong>, AT1802772946<br />

Schweres Asthma. Think Allergy. Think IgE. Think …<br />

1 Fachinformation Xolair ®<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 51


Steigerung der Lebensqualität<br />

„Es ist uns gelungen, chronische respiratorische Symptome<br />

wie Atemnot, Exazerbationen, Infektionen und Hospitalisierungen<br />

bei Patienten zu reduzieren, die bereits unter einer<br />

aggressiven medikamentösen Therapie standen. Das<br />

hat wichtige Implikationen für die Lebensqualität der Patienten,<br />

aber auch für die entstehenden Kosten für das Gesundheitssystem,<br />

da diese Events die Therapie- und Pflegekosten<br />

deutlich in die Höhe treiben“, kommentierte Slebos<br />

die Ergebnisse seiner Studie. Und gab im Rahmen der Präsentation<br />

auch bereits Einblicke in Daten, die über den<br />

Beobachtungszeitraum von AIRFLOW 2 hinausgehen. So<br />

habe sich im ersten Jahr nach der Intervention in der Verum-Gruppe<br />

im Vergleich zur Sham-Gruppe eine Reduktion<br />

der Hospitalisierungen um mehr als die Hälfte gezeigt.<br />

Das Problem der gastrointestinalen Komplikationen versucht<br />

man in den Griff zu bekommen. Slebos: „Diese Probleme<br />

entstehen, weil die Radiofrequenz-Energie die Nerven<br />

entlang der benachbarten Speiseröhre erreicht. Wir<br />

arbeiten daran, unsere Interventionstechnik und unsere<br />

Bildgebung zu verbessern, um einmal herauszufinden, wo<br />

sich diese gastrischen Nerven befinden, und sie in Zukunft<br />

nicht mehr zu beeinträchtigen.“<br />

Die Ergebnisse von AIRFLOW 2 bilden nun die Basis für<br />

die größere, ebenfalls Sham-kontrollierte Phase-III-Studie<br />

AIRFLOW 3, die im nächsten Jahr in ausgewählten Zentren<br />

in Europa beginnen soll. Die Phase-III-Studie soll, so<br />

Slebos, die Evidenz für den Einsatz der Methode außerhalb<br />

klinischer Studie liefern.<br />

❙<br />

Slebos DJ et al.: A double-blind, randomized, sham-controlled study of<br />

Targeted Lung Denervation in patients with moderate to severe COPD.<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract OA4929, präsentiert im Rahmen der<br />

Session 477 „Interventional pulmonology highlights in <strong>2018</strong>”<br />

Feinstaub gelangt in die<br />

Plazenta<br />

Der diesjährige ERS-Kongress widmete sich dem Großthema<br />

Umweltverschmutzung als Ursache von Gesundheitsproblemen.<br />

So auch ein britisches Team, das Rußpartikel in den Plazenten<br />

gebärender Londonerinnen nachweisen konnte. Damit wurde<br />

erstmals die Translokation fester Schadstoffe aus der Lunge in<br />

die Plazenta demonstriert.<br />

❙❙<br />

Luftverschmutzung wird bereits seit Längerem mit<br />

Schwangerschaftskomplikationen, Frühgeburten, niedrigem<br />

Geburtsgewicht, Kindersterblichkeit und respiratorischen<br />

Problemen aufseiten der Babys in Verbindung gebracht.<br />

Was fehlte, war die harte Evidenz, die die Theoriebildung<br />

hinter den epidemiologischen Daten erleichtert.<br />

In dieser Hinsicht sind britische Forscher von der Queen<br />

Mary University of London jetzt einen Schritt weitergekommen.<br />

Sie konnten erstmals Schadstoffpartikel in den<br />

Plazenten gesunder Londoner Gebärender nachweisen<br />

und gelangtem zu dem Schluss, dass inhalierte Partikel<br />

aus der Lunge in die Plazenta gelangen können.<br />

Translokation aus Lunge in Plazenta<br />

„Wir wissen, dass Luftverschmutzung Einfluss auf die Entwicklung<br />

des Fötus haben kann. Es gibt allerdings kaum<br />

Daten zu den dahinterliegenden Mechanismen. Selbst für<br />

den Übertritt von Staubpartikeln aus der Lunge in die<br />

Blutbahn ist die Evidenz dünn. Unsere Hypothese war,<br />

dass Rußpartikel aus der Lunge ins Blut und auf dem Blutweg<br />

in die Plazenta transportiert werden“, sagte Dr. Lisa<br />

Miyashita, Queen Mary University, London, anlässlich der<br />

Präsentation der Daten. Dieselbe Gruppe untersuchte in<br />

früheren Studien das morphologische Bild von Kohlenstoffpartikeln<br />

in Makrophagen in den Atemwegen.<br />

Für die Studie rekrutierte Miyashita fünf schwangere<br />

Nichtraucherinnen mit unkomplizierten Schwangerschaften,<br />

die vorhatten, mittels elektiver Sectio im Royal<br />

London Hospital zu gebären. Die Frauen willigten in die<br />

Verwendung ihrer Plazenten für Forschungszwecke ein.<br />

Alle fünf Probandinnen brachten plangemäß gesunde<br />

Kinder zur Welt. Im Anschluss an die Geburten wurden<br />

aus den Plazenten Makrophagen (PMacs) isoliert, indem<br />

die Plazenten enzymatisch verdaut und die plazentaren<br />

Makrophagen extrahiert wurden. Die PMacs wurden lichtmikroskopisch<br />

(x100) vergrößert und die kumulative Fläche<br />

schwarzen Materials mittels Bildanalyse quantifiziert<br />

(µm 2 /700 Zellen). Darüber hinaus wurde elektronenmikroskopisch<br />

nach Hinweisen auf Phagozytose von Rußpartikeln<br />

durch die PMacs gesucht. Dabei wurden in 60 von<br />

3.500 PMacs insgesamt 72 separate schwarze Einschlüsse<br />

gefunden, deren Morphologie das bekannte Bild phagozytierter<br />

Kohlenstoffpartikel zeigte. Die mittlere kumulative<br />

mit Kohlepartikeln geschwärzte Fläche betrug 5.233µm 2<br />

pro Plazenta. Zwei Plazenten wurden elektronenmikroskopisch<br />

untersucht und enthielten beide Phagolysosomen,<br />

die die Morphologie von eingeatmeten Kohlenstoffpartikeln<br />

zeigten. Damit sei nach Ansicht der Autoren<br />

erstmals eine Translokation von eingeatmetem Feinstaub<br />

aus der Lunge in die Plazenta demonstriert.<br />

Überraschende Ergebnisse<br />

Die Ergebnisse überraschten die Autorinnen, die allenfalls<br />

eine kleinere Zahl von Partikeln in Makrophagen in<br />

der Plazenta erwartet hatten, da sie annahmen, dass diese<br />

durch Phagozytose in der Lunge quasi festgehalten würden<br />

und nur eine kleine Zahl sehr kleiner Partikel überhaupt<br />

in die Zirkulation gelangt. Diese Ergebnisse lassen<br />

jedoch eine entscheidende Frage unbeantwortet: Können<br />

die Partikel die Plazenta passieren und den Fötus erreichen?<br />

„Wir wissen es nicht“, so Miyashita, „aber wir haben<br />

Grund, es anzunehmen. Allerdings müssen die Partikel<br />

die Plazenta gar nicht passieren, um dem Fötus zu schaden,<br />

da jede un günstige Wirkung auf die Plazenta auch<br />

einen ungünstigen Effekt auf das Kind hat.<br />

Prof. Dr. Mina Gaga, Past-Präsidentin der ERS, die selbst<br />

nicht an der Studie beteiligt war, unterstrich die politische<br />

Bedeutung der Daten: „Wir wissen schon lange, dass sich<br />

Luftverschmutzung ungünstig auf die Gesundheit neugeborener<br />

Babys auswirkt. Selbst wenn die EU-Grenzwerte<br />

nicht überschritten werden, ist eine Assoziation von Luftschadstoffen<br />

mit niedrigem Geburtsgewicht nach-<br />

34 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


PUlMONAl-ARTERIEllE hyPERTONIE<br />

EINE PROGREDIENTE ERKRANKUNG<br />

sTART AhEAD 1<br />

10 mg einmal täglich 2<br />

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Kombination zur langzeittherapie der PAh 2<br />

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www.actelion.at<br />

www.ruhigatmen.at<br />

Fachkurzinformation siehe Seite 50<br />

Reference:<br />

1. ERS/ESC Guidelines. European Heart Journal 2015:doi:10.1093/eurheartj/ehv317, 2. Veröffentlichte Fachinformation Opsumit®, 3. Adaptiert nach Channick RN et al. JACC Heart Fail 2015; 3 (1): 1-8. Post-hoc-Analyse<br />

066 / 06 2016


weisbar. Diese Studie zeigt uns jetzt einen möglichen<br />

Mechanismus über den Föten durch Umweltverschmutzung<br />

geschädigt werden können. Das sollte nicht nur Kliniker,<br />

sondern auch die Politik auf den Plan rufen. ❙<br />

Liu N et al.: Do inhaled carbonaceous particles translocate from the<br />

lung to the placenta? ERS-Kongress <strong>2018</strong>; Late Breaking Abstract<br />

