Eternity 23
Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)
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Impressum
Vorwort
Herausgeber:
Katja Kruzewitz
Redaktionsanschrift:
Eternity Magazin
K. Kruzewitz
Scharnweberstr. 48
D - 10247 Berlin
E-Mail: redaktion@eternitymagazin.de
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Katja Kruzewitz
Carolin Teubert
Kai Wilhelm
Sven Kobe
Michael König
Philip Schnitker
Orje Steiger
Carsten Wurtmann
Stephan Curt
Missy
Celina Schulze
Marcus Buehler
Stephan Borchert
Nostromo
Maik Godau
Layout: Katja Kruzewitz
Erscheinungsweise:
unregelmäßig
Titelmotiv: Revel In Flesh
(Foto: Julian Grau)
Website:
www.eternitymagazin.de
Nachbestellungen:
siehe Website
Für unverlangt eingesandtes Material wird
keine Haftung übernommen.
Promomaterial kann an die Redaktionsanschrift
geschickt werden. Wir versuchen, alle
relevanten Tonträger zu berücksichtigen,
können allerdings aufgrund der Menge an
Promomaterial kein Review garantieren. CDs
werden (gegenüber Downloads) bevorzugt
behandelt.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge
stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion
dar; die Autoren sind für den Inhalt
ihrer Beiträge selbst verantwortlich.
Das Eternity ist ein Projekt von Fans für Fans.
Wir verkaufen keine Anzeigenplätze im
gedruckten Magazin oder auf der Website.
Bannerwerbung im Online Magazin ist auf
Tauschbasis möglich. Fragt einfach.
/200
Hallo liebe Leser,
ja, wir haben es tatsächlich wieder getan! Zwölf Jahre nach dem
Erscheinen unserer letzten gedruckten Ausgabe ist Eternity #23 fertig.
In den letzten Jahren ist der Gedanke an ein neues Heft immer wieder
aufgetaucht und gerade in nostalgischer Bierlaune wurden wieder und
wieder Pläne geschmiedet, die später (zwischen Job, Familie und
Online-Magazin) doch verworfen wurden.
Aber wie das so mit Leidenschaften ist, sie holen einen doch wieder
ein. Und hier ist das neue Heft - back to the roots. Mit kleiner,
handnummerierter Auflage und genauso viel Begeisterung und Herzblut
wie früher.
Unter unseren Mitarbeitern befinden sich sowohl alte Bekannte als
auch motivierte Neulinge. Und wir suchen weiterhin nach Schreiberlingen,
die sich langfristig einbringen möchten. Mehr Infos dazu findet
ihr auf unserer Website.
Auf die CD-Beilage haben wir verzichtet, da man von fast jeder Band
eine Hörprobe im Internet finden kann. Wer beim Lesen dennoch gern
etwas hören mag, der kann unseren Podcast antesten.
Ob und wann es die nächste gedruckte Ausgabe geben könnte,
können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht beantworten. Es wird
sich zeigen, ob wir wieder die Zeit finden und ob überhaupt noch genug
Interesse an einem gedruckten Fanzine besteht. Schreibt uns gern
eure Meinung. Und schaut solange bei unserer Online Ausgabe vorbei.
Dort werden wir euch auf jeden Fall mit neuer metallischer Kost
versorgen!
Katja & das ETERNITY Team!
02 Impressum, Inhalt, Vorwort
03 Hard Stuff
04 Sacrifized
06 Fornhem
08 Zwielicht
09 Downfall Of Gaia & Hamferð
10 Night In Gales
17 Bound By Metal
18 Requiem
20 Rancid Rimjob Rampage
22 gePRESStes
25 Darkened Nocturn
Slaughtercult
28 Dawn Of Winter
31 Bücherecke
32 Virvum
Inhalt
undergound music zine seit 1995
34 Kreuzworträtsel
36 Im Plattenladen...
40 Asphodelos
43 Monarque
46 Traitor
49 Revel In Flesh
54 Beltez
57 Grabak Record-Release-Party
58 Malignant Tumour
59 Last Concerts Before
Doomsday
60 Exxperior
62 Trollech
64 Mathias “Vreth” Lillmåns
66 Skelethal
2 ETERNITY
HARD STUFF
„Götter, Gräber und Gelehrte“
Seit Jahrtausenden hauen
sich die Leute gegenseitig
die Rübe ein, im
Streit darum, welche
Religion die richtige ist,
die einzig wahre, die beste
bla bla blubb. Sie knallen sich gegenseitig ihre heiligen
Schriften derart vehement aufs hohle Haupt,
dass Dave Lombardos Drumattacken dagegen wie
die Rhythmus-Sektion einer Klezmer-Kapelle wirken.
Dabei übersehen alle einen wichtigen Fakt:
Die einzig wahre Religion heißt METAL.
Ich kann das auch beweisen. Denn: wozu sollen
Religionen angeblich gut sein? Eben, dass sich ihre
Anhänger gut fühlen, Trost finden und etwas
haben, was sie aufrichtet. Und genau das bewirkt
Metal bei mir. Wenn ich total angepisst von Arbeit
komme, hilft mir am ehesten, wenn ich ‚ne geile
Platte auflege. Am besten was, wo man mitsingen
kann. Nachbarn habe ich zum Glück nur einen
und der ist kaum da. Auf Arbeit habe ich mir
einen MP3-Player zugelegt. Der schützt mich erstens
vor dem dämlichen Geschwätz meiner Kollegen
und zweitens vor der Scheiße, die aus deren
Radios kommt. Wenn sie wenigstens den gleichen
Sender hören würden. Aber nee, der eine hat
SWR 3 an, mit Charts-Schrott, und der andere
nervt mit SWR 4, da läuft Schlagermucke. Das ist
Blasphemie! Und ich dazwischen! In meinen Ohren
vermischt sich das Ganze zu einer Kakophonie
des Grauens und das macht mich aggressiv. Das
kann ich mit Slayer und Co. ganz gut überbrücken.
Und schon bin ich wieder gut drauf. Das muss
so ein Jesus oder Mohammed erstmal schaffen!
Und was das „wahr“ angeht: Unsere Götter existieren
wirklich. Oder haben mal gelebt. Lemmy
zum Beispiel. Der war nun wirklich Gott. Außerdem
war er auch ein scharfsinniger Philosoph
und er hatte sogar die Gabe der Wahrsagerei.
Hatte er nicht 2006 in einem Interview gesagt:
“Ich spiele wahrscheinlich bis ich 70 bin und falle
dann tot von der Bühne.“ ? Und was ist passiert?
2015, vier Tage nach seinem Siebzigsten? Eben!
Oder Dio. Der war nicht nur ein Gesangsgott, der
nannte sich auch gleich so, der Einfachheit halber.
„Long Live Rock’n’Roll“, „Heaven And Hell“
und „Holy Diver“ werden ewig als edelste Pretiosen
auf seinem goldgefassten Altar strahlen.
Manche unserer Götter leben auch noch. Rob
Halford etwa, der sich ja auch gern selbst als
„Metal God“ tituliert. Oder Ozzy Osbourne,
den eine Götterfehde epischen Ausmaßes
mit Dio verband. Ronnie James Thor gegen
Loki Osbourne…. episch, ich sag‘ ja….
Und , und, und….
Das geile ist dabei, dass uns die Götter nie ausgehen.
Es werden eher immer mehr. Und jeder kann
sich die aussuchen, die ihm (oder ihr) am besten
gefallen. Es gibt auch keine Gebote wie „Du sollst
kein Slipknot hören!“, oder „Niemand begehre seines
Nächsten Musikgeschmack!“ oder „Du sollst
keine andere Musik verehren!“ Gerade Letzteres
ist doch einzigartig für Religionen. Könnt Ihr
Euch einen Papst vorstellen, der sagt: „der christliche
Gott ist zwar der einzige, aber ihr könnt
auch ab und zu an Odin, Osiris oder Zeus beten.“
Wohl kaum.
Allerdings gibt es eine Sache, die die Metal-Religion
nicht vorweisen kann. Wir führen keine
blutigen Religionskriege, verbrennen keine Ketzer
oder Helene-Fischer-CDs und setzen auch
keine Heino-Platten auf den Index…obwohl
der Gedanke doch etwas verlockend klingt….
Nun, das ist es wohl, weshalb unserem Glauben
die Anerkennung als echte Religion versagt bleibt.
Aber das ist eigentlich auch völlig Wurscht. Meine
Religion heißt Metal. Ich gehe zwar nicht mehr
zu jedem Gottesdienst (Konzert), bleibe auch den
Kirchentagen (Festivals) fern und muss auch nicht
jede heilige Schrift (CD/LP) im Schrank haben.
Aber ich glaube, tief und fest! Und ich zahle sogar
eine Art Kirchensteuer. Okay, eigentlich ist
es die Mehrwertsteuer auf die CDs und Platten,
aber, ehrlich gesagt, wo ist jetzt der Unterschied?
Möge der Krach mit Euch sein!
Immer!
Euer Maik
Maik Godau
ETERNITY 3
Sacrifized aus Bad Segeberg sind noch recht frisch
dabei, haben 2016 ihre erste EP veröffentlicht, den
Namen bereits ein Mal gewechselt und seit dem
macht die Band immer mehr den Untergrund
zumindest im Norden Deutschlands unsicher
und da wird in Zukunft sicher noch mehr
gehen. Also machten wir ganz Old School via
Telefon mit Stulle und Knüppel ein Interview,
um zu erfahren, wie die Band selber ihre Zukunft
sieht und was man sonst noch so über sie
wissen sollte ;)
Stellt euch doch mal kurz vor, wer seid ihr und warum
habt ihr die Band gegründet?
K: Wir sind Sacrifized, eine Black/Thrash Band aus
Bad Segeberg. Wir haben uns vor mittlerweile fünf Jahren
gegründet.
Seid ja noch eine sehr junge Band und Bad Segeberg ist
nun nicht gerade eine Großstadt, kann man also davon
ausgehen , dass ihr euch seit der Schulzeit schon kennt?
S: Ja, also Knüppel und ich waren in einer Klasse, Rippe
kam dann später dazu.
Und wie Seid ihr auf eure Spitznamen gekommen?
K: (lacht) Gute Frage, ist eigentlich ganz banal. Rippe,
also unser Gitarrist, ist einfach sehr dünn. Stulle ist ein
fleißiger Stullenschmierer, ich bin kein sanfter Drummer
und so kam dann eins zum anderen.
Und dann hattet ihr gleich einen Namenswechsel, warum?
S: Einfach weil der alte Name „Dialectic Confuse“ sich
nicht eingeprägt hat. Deswegen wollten wir etwas Neues.
„Sacrifized“ passte da ganz gut.
Und warum dann ein „z“ statt c?
K: Na, das ist ja allgemein so ‘ne Sache in der Metalszene.
Wenn ein Name belegt ist, wandelt man eben einen
Buchstaben ab. Dann machst du z.B. aus einem o ein ö
und eben aus einem c ein z.
Eure EP „Cult Of The Damned“ kam 2016 raus. Dazu
gab es ja wenig Rezensionen, aber wie würdet ihr die Resonanz
allgemein beschreiben?
S: Wir haben das nicht so sehr verfolgt. Eigentlich
ging es uns erst mal darum, überhaupt was zu veröffentlichen
und zu zeigen, dass wir da und bereit sind den
Old-School-Metal wiederzubeleben
K: Um ehrlich zu sein, haben wir uns auch nicht gerade
darum bemüht viel Werbung zu machen oder Rezensionen
einzufahren. Wir haben die Scheibe auch nicht gemacht,
um irgendwelche Kritiker zu beeindrucken. „Cult
Of The Damned“ ist in erster Linie für uns und alle Leute,
die uns auf unseren Konzerten feiern.
4 ETERNITY
Wie viel hattet ihr pressen lassen und wie viele sind noch
da?
K: Die Scheibe ist in einer Auflage von 300 Stück rausgekommen.
Jetzt sollten noch so zwischen 50 und
80 Stück da sein. Geht also ganz gut weg.
Also doch ein guter Schnitt. Was sind denn überhaupt
eure musikalischen Einflüsse? Ich würde ja jetzt mal Venom
sagen, dass hatte ich im Livebericht erwähnt, aber
vermutlich gibt es da noch mehr?
K: Jo, Venom kann man auf jeden Fall dazu zählen. Der
Song “Black Metal“ gehörte bis vor gut sechs Monaten
fest zu unserer Setlist. Ansonsten kommen unsere Wurzeln
ganz klar aus dem Old School Black und Thrash
Metal: Sodom, Desaster, Dissection, Bathory, Hellhammer
und Co. Wir können uns aber, wie wahrscheinlich
die meisten Bands, auch nicht davon lossagen, dass wir
von Bands wie Motörhead beeinflusst wurden.
S: Bei Rippe kommt noch ein bisschen was anderes dazu.
Der steht ja auch auf Guns’n’Roses, was ich gar nicht
ab kann. Auch Jazz und Blues ist bei ihm vertreten, das
merkt man dann vor allem bei den Gitarrensoli.
Wie sieht 2018 überhaupt bei euch aus? Ihr scheint viele
Gigs zu spielen, bleibt da überhaupt Zeit für neues Material?
S: Ja auf jeden Fall. Es ist eigentlich sogar so, dass wir
aktuell an neuem Material werkeln und uns darauf fokussieren.
Wir planen noch dieses Jahr unser Debüt.
K: Was Gigs angeht, ist allerdings auch einiges in Arbeit:
Aktuell planen wir eine Tour im Ausland. Ansonsten
kann man sich auch auf eine paar wenige Gigs in
Deutschland freuen. Das Barther Metal Open Air steht
da ja schon fest auf dem Plan und unserer eigentlichen
Heimatstadt Hamburg werden wir bestimmt auch nochmal
den Arsch versohlen (lacht).
Und wohin geht es bei der Tour? Weiter nördlich Richtung
Dänemark?
K: So viele Details wollen wir noch gar nicht verraten,
da noch Vieles in der Planung und dementsprechend
nicht fest ist, aber es wird wohl Richtung Osteuropa gehen.
Das Label habt ihr ja bereits gefunden, wie kam da die
Zusammenarbeit zu Stande?
S: Labelchef Mike haben wir auf einem unserer Gigs in
Bielefeld kennengelernt. Wir haben uns schon vor unserem
Konzert an seinem Stand mit CDs, MCs und Platten
eingedeckt.
Er fand uns und unsere Musik anscheinend ganz kernig.
Kurz darauf kam dann die Anfrage bei Unholy Fire Records
zu signen.
Gibt es denn schon ein Titel zu eurem neuen Album?
K:„Arrival Of The Tyrants“ wird das gute Stück heißen.
Der gleichnamige Song ist der Opener auf unseren Konzerten.
Passt also ganz gut zu einem Debüt
Ihr hattet es ja auch schon erwähnt, dass ihr viele Live-
Konzerte gespielt habt. Könnt ihr euch noch an euer aller
erstes erinnern?
S: Ich glaube das war 2014 in Kiel während der Kieler
Woche. Wir wussten, dass da nicht viele Metalfans
sein werden, aber uns ging es vor allem darum, überhaupt
endlich mal auf der Bühne zu stehen und unser Zeug zu
präsentieren.
Bei älteren Bands fragt man ja gerne, wenn sie an vor
20 Jahren zurückdenken, ob sie damals gedacht haben
so weit kommen zu würden etc. Bei euch würde ich gerne
andersrum fragen, wo seht ihr Sacrifized in 5 Jahren?
S: Im Optimalfall in einer 3er Besetzung mit Knüppel,
Rippe und mir. Der Rest kommt auf uns zu.
K: Wir haben die letzten fünf Jahre schon wenig im
Voraus geplant und viel auf uns zukommen lassen. Bisher
lief das ganz gut, also warum sollten wir es jetzt anders
machen?
Wenn man eure Facebook-Timeline
verfolgt, so stellt man doch
fest, dass da eine Band ziemlich
häufig mit euch
zusammen auftritt.
Nämlich Durothar,
kann man sagen,
dass da durchaus eine engere Freundschaft ist?
S: Durchaus ja. Durothar kennen wir seit 2015 und
seitdem haben wir immer wieder zusammen live gespielt.
Auch wenn wir genremäßig eher auseinander gehen sind
das echt super Jungs!
Also könntet ihr euch vorstellen, da vielleicht auch in
Zukunft mehr zusammen zu arbeiten.
K: Ich denke auf das ein oder andere gemeinsame Konzert
kann man sich bestimmt noch freuen. Ansonsten
kann man ja Rippe hin und wieder als Aushilfsgitarristen
mit den Jungs sehen (lacht).
Letzte Frage: Sacrifized bedeutet ja übersetzt einfach
„opfern“. Na dann sagt doch mal, wie euer Opferkult
aussieht. Was opfert ihr für wen und für was?
S: Boah, schwere Frage. Also auf meinem Opfertisch
würden die ganzen Spaßbands landen. So Bands wie
J.B.O oder Knorkator. Totaler Schrott.
K: Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Aber wie
und wofür … puhh keine Ahnung.
Na dann opfert ihr halt nur so ;) Vielen Dank für das Interview.
http://www.faceboook.com/Sacrifized.Official
Carolin Teubert
Fotos: Sacrifized
ETERNITY 5
Zum Anfang erstmals vielen Dank
für deine Zeit und die Möglichkeit
dieses Interview zu machen!
Danke Dir für dein Interesse an
unserem „Folkish Black Metal“ Projekt!
Wir freuen uns über all die positiven
Feedbacks, die wir zu unserem
Schaffen erhalten! Wir hoffen,
wir können Dir hier einiges interessantes
zum Lesen liefern…
Als ich das Album “Ett
Fjärran Kall” von Fornhem
zum ersten Mal hörte, haben
diese Jungs sofort meine
Aufmerksamkeit auf sich
gezogen. Ihr Stil ist ein
Mix aus Black Metal und
skandinavischer Folklore,
abgeschmeckt mit viel
Melancholie und Mystik,
wie man ihn in dieser Form
noch nicht zu hören bekam.
Solbane, der Komponist
dieses Werkes, hat sich für
ein Interview bereit erklärt.
Wir haben uns über die
Anfänge von Fornhem
unterhalten und wie es zu
dieser speziellen Mischung
der Musik kam. Er erzählte
über die Sehnsüchte der
Einsamkeit, dem langen
Prozess zur Fertigstellung
des Albums und vom Frust
damals.
Fornhem wurde 2013 als Zwei-
Mann-Band in Schweden geboren.
Könnt ihr mir etwas zu den Anfängen
des Projektes erzählen?
Es fing mit Vafthrudner an, als er
ein Zettel in einem lokalen Musikladen
aufhängte, wo er behauptete,
dass er ein Sänger sei, der eine Black-
Metal-Band oder -Projekt sucht.
Bald darauf kam ich in den gleichen
Laden und sah die Ausschreibung.
Da ich sowieso auch seit einiger
Zeit Black Metal spielen wollte, entschloss
ich mich ihn zu kontaktieren.
Vafthrudner war positiv eingestellt
und so trafen wir uns in einem
Pub bei uns, tranken ein paar Bierchen
und redeten darüber was wir so
machen könnten. Der Rest ist Geschichte,
wie man so schön sagt…
Ursprünglich starteten wir mit der Idee ein komplettes
Line-Up auf die Beine zu stellen, so dass wir die Möglichkeit
hätten live zu spielen. Zu dieser Zeit wollten wir
eigentlich eine andere Art von Black Metal machen. Wie
auch immer, nichts hat sich wirklich als das Richtige für
uns herausgestellt und mehr Leute für das Line-Up zu
finden, gestaltete sich schwierig. Es gibt sicher einige gute
Leute da draußen, aber es musste für uns halt auch persönlich
mit den musikalischen Zielen passen. Da wir in
keinem dieser Punkte einen Kompromiss eingehen woll-
6 ETERNITY
ten, wurde das komplette Line-Up mehr zu
einem Traum. Die Musik war rauer zu der
Zeit, mehr in die Richtung von Darkthrone,
Mayhem und Immortal und es lief alles
ziemlich gut.
Eines Tages kam ich zur Probe mit einem
neuen Song, der so richtig gut war,
aber überhaupt nicht mehr zum Rest passte.
Der Song war zu gut um ihn einfach
beiseite zu legen und ich spielte ihn Vafthrudner
vor, um seine Reaktion zu sehen.
Ich dachte mir, vielleicht gäbe es eine
Möglichkeit den Song irgendwie anzupassen.
Das war dann der Song “Fornhem”,
der alles für uns verändert hatte …
Es scheint, als ob ihr euch stark darauf
konzentriert eine sehr mystische und nordische
Atmosphäre mit den Texten aber
auch dem ganzen „Soundscape“ zu kreieren.
Zusätzlich sind alle Songs sehr lang
und weit über dem Durchschnitt der Songlängen
im Black Metal. Wie kam es zu
dieser Kombination?
Es ist eine Mischung aus verschiedenen
Einflüssen wie unseren Persönlichkeiten,
Interessen und die Musik, die wir mögen.
Wir beide sind der Typ Mensch, der sich
gerne Zeit nimmt, um etwas gut zu machen
ohne Druck oder Stress von außen.
Wir gehen Sachen gerne in unserem eigenen
Tempo an und müssen nicht so schnell
wie möglich ein Ergebnis sehen. Das ist
mitunter auch einer der Gründe, wieso wir
zum Beispiel ein Jahr lang an einem Song
arbeiten können.
Ich denke das nordische Flair kommt
aus verschiedenen Einflüssen. Vafthrudner
verfügt über sehr viel Wissen über die
nordische Mythologie, Geschichte und der
Mystik. Ich denke, dass die Texte über diese
Dinge stark durch Vafthrudner´s Wissen
und von Burzum beeinflusst worden
sind.
So fingen wir an, mehr Mystik und mehr
traditionelles aus dem alten Norden aus
Vafthrudner Nachforschungen hinzu zu
fügen. Gleichzeitig nahmen wir Instrumente
wie akustische Gitarre, Mandoline
und Psalter in die Melodien und Akkorden
hinzu. Ich höre viel „Folk Music“ und
Folkrock/Metal und ich mag diese Musik,
da sie in ihrem Wesen zu mir spricht.
Die Länge der Songs... nun ja, ich denke
wir beide waren uns einig, dass bei der epischen Art der
Riffs und Chords die Songs einfach länger sein müssen.
Wir möchten den Zuhörer in eine Art meditativen Zustand
versetzten und dies ist nicht mit kurzen Songs und
schnellen Wechseln möglich. Deshalb müssen die Songs
lang sein und die Musik selber braucht viele Wiederholungen.
Wenn man eure Musik hört, bekommt man sehr stark
den Eindruck, dass ihr eine Geschichte erzählt oder wie
ich schon erwähnt habe, sind die Songs vergleichbar mit
einer Komposition im traditionellen Sinne. Wer schreibt
bei euch die Musik oder wie arbeitet ihr beide zusammen?
Die Musik schreibe ich, aber ich höre mir immer die
Ideen und Wünsche von Vafthrudner an, was er gerne
möchte und ich versuche immer beide Ideen zu verbinden.
Zum Beispiel: wir haben ein Riff der ein bisschen
nach Folk Metal klingt, dann fangen wir an darüber zu
reden und probieren verschiedene Ideen aus, wie wir das
Gerüst des Songs machen könnten. Ein anderes Riff ist
vielleicht mehr Black Metal oder traditioneller Heavy,
aber die Arbeitsweise ist immer die Gleiche. Wenn wir
dann das Gerüst steht, dann nehmen wir in einer einfachen
Art alles in unserem Proberaum auf. Vafthrudner
geht dann nach Hause und arbeitet an den Texten und
ich gehe nach Hause und arbeite am
Arrangement mit mehr Gitarren und
füge mehr Folk klingende Einflüsse
hinzu. Wir beide hören uns die Sache
dann kritisch an und suchen nach
Wegen und Ideen den Song besser zu
machen.
Eure Musik verbreitet eine sehr interessante
nordische oder skandinavische
Atmosphäre. Seid ihr eigentlich beide sehr der
skandinavischen Mystik und Natur interessiert?
Irgendwie sind wir beide interessiert in den skandinavischen
Mystizismus und die Natur, aber ich denke, dass
Vafthrudner ein spezifischeres Interesse an diesen Dingen
hat, wo ich mich mehr im Allgemeinen dafür interessiere.
Ich denke auch, dass wir beide ein Interesse und Faszination
der Leere und der Einsamkeit der alten Zeiten haben,
ja eigentlich nicht so lange her, auch die Idee in einer kleinen
Blockhütte mit nur wilder Natur und Tieren, Sternen,
Mond und der Sonne als Nachbarn die meiste Zeit am
Tag zu verbringen, verbindet uns. Dies hat einen gewissen
Reiz auf uns, wie in den alten Tagen. Und zu dieser Einsamkeit
zieht es uns hin, da wir beide auf eine Art zwei
Einsiedler sind, die mehr oder weniger dazu gezwungen
werden im Hier und Jetzt in einer großen und überfüllten
Stadt zu leben. Vielleicht sind unsere Musik, unsere Texte
und Bilder ein Weg für uns dieses Verlangen, das nicht erfüllt
werden kann, auszudrücken. Wir versuchen die Löcher
in uns mit unserem Schaffen zu füllen.
"Wir möchten den Zuhörer
in eine Art meditativen
Zustand versetzten und dies
ist nicht mit kurzen Songs
und schnellen Wechseln
möglich."
Im Jahr 2015 habt ihr euren Song “Fornhem” zum ersten
Mal publiziert und ich habe gelesen, dass ihr eigentlich
im gleichen Jahr das Album rausbringen wolltet. Wie war
das Feedback und wieso hatte es dann noch zwei Jahre für
das Release gebraucht?
Grundsätzlich war die Resonanz auf den Song eher minimal.
Wir haben ihn auf unserem Youtube Channel rausgebracht,
aber wir hatten eigentlich kein Publikum. Aber
nach einiger Zeit hatten wir plötzlich Glück! Zur Zeit ist
es wirklich nicht einfach das überlange „Business“ komplett
zu verstehen. Für Bands wie wir, die praktisch unbekannt
in der digitalen Welt sind und die aufnehmen und
produzieren, egal wie gut es ist, braucht es eine gewisse
Zeit, um sich für einen Release vorzubereiten. Zu dieser
Zeit hatten wir das Album mehr oder weniger schon fertig
in unseren Köpfen. Wir wollten den Song “Fornhem”
als eine Art Vorgeschmack für unsere anderen Songs verwenden.
Leider wollte uns keine Plattenfirma die Zeit,
das Geld und den Raum für die Aufnahmen der anderen
Songs in der Qualität von diesem Song geben. Also haben
wir konsequent alle anderen Songs selber aufgenommen
und versuchten so die Aufmerksamkeit der Plattenfirmen
auf das fertige Album zu ziehen. Das alles klingt jetzt sehr
negativ und frustrierend. War es auch in dieser Zeit, aber
wenn wir jetzt auf diesen Prozess zurückblicken, sehen wir
etwas Positives, denn wir hatten die Zeit, mehr an unseren
Songs zu arbeiten. Wir waren mehr als glücklich, als
wir am Ende die Aufmerksamkeit von Thor von Trollmusic
bekamen. Er ist wirklich professionell und produzierte
ein fertiges Produkt, das sogar unsere Vorstellung übertraf.
Gab es einen Grund wieso es auch zwei Jahre gedauert
hat, bis ihr den ersten Song veröffentlicht habt?
Also wie ich schon vorher schon gesagt
habe, haben wir ja mit einer völlig
anderen Richtung Black Metal angefangen.
Es ging alles gut und wir waren
auch überzeugt vom Resultat und
natürlich trve! Aber als ich dann an
dieser Bandprobe mit der neuen Idee
für einen Song ankam, war Vaftrhudner
Feuer und Flamme mit der Idee
und wollte sogar ein neues Projekt
mehr melodisch, atmosphärisch und meditativ starten.
Ich war nicht einverstanden damit, weil es irgendwie der
gleiche Stil und das gleich Projekt für mich war. Nach
einigen Wochen hitzigen Diskussionen und in sich hineinhören,
entschlossen wir uns den alten Stil aufzugeben.
Wir brauchten ungefähr zwei bis drei Monate um den
Song fertig zu machen und dann buchten wir ein lokales
Aufnahmestudio und einen Soundengineer und haben
den Track aufgenommen. Nach einer intensiven Zeit
des Mixings (da sind in etwa 10 Gitarren auf dieser Aufnahme!),
hatten wir endlich das Resultat, das wir wollten.
Dann haben wir den Song auf YouTube raufgeladen, so
schnell wir konnten! Für eine gleichgültige Welt! Haha!
Bis zu dem Tag, als wir von Lightfox177 angefragt wurden,
ob er den Song auf seinem Kanal publizieren kann.
Wir wussten nur wenig über seinen Channel, aber der
Song hat eine große Aufmerksamkeit genossen vom Publikum
und es gab uns Hoffnung und Energie für die
Plattenfirma zu suchen und weiter an den anderen Songs
zu arbeiten…
Bis zum Release vom Album “Ett Fjärran Fall” gab es eigentlich
nicht viel Geschriebenes über euch, aber jetzt ist
da plötzlich eine große Resonanz. Wie ist das für euch?
Solange es nichts über uns zu sagen gab, gab es auch
nichts, was man hätte promoten können. Jetzt, nach der
Veröffentlichung des Albums, haben wir etwas zu erzählen
und diese Informationen dürfen auch verteilt werden.
Wie geht es weiter? Habt ihr schon Zukunftspläne?
Unsere Hauptpläne sind zu üben und neue Songs einzustudieren
und auch etwas anderes zu kreieren. Hoffentlich
werden dann die neuen Songs in ein neues Album
einfließen. Niemand weiß was passieren wird, keiner von
uns allen…
https://fornhem.bandcamp.com/releases
Missy
Fotos: Fornhem/Trollmusic
ETERNITY 7
2005 habt ihr euren Bandnamen
von „Gordem“ ins „Zwielicht“
geändert. Warum?
Zwielicht erlangte seinen Namen
durch unseren Willen Gordem
unter neuer Flagge und in
neuem musikalischen Glanz erstrahlen
zu lassen. Nachdem einige
unserer ersten Bandmitglieder
Zwielicht verließen, glaubten
Demogeron und Ich, dass dies
der erste und beste Weg für einen
Neustart ist. Zuerst verließ unser
Gitarrist „Mortifer“ die Band.
Nach nur wenigen aber sehr gelungenen Proben
und unveröffentlichten Aufnahmen, dann
auch sein Nachfolger „Storm“. Die Umbenennung
kam dann mit dem Beitritt
unseres ersten Zwielicht-Gitarristen
„Sartael“ mit dem wir dann auch
erfolgreich unsere erste Demo
„Leibestod“ veröffentlicht haben.
2014 war das letzte Release von
euch, seitdem hattet ihr einige
Line-Up-Wechsel. Was war
denn da los und seid ihr jetzt wieder
gefestigt?
Das ist richtig! Nachdem die
„With Love From Sinister“ raus
war, haben wir einige Shows gespielt
und da hat es aber in der Band
schon einige Unstimmigkeiten gegeben.
Letztendlich wollte mein Bruder
(Demogeron) Zwielicht nicht weiterführen
und hat die Band verlassen. Zwielicht
zerbrach ein Stück weit. Für mich war nach diesem
krassen Schlag allerdings klar, dass ich Zwielicht nicht sterben
lassen würde und schnell konnte ich ``Schmerz‘‘, der schon
2006-2008 tätig war, als Bassist zurückgewinnen und wir haben
uns gemeinsam auf die Suche nach neuen Mitstreitern
gemacht. Einige Leute haben vorgespielt, einige wurden in die
Band aufgenommen, andere sind dann aber wieder gegangen,
freiwillig wie unfreiwillig. Doch nach all den Schwierigkeiten
konnten wir 2016 die Bühne auf dem OTB erstürmen. Allerdings
spielten wir diese Show mit zwei Gastmusikern: Havoc
von Wrack und JP von Attic. Nach der Show hat sich das
Bandkarussell ein weiteres Mal gedreht. JP entschied sich
fest der Legion anzuschließen und Mvn. Sinister, bis dato
der neue Gitarrist bei Zwielicht, verließ die Band kurz darauf
wieder. Daraufhin entschloss sich mein langjähriger Freund
und Gitarrist "Demozid" die Band live zu unterstützen und er
blieb. Komplettiert wurde die Legion dann durch den Beitritt
unseres jungen aber sehr fähigen Gitarristen "N.".
Ihr bezeichnet euch selber als Satanic Underground Metal.
Wolltet ihr damit einfach ein neues Genre begründen oder
steckt mehr dahinter? Welche Bedeutung hat für euch Satanismus
und Okkultismus?
Wir bezeichnen uns selbst als "Satanic Underground Metal",
weil wir genau das sind. Wir waren und werden niemals
eine typische Black-Metal-Band sein, auch wenn wir mit der
ganzen Ästhetik und Thematik viel mehr zu tun haben als andere
Bands, die zwar unter dem Banner "Black Metal" laufen,
obwohl sie damit, außer dem musikalischen Stil, nichts gemein
haben... Satanismus und Okkultismus spielt eine große
Rolle bei Zwielicht, jedoch würde eine zufriedenstellende
Antwort diesen Rahmen sprengen. Aber um die Frage nicht
ganz unbeantwortet zu lassen, unsere Lyrik ist z.B. in der
„With Love From Sinister“ komplett abgedruckt, daraus ließe
sich Zwielichts Ideologie gewissermaßen ableiten.
Es gibt noch eine weitere Band namens "Zwielicht", welche
jedoch eher Mittelalterrock macht. Hattet ihr deswegen
8 ETERNITY
Es ist vollbracht. Das Interview mit
Zwielicht sollte eigentlich schon 2014
stattfinden, als das Debüt „With Love
From Sinister“ veröffentlicht wurde, aber
irgendwie wollte es nicht so ganz klappen. 4
Jahre später ist es nun geschafft und Sänger
LCF's Saw erzählte uns ein wenig über die
Bandgeschichte, Line-Up-Wechsel und
zukünftige Planungen.
schon Streitigkeiten wegen dem
Namen?
Tatsächlich habe ich diese
Band damals angeschrieben und
gefragt, ob sie sich nicht einen
anderen Namen aussuchen wollen.
Nach einigen Schriftwechseln
haben sie aber auf ihrer
Wikipedia Seite klargestellt, dass
es uns bedeutend länger gibt.
Uns ist es aber letzten Endes
auch scheißegal.
Ein neues Mitglied ist J.P. an
den Drums, der unter anderem auch bei Attic
spielt. Wird sich Zwielicht dadurch auch
musikalisch verändern? Sprich mehr in
Richtung Mercyful Fate ;)?
Zwielicht wird sich im Grunde
nicht verändern, sondern eher weiterentwickeln.
Alle Mitglieder tragen
ihre musikalischen Einflüsse
dazu bei. JP ist ein sehr facettenreicher
Drummer und ich freue
mich mit ihm arbeiten zu dürfen.
In Richtung Mercyful Fate
werden wir nicht gehen. Das
lassen wir dann unseren Freunden
von Attic.
Kann man denn nun auch mit
neuem Material von euch rechnen?
Oder besser gesagt, wie wollt ihr jetzt
wieder durchstarten, mehr Gigs usw.?
Wir schreiben momentan an unserem
neuen Album, welches allerdings erst im
kommenden Jahr veröffentlicht wird. Wir machen
uns absolut keinen Druck und lassen der kreativen Phase soviel
Zeit wie nötig. Allerdings werden wir dieses Jahr wohl
nicht mehr auf der Bühne zu sehen sein, damit wir uns voll
und ganz auf das neue Material konzentrieren können. Auch
in Zukunft werden Zwielicht-Konzerte wie gewohnt sehr limitiert
sein.
Zwei eurer Mitglieder haben Live bei Wrack gespielt, wird es
in Zukunft solche zusammen Arbeiten geben?
Genau! Wir standen damals im guten Kontakt mit den
Jungs von Wrack. Wie du schon sagtest, haben Demogeron
und Sulphur sie auch live unterstützt. Später hat Havoc uns
im Gegenzug ausgeholfen.
Dieses Jahr z.B. wird unser Basser "Schmerz" bei unseren
Brüdern Painferno aushelfen. Weitere Zusammenarbeiten
sind bis jetzt nicht in Planung, aber auch nicht ausgeschlossen.
Wie geht es denn eurem Label Back To The Bone Records?
Ist da größeres oder noch mehr Releases geplant?
Back To The Bone ruht im Moment. Für die Zukunft sind
bisher nur weitere Veröffentlichungen und Merchandising für
Zwielicht in Planung, da wir uns gerade mehr darauf konzentrieren
als Veranstalter zu agieren. Allerdings kommt es, wie es
kommt und nichts ist ausgeschlossen.
