Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
... Im Plattenladen<br />
ihre Herkunft. Aus Estland kommen sie,<br />
und die estnische Folklore und Sprache<br />
ist für normale westeuropäische Ohren<br />
doch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Die<br />
Finnen mal ausgenommen. Bisweilen<br />
rollt einem der rauhe Gesang die Fußnägel<br />
auf, insbesondere wenn a capella<br />
estnische Sauflieder (vermute ich jetzt<br />
mal) geboten werden. Das ist bei COR-<br />
VUS CORAX aber auch nicht anders.<br />
Wer‘s folkig mag, harte Gitarren nicht<br />
scheut und auch gerne mal abseits der<br />
ausgetrampelten Wege exotische Blümchen<br />
pflückt, der sollte METSATÖLL<br />
ruhig mal antesten. Vor allem Mittelalter-Fans,<br />
denen die übliche CORVUS<br />
CORAX-Mucke zu lahm ist, dürften an<br />
den estnischen Waldbrüdern den größten<br />
Gefallen finden. All zu viele werden<br />
das nicht sein. Mir persönlich gefallen<br />
sie nach mehreren Durchläufen aber immer<br />
besser… http://www.nailboard.org/,<br />
www.metsatoll.ee Josef Görgen<br />
Midgard 4/6<br />
Born From Ashes<br />
Eigenproduktion<br />
Die Österreicher hier haben ihre Wurzeln<br />
bereits im Jahr 1999 und obwohl<br />
schon 3 MCDs vorausgegangen sind ist<br />
es meine erste Bekanntschaft mit dem<br />
Quartett. Allerdings hat sich die Band<br />
auf ihrem Weg bisher laut eigenen Angaben<br />
signifikant verändert, was wohl<br />
vor allem einer musikalischen Weiterentwicklung<br />
gleichkommt. Fabrizierte<br />
man in den Anfangstagen noch midtempo<br />
Gothic Metal mit cleanem Gesang<br />
hat man im laufe der Jahre offensichtlich<br />
vor allem an Härte und Agressivität<br />
zugelegt, was wohl auch diversen Umbesetzungen<br />
geschuldet ist. Die Gothic<br />
Metal Anleihen findet man mittlerweile<br />
nur noch gezielt in den melodischeren<br />
Parts. Insgesamt ist man auf dem aktuellen<br />
Album aber wesentlich näher an<br />
rockigem, melodischen Death Metal (ja<br />
ich weiß eingefleischte Ur-Death Metaller<br />
werden mich für diese Stilbeschreibung<br />
lynchen). Aber sowohl von der<br />
Grundstimmung als auch dem Hauptteil<br />
der Vocals her geht „Born from Ashes“<br />
doch vielmehr in die düstere, okay, nennen<br />
wir es mal „Dark Metal“ Richtung.<br />
Erfrischend an dem Album sind vor allem<br />
die vielfältigen Arrangements, die<br />
es wirklich schwer machen die Band auf<br />
eine Schiene festzulegen. Der halbstündige<br />
Silberling klingt extrem ausgereift<br />
und findet einen angenehmen Spagat<br />
zwischen Melodie und agressiver Härte.<br />
Insgesamt ist Born from Ashes ein<br />
Scheibchen zudem man genauso gut abrocken<br />
wie entspannen kann. Nie langweilig<br />
werden und technisch sowie auch<br />
von der Produktion her auf einem recht<br />
hohen Niveau. Peter Fritz, W. Petritsch<br />
Weg 7, A-8200 Gleisdorf, Österreich,<br />
www.midgardmusic.at Kai Wilhelm<br />
Might of Lilith 4/6<br />
Dawn of the End<br />
Eigenproduktion<br />
Lilith, Adams erste Frau, wollte sich ihm<br />
nicht (sexuell) unterwerfen. Sie war der<br />
erste Mensch, der gegen Gott rebellierte,<br />
und wurde deshalb namensgebend<br />