PA360, präsentiert im Rahmen der Session “Occupational and<br />

environmental lung disease”<br />

Wenn Arbeit die Lunge<br />

schädigt<br />

Exposition gegenüber unterschiedlichen Noxen am Arbeitsplatz<br />

ist eine häufige Ursache pulmologischer Erkrankungen. Das<br />

betrifft keineswegs nur den Bergbau und andere mit Extrembelastungen<br />

verbundene Berufe, sondern auch Gastronomie<br />

und Landwirtschaft.<br />

❙ ❙ „Healthy Lungs for Life“ ist eine gemeinsame Kampagne<br />

der European Respiratory Society (ERS) und der European<br />

Lung Foundation (ELF) mit dem Ziel, das Bewusstsein<br />

für die Bedeutung von Lungengesundheit zu schärfen<br />

und Lungenerkrankungen zu reduzieren. Im Rahmen einer<br />

eigenen Session wurden am Kongress ausgewählte,<br />

für das Thema Lungengesundheit relevante Abstracts präsentiert.<br />

Ein Fokus waren dabei Arbeiten, die sich mit Lungenschäden<br />

infolge von Belastungen am Arbeitsplatz beschäftigen.<br />

Lungenbelastung durch Kebabgrill<br />

So zum Beispiel eine türkische Studie über die pulmologischen<br />

Risiken des Kebab-Grillens. 1 Eine Gruppe der Harran<br />

University School of Medicine, Sanliurfa, Türkei, führte<br />

in drei Kebab-Restaurants in der Provinz Urfa Feinstaubmessungen<br />

sowie Lungenfunktionstests bei den<br />

Beschäftigten durch. Und gelangte zu durchaus unerfreulichen<br />

Ergebnissen. Sowohl PM10- als auch PM2,5-Partikel<br />

waren in den Restaurants in hoher Konzentration –<br />

und in weit höherer Konzentration als in den Straßen vor<br />

den Restaurants – vorhanden. Das führte zu einer Beeinträchtigung<br />

der Lungenfunktion bei den Beschäftigten.<br />

Gemessen wurden eine FVC von 93 Prozent sowie ein<br />

… noch mehr vom ERS-Kongress <strong>2018</strong><br />

Weitere Interviews und Kurzberichte finden<br />

Sie unter https://medonline.at/spezial/10013754/ers-<strong>2018</strong><br />

AUGMENTED<br />

REALITY-APP<br />

https://medon<br />

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Dr. Tobias Welte<br />

im Interview zu<br />

seinen Zielen als<br />

ERS-Präsident<br />

FEV 1 von 95 Prozent. Auch die expiratorischen Flussraten<br />

waren eingeschränkt. Die reduzierte Lungenfunktion korrelierte<br />

mit Beschwerden. So litten mehr als 70 Prozent<br />

unter Husten, brennenden Augen und Dyspnoe, 83,5 Prozent<br />

gaben ein Engegefühl in der Brust an, 95 Prozent<br />

Kopfschmerzen, und alle Befragten klagten über Fatigue.<br />

Reinigungsmittel und Atemwege<br />

Während zur Lungenbelastung durch den Kebab-Grill Daten<br />

noch relativ spärlich vorhanden sind, gibt es zu den Wirkungen<br />

von Reinigungsmitteln auf die Atemwege mittlerweile<br />

umfangreiche Literatur. Am Kongress wurde nun ein<br />

systematischer Review von 47 Arbeiten zu diesem Thema<br />

vorgestellt. 2 Die Autoren schickten voran, dass die tägliche<br />

Arbeit mit Reinigungsmitteln nachweislich mit Asthma<br />

bronchiale assoziiert ist – dass zu anderen respiratorischen<br />

Erkrankungen jedoch bislang wenig Evidenz verfügbar sei.<br />

Sie führten eine Literatursuche nach Arbeiten durch, in denen<br />

Assoziationen zwischen der Exposition gegenüber Reinigungsmitteln<br />

und zumindest einem respiratorischen<br />

Endpunkt in einer Population professioneller Reinigungskräfte<br />

untersucht wurde. Die Qualität der Arbeiten wurde<br />

nach dem GRADE-System bewertet. Insgesamt wurden 47<br />

Studien identifiziert, die in die finale Analyse eingeschlossen<br />

werden konnten. Diese zeigten erhöhtes Asthmarisiko<br />

mit einem Trend zu einer positiven Korrelation von Dosis<br />

und Risiko. Dieser Trend wurde auch in Populationsstudien<br />

gefunden, war dort jedoch schwächer als in Studien, die<br />

sich auf das professionelle Umfeld konzentrierten. Die<br />

Exposition gegenüber Reinigungsmitteln war auch signifikant<br />

mit erhöhtem COPD-Risiko assoziiert. Zur Häufigkeit<br />

bronchialer Hyperreagibilität und Rhinitis waren die Daten<br />

widersprüchlich. Keine signfikanten Assoziationen wurden<br />

mit Atopie und FeNO gefunden.<br />

Risikofaktor Landwirtschaft<br />

Auch die Landwirtschaft kann das Risiko von Erkrankungen<br />

der Lunge erhöhen. Das zeigt etwa eine Studie, die<br />

mazedonische Milchbauern mit Büroangestellten verglich<br />

und bei den Landwirten eine erhöhte Prävalenz respiratorischer<br />

Symptome fand. 3 Insbesondere im Hinblick<br />

auf bronchiale Hyperreagibilität schnitten die Bauern<br />

schlechter ab mit einer Prävalenz von 19,3 Prozent im Vergleich<br />

zu 12,5 Prozent (4,43 vs. 5,16mg/mL). Eine weitere<br />

Studie fand bei 41 Prozent einer Kohorte französischer<br />

Landwirte IgE-Sensibilisierung, wobei die häufigsten auslösenden<br />

Allergene Wespengift, Hausstaubmilben und<br />

Gräserpollen waren. 4 <br />

❙<br />

1 Sak Z et al.: Kebab restaurant workers: A Risky Business. ERS-Kongress<br />

<strong>2018</strong>, Abstract 435; 2 Archangelidi O et al.: Cleaning products and<br />

respiratory health effects in professional cleaners: A systematic review.<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 2099; 3 Stoleski S et al.: Asthma associated<br />

with occupational exposure in dairy farmers. ERS-Kongress <strong>2018</strong>,<br />

Abstract 3181; 4 Clerc S et al.: Specific IgE sensitization and asthma<br />

in French farmers. ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 4436<br />

Foto: medonline<br />

36 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Vertex entwickelt neue Therapieoptionen<br />

mit dem Ziel, Erkrankungen zu heilen und die<br />

Lebensqualität zu verbessern.<br />

Die Lebensperspektiven von Menschen mit schwerwiegenden<br />

Erkrankungen und deren Familien zu verbessern ist unsere Vision.<br />

Um diese zu verwirklichen, arbeiten wir mit führenden Forschern,<br />

Ärzten, Gesundheitsexperten und anderen Spezialisten zusammen.<br />

Vertex Pharmaceuticals GmbH · EURO Plaza · Gebäude H · Lehrbachgasse 13 · 2. Stock · 1120 Wien<br />

© 2017 Vertex Pharmaceuticals Incorporated.<br />

VXR-AT-00-00002


Tiotropium und Olodaterol (Spiolto ® Respimat ® )<br />

Duale Bronchodilatation als<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>: COPD-Patienten profitieren von bestmöglicher Bronchodilatation. In Abhängigkeit von Symptomatik<br />

und Exazerbationsrisiko weist die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) in ihren aktuellen<br />

Empfehlungen Kombinationen von langwirksamen Muskarinantagonisten (LAMA) und langwirksamen Beta-2-Agonisten<br />

(LABA) einen hohen Stellenwert zu.<br />

Von Reno Barth<br />

❙❙<br />

Die Ziele in der Behandlung der COPD<br />

lassen sich grob in zwei Bereiche gliedern:<br />

Symptome reduzieren und Risiko senken. In<br />

den Bereich der Symptomreduktion fallen<br />

auch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit<br />

sowie des Gesundheitsstatus, die Reduktion<br />

des Risikos zielt vor allem auf die Vermeidung<br />

von Exazerbationen (und damit letztlich<br />

auch eine Senkung der Mortalität) ab.<br />

Das ultimative Ziel einer Verhinderung von<br />

Progression kann gegenwärtig erst ansatzweise<br />

erreicht werden.<br />

Schema, wobei in die Gruppe B deutlich symptomatische<br />

Patienten mit geringem Exazerbationsrisiko<br />

fallen, während in Gruppe D zur<br />

ausgeprägten Symptomatik noch häufige Exazerbationen<br />

hinzukommen. Gelingt es<br />

nicht, mit einem Bronchodilatator eine zufriedenstellende<br />

Symptomkontrolle zu erreichen,<br />

so empfiehlt GOLD, von einem LAMA<br />

oder einem LABA auf eine LAMA/LABA-<br />

Kombination umzustellen.<br />

Evidenz für diese Strategie besteht<br />

reichlich. Beispielsweise wurde in<br />

Analyse von 23 Studien zur COPD, in der<br />

auch zahlreiche der LAMA/LABA-Studien<br />

verarbeitet wurden. 4<br />

Eine Metaanalyse verglich LAMA/LABA hinsichtlich<br />

der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

sowohl mit LAMA als auch mit LABA jeweils<br />

in Monotherapie und gelangte zu dem Ergebnis,<br />

dass sowohl die Belastungsausdauer<br />

als auch die inspiratorische Kapazität unter<br />

COPD-Therapiealgorithmus<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT/SPO/1018/MPR-AT-100034 Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />

Han: „Die Kombination von LAMA und LABA<br />

erhöht die forcierte Vitalkapazität, reduziert die<br />

Dyspnoe und verbessert die Lebensqualität ebenso<br />

wie Belastbarkeit und Herzfunktion.“<br />

Prof. Dr. Eric Bateman, Lung Institute, University<br />

of Cape Town, Südafrika, wies im Rahmen<br />

des Jahreskongresses der European Respiratory<br />

Society (ERS <strong>2018</strong>) in Paris darauf<br />

hin, dass COPD eine komplexe Erkrankung<br />

mit großer Variabilität zwischen den betroffenen<br />

Individuen ist. Die Behandlung sollte<br />

daher individuell anhand der GOLD-Gruppe<br />

und der patientenspezifischen Charakteristika<br />

sowie Komorbiditäten gewählt werden.<br />

Bateman betonte in diesem Zusammenhang<br />

auch die Wahl des Inhalators, zumal die Zufriedenheit<br />

mit einem Device erheblichen<br />

Einfluss auf die Adhärenz und damit das Behandlungsergebnis<br />

hat. 1<br />

Benefit LAMA/LABA-Kombination<br />

Im Therapie-Algorithmus von GOLD 2 finden<br />

sich die beiden Behandlungsziele Symptome<br />

und Risiko als x- und y-Achse wieder. Entlang<br />

der x-Achse nehmen Symptome zu und damit<br />

die Lebensqualität ab, entlang der y-Achse<br />

steigt die Frequenz von Exazerbationen<br />

und damit das Risiko. Die Therapieempfehlungen<br />

von GOLD orientieren sich an diesem<br />

den OTEMTO-Studien mit der Kombination<br />

von Tiotropium und Olodaterol<br />

(Spiolto®) und dem Respimat®<br />

Inhaler eine substanzielle Verbesserung<br />

der Lungenfunktion und der<br />

Lebensqualität erreicht. 3<br />

Die Reduktion<br />

im SGRQ-Gesamtscore betrug in<br />

den beiden Studien 4,89 (95% CI<br />

-6,90, -2,88) und 4,56 (95% CI -6,50,<br />

-2,63) Punkte im Vergleich zu Placebo<br />

und ist damit als klinisch bedeutsam<br />

einzustufen (jeweils p


Basistherapie bestätigt<br />

dualer Bronchodilatation mit LAMA und<br />

LABA signifikant deutlicher verbessert werden<br />

als mit LAMA oder LABA alleine. 5<br />

Entblähung der Lunge<br />

Eine wichtige Rolle dürfte dabei die Entblähung<br />

der Lunge spielen. In der CLAIM-Studie<br />

konnte gezeigt werden, dass duale Bronchodilatation<br />

die Überblähung der Lunge<br />

reduziert und damit einen günstigen Einfluss<br />

auf die Herzfunktion hat. Konkret wurden<br />

mit einer zweiwöchigen LAMA/LABA-<br />

Behandlung das linksventrikuläre enddiastolische<br />

Volumen erhöht und auch zahlreiche<br />

sekundäre Endpunkte erreicht. 6<br />

Han:<br />

Gruppe D<br />

Roflumilast erwägen<br />

(FEV 1


Nintedanib (Ofev ® )<br />

Neues zur IPF<br />

vom ERS-Kongress <strong>2018</strong><br />

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist in den vergangenen Jahren – auch aufgrund der Zulassung erster wirksamer<br />

Therapien – mehr in den Fokus klinischen und wissenschaftlichen Interesses gerückt. Am diesjährigen Kongress der<br />

European Respiratory Society (ERS) in Paris zeigte sich dies unter anderem am großen Interesse an der Präsentation<br />