Am 28. Januar hattet ihr auf FB verkündet das sämtlicher
Merch bis auf einige Patches nun ausverkauft sind. Wie fühlt
sich das für euch als Band an?
Ist das ein Zeichen des Zuspruchs oder auch einfach der
Erleichterung, dass man die Sachen wirklich unter die Leute
bekommen hat?
Da wir unsere Veröffentlichungen und Merchandise immer
stark limitieren, ist es für uns eigentlich nichts Besonderes,
wenn wir unsere Sachen ausverkaufen.
Wenn wir auf Konzerten unser Zeug anbieten, merken wir
natürlich etwas von dem Zuspruch und es freut uns. Als Erleichterung
sehe ich das allerdings nicht.
Wie seht ihr überhaupt die Sache mit dem Merchandise? Es
heißt ja immer wieder Metalfans wären besonders treue Fans,
geben gerne Geld für Shirts, CDs und Tapes aus usw. Könnt
ihr das bestätigen? Oder sagt ihr das ist eher ein Hype und
man bleibt eher bei kleinen Auflagen, damit man sich nicht
verkalkuliert?
Ich interessiere mich überhaupt nicht für das Kaufverhalten
von Metal Fans. Wir haben es auf einen kleinen Kreis abgesehen,
der sich auch wirklich mit unserer Musik beschäftigt. Wir
bleiben aus Prinzip bei kleinen Auflagen und das hat bei uns
nichts mit Angst sich zu verkalkulieren zu tun. Zwielicht hatte
bisher keine Großauflagen nötig. Sollten wir so eine Reichweite
an Hörerschaft erringen, werden bestimmt auch etwas
größere Auflagen folgen.
Es gab ja zwei Mal das Odyssey To Blasphemy, welches von
Membern von Zwielicht mitorganisiert wurde. Gibt es da
noch eine Neuauflage?
Zurzeit werden einige kleine Underground-Konzerte organisiert,
welche allerdings nur im kleinen Kreis veranstaltet
werden. Ab Anfang nächsten Jahres wird es aber öffentliche
Konzerte von Odyssey To Blashphemy geben und gegen Ende
nächsten Jahres auch das OTB Fest 3.
Das freut uns zu hören. Vielen Dank für das Interview!
https://www.facebook.com/zwielichtbm
Carolin Teubert
Downfall Of Gaia & Hamferð
@ Hafenklang, Hamburg
05.02.2018
An einem für diese
Jahreszeit zu kalten
Montagabend
wartet auf die
Besucher des Hafenklangs
ein abgefahrenes
Kontrastprogramm:
Schwermütiger Doom
Metal trifft auf Blackened-Hardcore-Gehämmer.
Auf ihrer Tour quer durch Europa haben die Jungs von
Downfall Of Gaia die Färöer Hamferð an ihre Seite genommen.
Im Schlepptau hat die Beerdigungsgesellschaft
aus Thórshavn auch ihr im Januar veröffentlichtes Album
„Támsins Likam“.
Nachdem das Publikum, erst durch zu früh erloschenes
Licht angelockt, vor die Bühne strömt, dauert es dann doch
noch zehn Minuten bis Hamferð im Trauermarsch und
mit salbungsvoll gefalteten Händen zu ihren Instrumenten
schreiten. Das alte, nordische Seemannsgarn der Band ist
ordentlich in Melancholie getränkt und das vermitteln auch
die Musiker: Da wird jeder einzelne Snare-Schlag, jeder
Base-Kick, jeder Gitarren-Ton in seiner Schwermütigkeit
zelebriert. Über allem schwebt die Stimme von Jón Aldara,
in der sich eindringlich Schmerz, Verlust und Verzweiflung
manifestieren - Live genauso magisch wie auf Platte!
Das Publikum bleibt in sich versunken und auch der Applaus
wird erst bei der Hälfte des Konzerts lauter, doch
dann sind viele in den
Bann geschlagen und
es gibt einiges Headbangen
in Zeitlupe.
Neben neuen Liedern
wie „Frostharv“
werden mit „Deyðir
Varðar“ und „Vráin“
auch Fans der ersten
beiden Alben
beglückt. Der letzte
Song („Ódn“) hämmert
in der ersten Hälfte dann
erstaunlich brachial in den
Gehörgang, was die Show gut
abrundet.
Während der kurzen Umbaupause
erklingt der düstere Jazz
von Bohren & Der Club Of Gore aus
den Boxen, bevor Downfall Of Gaia in Nebel gehüllt zu
spielen beginnen. Die Beleuchtung ist das ganze Konzert
über düster-bläulich gehalten und nur die Blast-Beats werden
mit epileptischen Blitzlicht-Gewitter versehen. Den
Schalter dafür bedient der Gitarrist und Sänger in der Mitte
noch selbst. Die Songs der Band entfesseln Chaos! Das
Quartett verausgabt sich ziemlich und liefert so eine richtig
gute Show ab! Besonders der Drummer malträtiert sein Kit
mit ganzem Körpereinsatz. Das viele Lieder dabei ziemlich
ähnlich klingen, macht bei dieser Performance aber absolut
nichts! Die Musik regt in einem etwas Primordiales und
gehört Live gespielt.
Eigentlich wirkt das Konzert von Downfall Of Gaia wie
ein einziges langes Lied und wohl auch deshalb verfällt die
Menge zwischendurch kaum in Jubelstürme - die Soundwand
ist zu erschlagend! Am Ende wird dann aber frenetisch
eine Zugabe gefordert und die kommt: „Wir spielen
jetzt noch einen Song“, „Den dann aber zwei Mal!“ schallt
es aus dem Publikum zurück.
Diesem Zwischenruf wird
dann zwar nicht mehr nachgekommen,
aber auch so
sieht man nach dem Konzert
viele zufriedene Gesichter.
Das Line-Up war
Kontrastprogramm pur und
sowohl Hamferð wie auch
Downfall Of Gaia haben
beide auf ihre eigene Art
klasse Konzerte abgeliefert,
die auch jetzt noch nachhallen!
Marcus Bühler,
Fotos: Marcus Bühler
ETERNITY 9
Mit ihrem neuesten Geniestreich "The Last Sunsets" haben NIGHT IN GALES wahre
Begeisterungsstürme ausgelöst. Die Band scheint mit der Rückkehr des alten Sängers und neuem
Label im Rücken den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben, um ein old school Melodic Death Metal
Album abzuliefern, das selbst die Zweifler in Ehrfurcht verstummen lässt. Grund genug, Gitarrist Jens
Basten mit einigen Fragen zu löchern.
Wie angekündigt habt ihr den mit "Five Scars" eingeschlagenen
Weg back to the roots mit "The Last Sunsets"
weitergeführt. Und die Reaktionen auf die Scheibe sind
euphorisch. Wie in den Zeiten von "Sylphlike" und "Towards
The Twilight". Da kann man glatt nostalgisch werden.
Wie ist die Stimmung bei euch?
Bisher gibt es nur 90 – 95% Reviews, auch aus sonst eher
kritischen Ländern wie UK, Schweden oder Holland. Die
Stimmung ist total gut, denn jeden Tag kommt irgendeine
neue gute Nachricht ins Haus geflattert. Es ist echt wie
früher. Wir sind daher sehr gut drauf.
Es war allerdings seit „Sylphlike“ nicht mehr so, selbst
„Towards…“ wurde seinerzeit schon in den großen Magazinen
nicht ganz verstanden und wir mussten im Hammer
damals ärgerliche 4 Punkte mit dem Spruch von
Claudia P. (die damals sogar noch
zur gleichen Zeit bei Blast gearbeitet
hat übrigens!!!) „verlegt eure
Urlaubsziele mal lieber weiter
in den Süden“ wegstecken. Naja,
„Eaten Back To Life“, eine meiner
Lieblingsplatten im Death Metal
Bereich, war im RH Arschbombe des Monats und „Butchered
At Birth“ bekam satte 2 Punkte, glaube ich. Von
daher alles ok.
Ja, ich habe früher auch fast imer die Arschbombe gekauft...
Kommen wir zu eurem alten und gleichzeitg neuen Sänger
Christian. Stand zuerst fest, dass er wieder einsteigt
oder zuerst die stilistische Entwicklung zurück zu den
Wurzeln? Du hattest gesagt, dass die Songs in drei Songwriting-Phasen
entstanden sind. Existierten also schon
welche, bevor Christians Rückkehr klar war?
Ja genau, und zwar waren die ersten drei Songs „The
Abyss“, „Dust and Form" und „The Mortal Soul“. Allerdings
wie alle Tracks zunächst ohne Titel und ohne Lyrics.
Es waren nur die rein instrumentalen Demoversionen, die
ich wie immer per cubase sx aufgenommen habe.
Diese Songs waren ursprünglich für einen anderen Sänger-Kandidaten
geschrieben worden. Das hat sich dann
später aber irgendwie wieder verflüssigt mit der Idee.
Du hast erzählt, dass viele Ideen First-Takes waren.
Demnach hatte der Götheburg Old School Spirit bereits
Besitz von dir ergriffen, oder? Dann hat sich das wahrscheinlich
gegenseitig befeuert, deine Stimmung und die
Rückkehr vom alten Sänger?!
10 ETERNITY
"Als das jetzige Line-Up klar
war, war die Marschrichtung ohne
Worte beschlossene Sache."
Genau so war das sozusagen. Die alte Magie
war wieder da. Tatsache ist, dass der von
Dir genannte Götheburg Old School Spirit
eigentlich immer in uns war, nur war es in den
diversen Line-Up Konstellationen je Epoche
immer nur in recht unterschiedlichem Maße
gegönnt, innerhalb der Band diesen Weg durchzusetzen.
Als das jetzige Line-Up klar war, war die Marschrichtung
ohne Worte beschlossene Sache. Und die Platte kam
in einem Rutsch und ohne groß korrigieren oder verfeinern
zu müssen.
Und wie kam es zu den drei Songwriting-Phasen?
Phase 1 hatte ich ja schon kurz angerissen: Ein anderer
Kandidat wollte es machen, also schrieb ich drei Songs für
ein Labelpromo. Als er dann irgendwann doch nicht damit
fertig wurde, entschied sich Christian es zu machen.
Und dann war die Sache sehr klar und die Songs kamen in
einem Rutsch. Das war dann die Phase 2, in der alle restlichen
Songs musikalisch entstanden sind, ausgenommen
die beiden Instrumentals.
Diese sind erst ganz am Ende
noch während des Masterings als
logische und notwendige Ergänzungen
zu den harten Tracks des
Albums sehr gezielt und innerhalb
von 30 Minuten mit einer
ranzigen Akustikgitarre auf dem
Balkon entstanden – direkt die ersten Ideen ins Handy
aufgenommen – das wars.
Während deiner Afrika-Reise sind die Texte entstanden.
Wo warst du unterwegs? Welche Eindrücke hast du sammeln
können und bist du auf Metal gestoßen?
Es war ein Trip von Botswana und Simbabwe und weitere
Staaten bis runter nach Kapstadt. Da man täglich ca.
6 Stunden im Bus saß, habe ich irgendwann angefangen
diese Texte zu schreiben.
Sicherlich hat die karge todbringende Wüstenlandschaft,
durch die der Bus dabei meistens fuhr, und die
immer gegenwärtige Sonne die Endzeit-Stimmung zusätzlich
befeuert. Denn gerade wenn man ständig in die
Sonne starrt, und die Trockenheit als Resultat der Hitze
überall und permanent um sich hat, macht man sich
zwangsläufig auch über die Zeit Gedanken, in der dieser
Zustand einmal dem Ende zugehen wird. Auf Metal bin
ich in Afrika nicht gestoßen, nur auf unglaubliche Armut,
dadurch bedingte Kriminalität und viele wilde Tiere.
Magst du mehr über die Lyrics auf "The Last Sunsets"
erzählen?
Es geht um die letzte Phase der menschlichen Rasse auf
der Erde, sofern dies die Endstation für sie bedeuten soll-
te. Also nichts mit Träumereien von Kolonien auf Mars
und Co. Wir werden hier verrecken und dann wird uns
wohl so einiges durch den Kopf gehen. Es geht um die
wichtigsten Emotionen, um die Sinnfrage und all das, was
die letzten Menschen so essentielles in ihren letzten Stunden
vielleicht denken könnten. Die ganz großen Themen
also, das große Kino: Schuld, Sühne, Vergebung, Glaube,
Klarheit, die Gewissheit zu
sterben, die Gewissheit als Spezies
versagt zu haben. Nicht das
persönliche Klein-Klein. Denn
das interessiert keinen – es ist
für nichts wichtig.
Will oder darf Christian zukünftig
Texte schreiben?
Bei diesem Album war es eine sehr spontane Sache.
Christan hatte kein Bedürfnis Texte zu schreiben. Dann
sollte man das auch nicht erzwingen. Beim nächsten wiederum
würde ich es nun aber auch ungern anders machen,
da es sich sehr bewährt hat, wie es für „The Last Sunsets“
gelaufen ist.
Hast du einen Lieblingssong auf "The Last Sunsets"?
Bei mir sind das derzeit eher „Kingdom Of The Lost“,
„Circle Of Degeneration“ und „In Pain, In Silence“, da
hier etwas mehr Tiefgang drin steckt und meine Lieblingsmomente
hier drin stecken. Diese Lieblingsmomente
sind ganz wichtig und dauern oft nur 2-3 Sekunden,
hier steckt die Magie und Gänsehaut drin. Sie sind nicht
"Sicherlich hat die karge todbringende
Wüstenlandschaft, durch die der Bus
dabei meistens fuhr, und die immer
gegenwärtige Sonne die Endzeit-
Stimmung zusätzlich befeuert."
ein paar feinen Supportacts. Dann ist da im Sommer das
Rage Against Racism Open Air in Duisburg, das Dong
Open Air in Neukirchen-Vluyn, das Summer Breeze und
das Hardmetalfest in Mangualde (Portugal) im Januar
2019. Es regt sich gerade auch Tourmäßig etwas, aber da
steht noch alles in den Sternen.
Ich möchte alles über den Videodreh
zu "The Abyss" wissen.
Warum habt ihr diesen
Song gewählt?
Ursprünglich sollte es „The
Last Sunsets“ werden, mit
Konzept und Outdoor-Shootings.
Dann ist aber etwas in
der Planung schief gelaufen
und dann war am Ende die Deadline entscheidend. Also
haben wie die Produktion des „The Last Sunsets“ Musikvideos
erstmal verschoben und stattdessen ein reines
Bandshooting Video für „The Abyss“ gemacht. Der Song
wurde in Einverständnis mit Apostasy Records ausgewählt,
da er eine starke Hookline hat und somit eine perfekte
Single darstellt.
Das Cover ist zumindest farblich an "Sylphlike" (nach
der ersten Pressung) und "Towards The Twilight" angelehnt.
Oder ist das Zufall? Ist das Motiv nach euren Vorstellungen
entstanden? Gab es auch andere Optionen?
Das Cover wurde von Costin nur aufgrund der Eindrücke,
die er durch den Titelsong in der Roughmix-
geplant gewesen sondern ergaben sich einfach beim Einsingen
durch einen speziellen Ausdruck, eine spezielle Betonnung
von Silben usw.
Welche Konzerte/Festivals habt ihr bisher geplant?
Zuerst wollen wir in Kürze die aus Krankheitsgründen
ausgefallene Releaseparty nachholen. Wenn alles
glatt geht als Freibierparty in der Mühle in Duisburg mit
Phase von uns dazu bekommen hatte, erschaffen. Er ließ
sich also von Text und Musik inspirieren und kam dann
mit diesem Cover um die Ecke. Der Horizont war in der
Urversion allerings Weinrot, dass ließen wir dann schnell
in die Sylphlike/Towards-Farben ändern, damit die Connection
zu diesen Werken auch optisch klar herauskamen.
Eine goldrichtige Entscheidung wie sich zeigt denn diese
ETERNITY 11
Sache steht jetzt fast in jedem Review drin.
Ihr seid jetzt bei Apostasy Records unter Vertrag. Und
ihr wart bisher mit den Alben bei Nuclear Blast, Massacre
und Lifeforce. Worauf habt ihr mit diesem Erfahrungsschatz
besonders geachtet bei
der Wahl des Labels?
Das war bei der Auswahl des Labels
diesmal gar nicht wichtig. Wir waren
bei der Entscheidung nicht auf uns allein
gestellt und gut beraten, den Vertrag
bei Apostasy anzunehmen. Die
Deals Ende der 90er Jahre waren sowieso
völlig andere und aus heutiger
Sicht total überzogen, haha. Aus 30
Seiten wurden in den letzten 20 Jahren
mal eben 2 Seiten. Und das ist sehr
sinnvoll und bietet weniger Platz um
Scheiße zu verstecken, haha.
Möchtest du etwas über die Zusammenarbeit
mit dem Label sagen?
Ja. Sie ist sehr gut. Wir sind komplett
begeistert, wie effektiv und mit
wenig Aufwand so viel erreichbar war
bis jetzt. Die Promotionarbeit, die
Apostasy für uns geschaltet hat, ist jedenfalls
in Deutschland total top gelaufen. Vor allem passiert
alles in der richtigen Reihenfolge und mit dem bestmöglichen
Timing. Das habe ich selten so erlebt. Ganz
dickes Lob. Wir sind positivst überrascht und es bewahrheitet
sich die Annahme, dass es besser ist auf einem Label
zu sein, was Bock auf dich hat und vollkommen hinter
deiner Sache steht. Natürlich ist das Album anscheinend
auch ganz gut geworden, dass macht natürlich einiges einfacher,
wenn Presse und Fans es gleichermaßen überall
abfeiern. Ich hätte jedenfalls niemals für möglich gehalten,
dass wir mit einem Label dieser
Größenordnung im Hammer
auf Platz 3 landen können und
zeitgleich im Rock Hard und Legacy
unter den Top 10 landen.
Wie wichtig war euch die Vinyl
Version des Albums? Seid ihr Sammler?
Ich würde so etwas niemals als eine Bedingung ansehen,
das wäre naiv. Da gibt es definitiv wichtigeres, worauf
man achten muss beim Labeldeal. Aber wir haben uns
gefreut, dass Apostasy den Vinyl Release von Beginn der
Verhandlung an in den Vertrag aufgenommen hat und als
dann auch noch unser Wunsch nach Gatefold realisiert
wurde und Apostasy sogar noch mit dem orange transparent
Vinyl einen draufsetzten, waren wir happy, klar.
Tobias und ich sind noch immer aktive Vinyl-Sammler,
Chris Adriano und Frank haben auch noch ihre alten Sachen,
klar.
12 ETERNITY
Christian Müller (vocals)
Die Songs sind fast alle knackig kurz. War das Absicht?
Nein, das war keine Absicht. Wir produzieren ja nicht
wie Bon Jovi fürs Radio. Ich kontrolliere beim Songwriting
also dann auch gar nicht erst, wie lange ein Song geworden
ist. Das ist auch irgendwie bescheuert, wenn man,
obwohl der Song nach 2:20 perfekt und schlüssig in sich
ist und alles hat was er braucht, trotzdem dann hingeht
und noch eine Minute Wiederholung einbaut, nur damit
der Song dann 3:20 dauert. Wo ist da der Sinn? Du
machst den Song nur weniger spannend
und der Hörer wird ihn vermutlich
deshalb seltener komplett anhören.
Was das angeht, kann man viel
vom alten Hardcore lernen, sowohl
beim Songwritung als auch bezüglich
der Live Performance: lieber 25
Miuten nur geballter Alarm und nur
die 6-7 besten Songs als diese seltsame
Metaller-Haltung von wegen „Value
for money“ usw. Bullshit. "Reign In
Blood" geht 27 Min., D.R.I.s "Violent
Pacification" ist auch perfect wie es ist.
Am besten ist ein Album, wenn man,
während man es hört, niemals auf die
Zeitanzeige des Players guckt, sondern
nur der Musik zuhört. Wenn
man auf die Zeitanzeige guckt und
die Skiptaste sucht ist das kein gutes
Zeichen, haha.
Bitte ein paar Worte zu jedem der Songs auf "The Last
Sunsets".
Nach einem von Dan beigesteuerten kurzen Intro geht
es mit dem Titelsong zunächst mit einem eher ruhigen
Aufgang los, nach dem ersten Break dann aber direkt mit
viel Tempo nach vorne. Ich mag die Rhythmuswechsel in
der Strophe ziemlich, weil da was passiert und die chaotisch
klingenden Gitarren. Wir nennen sowas „Bienenschwarm-Style“.
Der Chorus ist dann eher untypisch für
das Album und hätte auch auf „Five Scars“ stehen können,
bleibt aber in Verbindung mit dem Text sofort im Kopf,
denke ich. Im Chorus ist übrigens neben
Christian Müller auch Christan
"Wir werden hier verrecken
und dann wird uns wohl so Mertens zu hören.
einiges durch den Kopf gehen." Mit „Dark Millennium“ folgt dann
ebenfalls eine schicke Old-School
Nummer, wie Sie heute seltener zu
hören sein dürfte. Man findet solche Riffs eher bei Carcass.
Die eingeschobene Bridge ist dann ein sehr schneller
Part, der Adriano herausfordert. Besonders das Tombreak
ist der totale Alarm.
Mit „The Mortal Soul“ kommt dann das wohl eingängigste
Eröffnungsriff, der Beat ist definitiv der „Rhythmuswo-man-mit-muss“.
Der Pre-Chorus und Chorus ist von
Marc Grewe übernommen worden. Zu dem Song gibt es
ein Lyric-Video, das als erste Singleauskopplung veröffentlicht
wurde.
„The Passing“ ist ein rein akustisches Gitarrenstück, das
auf Nylonsaiten gespielt wurde, damit es diesen besonders
weichen Klang erhält. Es dient als kurze Verschnaufpause,
bevor es mit „Architects Of Tyranny“ wieder voll auf die
Zwölf geht.
Dieser Song ist vom Aufbau vielleicht der simpelste und
brauchte nur sehr wenige Akkorde bzw. Riffs um zu funk-
tionieren. In diesem Song gibt es übrigens das einzige verdammte
Gitarrensolo des Album zu hören. Und das auch
nur, weil mir der Text zu kurz geraten war und ich keine
weitere Wiederholung einbauen wollte. Ich habe aber dieses
einzige Solo des Albums nicht selbst spielen wollen.
Ich habe immer mehr eine Allergie gegen Soli auf Melodeath
Platten, die ergeben da für mich überhaupt gar keinen
Sinn und wirken eher albern. Wie auch immer. Das
Solo wurde von Aaron von der Chicagoer Death Metal
Band Against The Plagues beigesteuert und es ist fantastisch
wie es ist, haha. Er ist ein richtiger Fan der Band
seit „Towards The Twilight“ und er ist aus allen Wolken
gefallen, als ich ihn eines nachts per Whats App angerufen
habe. Echt ein sehr netter Typ dieser Aaron und eine
sehr gute Band. Jeder, der auf Morbid Angel und Nocturnus
steht, sollte sich die Alben mal besorgen.
Mit „The Abyss“ folgt dann eine sehr eingängige und im
Vergleich zum Rest des Albums eher rockige Nummer.
Die Lead-Gitarren erinnern sicherlich an die alten In
Flames Hits zu Ende der 90er. Hierzu haben wir unseren
erstes Musikvideoclip unter der Leitung von Razvan
Raduta produziert, der für den Dreh extra aus Rumänien
eingeflogen kam.
Es folgt „The Spears Within“, eine kurze harte Melodeath
Nummer, die ohne Vorwarnung losbricht und beim Proben
sehr viele Spass macht. Der Song hat keine Bridge
und besteht nur aus Energie und Hass, haha.
„Circle Of Degeneration“ fällt durch seine Andersartigkeit
auf. Er beginnt sehr getragen und baut nur langsam
mit jedem Takt eine bedrohliche Spannung auf, die sich
nach einem Break dann in einem Black Metal Riff entlädt.
Mit Black Metal meine ich hier Sachen wie Covenant,
Old Mans´ Child oder Dimmu Borgir, von denen wir sicherlich
auch immer etwas beeinflusst waren. Ebenfalls
ein totales Kopfnicker Basisriff. Der Song mündet getreu
dem lyrischen Circle-Schema logisch wieder in das Anfangsthema,
somit schließt sich hier der Kreis. Wie alle
Songs des Albums hat der Song nur die Elemente, die er
wirklich brauchte. Es war mir wichtig, dass in den Songs
jeweils ein Hauptthema im Sinne eines Song-Charakters
erkennbar bleibt, und nicht gleichgewichtete Anteile
nach dem Prinzip „Strophe-zu-Pre-chorus-zu-Chorus
über Bridge und-Solo-zur-Wiederholung“ die Wirkung
versauen und alles platt machen.
„Kingdom Of The Lost“ ist dann ein sehr harter, schneller,
komplexerer und sehr düsterer Track. Im Chorus ist noch
mal Dark Millenniums´ Christian Mertens zu hören. Gegen
Ende des Tracks singt er den Chorus mit Müller im
Wechsel, was ziemlich gut kommt, wie ich finde.
Nach dem ruhigen Pianostück „Cessation“ folgt mit „In
Pain, In Silence“ ein weiterer untypischer Song. Er ist untypisch
aus gleich 5 trifftigen Gründen: 1. War er lediglich
als Album-Outro
geschrieben worden
2. Ist er statt
in C-Tuning in
Standard E-Tuning
und zudem
auf einer ganz
anderen Gitarre
eingespielt worden
3. Ist er stilistisch
weitgehend
anders, so erinnert
er sicherlich
eher an Swanös
Moontower-Projekt
oder Amorphis
als der Rest
des Albums. Sehr
verträumt also.
4. Singt diesen
Song „V“, seines
Zeichens Sänger
der deutsch-rumänischen
Black
Metal Kommune
„The Wake“, der
auch den Text beigesteuert hat und diesen daher auch so
krass authentisch darbietet. 5. Habe ich 50% des bereits
eingesungenen Textes vor dem Mix noch schnell gelöscht,
damit der Song vorher mehr atmen konnte. „V“ fand das
zwar gar nicht lustig, aber durch genau diesen kleinen
Eingriff baut die Riffabfolge nun ganz allmählich einen
richtig schönen Spannungsbogen auf, der sich dann mit
Einsetzen des sehr aggressiven Gesangs entlädt.
Der letzte Song ist dann „Dust And Form“. Es ist eine
schön harte Nummer, die mit einem eher Amorphis-
1000-Lakes Riff eingefaded wird. Das Strophenriff galoppiert
stilecht im 6-Achtel-Takt. Den Text hat Martin von
Harasai beigesteuert und im letzten Part des Songs brüllt
und gurgelt dann Martin Matzak (ex Torchure) alles in
Grund und Boden und zeigt am Ende noch mal so richtig
schön, wo der Death den Hammer hängen hat.
ETERNITY 13
Beim ersten Hören ist mir besonders
der epische Beginn von "Circle of Degeneration"
aufgefallen. Irgendwie
hätte ich einen vertrackten Mammut-
Song erwartet, doch auch dieser ist relativ
schnell wieder zu Ende.
Stimmt, der fällt durch den langsamen
Spannungsaufbau etwas aus der
Reihe. Viele schrieben uns bisher, das
dieser Song der stärkste sei. Soweit
würde ich zwar nicht gehen, aber er
biete sicherlich einige der besten Momente.
Er ist so kurz gehalten weil so
wie er jetzt ist alles notwendige sagt
und wir ihn nicht künstlich in die
Länge ziehhen wollten. Das gilt übrigens
für das ganze Album, haha.
Bei "Kingdom of the Lost" fühle ich
mich nicht nur durch den unverwechselbaren
(Gast-)Gesang an Dark Millennium erinnert.
Oder bilde ich mir musikalische Ähnlichkeiten ein?
Ich sehe da musikalisch keine Parallelen, aber ich nehme
es mal als Kompliment auf. Ich schätze diese Band sehr
und freue mich, dass Christan auf unserem Album ein
paar Sätze zum besten gibt. Als junger Spund war ich wie
auch bei Morgoth und Torchure ein richtiger Fanboy und
habe "Diana Read Peace" in meinem Leben sicherlich
schon 2000 mal gehört, haha. Die Platte fasziniert mich
nach wie vor. Ein Genuss im Dunkeln über Kopfhörer
übrigens. Da kann man völlig eintauchen und Abschalten.
Ihr habt einige hochkarätige Gastmusiker eingespannt.
Warum so viele? Wie kam es dazu? Das ist bis auf Anselm
eine ziemlich nostalgische Mischung. Und habt ihr
Wunschkandidaten für die nächste Scheibe übrig gelassen?
Och, das mit den Gastsängern hat sich irgendwie plötzlich
so ergeben. Es begann damit, dass ich Martin von
Torchure auf einer Gloryful Show traf und ihn fragte, ob
er noch so geil brüllen könne und ob er Bock hätte auf der
Comeback-Platte von Night In Gales
schön was einzugurgeln. Als das abgemachte
Sache war, war ich auf den
Geschmack gekommen und habe mal
kurz überlegt, wer noch in Frage kommen
würde. Marc hatte ich mal flüchtig
beim Winternachtstraum Festival
in Arnsberg kennen gelernt. Nachdem
er das Material gehört hatte, sagte
er ebenfalls zu. Und da ich zu der
Zeit die neue Dark Millenium ständig
beim Kochen in der Küche im
Ghettoblaster laufen hatte, überlegte
ich, wie ich an den Mertens heran
kommen könnte. Das lief dann in Rekordzeit
über Tobbe, der überraschenderweise
und ohne dass ich es geahnt
hätte, mit Hilton, dem Gitarristen der
Band, schon seit Jahren in Kontakt
14 ETERNITY
Tobias Bruchmann (bass)
Frank Basten (guitar)
stand, haha. Er hat dann den Kontakt
zwischen uns hergestellt und ich habe
mit Christian telefoniert. Nachdem
er sich die Songs angehört hatte sagte
auch er zu. „V“ von The Wake ist ein
sehr enger Freund von mir und Anselm
stand wiederum mit Tobbe in regem
Kontakt. That´s the whole story.
Habt ihr eigentlich schon neue
Songs?
Nein, noch ist nichts geschrieben.
Ich hatte kürzlich Ideen für 2 neue
Songs im Kopf, die schleppe ich seitdem
mit mir rum. So fängt das meistens
an und irgendwann, wenn man
die richtige Stimmung hat und vor allem
etwas Freizeit, dann geht es los.
Mein Plan ist aber nicht vor Ende
April mit dem Schreiben anzufangen.
Wie hat sich euer Stil durch die Besetzungswechsel
(Schlagzeug und Gesang) in der Geschichte der Band
deiner Meinung nach gewandelt?
Das kann man sehr leicht nachvollziehen, indem man
sich die Alben nacheinander anhört und in den Beipackzettel
schaut, haha. Ich versuche es mal rasch aus meiner
Sicht zusammenzufassen: Björn war es ab „Thunderbeast“
(1998) mehr und mehr wichtig, dass er sich als Sänger
weiterentwickeln konnte. Deshalb experimentierte er auf
Nailwork sehr viel herum mit verschiedenen Stilen. Auf
diesem Album passte es auch sehr gut zu dem generellen
Crossover, den wir zu der Zeit spielten. Da probierten
wir ja generell einiges neues aus. Musikalisch war zu eben
dieser Zeit auch unser alter Drummer Christian von stilistischen
Standards und Stilgrenzen eher genervt als begeistert,
und so steuerte er auch ordentlich mit am Kurs
Richtung Progressive Metal. Dazu kam noch, dass wir uns
aus heutiger Sicht gefühlt auf einer jahrelangen Dauerparty
befanden, und vieles auch einfach machten, ohne
über mögliche Konsequenzen nachzudenken.
Mit Adrianos und später mit Christan
Müllers Einstieg war dann die
klare Rückbesinnung Richtung purem
old school Melodeath klar. Da wurde
gar nicht drüber gesprochen, das war
allen klar und es ist ganz einfach das,
was alle spielen wollten.
Apropos Geschichte der Band, wie
kam es zu der "Ashes & Ends" Compilation
CD? Ist sehr schön geworden!
Auch die Aufmachung mit dem
Towards The Twilight Endzeit Cover,
dem historischen Abriss, den vielen
Fotos (sogar vom Eternity Festival)
und den Lyrics zum Download.
Matthiew vom amerikanischen Label
Tribunal Records hat ein Sidelabel
namens Divebomb Records. Er ist Fan
der ersten Stunde und mochte vor al-
lem die 2005 erschienene „Ten Years Of Tragedy“ EP. Er
wollte uns damals vor „Five Scars“ schonmal signen, aber
dann haben wir uns ja für Lifeforce entschieden. Auf seinem
Divebomb Label veröffentlicht er nur Herzensangelegenheiten,
also lang vergriffene Schätzchen, vor allem
aus den 80ern und 90ern. Es war also seine Idee, und
wir haben uns gefreut, dass er damit auf uns zu kam. Es
war ein tolles Projekt die ganzen Fotos und Stories zusammenzutragen
und das Resultat kann sich echt sehen
lassen und dokumentiert wunderbar die Abschnitte der
Band von 1995 – 2010. Ich habe just heute noch mal
eine Kiste „Ashes And Ends“ bei Matthew nachbestellt.
Wer noch keine hat, kann die also in Kürze wieder über
unseren Bandcamp-Store oder via ebay bei uns bestellen.
Ihr habt 2008 eine Sylphlike Reunion Show gespielt. Was
war das genau?
Das war eine Idee im Rahmen des Evil Horde Metalfests,
das ich eine Zeit lang veranstaltet habe. Ich weiß gar
nicht mehr warum und weshalb wir
das gemacht haben. Wahrscheinlich
um den Laden voll zu kriegen und
weil alle verfügbar waren an dem Tag,
weil Sie ohnehin mit anderen Bands
am Start waren, haha.
Wenn du eins eurer Alben neu aufnehmen
könntest, welches würdest
du auswählen und warum?
Definitiv Thunderbeast, denn da
habe ich Probleme mit einigen Tempi,
in denen die Songs eingespielt
wurden und mit dem kompletten
Sound, vor allem dem Gitarrensound.
Der lief damals durch SPL Hamonizer,
und da wurde ordentlich dran
geschraubt, weil die Dinger neu bei
Wolfgang eingetroffen waren zu der
Zeit als wir bei Ihm im Studio waren.
Da musste er die halt ausprobieren,
haha.
Du bist in vielen Bands/Projekten involviert. Hast du so
viele Ideen oder kannst du einfach nicht genug bekommen?
War dir das schon mal zu viel?
Neue Projekte / Band wurden eigentlich immer nur
dann geboren, wenn die eigentliche Hauptband ein Break
einlegen musste oder man da erstmal keine Perspektive
mehr hatte für ein neues Album. Viele Sachen, die jetzt
erst raus kommen sind schon aber auch schon mehrere
Jahre alt, wie z.B. das The Wake Album oder die Sub-Orbital
Scheibe, die 2018 ansteht. Diese Sachen wurden halt
nur nicht mit Priorität behandelt und dann dauern die etwas
länger bis die fertig werden. Die Zeit ist in der Tat viel
zu knapp, das kann so auch sicher nicht ewig weitergehen.
Aber irgendwas treibt mich. Es macht halt Sinn für mich,
wenn mit relativ wenig Aufwand gute Alben dabei heraus
kommen. Dann macht man damit einfach weiter bis einem
irgendwann nix mehr einfällt, haha.
Wichtig ist, dass man lange Pausen macht. Ich spiele
zum Beispiel niemals freiwillig Gitarre oder schreibe
aus Spass oder Langeweile Songs. Das passiert nur, wenn
ich mir eine Deadline gesetzt habe oder mir jemand eine
Deadline oder ein Songwriting Termin setzt. Kreative
Pausen sind ultra wichtig, damit man danach wieder gute
Sachen schreiben kann, ohne lange drüber nachzudenken.
Es kommt dann ganz von alleine, weil sich die Ideen an
der Riff-Schleuse angestaut haben.
Und was inspiriert dich musikalisch?
Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es ist die komplette
Welt, in der ich mich bewege, also alles, was auf mich
wirkt. Es ist vielleicht auch zu einem großen Teil die Erinnerung
an eine Vergangenheit, insbesondere an Musik,
die ich früher in der wichtigsten Zeit gehört habe und
heute stark vermisse, da sie niemand mehr so gut spielt
und schreibt wie damals.
