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... Im Plattenladen<br />
6 Punkte -> Tip!<br />
5 Punkte -> mächtig<br />
4 Punkte -> ...find ich gut<br />
3 Punkte -> akzeptabel<br />
2 Punkte -> durchwachsen<br />
1 Punkt -> ärgerlich<br />
0 Punkte -> Klo!<br />
Agoraphobia 4/6<br />
Sick<br />
Eigenproduktion<br />
Obwohl Agoraphobia schon seit Ende<br />
der 80er bestehen (auch wenn sie längere<br />
Pause eingelegt haben), war mir<br />
der Name bislang kein Begriff. „Sick“ ist<br />
das erste Lebenszeichen nach erwähnter<br />
Pause und präsentiert die Band in verändertem<br />
Line-Up, wobei die wichtigste<br />
Änderung die Hinzunahme eines zweiten<br />
Sängers war, so dass Agoraphobia jetzt<br />
einen Mann für die Growls und einen<br />
für die aggressive Stimme haben. Das<br />
Wechselspiel zwischen beiden funktioniert<br />
auch ganz gut („my weapon“) und<br />
hebt die Band definitv aus der Masse<br />
ähnlich klingender Combos hervor. Der<br />
Gesang wird von einem Fundament aus<br />
solidem old schooligen Death Metal getragen,<br />
in den sich leichte Thrash- und<br />
(ganz dezente) HC-Anteile gemischt haben.<br />
So groovt die Scheibe von Anfang<br />
bis Ende im entspannten Mid-Tempo<br />
und kann eigentlich niemanden bewegungslos<br />
lassen. Durch die ziemlich<br />
gute Produktion kommt „Sick“ auch<br />
druckvoll aus den Boxen und kann mit<br />
dem Genre-Standard locker mithalten.<br />
Das einzige Problem, das ich mit „Sick“<br />
habe, ist das Fehlen von Abwechslung.<br />
Wie gesagt, die Songs grooven ganz gut<br />
und sind intelligent geschrieben, aber so<br />
nach acht Songs machen sich bei mir<br />
immer Ermüdungserscheinungen breit.<br />
Außerdem hat mir streckenweise das<br />
Spiel des Drummers ein wenig angödet,<br />
das klang mir zu gleich. Das ändert<br />
nichts an der generellen Klasse von Agoraphobia,<br />
„Sick“ ist mir nur einfach zwei,<br />
drei Songs zu lang geworden. www.<br />
agoraphobia.de Lars Heitmann<br />
Akrival 4/6<br />
Enigmas Of The Contradictionary Nature<br />
Eigenproduktion<br />
Die Berliner Akrival sind bereits seit 11<br />
Jahren im hiesigen Underground aktiv<br />
und das hört man „Enigmas Of The<br />
Contradictionary Nature“ eindeutig an.<br />
Acht Songs einer gereiften Band, die<br />
weiss was sie will, bietet die Scheibe.<br />
Kompromissloser, schneller Black Metal<br />
walzt hier von der ersten bis zur letzten<br />
Sekunde aus den Lautsprechern.<br />
Zur Ruhe kommt man höchstens in<br />
den Pausen zwischen den einzelnen<br />
Songs. Der Sound der Eigenproduktion<br />
geht in Ordnung, jedes Instrument wie<br />
auch Sänger Scarogs Organ kommen<br />
voll zur Geltung und das Ganze ist eine<br />
ziemliche Wand. Unweigerlich muss ich<br />
bei Akrival an Marduk in ihren besseren<br />
Tagen denken... Auch live haben mich<br />
Akrival schon überzeugt. Auf ihre Auftritte<br />
in Protzen und dem PartySan in<br />
diesem Jahr darf man sich schon freuen,<br />
denn sie werden nicht nur das hier<br />
besprochene Album im Gepäck haben,<br />
sondern sicherlich auch neues Material,<br />
an dem sie mit Hochdruck arbeiten. Immerhin<br />
stammt das Album bereits aus<br />
dem Jahre 2004, aber Akrival verdienen<br />
auf jeden Fall Beachtung, auch über den<br />
Berliner Raum hinaus. Für 10 EUR könnt<br />
ihr euch das Album besorgen, unter<br />
Akrival, Postfach 620142 -10791 Berlin,<br />
es lohnt sich! www.akrival.de Mirco<br />
Strissel<br />
Andralls 6/6<br />
Inner Trauma<br />
Mausoleum Records<br />
Sepultura bringen’s schon lange nicht<br />
mehr richtig, in dem Punkt sind wir uns<br />
wohl einig, oder?!? Die Folge: Lange,<br />
lange Zeit war der brasilianische Thrash<br />
Metal-Thron verwaist und ein legitimer<br />
Nachfolger war beim besten Willen<br />
nicht auszumachen. Erst im Jahre 2003<br />
drangen wieder majestätisch fiese Geräusche<br />
aus Brasilien an mein Ohr und<br />
ich wurde auf der Stelle aufmerksam<br />
wie ein ausgehungerter Bluthund...<br />
Wer zum Teufel hatte dieses geile Geballer<br />
verbrochen? Die Antwort folgte<br />
auf dem Fuße: Die Truppe, der diese<br />
garstigen Töne entwichen, nannte sich<br />
ANDRALLS!! Das Album „Force Against<br />
Mind“ wurde von vielen als der einzig<br />
legitime Nachfolger von Meisterwerken<br />
wie „Beneath The Remains“ oder „Arise“<br />
angesehen. Ja, das war schon ein<br />
ziemlicher Paukenschlag, den die vier<br />
Burschen von ANDRALLS da auf die<br />
Menschheit losgelassen hatten. Okay,<br />
das Ding war komplett unoriginell und es<br />