der neuen Leitlinie zur Diagnostik der IPF. 1 <br />

Von Reno Barth<br />

❙❙<br />

Die neuen diagnostischen Leitlinien<br />

zur IPF-Diagnose <strong>2018</strong> – zwei Wochen vor<br />

dem ERS-Kongress im Am J Respir Crit Care<br />

Med publiziert 1<br />

– waren eines der größten<br />

Highlights beim diesjährigen ERS-Kongress<br />

in Paris, was sich durch großes Interesse bei<br />

der pulmologischen Fachgesellschaft und<br />

einen überfüllten Vortragssaal äußerte. Die<br />

wichtigsten Unterschiede zur Vorgängerversion<br />

aus dem Jahr 2011 2 wurden teilweise<br />

bereits in den neuen Kriterien der<br />

Fleischner Society (<strong>2018</strong>) 3 aufgezeigt, in<br />

welchen statt ursprünglich drei Kategorien<br />

zur radiologischen Unterscheidung des<br />

UIP-Musters nun vier verschiedene Kategorien<br />

unterschieden werden. Auch der Einordnung<br />

der bronchoalveolären Lavage<br />

(BAL) und der Kryobiopsie blickten viele<br />

gespannt entgegen.<br />

Neue radiologische Kriterien<br />

Die erstmals in den neuen radiologischen<br />

Empfehlungen der Fleischner Society <strong>2018</strong><br />

eingeführten UIP (Usual Interstitial Pneumonia)-Kategorien<br />

in der HRCT-Untersuchung<br />

wurden nun, wie bereits beim ATS-<br />

Kongress <strong>2018</strong> angekündigt, ebenfalls in den<br />

neuen internationalen Guidelines zur IPF-<br />

Diagnose aufgenommen. Zu unterscheiden<br />

sind nun vier Kategorien: „UIP-pattern“,<br />

„probable UIP-pattern“, „indeterminate<br />

for UIP-pattern“ und „findings suggestive of<br />

another diagnosis“.<br />

Das klassische Bild einer UIP ist weiterhin<br />

durch das Honigwabenmuster (honeycombing)<br />

in HRCT und/oder Histologie gekennzeichnet.<br />

Hier kann die Diagnose der IPF im<br />

richtigen klinischen Setting allein durch die<br />

Bildgebung erfolgen. Eine Biopsie oder BAL<br />

ist in diesem Fall nicht notwendig.<br />

Die Kriterien für eine wahrscheinliche UIP<br />

im HRCT sind in den neuen Leitlinien definiert<br />

durch das Vorhandensein eines retikulären<br />

Musters mit peripheren Traktions-<br />

Bronchiektasen oder Bronchiolektasen mit<br />

basaler und subpleuraler Prädominanz –<br />

ohne Honigwaben und ohne Vorhandensein<br />

von Mustern, die auf eine alternative Diagnose<br />

hinweisen. Diese neue Kategorie beruht<br />

auf den Daten einer Subanalyse der<br />

INPULSIS-Studien 4 , die gezeigt haben, dass<br />

sich die Patienten mit einem wahrscheinlichen<br />

UIP-Muster im HRCT und ohne Lungenbiopsie<br />

in Bezug auf die FVC-Abnahme<br />

und Therapie mit Nintedanib so verhielten<br />

wie jene mit Honigwaben im HRCT und/<br />

oder Bestätigung durch eine chirurgische<br />

Lungenbiopsie. Weder im Placebo- noch im<br />

Behandlungsarm unterschieden sich diese<br />

Patienten von Patienten mit einem definitiven<br />

UIP-Muster.<br />

der Praxis sind es Nuancen der klinischen<br />

Präsentation, anhand derer diese Entscheidung<br />

getroffen wird – wobei selbstverständlich<br />

auch der Wunsch des Patienten zu respektieren<br />

ist.<br />

Für die Art der Biopsie gibt es in den neuen<br />

Leitlinien lediglich eine conditional recommendation<br />

für die chirurgische Lungenbiopsie.<br />

Für die transbronchiale Biopsie wie<br />

auch für die Kryobiopsie wurde keine Empfehlung<br />

dafür oder dagegen ausgesprochen,<br />

wobei letztere nur in erfahrenen Zentren<br />

durchgeführt werden sollte.<br />

Das richtige klinische Setting<br />

Im Hinblick auf die anderen sekundären<br />

Endpunkte wie FVC- und DL CO -Abnahme<br />

über 12 und 24 Wochen konnte lediglich ein<br />

numerischer Trend gezeigt werden für einen<br />

Die neuen internationalen Leitlinien zur IPF-Diagnose 1<br />

sorgten am diesjährigen ERS-Kongress in Paris für rege<br />

Diskussionen.<br />

Biopsie und BAL<br />

Entspricht das HRCT-Muster nicht dem einer<br />

typischen UIP, wird nun jedoch in den<br />

neuen Leitlinien nach einer multidisziplinären<br />

Diskussion eine weitere Abklärung mittels<br />

BAL und Biopsie empfohlen. In diesem<br />

Punkt stehen die Empfehlungen der Leitlinie<br />

in Diskussion, da in dem kürzlich publizierten<br />

Paper der Fleischner Society 3 keine<br />

Biopsie gefordert wird, wenn eine wahrscheinliche<br />

UIP vorhanden ist und die Klinik<br />

zu einer IPF passt.<br />

Dazu Prof. Dr. Jürgen Behr vom Klinikum<br />

der Universität München, Deutschland:<br />

„Man sollte also die eingeschränkte Soll-<br />

Empfehlung als Kann-Empfehlung lesen. In<br />

Vorteil der Kombination beider Präparate.<br />

Bei der IPF-Diagnose ist das richtige klinische<br />

Setting von entscheidender Bedeutung<br />

und wird in der neuen Leitlinie ebenfalls als<br />

„appropriate clinical setting“ hervorgehoben.<br />

Typische IPF-Patienten sind männlich, älter<br />

als 60 Jahre, Raucher oder ehemalige Raucher.<br />

Behr wies darauf hin, dass viele Betroffene<br />

bereits vor Jahren oder sogar Jahrzehnten<br />

mit dem Rauchen aufgehört haben. Bis<br />

zu 35 Prozent der Betroffenen zeigen eine<br />

positive Familienanamnese. Behr: „Eine<br />

45-jährige Frau, die nie geraucht hat, hat keine<br />

IPF. In diesem Fall würde man von einer<br />

interstitiellen Lungenerkrankung mit UIP-<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT/OFE/1018/MPR-AT-10003 Fachkurzinformation siehe Seite 50<br />

40 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Muster sprechen, der allerdings eine andere<br />

Ätiologie zugrunde liegt als der IPF.“ Klassische<br />

Symptome der IPF sind schleichend<br />

zunehmender trockener Husten, Belastungsdyspnoe<br />

sowie das typische bibasilare<br />

Knisterrasseln in der Auskultation.<br />

Langzeitdaten zur IPF-Therapie<br />

Im Rahmen des diesjährigen ERS-Kongresses<br />

wurden ebenfalls aktuelle Daten zur Langzeitherapie<br />

der IPF präsentiert. Für den Tyrosinkinase-Inhibitor<br />

Nintedanib belegen die<br />

beim ERS-Kongress <strong>2018</strong> im Lancet Respir<br />

Med publizierten Ergebnisse der INPULSIS-<br />

ON-Studie mit insgesamt 734 Patienten das<br />

Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil von<br />

Nintedanib bei Patienten mit IPF in der Langzeitanwendung.<br />

5<br />

Die Daten zeigen, dass die<br />

Wirkung von Nintedanib über vier Jahre hinaus<br />

anhält und den Krankheits verlauf der IPF<br />

bremst. Die Ergebnisse belegen darüber hinaus,<br />

dass Nintedanib auch bei Patienten, bei<br />

denen eine Dosisanpassung erforderlich war,<br />

anhaltend wirksam ist. 1<br />

Der jährliche Verlust der Lungenfunktion<br />

über 192 Wochen lag im Durchschnitt bei<br />

145ml bei Patienten, die die Nintedanib-<br />

Therapie erst nach der INPULSIS-Studie fortführten,<br />

und bei 119,7ml bei Patienten, die<br />

die Nintedanib-Therapie nach der INPULSIS-<br />

Studie initiierten.<br />

Der jährliche FVC-Verlust war konstant und<br />

unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft<br />

und dem zu Beginn der Studie prognostizierten<br />

FVC-Verlust. Auch die Risikoreduktion<br />

von akuten Exazerbationen blieb in der<br />

INPULSIS-ON-Studie über vier Jahre bestehen.<br />

5<br />

Die offene Folgestudie zur Langzeitanwendung<br />

mit Nintedanib bestätigt damit die<br />

Ergebnisse der beiden Phase-III-Studien<br />

INPULSIS-1 und -2 und zeigt, dass die Behandlung<br />

mit Nintedanib für bis zu 68 Monate<br />

ein handhabbares Verträglichkeitsprofil<br />

aufweist. Die Nebenwirkungen waren<br />

die gleichen wie in den INPULSIS-Studien,<br />

mit Diarrhö und Nausea als häufigste unerwünschte<br />

Wirkungen, die jedoch bei Patienten<br />

unter längerer Behandlung mit Nintedanib<br />

seltener wurden. 6<br />

Nintedanib bei fortgeschrittener IPF<br />

Patienten mit fortgeschrittener IPF und stark<br />

beeinträchtigtem Gasaustausch (DL CO ≤35%)<br />

waren bislang aus den Studien weitgehend<br />

ausgeschlossen. Damit bestand eine Evidenzlücke<br />

betreffend die Behandlung schwer<br />

erkrankter Patienten.<br />

Diese Lücke wurde nun durch die kürzlich<br />

in der Fachzeitschrift N Engl J Med veröffentlichte<br />

INSTAGE-Studie 7 , eine randomisierte,<br />

doppelblinde Studie mit insgesamt 274<br />

IPF-Patienten, geschlossen. Untersucht wurde<br />

dabei die Kombination von Nintedanib<br />

Mit den Ergebnissen aus INPULSIS-ON konnte die<br />

Wirksamkeit von Nintedanib über vier Jahre hinaus<br />

gezeigt werden.<br />

150mg bid mit Sildenafil 20mg tid im Vergleich<br />

zu Nintedanib plus Placebo über 24<br />

Wochen.<br />

Rationale für die Kombinationstherapie war<br />

die vasodilatatorische Wirkung von Sildenafil,<br />

von der man einen zusätzlichen Nutzen<br />

bei diesen schwerkranken Patienten erwartete.<br />

Primärer Endpunkt der Studie war die Veränderung<br />

des St George’s Respiratory<br />

Questionnaire(SGRQ)-Scores in Woche 12<br />

gegenüber dem Ausgangswert. Der Endpunkt<br />

nach zwölf Wochen wurde gewählt, um die<br />

Vergleichbarkeit mit der STEP-IPF-Studie<br />

(Sildenafil Trial of Exercise Performance in<br />

IPF) herzustellen, die Sildenafil gegen Placebo<br />

in einer vergleichbaren Patientenpopulation<br />

untersuchte.<br />

Die Studie verlief insofern negativ, als für die<br />

Kombination von Nintedanib plus Sildenafil<br />

im Vergleich zu Nintedanib alleine kein signifikanter<br />

Vorteil im primären Endpunkt<br />

(SGRQ) gezeigt werden konnte – weshalb die<br />

anderen Endpunkte lediglich explorativ beurteilt<br />

werden konnten.<br />

Auch nach 24 Wochen war die Kombination<br />

im Vergleich zur Monotherapie lediglich numerisch,<br />

nicht jedoch signifikant im SGRQ-<br />

Score überlegen. Lediglich im sekundären<br />

Endpunkt, Anstieg des BNP (Brain natriuretic<br />

Peptide) – welcher als diagnostischer Marker<br />

für Herzinsuffizienz eingesetzt wird und mit<br />

dem Tod von Patienten mit interstitieller Lungenerkrankung<br />

korreliert –, konnte ein signifikanter<br />

Unterschied zwischen den beiden<br />

Behandlungsgruppen gezeigt werden, mit<br />

einem Vorteil für die Kombination von Nintedanib<br />

mit Sildenafil, bei der es über 24 Wochen<br />

zu keinem Anstieg des Markers kam.<br />

Auch im Hinblick auf den sekundären Endpunkt,<br />

Verlust an FVC um mindestens fünf<br />

Prozent oder Tod, zeigte sich die Kombination<br />

von Sildenafil und Nintedanib im Vergleich<br />

zur Nintedanib-Monotherapie signifikant<br />

überlegen.<br />

Im Hinblick auf die anderen sekundären<br />

Endpunkte wie FVC- und DL CO -Abnahme<br />

über 12 und 24 Wochen konnte lediglich ein<br />

numerischer Trend gezeigt werden für einen<br />

Vorteil der Kombination insbesondere beider<br />

Präparate.<br />

Die Ergebnisse liefern insbesondere wertvolle<br />

Informationen für die Behandlung<br />

von IPF-Patienten mit stark eingeschränktem<br />

Gasaustausch. Die Veränderung der<br />

FVC im Vergleich zu Baseline unter Nintedanib<br />

war konsistent mit den Ergebnissen,<br />

die in den INPULSIS-Studien bei Patienten<br />

mit weniger fortgeschrittener Erkrankung<br />

beobachtet wurden .<br />

Die INSTAGE-Studie konnte somit zeigen,<br />

dass das Wirksamkeits- und Verträglichkeitsprofil<br />

für Patienten mit fortgeschrittener<br />

IPF und stark beeinträchtigtem Gasaustausch<br />

konsistent mit dem von Patienten mit<br />

weniger fortgeschrittenem Krankheitsverlauf<br />

aus den INPULSIS-Studien war. Dies<br />

bestätigt, dass ein breites Patientenspektrum<br />

von einer Therapie mit Nintedanib<br />

profitiert.<br />

●<br />

Die Daten aus der INSTAGE-Studie liefern insbesondere<br />

wertvolle Informationen für die Behandlung von IPF-<br />

Patienten mit stark eingeschränktem Gasaustausch.<br />

1 Raghu G et al.: Diagnosis of Idiopathic Pulmonary<br />

Fibrosis. An Official ATS/ERS/JRS/ALAT Clinical<br />

Practice Guideline. Am J Respir Crit Care Med <strong>2018</strong>;<br />

198(5):e44–e68<br />

2 Raghu G et al.: An official ATS/ERS/JRS/ALAT statement:<br />

idiopathic pulmonary fibrosis: evidence-based<br />

guidelines for diagnosis and management. Am J Respir<br />

Crit Care Med 2011;183(6):788–824<br />

3 Lynch DA et al.: Diagnostic criteria for idiopathic<br />

pulmonary fibrosis: a Fleischner Society White Paper.<br />

Lancet Respir Med <strong>2018</strong>; 6(2):138–53<br />

4 Raghu G et al.: Effect of Nintedanib in Subgroups of<br />

Idiopathic Pulmonary Fibrosis by Diagnostic Criteria.<br />

Am J Respir Crit Care Med 2017; 195(1):78–85<br />

5 Crestani B et al.: Long-term safety and tolerability<br />

of nintedanib in patients with idiopathic pulmonary<br />

fibrosis: results from the open-label extension study,<br />

INPULSIS-ON. Lancet Respir Med <strong>2018</strong>; http://<br />

dx.doi.org/10.1016/S2213-2600(18)30339-4<br />

6 Costabel U et al.: Patterns of discontinuation in patients<br />

with IPF treated with open-label nintedanib:<br />

data from INPULSIS-ON. ERS <strong>2018</strong>, Abstract PA4777<br />

7 Kolb M et al.: Nintedanib plus Sildenafil in Patients<br />

with Idiopathic Pulmonary Fibrosis. N Engl J Med<br />

<strong>2018</strong>; doi:10.1<strong>05</strong>6/NEJMoa1811737<br />

„Fibrosing Interstitial Lung Diseases: Translating<br />

Recent Learnings Into Future Directions“ und „Best<br />

of ERS <strong>2018</strong> – Was gibt es Neues?“; Symposium von<br />

Boehringer Ingelheim und wissenschaftliche Session<br />

im Rahmen des Annual Congress of the European<br />

Respiratory Society (ERS), Paris, 17. und 18.9.18<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

41


COPD<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>:<br />

Aktuelle Daten zur COPD<br />

Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Respiratory Society (ERS) wurden zahlreiche Abstracts zur<br />

Therapie der COPD präsentiert. Sie bringen unter anderem zusätzliche Klarheit in der Frage, welche Patienten von einer<br />