Ich denke an Bands wie die ganz alten My Dying Bride
und Anathema, Paradise Lost und Amorphis, die erste
Cradle Of Filth und natürlich auch die ganzen Frühwerke
von At The Gates, Dark Tranquillity,
In Flames, Eucharist, Dissection
oder auch Atheist. Wenn ich dann
allerdings mit dem Ziel, eine Night
In Gales Scheibe zu schreiben, an die
Gitarre gehe und loslege, kommt nur
das heraus, dass auch in diesen Kontext
passt. Ich muss also nach dem
Prozess nicht 20 Punkrock und 15
Powermetal-Songs wegschmeissen,
die dazwischen „passiert“ waren oder
so. Andere für mich sehr prägende
Bands was Kompositionen und
Gitarre angeht sind ganz klar Thin
Lizzy, AC/DC, Iron Maiden, Judas
Priest, Manowar, Metallica und Guns
n´ Roses.
Adriano Ricci (drums)
Was ist eigentlich mit dem Projekt
Sub-Orbital mit Adriano? Gibt es
da schon was konkretes?
Das Album wird jetzt bis Sommer
endlich fertig gestellt werden und stilistisch feinsten
US-Death Metal der Marke Corpse (zu „Eaten Back To
Life“-Zeiten), Atheist, Nocturnus, Death und Deicide
bieten. Das wird sicher sehr gut aufgenommen werden,
da das Album wirklich sehr starkes Songmaterial enthält.
Lyrisch geht es natürlich um Kriege fiktiver Zivilisationen
in fernen Galaxien, also im Detail auch um ausgefallene
Schutzschild-Generatoren, intergalaktische Meteoritenstürme,
Wiederaufbau von Zivilisationen im Sub-
Orbitalen Räumen und und und. Sehr interessanter Stoff
also. Am Gesang wird Marc von Selfdevoured zu hören
sein und am Fretless-Bass Daniel Perl (Gloryful). Ein Label
wird für die Veröffentlichung aber noch gesucht.
Klingt sehr interesant. Gibt es z. B. stilistisch (oder in anderer
Hinsicht) noch Herausforderungen? Etwas, das du
gern noch machen würdest (musikalisch)?
Im Moment bin ich musikalisch voll ausgelastet und zufrieden
mit den Sachen, die ich mache. Fürs Alter habe ich
auch schon einen Plan: ich werde dem Lebenswerk Scott
ETERNITY 15
Gorhams und Phil Lynotts in einer Thin Lizzy Coverband
Tribut zollen. Mal sehen, ob es dann auch so kommt. Es
kann auch gut sein, das ich immer weiter Alben rausbringen
werde und gar nicht zum Covern kommen werde, aber wer
weiß das schon.
Ach ja, ich hoffe demnächst, wenn ich mein Kellerstudio
endlich eingerichtet habe, wieder mehr Zeit zum Schlagzeug
spielen zu finden. Da komme ich schon seit Jahren
nicht mehr zu. Drums würde
ich gerne in einer Ramonesund
Bad Religion Coverband
spielen. An neuen Instrumenten
würde mich Cello reizen,
mal sehen. Spass hätte ich
auch am Fretless-Bass in einer
Thrash Band, aber das sind nur
Hirngespinste.
Bleiben wir bei den Gitarren.
Wie viele hast du? Gibt es einen
oder mehrere Favoriten?
Ich weiss es nicht genau, es
müssten so an die 20 sein mit
den akustischen. Allerdings
sind da auch viele Leichen
dabei und restaurierungsbedürftige
Teile, die in der Zeit
von 1995 – 1998 heftig oft live
im Einsatz waren. Da müssen
Hälse neu bundiert werden,
PU-Rahmen, ganze Floyd Rose
Systeme ersetzt werden usw.,
so dass die Kosten für die Instandsetzung
den heutigen
Neuwert erreichen würde.
Da kann man sich über ein
Endorsement dann besser
gleich eine ganz neue Axt kaufen
als Geld in die alten zu stecken. Man muss sich auch
manchmal eine neue Gitarre gönnen, das musst du verstehen.
Meine aktuelle Lieblingsgitarre ist ganz klar meine Fender
Dave Murray Signature Mexico, da die perfekt am Körper
anliegt und eine 22er Scale hat und somit sehr klein und
handlich ist. Dann ist sie ultrahübsch mit der dark 3-tone
sunburst Lackierung und dem crackled-Perlmutt Pickguard,
in dem 3 Hotrails prangen! Das sind Humbucker im SInglecoil-Format.
Absolut ein Traum das Teil und 100ig stimmfest,
da ala Eddy VanHalen das Tremolo System nur nach
vorne, aber nicht nacht hinten gekippt werden kann.
Ich habe schon überlegt, mir noch 1 – 2 Kopien dieser Gitarre
neu zu kaufen, damit ich die immer spielen kann, selbst
wenn meine jetzige mal eine Krankheit bekommen sollte
oder kaputt geht. Bei Night In Gales spiele ich allerdings
eher ESP LTD Modelle oder Shecters mit aktiven PUs, damit
die tiefer gestimmten Saiten präsenter durchkommen.
Im Video zu „The Abyss“ spiele ich eine alte Jackson King
V von meinem Bruder, die lag ebenfalls super in der Hand.
Jens Basten (guitar)
Momentan reden viele in meinem Unfeld darüber, was früher
in der Szene besser war. Nun frage ich mal: was ist heute
besser (als z. B. in den 90ern)?
Nichts, aber auch rein gar nichts ist besser als in den 90ern.
Ah warte, doch: die Preise für Merchandise-Produktionen
sind wesentlich günstiger und man kann schnell mal ohne
Risiko 100 Shirts printen. Früher wusste ich gar nicht, wen
ich dazu anrufen soll und wer das alles bezahlen soll. Geschweige
denn, wer das Motiv anfertigt, haha.
Was waren die Höhepunkt der
Night In Gales Laufbahn?
Das erste Konzert mit Night In
Gales in einem kleinen Kaff damals
1995 war damals schon das
erste Highlight, weil die Reaktionen
auf die Musik allein schon so
euphorisch waren. Das war natürlich
eine wichtige Erkenntnis
um weiterzumachen erstmal.
Die klassischen Höhepunkte waren
dann das Signing bei Nuclear
Blast (Markus Staiger traf uns
kurz danach dann bei einer Show,
die Markus „Lachsack“ Rösner von
MDD Records organisiert hatte.
Er kam zu uns in den Bulli um
in die ersten Songs von Towards
reinzuhören), die ersten fetten
Support-Shows für Dimmu Borgir
und Cradle Of Filth, die erste
Europatour mit In Flames, die
Headliner Show auf dem zweiten
Summer Breeze Open Air ever,
die zweite Europatour mit Dismember,
der 1998er Auftritt auf
dem Wacken Open Air, die dreiwöchige
Europatour mit Gorgoroth,
Old Mans Child und Krisiun
und als absolute Krönung die Japan Tour mit Defleshed
und Dew-Scented.
Richten wir den Blick auf die Zukunft. Was wünscht ihr
euch für Night in Gales?
Wir wollen ein neues Album machen und an den Erfolg
von „The Last Sunsets“ anknüpfen und eine verlässliche Instanz
im Old School Melodic Death Metal bleiben und vielleicht
diesen Stil sogar etwas wiederbeleben.
Und damit andere Bands dazu ermutigen, diesen Stil mit
dem Ehrgeiz, den bestmöglichen Song nur mit den traditionellen
Stilmitteln zu schreiben, zu betreiben. Wir würden
gerne noch mal nach Japan und in die USA, und ein paar
Abstecher in europäische Länder machen. Mal sehen was
davon umsetzbar sein wird.
Last words
Danke Dir Katja für dieses nette Interview und generell
für den Support seit unserem ersten Brief 1995.
https://night-in-gales.com
Katja Kruzewitz
Fotos: Night In Gales/Katrin M. Meier
16 ETERNITY
Mit BoundByMetal.com eine neue Metal-Community gestartet.
Neben den typischen Features einer Dating-Plattform möchte
Bound By Metal auch Metal Bands unterstützen, indem diese
mit Diskographie und Videos vorgestellt werden. Ich habe mit
dem Macher Martin über die weiteren Pläne gesprochen.
Wie bist du auf die Idee gekommen? Magst du etwas über dich erzählen?
Die Idee für eine Metal-Dating-Seite ist ja nichts neues, ich war
aber schlicht gesagt nicht zufrieden mit dem Angebot, das es dort
draußen gibt. Es gibt kostenpflichtige Portale, die nicht sinnvoll
nutzbar sind, wenn man kein Geld in die Hand nimmt. Und bei den
kostenlosen Portalen gibt es bis auf Bound by Metal meines Wissens
bis heute beispielsweise keine funktionierende Umkreissuche, die
tatsächlich alle Mitglieder erfasst. Teilweise sind die Kostenlos-Portale
auch nicht besonders gut zu bedienen oder haben überfrachtete
Funktionen, die kaum genutzt werden. Ich wollte ein schlankes und
gut bedienbares Metal-Dating-Portal schaffen, das sich auf die wesentlichen
Funktionen konzentriert und dich keinen Cent kostet.
Wann ist die Seite online gegangen und wie viele Mitglieder gibt
es momentan?
Die Seite ist im August 2017 online gegangen und aktuell tummeln
sich bereits mehr als 1.500 Leute auf der Plattform. Bin mit
dem Start mehr als zufrieden.
Blöde Frage, was machst du anders als z. B. Metalflirt?
Die Sache mit der Umkreissuche, die alle Mitglieder zuverlässig
erfasst, hatte ich ja schon vorher erwähnt. Zweitens lässt sich Bound
by Metal auf allen Geräten prima bedienen - es wurde auch für
Smartphones und Tablets optimiert. Eine gute Bedienbarkeit auch
auf Mobilgeräten ist einfach moderner Standard heutzutage. Drittens
kann man bei Bound By Metal nur dann miteinander in Kontakt
treten, wenn man man eine Kontaktanfrage gestellt hat und das
Gegenüber diese angenommen hat. Das verhindert, dass man mit
unerwünschten Nachrichten zugespammt wird.
Sind noch weitere Features geplant?
Oh ja! Neben vielen kleinen Verbesserungen, die das Nutzerlebnis
steigern, werden über die Zeit noch ein paar größere Brocken Einzug
auf die Plattform finden. Ein wichtiger Punkt ist die Internationalisierung.
Metal ist eine globale Bewegung, zeitlos und kulturübergreifend.
Das möchte ich mit Bound by Metal abbilden, die Menschen
auch über Ländergrenzen hinweg näher zusammenbringen.
Übersetzungen der Plattform in andere Sprachen werden also folgen.
Ich lese „keine Karteileichen“. Nach welcher Zeit werden inaktive
Nutzer gelöscht?
Ja, richtig. Die bekannten Alternativen haben ja teils recht viele
Account-Leichen im Keller. Es macht keinen Sinn einen inaktiven
Nutzer lange auf einer Dating-Plattform anzuzeigen. Das ist
schlicht Zeitverschwendung für die anderen Leute. Deswegen wird
ein Nutzer bei Bound by Metal nach ca. einem Jahr Inaktivität automatisch
gelöscht. Jedoch gibt es eine Warnung per E-Mail bevor
dies passiert.
Ich habe gesehen, dass es ein Gewinnspiel gibt. Ab wann ist man
ein „aktives Mitglied“ (wenn ich das richtig sehe dann sind von über
1333 Leuten (Facebook Post) nur 345 aktiv.
Am Gewinnspiel nehmen nur Mitglieder teil, die als "aktiv" definiert
sind. Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen Mitglieder die
Plattform nicht aktiv nutzen würden, im Gegenteil. Es ist schlicht
so, dass ein Mitglied mindestens 3 Profilbilder eingestellt haben
und zusätzlich mindestens 12 Felder des eigenen Profils ausgefüllt
haben muss, um als "aktiv" zu gelten und damit am Gewinnspiel
teilnehmen zu können. Das Gewinnspiel ist einfach ein Ansporn,
sein Profil sehr gewissenhaft auszufüllen und davon profitieren dann
die späteren Gewinner.
Was sagt die Statistik über die User bezüglich Männer-/Frauenanteil,
Herkunft und Altersverteilung?
Der Frauenanteil liegt bei ca. 40%, was ein recht vernünftiger
Wert für die traditionell eher maskulin angehauchte Metal-Szene
ist, denke ich. Da die Werbetrommel für Bound by Metal bisher
hauptsächlich im deutschsprachigen Raum gerührt wurde gibt es
hier auch die meisten Nutzer, ca. 80-90 %. Der Rest verteilt sich
sprichwörtlich auf den Rest der Welt. Die meisten der Nutzer sind
zwischen 20 und 50 Jahren alt.
Hast du den interaktiven Metal Genres Graph gemacht?
Ja, das war und ist noch so ein Hobby-Projekt meinerseits. In dem
Graphen sieht man die Entwicklung so ziemlich aller Metal-Genres,
die es dort draußen gibt, in ihrer zeitlichen Abfolge und mit den
Abhängigkeiten zueinander. Das war ein ziemliches Stück Recherche-Arbeit,
um es so akkurat wie möglich zu machen, hat aber auch
sehr viel Spaß gemacht! Bin mir sicher, jeder noch so musikvernarrte
Metaller kann aus dem Graphen die ein oder andere neue Erkenntnis
gewinnen.
Die Band-Diskographien folgen noch?
Hehe, ne, die sind bereits da! Bound by Metal zieht sich die Alben
einer jeden Band von Amazon und stellt diese dann auf der
Band-Seite vor. Ist ein nützliches Feature, um schnell einen Überblick
über die Alben einer Band zu bekommen, zumal man auf
Bound by Metal ja die meisten Metal-Bands finden kann und auch
Fan einer Band werden kann, was dann wiederum auf dem eigenen
Profil angezeigt wird.
Warst du selbst auf der Suche als die Idee zu Bound By Metal entstanden
ist? Oder hast du bei solch einem Projekt sowieso keine Zeit
mehr für eine Beziehung?
Hahaha, Zeit ist wirklich das kostbarste Gut. Die Idee für Bound
by Metal hatte ich, als ich glücklich vergeben war. Mittlerweile bin
ich wieder Single und ich find´s natürlich gut, dass ich diese Idee
hatte ;)
Welche Alben sind deine aktuellen Top-Alben?
Sehr spät entdeckt habe ich für mich die göttlichen Wintersun.
Beeindruckend finde ich, dass die gesamte Musik nur von einer einzigen
Person erdacht wurde. Für mich ist Jari der Mozart des Metal.
The Forest Seasons ist ein bärenstarkes Album. Man muss der
Musik Zeit bzw. viele Hördurchläufe geben, damit sie sich komplett
entfalten kann.
Das Beste, was der Power Metal seit den seligen Lost Horizon zu
bieten hat kommt meiner Meinung nach von Unleash the Archers.
Sie haben sich mit jedem Album gesteigert und Apex ist nun schon
nah an der Perfektion bzw. absolut grandios auf den Punkt gespielt.
Nicht unerwähnt lassen kann ich bei solch einer Liste eine Band, die
mich seit ewigen Zeiten begleitet, sich aber schon 2009 aufgelöst hat.
Wer auf Metalcore steht dem sei Neue Welt von Narziss wärmstens
ans Herz gelegt. Das Album ist bald 15 Jahre alt, aber besser geht es
in dem Bereich einfach nicht.
Magst du zum Schluss noch etwas loswerden?
Ja, vielleicht etwas politisches. Was man momentan erlebt ist, dass
die halbe Welt Wände hochzieht. Um Grenzen, um Märkte, um
Menschen. Angefeuert wird das ganze von einer Hysterie der Angst.
Ich habe Metal immer als eine Bewegung verstanden, die Brücken
baut. Lasst uns das nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die Frage
ist im Grunde einfach zu beantworten: Was ist besser - Wände oder
Brücken?
Bound by Metal bringt dich mit anderen Metal-Fans zusammen.
We are all Bound by Metal! Besuche uns auf https://www.boundbymetal.com
Katja Kruzewitz
ETERNITY 17
Letztes Jahr konnten die Schweizer um Gründungsmitglied Phil Klauser ihr 20jähriges Jubiläum
begehen. Sieben Jahre mussten wir auf die neue Scheibe „Global Resistance Rising“ warten, die
schon jetzt allerhand Lob einheimst und ab 23. März veröffentlicht wird. Grund genug, mit Phil zu
plaudern, was die Gründe der Pause waren, warum es eigentlich keiner Texte über Horror bedarf und
dass es wichtiger denn je ist, den Finger in die Wunde zu legen. Aber lest selbst!
Ihr seid letztes Jahr 20
geworden, wie fühlt sich
das an?
In der heutigen Zeit erfüllt ein
20-jähriges Jubiläum einen natürlich
mit einem gewissen Stolz. Es ist nach
wie vor nicht einfacher geworden, sich
im Musikbusiness behaupten zu können. Zudem
hatten wir auch viele Wechsel und sind daher
sehr froh zum 20-Jährigen auch wieder mit dem Original-Line-Up
zu feiern. Alle Originalmembers, bis auf
den neuen 2. Gitarristen, sind wieder dabei. Wir haben 20
Jahre durchgestanden, ohne jemals eine Unterbrechung
zu haben.
Ja, du sagst es. Das Line-Up hört sich vertraut an. Wie
kam es, dass ihr wieder zueinander gefunden habt? Euer
Mikro ist wieder urbesetzt, heißt das mehr Luft und Entlastung
für Ralf ?
Durch die vielen Wechsel ging etwas der "Drive" verloren.
Man brauchte enorm Zeit, um die Songs zu lernen
und sich wieder auf ein neues Team einzustellen. Michi
war mal in meinem Music-Club, nachdem ich über längere
Zeit den Kontakt zu ihm etwas verloren hatte und
wir hatten dann nach sehr viel Bier plötzlich die Idee:
Warum nicht wieder Original! Er erzählte mir, dass er
auch nach seinem Ausstieg, die Songs eigentlich immer
wieder ein bisschen geübt hätte und das Ganze ihm im
Kopf herumschwirrte. Er nahm sich damals die Auszeit,
da er Vater wurde und die Zeit mit den Kindern verbringen
wollte, statt ständig on the road zu sein. So kam es,
dass wir beschlossen - und zwar als der Bierrausch vorbei
war - dass wir einfach mal Ralf fragen, ob er auch wieder
mit an Bord sei. Er war damals nicht mehr bei Requiem,
da er sich auf seinen Job und seine anderen eigenen Bands
konzentrieren wollte. Er war sofort dabei! Und mit Matze
Schiemann an der 2. Gitarre fanden wir einen jungen
und enorm talentierten Musiker im Schweizer Musiker
Markt.
War das auch der Grund dafür, dass es lange nichts
Neues von euch gab? Ich persönlich hab mich über das
neue Material sehr gefreut und die Zusammenarbeit mit
FDA Records empfinde ich als ideal.
Ja, der Grund war schlicht, dass ich und Reto so beschäftigt
waren, den stets wechselnden neuen Members
die Songs zu zeigen und mit denen zu üben, dass das
Songwriting etwas auf der Strecke blieb. Ich und Reto
waren aber stets am Songs schreiben. Einige der Neuen
sind deshalb auch schon fast 3 Jahre alt oder noch älter.
Zudem war für uns ganz wichtig, dass wir es um unser
20-jähriges Jubiläum herum schaffen, das neue Album
zumindest aufzunehmen. Wir wollten nicht einfach was
abliefern, nur damit eine neue Scheibe erscheint. Zum Jubiläum
müsste es perfekt für
uns sein.
Ich kenne Rico von FDA Records
schon sehr lange und er hatte schon
immer ein Auge auf uns geworfen. Ich
habe ihn dann einfach angefragt, ob er
es machen würde und er war sofort dabei.
Wir haben noch einige andere Angebote gekriegt,
aber ich weiß, was Rico für diese Szene all die Jahre schon
gemacht hat, er ist transparent, gut erreichbar und steckt
sein ganzes Herzblut in seine Bands. Und ich muss sagen
ich bereue keine Sekunde! Die Zusammenarbeit könnte
nicht besser sein.
Wenn ich Requiem höre, dann denke ich ausschließlich
an euch. Doch es gibt leider noch unendlich viele andere
Bands mit dem Namen, ist euch das bewusst gewesen bei
der Namengebung? Ist das vielleicht manchmal hinderlich
gewesen für euch, noch bekannter zu werden, Verwechslungen
sind ja leider dadurch nie ausgeschlossen?
Ja, es gibt eine Menge. Damals vor rund 20 Jahren war
halt das Internet noch nicht so, dass man alles nachschauen
konnte. Wir haben den Namen damals von einer
Schweizer Death-Metal-Band "übernommen". Wir hatten
nach deren Auflösung angefragt, ob wir den Namen
rechtlich nutzen können. Es wurde uns aber schon ein
paar Mal gesagt, dass wir es vielleicht mit einem "persönlicheren"
Namen einfacher haben könnten, andererseits
belebt es die Konkurrenz, hahaha.
Ich denke aber, dass wir nach 20 Jahren den Namen
REQUIEM zumindest im Extreme-Metal-Bereich
schon in Stein meißeln konnten, eine Namensänderung
kommt deshalb nicht in Frage!
Wenn ich mit anderen Leuten über Requiem spreche,
dann kommt sofort: „Die Schweizer“. Also dahingehend
alles richtig gemacht!
Lustig war mal, als jemand von den Finnischen Requiem
eine CD bestellen wollte und uns dann anschrieb seit
wann wir Power Metal machen.
Haha, ja eben. Ich finde, ihr als Band habt eine sehr große
Beständigkeit, was diverse Kooperationen anbelangt.
Das Studio mit Andy Classen ist vertraut, Dan Seagrave
hat das Coverartwork wieder gestaltet, damit ist es eure
3. Zusammenarbeit, großes Lob an dieser Stelle und eine
sehr gute Wahl, denn er ist ein begnadeter Künstler! Ihr
habt einen großen Wiedererkennungswert, wie siehst du
das?
Ja, ich finde eine Beständigkeit essenziell bei einer Band.
Und wenn dir jemand nach ein paar Sekunden sagt: “Das
ist Requiem, was ich da höre“, dann finde ich, wir haben
alles richtig gemacht! Wenn ich mir meine Idole aus den
90er anhöre, geht es mir ähnlich und ich finde das ist das,
18 ETERNITY
was eine Band ausmacht. Es gibt so viele Bands, die einfach
nur kopieren und null Eigenständigkeit reinbringen.
Ich meine, man kann das Rad ja nicht neu erfinden, aber
man sollte es dann so machen, wie es die Leute gewohnt
sind. Bei uns in der Band gibt es eigentlich niemanden,
der nur Death Metal hört, eigentlich hören wir alle fast
keinen Death Metal und ich denke, durch diese verschiedenen
konstanten Einflüsse anderer Musik ergibt
sich auch nicht dieser Einheitsbrei, der leider heute noch
schlimmer als früher produziert wird. Seagrave gehört zu
den ganz großen Künstlern und es war und ist uns immer
eine Ehre, wenn er unser Cover gestaltet, hat er doch für
zahlreiche meiner Lieblingsbands schon gemalt.
Was den Wechsel von Classen zu Brandes (Iguana) betrifft,
war es unser Wunsch den Sound mal etwas anders
und natürlicher zu gestalten. Wir haben auf der neuen
CD das komplette Drum z.B. nur mit Mikrofonen aufgenommen.
Ein weiterer Faktor war, dass wir nicht alles
an einem Stück machen wollten und da Freiburg von uns
nicht so weit wie Kassel ist, konnten wir da teils abends
wieder zurück oder spontan weiter produzieren, wenn die
Zeit vorhanden war.
Lieblingsbands, gutes Stichwort. Ein großer Einfluss
liegt wohl auch u.a. bei Bolt Thrower. Habt ihr nach wie
vor Kontakt?
Unsere größten Einflüsse sind sicherlich Malevolent
Creation, Terrorizer, Obituary, Napalm Death und eben
Bolt Thrower. Wir haben zu all den Bands noch Kontakt,
auch zu den meisten mit denen wir auf Tour waren. Facebook
sei Dank
Im Prinzip orientierten wir uns damals an den 90er Bands
aus Florida und Schweden und konnten so unsere Eigenständigkeit
finden.
Kommen wir zum neuen Album, welcher Song ist dein
persönlicher Favorit auf der Scheibe?
Hmmm, das ist immer eine schwere Frage, ich mag alle
auf ihre persönliche Art. Zum live spielen freue ich mich
auf „Downward Spiral“, „Lockdown, For The Blind To
See“, „Salvation In Vain“ und „Vultures“.
Apropos live. Was ist euch lieber, große Konzerthallen
oder eher Underground?
Wir mögen persönlich lieber die kleineren Events. Es
kommt da immer eine bessere Stimmung auf. Es ist näher
zum Publikum und dadurch springt auch der Funke
besser über. Live mögen wir es lieber grindcoremäßig, d.h.
laut, dreckig und Fan-nah. Und auch nicht zu perfekt.
Das ist Death Metal!
Da seid ihr auf dem Protzen OA richtig, sieht man
euch im Rahmen der neuen CD auch wieder öfters in
Deutschland, vielleicht sogar in der ostdeutschen Ecke?
Hoffe, euch mal auf dem Party.San zu sehen, das wär
geil!
Ja, es kommen jetzt im Moment einige Anfragen aus
Deutschland rein und ich denke das wird sicher noch
verdichten, wenn die neue CD released ist. Wir sind
gerne offen für Angebote und kommen bestimmt in
die ostdeutsche Ecke - schließlich hat es für uns dort
auch angefangen mit Bruchstein usw. und uns verbindet
da was ganz Besonderes. PSOA war schon zweimal das
Thema, hat dann aber irgendwie doch nicht geklappt.
Ihr sprecht ja immer sehr brisante sozialkritische Themen
offen und direkt an, was ich sehr gut finde in der
heutigen Zeit, ohne dass ihr euch als politische Band
bezeichnen würdet, ist das immer noch so? Könnt ihr
nach wie vor behaupten, ihr seid unpolitisch, obwohl ihr
den Finger in der Wunde habt?
Ja, das würde ich sogar so unterschreiben. Unsere Texte
sind nach wie vor die vertonte Welt mit allem Leid,
Elend und sonstigen Missstände. Leider gibt‘s auf der
Welt immer noch viel Scheiße, dass man die nächsten
100 Jahre noch genügend Themen für Death-Metal-Lyrics
findet, da braucht es den ganzen Gore, Fantasy und
Horror-Scheiß nicht, das gibt‘s genügend Themen in der
realen Welt, die schlimmer sind.
Deshalb auch "For The Blind To See".
Eben, “There´s no place to hide!” Brisanter denn je. Wer
schreibt die Texte, alles wie gehabt?
Die Texte schreibt immer noch Ralf.
Gänsehaut bekomme ich z.B. bei „DeEvolution“, kriegen
wir die Kurve noch?
Nö, ich glaube nicht. Ohne da jetzt Pessimist zu sein,
aber die ganze Welt ist in einem solchen Durcheinander
und das Geflecht ist kaum mehr voneinander zu trennen,
um da wieder Ordnung, Fairness und Menschlichkeit
oder was auch immer reinzubringen!
Beantwortet eigentlich die Textzeile: „Gier tötet“!
Jepp, zum Beispiel!
Ist es ruhiger geworden mit den Drohmails, wie ich las,
ETERNITY 19
gab es da ja einiges nach einem Legacy Interview oder
hat sich das wieder etwas beruhigt? Hast du das Gefühl,
durch eure freie Meinungsäußerung und das Anprangern
von brisanten politischen Missständen, dass euch
dadurch vielleicht Gigs durch die Lappen gegangen sind
oder dass ihr unpolitischer vielleicht noch mehr Erfolg
gehabt hättet?
Das war vor sehr vielen Jahren, als uns da einige NS-
BM-Bands aus der Schweiz und Deutschland versucht
haben zu drohen. Die stellten uns in die Linksextreme
Szene u.a. weil wir auch einige Shows mit Napalm Death
gespielt haben. Die sind aber alle erwachsen geworden
oder haben sich aufgelöst. Wir haben nach wie vor etwas
gegen Nazis, die braucht kein Schwein und die haben
im Metal auch nix verloren. Metal ist Rebellion und war
schon immer gesellschaftskritisch und nicht ausländerfeindlich
eingestellt. Ohne Blues kein Metal! Hätten wir
irgendwelche Shows verpasst durch das – zum Glück!
Denn das wäre eh nix für uns gewesen!
Ok, gutes Statement! Wie ist es eigentlich in der Schweiz
um Club bestellt, gab es da auch Verdrängungen oder ist
es nicht relevant? In meiner Heimatstadt Leipzig und
auch Städten hat man arg zu kämpfen.
Ja, bei uns gibt es das Problem in den Städten. Da
schließen auch immer mehr Clubs, vor allem in Zürich
und ich meine da die richtig geilen Live-Clubs. Ich sehe
das Problem von zwei Seiten: Entweder ist das Angebot
zu übersättigt oder die Lokalitäten müssen den Investoren
weichen für mehr Profit... Bei mir - auf dem Lande
- ist das nicht der Fall. Da bin ich einer der Wenigen, der
sowas macht und dadurch auch ein Magnet.
Hast du deutsche Death-Metal-Bands auf dem Schirm?
Welche magst du aktuell?
Da kommt mir spontan Fleshcrawl, Purgatory, Harmony
Dies, Profanity oder Kreator in den Sinn. Eine Neuentdeckung
für mich ist Lifeless.
Bei Wikipedia steht, ihr habt mal vor Jahren einen Song
zu einem Porno beigesteuert. Stimmt das?
Ja, also mehrere Songs! Im Prinzip laufen bei den
ganzen Porno durchweg Death-Metal-Songs :D und die
Darsteller tragen Requiem-Shirts! Wir waren jung und
brauchten das Geld ;)
Haha, sehr geil! Titel?
Zu erfragen bei der Redaktion ;)
Du hast das letzte Wort:
Wir möchten uns ganz herzlich bei Dir, dem Magazin
und vor allem bei all den Leuten draußen bedanken,
die uns die letzten 20 und hoffentlich auch die nächsten
20 Jahre unterstützen. Ein großes Dankeschön an all die
Leute, die eine CD und die Arbeit dahinter auch wertschätzen
und sich das Release kaufen und nicht einfach
aus dem Netz klauen - denn nur so ist es möglich all das
auch einigermaßen durchzuziehen. Wir sehen uns demnächst
bei einer Show oder einem Festival und würden
uns freuen mit euch anzustoßen!
Fotos: Requiem, FDA Rec.
Celina Schulze
Darf
ich
vorstellen:
Rancid
Rimjob Rampage. Dieses Doom-Trio aus dem
Ruhrgebiet ist bereits seit 2013 in der Szene
unterwegs. Anfang des Jahres gab es droneinge
und fuzz-ige Lebenszeichen, die auf eine
neue Veröffentlichung hindeuteten. Deshalb
habe ich ein paar Fragen an ihren Drummer
Hauke Francke rausgeschickt und mit ihm
über ihre Bandgeschichte, Metal im Pott und
natürlich das neue Material gesprochen.
Moin Hauke, magst du euch zu Anfang mal vorstellen?
Wer sind Rancid Rimjob Rampage und
wo kommen die her?
Moin, wir sind drei Jungs die um den Ruhrpott
herum wohnen und sich zweimal die Woche in
Oberhausen zum Rumdröhnen treffen. Ich sitze
am Schlagzeug, Christian Borgs ist an der Gitarre
und Stefan Unrein an Gesang und Bass. Borgs und
Unrein kennen sich aus der Schulzeit - ich habe
die beiden 2013 durch Zufall auf dem Dong Open
Air kennengelernt und wir hatten zum Glück
noch genug Strom auf den Handys, damit wir
unsere Nummern austauschen konnten. Seitdem
fahren wir jedes Jahr gemeinsam auf das Festival
und frönen dem Biere. Nur gespielt haben wir auf
dem Dongberg leider noch nicht.
Euer doch sehr bildlicher Bandname erweckt Assoziationen
mit einem Genre, dass eigentlich aus
einer völlig anderen Metal-Ecke kommt. Wie viel
Selbstironie spielte bei der Namensfindung eine
Rolle und welchen Stellenwert hat Humor in eurem
Bandkonzept?
Unser Bandname würde tatsächlich auch sehr
gut zu einer Grindcore-Band passen. Wir hören
alle das Genre zumindest ein bisschen und sind
20 ETERNITY
regelmäßig auf Gore- und Porn-Konzerten. Und auch
wenn unser Bandname vom Humorverständnis eher
durch den Türschlitz einer Sicherheitstür passen würde,
hat das auf den Inhalt unserer Musik keinen Einfluss.
Auch unsere Texte sind eher gesellschaftskritisch, mit
einer Neigung zur Misanthropie und Vernichtung. Entstanden
ist der Bandname unter Biereinfluss zwischen
Unrein und Borgs, als die beiden gerade die Idee hatten
eine D-Beat-Band zu gründen. Der Name hat uns tatsächlich
auch schon Probleme bereitet, aber wir behalten
unseren markanten Bandnamen.
Habt ihr vor eurer Gründung bereits in anderen Bands
gespielt und habt ihr auch nebenbei andere Projekte am
Laufen?
Ich habe vorher schon in verschiedenen Projekten
gespielt, dass größte davon war die Pagan-Metal-Band
Garleben. Unrein war vorher an einem progressiven
Metal-Projekt namens „Krank“ beteiligt; Borgs hat tatsächlich
vorher nur solo an sich rumgespielt.
Wenn ich von „Metal in Oberhausen“ lese, findet sich
da immer ein Haufen guter Konzerte und Line-Ups auf
die ich höllisch neidisch bin. Wie empfindest du das?
Wie ist die Szene dort unten im Pott so und welche
Erfahrungen habt ihr als Band dort und im Umkreis
gemacht?
Der Ruhrpott und Köln sind tatsächlich eine Region
in Deutschland, wo viele Bands auf ihren Touren durchkommen
und spielen. Es gibt eine Doom-Szene hier in
der Gegend, aber leider nur wenige Bands. Damit sind
natürlich auch die Auftrittsmöglichkeiten gering, außer
man organisiert sich selber etwas. In dem Punkt haben
wir aber wieder einen Standortvorteil. Es gibt viele
Schuppen, wo man unkompliziert und ohne größeren
Kostenaufwand Konzerte organisieren könnte. Trotz
allem merken wir, dass wir ein Spartengenre machen,
so hatten wir große Schwierigkeiten einen passenden
zweiten Gitarristen zu finden, nachdem unser alter uns
verlassen hat. Inzwischen sind wir zu dritt so zufrieden
miteinander, dass wir auch in dieser Besetzung bleiben.
Auch bei unseren Auftritten sind wir häufig die einzige
Doom-Band, womit wir selber aber gar kein Problem
haben.
Nun zu eurer Musik. Wie kommt man auf die Idee
„Blackened Stoner Doom Metal“ zu machen?
Stoner Doom ist die Musikrichtung, die wir drei
derzeit am Liebsten hören - dominierende, tiefe Frequenzen
linksseits der 300Hz und schleppende Atmosphäre,
das bringt uns in Fahrt. Kurz danach kommt
aber sicherlich schon der Black Metal (ich spreche hier
von Unrein und mir). Die Kombination aus beiden
Welten, in unserem Fall Langsamkeit und Kreischgesang,
ist jedoch gar nicht so ungewöhnlich, wenn ich
an Bands wie Cough, Grief, Grime, bestimmte Songs
von YOB oder langsame Alben von Marduk - ja, die
gibt’s - denke.
2015 ist euer erstes Album „The Radiance Of A Thousand
Suns“ erschienen. Magst du etwas über die Entstehungsgeschichte
erzählen?
Wir sind nach unserer Bandgründung schnell dazu
übergegangen eigene Lieder zu schreiben. Über Kontakte
hatten wir 2015 dann die Chance spontan ins
Studio zu gehen, die haben wir dann auch genutzt. Wir
haben alle unsere Lieder mitgenommen, es gab also keine
Vorauswahl. Das hat sich tatsächlich aber gar nicht
als das Problem erwiesen, auch wenn ich im Nachhinein
sagen muss, dass wir es zu eilig hatten. Wenn man
die Lieder ein halbes Jahr spielt sitzen sie viel sicherer,
damit wären die Abläufe im Studio viel flüssiger abgelaufen.
Es war trotzdem ein tolles Erlebnis und wir sind
aus dieser Erfahrung schlauer geworden.
Wenn ich den Titel des Albums in eine Suchmaschine
eingebe tauchen zwei sehr unterschiedliche Begriffe
immer wieder auf: „Hinduismus“ und „Manhattan Project“.
Welches dieser Wörter spiegelt sich eher in eurer
Musik wieder?
Nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima hat
Robert Oppenheimer ein Radiointerview gegeben, das
uns sehr beeindruckt hat, so dass wir einen Abschnitt
davon als Albumintro für die „The Radiance Of A
Thousand Suns“ genutzt haben. Der Leiter des „Manhattan
Project“ hat uns also zu unserem Albumtitel inspiriert.