wurde geklaut, als gäbe es kein Morgen<br />
(bzw. keine Copyrights), aber das störte<br />
mich nicht die Bohne. Jetzt, zwei Jahre<br />
später, sieht die Situation nicht viel anders<br />
aus. ANDRALLS sind nach wie vor<br />
geschickte Diebe. Geschickt deshalb,<br />
weil man ihnen die zahllosen Diebstähle<br />
bei Sepultura, Slayer und Metallica<br />
einfach nicht übel nehmen kann. Hier<br />
gibt’s `ne gute Dreiviertestunde lang<br />
deftig was auf die Ohren, ein Killerriff<br />
reiht sich an das nächste...Aaargh, es<br />
ist fast zu schön, um wahr zu sein!!! Als<br />
Anspieltip nenne ich jetzt einfach mal<br />
das GANZE VERDAMMTE ALBUM!!! Einzelne<br />
Tracks hervorzuheben erscheint<br />
mir fast schon unangebracht, weil das<br />
den restlichen Stücken gegenüber total<br />
unfair wäre...Aaargh, ist das Geiiiill!!!<br />
Wer auch nur ein klitzekleines bisschen<br />
Old School Thrash Metal im Blut hat, der<br />
wird „Inner Trauma“ abgöttisch lieben!<br />
Der langen Rede kurzer Sinn: Sepultura<br />
sind tot, lang leben ANDRALLS!!! www.<br />
mausoleum-records.com, www.andralls.<br />
com.br<br />
Philip Schnitker<br />
Archontes 4/6<br />
Book One: The Child Of Two Worlds<br />
Metalglory<br />
Der dritte Streich der Archonten aus<br />
dem fernen Moskau. Mit Kind zweier<br />
Welten scheint der Titel für eine osteuropäische<br />
Band gut gewählt, aber als Wessi<br />
kann ich das ja eigentlich überhaupt<br />
nicht beurteilen... Mit ihrem letzten<br />
Album haben die Russen die Erwartungen<br />
ja arg in die Höhe geschraubt, und<br />
leider muss ich sagen, dass mich dieses<br />
Album der Power-/Speed-Fraktion nicht<br />
ganz so zu überzeugen vermag wie ihr<br />
letztes. Natürlich sind der Gesang des<br />
Archonten selbst und die musikalischen<br />
Fähigkeiten seiner Mitstreiter über alles<br />
erhaben, und nach einem recht atmosphärischen<br />
Intro geht’s auch gleich<br />
knackig zur Sache, doch schnell fällt<br />
auf, dass den Jungs ein viel zu dumpfer<br />
Sound verpasst wurde, der den Songs<br />
zu viel von ihrer Kraft raubt. Ansonsten<br />
begeistern das Rumgefrickel, das die<br />
Jungs einfach draufhaben und der sich<br />
stets im Refrain viehischst hochschraubende<br />
Gesang wieder und wieder. Doch<br />
genau der Refrain des ersten Liedes<br />
(Words of Ashes) ist mir bereits eine<br />
Spur zu getragen und hätte brutaler<br />
sein müssen, und dann kommen plötzlich<br />
auch noch überflüssige Fill-ins, wie<br />
sie selbst auf der Operation Mindcrime<br />
noch heute nerven. Schwieriger wird’s<br />
dann aber für mich, als mit dem nächsten<br />
Liede Walk on the Edge plötzlich<br />
eine schleppe Mid-Tempo-Nr. folgt, die<br />
streckenweise gefährlich langweilig ist.<br />
Anschließend schicken sich die Herren<br />
mit All This Time jedoch glücklicherweise<br />
wieder an, einem hübsch ins Gesicht<br />
zu treten, doch auch hierbei bleibt streckenweise<br />
der fade Eindruck, irgendwer<br />
habe hier seine Hände im Spiel gehabt,<br />
der versucht hat, die Archonten ein wenig<br />
marktgerecht aufzupolieren, und<br />
zwar derart, als dass ihnen das Gefrickel<br />
zwar stellenweise erlaubt bleibt, dann<br />
aber immer wieder zugunsten spiegelglatter<br />
Klangflächen weichen muss. Und<br />
leider schaffen sie es auch nicht, diesen<br />
Eindruck bei den folgenden Stücken mit<br />
wenigstens einem Übersong zu zerstören,<br />
auch wenn ihnen stellenweise immer<br />
wieder wunderschöne Momente gelingen.<br />
Tja, und ob’s nun ein Produzent<br />
war, der sie so glattpoliert hat oder ob<br />
sie’s gar wollten, sei mal dahingestellt.<br />
Jedenfalls ist dies mit Sicherheit eine<br />
gute Scheibe geworden, die den Großteil<br />
der Neuerscheinungen locker in die Tasche<br />
stecken kann und trotz aller Makel<br />
erfrischend unbeschwert daherkommt<br />
und Freude bereitet. Trotzdem wünsche<br />
ich mir fürs nächste Scheibchen etwas<br />
weniger von den langatmigen Phasen<br />
und einen anderen Sound, dann wird’s<br />
auch lässig wieder eine 5 oder mehr...<br />
www.archontes.ru Christian Friedrich<br />
Arcturus 5/6<br />
Sideshow Symphonies<br />
Season Of Mist<br />
Arcturus sind ein gelungenes Beispiel<br />
für eine Allstar-Band, die neben allem<br />
Namedropping auch gescheite Platten<br />
auf die Reihe kriegen. Oder will jemand<br />
angesichts von „La Masquerade<br />
Infernale“ etwas anderes behaupten?<br />
„Sideshow Symphony“ weicht da nicht<br />
von der Linie ab und macht schon beim<br />
ersten Durchlauf deutlich, dass sich<br />
ETERNITY 45