ICS-haltigen Therapie profitieren.<br />

Von Reno Barth<br />

❙ ❙ „Für mich war der wichtigste Abstract<br />

dieses Kongresses ein Vergleich der Studien<br />

IMPACT und FLAME“, erklärte Prof. Dr.<br />

Claus Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere<br />

Medizin – Schwerpunkt Pneumologie<br />

am Universitätsklinikum Gießen/Marburg,<br />

Deutschland. In der kürzlich publizierten<br />

IMPACT-Studie wurden LAMA/LABA/ICS<br />

mit LABA/ICS und mit LAMA/LABA in<br />

einem Kollektiv von COPD-Patienten mit erheblichem<br />

Exazerbationsrisiko verglichen.<br />

Mit der Dreifachkombination konnten Exazerbationen<br />

besser als mit den jeweilligen<br />

Zweifachkombinationen reduziert werden. 1<br />

Vogelmeier: „An dieser Studie gab es einige<br />

Kritikpunkte. Unter anderem, dass Patienten<br />

mit Asthma bronchiale in der Anamnese<br />

nicht ausgeschlossen wurden und dass bei<br />

vielen Patienten, die LAMA/LABA erhielten<br />

und vorher auf eine ICS-haltige Therapie<br />

eingestellt waren, ICS abrupt abgesetzt<br />

wurde.“<br />

Abseits der Überlegenheit der Triple-Therapie<br />

stiftete ein weiteres Ergebnis Verwirrung:<br />

Die ICS/LABA-Kombination schnitt<br />

besser ab als LAMA/LABA. Vogelmeier unterstrich,<br />

dass dieses Resultat in deutlichem<br />

Gegensatz zu den Resultaten der FLAME-<br />

Studie steht, 2<br />

wo Exazerbationen mit der<br />

LAMA/LABA-Kombination besser als mit<br />

LABA/ICS reduziert werden konnten, und<br />

wies auf die Besonderheiten des Kollektivs<br />

hin: In IMPACT sei eine extrem „exazerbationsfreudige“<br />

Population behandelt worden,<br />

rund 25 Prozent der Patienten waren<br />

im Jahr vor Einschluss wegen einer Exazerbation<br />

hospitalisiert worden. Dies sei, so<br />

Vogelmeier, nicht mit der Studienpopulation<br />

von FLAME vergleichbar.<br />

Sehr hohes Exazerbationsrisiko<br />

Eine im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong><br />

präsentierte Analyse der IMPACT-Daten auf<br />

Basis der Exazerbationsanamnese klärt diese<br />

Frage: ICS/LABA war nur bei Patienten<br />

mit häufigen und/oder schweren Exazerbationen<br />

die bessere Option. 3<br />

DazuVogelmeier:<br />

„Aus dieser Perspektive passt das alles<br />

wieder gut ins Bild. Bei Patienten mit hohem<br />

Exazerbationsrisiko kann man über<br />

den Einsatz einer ICS-haltigen Therapie<br />

nachdenken.“<br />

Entlastung des Herzens<br />

Nicht unterschätzt werden dürfe, so Vogelmeier,<br />

das kardiovaskuläre Risiko von<br />

COPD-Patienten. Das zeigte nun auch eine<br />

im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong> vorgestellte<br />

Studie auf Basis der deutschen<br />

COSYCONET- Kohorte, die bei stabilen<br />

COPD-Patienten eine Assoziation von<br />

hochsensitivem Troponin und Mortalität<br />

fand. 4<br />

In diesem Zusammenhang sind auch aktuelle<br />

Ergebnisse aus der CLAIM-Studie von<br />

Interesse, die die Wirkung einer Entblähung<br />

der Lunge auf die Herzfunktion untersuchte.<br />

Dazu Vogelmeier: „Wir haben in<br />

CLAIM gesehen, dass eine Entblähung mit<br />

LAMA/LABA nicht nur zu einer Verbesserung<br />

der Lungenfunktion führt, sondern<br />

auch die rechts- und linksventrikuläre Auswurffraktion<br />

erhöht.“ Die nun im Rahmen<br />

des Kongresses vorgestellten Daten zeigen,<br />

dass sich unter der Therapie die Ventilation<br />

in der Lunge bessert, was auch zu einer<br />

besseren Perfusion führt. Diese führe, so<br />

Vogelmeier, offenbar zu einer Entlastung<br />

des Herzens. 5<br />

Wahl des Inhalators<br />

Inhalator-Technik war ein weiteres wichtiges<br />

Thema am Kongress. Untrennbar damit<br />

verbunden ist die Forschung zum Thema<br />

kleine Atemwege. Belastbare Studiendaten<br />

sind zu diesen Fragestellungen allerdings<br />

rar. Eine nun publizierte Arbeit schafft etwas<br />

Klarheit, indem sie die Wirksamkeit<br />

unterschiedlicher Inhaler in der Distribution<br />

von Tiotropium in die kleinen Atemwege<br />

untersuchte. Konkret verglichen wurden<br />

der Trockenpulver-Inhalator HandiHaler<br />

und der „Soft-Mist Inhaler“ Respimat®. Dabei<br />

zeigte sich, dass nur mit dem Respimat®<br />

eine anhaltende Verbesserung der Funktion<br />

der kleinen Atemwege erzielt werden<br />

konnte. Darüber hinaus wurde auch das<br />

FEV 1 als Maß für die Funktion der großen<br />

Atemwege durch Inhalation mit dem Respimat®<br />

deutlicher verbessert als mit dem<br />

Trockenpulver-Inhaler. 6 <br />

●<br />

1 Lipson DA et al.: Once-Daily Single-Inhaler<br />

Triple versus Dual Therapy in Patients with COPD.<br />

N Engl J Med <strong>2018</strong>; 378(18):1671–80<br />

2 Wedzicha JA et al.: Indacaterol-Glycopyrronium<br />

versus Salmeterol-Fluticasone for COPD.<br />

N Engl J Med 2016; 374(23):2222–34<br />

3 Lipson DA et al.: Exacerbation outcomes with<br />

LAMA/LABA and ICS/LABA in high risk COPD<br />

patients in the IMPACT trial. ERS-Kongress <strong>2018</strong><br />

4 Waschki B et al.: High-sensitivity troponin I<br />

predicts all-cause mortality in stable COPD<br />

in the COSYCONET cohort.<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 5964<br />

5 Vogel-Claussen J et al.: Lung deflation with<br />

indacaterol/glycopyrronium improves pulmonary<br />

microvascular blood flow in the CLAIM Study.<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 443<br />

6 Biddiscombe M et al.: Efficacy of the device in<br />

targeting tiotropium to the small airways in COPD.<br />

ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 9759<br />

„Expertenmeeting Deutschland, Österreich<br />

und Schweiz“; Wissenschaftliches Symposium<br />

von Boehringer Ingelheim im Rahmen des<br />

Annual Congress of the European Respiratory<br />

Society (ERS), Paris, 18.9.18<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT/SPO/1018/MPR-AT-100036 Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />

42 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


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COPD-Basistherapie<br />

im einzigartigen Inhalator *<br />

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2 Hübe<br />

Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />

*) Quellen: 1) GOLD <strong>2018</strong> ® . 2) Chapman KR et al, Eur Respir Rev 20<strong>05</strong>; 14: 117-122.<br />

3) Newman SP, EUR Respir Rev 20<strong>05</strong>; 14: 102-108. 4) Dalby R et al, Int J Pharm 2004; 283: 1-9.<br />

**) IND: COPD ab GOLD Grad B nach Erstverordnung durch PulmologInnen.<br />

AT/SPO/0718/PC-AT-100144 – Alle Rechte vorbehalten.<br />

© Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG


Selexipag (Uptravi ® ), Macitentan (Opsumit ® )<br />

Lungenhochdruck-Therapie:<br />

am besten früh und intensiv<br />

Ziel in der Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) ist das Erreichen eines Niedrigrisikos-Status.<br />

Dies bedeutet bei der Mehrzahl der Patienten den Einsatz von Kombinationstherapien. Zunehmend gewinnen<br />

dabei auch Dreifachkombinationen an Bedeutung.<br />

Von Reno Barth<br />

❙❙<br />

Voraussetzung für bestmögliches langfristiges<br />

Outcome ist eine frühe und korrekte<br />

Diagnose der PAH und der rechtzeitige Beginn<br />

einer individualisierten Therapie. 1 Prof.<br />

Dr. Olivier Sitbon, Hôpital Bicêtre, Paris, verwies<br />

im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong><br />

allerdings auf die ungeachtet aller Fortschritte<br />

nach wie vor bestehenden Schwierigkeiten<br />

in Diagnostik und Therapie der PAH. Diese<br />

resultieren nicht zuletzt aus den unspezifischen<br />

Symptomen der frühen PAH, insbesondere<br />

der Dyspnoe, die bei vielen anderen<br />

Erkrankungen der Lunge und des Herz-<br />

Kreislauf-Systems ebenfalls auftritt. 2 Folglich<br />

werde, so Sitbon, im klinischen Alltag oft<br />

nicht an die Möglichkeit einer PAH gedacht.<br />

Darüber hinaus verlangt die Diagnose der<br />

PAH nach einer Bestätigung mit dem Rechtsherzkatheter.<br />

Da diese Untersuchung nur in<br />

spezialisierten Zentren durchgeführt werden<br />

kann, komme es nicht selten zu verzögerten<br />

Zuweisungen. Dies resultiert häufig in um<br />

mehr als zwei Jahre verzögerten Diagnosen. 3<br />

Therapieziel Niedrigrisiko-Status<br />

Dazu Sitbon: „Das ist ein Problem, da wir wissen,<br />

dass der frühe Beginn der PAH-Therapien<br />

die langfristigen Ergebnisse verbessert.“<br />

Dies bedeutet allerdings auch, dass rechtzeitig<br />

aggressiv genug therapiert wird. Die aktuelle<br />

ERS-Leitlinie zum Management der PAH<br />

gibt eine Reihe von Kriterien für den Risiko-<br />

Status vor, nach denen die Patienten in Gruppen<br />

mit hohem, intermediärem und niedrigem<br />

Risiko stratifiziert werden können. 4 Therapieziel<br />

ist das Erreichen eines Niedrigrisiko-Status.<br />

In diesem Sinne müssen, so Sitbon,<br />

bei entsprechender Indikation auch Zweiund<br />

Dreifachtherapien früher berücksichtigt<br />

werden“, so Sitbon. „Die Vorzüge von Zweierkombinationen<br />

sind bereits gut dokumentiert.<br />

Allerdings reichen sie bei vielen Patienten<br />

nicht aus, um das ehrgeizige Ziel eines<br />

Niedrigrisiko-Status zu erreichen. Bei diesen<br />

Patienten wird in den Guidelines die Erweiterung<br />

der Therapie um ein drittes Medikament<br />

empfohlen“, so Sitbon.<br />

Mit der zunehmenden Zahl verfügbarer Therapien steigt<br />

die Notwendigkeit personalisierter Risikoabschätzung.<br />

Dreifachkombination<br />

Evidenz dafür liefert die GRIPHON Studie, in<br />

der der orale IP-Rezeptoragonist Selexipag<br />

in 80 Prozent der Fälle zu einer bestehenden<br />

Therapie hinzugefügt wurde, wodurch sich<br />

der kombinierte Endpunkt aus Morbidität<br />

und Tod um 40 Prozent reduzierte. 5 Das bedeutete<br />

oft eine Dreifachtherapie, da >30<br />

Prozent der Patienten bereits bei Einschluss<br />

in GRIPHON unter dualen Kombinationstherapien<br />

standen. Diese Patienten profitierten<br />

im selben Maß vom zusätzlichen Einsatz<br />

von Selexipag wie die Gesamtpopulation<br />

der Studie. 6<br />

Eine Pilotstudie zeigte gute<br />

Ergebnisse mit initialer Dreifachtherapie bei<br />

Patienten mit hohem Risiko. 7<br />

Die initiale<br />

Dreifachkombination wird nun prospektiv in<br />

der randomisierten, kontrollierten TRITON-<br />

Studie untersucht.<br />

Individualisierung der Therapie<br />

Prof. Dr. Nick Kim, Division of Pulmonary &<br />

Critical Care Medicine, University of California,<br />

wies im Sinne einer Individualisierung<br />

der Therapie auf unterschiedliche Bedürfnisse<br />

unterschiedlicher PAH-Patienten sowie die<br />

mittlerweile große Auswahl zugelassener<br />

Therapien hin. So haben Post-hoc-Analysen<br />

von GRIPHON gezeigt, dass besonders Patienten<br />

in den Funktionsklassen II und III von<br />

einer Dreifachkombinationstherapie profitieren.<br />

6 Kim unterstrich, dass mit der zunehmenden<br />

Zahl verfügbarer Therapien die Notwendigkeit<br />

personalisierter Risikoabschätzung<br />

steige. Diese sei anhand der ERS-Guideline<br />

4 , aber auch der Daten aus dem Register<br />

REVEAL 8 und zum französischen Register 9<br />

möglich. Die Daten zeigen nicht zuletzt, dass<br />

die Therapie so früh wie möglich intensiviert<br />

werden sollte, um das Ziel des Niedrigrisiko-<br />

Status zu erreichen. 10<br />

Wichtiger Prädiktor<br />

Als wichtiger Prädiktor für eine ungünstige<br />

Prognose haben sich dabei nicht zuletzt<br />

Hospitalisierungen wegen Ereignissen in<br />

Zusammenhang mit der PAH erwiesen. So<br />

zeigen Analysen von GRIPHON, dass eine<br />

Hospitalisierung das Risiko von Tod durch<br />

PAH um den Faktor 6,6 erhöhte. 11<br />

Auch in<br />

REVEAL erwiesen sich Hospitalisierungen<br />

als assoziiert mit reduziertem Überleben. 12<br />

In der SERAPHIN-Studie verringerte der duale<br />

Endothelin-Rezeptor-Antagonist Macitentan<br />

das Risiko von Hospitalisierungen<br />

wegen PAH im Vergleich zu Placebo um 51,6<br />

Prozent (p


Aclidiniumbromid/Formoterolfumarat (Brimica ® Genuair ® Inhalator)<br />

COPD: individuelle, symptomorientierte<br />

Therapie<br />

Patienten mit COPD leiden vor allem nachts und in den Morgenstunden an Symptomen, welche sie zunehmend<br />

in ihren Alltagsaktivitäten behindern. Ein am Patienten orientiertes Management der COPD hilft am besten dabei,<br />

die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten, so die Experten bei einem Symposium im Rahmen des diesjährigen<br />