Im sozialen Netzwerk eures Vertrauens habt ihr Anfang
Februar einen dröhnenden ersten Eindruck von
neuem Material veröffentlicht. Gibt es schon mehr Infos
dazu? Auf was darf man sich da freuen?
Es werden drei Songs und die ungefähre Spiellänge
beträgt 40 Minuten. Diesmal haben wir alles in vollkommener
Eigenregie engineered, gemixed und bald
hoffentlich auch gemastert. Unrein dreht hier und da
noch an ein paar Schrauben und kippt jede Menge Bier
über den Mixer, aber lange kann es nicht mehr dauern.
Das Gebrumme und Feedback werden nicht zu kurz
kommen!
Geht ihr dann damit auch - Live und direkt - unter die
Leute?
Wir werden das Album wieder taufrisch und zunächst
umsonst auf Bandcamp
zur Verfügung stellen. Aber wir
werden diesmal unsere EP auch
auf CDs pressen lassen und ein
Konzert zur CD-Vorstellung ist
in Planung!
Any (Un)famous Last Words?
Drop Out Of Life With Beer
In Hand / Follow The Booze To
The Riff Filled Land.
https://rancidrimjobrampage.
bandcamp.com
Marcus Bühler
Foto: Rancid Rimjob Rampage
ETERNITY 21
ge
Fanzinereviews
PRESS
tes
Nummer 21 - 22. Jahrgang ETERNITY #23 inklusive
Neue Trends und alte Bekannte:
Streetcleaner #27
Heavy Metal Fanzine
Ein 85 Seiten starkes Fanzine im A4 Format mit sehr viel Herzblut, das sehr genreübergreifend
aufgestellt ist. Der Herausgeber Wolfgang Schmeer, kurz Wolle verfasst, mit Unterstützung, den
Großteil des Heftes selbst, zahlreiche Reviews quer durch verschiedenste Genre und Interviews,
u.a. von Totenmond, Fates Warning, Evertale und Disbelief und einem Spezial über das Keep
It True Festival. Das Heft wirkt sehr übersichtlich. Und bis auf das Cover sind die Bilder in
schwarz/weiß gehalten. Interessant ist auch eine Rubrik über Brettspiele.
Bestellungen können mit PayPal (3 EUR) direkt einfach an wolfgang.schmeer@gmx.de gerichtet
unter genauer Angabe, welche Ausgaben bestellt werden möchten und natürlich die Versandadresse
nicht vergessen. http://adnoctum.de (Celina Schulz)
Bardo Methodology #3
2016 startete Niklas Göransson
das gleichnamige Webzine, 2017
folgte der Print, von dem nun die
dritte Ausgabe vorliegt. In englischer
Sprache werden auf 70 werbefreien
Seiten Gespräche fern des
Standard Frage-Antwort-Schemas
präsentiert, die so nirgends sonst
zu finden sind und oft weit über
die bloße Musik (oder Kunst generell)
hinaus und in die Tiefen
gehen.
Die Interviewpartner des Schweden
könnten verschiedener nicht
sein; Svartidauđi, Vomitor, Darkthrone,
Philip Anselmo, Altar
Of Perversion, Desiderii Marginis,
Paolo Girardi, Watain, Perra
Karlsson, Portal, King Dude, LV-
THN, Impetuous Ritual und Bobby
Beausoleil.
Teile der Interviews finden sich
zwar online, doch vieles bleibt
exklusiv der Printausgabe vorbehalten,
die klammergebunden
auf wertigem Papier optisch ansprechend
in schwarz-weiß daher
kommt. Die ersten 500 Exemplare
enthalten zusätzlich ein Gratisposter
im DINA4-Format. Empfehlenswert
für alle, die sich auch
über die Musik hinaus interessieren
www.bardomethodology.com
(Stephan Borchert)
22 ETERNITY
Waldhalla #2
Die Macher dieser zweiten Ausgabe des grünen Metalmagazins
Waldhalla haben sich viel Mühe gegeben und
gerade auch auf Kleinigkeiten geachtet. Schon beim ersten
„In-die-Hand-nehmen“ fällt dem Leser eine kleine
Feder und ein Einleger mit einem leckeren Rezept für
Kürbisgnocchis entgegen.
Das Cover passt zwar mit seiner schroffen Felslandschaft
nicht zum Namen „Waldhalla“, ist aber
doch sehr stimmig und lässt viel erhoffen. Los geht
es mit Biervorstellungen, die Sorten abseits der ausgetrampelten
Großbrauereipfade beleuchten. Interessant
und durchaus auch inspirierend eines dieser zu testen. Hernach gibt es
drei Interviews, von denen zwei sehr empfehlenswert sind. Zum einen mit der
Band Dauþuz, die mit Bergmann-Black-Metal thematisch einzigartige Musik
schafft. Zum anderen mit Inferno Requiem, der einzigen Black-Metal-Band
aus Taiwan. Beide mit Prädikat „sehr lesenswert“. Das dritte Interview mit
Drudensang verliert sich hingegen in Belanglosigkeiten, was aber eher an der
Band liegt.
Die Buchvorstellungen über Black Metal – Evolution of the Cult und Owls,
Trolls & Dead Kings‘ Skulls kann ich sowieso nur unterstützen, lesen ist immer
gut und bildet. Die Musikrezensionen behandeln glücklicherweise nicht
nur Pagan Metal und Esoterik-Musik, sondern gehen durch viele Genres. Black
Metal mag zwar vorherrschen, das tut der Vielfalt aber keinen Abbruch. Neben
bekannteren Namen wie Andras, Arcane Frost und Vintersorg wird auch
deutlich unbekannteres Material wie Kâhld, Ghâsh und Hermóðr behandelt. Es
folgen ein längeres Interview mit Odroerir und eines mit dem Ein-Mann-Folk-
Projekt Of Hearth & Home. Kurz vor Schluss werden noch zwei Reisetipps gegeben.
Der Naturmythenpfad bei Braunlage für Einsteigernaturliebhaber und
die Glengorm Standing Stones auf der Isle of Mull sind wohl nur einen Besuch
wert, wenn man in der Nähe ist. Als krönenden Abschluss gibt es noch weitere
Rezeptideen, von welchen die Whiskykekse vermutlich den meisten Zuspruch
finden werden. Alles in allem ein sehr stimmiges Heftchen, das man nicht so
schnell aus der Hand legt. Man merkt dem Magazin die Arbeit an, die reingesteckt
wurde, Respekt dafür und weiter so! http://adnoctum.de (Orje Steiger)
gePRESStes
Der Undergound lebt!
ETERNITY #23
Krachmanifest #2
Das Krachmanifest ist das neue Fanzine
von Katja und Rayk, die man z. B. vom
Hammerheart kennt. Stilistisch wird, wie
der Name schon andeutet und das Cover
vermuten lässt, der härteren Gangart von
Death Metal über Black Metal zu Grindcore
gehuldigt.
Ich hatte irgendwo von der ersten Ausgabe
gelesen. Und als mir das wieder einfiel,
war bereits die zweite erschienen. Die
beiden Herausgeber, die mit vorliegender
Ausgabe einen neuen Mitstreiter (Gerste) bekommen haben, sind
in Fanzine-Zeitrechnung also rasend schnell, wenn man bedenkt,
wie fett das Heft mit 92 DIN A4 Seiten ist. Oder liegt es daran,
dass die Jahre in meinem Alter gefühlt schneller vergehen? Nein,
im Ernst, das zweite Krachmanifest ist vollgestopft mit informativen
und ausführlichen Interviews mit Bolesno Grinje, Incarceratin,
Herman, Age Of Woe, Territion, Nekrarchon, Six-Score,
Demored, Kriegszittern, Embalming Theatre, D. I. Die Booking
(Konzertveranstalter), Miasmal Sabbath und Nasmörk. Dazu gibt
es wirklich massig Krachkonserven (Tonträger-Reviews), Fanzine-Rezis
und Festivalberichte (In Flammen, Grind The Nazi
Scum und Braincrusher).
Der Schreibstil ist sympathisch und bei den Konzertberichten
hat man fast das Gefühl, mit dabei gewesen zu sein. Ich habe
mich sofort festgelesen, als ich "nur mal kurz reinschauen"
wollte und werde mir die nächste Ausgabe, die Ende des Jahres
erscheinen soll, auch sichern. 3,50 EUR + Porto kostet das gute
Stück. Schreibt an: krachmanifest@gmx.net, http://adnoctum.de/
krachmanifest-zine (Katja Kruzewitz)
Fatal Underground #49
In unserer letzten gedruckten
Ausgabe haben
wir auch über das Fatal
Underground berichtet.
Und in der Zwischenzeit
sind weitere 27
Ausgaben des Fanzines
erschienen. Über dieses
kopierte old school Heft
aus Dessau muss man
also nicht viele einleitende
Worte verlieren. Wer Fanzines liest, wird
das Fatal Underground kennen.
Ausgabe #49 ist 119 DIN A5 Seiten fett und
beinhaltet folgende Interviews: Everlasting
Carnage, Zeit, Dehuman Reign, Nuclear Death
Terror, Pesthole, Suffer Yourself, Incremate,
Metal Guardian, Der Dunkle Parabelritter, Kai
Linkohr (u. a. K-Town Metalfest/Köthen) und
Desteufels.
Dazu gesellen sich etliche Tonträger- und Fanzinereviews.
Es gibt also ordentlich viel zu lesen
für den Spottpreis von 2,50 EUR inklusive
Porto und Verpackung.
Das Fatal Undergound #50 soll übrigens im
Juni erscheinen.
Kontakt: http://www.fatal-underground-de,
E-Mail: fatalunderground_leo@freenet.de
(Katja Kruzewitz)
Crush The Cross #11
Das brasilianische CRUSH THE CROSS Zine kommt optisch oldschool schwarz-weiß
kopiert & geklammert im Din A4 Format und handnummeriert daher. Auf 32 Seiten
bietet die 11. Ausgabe des 14. Jahrgangs des CRUSH THE CROSS Zines einen interessanten
Überblick über die brasilianische Black/Thrash/Death Szene. CRUSH THE
CROSS ist zweisprachig aufgebaut: Portugiesisch/Englisch. Ein Manko für internationale
Leser, die des Portugiesischen nicht mächtig sind, ist leider das die umfangreichen
CD Rezensionen nicht ins Englische übersetzt wurden. Dies ist wohl dem Personalmangel
geschuldet. Außer Samir Souza gibt es gerade noch vier Supporter die an dem Heft
mitwirken... CRUSH THE CROSS enthält 5 Interviews. Jeweils mit drei heimischen und zwei ausländischen Bands.
Den Anfang macht das dreiseitige Interview der 90er Black Metal Veteranen von AMEN CORNER. Weiter geht es mit
einem zweiseitigen Interview mit den Thrashern von RETALIADOR. Mit DARK RAVAGE (Litauen)& SLAUGH-
TER MESSIAH (Belgien) wirft man dann einen Blick über den großen Teich zu uns nach Europa. Zum Abschluss
wird es dann wieder oldschoolig denn das letzte Interview ist den aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro stammenden
80er Thrash Heroen von AGRESSOR gewidmet.
Ferner gibt es zweieinhalb Seiten Reviews zu portugiesisch-, spanisch- und englischsprachigen Zines. Leider gilt hier
das Gleiche wie schon bei den CD Reviews.
Zum Glück ist das zweiseitige Interview mit Jesus Claros dem Kopf des kolumbianischen BELLS OF ACHERON
Zine wieder zweisprachig gehalten. Am Ende findet man auf der Rückseite eine Kontaktliste zu Bands, Zines und Übrigen.
Fazit: Lesenswert und interessant, allerdings teilweise mit Sprachbarriere. Es dürfte jedoch kaum ein Problem
sein die in den Rezensionen vertretenen, Bands selbst auszukundschaften. Horns up and Crush The Grave.
https://www.facebook.com/crushthecross666/, crushthecross666@yahoo.com.br (Michael König)
ETERNITY 23
gePRESStes
Noch mehr Lesestoff!
ETERNITY #23
The Trollmusic Herald #4
Schon im Vorwort gibt Herausgeber
Thor an, dass es sich bei der
vierten Ausgabe des Trollmusic
Heralds gleichzeitig um die letzte
handeln wird. Das ist natürlich
schade aber dennoch sehr verständlich,
da das Label und andere
Projekte viel Zeit verschlingen.
Der Trollmusic Herald bietet auf
60 DIN A4 Seiten mehr als nur die
Vorstellung labeleigener Bands.
Wie zu erwarten war, empfiehlt das Heft den einen oder
anderen Geheimtipp. Und da Thor nicht nur eine Vorliebe
für Musik mit Seele sondern auch für sehr persönliche
und ausführliche Interviews hat, erfährt man selbst über
bekannte Bands noch neue Details. Gastschreiber sind
auch vertreten. Die Interviews scheinen in Originalfassung
abgedruckt zu sein. Will heißen, bis auf die beiden
deutschsprachigen "Bald Anders" Artikel (das Interview,
welches in gekürzter Form bereits im Legacy veröffentlicht
wurde und das Review von stormbringer.at) ist die
Ausgabe in Englisch verfasst.
Foscor, Solbrud, Alvenrad, Forndom, Glittertind,
:Nodfyr:, Throne Of Heresy, Hindarfjäll, Häive und
der Künstler David Thiérrée wurden zum Gespräch
gebeten. Das "fried'zine" kann allen Liebhabern der
Marschrichtung von Trollmusic empfohlen werden, ist
aber beim Herausgeber bereits ausverkauft. Kontakt:
thor@trollmusic.net, www.trollmusic.net (Katja Kruzewitz)
Snowfall #7
Das kleine gelbe Snowfall
Fanzine mit dem Untertitel
"Denkheft für misanthropische
Astropunks" hat es in sich.
Optisch ganz old school gehalten,
findet der geneigte Leser
hier massenhaft Kritik an der
Religion im Allgemeinen und
der christlichen Kirche im Besonderen.
Darunter ist z. B.
der Gastartikel "Religion und
Faschismus" von Maik Godau. Diverse Artikel zum
Thema Tierschutz/Tierethic, Kapitalismuskritik und
Tief schür fendes über Sterbehilfe etc. folgen.
Und ja, es geht auch um Musik. Von Black Metal über
Grind bis Crust/Punk reicht die Palette. Neben Reviews
gibt es Interviews mit Instinct Of Survival, Tacheless,
und Desaster (wieder ein Gastbeitrag von Maik Godau).
Darüber hinaus wurden der Herausgeber vom Schreikrampf
Fanzine und der Rechtsanwalt Dr. Antoine F.
Goetschel für Tierschutzrecht ausführlich befragt. Fanzine-Rezis
dürfen natürlich auch nicht fehlen, Katja
und Rayk vom Krachmanifest wurden zum Crossfire
geladen und Maik hat noch einen Comic beigesteuert.
Herausgeber Sint möchte zum Nachdenken anregen
und über den Tellerrand schauen.
Das Heft kostet 2 EUR für 80 DIN A5 Seiten. Kontakt:
snowfall-zine@gmx.de (Katja Kruzewitz)
Metal Guardian #10
Das auf Berlin, Potsdam und Brandenburg fokussierte „Info-Mag der regionalen Metalszene“
wird von Dirk Schönrock und seinem 5-Köpfigen Redakteursteam betrieben, online und in Print.
Online finden sich zwischen vielen Konzert- und Festivalberichten Verlosungen sowie Gewinnspiele
und natürlich Infos zu anstehenden Konzerten und Metal-Partys. Außerdem glänzt die
Website mit einem gut sortiertem Archiv. Hier stehen Shorties und längere Artikel im Mittelpunkt.
Die Shorties sind wie News-Bullets aufgebaut und hier gefällt besonders, dass neben
Konzertdaten, Alben-Releases und Neubesetzungen von Bands, durch Aufrufe Leute zusammengebracht
werden, die gemeinsam Musik machen wollen. Das steht für regionale Ausrichtung und
die gute Idee der Vernetzung lokaler Metalheadz untereinander.
Wenn einem vor lauter digitalen Shorties und Artikeln die Augen schmerzen, kann man sich einfach
die Printausgabe zur Hand nehmen und weiterstöbern: Diese gibt es seit 2007 und sie wird seitdem unregelmäßig
aber irgendwie doch kontinuierlich released und immer kostenlos verteilt bzw. steht lückenlos zum Download bereit.
In den Druckausgaben liest man Interviews mit Bands, Berichte über Festivals, mal findet sich ein Festival-Jahresplaner,
mal ein Musikermarkt. Auch werden angesagte Locations oder weitere Metal-Websites und Fanzines vorgestellt.
Die aktuelle Ausgabe #10 (Juni 2017) hat es in sich: 20 Jahre Protzen Open Air, 10 Jahre Metal Keller und das auf
66 Seiten in Farbe. Bunt ausgemalt wird die Geschichte der zwei Veranstaltungen. Auch wird das Veranstaltungsteam
Swamp Conspiracy „von „hinten“ beleuchtet“ und ein mitfühlender Bericht über das Ende der Radiosendung Stahlwerk
geliefert. Kurzum gesagt: wie in den Ausgaben zuvor liegt der Blick auf regionalen Geschehnissen.
Im typischen aber nicht verkehrten Metal-Duktus schlägt sich der Metal Guardian seit 2007 tapfer und qualitativ
anspruchsvoll. Der Kritikpunkt, dass das Mag nicht weit genug über den Tellerrand hinausschaut verpufft in der Luft
– den Anspruch hat es nicht. Um so mehr macht sich gute lokale Recherche, Vernetzung und Information breit, das
macht den Guardian zu einem Top-Heftchen für den lokalen Metalhead. www.metalguardian.de (Nostromo)
24 ETERNITY
Darkened Nocturn Slaughtercult muss man nicht mehr groß vorstellen. Bereits seit über
20 Jahren sind die Black Metaller aktiv dabei und 2018 soll auch noch das neue Album
veröffentlicht werden. Gitarrist Velnias hat uns dazu bereits einige Details verraten.
Das wichtigste zuerst: Chapter VII steht, wenn
man es so will, in den Startlöchern, denn ein neues
Album namens „Mardom“ soll bald folgen.
Könnt ihr uns schon verraten wann in etwa?
Und überhaupt, was wird man erwarten können?
Zum Veröffentlichungstermin vom
„Necrovisions“ Nachfolger kann leider noch
nichts Definitives gesagt werden. „Mardom“
ist auf instrumentaler Ebene bereits manifestiert.
Da sämtliche Aspekte eines
Albums bei uns höchste Beachtung
erhalten, kann es durchaus
vorkommen, dass die Ausarbeitung
einzelner Elemente etwas mehr
Zeit benötigen. In diesem Falle
sind es die Gesangslinien, was
in erster Linie daran liegt, dass
DNS von Anfang an großen Wert
auf inhaltsvolle Texte gelegt hat. Der
lyrische Inhalt unterliegt dem selben
Schaffungsprozess wie die Musik, bzw.
vielmehr dem gleichen Regelsatz. Beides
kann nicht forciert werden. Terminlich kann frühestens
im Spätsommer mit dem siebten Kapitel gerechnet
werden. Man sollte nicht mehr und nicht minder erwarten
als ein weiteres Album von DNS. Das Album wird keinen
Innovationspreis gewinnen, denn das ist nicht das, wofür
diese Band steht. Sie steht vielmehr für ursprünglichen,
traditionellen Black Metal. Dieser Erwartung wird „Mardom“
sicherlich gerecht werden.
Wird man große Unterschiede zwischen den letzten Veröffentlichungen
und dem zukünftigen hören oder schlagt ihr
vielleicht auch thematisch neue Wege ein?
Nun, sicherlich wird es hier und da Unterschiede geben.
Wer DNS von Album zu Album begleitet hat, wird wissen,
dass wir uns kontinuierlich in kleinen Schritten fortbewegt
haben. Es gibt DNS nun seit 20 Jahren. Vergleicht man
„Mardom“ mit dem Debut „The Pest Called Humanity“
wird man unweigerlich einen enormen Unterschied bemerken.
Diese Wahrnehmung wird selbstredend eher in Nuancen
ausgeprägt sein, wenn man „Necrovision“ mit dem
kommenden Album vergleicht. Andererseits umfasst „Mardom“
ein Repertoire von einigen Jahren. Ein, zwei Stücke
kommen noch aus der „Necrovision“-Era, andere kurz danach
und wiederum andere repräsentieren den jüngsten,
aktuellsten Stand. „Necrovision“ hat thematisch den Weg
für „Mardom“ geebnet. Es sind sozusagen fleischgewordene
Nekrovisionen. An dieser Stelle soll nichts davon auf einem
silbernen Tablett serviert werden. Der Leitsatz des Individuums
bleibt, finde deine eigene Wahrheit.
Zum letzten Release liegen 5 Jahre zurück, was ist in der
Zeit überhaupt so mit DNS passiert? Das 20jährige Jubiläum
scheint ihr gar nicht so groß gefeiert zu haben?
Das zwischen den Veröffentlichungen einige
Jahre liegen, zeigt, dass DNS aus Überzeugung
betrieben wird. Es zeigt, dass es sich hierbei
vielmehr um ein Lebenswerk handelt, als um
eine notwendige Institution um den Lebensunterhalt
zu gewährleisten. Es gab einige
Rückschläge und Ereignisse während dieser
Zeit, die uns zwar nicht davon abgehalten
haben am siebten Kapitel zu arbeiten, die aber
in ihrer Heftigkeit stark genug waren uns
von der Fertigstellung eines neuen Albums
komplett abzuhalten. Eins darf
niemals vergessen werden, selbst
der kreative und freie Geist unterliegt
in seiner körperbehafteten,
menschlichen Form eben jenen
Gesetzen. Je nach Gewichtung
wirken sich diese Gesetze unterschiedlich
aus. Ob die Verankerung
im Materiellen oder im Geistigen
liegt, wird sich zeigen ob man gestärkt
oder geschwächt aus der Ursache, der Auswirkung
hervorgeht. Es lag uns sehr am Herzen „Mardom“
zu unserem 20 jährigen zu veröffentlichen. Gut, so
wird es nun rechtzeitig zum 21sten.
2018 scheint ihr auch wieder mehr live unterwegs zu sein. 6
Gigs sind meines Wissens nach schon bestätigt, aber plant
ihr da noch mehr? Oder wird es vielleicht zum neuen Album
eine neue Tour geben?
Es gibt eine simple Regel an die wir uns seit dem ersten
Auftritt im März 2002 halten. Wir können, müssen aber
nicht Live spielen. Wir suchen uns bewusst Konzerte aus,
an denen wir teilnehmen wollen. Wir befinden uns in einem
Zustand der alles andere als selbstverständlich ist. Ein Zustand
für den wir definitiv dankbar sind. Normalerweise
kann es sich eine Band nicht erlauben viele Jahre ohne
Album auszukommen. Das Interesse an DNS hat niemals
unter unseren Schaffenspausen gelitten. So haben wir den
„Luxus“ aus Konzertangeboten auswählen zu dürfen. Es ist
uns wichtig Qualität über Quantität zu setzen. Was das bedeutet,
versteht man, wenn man sich das geplante Jahr vor
Augen führt. Das erste Konzert in diesem jungen Jahr fand
im Februar in Barcelona statt. Im März dann das erste Konzert
des Jahres in Deutschland, gefolgt im April von unserer
Rückkehr nach England. Im Mai holen wir das Throne Fest
in Belgien nach. Juni und Juli wird uns Premieren in Polen,
der Slowakei und Slowenien ermöglichen. Zum Jahresende
werden dann noch 2-3 Shows in Deutschland folgen. Betrachtet
man es genauer, wird man feststellen das wir eine
Europatournee machen, nur eben nicht komprimiert auf
einen kurzen Zeitraum, sondern übers Jahr verteilt.
Ihr hattet in eurer Vergangenheit Split-Veröffentlichungen
mit einigen Bands wie Purgatory etc. Wie kam die Zusammenarbeit
zustande? Gibt es Bands mit denen ihr in Zu-
ETERNITY 25
kunft euch eine gemeinsame Veröffentlichung vorstellen
könnt?
Sei es als Splitveröffentlichung oder als Gastauftritt, für
uns muss ein persönlicher Kontakt bestehen. Es ist eine Allianz,
insofern bedarf es einer gegenseitigen Anerkennung.
Das war für uns mit Donkelheet, Purgatory, Enthroned
und Bethlehem gegeben. Aus gegebenen Anlass wäre es
sicherlich interessant, etwas Gemeinsames mit Bethlehem
zu erschaffen. Nicht so sehr als strikte Trennung zwischen
den Bands, sondern ein Hybrid, der die klar differenzierten
Merkmale der jeweiligen Band vereint. Doch, wie so oft,
eins nach dem Anderen. Um einen „großen Politiker“ zu
zitieren: „Mardom first!“.
Neuer Merch ist auch eingetroffen. Dabei fällt auf, dass ihr
euch größtenteils selbst vermarktet bzw. Hauptanlaufstelle
ein von euch betriebener Esoterikversand ist. Wie seid ihr
auf die Idee gekommen beides miteinander zu vermarkten?
Und seid ihr klare Verfechter von „Do it yourself“?
Bis 2009 waren wir zu 100% selbstständig. Sicherlich
hätten wir auch weiterhin auf Basis von Lizenzverträgen
arbeiten können, doch in diesem Satz steckt bereits der
Anlass für ein Umdenken. Arbeit. Ein Künstler sollte sich
auf Kunst konzentrieren und nicht auf das Geschäft. An
diesem Punkt standen wir vor einigen Jahren. Es ist äußerst
zeitintensiv eine aktive Band neben einem Vollzeitjob zu
betreiben. Eine aktive Band selbstständig zu betreiben IST
ein Vollzeitjob. Darum ging es bei den Plattenverträgen
mit War Anthem Records. Aufgaben, die uns von neuem
Material abhalten, zu delegieren, bzw. in vertrauenswürdige
Hände zu legen, um so wieder Freiräume für uns selbst zu
schaffen. Das angesprochene „neue“ Merchandise geht zum
Beispiel auf das Label zurück. Vom Kopf her sind wir momentan
an „Mardom“ gekettet. Es ist schön zu wissen, dass
man mit einem Label einen Zusammenhalt und Unterstützung
haben kann. In einem Gespräch haben wir lediglich
mal den Wunsch geäußert, gerne Longsleeves zu haben.
Trotz dieser Möglichkeiten ist es unser persönliches Anliegen
an unseren Wurzeln festzuhalten. Wir haben seit je her
unseren eigenen Vertrieb mit absolut fairen Preisen gehabt.
Das sich das Inventar etwas verbreitert hat, liegt lediglich
daran, dass die Musik einen okkulten Charakter hat. Es
sind keine inhaltslosen Worthülsen, sondern es liegen ihnen
tiefgründige Gedanken zu Grunde. Warum also nicht dem
Suchenden und Wissbegierigen Wege aufzeigen, auf denen
er sich fortbringen kann?
Zu dem steht auf der Website von „Flashover Agency“ ,
dass ihr passende Artikel gerne ankauft.Mich würde es
nicht wundern, dass ihr da manchmal auch richtigen Mist
oder skurille Dinge angeboten bekommt, oder?
Flashover-Agency und TaurusEsoteric sind derzeit noch
zwei getrennte Entitäten, die im Verlauf des Jahres eins
werden. Leider sind Kaufangebote von Shopbesuchern
rar geworden. Bei diesem Interesse ging es primär darum,
die eigene Sammlung zu erweitern, nicht so sehr um einen
möglichen Wiederverkauf. Es gibt ein Standardrepertoire,
das ohne große Hürden angeschafft werden kann. Alles was
darüber hinaus geht, bedarf einem Netzwerk. Ein Buch,
dass für einen selbst einen geringen persönlichen Nutzen
und Wert hat, kann für jemand anderen die Offenbarung
sein. Es dient dem gemeinsamen Nutzen des Fortkommens.
„Mist“ und „skurrile Dinge“ sind somit relativ.
Wisst ihr, dass aktuell eure Demo „The Pest Called Humanity“
bei Discogs (also das Original) für 80 Euro angeboten
wird? Wie fühlt sich das für euch an, wenn ein so hoher
Betrag dafür geboten wird? Oder gibt es keinen Preis für
Musik?
Wie bitte, wer hat uns da unterboten? Ok, mal im Ernst.
Egal ob es sich um ein seltenes Gemälde, eine limitierte CD
26 ETERNITY
oder ein antikes Buch handelt. Der Verkauf eines solchen
ist ein Tauschgeschäft. Entweder verschieben wir Zahlen
von einem Bankkonto auf das andere oder wir tauschen
Papier gegen den zum Verkauf stehenden Artikel. Es ist
kein Zwang, sondern ein Tausch. Derjenige der dem Papier
einen höheren Stellenwert gewährt, der wird sich eher an
seiner Geldbörse oder seinem Kontostand erfreuen, als an
einer Ergänzung seiner Kunstsammlung. Für die Songs von
„The Pest Called Humanity“ gibt es Alternativen. „Evoking
A Decade“ ist die eine und ansonsten der Onlinemoloch,
der alles bereithält. D.h. wer wirklich unbedingt die Erstveröffentlichung
als Original haben möchte, ist nicht der
ordinäre Musikhörer. Allerdings wollten wir ein Stück weit
diesen Preisen mit der Veröffentlichung von „Evoking“ entgegenwirken.
Vermutlich ist es mit einer der Gründe warum
die auf 500 Einheiten limitierte CD nicht wesentlich teurer
angeboten wird.
Ihr habt über die Jahre auch einige Platten wieder veröffentlicht,
„Nocturnal March“ zum Beispiel 2014 unter
Osmose Productions. Warum kam das nicht auch bei
War Anthem Records raus? Und warum macht ihr solche
Re-Releases?
Das ist ganz einfach und sachlich zu beantworten. Osmose
Productions hat gefragt. Um bei der Wahrheit zu bleiben,
hat uns diese Anfrage geehrt. Wir kommen aus der Zeit
als Osmose mit zu DEN Black Metal Labels gehört hat.
Das sich „Follow The Calls For Battle“, „Nocturnal March“
und „Hora Nocturna“ nun zu den Veröffentlichungen von
diversen weltbekannten skandinavischen Bands einreihen
ist grandios. Warum überhaupt solche Wiederveröffentlichungen?
Vinyl war schon immer limitiert. Jemand der
erst zu einem späteren Zeitpunkt auf die Band aufmerksam
geworden ist, steht vor der Herausforderung älteres ausverkauftes
Material aufzutreiben. Wie zuvor angesprochen,
wird es vermutlich recht teuer. Neue Auflagen erhalten faire
Preise.
Viele Bands nutzen heute statt einer gewöhnlichen Website
eher Facebook oder andere Social Media um einen Onlineauftritt
zu haben. DNS scheint sich dem nach wie vor
zu entziehen, warum habt ihr euch dagegen entschieden?
Schlichtweg weil wir keine Lust und Zeit haben uns damit
zu beschäftigen. Du möchtest Informationen zu DNS
haben? Bitte schön, besuch die offizielle Webseite dort bekommst
Du alles aus erster Hand. Ist es nicht komisch, dass
wir uns um keinerlei Plattform außer unserer Slaughtercult.
de Webseite kümmern, aber dennoch bei diversen Communities
Profile haben? Daran merkt man doch bereits,
wie sehr diese Sache riecht. Dieser ganze Onlinekram ist
ein übelriechender Haufen von Exkrementen. Wie kann es
sein, dass wir auf Konzerten Fans treffen, die sich für den
Facebookkontakt bedanken, obwohl wir kein Facebookprofil
haben? Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken,
ist ständig auf allen Plattformen präsent zu sein, jedem
Hype hinterher zu hecheln. Kann man Zeit sinnvoller nutzen?
Ja. Die Signifikanz, die dem Onlinestatus zugeschrieben
wird, ist maßlos übertrieben.
Und wie steht ihr zu Plattformen wie Bandcamp?
Band was? Camp wie?
Als ich einfach mal nach DNS bei Googlebooks geschaut
habe, gelangte ich u.a. zu einer Magisterarbeit aus dem
Jahre 2009 zum Thema Jugendsubkultur in der DDR mit
Schwerpunkt Heavy Metal. Ein nicht gerade beachtlicher
Teil ging dabei auch wieder über das überreizte Genderthema
„die Rolle der Frau“. In einer Fußnote wird dabei
Onielar mit erwähnt, als Beispiel für wenige Frauen im
Metal, „die die härtere Spielart des Metal bedienen und aus
o. g. Mustern der klassischen Frauenrolle herausfallen.“
Und das ist nur ein Beispiel, im Gegensatz dazu scheint ihr
allerdings wenig Wert darauf zu legen, Attribute wie „female
fronted“ zu verwenden. Was denkt ihr über das Thema
allgemein?
Dieses Thema langweilt. Zum Glück ist es mittlerweile
zu einer Randerscheinung verkommen. Wer immer noch
der Meinung ist, dass das eine Geschlecht dem Anderen
überlegen ist, oder die eine Rasse der Anderen, der ist ein
absoluter Narr. Es gibt sicherlich einen Unterschied von
Person zu Person. Jeder hat seine individuellen Stärken und
Schwächen, doch unterm Strich ist es das, was wir daraus
für uns selbst machen. Wir selbst entscheiden, ob wir die
Spirale der Selbsterkenntnis höher polen oder ob wir stagnieren.
Wenn uns Musik gefällt, dann gefällt sie uns aufgrund
ihres Klangs, ihres Inhalts. Gefallen finden wir an
dem, in dem wir uns selbst wiederfinden, respektive wiederfinden
möchten. Ist es nicht töricht, gar dumm, etwas an
dem wir Gefallen gefunden haben, plötzlich fallen zu lassen,
nur weil wir eine neue Erkenntnis über die Person dahinter
erhalten haben?
Zwei von euch sind gebürtig aus Polen. Schaut ihr da ab
und zu auf die Entwicklung der Black- Metal-Szene dort?
Wenn ja, was fällt euch vielleicht im Vergleich zu hier auf ?
Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Lediglich Onielar
hat polnische Wurzeln. Ob nun Deutschland, Polen oder
sonst wo, wir verfolgen keine Szene mit besonderer Aufmerksamkeit.
Musik ist grenzenlos. Besser gesagt Musik
zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Lage ist Grenzen
zu verschieben.
Es ist ja so ein Art „offenes Geheimnis“, dass ihr als Band
auch zusammenlebt. Mal in die Zukunft geschaut, könnt
ihr euch das auch so noch weitere 20 Jahre vorstellen?
Genauso ist es ein offenes Geheimnis, dass dieser Zustand
nur einige Jahre überdauert hat. Wir leben allerdings
nach wie vor nur wenige Minuten voneinander entfernt.
Zu Leben heißt einem stetigen Wandel unterworfen zu
sein. Sich dem zu entziehen oder gar dagegen zu arbeiten
ist unnatürlich. Daraus resultiert das Neue willkommen zu
heißen und die Änderung mit offenen Armen zu begrüßen.
Wandel ist ein zweischneidiges Schwert doch letztendlich
wird man nur dich ihn Erkenntnis erlangen.
Dann sind wir am Ende und nun ist Platz für irgendwelche
finalen Worte. Ich bedanke mir schon mal :)
Nun gut, dann schließen wir mit einem minimalen Auszug
aus „Mardom“ ab, der hoffentlich denn ein oder anderen
Gedanken anregt:“ Though thine are the mysteries
twofold, mine are the hands to willingly smite and mold.“
http://www.slaughtercult.de
Carolin Teubert, Fotos: Darkened Nocturn Slaughtercult
ETERNITY 27
Dawn Of Winter zelebrieren den traditionellen
Doom Metal mit einer Intensität,
die ihresgleichen sucht. Und das bereits seit
Anfang der 90er, wobei sich die Band durchaus
Zeit lässt zwischen den Veröffentlichungen.
Um die Wartezeit auf die neue Langrille "Pray
For Doom" zu überbrücken, habe ich Sänger
Gerrit P. Mutz nach einigen Details gefragt.
Beginnen wir ganz klassisch: erzählt uns bitte etwas über
die Bandgründung und den Werdegang seit 1990.
Über die Anfänge würde ich Dir gerne was erzählen,
wenn ich mich denn auch daran erinnern würde. Das ist
alles sooo unfassbar lange her. Fast 30 Jahre. Da wird einem
schon schwummrig vor Augen.
Im Endeffekt wurde die Band gegründet, da ich unbedingt
auch versuchen wollte Musik zu machen die mir, und
zwar damals gefühlt nahezu ausschließlich mir, wirklich
was bedeutet.