für diese Stuttgarter Formation. Might<br />
of Lilith haben sich dem melodischen<br />
Keyboard Black Metal, auch „Symphonic<br />
Black Metal“ genannt, verschrieben,<br />
welchen sie uns energiegeladen und<br />
rasant entgegenschleudern. Irgendwo<br />
zwischen Stormlord und Bal Sagoth<br />
verortet, gehen die einzelnen Songs gut<br />
nach vorne los, sind atmosphärisch dicht<br />
und packend. Zwar befreien auch Might<br />
of Lilith das kreativ darniederliegende<br />
Genre nicht aus seiner Stagnation,<br />
jedoch ist „Dawn of the End“ ein sehr<br />
würdiger Vertreter dieser Spielart des<br />
Black Metals, und vermag nicht zuletzt<br />
aufgrund der sehr opulenten und klaren<br />
Produktion aus Markus Stocks Studio E<br />
(Dornenreich, The Vision Bleak, Empyrium...),<br />
und einzeln gesetzte persönliche<br />
Akzente, wie beispielsweise die stellenweise<br />
sehr thrashige Attitüde des Openers<br />
„Lunatic Sonata“, zu überzeugen.<br />
Genrefans werden auf keinen Fall enttäuscht<br />
sein, und auch ansonsten lohnt<br />
es sich, mal ein Ohr zu riskieren. www.<br />
might-of-lilith.com Tim Neuhof<br />
Minas Morgul 6/6<br />
Schwertzeit<br />
Aural Attack<br />
Kalt ist es in diesen Tagen geworden<br />
(wie schon wieder Winter?), trotzdem<br />
sind es die weiß glänzenden Felder und<br />
Wälder der Heimat, die uns wieder einmal<br />
mitteilen wollen: Hier bist du zu<br />
Haus. Auch sollte in jenen Zeiten ein<br />
Spaziergang durch den heimischen Wald<br />
der traurigsten Seele zu einem kleinen<br />
Lächeln verhelfen können. Warum ich<br />
so etwas an dieser Stelle erzähle? Weil<br />
mich in den letzten Tagen immer wieder<br />
die Musik der Frankfurter Formation<br />
begleitet, und weil ich nun einmal mehr<br />
schätzen lerne, welch natürliche Schönheit<br />
uns unsere Vorfahren mit diesem<br />
Land hinterlassen haben. Die Mannen<br />
von der Oder zeigen uns mit diesem<br />
musikalischen Machtwerk wo der Hammer<br />
hängt, oder eben das Schwert mit<br />
dem unsere Vorväter so viele Schlachten<br />
geschlagen haben. Eben vor ungefähr<br />
drei Jahren wurde ein Schwert neu<br />
geschmiedet und metzelt sich seither<br />
durch die Brandenburger und Berliner<br />
Metall-Szene. Oh, zimperlich geht man<br />
in „Schwertzeit“ wahrlich nicht zu Werke;<br />
schon im ersten Titel zeigt man dem<br />
verwöhnten Metaller, dass sich Aggressivität<br />
auch gern mit sanfter Weiblichkeit<br />
verbinden lässt. Denkt man da nur an<br />
die alten Zeiten, als sich der Kerl (die<br />
Liebste immer im Hinterkopfe) noch wie<br />
ein irres Vieh in den Kampf stürzte- sicherlich<br />
dem ein oder anderen ebenso<br />
Kaputten seine Waffe in den Leib schob,<br />
um dann mit ´nem Stück Fleisch im Rachen<br />
in des Weibes Armen zu liegen, in<br />
der Hoffnung, auch ihm noch was in den<br />
süßen Schoß legen zu dürfen. Der Knüppel<br />
agiert im Opener tatsächlich mit<br />
recht hoher Geschwindigkeit, wobei es<br />
auch die Gitarren nicht versäumen, das<br />
nötige Aggressionspotential zu versprühen,<br />
ohne aber dass sie dabei an Atmosphäre<br />
einbüßen. Sie legen vielmehr den<br />
Teppich auf dem sich die sehr bald einsetzende<br />
Flöte bewegt, welche mit ihren<br />