ERS-Kongresses in Paris.<br />

Von Dr. Susanne Kammerer<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT-BRI-22-10-<strong>2018</strong> Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />

❙❙<br />

Die MIRROR-Studie verdeutlicht, dass<br />

die Wahrnehmung der COPD von Ärzten<br />

und Patienten sehr unterschiedlich sein<br />

kann. 1 In dieser Studie wurden dieselben Fragen<br />

Patienten, Allgemeinärzten und Lungenfachärzten<br />

gestellt. Dem Symptom Husten<br />

wurde von Ärzten eine größere Bedeutung<br />

eingeräumt als von Patienten. COPD-Patienten<br />

fühlen sich im Verlauf von 24 Stunden<br />

besonders am Morgen und in der Nacht von<br />

Symptomen gestört, dies gilt vor allem für<br />

Patienten mit schwerer COPD. 2<br />

Auch eine amerikanische Erhebung an 1.239<br />

COPD-Patienten bestätigte, dass Symptome<br />

am häufigsten in der Nacht und am frühen<br />

Morgen auftreten. 3 Eine Studie mit dem langwirksamen<br />

Muskarinrezeptorantagonisten<br />

Aclidiniumbromid (z.B. Bretaris® Genuair®)<br />

zeigt, dass die Substanz im Placebovergleich<br />

eine effektive Bronchodilatation über 24<br />

Stunden bietet (p


Nintedanib (Ofev ® )<br />

Frühe Diagnose und Therapie auch bei<br />

langsamer Progredienz entscheidend<br />

Bei dem vorgestellten Fall handelt es sich um eine sehr langsame Verlaufsform der idiopathischen Lungenfibrose (IPF), bei<br />

welcher der Patient aufgrund unregelmäßiger Vorstellung bei letztendlich gesicherter Diagnose bereits eine Sauerstoff-<br />

Langzeittherapie und pulmonale Rehabilitation verordnet bekam.<br />

Eine Fallpräsentation von Dr. Christina Imlinger<br />

❙❙<br />

Im Februar 2008 wurde ein damals<br />

55-jähriger Patient mit einer unklaren interstitiellen<br />

Lungenerkrankung (ILD) unserer<br />

Ambulanz zugewiesen. Er klagte über diskrete<br />

Belastungsdyspnoe. Den Nikotinkonsum<br />

hatte er seit zehn Jahren eingestellt, war aber<br />

zuvor starker Raucher mit 90 pack-years.<br />

Lungenfunktion. Lungenfunktionell zeigte<br />

sich eine leichtgradige Einschränkung der<br />

Diffusionskapazität mit einer DL CO von 69%<br />

sowie eine leichtgradige Restriktion mit einer<br />

FVC und einer TLC von jeweils 86%. In<br />

der Blutgasanalyse wurde eine gute Oxygenierung<br />

bei Normokapnie gemessen.<br />

Bildgebung. Bildgebend waren die Veränderungen<br />

nicht eindeutig zuordenbar, es lag<br />

zwar ein Honeycombing vor, zum typischen<br />

UIP-Muster fehlten jedoch die Bronchiektasen,<br />

sowie ein basoapikaler Gradient.<br />

Histologie. Der damalige Diagnose-Goldstandard<br />

erforderte eine Histologie, somit<br />

erfolgte chirurgischerseits umgehend eine<br />

videoassistierte Thorakoskopie zur histologischen<br />

Diagnosesicherung. Der histologische<br />

Befund lautete gewöhnliche interstitielle<br />

Pneumonie (UIP).<br />

Weiterer Verlauf<br />

Nach unauffälligem intra- und postoperativem<br />

Verlauf wurde der Patient am zweiten<br />

postoperativen Tag entlassen. Pneumologischerseits<br />

wurde dem damaligen Standard<br />

entsprechend eine Triple-Therapie mit<br />

Prednisolon in absteigender Dosierung,<br />

Azathioprin und ACC eingeleitet. Diese wurde<br />

gut vertragen. Bei den folgenden dreimonatlichen<br />

Kontrollen zeigten sich stabile<br />

Lungenfunktionsbefunde, der Patient war<br />

beschwerdefrei. Im Oktober 2009 erlitt der<br />

Patient einen Myokardinfarkt mit zweifacher<br />

Stentimplantation, die Triple-Therapie wurde<br />

darüber hinaus bis Februar 2010 fortgesetzt.<br />

Erst 2012 wurde die Triple-Therapie in<br />

der PANTHER-Studie 1<br />

als eher schädlich<br />

und nicht effektiv eingestuft. Bei weiterhin<br />

völlig stabilen Befunden kamen schließlich<br />

Zweifel an der Diagnose auf, die Triple-<br />

Retikuläre Parenchymveränderungen mit Honeycombing<br />

peripher in Ober- und Unterlappen mit<br />

apikobasalem Gradienten (Mai <strong>2018</strong>)<br />

Therapie wurde versuchsweise pausiert und<br />

die Lungenfunktion engmaschig kontrolliert.<br />

Zunächst trat keine Verschlechterung<br />

ein, auch eine bildgebende Kontrolle im Dezember<br />

2010 zeigte einen unveränderten<br />

Befund. Die Kontrollintervalle wurden auf<br />

sechs bis zwölf Monate ausgeweitet. Zwischen<br />

März 2013 und Dezember 2017 hat<br />

der Patient keine Kontrolluntersuchungen<br />

mehr wahrgenommen.<br />

Reevaluierung und neue Therapie<br />

Im Dezember 2017 stellte sich der Patient im<br />

Rahmen einer „erweiterten Gesundenuntersuchung“<br />

auf Drängen seiner Gattin wieder<br />

zur Lungenfunktionskontrolle in unserer<br />

ILD-Ambulanz vor. Er berichtete nach wie<br />

vor über weitgehende respiratorische Beschwerdefreiheit.<br />

Gelegentlich auftretender<br />

Husten war subjektiv nicht belastend. Seit<br />

<strong>2018</strong> gab der Patient aber Belastungsdyspnoe<br />

sowie Husten an, und es zeigte sich die<br />

ausgeprägte Oxygenierungsstörung unter<br />

Belastung.<br />

Es erfolgte eine Reevaluierung. Anamnestisch,<br />

klinisch und laborchemisch ergab sich<br />

weiterhin kein Anhalt für eine Systemerkrankung<br />

oder eine exogen allergische Alveolitis.<br />

Die DL CO , in Vorbefunden stets um 70%, war<br />

nun auf 54% vermindert, die FVC nun bei<br />

77%, während 2013 noch 86% gemessen wurde.<br />

Auch CT-grafisch wurde eine leichte Befundprogredienz<br />

konstatiert, mittlerweile<br />

zeigte sich ein typisches UIP-Muster mit Honeycombing,<br />

Traktionsbronchiektasen und<br />

basoapikalem Gradienten. Im Sechs-Minuten-Gehtest<br />

konnte eine Oxygenierungsstörung<br />

unter Belastung festgestellt werden.<br />

Eine LTOT wurde verordnet und eine <strong>pneumo</strong>logische<br />

Rehabilitation beantragt. Nach<br />

Aufklärung über antifibrotische Therapieoptionen<br />

entschied sich der Patient für eine<br />

Nintedanib-Therapie. Diese führte in den<br />

ersten zwei Wochen der Einnahme zu Diarrhö<br />

und abdominellen Schmerzen, welche<br />

jedoch durch symptomatische Therapie abklangen,<br />

sodass keine Dosisreduktion erforderlich<br />

war. Die Lungenfunktionsparameter<br />

sind seitdem stabil, die Compliance ist als gut<br />

zu bewerten.<br />

Diskussion<br />

Dieser Fall zeigt das große Spektrum an individuellen<br />

Verlaufsformen. Aufgrund der<br />

langsamen, aber stetigen Erkrankungsprogredienz<br />

des Patienten und einer unregelmäßigen<br />

Vorstellung bekam dieser bei<br />

letztlich gesicherter Diagnose bereits eine<br />

LTOT und pulmonale Rehabilitation verordnet<br />

sowie eine nach heutigem Stand<br />

leitliniengerechte antifibrotische Therapie<br />

initiiert. 2,3<br />

Die Guidelines empfehlen eine<br />

frühzeitige Therapieinitiierung bei gesicherter<br />

IPF-Diagnose, um das gesunde<br />

Lungengewebe möglichst lange zu erhalten.<br />

Im richtigen klinischen Kontext ist eine<br />

Therapie bereits bei probable UIP pattern<br />

im HR-CT möglich.<br />

●<br />

1 Raghu G et al., NEJM 2012; 366:1968–77; 2 Behr J<br />

et al., Pneumologie 2017; 71:460–74; 3 Raghu G et al.,<br />

Am J Respir Crit Care Med <strong>2018</strong>; 198:e44–e68<br />

Dr. Christina Imlinger<br />

Universitätsklinik für<br />

Pneumologie, Salzburger<br />

Landeskliniken,<br />

Paracelsus Medizinische<br />

Privatuniversität<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Fotos: Salzburger Landeskliniken SC-AT-00243 Fachkurzinformation siehe Seite 50<br />

46 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


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1. OFEV ® Fachinformation. Boehringer Ingelheim International GmbH. Stand: April <strong>2018</strong>. 2. Richeldi L, du Bois RM, Raghu G, et al. Efficacy and safety of nintedanib in idiopathic pulmonary fibrosis. N Engl<br />

J Med. 2014;380(22):2071-2082. 3. Costabel U, Inoue Y, Richeldi L, et al. Efficacy of Nintedanib in Idiopathic Pulmonary Fibrosis across Prespecified Subgroups in INPULSIS. AM J Respir Crit Care Med.<br />

2016 Jan 15;193(2):178-85. 4. Pfeifer M, Cottin V, Taniguchi H et al. Effect of baseline emphysema on reduction in FVC decline with nintedanib in the INPULSIS ® trials. Pneumologie 2015; 69 - P254;<br />

presented at ICLAF 2014. 5. Raghu G, Wells A, Nicholson AG, et al. Effect of Nintedanib in Subgroups of Idiopathic Pulmonary Fibrosis by Diagnostic Criteria. Am J Respir Crit Care Med 2017; 195:78-85.<br />

6. Kolb M, Richeldi L, Kimura T, et al. Nintedanib in patients with idiopathic pulmoanry fibrosis and preserved lung volume. Thorax 2017;72:340–346. 7. Wuyts W, Kolb M, Stowasser S, et al. First Data on<br />

Efficacy and Safety of Nintedanib in Patients with Idiopathic Pulmonary Fibrosis and Forced Vital Capacity of