Es gab damals keine Doom Szene in Deutschland und
meines Wissens nach auch keine Doom Bands. Ich fragte
also einfach meinen damals guten Freund Oli (der noch nie
davor Drums gespielt hatte) ob er sich vorstellen konnte auf
jede angeschlagene E-Saite auf die Snare oder die Becken
zu hauen und mich an der Gitarre und Gesang zu begleiten.
Er hatte Bock und so startete das Ganze. Eher so als Selbsttherapie
und mit dem guten Gefühl, dass man zwar kaum
die Qualität von Candlemass, dafür aber das „garagige“ von
Vitus eventuell auch zu zweit reproduzieren könnte. Ansonsten
fasse ich unseren Werdegang mal gaaanz kurz so
zusammen: extreme low profile – Konzerte nur , wenn wir
alle Zeit und Lust hatten, Proben und Alben dann, wann
es sich ergab. Immerhin war und ist unser Ziel, bis an unser
Lebensende miteinander zu doomen. Da darf man sich
nicht gegenseitig stressen.
So haben wir das über fast 3 Jahrzehnte gehalten und fahren
gut damit. Auch wenn ich die Jungs in den Ruhephasen
dazwischen schon arg vermisse.
Welche Höhe- oder Tiefpunkte sind besonders erwähnenswert?
Höhepunkte sind alle Releases und nahezu alle Konzerte,
da wir ja so selten spielen und das somit auch für uns was
extrem Schönes ist. Tiefpunkte gab es bei uns nie. Dafür
haben wir einfach zu wenig erlebt und gemacht. Aber welche
Doomband kann schon von sich behaupten, eigentlich
recht zufrieden mit allem zu sein? Manchmal wäre es sicher
schön, etwas mehr mit Dawn Of Winter zu machen,
aber eigentlich läuft es so wie es ist für alle verträglich und
28 ETERNITY
stressfrei. Ach ja, doch, ein absoluter Tiefpunkt war, als wir
bei unserem letzten Gig in Erfurt zwar das Banner in den
Backstageraum gelegt aber nicht auf der Bühne aufgehängt
hatten. Dann haben wir es dort vergessen und es ist nie wieder
aufgetaucht. Extrem schade! Es war von einem Freund
perfekt per Hand gemalt. Wer immer es sich unter den Nagel
gerissen hat, wir hätten es sehr gerne zurück. Du Arsch.
Ich weiß, gut Doom will Weile haben, aber ihr habt momentan
wirklich mit Verzögerungen zu kämpfen. Was ist/
war los bei euch?
Hauptursächlich dürften so einige Unfälle und
Krankheiten sein, die a) das Alter und b) die
Unachtsamkeit so mit sich bringen. Zudem natürlich
die leider üblichen Terminschwierigkeiten, da
wir alle noch mit anderen Baustellen ausgelastet
sind. Es war sicher nicht unsere Absicht alles so
extrem schleifen zu lassen. Und ich hoffe, dass wir
zumindest wieder regelmäßige Proben vereinbaren
werden können.
Ich bin extrem neugierig auf eure nächste Scheibe!
Wie viele Songs werden enthalten sein, gibt es
schon ein Cover, wann soll veröffentlicht werden,
und gibt es ein Konzept?
Es werden 8 Songs enthalten sein. Es gibt kein Konzept.
Es soll lediglich in unseren selbstgesteckten Doom-Rahmen
passen. Die Titel sind „Pray For Doom“, „The 13th
Of November“, „Woodstock Child“, „The Sweet Taste
Of Ruin“, „Father Winter“, „The Orchestra Bizarre“, „A
Dream Within A Dream“ und „Paralysed By Sleep“.
Lyrisch wird es also keine Überraschungen geben, musikalisch
auch nicht. Immerhin spielen wir ja unglaublich
orthodoxen old-school Doom. Ein Cover gibt es und es ist
in der Tradition der letzten Cover. Also auch „more of the
same shit“, natürlich in the meaning of: good shit.
Wie weit sind die Aufnahmen fortgeschritten und wo habt
ihr aufgenommen?
Wenn ich richtig informiert bin, dann ist alles bis auf
meinen Gesang aufgenommen. Und den werden wir voraussichtlich
im März diesen Jahres endlich auf Band bringen
können. Wenn der Termin nicht wieder auf den letzten
Drücker platzen sollte...Toitoitoi.
Aufgenommen wurden die Klampfen beim Jörg. Dennis
hat sein Schlagzeug selbst aufgenommen. Auch den Gesang
werden wir bei Jörg im Keller machen.
Normalerweise würde ich an der Stelle fragen, ob und wie
ihr euch stilistisch weiterentwickelt habt. Nun - ich hoffe,
das habt ihr nicht ;)
Nein, haha, no way. Hätte ja sonst keinen Sinn die Band
weiterzuführen.
Bei euch geht es gerade schleppend voran. Betrifft das nur
die Aufnahmen oder auch das Songwriting? Finden regelmäßige
Proben oder Austausch bezüglich der Musik statt?
Wir haben schon ne ganze Weile nicht mehr geprobt und
uns auch nicht gesehen, aber – wie gesagt – ich hoffe, dass
wird bald wieder anders und besser - also regelmäßiger -
werden können.
Wie entsteht gewöhnlich ein neuer Dawn Of Winter
Song?
Magst du ein paar Worte über die "The Skull Of The Sorcerer"
EP von 2012 sagen? Ich finde sie einfach großartig!
Danke für das klasse Review damals! Ich bin auch immer
noch sehr zufrieden mit dieser EP!
Ich mag immer noch alle Songs und mit dem Titeltrack
hatten wir sogar sowas wie ´nen Mini-Mini-Hit in Grie-
DOOM OR BE DOOMED!
Jörg kommt mit nem kompletten Song an. Oder manchmal
auch Dennis, und dann wird der im Proberaum fertig Zugabe bei ´nem Battleroar Gig singen. Das war toll!
chenland. Ich musste das Teil tatsächlich mal ungeprobt als
arrangiert oder manchmal etwas erweitert. Wenn der Song
fertig ist, singe ich dazu so lange im Auto, bis mir was
Schlüssiges dazu einfällt.
Dann mache ich mich daheim an die Lyrics. Damit
komme ich dann irgendwann wieder in die Probe und wir
checken, ob das so allen gefällt. Ansonsten wird weiter
rumgemacht oder das Ding in die Tonne getreten und wir
machen was Neues.
Was inspiriert euch?
Die Einflüsse für Dawn Of Winter haben sich in den
letzten Jahrzehnten nicht geändert. Im Grunde versuchen
wir immer noch hauptsächlich die Epik von Candlemass
mit dem reduzierten Stil von Vitus zu kombinieren. Das
Ganze würzen wir mit unseren gemeinsamen Einflüssen
wie Danzig oder Black Sabbath. Oder manchmal auch
leicht abseitigen Einflüssen von Dennis, was meistens aber
dann die Rhythmik angeht.
Textlich wildere ich in der Schnittmenge aus klassischen
Schauergeschichten, dem
Lobpreisen von Musik
oder eher negativen eigenen
Erlebnissen und Tragödien.
Bei welchem Label seid
ihr gerade? Fühlt ihr euch
dort wohl? Oder seid ihr auf der
Suche?
Meines Wissens nach haben
wir momentan keinen festen
Deal. Wenn das Album fertig ist
werden wir es aber sicher zuerst
I Hate anbieten. Deren Re-Issue
von “Valley“ war großartig!
Wie kam es zu dem Re-Release
von "In The Valley of Tears"?
Ich hatte die originale Version
natürlich bereits, habe die Doppel
CD aber wegen des Bonus
Materials gekauft. Obwohl ich
das auch schon hatte. Egal, ich
musste sie einfach haben!
Wir wurden angefragt ob wir
Lust auf diese Veröffentlichung
hätten und klar hatten wir das!
I Hate ist ein Label mit tollem
Geschmack und Roster. Ich
hoffe, sie haben es nicht bereut
und Bock auf eine weitere Veröffentlichung von uns.
Danke, dass Du Dir das Ding nochmal geholt hast, Katja!
Auch das erhöht unsere Chancen bei I Hate…
"Immerhin war und ist unser Ziel, bis an
unser Lebensende miteinander zu doomen.
Da darf man sich nicht gegenseitig stressen."
Vielleicht auch noch kurz was zum letzten Album "The
Peaceful Dead"? Wie seid ihr z. B. auf die Idee gekommen,
einen Song über Doom bzw. Doom Bands zu machen?
Der Song „The Music Of Despair“ war quasi eine Antwort
auf ´nen Song von Reverend Bizarre namens „The
Goddess Of Doom“. Darin hatten sie alle Ihnen relevant
vorkommenden Doom Bands erwähnt, u.a. auch uns, und
dafür wollte ich mich bedanken und habe dann quasi ebenfalls
einen Song um meine Lieblingsdoombands herum
gestrickt.
Ansonsten ist das Album jetzt auch schon 10 Jahre alt
und schickt mich gewaltig down memory lane. Zum Beispiel
hat mein Sohn damals noch im zarten Alter von 3
Jahren immer den Titelsong auf der Waschmaschine stehend
mitgesungen. Sowas würde er heute wohl nicht mehr
machen. Hehe.
Was denkt ihr rückblickend über eure älteren Veröffentlichungen?
Ich habe mit allen meinen
Frieden gemacht. Klar
sind alle nicht perfekt, bis
auf vielleicht „The Peaceful
Dead“ und „The Skull Of
The Sorcerer“, aber alle haben
ihren eigenen Charme und
ihre Berechtigung.
Ich denke wir können stolz
auf unsere Sachen sein, auch
wenn ein Großteil der Weltbevölkerung
wohl niemals etwas
von deren Existenz erfahren
wird. Wir fühlen uns pudelwohl
im tiefsten Underground
und werden wohl auch in dessen
Schlamm beerdigt werden.
Was haltet ihr von dem
"DOOM METAL LEXICA-
NUM" von Aleksey Evdokimov?
Ich finde die Idee gut, habe
das Teil aber noch nicht in den
Händen gehalten. Ich werde es
mir aber bei Gelegenheit mal
anschauen und eventuell auch
kaufen. Mal schauen, was es
denn kosten wird.
Wie beurteilt ihr die Entwicklung der Doom Metal Szene
(in den letzten Jahren oder auch von euren Anfängen bis
jetzt)?
Der Doom hat sich von einer kaum beachteten Nische
zu einem der Hauptsäulen des Metal entwickelt. Das überrascht
mich immer noch und ich bin immer noch perplex,
wie viel Leute heute mit Vitus Shirts rumlaufen. Und welchen
Status Kauzbands wie Manilla Road oder Cirith Ungol
heute haben. 1990 musste ich mir von solchen Bands
ETERNITY 29
DAWN OF WINTER
noch Shirts im Copyshop drucken lassen. Heute sieht man
die Bands live und mit Manilla Road bin ich sogar befreundet.
Das hätte ich mir damals NIE träumen lassen.
Es gibt Radioshows, Festivals und tonnenweise Bands
weltweit. Es ist fast schon ein Overkill. Aber besser so als
wie damals. Früher war eben doch nicht alles besser, nur
weniger und verzweifelter.
Im letzten Jahr sind viele gute Doom Scheiben rausgekommen
(meiner Meinung nach). Ich denke da an Procession,
Sorcerer, Below, Ophis, Slow etc. Welche Scheiben
sind dir besonders positiv aufgefallen (und warum)?
Oh, da hätte ich Dir früher jetzt ´ne seitenlange Antwort
mit den obskursten Doombands aufgelistet und mich in der
Sonne meines Underground-Wissens geräkelt.
Heutzutage ist es allerdings so, dass ich nicht wirklich
mehr am Puls der Szene unterwegs bin. Ich höre mir natürlich
noch Sachen an, die mir zugesteckt werden wie Spiritual
Void oder B.S.T. Und natürlich kaufe ich mir noch
Knaller wie die letzte Pagan Altar. Auch höre ich mir ab
und an gerne die Children Of Doom Radiosendung an.
Aber ich habe nicht mehr das dringende Verlangen alles
und jedes zu kennen, dafür ist die Szene einfach zu arg
explodiert.
Ausserdem fehlt mir schon die Zeit mich mit meinen alten
Faves und Lieblingsplatten richtig zu beschäftigen. Da
muss nicht dauernd noch mehr auf den „ungehört“ Stapel
wandern. Wobei das natürlich auch monetäre Gründe hat.
Auf meinem aktuellen Wunschzettel stehen z.B. Mournful
Congregation, Father Befouled, Portal, Drudkh und Leather.
Und die werde ich dann bei Gelegenheit auch anchecken
und eventuell kaufen, mal schauen.
Zwei von euch haben neben Dawn of Winternoch andere
Bands. Welchen Stellenwert nimmt Dawn Of Winter für
euch ein?
Dawn Of Winter liegt mir schon besonders am Herzen.
Wer weiß, vielleicht hätte ich ohne Dawn Of Winter
nie angefangen überhaupt in Bands auch zu singen. Und
da Dawn Of Winter auf „lebenslang“ angelegt ist, ist das
schon eine wirklich wichtige Herzensangelegenheit.
Da alle meine Bands Liebhaber-Geschichten sind und
kein Geld abwerfen, würde ich keine Band über der anderen
ansiedeln, da mein Wohl und Wehe nicht davon abhängt.
Ich konzentriere mich immer voll auf die jeweilige
Aufgabe, egal für welche Band, also ist immer das momentane
„Projekt“ meine Priorität.
Apropos andere Bands, für dieses Jahr ist auch ein neues
Angel Of Damnation Album geplant, oder? Magst du
kurz was darüber erzählen?
Das Album ist aufgenommen und fertig gemischt.
Shadow Kingdom Records wollen das Ding raus bringen.
Es sollte also eigentlich mal in Bälde von ihnen auch angekündigt
werden.
Mir persönlich gefällt das neue Album 10x besser als das
Debüt, auch wenn dieses auch ´ne Art unperfekten Charme
hatte, was man ja nicht unterschätzen sollte.
Das neue Album wird „Heathen Witchcraft“ heißen
und die neuen Songs haben bei unserem letzten Gig in
Rumänien auch echt sofort gezündet. Ich freue mich auf
den Release und bin gespannt, was der Underground davon
halten wird.
Wo kann man euch dieses Jahr neben dem Hammer of
Doom (in Würzburg) auf der Bühne sehen und hören?
Es ist noch ein Gig in Österreich/Dornbirn am ersten
Dezember geplant. Ausserdem spielen wir noch am 13.10.
in Rumänien. Wir machen also quasi fast´ne Worldtour
wenn man vergleicht, dass wir sonst in 5 Jahren nur einen
Gig haben, hehe.
Gibt es Songs, die du besonders
gern live spielst (oder
auch nicht so gern)?
Ich mag tatsächlich alle
Dawn Of Winter Songs!
Was wir nicht mögen, wird
nicht aufgenommen. Mein
live Fave wird aber immer
„The Music of Despair“ bleiben.
Gefolgt von „The Peaceful
Dead“ und „In Servitude
To Destiny“. Ach ja, „Rutual
Magic“ liebe ich auch sehr.
Was möchtest du noch loswerden
- last words?
Danke für das Interview,
Katja. Doom on!
http://www.dawnofwinter.de
Fotos: Dawn Of Winter
Katja Kruzewitz
30 ETERNITY
Sarah Chaker, Jakob Schermann, Nikolaus Urbanek (Hg.):
Analyzing Black Metal – Transdisziplinäre Annäherungen an ein düsteres Phänomen
der Musikkultur
(Studien zur Popularmusik).
- BÜCHERECKE -
Bielefeldt: Transcript Verlag, 2018, 180 Seiten.
Der Titel des Buches sprang mir beim Durchsuchen des Verlagsprogrammes trotz trockenem dtv-Cover
sofort ins Auge. Da hätten wir sie also endlich, eine wissenschaftliche Aufsatzsammlung über Black Metal
– die siegreiche Etablierung der Metal Studies im akademischen Leben zollt dem Schwarzmetall nun auch
im deutschsprachigen Raum mit einer interdisziplinären Arbeit Tribut.
Und da wären wir schon beim ersten Knackpunkt dieser Veröffentlichung: Interdisziplinarität – Sie ist
Gebot der Stunde in der Popularmusikforschung. Dementsprechend beinhaltet dieses Schriftstück eine
Vielzahl an Perspektiven, welche die acht Aufsätze abdecken: Von intertextuellem Zusammenspiel von
Bild, Ton und Text über die Bedeutung religiöser Zeichen und natürlich auch der Frage nach der Fassbarkeit der Musik selbst – was
passiert musikalisch denn eigentlich konkret im Black Metal?
Angenehm fällt die Neutralität gegenüber der Musik auf. Einige Ansätze sind natürlich auch kritisch, doch die Augenhöhe ist definitiv
vorhanden. So wird sich auch nicht groß mit dem Durchkauen des kontroversen Rattenschwanzes der 90er Jahre aufgehalten
und direkt an die Substanz gegangen.
Welchen Mehrwert kann nun der geneigte (Black-)Metalhead daraus ziehen? Immerhin handelt es sich bei den Autoren ja um „abgehobene
Akademiker aus dem bildungsbürgerlichen Elfenbeinturm“... Tatsächlich wird sich im Band die Frage nach größerer Relevanz
gestellt und auch wie sich die (Präsentation der) Ergebnisse „noch enger an das Hören der Fans rückzukoppeln“ ließe. Dies gelingt
von Aufsatz zu Aufsatz mit unterschiedlichem Erfolg und man muss sich als Nicht-Wissenschaftler doch durch einige Seiten an
theoretischen Grundlagen wühlen. Nichtsdestotrotz sind die Schlüsse erhellend und so auch erst einmal einzigartig in diesem Feld.
https://www.transcript-verlag.de (Marcus Bühler)
Aleksey Evdokimov
Doom Metal Lexicanum
ISBN: 9780993307768, Verlag: Cult Never Dies/Crypt Publications, 300 Seiten
Ein nahezu vollständiges Nachschlagewerk über die internationale Szene eines Metal Stils zu verfassen
scheint mir eine unlösbare Aufgabe zu sein. Alle relevanten Bands zu finden und zu erwähnen ist schwer
genug, wobei die Frage der Relevanz zusätzlich strittig ist, da die Grenzen des Genres subjektiv unterschiedlich
gezogen werden. Aber Aleksey, der in St. Petersburg wohnt und bereits für diverse Print- und
Onlinemagazine geschrieben hat, hat sich dieser Mammutaufgabe gestellt. Das Resultat ist eine Sammlung
von traditionellen, epischen Doom Metal und Doom Rock Bands mit Streifzügen in die Stoner- und
Psychedelic Szene. Doom/Death und Funeral Doom Bands sucht man vergeblich.
In alphabetischer Reihenfolge werden die Bands mit übersichtlichen Artikeln, die auf auf der Bandgeschichte
und individuellen Interviews basieren, vorgestellt. Dazu gibt es mindestens ein Albumcover oder
Bandfoto und Auszüge aus der Diskographie. Szene-Größen wie z. B. Candlemass, Cathedral oder Trouble wurde mehr Platz
eingeräumt. Zusätzliche Infos zur Geschichte des Dooms oder über Einflüsse von H. P. Lovecraft runden diese Enzyklopädie ab.
Zwei Jahre hat Autor Aleksey mit viel Herzblut und Unterstützung von Mike Liassides (doom-metal.com), Tana Haugo Kawahara
(Eternal Elysium), Sami Hynninen (Reverend Bizarre) und Dayal Patterson (Cult Never Dies) an dem Buch gefeilt.
http://www.cultneverdies.com (Katja Kruzewitz)
Thomas Glettler
Ferdl's Metal-Wörterbuch
ISBN: 9781976934254, Verlag: Independently published
Na heute schon geslayert ohne sich dabei zu manowaren?
Oder musst du mal wieder dreamtheathern? Alles verstanden? Super, dann brauchst du das Wörterbuch
von Metal Ferdl nicht mehr. Wenn nicht, dann aber ran und den Wortschatz erweitern.
Es ist nämlich vollbracht. Ein Metalwörterbuch mit gut 50 metallischen Begriffen, natürlich mit witzigem
Beigeschmack, wurde vor kurzem veröffentlicht und gibt es bei Amazon für schmales Geld zu erwerben.
Zusätzlich beinhaltet das kleine Werk noch einige Karikaturen und ja, man braucht nicht lange, um zu
sehen, dass da sich jemand richtig Gedanken gemacht hat oder im Bierrausch extrem kreativ ist. Beides
führte jedenfalls zu einem witzigen Büchlein, was sicher in so manchen Bücherregalen von Metalfans
Platz finden dürfte.
Wie man die Vokabeln anwendet, wird immer in einem Beispielsatz erklärt. Wer weiß, vielleicht wird eines Tages die Umgangssprache
der Metalfans somit generalüberholt. Und dann geht es wieder zum Hairmetteln mit anschließendem Doropeschen.
https://www.derferdl.at (Carolin Teubert)
ETERNITY 31
Die Technical Death Metal Band Virvum aus der Schweiz ist mir mit ihrem Debütalbum "Illuminance"
äußerst positiv aufgefallen. Und ganz offensichtlich war ich nicht die Einzige, denn das Label Season Of
Mist hat die Band kurzerhand unter Vertrag genommen und die Wiederveröffentlichung des Albums
gestartet. Kurz vor der Europatour habe ich den Jungs ein paar Fragen geschickt.
Welche Bedeutung hat euer Bandname?
In erster Linie bedeutet er nichts und wurde gewählt
weil man ihn sich gut merken kann.
Bei genauem Hinschauen gibt es die US Band Deeds
Of Flesh, welche den Begriff "Virvum" wohl erfunden
haben, und als "die Energie, welche alle Materien zusammenhält"
bezeichnen.
Diese eher Sci-Fi-lastige Auslegung passte bei uns
dann halt bestens ins Konzept, welches wir mit "Illuminance"
anstrebten.
Wie und wann seid ihr mit Virvum gestartet und warum
hat es so lange gedauert, bis eure erste Veröffentlichung
rauskam? Bitte stell die Mitglieder kurz vor.
Angefangen haben wir bereits 2007, damals als Jugendfreunde
mit Hang zu harter Musik - Was lang nur so
vor sich hindümpelte, wurde aber dann ca. 2013 zu einer
ernsteren Sache, und wir fokussierten uns darauf, ein gutes
Produkt zu erschaffen. Warum es so lange dauerte?
Weil wenn man etwas einigermassen originelles erschaffen
will, was evtl. sogar etwas neues zum Genre beitragen
kann, dies einfach enorm viel Aufwand bedeutet. Songs in
dieser Stilrichtung lassen sich nicht durch jammen und improvisieren
im Proberaum schreiben - dafür sind wir einfach
zu untalentiert - sondern müssen vor dem Rechner mit
grösster Sorgfalt komponiert, und immer wieder analysiert
und verbessert werden.
Das Line-Up: Bryan Berger (Vocals), Nic Gruhn (Gitarre),
Tobias Koelman (Gitarre), Arran McSporran (Bass),
Diego Morenzoni (Drums)
Du hast zwischenzeitlich als Tour Gitarrist bei Fallujah
gespielt. Wie kam es dazu? Welche Erfahrungen hast du
in der Zeit gemacht?
Ich war schon seit dem Release des Debutalbums ein
grosser Fan, habe die Songs bereits bestens gekannt, und
stand lange schon übers Internet in Kontakt mit den Jungs.
Dann kam irgendwann die Meldung, dass sie die angekündigte
Europa-Tour wegen eines Personalproblems evtl.
canceln müssten, also hob ich die Hand und sprang kurzfristig
ein. Das war dann auch meine erste Tour überhaupt,
eine sehr positive Erfahrung, welche dann auch einer der
Hauptmotivationsfaktoren bei der detailverliebten Entstehung
von "Illuminance" war.
32 ETERNITY
"Illuminance" ist zunächst als Eigenproduktion veröffentlicht
worden. Hattet ihr das so geplant oder gab es
kein passendes Angebot von einem Label? Mittlerweile
ist die Wiederveröffentlichung über Season Of Mist auf
dem Markt. Wie ist es zu dem Deal gekommen? Seid
ihr bisher zufrieden mit dem Label?
Wir gaben uns nach der Fertigstellung des Albums
drei bis vier Monate Zeit, damit Labels sich das Material
anhören können. Es hatten auch ein paar angebissen,
aber die Deals, welche du als "neue" Band angeboten bekommst,
sind einfach nicht lohnenswert. Wir wussten,
dass das Material gut ist, und entschlossen uns dann, das
Release selber zu machen und dazu eine eigene Promokampagne
zu starten.
Dass ein Deal mit einem Label wie Season Of Mist dann
ca. ein Jahr später zu Stande kam, war irgendwie die logische
Konsequenz, und in dem Sinne auch ein wenig so
vorgesehen (oder besser gesagt erträumt).
Sind die Songs des Albums direkt vor den Aufnahmen
entstanden oder habt ihr über die Jahre gesammelt?
Die Songs sind während eines Zeitraums von ca. 4-5 Jahren
entstanden.
Wo habt ihr aufgenommen? Seid ihr mit dem Resultat zufrieden?
Wollt ihr bei der nächsten Scheibe etwas anders
machen?
Aufgenommen haben wir an drei verschiedenen Schauplätzen
- Bei mir zu Hause im Schlafzimmer (Gitarren),
in einem Studio eines Freundes in der nähe von Bern
(Drums), und in einem anderen Studio in der nähe von
Zürich (Vocals). Gemixt und gemastert hat das ganze dann
Christoph Brandes vom Iguana Studio in Freiburg. Christoph
ist ein Meister seiner Künste, auf den wir auch künftig
nicht verzichten wollen.
Ist das stimmungsvolle Cover nach euren Wünschen entstanden?
Oder habt ihr ein fertiges Kunstwerk von Stigma
Art ausgesucht?
Das Artwork hatte ich schon 3-4 Jahre vor dem Album
Release von Sam Nelson gekauft, da ich es sehr inspirierend
fand, und die Musik wurde dann sozusagen für das Cover
gemacht, nicht das Cover für die Musik.
Magst du das Textkonzept von "Illuminance" erläutern?
Was hat euch beim Schreiben der Lyrics beeinflusst?
Es geht in erster Linie um Abstrakte, organische Lebensformen
oder auch Dinge, die der Mensch mit seinen
Sinnen evtl. gar nicht wahrnehmen kann. Gegen Ende des
Albums dann auch um Spiritualität und Selbstfindung.
Einflüsse dafür gab es eigentlich nicht viele, das waren
grundlegend eher persönliche Gedankengänge und evtl.
ein paar SciFi-Filme.
Gastmusiker sind auf dem Album auch zu hören, oder?
Tobi's Vater & Bruder haben beim Orchesterteil von "I:
A New Journey Awaits" mitgewirkt - Ansonsten gibt es
keine Gastmusiker.
Besonders interessiert mich natürlich, ob ihr schon neues
Material habt! Oder gibt es schon genaue Pläne für die
nächste Veröffentlichung?
Ja, neues Material kommt langsam, aber fortlaufend
zusammen. Realistisch für eine neue Veröffentlichung ist
momentan 2019.
Habt ihr als Band oder persönlich musikalische Vorbilder?
Wenn es aber um Metal geht, gibt es bei uns schon ein
paar gemeinsame Nenner: das sind zum Beispiel Animals
As Leaders (Innovation), Chimaira (Songwriting & Musikalische
Reife), Necrophagist (Technik) und auch viele
andere.
gut werden, da Bands top, Clubs top und wahrscheinlich
das beste und grösste Zielpublikum dass wir je hatten. Cool,
wir sehen uns dann in Köln! :-)
Wir es neues Merchandise für die Tour geben? Logo Patch
wäre cool.
Sicher! Patches hoffentlich auch.
Welches waren eure bisherigen Gig-Highlights oder
-Flops bisher und warum?
Da gab es einige Tops - Am meisten Spass macht es generell,
wenn man bereits ein paar Konzerte der Tour hinter
sich hat, und alles ganz automatisch ganz natürlich abläuft
- Da muss man dann auch nicht mehr viel überlegen beim
spielen und kriegt auch mit, wie das Publikum reagiert. Ob
man vor 5 oder 500 Leuten spielt, spielt dabei keine Rolle,
das Gefühl ist dasselbe.
Wie ist die Metal-Szene in Zürich und in der Schweiz allgemein
aufgestellt (Bands, Fans, Clubs, Magazine)? Habt
ihr Bandempfehlungen aus dem Underground für uns?
Die Szene ist nicht sehr gross, man kennt sich meistens
gut, und wir sind mit einigen Bands aus der Region seit
Jahren gut befreundet. Reine "Metal"-Clubs gibt es höchstens
einen, das Z7 in Pratteln, das ist aber etwas weit weg
für uns. In Zürich gibt es so 1-2 Bars, wo man sich ab und
zu trifft.
Welche Bands oder Alben hört ihr momentan gern?
Grösstenteils nicht Metal, zum Beispiel This Will Destroy
You, Tipper, Cygna, Sinoia Caves uvm.
Spielt jemand von euch auch in anderen Bands?
Bryan: Jaerven (Crust), Tobi: Grofbol (Modern Deathmetal)
Ihr steht gerade in den Startlöchern für die Tour mit Ne
Obliviscaris und Allegeon. Welche Erwartungen habt
ihr? Werdet ihr neue Songs spielen? Und steht eure Setlist
schon? (Ich werde wahrscheinlich zu dem Konzert in Köln
fahren.)
Die Ne Obliviscaris Tour kann eigentlich nur sagenhaft
Ein paar Band-Empfehlungen:
Omophagia - sind bei Unique Leader Records, dem führenden
reinen Deathmetal Label weltweit
Defaced - Deathmetal auf sehr hohem Level
Sulphur Sun - Für Fans von Gorguts etc.
Last words? Irgendwas, was ich noch hätte fragen sollen?
Danke für das Interview - "Illuminance" ist seit November
2017 überall erhältlich, wo es noch CD's gibt, und auch
online bei Spotify, Apple Music etc.
https://www.facebook.com/virvum/
https://virvum.bandcamp.com/album/illuminance
Katja Kruzewitz
ETERNITY 33
Schreibt uns bis zum 1. Juli 2018 eine Mail an
verlosung@eternitymagazin.de mit dem Betreff
"Kreuzworträtsel" und nennt uns das Lösungswort.
Das Lösungswort ist im übrigen
etwas, dass wir bei unserer allerersten Ausgabe
brauchten.
Insgesamt verlosen wir 5 CD Pakete mit je 5
CDs. Viel Spaß dabei!
Mit 55 Fragen zu 5*5 CDs. Wer unser Magazinaufmerksam
gelesen hat, der wird schnell
zum Lösungsbegriff kommen. Gut ein bisschen
Metal-Allgemeinwissen braucht man auch, aber
der Aufwand lohnt sich.
37. Bandname: Darkened …. Slaughtercult
38. Band, aktuelles Album "Exiled, Punished...Rejected"
39. Welche NWOBHM-Band war der Meinung, dass man das Gesetz
brechen sollte?
40. Band, Basser Tobias Bruchmann
41. Heimatstadt von Monarque
42. Hair-Metal-Band aus den 80er / Märchenfigur
43. Einer der Masterminds von Fornhem
44. Metalgenre, Bsp. Traitor
45. US Death-Metal-Band / Serie
46. dän. Unglück oder Unheil / neues Album von Angantyr
47. Bandname: Dawn Of ….
48. Skid Row Song "Youth Gone..."
49. Band der NWOTM-Welle
50. Sampler (u.a. mit Skelethal) "We Are …! Fuck you!
51. Frontfrau von Warlock
52. Fanzine: Bardo …
53. Band, Zitat: "Ich persönlich finde die Digitalisierung ziemlich Kacke."
54. Wessen Konzert im Hafenklang wirkte wie ein einziges langes Lied?
55. schw. Heavy-Metal-Band, "Hearts On Fire"
34 ETERNITY
Eternity Kreuzworträtsel
1. Norw. Band / engl. Kaiser
2. Black-Thrash-Band aus Bad Segeberg
3. Iron Maiden Song „ Run To The …“
4. Konzertliste von Rick Hanschke; "Last Concerts Before ..."
5. Musikstil von Aegror
6. Verstorbener Metallica Bassist, Cliff …
7. Magazinname, Mix aus Ort mit vielen Bäumen + mythologischer Ruheort
8. Opera-Metal-Projekt von Tobias Sammet
9. Welche Band schoss ihr aktuelles Albumfoto im Künischen Gebirge?
10. Lyrics: "Other Bands play, … kills!"
11. Band, Übersetzung "ohne Herz"
12. Ex-Frontfrau von Nightwish, Tarja ...
13. Metalgenre, Bandbeispiel: Rancid Rimjob Rampage
14. Künstlername von Vincent Damon Furnier
15. Band, engl. "Lass das Schwert nicht fallen"
16. Heimatland von AC/DC
17. weibl. Autor / "Analyzing Black Metal"
18. Band, bekannter Song "I Wanna Rock"
19. Aktuelles Album von Abhordium
20. Band, Markenzeichen Pik Ass
21. anderes Wort für Totenmesse / Band aus der Schweiz
22. norw. Band / isländ. "Dunkle Burgen"
23. Band, Satanic Underground Metal
24. finn. Band Children of ... / See an dem in den 60ern ein Mord geschah
25. Bandname: Revel in ….
26. dt. Power-Metal-Band, engl. Gammastrahlung
27. Fußballverein in Prag
28. Autor, Metal-Wörterbuch
29. Sänger von Mercyful Fate, später auch solo unterwegs
30. Fanzine, herausgegeben von Dirk Schönrock
31. Rumänische Schwarzmetaller
32. Hard-Rock-Band, Hauptrolle bei Waynes World 2
33. Pagan-Metal-Band, Black
34. Power-Metal-Band aus Belgien
35. Black Metal Band / eine der Schlangen, die an den Wurzeln Yggdrasils
nagen (Edda)
36. eine der "Big Four" Thrash-Metal-Bands, Gastauftritt bei eine schrecklich
nette Familie
ETERNITY 35
Im Plattenladen ...
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5 Punkte => mächtig
4 Punkte => ...find ich gut
3 Punkte => okay
2 Punkte => durchwachsen
1 Punkt => ärgerlich
0 Punkte => Klo!
Absque Cor 1/6
"Wędrówkę Haniebnie Zakończyć"
Godz Of War Productions
Frei übersetzt bedeutet der Bandname
– ohne Herz, und das ist wahrlich
der musikalische O-Ton dieses
Albums. Absque Cor fungieren als
1 Mann-Combo. Der Opener "Jeden
Ksieezyc Wciaz Wskazuje" enttäuscht
trotz gutem Beginn. Die ersten Eindrücke
von einer beklemmenden
kalten Stimmung verpuffen relativ
schnell und alles wirkt chaotisch und
sehr verstörend.
Hinzukommt, der mehr als unpassende
Klang der Stimme. Die folgenden
Songs haben zwar Ihre
Momente, allerdings fehlt eine Linie
bzw. Struktur. Da hilft es auch wenig,
flotte Drums gepaart mit tiefen
kalten Riffs einzusetzen. Denn die
Drums werden dann wiederum zu
viel gebraucht. Manchmal ist eben
weniger mehr. Kurz um, es gibt keine
Gelegenheit, wo man sich komplett
auf das Album einlassen kann. Fesselnde
Stimmung ist etwas anderes.
Es bleibt eine Veröffentlichung von
vielen.
Stephan Curt
Abhordium 3/6
"Omega Prayer"
Eigenproduktion
Abhordium, die vier Finnen aus Salo,
bringen hier mit ihrem zweiten Album
"Omega Prayer" ein Ding auf
den Markt, das nur so von Dunkelheit
strotzt. Blackened Death Metal der
seit der ersten EP vom organisierten
Chaos zu einem durchdachten Konzept
gewachsen ist! Die Band besteht
schon seit 2005 und bei diesem Werk
der Boshaftigkeit spürt man förmlich
die Entwicklung der Band und Abhordium
hat sich mit diesem Release
in die große Liga gespielt! Riffs und
Drums kommen sauber und ohne zu
stolpern daher und das Tempo zieht
sich durch das ganze Album. Bei den
Vocals ist durchaus noch eine Steigerung
möglich, um die Sache noch
grimmiger zu machen, aber sind auf
jeden Fall auch nicht ohne. Für Old-
School-Ohren fehlen einfach irgendwie
ein bisschen die langgezogenen
bösen Grunts, aber was noch nicht ist
kann ja noch werden. Ein gutes Album
mit einer guten Prise Finnland drauf!
