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CliniCum pneumo 05/2018

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Serie „Meldepflichtige Erkrankungen in der Pneumologie“, Teil 5<br />

Haemophilus influenzae &<br />

Pneumokokken<br />

Beide Erreger können schwere invasive Infektionen verursachen.<br />

Während Haemophilus influenzae vom Serotyp b dank konsequenter<br />

Impfungen kaum mehr nachgewiesen wird, sind Infektionen bei<br />

Pneumokokken im Steigen begriffen. Von Mag. Christina Lechner<br />

■■Invasive Pneumokokken-Erkrankung (IPE)<br />

Nach Angaben der Nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken<br />

bei der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit<br />

(AGES) wurde 2017 in Österreich bei 545<br />

Patienten eine IPE registriert, 34 davon sind daran verstorben.<br />

Dies entspricht einer Inzidenz von 6,2/100.000<br />

Personen bzw. einer Mortalität von 0,4/100.000. Im Rückblick<br />

lag 20<strong>05</strong> die Inzidenz bei 1,52/100.000 und ist seither<br />

kontinuierlich angestiegen. Allerdings lässt sich nicht genau<br />

feststellen, ob dies auf einen tatsächlichen Anstieg oder<br />

auf ein genaueres Meldeverhalten zurückzuführen ist.<br />

Übertragungsweg ist eine Tröpfcheninfektion, wobei bis zu<br />

50 Prozent der gesunden Erwachsenen im Nasen-Rachen-<br />

Raum mit Pneumokokken besiedelt sind. Fast die Hälfte<br />

aller IPE (48 Prozent) manifestiert sich in Form einer Pneumonie,<br />

gefolgt von Pneumonie mit Sepsis (24 Prozent) und<br />

Sepsis (13 Prozent). Kinder unter einem Jahr sowie Personen<br />

ab dem 65. Lebensjahr sind am häufigsten betroffen.<br />

Auch im internationalen Bericht des European Centre for<br />

Disease Prevention and Control (ECDC) wird auf eine ähnliche<br />

Altersverteilung wie in Österreich hingewiesen, wobei<br />

Männer in allen Altersgruppen etwas häufiger erkranken<br />

dürften als Frauen. Zusätzlich verweist das ECDC auf eine<br />

saisonale Schwankung der Infektionszahlen mit einer Häufung<br />

in der kalten Jahreszeit. „Natürlich gibt es im Zusammenhang<br />

mit viralen Infektionen in der Grippesaison eine<br />

Häufung von Pneumokokken-Infektionen. Gerade in den<br />

vergangen Sommermonaten haben wir allerdings einige<br />

Patienten mit schweren Pneumokokken-Pneumonien stationär<br />

behandelt“, berichtet Dr. Josef Bolitschek, Leiter der<br />

Abteilung für Lungenkrankheiten am LKH Steyr.<br />

Patienten mit IPE sind in der Regel sehr schwer erkrankt<br />

und in einem reduzierten Allgemeinzustand, zumal es sich<br />

oft um betagte Patienten mit einer Reihe Komorbiditäten<br />

handelt. Besonders gefährdet sind etwa Patienten mit<br />

COPD. Boltischek glaubt zudem, dass die tatsächliche Inzidenz<br />

über der mit 6,2/100.000 gemeldeten liegen könnte:<br />

„Es ist gut möglich, dass nicht jeder Fall entsprechend<br />

durch den Erregernachweis bestätigt wird.“ Unklarheiten<br />

könnten zudem im Hinblick auf die Definition der IPE bestehen.<br />

„Eine solche ist auf jeden Fall zu diagnostizieren,<br />

wenn die Erreger in normalerweise sterilen Kompartments<br />

wie Blut, Liquor oder Pleuraflüssigkeit nachweisbar sind“,<br />

betont Bolitschek.<br />

Obwohl Pneumokokken die häufigsten Erreger der meist<br />

ambulant behandelten Community-acquired Pneumonia<br />

(CAP) sind, ist eine schwere Pneumokokken-Pneumonie<br />

Fotos: demaerre/GettyImages, iLexx/GettyImages, CDC/Clark<br />

30 <strong>pneumo</strong> CC 5/18

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