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... Im Plattenladen<br />
Vinylausgabe zusätzlich zum gewohnten<br />
Standard der Band weitere Pluspunkte<br />
verbuchen, so fallen diese Punkte durch<br />
die Rückkehr von Karl Willetts, einem<br />
meines Erachtens nicht so prallen Cover,<br />
und der Tatsache alles auf ein Vinyl gepresst<br />
zu haben, weg. So richtig innovativ<br />
sind Bolt Thrower ja nicht. Also ein<br />
weiteres Album zu den anderen stellen,<br />
was man dann eh kaum hört, weil man<br />
die anderen schon besser kennt und sich<br />
bei einem Anfall doch mal Death Metal<br />
zu hören lieber auf bewährtes verlässt?<br />
Ich bin kein grosser Freund des Death<br />
Metal, da muss eine Band schon etwas<br />
Ausserordentliches leisten, um positiv<br />
benotet zu werden. Wenn das passiert,<br />
dann steht aber meistens Bolt Thrower<br />
darauf. Da steht man nun im Plattenladen<br />
seines Vertrauens und griffelt sich<br />
die Scheibe heraus. O.k., ich geb‘ es zu,<br />
irgendwie bin ich süchtig und das Ding<br />
wurde trotz der Vorbehalte gekauft,<br />
schliesslich ist das letzte Werk schon ein<br />
paar Tage alt. Ja, was soll ich sagen, hat<br />
sich gelohnt. Karl ist einfach der bessere<br />
Sänger für Bolt Thrower, die Songs geben<br />
die Essenz von Bolt Thrower wieder<br />
und immerhin, aufklappen kann man die<br />
Pappe und findet alle Texte, einen Bonussong<br />
gegenüber der normalen CD<br />
und die Einzelscheibe muss auch nicht<br />
so oft gewendet werden, man wir ja<br />
auch älter. Besonderheiten ansonsten:<br />
Keine, aber mal ehrlich so richtig hätte<br />
man das auch nicht gewollt. Vinyl: 140 g<br />
schwarz, sehr gute Pressung Laufgeräusche<br />
gegen null. www.boltthrower.com<br />
Andreas Orisch<br />
Chaosphere 4/6<br />
Promo 2005<br />
Eigenproduktion<br />
Die vier Songs dieser Promo CD entstanden<br />
im Mai/Juni 2005, wurden allerdings<br />
bislang nicht veröffentlicht, und<br />
werden auf einer Split – EP mit Damned<br />
Division, die im Erscheinen begriffen<br />
ist, erhältlich sein. Dies ist das erste<br />
Lebenszeichen der noch relativ jungen<br />
Berliner Band Chaosphere. Nachdem die<br />
Jungs anfangs nach eigenen Angaben<br />
noch experimentellen Death Metal mit<br />
Metalcore Einflüssen spielten, haben sie<br />
offensichtlich letzteres über Bord geworfen,<br />
gut so! Die Band präsentiert sich in<br />
glänzender Form, und wird damit Teil der<br />
Blüte der Berliner Szene der letzten Jahre,<br />
die so großartige Bands wie Sinners<br />
Bleed oder Spawn hervorgebracht hat.<br />
Zunächst fällt der herrlich tiefe, brutale<br />
Gesamtsound auf, der sich richtig schön<br />
in die Eingeweide frisst. Überhaupt ist<br />
die fette, differenzierte Produktion gut<br />
auf den, recht amerikanisch geprägten,<br />
Stil Chaospheres abgestimmt. Ich liebe<br />
es, wenn jedes Instrument seinen festen,<br />
mehr oder minder gleichberechtigten,<br />
Platz im Gesamtwerk hat, und auch<br />
der Baß als eigenständiges, auch mal<br />
solistisches Instrument wahrnehmbar<br />
ist, und er nicht lediglich als Taktgeber<br />
oder Soundfüller fungiert. Die einzelnen<br />
Songs sind technisch-brutal gehalten,<br />