Missy
36 ETERNITY
Aegror 5/6
"Dead Man´s Diary"
STF Records
Aegror sind wie immer technisch auf
einem sehr hohen Stand, was die vier
Jungs aus Gelden hier mit diesem Album
erneut beweisen. "Dead Man´s
Diary", das zweite Full-lenght Album,
ist überhaupt nicht tot und gespickt
mit jeder Menge Abwechslung und
Raffinessen. Es ist weniger dunkel
oder grimmig, dafür kommt aber
nie Langeweile auf und die Herren
glänzen auf der ganzen Linie mit
musikalischem Können. Aegror ist
generell eine Truppe, die man sicherlich
jedem Gitarrenanbeter empfehlen
kann, da die Band ein perfektes
Händchen für das Riffing, interessante
Tempo-, aber auch Stilwechsel
hat. Aegror bezeichnen ihren Stil selber
als Black-Death-Metal, wo man
mit gutem Gewissen sagen kann,
dass die Herren es irgendwie schaffen
sämtliche schwere Gitarrenmusik
unter diesen Hut zu bringen, ohne
den roten Faden zu verlieren.
Missy
Anasarca 6/6
"Survival Mode"
Sevared Records
Auf dem bereits Mitte 2017 veröffentlichtem
Album "Survival Mode"
zeigen uns ANASARCA wie ein Old-
School-Death-Metal-Album der
amerikanischen Sorte zu klingen
hat. Brutale Growls unterstützen
die schweren schnellen Gitarren
und das fette Schlagzeuggewitter.
Eingestreute Mid-Tempo Parts bauen
ordentlich Druck auf und machen
das Album abwechslungsreich.
Unterstützt werden die Jungs aus
Norddeutschland von keinem anderen
als KAM LEE (Gastsänger). Ein
Paar re-recorded Songs und je ein
Cover von OBITUARY & VOMITING
CORPSES runden das Ganze ab. Ein
mächtiger Geheimtipp.
Sven Kobe
Angantyr 4/6
"Ulykke"
Northern Silence Productions
Glück oder Unglück? Das ist die Frage,
die sich bei dem neuen Album
"Ulykke" von Angantyr stellt. Die
Dänen bringen Full-Length-Werk
Nummer 6 nach 6 Jahren raus und
sind sich dabei in ganzer Linie treu
geblieben.
Ein gleichbleibender Rhythmus zieht
sich durch das gesamte Album, ein
bisschen Abwechslung gibt es mal
kurz durch die Drums oder Gitarren,
aber eigentlich bleibt Grundton
immer gleich. Dazu kreischt Ynleborgaz
immer wieder seine rauen Texte
hinein, die gefühlt eine kleine Geschichte
erzählen. Kurz gesagt, es ist
genau das wieder zu hören, was man
auch auf den anderen Platten bereits
kannte, vielleicht ein bisschen besser
gemixt, aber vom Grundgerüst ist es
dasselbe.
Wer das mag, der wird auch über
"Ulykke" glücklich sein, wirklich innovativ
ist es jedoch nicht, aber gut
gemacht.
Carolin Teubert
Anima Damnata 5/6
"Nefarious Seed Grows to Bring Forth
Supremacy of the Beast"
Godz Of War Productions
Das geniale Cover hält, was es verspricht.
Schon bei den ersten Takten
bricht kompromisslos die Hölle aus
und man ist gefangen in Lucifers
Reich in einem Konstrukt aus wild
wirren, kompakt progressiven Melodiesträngen
und bestialisch rasanten
Drums, die einen schier in den Wahnsinn
prügeln. Die Polen sind erbarmungslos
und machen keine Gefangenen,
alles wird sofort mit dieser
Black-Death-Walze vernichtet. Anima
Damnata gibt es tatsächlich schon
seit Ende 1996 und kein geringerer
als M. von Mgla hatte seine Krallen
mit im Spiel. Wem Portal nicht zu
komplex ist oder gar Belphegor huldigt,
der wird hier auf alle Fälle auf
seine Kosten kommen.
Celina Schulze
Atomwinter 4/6
"Catacombs"
Trollzorn Records
Atomwinter haben spätestens seit ihrem
zweiten Album ordentlich Wellen
im deutschen Death Metal geschlagen
und der dritte Streich namens
"Catacombs" konnte sich mit seinem
druckvollen Geboller ebenfalls kaum
vor Lobpreisungen verstecken. Nach
mehreren Umdrehungen kann man
sich dieser breiten Zustimmung problemlos
anschließen, auch wenn sich
negative Aspekte durchaus finden
lassen.
Stimmungsvoll in Szene gesetzt
werden die folgenden Songs durch
ein kurzes Intro. Die einleitenden
Celli klingen abgrundtief und düster,
mit einer unterschwelligen Aggressivität.
Ob man sich da von denen
von Urfaust genutzten Klängen Giya
Kanchelis inspirieren lassen hat?
Doch genug vom Intro – das wofür
man hier ist, sind ja hämmernde Death-Songs!
Und die sind auf "Catacombs"
ziemlich finster ausgefallen.
Natürlich bekleckern sich die Lieder
nicht unbedingt mit Innovation.
Bands die in die Oldschool-Ecke tendieren
müssen sich diesem Vorwurf
nun leider mal stellen. Musikalisch
schlägt sich das gar nicht so sehr
nieder, doch das das beschließende
"Funeral Of Flesh" durch sein gedros-
... Im Plattenladen
seltes Tempo sofort im Ohr bleibt,
spricht durchaus dafür, dass hier
und da eine kleine Sound-Neuerung
wünschenswert gewesen wäre.
Letztendlich geht es bei "Cataombs"
um das Gesamtpaket: Das
böse Cover-Artwork, der gelungene
modrig-rohe Sound, die kräftigen
Vocals und Riffs, die böse trümmern
und doch auch immer wieder durch
ihren Groove hervorstechen. 90’s all
over again, aber mit Spaß und Leidenschaft
bei der Sache!
Marcus Bühler
Atrium Noctis 2/6
"Aeterni"
Sliptrick Records
Oh je, hier gibt es wohl viele Puzzleteile,
aber so wirklich zusammen
passen wollen sie nicht. Zum einen
haben wir ganz passable weibliche
Clean-Vocals und einige interessante
Melodien durch Keyboards im
Hintergrund und auch die Gitarren
haben ihre Momente. Aber so wie es
abgemischt wurde, ist es schlichtweg
eine Katastrophe. Es klingt eher
nach üblem Symphonic Metal (anstatt
Melodic Black), der sicher zu
viel bei Dimmu Borgirs "Mourning
Palace" abgeguckt und dann auch
noch von Eisregen sich eine Scheibe
abgeschnitten hat. Und bei "AD
I" klingt dann alles sogar noch nach
ein wenig Pagan und Super Mario im
Kampf gegen Wario, wenn die Zeit
abläuft. Braucht man das? Keine Ahnung!
Wie gesagt, einzelne Teile sind
wirklich gut, aber das Gesamtpaket
stimmt einfach nicht.
Carolin Teubert
Black Messiah 3/6
Walls of Yanaheim
Trollzorn Records
Wem die bloße musikalische Ausschlachtung
eines Themas nicht genug
ist, greift zur Erzählung, auch
wenn er das Album damit auf über
eine Stunde Spielzeit aufbläst. So
geschehen beim siebten Studioalbum
der deutschen Folk-/Viking Metal-Urgesteine
Black Messiah. Die
Nacherzählung des zweiten Krieges
zwischen Asen und Vanen erfolgt
nämlich teils durch Songs, teils
durch erzählerische Versatzstücke,
was das Album eher für eine längere
Autofahrt als für das Abspielen auf
Saufgelagen qualifiziert. Wen das
nicht stört, findet auf dieser Platte
altbewährte Mixrezepte á la Black
Messiah vor: ein bisschen epische
Heroik hier, ein bisschen Black Metal
da, bandtypische Riffs und Rhythmen
und manchmal etwas peinliche
Texte. Insgesamt solide, aber eher
was für Fans als für Neulinge.
Carsten Wurtmann
Casket 3/6
"Unearthed"
Self-Released
Die Reutlinger Casket präsentieren
mit "Unearthed" zum Ende des Jahres
2017 ihr insgesamt viertes Album.
Dafür, dass die Truppe schon
seit 1990 ihr Underground-Unwesen
treibt, ist es beinahe ein bisschen
mau, möchte man meinen.
Geboten wird feinster Old-School-
Death. Wer sich in der Furcht ein
weiteres OSDM-HM2-Revival-Produkt
vor sich zu haben schudernd
abwenden wollte, sei beruhigt. Der
hier geholzte Todesstahl schlägt in
die amerikanisch-europäische Kerbe
und packt punktuell noch Grindelemente
mit dazu. Nach einem kurzen
Intro poltern die Songs in ansprechend
trockener und differenzierter
Produktion auf den Hörer los … und
rauschen leider weitestgehend an
einem vorbei, trotz Tempovariation
und spielerischem Können.
Der insgesamt monoton wirkende
Gesang setzt hier auch keine Ausrufezeichen.
Erst zum Ende hin lassen
"Endgame" und "Another Antler"
aufhorchen und reißen einen aus
dem insgesamt soliden aber dennoch
höhepunktfreien Gesamtwerk
heraus. Schade, denn im Grunde
machen Casket auf dem gesamten
Album nichts verkehrt, nur erwischt
man sich am Ende immer eben doch
immer wieder dabei zu denken, "oh,
das klingt nach Benediction" oder
"ach…unbedingt mal wieder Death
auflegen".Die Eigenständigkeit fehlt
einfach, etwas wie eine persönliche
Note kommt dann erst mit den letzten
beiden Tracks auf, von denen
gerne mehr hätten da sein können.
Nichtsdestotrotz hält man aber ein
grundsolides Werk in Händen, dass
alles andere als schlecht ist.
Stephan Borchert
Don't Drop The Sword 4/6
"Into The Fire"
Eigenproduktion
Dieses Quintett aus Bayern hat Anfang
2017 mit "Into The Fire" seine
erste EP vorgelegt. Mittlerweile
ist auch ein Longplayer ("Path To
Eternity") erschienen, um den es an
dieser Stelle aber nicht gehen soll.
Die fünf Songs des Minialbums zeugen
bereits von einem beachtlichen
Reifegrad. Der Heavy/ Power Metal,
den DON’T DROP THE SWORD spielen,
erinnert zwar vom Gesang her
etwas an Blind Guardian, klingt insgesamt
aber erstaunlich eigenständig.
Hörenswert sind ausnahmslos
alle Nummern auf "Into The Fire",
wobei der Titelsong, "The Rise Of
Neith" und "Memories" echte Höhepunkte
sind.
Philip Schnitker
Drakkar 4/6
"Diabolical Empathy"
Spinal Records
Drakkar aus Belgien – nicht zu verwechseln
mit der etwas bekannteren
italienischen Band – bieten auf "Diabolical
Empathy" einen gelungenen
Mix aus Heavy, Speed und Power
Metal. Die langjährige Erfahrung
merkt man dem Quintett von der
ersten bis zur letzten Sekunde des
Albums an. Jeder Song hat eine eigene
Identität und geht ratzfatz ins
Ohr. Die Songtexte von "Diabolical
Empathy" befassen sich mit dem Bösen,
wobei Drakkar versuchen, die
Perspektive von "bösen" Menschen
wie Jeffrey Dahmer im Song "Hitchhiking
Of Pain" zu übernehmen. Das
hört sich ziemlich ambitioniert an,
ist aber erstaunlich gut umgesetzt.
Letzten Endes bleiben die Lyrics natürlich
pures Metal-Entertainment,
mit tiefschürfender Psychoanalyse
hat man glücklicherweise nix am
Hut. Musikalisch decken Drakkar fast
das komplette Power-Metal-Spektrum
ab, wozu natürlich auch balladeske
Momente gehören. Das mit
einer Gastsängerin aufgepeppte
"Stay With Me" wirkt zunächst etwas
arg kitschig, entpuppt sich aber
schnell als hartnäckiger Ohrwurm,
den man einfach mögen muss. Widerstand
zwecklos!
Ein großer Pluspunkt ist auch die
Stimme von Leni Anderssen. Der
Knabe ist zwar kein Über-Sänger
im Sinne von Rob, Bruce, Geoff
oder Ronnie James, aber seine Röhre
hat Wiedererkennungswert und
passt super zur Musik von Drakkar.
Philip Schnitker
Enoid 3/6
"Livssyklus & Dodssyklus"
Grimm Distribution
Die "Band" ENOID, bestehend aus
einem Mann, verschafft mit dieser
Compilation einen guten Überblick
über das bisherige Schaffen. Die
Tracks klingen ausnahmslos nach
frostig klirrendem und grimmigen
Black Metal. Durchgängig werden die
Gitarren im Kreissägen-Tempo von
einem ultraschnellen Schlagzeug unterstützt,
welches wohl eher durch
den Computer übernommen wurde.
Leider ist dieses "Gehämmere" auch
der größte Schwachpunkt. Interessant
macht das Album eher die wirklich
böse klingenden Melodien und
der kreischende Gesang. Unheimliche
Energie strömt aus den Boxen
in den Körper.
Sven Kobe
Enoquian 3/6
"Llamas De Gloria Primera"
Satanath Records
Der Stil den die Argentinier auf ih-
ETERNITY 37
Im Plattenladen ...
rem Debüt-Album festgehalten haben,
ist ja gerade schwer En Vogue:
Okkultistischer Blackened Death.
Und so klingt dann die Musik auch
wie man sich im Jahr 2017 eine 89er
Extreme-Metal-Demo vorstellt: Rau
und straight auf die Zwölf, ohne dabei
zu vergessen eine unheimliche
Atmosphäre zu kreieren. Die Songs
tendieren eher zum Todesblei, man
spürt aber doch besonders in den
Vocals auch eiskalte BM-Einflüsse.
Durch die kleinen Ambient-Einsprengsel
wird die Musik ziemlich
stimmig inszeniert und da klingt
die hereinbrechende Raserei gleich
umso chaotischer. Besonders gut
lässt sich das im Opener "Poderes
Perdurables" erleben. Enoquian können
was, letztendlich ist es aber der
Übersättigung an Schwarze-Messen-Bands
geschuldet, das beim
Hören des Albums nicht mehr Furore
entsteht.
Marcus Bühler
Kalibos 4/6
"HexA"
Darkest Age Prod.
Nach der selbstbetitelten MCD haben
die Doomer Kalibos aus Berlin nun
ihr Debütalbum veröffentlicht. Stilistisch
schippern die Jungs weiterhin
im Fahrwasser von Black Sabbath,
Cathedral, Saint Vitus und Konsorten,
ohne dabei wie eine Kopie
zu klingen. Der eher rockige, rohe
Doom mit Sludge-Schlagseite hat
Ohrwurmcharakter und verleitet eindeutig
zum Bangen. Das Tempo ist
in dem vorgegebenen Rahmen des
Genres abwechslungsreich gehalten.
Etwas gewöhnungsbedürftig finde
ich den eigenwilligen Gesang, den
man auch als charmant unperfekt
bezeichnen kann. Unterm Strich
eine überzeugende Scheibe, die ich
in den letzten Wochen ziemlich oft
gehört habe.
Mein persönlicher Favorit und Anspieltipp
ist das knapp zehn Minuten
lange "Severance", der eine Spur
melancholischer, hypnotischer und
auch dramatischer daher kommt.
Katja Kruzewitz
Mason 6/6
"Impervious"
Eigenproduktion
Ordentlicher Thrash Metal aus der
NWOTM-Welle scheppert aus den
Boxen, wobei die Wurzeln allerdings
nicht verheimlicht werden: Definitiv
wird der 80er Jahre Thrash gehuldigt.
Schnell und aggressiv thrashen
die Australier sich durch das Album.
Neben den starken, melodischen
Riffs und technischen Soli finden
sich stellenweise übelst geil groovende
Elemente. Unbegreiflich das
noch kein Label die Jungs unter die
38 ETERNITY
Fittiche genommen hat. Das ganze
Album ist erfrischend modern und
verdient aus alle Fälle mehr Aufmerksamkeit.
THRASH 'TIL FUCKIN'
DEATH!!
Sven Kobe
My Silent Wake 5/6
"There Was Death"
Minotauro Records
In dreizehn Jahren Band-Geschichte,
habe My Silent Wake nicht nur
ganze zehn Alben veröffentlicht,
sondern auch viel mit akustischen
Arrangement auf kleineren Veröffentlichungen
experimentiert.
"There Was Death" ist nun wieder
eindeutig ein Death-Doom-Album
mit düsteren Keyboard-Einlagen
geworden. Die beiden ersten Tracks
kommen aber fast ganz ohne letzteres
aus und sind harte Doom-Klopper,
die eher nach langsamen Death
Metal klingen. Nicht, dass die Songs
qualitativ hinterherhinken, aber
was danach folgt kann mit wesentlich
mehr Vielschichtigkeit punkten.
Besonders "Killing Flaw", "Ghost Of
Parlous Lives" und "No End To Suffering",
heben sich durch gewissenhaft
eingesetzte Keyboard-Melodien,
Klar-Gesang und Akustische Texturen
ab. Wirklich ein mächtiges und
melancholisches Werk, bei dem die
My Dying Bride-Vergleiche nicht von
ungefähr kommen.
Marcus Buehler
Night In Gales 6/6
"The Last Sunsets"
Apostasy Records
Als Night in Gales Fan musste man
geduldig sein in den letzten Jahren.
Nach "Necrodynamic" (2001) dauerte
es zehn Jahre bis das nächste
Album "Five Scars" veröffentlicht
wurde. Und kurz nach dieser grandiosen
Rückkehr folgte der Ausstieg
des Sängers Björn und eine erneute
Durststrecke bahnte sich an. Aber
man will nicht meckern, immerhin
erschien zwischenzeitlich die "Ashes
& Ends" Compilation CD, ein echtes
Geschenk an die Fans mit Demotracks
und rarem Material.
Aber nun steht endlich der Release
von "The Last Sunsets" bevor. Die
Erwartungen im Vorfeld waren hoch,
denn die Band hat nicht nur den alten
Sänger Christian zurück geholt
sondern auch ein Album angekündigt,
das an die Zeiten von "Sylphlike"
und "Towards The Twilight" erinnern
soll.
Konnten diese Versprechen gehalten
werden und überzeugt das Resultat?
Um es gleich vorweg zu nehmen:
Ja, definitiv! Die Songs zünden sofort!
Night In Gales sind mit einem
wahren Paukenschlag zurück! Sie
knüpfen an den mit "Five Scars"
bereits eingeschlagenen Weg back
to the roots an und machen einen
deutlichen Schritt in Richtung der
Frühwerke, ohne sich selbst zu kopieren.
Während "Five Scars" atmosphärisch
dichter und in positivem Sinne moderner
war, bietet die neue Scheibe
wirklich alles, was Fans der alten
Göteburger Schule lieben. Wie eine
fette Walze beginnt der Opener und
Titeltrack. Und auch die restlichen
Songs können das hohe Niveau
halten. Jedes Riff sitzt und die verspielten
Songs strotzen nur so vor
griffigen und eingängige Melodien,
die sich regelrecht in die Gehörgänge
eingraben und keine Anstalten
machen von dort wieder zu verschwinden.
Die intensiven Songs
bleiben spannend und es mangelt
nicht an der nötigen Aggression und
Brachialität. Abgerundet wird das
Album durch die beiden bedächtigen
Instrumentalstücke. Hier schleichen
sich sehnsüchtige Harmonien ein.
Und es zeigt sich, dass man gleichzeitig
Ex-Sänger Björn schmerzlich
vermissen und dennoch pure Begeisterung
über die Rückkehr des alten
Sängers empfinden kann. Christians
Vocals fügen sich tatsächlich
nahtlos in die Songs ein (als wäre er
nie weg gewesen). Auch die hochkarätigen
Gastmusiker harmonieren
mit dem Klangbild, wobei ich den
Sänger von Dark Millennium besonders
herausragend finde.
Die Hörfreude bleibt bei "The Last
Sunsests" durchgängig hoch, da
kompositorische Schwächen nicht
vorhanden sind. Und auch der
druckvolle Sound, der von Dan Swanö
veredelt wurde, ist tadellos und
dem Stil angemessen.
Das Album ist jetzt schon ein zeitloses
Werk!
Katja Kruzewitz
Profanity 5/6
"The Art Of Sickness"
Apostasy Records
us den Boxen dröhnt technisch ausgereifter
Death-Metal der durchdachten
Sorte a la Suffocation,
Dying Fetus usw. und siehe da, keine
Geringeren als Terrance Hobbs (Suffocation)
und Ricky Myers (Disorge,
Ex-Suffocation) haben ihre Finger
beim Song "Recreating Bliss" im
Spiel und auch Adrie Klosterwaard
(Sinister) ist einer der weiteren Gäste
auf der Scheibe.
Den Einfluss der obengenannten
Bands spürt man auf ganzer Linie,
ohne zu behaupten, dass Profanity
nur ein Abklatsch sein wollen. Sie
haben auf jeden Fall ihre Eigenständigkeit
und sind keine Kopie, eher
eine progressive Interpretation mit
großartigem gutturalem Gesang,
... Im Plattenladen
brutal und brachial!
Auf dem Sektor des technischen
Death-Metal sind sie halt eine Hausnummer
nach wie vor, obwohl seit
der Veröffentlichung ihres letzten
Full-Length-Album 17 Jahre ins Land
gingen. Wer nicht auf technische
Frickeligkeit steht, der darf dennoch
ein Ohr riskieren, denn anstrengend
hat man es bei aller Crazyness nicht
empfunden, sondern eher abwechslungs-
und facettenreich. Die Songs
sind ziemlich lang und so konstruiert,
dass man sie öfter anhören
sollte, um die ganzen auf den 1.
Blick verrückten Spielereien und die
progressive Virtuosität zu erfassen.
Die Augsburger, ja, sie sind keine
Amis, obwohl sie so klingen, feiern
dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum!
Das ist respektabel in der heutigen
Zeit und sie können es noch! Dem
Tech-Death-Metal-Freak, der auf
technisch ausgefeilte, komplexe Sachen
steht, dem wird das Herz aufgehen!
Celina Schulze
Rebaelliun 5/6
"Bringer Of War (The Last Stand)"
Hammerheart Records
"Bringer Of War (The Last Stand)"
ist eine stark erweiterte Wiederveröffentlichung
der erstmals im
Jahr 2000 erschienenen "Bringer
Of War"-EP. Den vier ursprünglichen
Songs wurden vier brandneue
Nummern hinzugefügt, wodurch
die Scheibe ganz knapp die Länge
eines regulären Albums erreicht.
Die neuen Songs sind echt gut und
bleiben trotz des unmenschlichen
Härtegrades schnell im Gedächtnis
hängen. Die alten Stücke (drei Eigenkompositionen
und ein Morbid
Angel-Cover) sind in Würde gealtert
und machen trotz der nicht ganz optimalen
Soundqualität, die aber nur
im direkten Vergleich mit den aktuellen
Songs wirklich auffällt, auch
nach 18 Jahren noch Spaß. Wer die
neue Morbid Angel zu anstrengend
findet und auf Hyperspeed-Geballer
à la Krisiun steht, wird mit "Bringer
Of War (The Last Stand)" viel Spaß
haben.
Philip Schnitker
Revel In Flesh 5/6
"Relics Of The Deathkult"
War Anthem Records
Wer auf Old School Death Metal
schwedischer Prägung steht, der
kommt an Revel In Flesh nicht vorbei.
Die Band hat unverkennbar ein
Talent für energiegeladene und böse
Killersongs, denen es nicht an Wiedererkennungswert
mangelt. Das
beweist auch die kürzlich veröffentlichte
Compilation "Relics Of The
Deathkult". Die Scheibe enthält rare
Tracks, die bisher auf 7"-EPs oder als
Bonus Tracks erschienen sind. Die
Songs sind genauso melodisch und
beeindruckend zerstörerisch, wie
räudig und brachial. Also ganz so,
wie man es von der Band gewohnt
ist. Selbstverständlich gibt es Unterschiede,
was die Soundqualität
angeht, denn die Songs sind nicht
nachbearbeitet worden.
Neben neun Eigenkompositionen befinden
sich drei Coversongs (Master,
Death und Headhunter D.C.) auf der
Scheibe. Dazu gibt es ein liebevoll
aufgemachtes Booklet mit Fotos und
Texten. Und vom Liebe zum Detail
zeugt auch das stimmungsvolle Cover.
Dieser Leckerbissen sollte in keiner
Sammlung fehlen.
Katja Kruzewitz
Rûr 3/6
"Rûr" (EP)
Northern Silence Productions
Das Re-Release dieser norwegischen
Eigenproduktion ist eindeutig für
Fans von epischen und atmosphärischen
Schwarzmetall! Caladan
Brood kommt einem da beim Hören
in den Sinn, vielleicht auch Mare Cognitum
- minus die Weltraum-Thematik,
denn bei Rûr steht die Natur
ganz im Mittelpunkt des musikalischen
Geschehens. Die vier Songs
haben mit acht bis fünfzehn Minuten
alle eine ordentliche Länge, schaffen
es aber fast alle einen Spannungsbogen
aufzubauen, bei dem man nicht
sofort abdriftet und den Vorwurf der
Langeweile muss sich die Musik nicht
machen lassen. Die Produktion ist im
Ganzen eher verwaschen, ohne dabei
aber zu weich oder undefiniert
zu klingen und passt gut zum Erhabenen
Natur-Setting vor dem inneren
Auge. Rûr ist Musik, die einem
zum kurzweiligen (düsteren) Träumen
einlädt.
Marcus Bühler
Syn Ze Șase Tri 5/6
"Zăul moș"
Code666 Records
Das vierte Full-length-Album der
rumänischen Schwarzmetaller Syn
Ze Șase Tri unterstreicht einmal
mehr, warum Bands aus der Heimat
des Pfählers Vlad mehr Aufmerksamkeit
geschenkt werden
sollte. Zugegeben: einige Parts der
insgesamt neun Songs wirken doch
etwas überladen und könnten gemäß
dem Motto "weniger ist mehr"
sicher noch gesundgeschliffen werden.
Insgesamt liefern die seit 2007
aktiven Rumänen aber ein überzeugendes
Werk für alle ab, denen
symphonischer Black Metal nicht
zu untrue ist. Abwechslungsreich
und die Songs gekonnt aufeinander
aufbauend wird hier ein Potpourri
voller schneller Gitarrenläufe á la
Children of Bodom, atmosphärischer
Elemente á la Dimmu Borgir und Old
Man’s Child, kampfeslustiger Beats
und dem einen oder anderen Ausbruch
in folkloristisch anheimelnde
Gefilde.
Carsten Wurtmann
The Sleeper 2/6
"Apparatus"
ASTAT Entertainment
Geschlafen haben the Sleeper in den
letzten Jahren vielleicht nicht, aber
wohlmöglich Ihre Promo-Agentur -
denn die auf dem Infosheet angegebene
Genre-Zugehörigkeit „Post
Metal“ liegt irgendwie schon arg daneben.
Vielmehr sind den Leipzigern
ihre Wurzeln im Metalcore noch mehr
als deutlich anzuhören, was in den
brachialen Passagen angehen mag,
aber insbesondere dann, wenn clean
gesungen wird, wenig überzeugend
rüberkommt. Die starken Progressive-Einflüsse
sind es letztendlich,
die dazu animieren sollten, dem
Album vielleicht eine Chance zu geben:
schnelle, abwechslungsreiche
Riffs und ein grooviges Schlagzeugspiel
sorgen dafür, dass man sich
die 25 Minuten am Stück schon mal
geben kann. Ob es für mehr reicht,
muss jeder selber wissen.
Carsten Wurtmann
Taiga 1/6
"Cosmos"
Symbol Of Domination Prod.
"The Body Is Just A Vessel. A Refuge
For The Inner Cosmos." Was
auch immer man von diesem Konzept,
dass dem vierten Album der
russischen Depri-Blacker zu Grunde
liegt, halten mag, fest steht, dass die
neun Lieder nicht gerade dazu einladen
sich eingehender mit dieser Idee
zu beschäftigen.
Den für moderneren DSBM hohen
Kreischgesang kann man noch als
Geschmackssache abstempeln, aber
der Sound klingt einfach zu sehr
nach Schlafzimmer. Die Drums sind
viel zu steril im Vordergrund und sobald
mehr als ein Instrument spielt
mischen sich die Gitarren zu einem
Brei, bei dem man schnell die Lust
verliert hinzuhören.
Die Melodien und Riffs hat man irgendwie
alle schon mal bei anderen
Bands gehört und sie machen es
zudem schwierig die Songs auseinander
zu halten. Den Gnadenpunkt
gibt’s für das Cover Artwork.
Marcus Bühler
Mehr Reviews auf unserer Website
unter: www.eternitymagazin.de/category/reviews/
ETERNITY 39
Zum Ende des letzten Jahres legte
uns ein Quintett namens
ASPHODELOS aus dem
thüringischen Jena ein derbes,
skandinavisch angehauchtes Old
School Death Metal Debüt unter
den Weihnachtsbaum, welches sich
gewaschen hat.
„The Five Rivers Of Erebos“
beweist, das „oldschool“ nicht gleich
„altbacken“ bedeuten muß - und das
man auch anno 2018 ein stürmisches
und frisches Album machen kann, welches
sich musikalisch auf „alte Wurzeln“ besinnt. Grund
genug, den Jungs mal auf den Zahn zu fühlen und
Gitarrist Adrian ein paar interessante Statements
zum Album, ihrer Verbindung zur griechischen Mythologie
und zur Metal,- und Underground Szene
allgemein aus dem Kreuz zu leiern.
Nach den obligatorischen Glückwünschen zum Album,
hat mich hierbei natürlich interessiert, wieso mir die Jungs
nicht schon früher untergekommen sind. Immerhin gibts
die Band schon seit 2010, einige Demos inklusive. Was
also haben Asphodelos seit ihrer Gründung und nach dem
Ende der Vorgängerband „Hatred Within“ so getrieben?
Puh, seit 2010 ist ja einiges an Zeit vergangen. Wir haben
uns 2010 konzeptionell und personell umstrukturiert. Rico
und Tobi sind in die Band aufgenommen worden und wir
haben dann relativ zügig neue Songs geschrieben und diese
Anfang 2011 als Demo "And Death Shall Reign" veröffentlicht.
Da uns damals aber einfach das Geld und auch etwas
die Erfahrung fehlte, haben wir auf einen offizielen Release
verzichtet und die 4 Songs auf Bandcamp zur Verfügung
gestellt. 2013 Haben wir dann unserer zweites Demo veröffentlicht.
Auf "To the Grounds of Everwhite" hört man
zu diesem Zeitpunkt neue Einflüsse, welche wir in unsere
Musik integriert haben. Von diesem Release haben wir auch
noch ein paar physische Tonträger am Start, welche man
vornehmlich bei unseren Gigs erwerben kann :)
Weiterhin waren wir seit 2010 immer mal Live unterwegs
und haben einige coole Shows gezockt. Das bis dato größte
Erlebnis war dabei der letztjährige Auftritt auf dem Zwiebelmarkt
in Weimar mit Deathrite und Master. Es war
schon etwas Besonderes, vor über 1000 Leuten zu spielen.
Was hat es mit diesem griechisch mythologischen Touch
auf sich? Gabs das schon bei Hatred Within oder ist das
etwas, was erst mit der Gründung von Asphodelos begonnen
hat?
Hatred Within hatte mit dem mythologisch-griechischen
Touch nichts zu tun. Erst im Rahmen unserer Bandumbenennung
und personellen Veränderung im Jahr 2010 ist diese
Idee geboren worden. Allerdings verstehen wir uns nicht als
Konzept-Band. Der Anteil griechischer Mythologie hält
sich relativ in Grenzen und ist hauptsächlich auf einige Lyrics
bezogen. Weiterhin bietet die Götter- und Sagenwelt
der Griechen sehr interessante Thematiken, welche auch auf
das heutige Leben bezogen werden können. Demzufolge
40 ETERNITY
verschmelzen sowohl "antike" Stoffe mit unseren Erfahrungen
und so entstehen einige der Songs. Wir nutzen antike
Mythen also als Inspirationsquelle, ohne dass wir dabei
in Tunika auftreten und "Ahu!" schreien ;).
Hehe, schade eigentlich, vor allem das mit den Tunikas
könnte ich mir sehr interessant vorstellen :-) Die Platte
erschien ja auf Black Sunset, einem Sublabel von MDD
welches auch einige andere coole Bands im Programm hat.
Wie seid ihr auf MDD gekommen? Habt ihr das gezielt
ausgewählt, oder ist es das Ergebnis einer größer angelegten
„Label-Bewerbungsrunde“ gewesen?
Wir hatten einige Angebote von Labels, haben uns dann
aber für Black Sunset entschieden. Die Rahmenbedingungen
erschienen uns als gut für eine erste Veröffentlichung.
Wir wollten ein kleines Label, welches einfach Bock
auf unsere Musik hat. Und genau diesen Eindruck hatten
wir von Anfang an bei Black Sunset/MDD. Die Zusammenarbeit
ist bisher sehr fruchtbar, macht Spaß und wird
hoffentlich noch eine Weile andauern!
Wo seht ihr eure musikalisch-stilistische Heimat? Ich
würde euch ja wie schon erwähnt eher der Old schooligen
skandinavischen Schule zuordnen. Ist das aber nicht irgendwann
ein „ausgelatschter Schuh“ ?
Ich tue mich seit Jahren sehr schwer damit, Asphodelos
stilistisch einzuordnen. Grundlegend spielen wir Death
Metal mit Einflüssen aus Thrash und Black. Jedoch umreißt
das die Musik nur sehr grob. Die erwähnte Skandinavische
(Death)Metalschule hat sicherlich einen großen Einfluss,
was an unserem Faible für Bands wie Dismember, Entombed,
Unleashed, Grave etc. liegen könnte :). Allerdings gibt
es auch andere Bands und Stilrichtungen, welche unsere
Mugge beeinflussen, in den letzten Jahren insbesondere aus
dem melodischen Black Metal. Da ich die Musik zu einem
Großteil schreibe, spiegeln sich in unserem Schaffen auch
immer meine persönlichen Einflüsse wieder. Dies führt
dazu, dass unsere Songs nicht zwangsläufig stilistisch homogen
sind, was gerade für uns wichtig ist. Sicherlich gibt
es heutzutage viele Bands, welche den schwedischen Death
Metal als Vorlage nehmen und man meinen könnte dies
wäre abgelutscht. Meiner Meinung nach zeugt dies jedoch
einfach nur von der unglaublichen Qualität dieser Bands,
welche Generationen inspiriert haben. Wenn ich mir Dismembers
“Like an Everflowing Stream" oder die "Crimson"
von Edge of Sanity anhöre, begeistert und inspiriert mich
die Musik noch wie am ersten Tag. Und ich denke es geht
vielen Anderen auch so, wodurch diese Einflüsse bei vielen
Bands integriert werden.
Ihr macht ja den Eindruck noch nicht ganz so alte Säcke
zu sein. Allerdings
„Wir verstehen uns nicht als
Konzept-Band.
Wir nutzen antike
Mythen lediglich als
Inspirationsquelle,
ohne dass wir dabei in
Tunika auftreten und "Ahu!"
schreien“
gibts euch nun
doch schon wenigstens
8 Jahre.
Habt ihr einfach
nur früh angefangen
oder habt ihr
euch einfach nur
gut gehalten und
seit schon „ewig
dabei“?
Ich dachte, man
spricht nicht über das Alter? :) Nun ja, ganz so jung sind wir
sicherlich nicht mehr. Mittlerweile sind wir alle zwischen 25
und 29 Jahren alt. Aber gut gehalten haben wir uns natürlich
trotzdem! Wir hatten zwar alle schon Erfahrungen in
anderen Bands (Hatred Within, Crest of Purity, Herosophy
etc.) welche wir bei Asphodelps einbringen konnten, aber
ganz ehrlich: wir haben nicht das Gefühl schon ewig dabei
zu sein. Auch wenn der Kater mittlerweile heftiger ist als
früher ;)
Eure Heimatstadt ist Jena, kommt ihr ursprünglich alle da
aus der Gegend, oder seid ihr z.B. aus Uni Gründen irgendwann
mal da gelandet?
Im Gründungsjahr 2010 sind Aron und ich nach Jena gezogen,
Stephan, Tobi und Rico studierten bereits dort. Wir
kommen alle aus Thüringen und da ist Jena schon eine Art
Metropole im Gegensatz zu dem provienziellen Gegenden
in Süd- und Ostthüringen, aus denen wir ursprünglich
stammen :D.