<strong>pneumo</strong> | literatur<br />

Mukoviszidose<br />

Azol-resistenter Aspergillus fumigatus<br />

Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF) ist eine<br />

angeborene Stoffwechselerkrankung. Sie<br />

zählt zu den seltenen Erkrankungen. In<br />

Deutschland leben bis zu 8.000 Patienten mit<br />

CF. Viele Betroffene erkranken im Lauf ihres<br />

Lebens an Infektionen der Lunge, da das Organ<br />

durch den zähen Schleim besonders anfällig<br />

für Bakterien, Viren oder Pilze ist. Wiederholte<br />

Infektionen können die Lungenfunktion<br />

bei CF erheblich verschlechtern, vor<br />

allem wenn sie chronisch verlaufen.<br />

Der Schimmelpilz Aspergillus fumigatus<br />

kann die Lunge von CF-Patienten besiedeln<br />

und unter anderem zu einer allergischenbronchopulmonalen<br />

Aspergillose (ABPA)<br />

oder einer Aspergillus-Bronchitis führen.<br />

Bei der ABPA reagiert das Immunsystem des<br />

Patienten auf den Schimmelpilz „allergisch“,<br />

d.h., es produziert Substanzen, die eine<br />

überschießende Entzündung der Lunge verursachen.<br />

Dadurch verengen sich die Atemwege,<br />

und die Atmung kann bedrohlich eingeschränkt<br />

sein. In Deutschland geht man<br />

davon aus, dass bei etwa 30 Prozent der Patienten<br />

mit CF die Lunge mit Aspergillus fumigatus<br />

besiedelt ist. Die Sporen des Schimmelpilzes<br />

können eingeatmet werden und<br />

aufgrund ihrer Größe bis in die tiefen Atemwege<br />

des Menschen gelangen.<br />

In den letzten Jahren wurde vor allem in Europa<br />

von einer zunehmenden Resistenz von<br />

Aspergillus fumigatus gegenüber Azol-Antimykotika<br />

berichtet. Jetzt hat eine multizentrische<br />

Studie erstmals das Vorkommen des<br />

Pilzes bei CF-Patienten in Deutschland untersucht.<br />

Methoden. Ziel der Studie war es, in mehreren<br />

deutschen CF-Zentren die Häufigkeit<br />

einer Azol-Resistenz bei Aspergillus fumigatus<br />

zu untersuchen und die nachgewiesenen<br />

Isolate phänotypisch und molekularbiologisch<br />

zu charakterisieren. Insgesamt wurden<br />

2.888 Isolate von 961 Patienten aus zwölf<br />

verschiedenen CF-Zentren untersucht.<br />

Ergebnisse. Insgesamt wurden im Rahmen<br />

der Studie 101 Azol-resistente Isolate von 51<br />

CF-Patienten nachgewiesen. Die Prävalenz<br />

der Azol-Resistenz pro Patient beträgt somit<br />

5,3 Prozent. Die Resistenzrate variierte zwischen<br />

den einzelnen Zentren, wobei Essen<br />

mit 9,1 und München mit 7,8 Prozent die<br />

höchsten Raten aufwiesen. Bei fast allen<br />

resis tenten Isolaten wurde die Mutation<br />

TR34/L98H im cyp51A-Gen nachgewiesen<br />

(n=89). Die Typisierungsergebnisse zeigten<br />

ein polyklonales Muster. Isolate von CF-Patienten,<br />

die über mehrere Wochen bzw. Monate<br />

mit einem resistenten Isolat kolonisiert<br />

waren, zeigten überwiegend stabile Genotypen.<br />

Fazit. Die Ergebnisse der Studie zeigen das<br />

Vorhandensein von Azol-resistenten Aspergillus<br />

fumigatus bei CF-Patienten in Deutschland.<br />

Aufgrund der gefundenen Resistenzrate<br />

von bis zu mehr als neun Prozent raten die<br />

Autoren, eine Resistenztestung für diesen<br />

Schimmelpilz in das Standard-Diagnostik-<br />

Programm von CF-Patienten aufzunehmen.<br />

Seufert R et al.: Prevalence and characterization<br />

of azole-resistant Aspergillus fumigatus in patients<br />

with cystic fibrosis: a prospective multicentre study<br />

in Germany. Journal of Antimicrobial Chemotherapy<br />

<strong>2018</strong>; 73(8):2047–53; doi:10.1093/jac/dky147<br />

eIF6: neuer Biomarker<br />

für Lungenkrebs<br />

Tabakkonsum<br />

Wie Rauchen die Gene beeinflusst<br />

Eukaryotische Initiationsfaktoren (eIFs)<br />

zählen zur Gruppe der Translationsinitiationsfaktoren.<br />

eIFs spielen in der Zelle<br />

eine wichtige Rolle , da sie essenziell für<br />

die Herstellung von zelleigenen Proteinen<br />

sind. Magdeburger Wissenschaftler<br />

identifzierten nun diese speziellen Proteinkomplexe<br />

als Lungenkrebsursache.<br />

eIFs – im Speziellen eIF6 – scheinen auf<br />

molekularer Ebene eine bedeutende Rolle<br />

bei der Entstehung von Lungenkrebs<br />

zu spielen. Eine Hemmung von eIF6 in<br />

Tumorzellen führt zu einer Hemmung<br />

des Zellwachstums und schickt die Zellen<br />

in den programmierten Zelltod. Möglicherweise<br />

könnte eIF6 daher als neuer<br />

potenzieller Marker für Lungenkrebs und<br />

zukünftig auch als therapeutisches Ziel<br />

eingesetzt werden.<br />

Gantenbein et al.: Influence of eukaryotic translation<br />

initiation factor 6 on non–small cell lung cancer<br />

development and progression. Eur J Cancer <strong>2018</strong>;<br />

101:165–180; doi:10.1016/j.ejca.<strong>2018</strong>.07.001<br />

Das Gen für den G-Protein-gekoppelten Rezeptor<br />

15 (GPR15) ist sowohl an der Neubildung<br />

von Blutgefäßen als auch an Entzündungsvorgängen<br />

beteiligt. Rauchen ist mit<br />

einer chemischen Veränderung an einer<br />

bestimmten Region von GPR15 verknüpft.<br />

Dabei handelt es sich um eine Methylierung,<br />

also das Anhängen einer kleinen Methylgruppe<br />

an bestimmte Bausteine der<br />

Erbsubstanz. Diese kleinen Veränderungen<br />

können beeinflussen, wie stark verpackt<br />

und damit wie aktiv bestimmte DNA-<br />

Abschnitte sind. Forscher des Deutschen<br />

Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung<br />

(DZHK) haben nun drei neue Regionen an<br />

GPR15 identifiziert, die bei Nichtrauchern<br />

stärker methyliert sind als bei Rauchern.<br />

Methoden. Daten von 1.292 Probanden einer<br />

großen Populations-basierten Studie<br />

wurden ausgewertet. Davon waren 593 Personen<br />

Nichtraucher, 477 ehemalige Raucher<br />

und 221 Raucher. Die Daten wurden<br />

zu Beginn der Studie und nach fünf Jahren<br />

erhoben.<br />

Ergebnisse. Bei Rauchern war GPR15 wesentlich<br />

aktiver als bei Nichtrauchern. Die<br />

Genaktivität ging dabei stark mit der Anzahl<br />

der pro Jahr gerauchten Zigaretten einher: Je<br />

mehr jemand rauchte, desto stärker wurde<br />

das Gen für GPR15 abgelesen. Die gute<br />

Nachricht ist, dass sich dieser Prozess wieder<br />

umkehren lässt: Wer mit dem Rauchen<br />

aufgehört hatte, wies nach einiger Zeit auch<br />

wieder eine geringere Aktivität des GPR15-<br />

Gens auf.<br />

Fazit. Da GPR15 in Abhängigkeit der Menge<br />

der gerauchten Zigaretten reguliert wird,<br />

könnte die GPR15-Genaktivität als Biomarker<br />

eingesetzt werden, um das Rauchverhalten<br />

zukünftig genauer zu erfassen. G-Proteingekoppelte<br />

Rezeptoren lassen sich außerdem<br />

prinzipiell sehr gut medikamentös beeinflussen.<br />

Haase T et al.: Novel DNA Methylation Sites Influence<br />

GPR15 Expression in Relation to Smoking. Biomolecules<br />

<strong>2018</strong>; 8(3):74; doi:10.3390/biom8030074<br />

48 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


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ACARIZAX ® . Zusammensetzung: Standardisierter Allergenextrakt aus Hausstaubmilben (Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae) 12 SQ-HDM pro Lyophilisat zum Einnehmen. Liste der sonstigen Bestandteile: Gelatine (aus Fisch<br />

gewonnen), Mannitol, Natriumhydroxid. Anwendungsgebiete: Acarizax ist indiziert bei erwachsenen Patienten (18-65 Jahre), bei denen auf Basis von Anamnese und Nachweis einer Sensibilisierung (Prick-Test und/oder spezifi sches IgE) eine Hausstaubmilbenallergie<br />

diagnostiziert wurde, wenn mindestens eine der folgenden Bedingungen besteht: • Hausstaubmilben-induzierte anhaltende mittelschwere bis schwere allergische Rhinitis trotz Verwendung symptomlindernder Medikamente. • Hausstaubmilben-induziertes<br />

allergisches Asthma, welches mit inhalativen Kortikosteroiden nicht gut kontrolliert wird und welches mit milder bis schwerer allergischer Rhinitis auf Hausstaubmilben assoziiert ist. Der Asthma-Status des Patienten soll vor dem Beginn der Behandlung sorgfältig<br />

geprüft werden. Acarizax ist indiziert bei Jugendlichen (12–17 Jahre), bei denen auf Basis von Anamnese und Nachweis einer Sensibilisierung (Prick-Test und/oder spezifisches IgE) eine Hausstaubmilbenallergie diagnostiziert wurde und bei denen eine hausstaubmilbeninduzierte<br />

anhaltende mittelschwere bis schwere allergische Rhinitis trotz Verwendung symptomlindernder Medikamente besteht. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen einen der sonstigen Bestandteile. Patienten mit einem FEV1 < 70%1 des<br />

Vorhersagewertes (nach adäquater pharmakologischer Therapie) bei Beginn der Behandlung. Patienten, die in den letzten 3 Monaten eine schwere Asthma-Exazerbation hatten. Bei Patienten mit Asthma, die eine akute Infektion des Respirationstraktes haben, soll<br />

der Beginn der Behandlung mit Acarizax verschoben werden, bis die Infektion abgeklungen ist. Patienten mit aktiven oder schlecht kontrollierten Autoimmunerkrankungen, Immundefekten, Immunschwäche, Immunsuppression oder bösartigen Tumorerkrankungen<br />

mit aktuellem Krankheitswert. Patienten mit akuter schwerer Entzündung in der Mundhöhle oder Wunden im Mund. Pharmakotherapeutische Gruppe: Allergenextrakt, Hausstaubmilben. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Stand der Information: April<br />

2017. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und Nebenwirkungen sind der Austria-Codex-Fachinformation zu entnehmen. Packungsgröße: 10/30/90 Stück<br />

Lyophilisate zum Einnehmen. Zulassungsinhaber: ALK-Abelló A/S Bøge Alle 6-8 DK-2970 Hørsholm Dänemark. ALK-Abelló Allergie-Service GmbH, Bäckermühlweg 59, A-4030 Linz www.alk.net/at.<br />

▼ Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.<br />

Hinweise zur Meldung von Nebenwirkungen, siehe Abschnitt 4.8 der Fachinformation.<br />

KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung. Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur<br />

Herstellung einer Infusionslösung: Eine Durchstechflasche mit Pulver enthält 50 mg Pembrolizumab. Nach Rekonstitution enthält 1 ml Konzentrat 25 mg Pembrolizumab. KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: Eine Durchstechflasche<br />

mit 4 ml enthält 100 mg Pembrolizumab. Jeder ml des Konzentrats enthält 25 mg Pembrolizumab. Pembrolizumab ist ein humanisierter monoklonaler „anti-programmed cell death-1“ (PD-1)-Antikörper (IgG4/Kappa-Isotyp mit einer stabilisierenden Sequenzänderung<br />

in der Fc-Region), welcher mittels rekombinanter DNA-Technologie in Chinesischen-Hamster-Ovarialzellen („CHO-Zellen“) hergestellt wird. Liste der sonstigen Bestandteile: KEYTRUDA 50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung:<br />

L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Sucrose, Polysorbat 80. KEYTRUDA 25 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung: L-Histidin, L-Histidinhydrochlorid-Monohydrat, Sucrose, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:<br />

KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierenden) Melanoms bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Erstlinienbehandlung des metastasierenden nicht-kleinzelligen<br />

Lungenkarzinoms (NSCLC) mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (Tumor Proportion Score [TPS] ≥ 50 %) ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist in Kombination mit Pemetrexed und Platin-Chemotherapie zur<br />

Erstlinienbehandlung des metastasierenden nicht-plattenepithelialen NSCLC ohne EGFR- oder ALK-positive Tumormutationen bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden NSCLC<br />

mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (TPS≥ 1 %) nach vorheriger Chemotherapie bei Erwachsenen angezeigt. Patienten mit EGFR- oder ALK-positiven Tumormutationen sollten vor der Therapie mit KEYTRUDA ebenfalls eine auf diese Mutationen zielgerichtete<br />

Therapie erhalten haben. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des rezidivierenden oder refraktären klassischen Hodgkin-Lymphoms (HL) bei Erwachsenen nach Versagen einer autologen Stammzelltransplantation (auto-SZT) und einer Behandlung mit<br />

Brentuximab Vedotin (BV), oder nach Versagen einer Behandlung mit BV, wenn eine auto-SZT nicht in Frage kommt, angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms nach vorheriger<br />

Platin-basierter Therapie bei Erwachsenen angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des lokal fortgeschrittenen oder metastasierenden Urothelkarzinoms bei Erwachsenen, die nicht für eine Cisplatin-basierte Therapie geeignet sind und deren<br />

Tumoren PD-L1 mit einem kombinierten positiven Score (CPS) ≥ 10 exprimieren, angezeigt. KEYTRUDA ist als Monotherapie zur Behandlung des rezidivierenden oder metastasierenden Plattenepithelkarzinoms der Kopf-Hals-Region (HNSCC) mit PD-L1 exprimierenden<br />