und intensiver Konsum von Bands wie<br />
beispielsweise Cryptopsy oder Gorguts<br />
(um nur zwei Beispiele zu nennen) lassen<br />
sich nicht verleugnen. Die Band zeigt<br />
sich eigenständig und experimentierfreudig,<br />
behält aber stets die Zügel fest<br />
in der Hand. Die Songs sind teilweise<br />
kompliziert, aber stets nachvollziehbar,<br />
jedoch nie vorhersehbar. Schnell merkt<br />
man, daß alle Musiker ihr Handwerk<br />
verstehen, und angesichts der Tatsache,<br />
daß es sich hier um ein Debüt handelt,<br />
kann man in Zukunft sicher noch großes<br />
erwarten. www.chaosphere-metal.com<br />
Tim Neuhoff<br />
Circle Of Grief 5/6<br />
Enter The Gallery<br />
Eigenproduktion<br />
Circle of Grief haben mich schon mit<br />
ihrem Debüt „Into the Battle“ in ihren<br />
Bann ziehen können. Glücklicherweise<br />
wurde die Ausrichtung auf „Enter the<br />
Gallery“ beibehalten, so daß die Franken<br />
noch immer durch ihre ungewöhnliche<br />
und überzeugend umgesetzte Vielschichtigkeit<br />
begeistern. Sie bezeichnen ihren<br />
Stil als Dark Fantasy-Metal, da die Musik<br />
wirklich in keine Schublade passen will.<br />
Die Band vereint Death Metal, Power<br />
Metal, Black Metal, Heavy Metal, Dark<br />
Metal und verpasst dem einen Folk-/Mittelalter-Touch.<br />
Dabei sind die Songs sehr<br />
hymnenhaft mit schönen Keyboardpassagen<br />
und epischen cleanen Gesängen.<br />
Gut gefällt mir, daß auch viele Growl<br />
und Scream Vocals eingesetzt werden.<br />
Ein deutschsprachiger, mittelalterlicher<br />
Song ist mit „Gnade“ wieder dabei (wie<br />
beim Vorgänger). Trotz der Stilvielfalt<br />
wirkt das Album wie aus einem Guß und<br />
auch nach mehrmaligem Hören fallen einem<br />
immer wieder interessante Details<br />
auf. Und durch die vielen schönen und<br />
eingängigen Melodien sind Ohrwürmer<br />
garantiert. Kaufen! Kontakt: Markus<br />
Schnittka, Hauptstr. 49, 95100 Selb,<br />
www.circleofgrief.de Katja Kruzewitz<br />
Consume 4/6<br />
They Shall Suffer<br />
Hammer Muzik<br />
Bisher war mir, was brutalen Death<br />
Metal aus der Türkei angeht, nur die<br />
Band Cenotaph (Türk) bekannt. Dies<br />
sollte sich nun ändern, denn die aus<br />
ehemaligen Mitgliedern der Grindcombo<br />
Garotted (RIP) gegründete Band Consume<br />
(*1995) schlägt stilistisch in eine<br />
ähnliche blutige Kerbe wie erstgenannte<br />
Truppe. Ebenso wie die Releases ihrer<br />
Kollegen einst, so ist auch das aktuelle<br />
Album „They Shall Suffer“ der Izmirer<br />
Trümmerbarden auf Hammer Müzik, der<br />
türkischen Metalschmiede, erschienen.<br />
Den Hörer erwarten ca. 37 Min Death/<br />
Grind in Form von neun Keulen, hie und<br />
da durch ein Sample angekündigt. Im<br />
Unterschied zu Cenotaph gehen Consume<br />
etwas weniger technisch/„komplex“,<br />
im Gegenzug geradliniger/ etwas oldschooliger<br />
zu Werke. Geschwindigkeitstechnisch<br />
wird nicht durchgeblastet.<br />
Consume nehmen sich Zeit für groovige<br />
Grindpassagen, so beispielsweise<br />
bei dem Stück “ Waiting for Death“(ca.<br />
2:08-2:13Min), bei dem kurzeitig Assoziationen<br />
zu Carcass aufkommen. Auch<br />
wird bei der Komposition der Songs auf<br />