Zu Jena fallen mir noch ein paar andere Bands ein, die Stadt
scheint gemessen an ihrer Größe ein musikalisch doch ganz
interessantes Pflaster zu sein. Da wären zum Beispiel Bands
wie Fall Of Serenity die es leider nicht mehr gibt, oder auch
Narziß, die - auch wenn etwas abseits der Metal Szene -
doch recht erfolgreich waren. Vor allem bei letzteren gäbe
es ja zumindest namentlich sogar einen weiteren Querverweis
zur griechischen Mythologie. Ist das Zufall? Kennt
man sich so in Jena untereinander, oder macht da am Ende
doch jeder irgendwie sein Ding?
Jena hat eine relativ große MetalCore-Szene. Was den
Metal angeht sind viele Bands leider nicht mehr aktiv. Gerade
in den Jahren zwischen 2010 und 2014 war richtig viel
los. Wir hingen damals öfters mit Bands wie Impious Aeon,
I.G.A.D.S.N.A.G.I.A.T und Rogash rum. Rico spielt seit
einigen Jahren auch live bei Rogash. Leider lösen sie sich
im März auf, wodurch Jena eine der prägenden Bands der
letzen Jahre verliert. Allerdings gibt es auch Bands die noch
aktiv sind und für gute Reputation sorgen. Spontan fällt mir
da Ekranoplan ein (starkes neues Album "Hypnopaedia“)
und natürlich unsere Freunde von Deserted Fear aus dem
benachbarten Eisenberg, über deren Qualitäten sicherlich
nicht diskutiert werden muss. Neben Heaven Shall Burn
sind sie sicherlich die Band schlechthin der letzten Jahre aus
unserem Einzugsgebiet!
Wie ich hörte hadert ihr ein wenig mit einigen Resonanzen
zu eurer aktuellen Platte. Wo drückt denn der Schuh, bzw
wie beurteilt ihr denn so allgemein die aktuelle Metal Szene?
Man hört ja oft den Spruch das früher alles besser war,
weil es da angeblich - gerade als eher Underground aktive
Band - ein größeres „Miteinander“ gegeben hat. Habt ihr
da spezielle Erfahrungen die sich miteinander vergleichen
lassen?
Ich denke es ist ziemlich schwierig, von "der Szene" zu besprechen.
Jedes Genre hat meiner Meinung nach eine eigenen
Szene. Übergreifend habe ich den Eindruck, dass auch
Metal mittlerweile vollends im kommerziellen Mainstream
angekommen ist. Einerseits ist es natürlich notwendig zu
investieren um ein gewissen Grad an Bekanntheit zu erlangen.
Andererseits handelt es sich um Summen, die
einfach schwer zu stemmen sind, insbesondere als Underground-Band.
Demzufolge gehen leider viele unbekanntere
Bands, welche qualitativ vielversprechend sind, unter.
Demgegenüber wird man mit finanziell-liquidem "Durchschnitt"
beschallt.
Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass es eine
unglaubliche Masse an Bands insbesondere in Deutschland
aktiv ist und es schier unmöglich ist, Alles und Jeden auf
dem Radar zu haben. Was mich allerdings an vielen kleineren
Bands stört sind beispielsweise m.E. nach zu hohe
Gage-Forderungen, welche sich auf das Budget von Veranstaltern
negativ auswirken. Wenn ich eine Band mit einem
Release bin, welche regional gewisse Bekanntheit besitzt
und dann für eine Anfahrt von 30km plus Gage 600 € verlange,
dann ist das einfach bescheuert. Ebenfalls hinrissig
finde ich, dass man bei vielen kleinen Festivals, welche als
Underground-Band lohnenswert erscheinen, Jahre auf einen
Slot warten muss. Wenn man im Moment eine gute Veröffentlichung
am Start hat und dann für 2019 gebucht wird,
kann in der Zwischenzeit ja viel passieren, inklusive einem
beschissenen Nachfolge-Release o.Ä. Andererseits benötigen
Festivals auch finanzielle Planungssicherheit und sind
dadurch gezwungen, "sichere" Bands zu buchen. Man sieht
also, dass es nicht so einfach ist, sämtlichen Ansprüchen gerecht
zu werden und dass bei allen Protagonisten Defizite
bestehen.
Underground bedeutet einfach vielfach harte Arbeit,
Kontinuität und Live-Präsenz. Wir versuchen mit Asphodelos
vor allem Live zu überzeugen, da wir virtuell nicht
die Reichweite haben, um großartig auf uns aufmerksam
zu machen. Insbesondere nach Auftritten kommt bei uns
deshalb das meiste und positive Feedback, denn Musik fett
und gut zu produzieren ist heutzutage kein Problem mehr.
Dies jedoch Live umzusetzen, bleiben viele Bands schuldig
und genau deshalb wollen wir nur das präsentieren, was wir
auch tatsächlich runterbrettern können. Diesbezüglich sind
viele Bands einfach Kacke, da man ein scheinbar perfektes
Album geboten bekommt und wenn man Kapelle XY dann
ETERNITY 41
live sieht, realisiert man, dass die Umsetzung beschissen ist.
Zum Thema des Miteinanders im Underground: Wir
können nicht beurteilen "wie es früher war", da wir auch
erst seit 2010 aktiv sind. Jedoch hat es sich für uns als gut
herausgestellt, zu regionalen Bands Kontakte aufzbauen und
sich gegenseitig zu helfen. Und genau das ist für mich Underground.
Wenn einem der ganze Ausverkauf und Kommerzwahn
zu sehr das Hirn zukleistert ist es manchmal
einfach sehr schön zu sehen, dass es noch Bands gibt, die
fernab von dem ganzen Buisness einfach ihr Ding machen,
authentisch und freundlich sind und dazu noch geile Mugge
machen. Das gibt Kraft, inspiriert und eröffnet auch manchmal
für die eigene Band neue Möglichkeiten.
Bisher haben wir überwiegend positives Feedback zu "The
Five Rivers of Erebos" erhalten. Quantitativ ist da sicherlich
noch Luft nach oben. Auch hierbei
zeigt sich aber wieder ein Problem
der "Szene": Man bekommt gute
Reviews von kleinen Zines und
Plattformen, welche Veranstalter
aber meistens nicht interessieren.
Da wird sich lieber für das Review
im RockHard o. Ä. interessiert, insofern
dies überhaupt existiert.
Entweder man hat Kontakte
oder man zahlt. Anders führt selten
ein Weg rein. Und selbst wenn
man dann mal rezensiert wird, kommen von großen Zines
und Magazinen die abenteuerlichsten Kritiken. Als Beispiel:
Unser Review in der Legacy fiel mit 11/15 Punkten
für uns sehr zufriedenstellend aus. Auch der Rezensent
lobte die Platte. Aber er vergleicht uns gefühlt 100 mal mit
Amon Amarth, musikalisch und als griechisch-konzeptionelles
Pendant. Wo zur Hölle klingen wir bitte wie Amon
Amarth???
Alles in Allem muss man als Underground-Band hart arbeiten.
Das war denke ich schon immer so. Und ich verspreche
dir, wir bleiben dran!
42 ETERNITY
„Metal sollte kein Produkt
sein, was man von der bekannten
Entourage an grossen Bands
präsentiert bekommt, sondern
ein Zusammenkommen und
Zusammenfeiern einer gemeinsam
geteilten Passion!“
Gerade das digitale Zeitalter wird ja oft zwiespältig betrachtet.
Die einen loben die vielfältigeren Möglichkeiten
im Vergleich zu früher, die es gerade unbekannteren Bands
erlauben viel mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Andere
wiederum hadern damit, da es noch viel schwieriger ist
auf sich aufmerksam zu machen, weil diese Möglichkeiten
auch einer ungleich größeren Anzahl von Bands zur Verfügung
stehen - und quasi jeder „Hanswurst“ mit Homerecording
Möglichkeiten in der Lage ist, mit einigermaßen
gut klingenden Eigenproduktionen auf den Markt zu strömen.
Chance oder Chancentod - wie seht ihr das?
Ich persönlich finde die Digitalisierung ziemlich Kacke.
Erstens bin ich ein Freund physischer Tonträger und kaufe
mir nur Vinyl oder CD's. Zweitens führt dieser ganze
Download-Scheiß dazu, dass Musik nur noch konsumiert
wird. Man schlägt kein Booklet auf, schaut sich mal die
hässlichen Larven oder das coole Artwork an, sondern läd
sich von Spotify oder Last-FM und wie der ganze Dreck
heißt sein Produkt runter. Es ist ok, zu einer CD, die man
verkauft einen Download-Code hinzuzufügen. Alles andere
halte ich für Blödsinn.
Sicherlich hat man Möglichkeiten mehr Leute zu erreichen.
Andererseits wird dies auch mehr und mehr an
Investitionen gebunden. Vor 5 Jahren gab es bei Facebook
keine Beitragsreichweiten-Einschränkung. Jetzt muss man
für jeden Blödmanns-Post der mehr als 3 Leute erreichen
soll Geld bezahlen. Von daher hat man mehr Möglichkeiten
virtuell bekannter zu werden, wenn man zahlt. Wir unterstützen
das jedoch nicht, genauso wenig wie irgendwelche
Band-Votings, bei denen sich Likes erkauft werden.
Das ist wohl eine legitime Sichtweise die ich durchaus
nachvollziehen kann. Aber zurück zu euren aktuellen Plänen.
Was kann man im Jahr 2018 von Asphodelos erwarten?
Wird man euch auch mal in verschiedenen Ecken der
Republik Live zu Gesicht bekommen? Und wie sieht es mit
neuem Material aus?
Wir stecken gerade in den
Planungen für die zweite Jahreshälfte.
Einige Shows werden wir
noch spielen und vielleicht sind
einige "exotische" Highlights dabei,
welche uns über Deutschland
hinaus aufspielen lassen werden.
Allerdings möchte ich darauf noch
nicht weiter eingehen.
Genaue Pläne zu einem Nachfolger
für "The Five Rivers of Erebos"
gibt es noch nicht. Allerdings
schreiben wir natürtlich bereits an neuen Songs und haben
letztes Wochenende auch schon ein neuen Track live zum
Besten gegeben. Was jedoch nicht passieren wird, ist dass
wir uns selbst Grenzen setzen bzw. uns stilistisch festnageln
lassen. Unsere Musik ist relativ abwechslungsreich, was
manchem nicht so gefallen dürfte und es kamen auch schon
öfters Kritiken, die eher einen Stil in unserer Musik favorisieren
und meinen, der müsse ausgebaut werden. Letztendlich
entscheiden wir, wo die Reise hingeht.
Na dann lassen wir uns doch einfach mal überraschen. Gibt
es sonst noch was, was ihr los werden wollt, noch nie gefragt
wurdet und schon immer mal in einem Interview erzählen
wolltet?
Was ich noch loswerden möchte ist: Unterstützt den
Underground! Geht auf Konzerte in euerer Gegend und
seid auch schonmal zur ersten Band da! Die Szene sollte
von allen Beteiligten gestaltet werden und dazu gehört es
auch seinen Arsch mal hochzubekommen, auch wenn man
die Vorbands nicht kennt. Metal sollte kein Produkt sein,
was man von der bekannten Entourage an großen Bands
präsentiert bekommt wie Hartz IV-TV von RTLII, sondern
ein Zusammenkommen und Zusammenfeiern einer
gemeinsam geteilten Passion!
Hails to Infest/Serbia!
Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen! Wer sich ein Bild
der Thüringer machen will, kann auf allen gängigen digitalen
Plattfomen mal ein Ohr riskieren und vielleicht im
Anschluß daran den Kauf der CD in Erwägung ziehen.
Verdient hats das Album der und der überaus sympathische
Fünfer allemal!
https://www.facebook.com/asphodelosband
Kai Wilhelm
Fotos: Asphodelos/MDD Rec.
Schon lange wird die kanadische Black-Metal-Szene, vor allem
aus dem Raum Quebec, immer wieder mit Artikeln porträtiert.
Zu Recht, denn viele Bands haben sich in Europa einen gewissen
Namen geschaffen. So auch Monarque, deren letztes Release
schon einige Zeit zurückliegt. Deswegen wollten wir nachfragen,
wie es um die Band steht und wollten dabei auch ein wenig über
die kanadische Szene erfahren. Mastermind “Monarque” stand
uns dafür Rede und Antwort!
Die letzte Veröffentlichung von
Monarque war ein Split-Album,
welches 2014 raus kam. Was hat die
Band in den letzten 3-4 Jahren sonst
noch gemacht. Welche Neuigkeiten
gibt es?
Unsere Energien verwendeten wir
vor allem für viele Proben und es gab
einige Line-Up-Wechsel und immer
wenn das geschah, war es so, als
müsste man wieder von vorne anfangen.
Aber dann haben wir wieder live
in Quebec und Ontario gespielt, wir
sind auf einem Festival 2016 in Frankreich
aufgetreten und zum Abschluss
gab es noch eine Europatour im Sommer 2017.
Du hast es schon angesprochen, 2017 gab es einige Gigs in
Europa, wie verliefen jene? Und was bedeutet es eigentlich
für dich in Europa zu spielen.
Alles verlief soweit super, wir hatten eine exzellente Zeit
und auch eine große Menge an Fans bei allen Shows. Natürlich
gibt es da immer diese technischen Dinge, die du
einfach nicht kontrollieren kannst, aber das ist nun mal ein
Teil davon. Für mich bedeutet es jedes Mal eine Menge,
wenn ich nach Europa reise, weil hier die Szene überhaupt
geboren wurde und sie ist immer noch die stärkste.
Die Black-Metal-Szene in Quebec ist deutlich jünger und
nicht wirklich dasselbe, auch wenn wir hier eine großartige
Szene haben.
Als ich einige Liveberichte über eure Konzerte gelesen
habe, fiel mir auf, dass viele gerne
Wörter wie “komplex” oder “leidenschaftlich”
in Bezug auf eure Show
verwendet haben. Ebenso wurde immer
wieder von Feuershows berichtet.
Würdest du denn selber sagen, dass mehr Aktivität auf der
Bühne ist, als es vielleicht früher mal war?
Nein, wir haben immer starke Shows gespielt. Wir sind
ehrgeizige Individuelle, die eine intensive Musik darbieten
und das ist der Weg, der es auch sein soll. Das mit dem
Feuer spucken war aber wirklich etwas Besonderes, das nur
auf dem UTBS stattfand, da unser Freund Isegrim uns angeboten
hatte, während unseres Gigs auf der Bühne eine
Feuershow darzubieten. Das war wirklich eine großartige
Erfahrung!
Ich denke, dass viele Fans nun auch auf neues Material von
Monarque warten. Wird es da bald etwas Neues geben?
Nein, leider nicht so schnell. Ich bin viel mit meinem privaten
Leben und vielen anderen Projekten wie Sanctuaire
und Forteresse beschäftigt. Mit der Zeit wird es sich zeigen,
ob neue Monarque-Tracks aufgenommen werden.
Würdest du sagen, dass Monarque momentan “on hold”
ist?
Ich möchte nicht irgendeinen Status festlegen, zumal wir
ja noch ziemlich aktiv sind. Es ist eben nur so, dass ich nicht
weiß, wann neue Musik fertig sein wird. Und im Moment
fokussiere ich mich auf andere Projekte.
Du sagtest bereits, dass du noch in anderen Band wie
Sanctuaire involviert oder bei Forteresse live mit dabei
bist. Ist es nicht schwierig, das alles unter einen Hut zu
bekommen und dann noch für jedes einzelne Projekt neue
Ideen zu haben. Gibt es da vielleicht auch ein Projekt, was
du aktuell bevorzugst?
Du musst die Inspiration greifen, wann immer es möglich
ist, andernfalls gibt es da eine lange Periode ohne kreatives
Schaffen. Aber ich bin aktuell wirklich inspiriert von Sanc-
ETERNITY 43
tuaire und ich glaube, es ist auch das Projekt, dass mich so
reflektiert, wie ich jetzt bin. Natürlich verlangsamt Familie,
Arbeit und andere Lebenssituationen ein bisschen meinen
kreativen Prozess, aber ich kann auch nicht mehr tun, als
mein Bestes zu geben. Mit meinen Kumpels von Forteresse
zu Proben ist immer schön und ich freue mich auch schon
bald wieder mehr Bühnen mit ihnen in der Zukunft zu erobern.
Nächster Halt: Steelfest in Finnland!
Wenn sich jemand ein wenig mit der Geschichte und der
Poltik Quebecs auseinandersetzt, dann führt kein Weg an
der Diskussion der zwei Sprachen Englisch und Französisch
vorbei. Es scheint eine permanente Debatte darüber
zu geben, welche Rolle nun der franko-phonische Einfluss
hat und ob es eine Unabhängigkeit geben sollte. Eure Lyrics
sind in französisch, würdest du sagen, das ist ebenso
ein Statement`?
Definitiv! Ich wollte immer meine kulturellen Aspekt an
erste Stelle haben, so wie es viele skandinavische Bands es
auch taten. Ist glaube, dass ist auch einfach ein wichtiger
Fokus im Black Metal. Monarque ist keine politische Band,
aber das wir auf Französisch singen kann durchaus als ein
Statement verstanden werden.
Was kannst du uns über die Metal Szene in Quebec erzählen,
oder besonders über die Black-Metal_Szene. Für
mich scheint es so, als würden viele Band mit einander
verlinkt sein. Monarque selbst hat viele Splits u.a. mit Evil
Wrath, Sorcier Des Glaces oder Chasse Galerie veröffentlicht,
etwas was in der Vielzahl doch für uns hier eher
untypisch ist. Würdest du sagen, dass ist schon etwas besonderes
für die Szene in Quebec ist?
Es stimmt, dass viele lokale Bands die gleichen Mitglieder
haben und dass man sich bei Studiosessions und
Shows gegenseitig aushilft und teilt. Wir zielen darauf ab,
Bands zu supporten, die wir mögen und zu denen wir uns
verbunden fühlen und das bedeutet nicht jede Band von
der lokalen Szenen. Da gibt
es nämlich auch 'ne Menge
Shit-Projekte. Aber wir haben
durchaus einen kleinen Kreis
von Personen, die schon seit einer
langen Zeit dabei sind und
wir teilen unsere Leidenschaft
für Black-Metal-Kunst in allen
möglichen Wegen. Das kann
eine Zusammenarbeit in Form
von Splits sein, oder jemanden
zu unterstützen, wenn er ein
Demo veröffentlichen will oder
eben live aufzuhelfen etc.
Gibt es einen großen Unterschied
zwischen Métal
Noir Québecois und anderen
Black-Metal-Szenen?
Ich glaube, dass der Ausdruck
„Métal Noir Québecois“ mehr
für die Botschaft steht. Das
kulturelle Erbe und die Unabhängigkeit
Quebecs kombiniert
mit Black
Metal und ja,
man kann auch
sagen, da ist ein
bisschen nationale
Romantik
drin.
Andere Black
Metal Szenen
oder Black Metal
Bands haben
nicht unbedingt
ein spezielles
Thema.
Ich würde
aber auch
nicht alle Black
Metal Bands
aus Quebec als
MNQ bezeichnen. Für mich gibt es aktuell nur weniger
davon.
Auf eurem letzten Album gab es auch ein Cover von Frozen
Shadows, die sich leider aufgelöst haben. War das deiner
Meinung nach einer der besten Black-Metal-Bands
aus Quebec oder warum hast du diesen Song gewählt?
Welche anderen Bands würdest du noch empfehlen?
In der Tat, Frozen Schadows waren Pioniere in der
Black-Metal-Szene in Quebec. Der Track, den wir auf Lys
Noir” gecovert haben, ist mein persönlicher Favorit. Einfach
eine unglaubliche Atmosphäre und großartige Lyrics.
Na gut, ich werfe mal ein paar Bands in den Raum, die
ich persönlich mag: Akitsa, Nordmen, Cantique Lépreux,
Maléfices, Délétère, Ifernach, Veneficium, Bois, Neige et
Noirceur. Ich hoffe, einige von euch machen einige Entdeckungen
mit der Liste.
Dann lass uns mal über “Productions
Heretiques” reden.
Was kannst du uns über das
Label und seine Bedeutung für
dich verraten?
Für ich ist das einfach ein andere
Weg meine Leidenschaft
für true Black-Metal-Art auszudrücken.
Ich habe das kleine
Label gegründet, um Freunde
bei der lokalen und internationalen
Distribution zu helfen.
Ich unterstütze gern Projekte,
an die ich glaube und die ich
mag. Es ist nicht wirklich ein
Geschäft, aber eine Erweiterung
meiner Leidenschaft und
Hingabe für die Musik!
Arbeit das Label auch mit
eurem aktuellen Label Sepulchral
Productions zusammen,
bzw. sind diese auch ineinander
verlinkt?
44 ETERNITY
Nein, LPH ist meins, Sepulchral
Productions in Myrkhal.
Aber arbeiten sie nicht dennoch
irgendwie zusammen?
Viele Bands haben auf beiden
Labels Veröffentlichungen
gemacht, aber Sepulchral
scheint mehr international
zu arbeiten, oder liege ich da
vollkommen falsch?
Die Labels sind schon unabhängig
von einander und
beide arbeiten auch auf internationalem
Boden, aber in
ihrer eigenen Art und Weise.
Sepulchral mag vielleicht ein
bisschen weniger Underground
zu sein, das war es dann
aber auch.
Du hast auch viele Artworks
bei einigen Veröffentlichungen
auf LPH übernommen.
Woher bekommst du da die Inspirationen für.
Nur aus der Musik oder noch mehr?
Ja, es ist hauptsächlich die Musik, aber ich glaube auch,
dass Inspiration von fast allen stammen kann.
Wandern in den Wäldern, ein Buch oder ein Film. Es
kann recht schwierig sein, deine Vision, die du in deinem
Geiste siehst, dann auch wieder zugeben, aber es ist definitiv
möglich.
Manchmal entwickelt es sich aber auch einfach auf dem
Schaffungsprozess heraus.
Bist du ein Fan von Tapetrading, oder ist das für dich kein
Unterschied zwischen Vinyls
oder CDs?
Natürlich, ich handle heute
immer noch mit Tapes und
hab das auch schon seit vielen
Jahren gemacht. Ich denke, da
ist immer noch ein Teil von
richtigem Spirit und vielleicht
auch Nostalgie, aber ich mag
den alten Weg . Da gibt es
auch einfach Unterschiede
zwischen Vinyls, CDs oder
Tapes, aber alle haben was für
sich in ihrer eigenen Art und
Weise.
Na dann lass uns mal zu 'nem
Ende kommen, Was sind
deine persönlichen Pläne für
2018?
2018 wird auf jeden Fall
neue Veröffentlichungen und
dem Banner von Les Productions
Hérétiques hervorbringen,
vielleicht ein Full-
Length-Album von Sanctuaire. Und dann noch Konzerte
mit Forteresse, da wird sicher noch einiges mehr sein, aber
das wird die Zeit zeigen….
Noch einige letzten Worte?
Black Metal Tabarnak!!!!
https://www.facebook.com/monarqueqc
Carolin Teubert
Fotos: H. Fuchs, Dvergir Photography
http://www.dvergir.de, www.facebook.com/dvergir
ETERNITY 45
Viele von Euch werden die deutschen Thrasher TRAITOR sicherlich schon Live gesehen haben und/
oder eine Ihrer Veröffentlichungen bei sich im Regal stehen haben. Da mein Interview-Partner Lorenz
Kandolf (Bass) sehr fleissig in die Tasten gehauen hat, gibt es keine langen Worte am Anfang.
Warum, wann
und wo kam es zur
Gründung von Traitor?
Traitor hat sich 2009 in
Balingen gegründet. Andi und Gerd
(Schlagzeug, Hauptgesang und Gitarre) hatten bereits
davor schon Musik zusammen gemacht. Ich selber
kam 2009 erst dazu. Daher hab ich diese „Namensfindungsphase“
nicht mitgemacht. Warum wir Traitor gegründet
haben ist einfach – aus Spaß an der Musik. Außerdem
sind wir alle echt gute Freunde, warum also nicht!?
Erzähl den Lesern ein bisschen über Euch, eure Zusammensetzung
und eine kurze Zusammenfassung seit Eurer
Gründung…
Wie gesagt, Traitor hat sich 2009 gegründet. Davor gabs
ein paar Nebenprojekte bzw. Spaßsachen (Meatgrinder
und Premature Burial). Zu dieser Zeit hat noch der Robin
bei uns gespielt (ehemaliger Gitarrist Robin Mauser). Der
hat dann aus zeitlichen Gründen die Band verlassen. Das
war so gegen 2013. Dann haben wir nach einem würdigen
Nachfolger geguckt und sind mit dem Matze (Matthias
Koch, jetziger Gitarrist) fündig geworden.
Alles was vor 2009 war ist eigentlich irrelevant, da sich
davon nichts auf Traitor an sich beziehen lässt. Musiktechisch
sind wir alle sehr breit aufgestellt. Natürlich stehen
wir alle auf Metal usw. aber hören auch viele andere
Sachen. Der Andi hat eine riesen CD und Schallplattensammlung,
da findest du alles. Von N.W.A über Mozart
zu den Teenage Mutant Ninja Turtles. Also sagen wir es
so, alles was nicht gänzlich scheiße klingt hört vermutlich
irgendjemand von uns! Was ist noch wichtig? Ahh, jaaaa…
wir mögen alle Bier!
Wie würdet Ihr selbst Euren Stil beschreiben? New oder
Old School Thrash?
Also das Visions Magazin hat uns zur Sperrspitze des
„New Wave Of German Heavy Metal“ gekürt. Ich würde
sagen wir spielen Thrash Metal mit unserer eigenen Note.
Des Weiteren finde ich solche Kategorisierungen eh völlig
Banane. Wenn mich Leute fragen was ich für Musik mache,
dann sage ich immer „sehr schnellen Rock n‘ Roll!“.
Welche Beweggründe gab es, warum ihr genau diesen Stilmäßig
Thrash spielt?
Der Stil hat irgendwie so eine Energie. Mal schnell, mal
super groovig, viel Rhythmik usw. Aber wir sind jetzt nicht
zusammengekommen und haben gesagt wir spielen Thrash
Metal und zwar nur so und basta, hat sich alles so rauskristallisiert!
Was bedeutet für Euch Thrash Metal zu spielen und zu
leben?
46 ETERNITY
Spaß, eine gute Zeit
haben, solche Dinge.
Einfach mal die überflüssige
Energie loswerden,
da ist sowas ganz nett!
Zu leben… gute Frage. Also wenn
du mich so fragst dann weiß ich nicht ob wir Thrash
Metal „leben“. Wir machen halt unser Ding, sind super
normale Typen, die halt auf schnelle und aggressive Musik
stehen, das ist alles.
Wie wichtig ist Euch die Band?
Also für mich ist das mein Leben. Auf jeden Fall nimmt
die Band bei jedem von uns einen sehr großen Stellenwert
ein. Sonst würde man ja auch nicht seine ganze Freizeit,
Geld, Urlaub und Muse darein stecken. Die Band ist unser
„Baby“ und das wollen wir natürlich wachsen sehen!
Was tut Ihr alles um Euch einen Namen zu machen und
voran zu kommen?
Viele Konzerte spielen, neue Musik veröffentlichen und
solche Interviews geben!
Wie oft finden Proben statt, und vor allem, wie intensiv?
Mindestens einmal die Woche proben wir alle zusammen.
Je nach Auftrittslage und was sonst ansteht, neues
Album, Touren usw. auch öfter. Ansonsten treffen wir uns
auch öfter einzeln und feilen an neuen Ideen usw.
Wie wichtig sind Euch Atmosphäre in Songs, und meinst
Du, es ist welche in Euren Songs vertreten? Wenn ja, welche
bzw. was für eine?
Matze würde jetzt sagen „das muss alles böser klingen!“,
anscheinend muss es also eine böse Atmosphäre geben!
Auf dem neuen Album „Knee-Deep In The Dead“ gibt es
sehr atmosphärische Songs, beispielsweise „Demonic Possession“.
Der hört sich einfach garstig an. Wir probieren
jedem Song eine eigene Note zu geben. Klar, manchmal
klingen verschiedene Song ähnlich. Aber das liegt dann
eher an unserem Stil den wir haben. Sonst würde ich noch
„Lords Of Lust“, ist auf der „Venomizer“ drauf und „Temples
Of Doom“ von der „Thrash Command“ Atmosphäre
zu sprechen. Aber das Gesamtpaket muss stimmen. Also
das lyrische Thema, der gesamte Aufbau des Songs und in
welcher Tonlage der Song geschrieben ist, ist auch gar nicht
so unwichtig!
Wo und wann habt Ihr Euer aktuelles Album aufgenommen?
Wir waren wieder bei Evagelos Maranis, in seinen Maranis
Studios! Dort haben wir von Oktober bis November
„Knee-Deep In The Dead“ aufgenommen.
Was denkst Du im Nachhinein über Eure aktuelles Al-
bum, gerade in dem Zusammenhang, was dachtet Ihr, als
Ihr das fertige Produkt zum ersten Mal in den Player geworfen
habt?
Da fühlt man sich wie ein kleines Kind kurz vor Weihnachten,
ist einfach geil! Venomizer wurde sehr von der
Presse national sowie auch international gefeiert. Da waren
wir natürlich super zufrieden mit. Wir haben uns nur
alle Sorgen gemacht ob wir die alte Scheibe mit der neuen
toppen können.
Gibt es eine Anekdote zu den Aufnahmen der aktuellen
Scheibe zu erzählen?
Super viel dummes Geschwätz. Wenn wir alle vier in
einem Raum sind, da laufen wir einfach auf hochtouren mit
„scheiße labern“, mir tuen da eher die Leute um uns rum
leid! Die ganzen nicht jungendfreien Geschichte erzähle
ich hier jetzt nicht, da könnt ich mir ja zuerst in den Sack
und dann in den Kopf schießen!
Warum sollte man sich eher Eure Alben kaufen, als eine
Neuerscheinung von „etablierten“ Bands, oder auch: wie
laufen die Verkäufe? ;-)
Ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns mit den „etablierten“
Bands messen müssen. Die machen ihr Ding und wir
machen unser Ding. Verkäufe können immer besser sein, ist
ja klar. Aber um ehrlich zu sein haben wir absolut keinen
Grund uns da Sorgen zu machen.
Vielleicht sollten die Leute, die auch auf die etablierteren
Bands stehen, dennoch gerne mal etwas Neues und möglicherweise
auch etwas frischeres hören wollen unsere CD
kaufen. Tut nicht weh und vielleicht gefällts auch, soll
aber nicht heißen, dass die anderen Bands nur lauwarmen
Schund veröffentlichen!
Meint Ihr, dass sich Eure Songs aus der Masse hervorheben?
Das müssen die Leute entscheiden. Wir treffen uns jetzt
nicht uns sagen „Komm heute schreiben wir nen Song der
vollkommen aus der Masse sticht“. Des Weiteren, was würde
aus der Masse stechen? Duett mit Helene Fischer auf
jeden Fall, könnte nur möglicherweise scheiße klingen!
Worüber handeln Eure Texte und wie wichtig sind Euch
die Texte?
Andi schreibt unsere Texte. Diese sind natürlich extrem
wichtig, da sie ja den thematischen Inhalt vermitteln sollen.
Da kann also alles vorkommen: Horror Filme, Videospiele,
täglicher Wahnsinn usw usw.
Steht das Cover im Zusammenhang mit den Songs?
Ja, aber die muss jeder selber rausfinden!
Woher kamen die Ideen zu den Cover?
Die Coveridee habe ich mir überlegt und dann vorskizziert.
Das haben wir immer so gemacht. Wenn
ich und die Jungs dann damit zufrieden sind geht’s an
einen Cover-Artist und der malt das dann schön und
bringt häufig noch eigene Ideen und Vorschläge rein.
Wie sind die Reaktionen zum aktuellen Album?
Hoffe gut! Aber das Album wurde ja noch nicht
veröffentlicht! Daher bin ich sehr gespannt drauf,
also mir gefällts gut!
Was haltet Ihr von Sampler-beiträgen? Habt Ihr so
etwas schon einmal wahrgenommen?
Großer Freund und ja, haben wir gemacht! Wir
sind auf mehreren Sampler bereits vertreten. Wir sind
auf den UNDERGROUNDED SAMPLER 1 und
2 drauf, auf The Battle Of Metal Vol.4 und auf dem
Metal Against Cancer Sampler.
Wie kam der Kontakt zu Violent Creek Records
zustande, insbesondere auch mit Burkhard Schmitt
der ja auch bei dem Track „Teutonic Steel“ mitwirkt?
Das war so ne richtige cheesy klischee Story. Ein
Kumpel hatte unser erstes Album in einer Facebookgruppe
gepostet, bei Thrashking, glaube ich. Da hat
er sich das angehört und war begeistert. Daraufhin
hat er mich kontaktiert und man hat sich verstanden
und der Rest hat sich dann ergeben. Also quasi to the
right Time on the right place-Geschichte.
Wie steht Ihr zu dem derzeitigem „Vinyl-Boom“?
Insbesondere auch auf die kommenden Vinyl-VÖ
von Euch?
Je mehr desto besser!!! Unser erstes Album „Thrash
ETERNITY 47
Command“ erscheint am 30.03.18 in drei verschieden
Versionen auf Vinyl. Für Knee-Deep In The Dead haben
wir sogar eine Gatefold-Vinyl machen lassen und ganz viel
Schnickschnack dazu!
Wieviel Konzerte habt ihr in Eurer Bandgeschichte schon
hinter Euch? Welcher war Euer Bester/Größter? Warum?
Die coolsten Gigs sind gar nicht die größten. Es sind
die an denen die Leute einfach komplett ausrasten! Das
In Flammen Open Air war ziemlich fett, Summer-breeze
war der Hammer und so kleine Clubshows, wo dann der
Schweiß von der Decke tropft…immer geil!
Die Szene lebt und ist sehr aktiv!
Was hat sich in den letzten Jahren Eurer Meinung nach in
der (Thrash) Metal Szene zum Guten oder aber auch zum
schlechten gewandelt?
Hmmm, schwierig. Man trifft viele Arschlöcher, aber
genauso viele nette Leute. Ist eher schade wenn man die
Bandmitglieder von einer Band kennenlernt, die man auch
selber feiert und dann sind es Penner. Sowas ist immer
schade!
Was haltet Ihr z.B. von den zahlreichen illegalen Downloadseiten
– Foren –
Blogs?
Lohnt nicht mehr, Dank
Spotify und Co.
Wie steht Ihr zu großen
Festivals oder Touren mit
z.B. 5 großen Acts?
Kommt auf die Acts
an. Ich selber stehe auf
Festivals. Aber wenn ich
als Gast dort bin präferiere
ich kleinere Festival so
bis maximal 5000 Leute
oder so!
Fanzines: Lieber gedruckt
oder online?
Beides!
Welcher der Übelste? Warum?
Da gibt’s einige, will da jetzt keine Namen nennen. Aber
man kann so Sachen super einfach umgehen. Wenn man
a) den scheiß Technical Rider liest und b) keine verrückter
Clubbesitzer ist, der dir abgelaufenes Bier hinstellt und sagt
20€ sind genug für die Erfahrung und ein Anfahrtsweg von
800km ist gar nicht so viel!
Wie kommen im Durchschnitt Eure Songs live an?
Ich vermute mal ganz gut! Sind immer viele Leute da!
Was habt Ihr vor, während und nach Eurem ersten Gig
gefühlt?
Boah, bei meinem ersten Gig!? Vermutlich „bitte lass
mich nicht auf die Bühne kotzen“, war beim ersten Auftritt
ziemlich betrunken! Danach wars eher „Geil, ich hab wirklich
nicht auf die Bühne gekotzt!“
Was erwartet Ihr Euch vom WOA 2018 Auftritt? Wie
kam es zu der Bestätigung?
Nee coole Party auf jeden Fall! Der Burkhard hat uns dabei
geholfen. Der Kerle managed uns ja auch und arbeitet
ja selber auch bei Wacken mit. Daher musst dich da eher
an ihn wenden!
Was denkt Ihr über die deutsche Thrash Metal Szene, von
der Ihr ja ein Teil seid?
48 ETERNITY
Was sind Eure Träume in
Bezug auf die Band?
Weitermachen, weiter
vorrankommen, neue
Platten, die hoffentlich auch gemocht werden veröffentlichen,
viele Live-Shows und Spaß dabei haben!
Was können wir in naher Zukunft und was auf lange Sicht
von der Band erwarten?
Also erstmal unser neues Album „Knee-Deep In The
Dead“, dieses erscheint am 27.04.2018 via Violent Creek
Records. Des Weiteren werden wir 2019 zehn Jahre alt, da
planen wir auch ein paar schöne Sachen. Ansonsten wird’s
weiterhin viele schwitzige Shows von uns geben und wir
machen so lange weiter bis es halt nicht mehr geht!
Jetzt könnt Ihr noch ein paar Schlussworte loswerden…
Erstmal Danke für das Interview und die tollen Fragen!