Tumoren (TPS ≥ 50 %) und einem Fortschreiten der Krebserkrankung während oder nach vorheriger Platin-basierter Therapie bei Erwachsenen angezeigt. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten<br />

sonstigen Bestandteile. Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit: Frauen im gebärfähigen Alter: Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung mit Pembrolizumab und noch mindestens vier Monate nach der letzten Dosis von Pembrolizumab<br />

eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Schwangerschaft: Daten zur Anwendung von Pembrolizumab bei Schwangeren liegen nicht vor. Reproduktionsstudien bei Tieren wurden mit Pembrolizumab nicht durchgeführt; bei Modellen mit trächtigen Mäusen<br />

wurde jedoch gezeigt, dass die Blockierung des PD-L1-Signalwegs die feto-maternale Toleranz stört und zu einer Erhöhung der Abortrate führt. Diese Ergebnisse deuten auf ein potenzielles Risiko, dass die Gabe von Pembrolizumab während der Schwangerschaft,<br />

basierend auf dem Wirkmechanismus, eine fötale Beeinträchtigung, einschließlich erhöhter Abort- und Totgeburtsraten, verursachen kann. Es ist bekannt, dass humane Immunglobuline vom G4-Typ (IgG4) plazentagängig sind. Daher besteht die Möglichkeit, dass<br />

Pembrolizumab, als IgG4-Antikörper, von der Mutter auf den sich entwickelnden Fötus übertragen werden kann. Pembrolizumab sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der klinische Zustand der Frau erfordert eine Behandlung<br />

mit Pembrolizumab. Stillzeit: Es ist nicht bekannt, ob Pembrolizumab in die Muttermilch übergeht. Da Antikörper bekanntlich in die Muttermilch übergehen können, kann ein Risiko für das Neugeborene bzw. den Säugling nicht ausgeschlossen werden. Eine Entscheidung<br />

muss darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist, oder ob auf die Behandlung mit Pembrolizumab verzichtet werden soll / die Behandlung mit Pembrolizumab zu unterbrechen ist. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als<br />

auch der Nutzen der Therapie mit Pembrolizumab für die stillende Patientin zu berücksichtigen. Fertilität: Es sind keine klinischen Daten über mögliche Auswirkungen von Pembrolizumab auf die Fertilität verfügbar. Bei einer 1-Monats- und einer 6-Monats-Studie<br />

zur Toxizität bei wiederholter Gabe bei Affen wurden keine beachtenswerten Wirkungen auf männliche und weibliche Reproduktionsorgane beobachtet. Pharmakotherapeutische Gruppe: antineoplastische Mittel, monoklonale Antikörper. ATC-Code: L01XC18.<br />

Inhaber der Zulassung: Merck Sharp & Dohme B.V., Waarderweg 39, 2031 BN Haarlem, Niederlande. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Stand der Information: September <strong>2018</strong>. Weitere Angaben zu Dosierung und Art<br />

der Anwendung, Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen<br />

von Maschinen, Nebenwirkungen, Überdosierung, Pharmakologische Eigenschaften und Pharmazeutische Angaben sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen.<br />

Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray | Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray | Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer. Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray 1 ml enthält 0,5 mg Oxymetazolinhydrochlorid.<br />

Ein Sprühstoß enthält ca. 45 Mikroliter = 22 Mikrogramm Oxymetazolinhydrochlorid. | Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray 1 ml enthält 0,25 mg Oxymetazolinhydrochlorid. Ein Sprühstoß enthält ca. 45 Mikroliter = 11 Mikrogramm Oxymetazolinhydrochlorid. |<br />

Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer 100 ml enthalten 0,01 g Oxymetazolinhydrochlorid. 1 Tropfen zu 28 Mikroliter enthält 2,8 Mikrogramm Oxymetazolinhydrochlorid. Anwendungsgebiete: Akuter Schnupfen (Rhinitis acuta), allergischer Schnupfen (Rhinitis<br />

allergica) und anfallsweise auftretender Fließschnupfen (Rhinitis vasomotorica). Zur Erleichterung des Sekretabflusses bei Entzündungen der Nasennebenhöhlen sowie bei Tubenkatarrh in Verbindung mit Schnupfen. Zur diagnostischen Schleimhautabschwellung.<br />

Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong>% - Spray wird angewendet bei Erwachsenen, Jugendlichen und Schulkindern (ab 6 Jahren). Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray wird angewendet bei Kleinkindern und Kindern von 1 bis 12 Jahren. Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer<br />

wird angewendet für Neugeborene und Säuglinge. Gegenanzeigen: Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile oder Imidazoline • Rhinitis sicca • transsphenoidale Hypophysektomie<br />

oder andere transnasale/transorale chirurgische Eingriffe, die die Dura mater freilegen • Glaukom • gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (auch bei Gabe innerhalb der letzten 2 Wochen) • Anwendung bei Neugeborenen, Säuglingen, Kleinkindern und Kindern (unter<br />

6 Jahren) | Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile oder Imidazoline • Rhinitis sicca • transsphenoidale Hypophysektomie oder andere transnasale/transorale chirurgische Eingriffe, die<br />

die Dura mater freilegen • Glaukom • gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (auch bei Gabe innerhalb der letzten 2 Wochen) • Anwendung bei Säuglingen (unter 1 Jahr) | Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder<br />

einen der sonstigen Bestandteile, oder Imidazoline • Rhinitis sicca • Engwinkelglaukom • Transsphenoidale Hypophysektomie oder andere transnasale/transorale chirurgische Eingriffe, die die Dura mater freilegen• gleichzeitige Gabe von MAO-Hemmern (auch<br />

bei Gabe innerhalb der letzten 2 Wochen) | Pharmakotherapeutische Gruppe: Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray, Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray, Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer: Pharmakotherapeutische Gruppe: Reine Sympathomimetika,<br />

Oxymetazolin.| ATC-Code: R01AA<strong>05</strong>. | Liste der sonstigen Bestandteile: Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray, Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray, Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer: Citronensäure-Monohydrat, Natriumcitrat-Dihydrat, Glycerol 85%,<br />

Gereinigtes Wasser | Inhaber der Zulassung: Merck Gesellschaft mbH, Zimbagasse 5, 1147 Wien | Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong> % - Spray: Rezeptfrei, apothekenpflichtig. | Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray: Rezeptfrei mit R92<br />

und W1, apothekenpflichtig. | Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer: Rezept- und apothekenpflichtig. | Weitere Informationen zu den Abschnitten Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen<br />

Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, Nebenwirkungen sowie Angaben über Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation. | Stand der Information (Nasivin Classic sanft 0,<strong>05</strong><br />

% - Spray, Nasivin Kinder sanft 0,025 % - Spray, Nasiben Baby sanft 0,01% - Dosiertropfer): Juni 2016.<br />

Ofev 100 mg Weichkapseln, Ofev 150 mg Weichkapseln. Ofev 100 mg Weichkapseln: QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Kapsel enthält 100 mg Nintedanib (als Esilat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Kapsel<br />

enthält 1,2 mg Phospholipide aus Sojabohnen. Ofev 150 mg Weichkapseln: QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG: Jede Kapsel enthält 150 mg Nintedanib (als Esilat). Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: Jede Kapsel enthält 1,8 mg<br />

Phospholipide aus Sojabohnen. Liste der sonstigen Bestandteile: Kapselinhalt: Mittelkettige Triglyceride; Hartfett; Phospholipide aus Sojabohnen (E322). Kapselhülle: Gelatine; Glycerol (85 %); Titandioxid (E171); Eisen(III)-oxid (E172); Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O<br />

(E172). Drucktinte: Schellack; Eisen(II,III)-oxid (E172); Propylenglycol (E1520). Anwendungsgebiete: Ofev wird angewendet bei Erwachsenen zur Behandlung der idiopathischen Lungenfibrose (IPF). Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Nintedanib, Erdnuss<br />

oder Soja, oder gegen einen der genannten sonstigen Bestandteile. INHABER DER ZULASSUNG: Boehringer Ingelheim International GmbH, Binger Straße 173, 55216 Ingelheim am Rhein, Deutschland. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und<br />

apothekenpflichtig. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und Nebenwirkungen sind der veröffentlichten Fachinformation zu entnehmen. Zusätzliche medizinische<br />

Informationen erhalten Sie telefonisch unter 01/801<strong>05</strong>-7870 bzw. per e-Mail unter MEDmedicalinformation.AT@boehringer-ingelheim.com. Stand der Fachkurzinformation: Jänner 2016.<br />

OPSUMIT ® 10mg Filmtabletten. Zusammensetzung: Jede Filmtablette enthält 10 mg Macitentan; Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: jede Filmtablette enthält ungefähr 37 mg Lactose (als Monohydrat) und ungefähr 0,06 mg Phospholipide aus<br />

Sojabohnen (E322). Sonstige Bestandteile: Tablettenkern: Lactose-Monohydrat, mikrokristalline Cellulose (E460i), Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A), Povidon K-30, Magnesiumstearat (E572), Polysorbat 80 (E433). Filmüberzug: Poly(vinylalkohol) (E1203),<br />

Titandioxid (E171), Talkum (E533b), Phospholipide aus Sojabohnen (E322), Xanthangummi (E415). Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihypertensiva, Antihypertensiva zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie. ATC-Code: C02KX04. Anwendungsgebiet:<br />

Opsumit, als Monotherapie oder in Kombination, ist indiziert für die Langzeitbehandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) bei erwachsenen Patienten mit WHO-Funktionsklasse (WHO-FC) II bis III. Die Wirksamkeit wurde bei Patienten mit<br />

PAH nachgewiesen einschließlich idiopathischer und erblicher PAH, PAH in Assoziation mit Bindegewebserkrankungen sowie PAH in Assoziation mit korrigierten einfachen angeborenen Herzfehlern. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, Soja<br />

oder einen der sonstigen Bestandteile, Schwangerschaft, Frauen im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässigen Verhütungsmethoden anwenden, Stillzeit, Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung (mit oder ohne Zirrhose), vor Behandlungsbeginn bestehende<br />

Erhöhung der Leber-Aminotransferasewerte (Aspartat-Aminotransferase (AST) und/oder Alanin-Aminotransferase (ALT)) >3 x ONW. Zulassungsinhaber: Janssen-Cilag International NV, Turnhoutseweg 30, 2340 Beerse, Belgien. Vertrieb in Österreich: Actelion,<br />

a division of Janssen-Cilag International NV, vertreten durch Actelion Pharmaceuticals Austria GmbH, Leonard-Bernstein-Strasse 10, 1220 Wien. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und<br />

Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln oder sonstige Wechselwirkungen, Schwangerschaft und Stillzeit, sowie Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte sind der veröffentlichten Fachinformation<br />

zu entnehmen. Stand der Information: September <strong>2018</strong>.<br />

Prevenar 13 Injektionssuspension. Pneumokokkenpolysaccharid-Konjugatimpfstoff (13-valent, adsorbiert). Qualitative und Quantitative Zusammensetzung: 1 Dosis (0,5 ml) enthält: Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 1 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid,<br />

Serotyp 3 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 4 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 5 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 6A 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 6B 1 4,4 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp<br />

7F 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 9V 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 14 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 18C 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 19A 1 2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 19F 1<br />

2,2 µg, Pneumokokkenpolysaccharid, Serotyp 23F 1 2,2 µg. 1 konjugiert an das CRM197-Trägerprotein, adsorbiert an Aluminiumphosphat; 1 Dosis (0,5 ml) enthält etwa 32 µg CRM197-Trägerprotein und 0,125 mg Aluminium. Liste der sonstigen Bestandteile:<br />

Natriumchlorid, Bernsteinsäure, Polysorbat 80, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung zur Prävention von invasiven Erkrankungen, Pneumonie und akuter Otitis media, die durch Streptococcus <strong>pneumo</strong>niae verursacht werden,<br />

bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 Wochen bis 17 Jahren. Aktive Immunisierung zur Prävention von invasiven Erkrankungen und Pneumonien, die durch Streptococcus <strong>pneumo</strong>niae verursacht werden, bei Erwachsenen ab 18 Jahre und<br />

älteren Personen. Siehe Abschnitte 4.4 und 5.1 der Fachinformation zu Informationen über den Schutz vor bestimmten Pneumokokken-Serotypen. Die Anwendung von Prevenar 13 sollte auf Basis offizieller Empfehlungen erfolgen und das Risiko von invasiven<br />

Erkrankungen und Pneumonien in den verschiedenen Altersgruppen, bestehende Grunderkrankungen sowie die epidemiologische Variabilität der Serotypen in den unterschiedlichen geographischen Gebieten berücksichtigen. Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit<br />

gegen die Wirkstoffe, gegen einen der in Abschnitt 6.1 der Fachinformation genannten sonstigen Bestandteile oder gegen Diphtherie-Toxoid. Wie bei anderen Impfstoffen sollte die Verabreichung von Prevenar 13 an Personen, die an einer schweren akuten<br />

fiebrigen Erkrankung leiden, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Bei einer leichten Infektion, z. B. einer Erkältung, sollte die Impfung jedoch nicht verschoben werden. Pharmakotherapeutische Gruppe: Impfstoffe, Pneumokokken-Impfstoffe,<br />

ATC-Code: J07AL02. Inhaber der Zulassung: Pfizer Limited, Ramsgate Road, Sandwich, Kent CT13 9NJ, Vereinigtes Königreich. Stand der Information: 01/<strong>2018</strong>. Rezeptpflicht/Apothekenpflicht: Rezept- und apothekenpflichtig, wiederholte Abgabe verboten.<br />

Angaben zu besonderen Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstigen Wechselwirkungen, Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit und Nebenwirkungen entnehmen<br />