immer wiederkehrenden Melodien mächtigen<br />
Ohrwurmcharakter verbreitet. Und<br />
es sind gerade die flüchtigen ruhigeren<br />
Passagen, die zwar immer wieder dem<br />
Zorne der Axt weichen müssen, aber<br />
mit dem Zauber der Flöte den Titel in<br />
eine beinahe romantische Atmosphäre<br />
hüllen. Im Großen und Ganzen bleibt<br />
man das gesamte Album hindurch seinem<br />
Stil treu, ohne aber dass es dabei<br />
an Abwechslung mangelt. Man wagt sich<br />
sogar zeitweise in Death-Metal-Gefilde<br />
(„Innocent Flesh“- der Titel wurde wohl<br />
auf dem Rückencover mit „Mithrandir“<br />
vertauscht, im Booklet steht´s dann<br />
wieder richtig), wobei auch gesanglich<br />
stark variiert wird; vom genretypischen<br />
Gekreische und Gegrunze über verachtendes<br />
Gekrächze hin gelangt man auch<br />
zu angebrachtem Zeitpunkt in kraftvolle<br />
pathetische Höhen, die weder an den<br />
Tönen vorbeigehen, noch in irgendeiner<br />
Weise aufgesetzt wirken. Mit überwiegend<br />
deutschem Liedgut ausgestattet,<br />
wappnet sich die „Horde“, um in den<br />
Kampf zu ziehen. Authentizität erhält die<br />
Scheibe gerade immer wieder dadurch,<br />
dass entweder urisches Kampfgeschrei<br />
ertönt („Allvaters Traum“) oder man einem<br />
Menschen lauschen kann, der sich<br />
in vollkommenem Einklang mit der Natur<br />
durch den Wald bewegt, dem wie es<br />
scheint kein Haar zu krümmen ist, und<br />
dem Regen noch Donner was anhaben<br />
können- neeeiiin, sondern ihm geradezu<br />
noch neue Kräfte verleihen. Gelegentlich<br />
unterstützt von einer Maultrommel<br />
erreicht „Schwertzeit“ hoch emotionale<br />
Dimensionen- eine Stimmung, wie sie<br />
sonst nur unsere Ahnen wahrgenommen<br />
haben können. Auch optisch gesehen<br />
besitzt das Album gewisse Reize<br />
(Cover, Bandphotos im Booklet), nur<br />
wird dem ein oder anderem die Mitte<br />
des Booklets gewiss ein Dorn im Auge<br />
sein, da sich die Band hier von der ganz<br />
privaten Seite gibt, was sicherlich zu<br />
den anderen sehr kunstvoll gestalteten<br />
Bildern einen starken Kontrast darstellt.<br />
Ich find´s einfach nur goil- ist doch mal<br />
was anderes. Wer die Männers aus dem<br />
Osten- seit 1997 sind sie nun schon aktiv-<br />
noch nicht gesehen haben sollte ist<br />
selbst schuld. Die zahlreichen Auftritte<br />
von Minas Morgul, die ich nun schon erleben<br />
dürfte, zeigten mir, dass die Band<br />
vollkommen hinter ihrer Musik steht und<br />
sie mit vollem Herzblut spielt. Songs wie<br />
„Blut und Eisen“-selbstverständlich auch<br />
auf dieser Scheibe enthalten- haben dabei<br />
schon richtigen Hitcharakter erlangt,<br />
und das mittlerweile auch ohne Flöte<br />
und Keyboard agierend. Man darf sich<br />
nun auf die in den nächsten Monaten<br />
erscheinende Scheibe „Todesschwadron<br />
Ost“ freuen. minas-morgul@web.de<br />
Jens Schreiber<br />
Mirador 0/6<br />
The Azraels Tales<br />
Rivel Records<br />
Hm, bei dieser Scheibe hier weiß ich weder,<br />
wie sie den Weg zu uns gefunden<br />
hat (klar per Post sicherlich), noch wann<br />
sie veröffentlicht wurde. Möglicherweise<br />
liegt sie ja schon länger in unseren<br />
Redaktionsräumen, aber in diesem Falle<br />
ETERNITY 55