eine gewisse Abwechslung geachtet und<br />
stellen weise wechseln „melodischere“<br />
Parts mit brutalen wuchtigen Passagen<br />
(z.B. „Flesh on my Mind, 1:57-2:34<br />
Min). Vocaltechnisch müssen Consume<br />
auch keinen Vergleich scheuen, denn<br />
Frontmann Orhan Aydin hat ein schön<br />
tiefes, gutturales Organ. Soundtechnisch<br />
gibt es auch nichts zu beanstanden. Man<br />
begab sich extra in das Studio Negatif,<br />
um den gewünschten Sound zu erhalten,<br />
da dies in der Türkei nicht möglich<br />
schien. Zusammengefasst: Nicht übel,<br />
was die Türken da zocken, ein gutes<br />
Album. Wer grob gesagt ein Faible für<br />
Bands wie Cenotaph, vielleicht auch<br />
Prostitute Disfigurement etc. hat, dürfte<br />
Consume ebenfalls nicht abgeneigt sein.<br />
Also, Death/Grinder reinhören und Haare<br />
schütteln! Überzeugt beim nächsten<br />
Besuch in einem Fresstempel euren Dönerbudenbesitzer<br />
einfach davon, lieber<br />
Consumes „They Shall Suffer“ aufzulegen,<br />
als immer Volksmusik/Schlager.<br />
www.hammermuzik.com,www.consumedm.com<br />
Michael König<br />
Cryptopsy 6/6<br />
Once Was Not<br />
Century Media<br />
Yarrghhhhhhhhhh! Die Götter des hochtechnischen<br />
Death Metal aus Kanada<br />
sind zurück! Unglaublich, sind seit dem<br />
Release von „And Then You´ll Beg“ tatsächlich<br />
fünf Jahre vergangen!? Cryptopsy<br />
Fans hatten in diesem Jahren<br />
eine lange Wartezeit zu überbrücken,<br />
bei der das Live Album „None So Live“<br />
das einzige Lebenszeichen blieb. Ein<br />
Grund mag auch der Besetzungswechsl<br />
im Hause Cryptopsy gewesen sein. Einerseits<br />
stieg der langjährige Gitarrist<br />
Jon Levasseur,der seit „Blasphemy Made<br />
Flesh“ dabei war aus, andererseits kann<br />
man das einzige verbliebene Urmitglied,<br />
neben Schlagzeuger Flo Munier, zurück<br />
begrüßen, Frontmann Lord Worm (beide<br />
sind seit der „Ungentle Exhumation“<br />
MCD, mit von der Partie). Dieser zeigt<br />
sich auf „Once Was Not“ mehrsprachig<br />
(Englisch, französisch und sogar<br />
Deutsch) und in guter Form, neben<br />
Growls besticht er durch seine markanten,<br />
durch Mark und Bein fahrende<br />
Schreie, wie z.B. bei dem Stück „In The<br />
Kingdom Where Everything Dies“ (z.B.<br />
bei ca.1:03-1:08Min/1:57-2:09). Sehr<br />
ruhig wird auf „Once Was Not“, durch<br />
eine Akustikgitarre, Keyboard und ein<br />
leises, hintergründiges E-Gitarrensolo,<br />
der Reigen mit dem Opener „Luminium“<br />
eröffnet. Doch der lichte Moment<br />
währt nur kurz, da mit „ In The Kingdom<br />
Where Everything Dies…“, nur<br />
durch ein kurzes blubberndes Geräusch<br />
angekündigt, die geballte Gewalt Cryptopsys<br />
schonungslos über den Hörer hereinbricht.<br />
Flo Muniers (Drums) Salven<br />
walzen alles nieder. Trotz des Weggangs<br />
Jon Levasseurs (Gitarre) schafft es Alex<br />
Auburn (Gitarre) das Fehlen seines<br />
Kollegen hier zu kompensieren. Von<br />
Beginn an ist klar das hier nur Cryptopsy<br />
am Werke sein können. Vertrackte<br />
Parts, gepaart mit fiesen Breaks, abgedrehten,<br />
jazzigen Versatzstücken (z.B.<br />
bei „Keeping The Cadaver Dogs Busy“,<br />
ab ca. 13 Sek.) und natürlich brutale,<br />
ETERNITY 47