Sie bitte der veröffentlichten Fachinformation.<br />

50 <strong>pneumo</strong> CC 5/18


Salmecomp 50 Mikrogramm/100 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Salmecomp 50 Mikrogramm/250 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation. Salmecomp 50 Mikrogramm/500 Mikrogramm einzeldosiertes Pulver zur Inhalation.<br />

Qualitative und quantitative Zusammensetzung: Jede Einzeldosis von Salmecomp enthält: 50 Mikrogramm Salmeterol (als Salmeterolxinafoat) und 100, 250 oder 500 Mikrogramm Fluticasonpropionat. Sonstige Bestandteile: Lactose-Monohydrat (enthält<br />

Milchproteine). Anwendungsgebiete: Asthma bronchiale: Salmecomp ist indiziert für die regelmäßige Behandlung von Asthma bronchiale bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab 4 Jahren, wenn die Anwendung von langwirksamen Beta2-Agonisten<br />

und inhalativem Kortikoid in Kombination angezeigt ist: bei Patienten, die mit inhalativen Kortikoiden und kurzwirksamen Beta2-Agonisten zur bedarfsweisen Inhalation nicht ausreichend eingestellt sind oder bei Patienten, die mit inhalativen Kortikoiden und<br />

langwirksamen Beta2-Agonisten ausreichend eingestellt sind. Hinweis: Die Stärke 50 Mikrogramm/100 Mikrogramm ist nicht angezeigt bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern mit schwerem Asthma bronchiale. Chronisch obstruktive Atemwegserkrankung<br />

(COPD): Salmecomp ist angezeigt für die symptomatische Behandlung von erwachsenen Patienten mit COPD, mit FEV1


produkte & aktionen<br />

termine<br />

Biktarvy ® (Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid)<br />

Neuer Dreifachwirkstoff bei HIV<br />

Ende Juni erteilte die europäische Arzneimittel-Zulassungsbehörde<br />

EMA die Marktzulassung<br />

für Biktarvy ® – ein innovatives<br />

Single-Tablet-Regime für die Behandlung<br />

von Menschen mit einer HIV-1-Infektion. Die<br />

Wirkstoffkombination Bictegravir/Emtricitabin/Tenofoviralafenamid<br />

vereint das Potenzial<br />

des neuartigen Integrase-Inhibitors<br />

Bictegravir mit dem nachgewiesenen Sicherheits-<br />

und Wirksamkeitsprofil von Descovy ®<br />

(der als Backbone leitlinienempfohlenen<br />

Kombination aus Emtricitabin und Tenofoviralafenamid).<br />

Etwa die Hälfte der HIV-Patienten in Österreich<br />

hat mittlerweile das 50. Lebensjahr<br />

überschritten. Das höhere Alter der Patienten<br />

und damit einhergehende Komorbiditäten<br />

stellen die HIV-Therapie vor neue<br />

Herausforderungen. Biktarvy ® (Rote Box),<br />

eine Dreifachkombination aus dem neuen<br />

Integrase-Strang-Inhibitor Bictegravir (BIC,<br />

50mg) mit den Reverse-Transkriptase-Inhibitoren<br />

Em tricitabin (FTC, 200mg) und Tenofoviralafenamid<br />

(TAF, 25mg), entwickelt von<br />

Gilead Sciences, soll hier Vorteile bringen.<br />

Das Präparat liegt als kleine Filmtablette vor,<br />

die einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten<br />

eingenommen wird.<br />

In vier Phase-III-Studien 1,2,3,4<br />

an naiven und<br />

vorbehandelten HIV-1-infizierten Erwachsenen<br />

zeigte Biktarvy ® ähnlich gute Wirksamkeit<br />

wie Vergleichskombipräparate (z.B.<br />

ABC/3TC/DTG). Keiner der über 1.400 mit<br />

Biktarvy ® behandelten HIV-Patienten entwickelte<br />

eine auf die Behandlung zurückzuführende<br />

Resistenz. Im Vergleich zu Dolutegravir-basierten<br />

Kombinationen konnten<br />

unter Biktarvy ® signifikant weniger Nebenwirkungen<br />

beobachtet werden (Biktarvy ® :<br />

26 Prozent vs. ABC/3TC/DTG: 40 Prozent) 1 ,<br />

entsprechend niedrig fielen auch die nebenwirkungsbedingten<br />

Studienabbruchsraten<br />

aus (135% vom Sollwert).<br />

57 Patienten schlossen die Studie ab.<br />

Die Studie zeigt, dass die mit Indacaterol/Glycopyrronium<br />

erzielte Entblähung zu<br />

einer wesentlichen Verbesserung<br />

der Herzfunktion führte. Im Vergleich<br />

zu Placebo brachte eine 1x<br />

tgl. Inhalation von Indacaterol/<br />

Glycopyrronium am Tag 14<br />

• eine Erhöhung des linksventrikulären<br />

enddiastolischen<br />

Volumens (LV-EDV) um<br />

10,27ml (p


16.–17. November, Wiesbaden<br />

23.–24. November, Berlin<br />

Pneumo Update <strong>2018</strong><br />

Themen: Seltene Lungenerkrankungen, Pneumo<br />

meets Kardiologie, thorakale Bildgebung,<br />

Thoraxonkologie, <strong>pneumo</strong>logische Rehabilitation,<br />

pulmonale Hypertonie, interventionelle<br />

Pneumologie, COPD, Asthma bronchiale, interstitielle<br />

Lungenerkrankungen/Transplantation,<br />

schlafbezogene Atmungserkrankungen,<br />

Allergologie, pulmonale Infektionen/Tuberkulose,<br />

Intensivmedizin etc.<br />

https://<strong>pneumo</strong>-update.com<br />

17. November<br />

Open Air Lunge<br />

Ort: Wien<br />

www.ogp.at<br />

30. November bis 1. Dezember<br />

8. Bronchuskarzinom Workshop<br />

Ort: Wien<br />

www.ogp.at<br />

5.–7. Dezember<br />

18. Kongress der Deutschen Interdisziplinären<br />

Vereinigung für Intensivund<br />

Notfallmedizin (DIVI)<br />

Ort: Leipzig<br />

Themen: Kardiopulmonale Reanimation im<br />

Kindesalter, Pneumonien auf der Intensivstation<br />

– Differenzialdiagnostik und Therapie,<br />

Bildgebung der Lunge beim Intensivpatienten,<br />

NIV Update, akute Exazerbation der COPD –<br />

Wie mache ich es richtig? Atmen – Schlucken<br />

– Verschlucken, das schwere ARDS, multiresistente<br />

Erreger, Atemgase – Wirkungen<br />

und Nebenwirkungen etc.<br />

https://divi<strong>2018</strong>.de<br />

12. Dezember<br />

Pneumologisch-thoraxchirurgisches<br />

Kolloquium<br />

Ort: Wien<br />

www.ogp.at<br />

17.–19. Jänner 2019<br />

International Workshop on Lung Health<br />

Ort: Nizza<br />

Thema: New approaches to Respiratory<br />

Diseases: Allergy, Astmamanagement, Biomarkers<br />

in Lung Health, COPD-Management,<br />

Cystic Fibrosis, IPF, Immunotherapy, Pulmonary<br />

Hypertension, Rare Diseases, Respiratory<br />

Infections, Tuberculosis, Severe Asthma etc.<br />

www.lung-health.org<br />

23.–25. Jänner 2019<br />

10 th Prague Interdisciplinary Oncology<br />

Colloquium<br />

Ort: Prag<br />

Themen: State of the art, Lungenkrebs,<br />

Immuntherapien etc.<br />

www.pragueonco.cz<br />

24. Jänner 2019<br />

15. Langzeitbeatmungs-Symposium<br />

Ort: Wien<br />

Thema: Update Langzeitbeatmung<br />

https://registration.azmedinfo.co.at/<br />

langzeitbeatmung2019<br />

26. Jänner 2019<br />

6. Pneumo Aktuell<br />

Ort: Wien<br />

Themen: COPD/Asthma, Heimbeatmung<br />

abseits von SAS, pädiatrische Pneumologie,<br />

Pneumo meets Rheumatologie, Onkologie,<br />

Intensivmedizin, Rauchen und Raucherentwöhnung,<br />

Infektiologie, Die Lunge im Fokus der<br />

Inneren Medizin – interdisziplinäre Herausforderungen<br />

etc.<br />

www.ogp.at<br />

20.–22. Februar 2019<br />

Symposium des Wissenschaftlichen<br />

Vereins zur Förderung der klinisch angewendeten<br />

Forschung in der Intensivmedizin<br />

e. V. (WIVIM)<br />

Ort: Bremen<br />

Themen: Beatmung/Außerklinische Beatmung,<br />

Schwerpunkte der Infektiologie, Kindernotfälle,<br />

spezielle Krankheitsbilder etc.<br />

www.intensivmed.de<br />

1.–2. März 2019<br />

8 th International Meeting on Pulmonary<br />

Rare Diseases and Orphan Drugs<br />

Ort: Mailand<br />

Themen: Risk assessment in pulmonary arterial<br />

hypertension, Management of pulmonary<br />

arterial hypertension, Management of chronic<br />

thromboembolic pulmonary hypertension,<br />

Pulmonary hypertension due to lung diseases,<br />

Screening and its consequences in rare pulmonary<br />

diseases, Redefining severe airway<br />

diseases, Beyound IPF, Hot Topics in fibrotic<br />

lung diseases etc.<br />

www.victoryproject.it<br />

7.–10. März 2019<br />

17 th Lung Science Conference of the<br />

European Respiratory Society (ERS)<br />

Ort: Estoril<br />

Thema: Mechanisms of Acute Exacerbation of<br />

Respiratory Disease<br />

www.ersnet.org/congress-and-events/<br />

mechanisms-of-acute-exacerbation-ofrespiratory-disease<br />

13.–16. März 2019<br />

60. Kongress der Dt. Gesell. für Pneumologie<br />

und Beatmungsmedizin (DGP)<br />

und 41. Jahrestagung der Dt. Gesell.<br />

für Pädiatrische Pneumologie (GPP)<br />

Ort: München<br />

Thema: Pneumologie – interdisziplinär und<br />

interaktiv<br />

http://<strong>pneumo</strong>logie-kongress.de<br />

22. März 2019<br />

Fortbildungsreihe<br />

Ort: Wien<br />

Thema: Kardiopulmonale Rehabilitation:<br />

Raucherentwöhnung<br />

www.ogp.at<br />

24.–27. März 2019<br />

Annual Meeting of the Society of<br />

Thoracic Radiology (STR)<br />

Ort: Savannah, USA<br />

Thema: Thoracic Imaging 2019<br />

http://thoracicrad.org<br />

27. –30. März 2019<br />

13. Österreichischer Infektionskongress<br />

der Österr. Gesellschaft für<br />

Infektionskrankheiten und<br />

Tropenmedizin (ÖGIT)<br />

Ort: Saalfelden<br />

Thema: Resistenzen – Ist der Kampf verloren?<br />

Neue Antiinfektiva, Influenza, Kombinationstherapie<br />

bei Pseudomonas aeruginosa, Non-<br />

Influenza-Virus<strong>pneumo</strong>nien, HIV etc.<br />

www.oegit.eu<br />

13.–16. April 2019<br />

29 th European Congress of Clinical<br />

Microbiology and Infectious Diseases<br />

(ECCMID)<br />

Ort: Amsterdam<br />

www.eccmid.org<br />

26.–27. April 2019<br />

Fortbildungsreihe<br />

Ort: Wien<br />

Thema: Kardiopulmonale Rehabilitation:<br />

Atemphysiologie und Lungenfunktion<br />

www.ogp.at<br />

17.–22. Mai 2019<br />

International Conference of the<br />

American Thoracic Society (ATS)<br />

Ort: Dallas, USA<br />

http://conference.thoracic.org<br />

1.–5. Juni 2019<br />

Annual Congress of the European<br />

Academy of Allergy and Clinical<br />

Immunology<br />

Ort: Lissabon<br />

www.eaaci.org/eaaci-congresses/eaaci-2019<br />

29. September bis 2. Oktober 2019<br />

29 th Annual Congress of the European<br />

Respiratory Society (ERS)<br />

Ort: Madrid<br />

www.ers2019congress.org<br />

10.–12. Oktober 2019<br />

43. Jahrestagung der Österreichischen<br />

Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)<br />

Ort: Wien<br />

www.ogp.at<br />

5/18 CC<br />

<strong>pneumo</strong><br />

53


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Im Zentrum der<br />

COPD-Basistherapie<br />

im einzigartigen Inhalator *<br />

1x täglich<br />

2 Hübe<br />

Fachkurzinformation siehe Flappe<br />

*) Quellen: 1) GOLD <strong>2018</strong> ® . 2) Chapman KR et al, Eur Respir Rev 20<strong>05</strong>; 14: 117-122.<br />

3) Newman SP, EUR Respir Rev 20<strong>05</strong>; 14: 102-108. 4) Dalby R et al, Int J Pharm 2004; 283: 1-9.<br />

**) IND: COPD ab GOLD Grad B nach Erstverordnung durch PulmologInnen.<br />

AT/SPO/0718/PC-AT-100144 – Alle Rechte vorbehalten.<br />

© Boehringer Ingelheim RCV GmbH & Co KG

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