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COPD<br />
ERS-Kongress <strong>2018</strong>:<br />
Aktuelle Daten zur COPD<br />
Im Rahmen des diesjährigen Kongresses der European Respiratory Society (ERS) wurden zahlreiche Abstracts zur<br />
Therapie der COPD präsentiert. Sie bringen unter anderem zusätzliche Klarheit in der Frage, welche Patienten von einer<br />
ICS-haltigen Therapie profitieren.<br />
Von Reno Barth<br />
❙ ❙ „Für mich war der wichtigste Abstract<br />
dieses Kongresses ein Vergleich der Studien<br />
IMPACT und FLAME“, erklärte Prof. Dr.<br />
Claus Vogelmeier, Direktor der Klinik für Innere<br />
Medizin – Schwerpunkt Pneumologie<br />
am Universitätsklinikum Gießen/Marburg,<br />
Deutschland. In der kürzlich publizierten<br />
IMPACT-Studie wurden LAMA/LABA/ICS<br />
mit LABA/ICS und mit LAMA/LABA in<br />
einem Kollektiv von COPD-Patienten mit erheblichem<br />
Exazerbationsrisiko verglichen.<br />
Mit der Dreifachkombination konnten Exazerbationen<br />
besser als mit den jeweilligen<br />
Zweifachkombinationen reduziert werden. 1<br />
Vogelmeier: „An dieser Studie gab es einige<br />
Kritikpunkte. Unter anderem, dass Patienten<br />
mit Asthma bronchiale in der Anamnese<br />
nicht ausgeschlossen wurden und dass bei<br />
vielen Patienten, die LAMA/LABA erhielten<br />
und vorher auf eine ICS-haltige Therapie<br />
eingestellt waren, ICS abrupt abgesetzt<br />
wurde.“<br />
Abseits der Überlegenheit der Triple-Therapie<br />
stiftete ein weiteres Ergebnis Verwirrung:<br />
Die ICS/LABA-Kombination schnitt<br />
besser ab als LAMA/LABA. Vogelmeier unterstrich,<br />
dass dieses Resultat in deutlichem<br />
Gegensatz zu den Resultaten der FLAME-<br />
Studie steht, 2<br />
wo Exazerbationen mit der<br />
LAMA/LABA-Kombination besser als mit<br />
LABA/ICS reduziert werden konnten, und<br />
wies auf die Besonderheiten des Kollektivs<br />
hin: In IMPACT sei eine extrem „exazerbationsfreudige“<br />
Population behandelt worden,<br />
rund 25 Prozent der Patienten waren<br />
im Jahr vor Einschluss wegen einer Exazerbation<br />
hospitalisiert worden. Dies sei, so<br />
Vogelmeier, nicht mit der Studienpopulation<br />
von FLAME vergleichbar.<br />
Sehr hohes Exazerbationsrisiko<br />
Eine im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong><br />
präsentierte Analyse der IMPACT-Daten auf<br />
Basis der Exazerbationsanamnese klärt diese<br />
Frage: ICS/LABA war nur bei Patienten<br />
mit häufigen und/oder schweren Exazerbationen<br />
die bessere Option. 3<br />
DazuVogelmeier:<br />
„Aus dieser Perspektive passt das alles<br />
wieder gut ins Bild. Bei Patienten mit hohem<br />
Exazerbationsrisiko kann man über<br />
den Einsatz einer ICS-haltigen Therapie<br />
nachdenken.“<br />
Entlastung des Herzens<br />
Nicht unterschätzt werden dürfe, so Vogelmeier,<br />
das kardiovaskuläre Risiko von<br />
COPD-Patienten. Das zeigte nun auch eine<br />
im Rahmen des ERS-Kongresses <strong>2018</strong> vorgestellte<br />
Studie auf Basis der deutschen<br />
COSYCONET- Kohorte, die bei stabilen<br />
COPD-Patienten eine Assoziation von<br />
hochsensitivem Troponin und Mortalität<br />
fand. 4<br />
In diesem Zusammenhang sind auch aktuelle<br />
Ergebnisse aus der CLAIM-Studie von<br />
Interesse, die die Wirkung einer Entblähung<br />
der Lunge auf die Herzfunktion untersuchte.<br />
Dazu Vogelmeier: „Wir haben in<br />
CLAIM gesehen, dass eine Entblähung mit<br />
LAMA/LABA nicht nur zu einer Verbesserung<br />
der Lungenfunktion führt, sondern<br />
auch die rechts- und linksventrikuläre Auswurffraktion<br />
erhöht.“ Die nun im Rahmen<br />
des Kongresses vorgestellten Daten zeigen,<br />
dass sich unter der Therapie die Ventilation<br />
in der Lunge bessert, was auch zu einer<br />
besseren Perfusion führt. Diese führe, so<br />
Vogelmeier, offenbar zu einer Entlastung<br />
des Herzens. 5<br />
Wahl des Inhalators<br />
Inhalator-Technik war ein weiteres wichtiges<br />
Thema am Kongress. Untrennbar damit<br />
verbunden ist die Forschung zum Thema<br />
kleine Atemwege. Belastbare Studiendaten<br />
sind zu diesen Fragestellungen allerdings<br />
rar. Eine nun publizierte Arbeit schafft etwas<br />
Klarheit, indem sie die Wirksamkeit<br />
unterschiedlicher Inhaler in der Distribution<br />
von Tiotropium in die kleinen Atemwege<br />
untersuchte. Konkret verglichen wurden<br />
der Trockenpulver-Inhalator HandiHaler<br />
und der „Soft-Mist Inhaler“ Respimat®. Dabei<br />
zeigte sich, dass nur mit dem Respimat®<br />
eine anhaltende Verbesserung der Funktion<br />
der kleinen Atemwege erzielt werden<br />
konnte. Darüber hinaus wurde auch das<br />
FEV 1 als Maß für die Funktion der großen<br />
Atemwege durch Inhalation mit dem Respimat®<br />
deutlicher verbessert als mit dem<br />
Trockenpulver-Inhaler. 6 <br />
●<br />
1 Lipson DA et al.: Once-Daily Single-Inhaler<br />
Triple versus Dual Therapy in Patients with COPD.<br />
N Engl J Med <strong>2018</strong>; 378(18):1671–80<br />
2 Wedzicha JA et al.: Indacaterol-Glycopyrronium<br />
versus Salmeterol-Fluticasone for COPD.<br />
N Engl J Med 2016; 374(23):2222–34<br />
3 Lipson DA et al.: Exacerbation outcomes with<br />
LAMA/LABA and ICS/LABA in high risk COPD<br />
patients in the IMPACT trial. ERS-Kongress <strong>2018</strong><br />
4 Waschki B et al.: High-sensitivity troponin I<br />
predicts all-cause mortality in stable COPD<br />
in the COSYCONET cohort.<br />
ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 5964<br />
5 Vogel-Claussen J et al.: Lung deflation with<br />
indacaterol/glycopyrronium improves pulmonary<br />
microvascular blood flow in the CLAIM Study.<br />
ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 443<br />
6 Biddiscombe M et al.: Efficacy of the device in<br />
targeting tiotropium to the small airways in COPD.<br />
ERS-Kongress <strong>2018</strong>, Abstract 9759<br />
„Expertenmeeting Deutschland, Österreich<br />
und Schweiz“; Wissenschaftliches Symposium<br />
von Boehringer Ingelheim im Rahmen des<br />
Annual Congress of the European Respiratory<br />
Society (ERS), Paris, 18.9.18<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG AT/SPO/1018/MPR-AT-100036 Fachkurzinformationen siehe Seite 51<br />
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