Danke an den Support und an all unsere Fans! Das neue
Album „Knee-Deep In The Dead“ kommt am 27.04.2018
via Violent Creek Records raus. Hört euch das Teil an. Es
hängt wirklich ne menge Arbeit, Schweiß und andere Körperflüssigkeiten
dran!
Schaut auf unseren Konzerten vorbei, dafür machen wir
das Ganze, damit wir live spielen und Spaß haben können.
Checkt mal unsere Website www.Traitor-Band.de, dann
seid ihr immer auf dem neuesten Stand, oder halt ganz kurz
auf Facebook drauf und checkt da die aller neusten Sachen.
Cheers and Keep on keeping on!!!!
Sven Kobe
Fotos: Traitor
Revel in Flesh haben sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze der deutschen Old School Death
Metal Bands schwedischer Prägung gespielt, was spätestens seit der Veröffentlichung des brillanten
2016er Albums "Emissary Of All Plagues" klar sein dürfte. Mit dem Killeralbum konnte die Band
noch ein Schippe drauflegen, was Brutalität und geniale Melodieläufe betrifft. Nun ist mit "Relics Of
The Deathkult" eine Sammlung rarer Songs erschienen, wozu ich Sänger Haubersson und Gitarrist
Herrmannsgard einfach befragen musste.
Ihr habt letztes Wochenende
in Jena bei den Dead
Days und zum ersten Mal
in Tschechien gespielt.
Wie war es?
Haubersson: Oh ja!
Unsere Thüringen Show
war klasse! Trotz massivem
Wintereinbruch sehr viele Maniacs
am Start, klasse Billing
mit INCARCERATION, WOUND und natürlich
ROGASH, welche an diesem Wochenende leider Ihre "Abschieds
Show" hatten! Wir wünschen auf dem Wege Erik
und seinen Jungs alles Gute - Unkraut vergeht nicht!
Der Gig in Pilsen (Czech) war ein Event vom DEADLY
STORM Magazine, klasse Venue, zwischen 200 und 300
Leute! Viele Maniacs, die lange Strecken/Wege auf sich genommen
haben, um das Festival zu besuchen! Respekt!
Euer Terminkalender ist momentan sehr voll, was Konzerte
aber auch Interviews angeht, oder?
Haubersson: Muss man positiv sehen! Es bewegt sich
momentan richtig was! Wir hatten
erstmals bereits zu Jahresbeginn einen
kompletten Booking Plan für 2018
und Dank der Promotion für "Relics
of the Deathkult" kursiert der Name
auch wieder durch sämtliche Kanäle!
Klar ist das alles zeitintensiv, aber das
Feuer lodert!
Kürzlich war auch die Triple Flesh
Tour mit Fleshcrawl. Wie kam es
dazu und wie lief sie, wie war euer
Eindruck?
Haubersson: Die "Triple Flesh Treat" Minitour war bereits
unser dritter Roadtrp mit FLESHCRAWL innerhalb
von 6 Monaten! Wir kennen uns alle schon sehr lange! Das
ist mehr wie ein Schullandheim Ausflug mit allen Problemkandidaten
vereint auf einem Haufen! Macht Laune!
FLESHCRAWL war stets ein großer Einfluss für uns und
beide Bands passen vom Style her zusammen wie Arsch auf
Eimer!
Die Resonanz war TOP; wir hatten in Hamburg Donnstags
über 100, in Rheine 150 Leute und unsere erste Belgien
Show wird auch als Herausforderung in Erinnerung bleiben!
In Zeiten von Festival Wahn sind Clubshows tricky und wir
Danken allen "Die Hards", welchen uns diesen Support geben!
Bedeutet uns SEHR VIEL!
Welches waren eure Konzerthöhepunkte bisher? Gab es
auch Reinfälle oder Pannen?
Haubersson: Jede Show ist eine neue Herausforderung
und eine Band muss lernen aus schwierigen Umständen das
"Das ist mehr wie ein
Schullandheim Ausflug mit
allen Problemkandidaten
vereint auf einem Haufen!"
Beste aus der Situation zu
machen!
Es geht darum gegenüber
den Leuten, die Eintritt zahlen
gerecht zu werden. Eine
Band wächst durch "Herausforderungen"
und Situationen,
wo man "Dreck fressen" muss!
Nur durch Erfahrung wächst eine
Band
zusammen, da gehören Sternstunden
und Tief- schläge dazu! Alle waren auf diesem Weg
bisher wichtig für uns, deshalb will ich keinen Gig extra heraus
picken!
Stehst du lieber auf der Bühne (in kleinen Clubs oder bei
großen Festivals) oder werkelst du lieber im Studio oder
Proberaum an den Songs?
Haubersson: Alles hat seinen Reiz! Ideen im Studio zu
kanalisieren kann ein unheimlicher Kick oder auch eine
gnadenlose Ernüchterung sein. Das Lernfeld ist groß! Unser
Vorteil ist, dass unser Gitarrist Maggesson über ein eigenes
Studio, dem VAULT M., verfügt! Das nimmt uns den
ganzen Zeitdruck!
Live ist mir persönlich ein kleiner
gepackter Club lieber; wenn sich Band
und Fans Auge auf Auge gegenüber
stehen und die Energie direkt fließt!
Da kommt mehr Power und Emotion
rüber!
Stell uns bitte den neuen Mann am
Schlagzeug vor. Wo hat er vorher getrommelt?
Haubersson: Unser neuer Mann an
der Schießbude ist "Hen the man"
Henriksson! Er spielt in Heidelberg bereits die sechste Show
mit uns! Seine Feuertaufe war gleich unsere drei Tage Tour
mit FLESHCRAWL! Er passt menschlich zu uns wie die
Faust aufs Auge! Henriksson bringt einen guten Spirit in die
Band und sein Drumming wird ganz sicher einen Einfluss
auf das neue Songmaterial haben! Musikalisch kommt er
mehr aus dem Black Metal Bereich und hat hier im Raum
Ostalb in mehreren lokalen Band gespielt, darunter DARK-
SOUL und XES!
Euer früherer Drummer geht jetzt andere musikalische
Wege?
Haubersson: Ja, er macht jetzt "En Vogue" Okkult Death/
Black Metal! Wir wünschen Ihm alles Gute und stellen
vielleicht auch mal eine "Büserkerze" für Ihn auf die Bühne!
Cheerz!
Vielleicht auch noch ein paar Worte zu den anderen Revel
In Flesh Mitgliedern?
ETERNITY 49
Haubersson: Maggessoon (Gitarre) ist unser "Musiker
Typ" in der Band; er hat Songideen am Fließband! Quasi
eine laufende Jukebox! Mit Ihm habe ich REVEL IN
FLESH gegründet.
Götzberg (Bass) entwickelt sich mehr und mehr zum Organisationstalent
in der Band. Er macht den Webshop und
unsere Homepage!
Herrmannsgard (Gitarre) ist unser Mann für das Chaos!
Auf der Bühne eine echte "Rampensau", unser Mann für den
Rhythmus!
Ausflüge mit uns allen zusammen können eine Herausforderung
für Körper, Geist und Seele sein!
Ich habe Revel In Flesh immer für eine schwäbische Band
gehalten, aber das ist gar nicht ganz korrekt, oder?
Haubersson: Hm, mittlerweile
überwiegt Dank neuem Drummer
endlich wieder der Schwabenanteil
in der Band! Wir wohnen im Prinzip
im schwäbisch bayrischen Grenzgebiet.
Herrmannsgard und Götzberg
wohnen auf der bayrischen Seite
(Darkside!), was natürlich auch immer wieder die eine und
andere "Fede" mit sich zieht, vor allem beim Thema Fußball,
Biergeschmack usw! Wer bei uns spielt braucht ein "dickes
Fell", wenn es an das Einstecken von Kommentaren geht!
Wie und wann habt ihr Revel In Flesh gegründet?
Haubersson: REVEL IN FLESH entstand im Aufnahmeprozess
der Songs, welche schlußendlich das "Deathevokation"
Debut Album wurden - das war im Herbst 2011!
Zunächst war alles nur eine Studio Sache, aber bereits im
Mai 2012 standen wir in komplettem Line - Up live mit PA-
GANIZER auf der Bühne!
Kanntet ihr euch schon vorher?
Haubersson: Ja, die "alten Hasen" in der Band kannten
sich schon lange davor aus IMMORTAL RITES (RIP),
APOPHIS und DAWN OF DREAMS Tagen. Wir kommen
aus einer ländlichen Ecke, da kennen sich die Freaks
untereinander.
Kommen wir zum Songwriting, wie sieht der Prozess bei
euch aus?
„Ideen im Studio zu kanalisieren
kann ein unheimlicher Kick
oder auch eine gnadenlose
Ernüchterung sein.“
Haubersson: Wie bereits erwähnt verfügt Maggesson über
ein eigenes Studio, so dass wir bisher viel Songwriting direkt
im Studio gemacht haben! Das hat den Vorteil, dass Ideen
gleicht festgehalten werden. Der Produktivitätslevel ist größer.
Wie oft trefft ihr euch zum Proben?
Haubersson: Hier wie auch zum Songwriting muss ich
sagen, dass wir zum Teil auf eine Distanz von 100 km voneinander
entfernt wohnen, das heißt Treffen, Proben etc. müssen
gut geplant sein! Das nimmt leider etwas die Spontanität;
auch beim Songwriting! Aber wir haben uns bisher gut damit
abgefunden!
Wodurch hebt sich euer Stil von anderen Old School Death
Metal Bands ab? Was würdet ihr
sagen?
Haubersson: Diese Frage sollten
Schreiberlinge oder unsere Supporter
beantworten!
Wir hatten von Anfang an die klare
Agenda, dass REVEL IN FLESH
musikalisch, lyrisch und auch in Sachen Sound/Produktion
an die Glanzzeiten der 90er Jahre des Death Metals angelehnt
sein soll! Hierbei wurde z.B. in Sachen visueller Präsentation
(Covers, Shirt Designs etc.) auch ein markanter
REVEL Style gebildet! Wir haben zudem mittlerweile über
4 Alben und diverse Split Releases gemacht! Unser Entwicklung
war stets nachvollziehbar, zwar nach vorne, aber ohne
mit den Genre Wurzeln zu brechen!
Die Band gibt es über 6 Jahre und das Interesse steigt; ich
gehe also davon aus, dass wir irgendwas richtig machen, Ha!
Ha!
Ja, das empfinde ich auch so!
Welche fünf Death Metal Bands haben dich (jemals) am
meisten beeindruckt (und warum)?
Haubersson: Kann ich nur persönlich beantworten und das
sind auf jeden Fall die Bands, welche mich Anfang der 90er
zum DEATH METAL Fan geeicht haben!
GOREFEST:
"Mindloss" und "False"...wahnsinns Scheiben! Krasse Stimme!
Richtige Hits - totale Power! 1993/94 zum ersten Mal
50 ETERNITY
Live gesehen - mein erstes DEATH METAL Konzert! Das
Tor zu einer anderen Welt!
DEATH:
Auf den "Full of hate" Festivals noch live gesehen! Magie
braucht keine Worte! Aus heutiger Sicht ist "Scream bloody
gore" mein Highlight! Zeitlos genial und brutal!
MORBID ANGEL:
Im Prinzip die komplette erste Vincent Era und die ersten
beiden Tucker Scheiben!
Erstmals auf der
"Domination" Tour
"Wir hatten von Anfang an die klare Agenda,
dass REVEL IN FLESH musikalisch, lyrisch
gesehen! Ihre Konzerte
waren wie eine
Messe - krasse Atmosphäre,
Perfektion pur
und selbst bei noch so
großem Package ein
absoluter Headliner!
Bin sehr großer Fan der Vincent Vocals!
DISMEMBER:
Das erste Album auf dem Weg zur Schule ständig
im Walkman gehört! Der Gitarrensound
war nicht von der Welt! Die Bandfotos von
"Like an everlflowing stream" und "Pieces" so
extrem wie kaum eine andere Band dieser Zeit!
Zudem auch alles Releases mit totalen HIT
Songs, was ich in der heutigen Zeit bei vielen
Veröffentlichungen vermisse! Es gibt viele gute
Bands, aber nur wenige mit HITS und Wiedererkennungswert!
AUTOPSY
"Severed Survival" - zeitlos, genialer Sound, eine Kanonade
an Underground Hit Perlen! Ein Hoch auf Reifert!
und auch in Sachen Sound/Produktion an
die Glanzzeiten der 90er Jahre des Death
Metals angelehnt sein soll!"
Kommen wir zu euer aktuellen Veröffentlichung. Das Compilation
Album "Relics Of The Deathkult" bietet rares Material,
das zuvor nur auf Vinyl erschienen ist. Wie entstand
die Idee und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit War
Anthem Rec.?
Herrmannsgard: Relics Of The Deathkult ist die Antwort
auf unzählige Anfragen unserer Fanbase, welche uns im Laufe
der Zeit erreicht haben. Zum Einen waren die Splits auf
denen die Titel ursprünglich zu finden waren allesamt streng
limitiert und tragen längst den Stempel "sold out". An die
Songs in ihrem Ursprungsformat zu kommen, um den musikalischen
RIF-Katalog zu vervollständigen, ist somit eine
knifflige Aufgabe geworden...
Zum Anderen gab es die Songs bisher eben nur auf Vinyl.
Ein wundervolles Format das seine Liebhaber hat, welches
jedoch nicht von jedem genutzt wird. Mit Relics Of The
Deathkult vereinen wir erstmals alle veröffentlichten Split-
Songs kompakt auf einem Silberling der sich auch in das
Autoradio einwerfen lässt, wenn man sich auf dem Weg zur
nächsten "Deathkult-Celebration" befindet.
Mit War-Anthem Records haben wir zudem einen starken
Partner für diese Veröffentlichung gefunden - ein Label bei
dem die Fäden noch von Menschen gezogen werden, welche
selbst Fans dieser Art von Musik sind. Das ist ein Aspekt,
welcher uns als Band sehr wichtig ist.
Hast du einen Lieblingssong auf der Scheibe? Meine sind
(momentan) "Bonecrusher" und "The Ending In Fire". Eigentlich
auch "Casket Ride", aber der ist ja schon einer meiner
Lieblingssongs von "Emissary Of All Plagues".
Haubersson: Schwer zu sagen! Jeder Song hatte im Entstehungsprozess
seine intensive Auseinandersetzung! Länger
"nachhallend" war auf jeden Fall "Bonecrusher" (unser erster
Split Track von 2012), "Casket ride" und "The ending in fire",
da alle diese Tracks auch Teil der Live Setlist sind oder waren.
Mein persönlicher Fave ist der "Nightrealm Ghoul" von
der Split mit ZOMBIEFICATI-
ON! Der Track ist old school as
fuck!!!
Es sind auch drei Coverversionen
enthalten von Master, Death und
Headhunter D.C. Warum habt ihr
euch gerade für diese
Songs entschieden?
Verbindet ihr etwas
bestimmtes mit ihnen?
Oder auch mit den
Cover Versionen auf
den Alben?
Herrmannsgard: Mit
"Pay To Die" (Master)
und "Mutilation"
(Death) finden sich
zusätzlich zwei absolute
OSDM-Klassiker-Coverversionen
auf Relics Of The Deathkult
wieder, welche bisher nur als Bonus-Tracks auf den
LP-Versionen unserer ersten beiden Full-Lengh-Alben "Deathevokation"
und "Manifested Darkness" zu finden waren.
Headhunter DC´s "Deny The Light" konnte man ursprünglich
auf einem killer Tribute-Sampler finden, an welchem wir
2014 mitgewirkt haben, welcher jedoch fast ausschließlich in
Südamerika zu bekommen war. Den Titel konnte man 2017
auf der Split mit unseren Kameraden von Under The Church
dann noch einmal wieder finden.
Natürlich bedeuten uns alle drei Stücke etwas! Wir sind
selbst Fans dieser Musik und unsere Versionen darf man gerne
als Verbeugung vor diesen Bands und vor der Szene an
sich betrachten. Wir haben bisher immer Titel gewählt, welche
nicht schon den klassischen HM2-Swe-Death-Sound
aufweisen. Ziel war es immer den Stücken ein neues Gewand
zu verpassen, welches unsere Handschrift trägt.
Das Cover zeigt Elemente und Figuren von euren alten
Veröffentlichungen. Magst du uns etwas über die Idee, den
Entstehungsprozess und die Zusammenarbeit mit Juanjo
Castellano erzählen?
Herrmannsgard: Da wir bisher immer mit Künstlern zusammengearbeitet
haben, welche ich als Meister ihres Handwerks
bezeichnen würde, kann man diesen dann natürlich
auch genügend Freiraum in der Gestaltung geben, ohne dass
man sich um das Resultat sorgen muss. Zu viele Vorgaben
sollte ohnehin kein Künstler erhalten... Dennoch hat man
natürlich als Band ein gewisses Bild oder die ein oder andere
Vorstellung vor Augen, welche man umgesetzt haben
möchte.
Für Relics Of The Deathkult zeichnet sich auch dieses Mal
Juanjo Castellano verantwortlich, welcher neben all unserer
ETERNITY 51
Alben auch die Cover zu den Splits mit Feral (The Deathkult
EP), Wombbath (Dragged into the obscure) und Revolting
(Within the morbid ossuary) gestaltet hat. Aus eben diesen
drei Splits, finden sich auch die Hauptcharaktere der Original-Cover,
auf dem von Relics Of The Deathkult wieder.
Das war im Prinzip die einzige Vorgabe, welche unsererseits
gestellt wurde. Neu ausgerichtet und beladen mit vielen neuen
Details feiern diese drei Servants of the Deathkult zusammen
ihre Totenmesse.
Und wenn man das Cover lange genug betrachtet, kann
man sogar den Nightrealm Ghoul auf seiner nächtlichen
Jagd durch die Katakomben und den Bonecrusher beim Brechen
der Gebeine seiner Opfer hören. Ein Cover, das quasi
ein Bild vor "dem inneren Ohr" erschafft.
Er hat bisher alle eure Covermotive gemacht, oder?
Haubersson: Ja, wir arbeiten mit Juanjo bereits seit den
ersten Tagen von REVEL IN FLESH zusammen - Herbst
2011! Wir waren neben RESUR-
RECTED die erste deutsche Band,
welche seine Dienste in Anspruch
genommen haben, viele folgten! Für
uns ist der "Rote Faden" in Sachen
Artwork/Look eine wichtige Sache.
Juanjo ist Teil der Bandfamilie und
seine Werke bilden die sogenannte
"Deathkult" Unterwelt; alle Artworks
nebeneinander gelegt zeigen
wer dahinter steht!
Durch die vielen Split 7'' Veröffentlichungen,
Tape, Special
Editions etc. hatte man den
Eindruck, dass ihr ständig neues
Material raushaut. Seid ihr selbst
auch leidenschaftliche Sammler?
Haubersson: Jeder von uns ist
zu gewissem Sinne auch "Jäger und Sammler"! Maggesson
schwört auf CDs, ich habe einen Knall mit Metal Shirts,
kaufe aber auch regelmäßig Tonträger und der Rest der
Truppe hat auch einen ordentlichen Metal Altar zu Hause!
Platz kann beim Sammeln ein großes Problem werden und
am Ende ist es so wie bei vielem im Leben; man hat seine
Faves und auch den ein oder anderen Fehlkauf, Ha! Ha! Ich
bin jedoch nach wie vor der Überzeugung, dass der Besitz
vom Original zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem
Gesamtwerk führt!
Eure Live CD "Live from the Crypts Of Horror" ist schon
ausverkauft, oder?
Haubersson: Unsere Bestände, vor allem das limitierte
Package, welches es nur bei der Band gab, war umgehend
vergriffen! Von der CD an sich haben RAWSKULL Records
(NL) noch Restbestände. Die CD war auf 300 Stück
limitiert! Wer noch ein Exemplar will, sollte dies direkt beim
Label bestellen und nicht mehr lange zögern!
Was war das für ein Konzert in Siegen, bei dem der Mitschnitt
gemacht wurde? Was gib es sonst noch darüber zu
sagen?
Haubersson: Die Siegen Show fand im Club VORTEX
auf unserer ersten FLESHCRAWL Tour im September
2017 statt. TRIAL OF DEATH (Waschmaschine!) Waren
52 ETERNITY
"Ich bin jedoch nach wie vor
der Überzeugung, dass der
Besitz vom Original zu einer
intensiveren Beschäftigung mit
dem Gesamtwerk führt!"
auch dabei! Der Gig war extrem in jederlei Hinsicht. Sehr
viele Leute; extreme Hitze, Sound war eine Kanone, intensive
Stimmung, totale Reizüberflutung...genial!
Die Liveaufnahme war im Vorfeld NICHT(!) Geplant,
aber die Soundfiles, welche wir ein paar Tage später erhielten
ließen Pläne zu einer Verwertung wachsen. Rai von RAW-
SKULL Records hat uns letztendlich geholfen. Der Gig in
Siegen markierte auch das Ende vom ersten REVEL IN
FLESH Line - Up; in gewisser Hinsicht ein absolutes Erinnerungsstück!
Das letzte reguläre Album war "Emissary Of All Plagues".
Ein Mörderalbum! Brutal und dennoch voll mit Ohrwürmern
und ein Killersong jagt den nächsten! Magst du etwas
darüber erzählen?
Haubersson: Wir haben "Emissary of all plagues" im August
2016 (!) fertig gestellt und mittlerweile, nach x - Gigs
etc., fühlt sich das Album für uns schon ganz schön alt an!
Was ich dir jedoch sagen möchte: das Album war ein wichtiger
Schritt! Es ist als Gesamtbild stimmiger,
melodischer, das Artwork gehört
zu den besten, welche Castallano bis dato
gemacht hat! "Emissary of all plagues"
hatte enorm gute Presse und für uns einige
Türen aufgemacht! Die Vinyls waren fast
zum Releasetag ausverkauft. Sehr viele
Bookings ergaben sich im Zuge dieses Albums
und mittlerweile sieht es so aus, dass
auch die CD bald rar sein wird, da keine
Pläne für einen "Repress" vorliegen! Wer
sein Original hat darf sich freuen!
Gastmusiker sind auch dabei...
Haubersson: Ja, wir haben uns für die
Gitarren Solo Aktionen Verstärkung geholt!
Jimmy von ENTRAILS gab seinen
Beitrag für "The dead lives on" und Jonas
von PUTERAEON ist auf "Servants of
the deathkult zu hören. Mit beiden Bands hatten wir zuvor
auch schon live gespielt bzw. Sogar getourt!
Wie hat sich euer Stil verglichen mit den drei Vorgängeralben
entwickelt (eurer Meinung nach bzw. was sagen die
Fans o. ä.)?
Haubersson: Selber urteilen ist schwierig, da eben die nötige
Distanz fehlt, aber in einem Gespräch kürzlich beschrieb
ein Schreiberling unsere Entwicklung als mehr midtempo
fixiert, melodischer, atmosphärischer, epischer...Songs wie
"Fortress of gloom" oder "Torture Throne" haben fast schon
Drama Charakter!
Ich denk das beschreibt die "Emissary" Phase sehr gut,
lässt uns jedoch wieder Entwicklungsspielraum in alle Richtungen
des Death Metal Genres!
Textlich verarbeitet ihr die klassischen Death Metal Themen
wie Gewalt, Krieg, Tod etc. Was sollte man sonst noch
über eure Texte wissen?
Haubersson: Lesen uns selber damit beschäftigen! Ich
hasse Fun, Fekal, Brutal und Dummbeutel Themen! DE-
ATH METAL ist für mich mit einer bestimmte Atmosphäre
von Horror und dem "Trip to the darkside" verbunden. Es
geht darum Stimmungen einzufangen! Der Hörer muss in
eine andere Welt entführt werden! Eine Welt, in welcher der
"Deathkult" regiert! Macht Euch Euer eigenes Bild!
Wie kam es zu dem Wechsel von F.D.A Rec. zu Cyclone
Empire?
Haubersson: Beide Geschäftsbeziehungen sind mittlerweile
ein alter Hut, da beide Verträge erfüllt sind! Wir sind
momentan ungebunden und vogelfrei! Beide Labels hatten
Ihren Einfluss für den Weg von REVEL IN FLESH! Beide
waren auf Ihre Art wichtig und die
Zusammenarbeit war für uns "Step
by step" ein Lernfeld! Wir sind mit
beiden Firmen noch in gutem Kontakt!
Habt ihr schon neue Songs oder
sogar konkrete Pläne fürs nächste
Album? Kannst du schon was verraten?
Haubersson: Ziel ist es a) das Thema neue Labelheimat zu
klären und b) ein Album zu machen, welches das Rad auf den
nächsten Level dreht! Wir haben sehr viele Ideen, Songfragmente
und auch bereits nahezu fertige Tracks! Verraten wird
noch nix... ausser, dass es am Ende ganz klar die REVEL IN
FLESH Handschrift haben wird!
Euer Blick auf die Metal-Szene.
Haubersson: Ich finde die Szene ist heute viel besser vernetzt
und durch Internet und soziale Medien greifbarer!
Klar gibt es den Overkill an Bands, Releases, Festivals...
aber auch schon in den 90ern gab es mehr Releases als der
Geldbeutel verträgt! Heute ist es aber so, dass bedingt durch
Möglichkeiten und Aufnahmetechniker in jedem entfernten
Winkel der Welt GUTER Metal geschrieben und produziert
werden kann!
Das Problem ist viel mehr, dass Bands heute sehr schnell
eine eigene Identität finden müssen, dass sie nicht in der
Masse untergehen. Wir können jedoch sagen, dass sich vor
allem auch die deutsche Szene sehr gut entwickelt hat!
Es ist seit ca. 2012 so, dass deutscher Death Metal auch
in den großen METAL Medien hierzulande angekommen
ist. Was vielen Pionieren der alten Szene in den 90ern und
2000er nicht vergönnt war!
Aus der Sicht des Musikers oder auch des Fans, was war früher
besser, was ist heute besser?
Haubersson: Es gilt im hier und jetzt zu leben! Unsere Zeit
ist schnelllebig, aber guter Metal wird sich irgendwann daran
messen, wenn er zeitlos ist!
Ich bin ein Fan von dem Original in der Sammlung, aber
es ist einfach Fakt, dass Downloads und Streams wichtiger
werden, vor allem auch weil weltweit Zugriff auf eine Band
ist! Früher war das alles kultiger, aber umständlicher! Wir haben
Bock auf neue Wege, Ideen und wollen am Ball bleiben!
Das Mystical Music gibt es
leider nicht mehr. Glaubst du,
dass du irgendwann wieder eine
Ausgabe rausbringen wirst?
Haubersson: Sag niemals nie!
Vor allem die letzten MYSTI-
CAL MUSIC Ausgaben in
Englisch hatten irre Spaß gemacht!
Das Heft hatte seinen Zenit als diese ganze neue
Death Metal Welle an das Tageslicht kam - das war eine
verdammt gute und interessante Zeit!
ABER momentan liegt meine Priorität auf der Band. Ein
Heft kann man nicht mit halbem Arsch machen, das braucht
VIEL Zeit & Hingabe! Mein Tag hat leider auch nur 24
Stunden und nicht nur nebenbei hat jeder von uns auch eine
normale Alltags- und Arbeits Realität, welche oft gnadenlos
ist!
"Die Liveaufnahme war im Vorfeld
NICHT Geplant, aber die Soundfiles,
welche wir ein paar Tage später
erhielten liessen Pläne zu einer
Verwertung wachsen."
Deine aktuellen Top 5 Scheiben.
Haubersson: Während der Beantwortung dieser Fragen
war meine TOP 5 Beschallung:
THE CROWN - Cobra Speed Venom
DEMON - Night of the demon
USURPRESS - Interregnum
RAINBOW - The very best of
ANATOMIA - Cranial Obsession
Was wolltest du schon immer gefragt werden? Hier kannst
du es beantworten.
Nach so vielen Fragen ist es mir eher nach einem Bier wie
nach noch mehr Fragen Wahnsinn :-)
Okay, dann beenden wir hier - last words.
Katja, wir danken dir für dieses Mörder lange Interview! Hut
ab, dass ihr vom ETERNITY Magazin immer noch am Start
seid - das nenne ich Passion!!! WEITER SO!!!
Ach ja, da ihr ja aus Berlin seid: Wir würden sau gerne mal
wieder in der Hauptstadt
spielen - Booker vor Ort,
welche ein amtliches DE-
ATH METAL Event auf
die Beine stellen wollen,
meldet Euch!
Für mehr Infos checkt
www.revelinflesh.com
oder unsere Facebook Seite!
Cheerz & HAIL THE
DEATHKULT!
Katja Kruzewitz
Fotos:
- Konzertfotos von Thomas
Thor Wittlich, Zephyrs Odem,
www.zephyrs-odem.de;
- Bandfoto von Julian Grau
ETERNITY 53
BELTEZ begann eigentlich
als eine Schnapsidee
zum Geburtstag. Der Geburtstag
eines guten Freundes stand
an und so beschlossen unser alter
Sänger Michael (Nameless
/ Gnarv) und ich, „Was soll’s,
bekommt er eben ein Black-Metal-Tape“.
Bierselig ist dann zuerst
„Schlachtherr“ entstanden, um kurz
darauf „Fliehende Stürme“ aufzunehmen.
Dass immer die Prämisse war, in
24 Stunden schreiben und aufnehmen,
hört man diesen Relikten auch an.
Für einige Liveauftritte konnten wir
dann eine kleine Truppe zusammenstellen.
Mit Christian (Flagg) am Bass,
jemanden mit dem ich bei ORKUS
spielte, und als zweiten Gitarristen
HOLGER (HRYMINYRG) von
NOCTIFER. Nachdem jahrelang
Funkstille im Hause BELTEZ war,
packte mich 2011 dann wieder der
Elan und „Tod: Part I“ wurde aufgenommen.
Dieses Mal mit etwas mehr
Zeit und vor allem auch mehr Ernst,
aber immer noch ohne echtes Schlagzeug.
Die Vocals lieferte dann M.P.
(Gezücht) von ALCHERA.
Eigentlich wäre das Thema BELTEZ dann wieder
schnell vorbei gewesen, aber irgendwie bekamen wir Anfragen,
ob wir Live auftreten wollen.
Frei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz
von gestern“, versuchte ich dann schnellstmöglich,
neben M.P. und Flagg, ein paar weitere Mitmusiker
zu finden. Da wir mit J.K. und S.B. quasi wieder die alte
ORKUS Truppe am Bord hatten, hatte Flagg das weitere
Interesse verloren. Unseren jetzigen Bassisten C. U. habe
ich über einen gemeinsamen Freund auf einem Festival
kennengelernt.
Dieses Line-Up ist bisher konstant und hat sich auch als
krisensicher herausgestellt.
54 ETERNITY
Lange Einleitungsworte zu
finden, ist für dieses Interview
nicht notwendig, denn
mein Gesprächspartner D.K.
(Gesang & Gitarre) hat die
Fragen ausführlich beantwortet.
Persönlich aufmerksam
wurde ich auf BELTEZ durch
einen sehr guten Facebook
Kontakt. Nach kurzer Recherche
spuckt das Internet aus,
dass BELTEZ bereits seit 2002
unterwegs sind. Und da sind
wir schon mittendrin, denn die
obligatorische Einstiegsfrage
bezieht sich auf Gründung und
Geschichte der Band.
Eigentlich wäre damit schon alles
gesagt, aber da wir alle mehr als
neugierig sind, wurde nochmal
etwas nachgehakt. Bei Alter, Beruf,
Hobbys, Musik Geschmäcker
usw. gefragt, hält sich D.K. dagegen
etwas bedeckter.
Wir sind Mitte / Ende 30. Zu sehr
möchte ich bei mir und den anderen
nicht ins Detail gehen was Berufe (ja,
hat jeder und geht auch immer vor der
Band) angeht. Natürlich spielt Black
Metal eine wichtige musikalische
Rolle, aber der Großteil der Band hat
auch ein weites musikalisches Spektrum
und sei es nur Metal in all seinen
Facetten. Bei mir zuhause wirst du
zum Beispiel eine Kettcar neben einer
„Bölzer“-Vinyl finden.“
Wer das aktuelle Album sein Eigen
nennen kann, wird schnell feststellen
das feinster Black Metal aus den
Boxen ertönt. Schwieriger wird es
die Scheibe in eine obligatorische
Schublade zu stecken. Ist es denn nun
klassischer oder eher neuartigen Black
Metal?
Sowohl als auch. „Exiled, Punished…Rejected“
bietet eine gute Mischung aus USBM
und klassischem skandinavischem Black Metal. Ersteres
liefert die Energie, letzteres die Melodien.
Durch den Einsatz von diversen Gitarreneffekten rückt
man natürlich dann noch etwas in die Post-Black-Metal-
Richtung, in der wir uns aber nicht verordnen.
An dem kompletten Album wurde aber auch Bandintern
gegenseitig darauf geachtet, dass kein verweichlichtes Album
aufgenommen wird?
Während „Tod: Part I“ noch vollständig von mir geschrieben
und aufgenommen wurde, war das Ausarbeiten
der Songs von „Exiled…“ eine wirkliche Bandangelegen-
heit. Vor allem J.K. als zweiter Gitarrist ist ein gutes Korrektiv
für meine geschriebenen Songs. Wird’s zu „dudelig“,
gibt’s sofort was auf die Finger. Der Rest ergibt sich automatisch.
Die Frage, ob Atmosphäre prinzipiell wichtig ist, hätte
ich mir in der Tat sparen können, da mir das Album beileibe
bekannt ist.
Das kannst du doch bestimmt sehr gut beurteilen, Sven!
Uns ist Atmosphäre enorm wichtig, weshalb auch „Exiled…“
einen durchgehenden musikalischen Fluss besitzt,
ebenso wie denselben Anfang und Ende. Auch die vereinzelten
Soundspielereien und Gestaltungen der Gitarrensounds
im Allgemeinen ist uns dabei sehr wichtig, um eine
möglichst bedrückende und finstere Atmosphäre zu erzeugen.
Da dies auch in vielen Reviews positiv erwähnt wurde,
würde ich mal sagen, dass uns das Vorhaben gelungen ist.
Klar, dass es auch so einige unter uns interessiert, ob
die Band den Black Metal „nur“
spielt, oder auch lebt.
Gegenfrage: Was heißt es, Black
Metal zu leben? Das dürfte jeder
in der Szene für sich selber definieren.
Für mich zumindest ist es
das Ausloten von musikalischen
Grenzen, ohne dabei eine poppige Entwicklung des Materials
zu fokussieren. Black Metal sollte meiner Meinung
nach immer eine rohe, primitive Energie verströmen. Ganz
analog zum Punk, der eben ein Mittelfinger Richtung des
Rock-Genres war. Dass auch hier seit den 70ern immer
mehr Pop Einzug gehalten hat, kann man auch wunderbar
auf Black Metal übertragen. Aber um noch mal auf den
Kern der Frage zurückzukommen. Ich trenne Musik möglichst
von meinem eigenen Leben.
Eine sehr ehrliche Antwort, die mich positiv überrascht.
Kommen wir zurück zum neuen Album. Welches Studio
habt Ihr denn geentert?
„Exiled…“ haben wir im Winter 2016 in der Klangfabrique
Donrath aufgenommen. Sven, der Betreiber, ist
ein guter Freund von mir, mit dem ich vor ein paar Jahren
noch gemeinsam ein Label für Indie und Punkrock hatte.
Ebenso waren wir Svens erste Metalproduktion. Da ich
aber wusste, dass er definitiv der Richtige ist, um uns einen
Sound zu verpassen, der uns von anderen Genrekollegen
abhebt und auch die nötige Rohheit transportiert, war die
Wahl des Studios sehr leicht.
Nach ein paar Anekdoten gefragt liefen die Aufnahmen
aber alle wohl eher relativ unspektakulär ab. Auch das
Endprodukt war keine großartige Überraschung.
Außer dass unser Bassist C.U. den Bass in einem halben
Tag mit 40 Grad Fieber eingespielt hat, ist eigentlich
alles glatt gelaufen. Ob man dies nun lustig findet, mag
ich nicht beurteilen. Er zumindest war not amused. Da
ich eigentlich jeden Tag im Studio war, immer auch den
aktuellsten Mix im Auto hatte und das Vorabmaster schon
hören konnte, war ich vom Resultat nicht wirklich überrascht.
Wir alle sind sehr zufrieden mit dem Album, in
jedem Aspekt.
Die Reaktionen auf das aktuelle Album und die Verkäufe
scheinen dabei durchaus sehr positiv auszufallen.
„Black Metal sollte meiner
Meinung nach immer eine rohe,
primitive Energie verströmen.“
Die Reaktionen sind überwiegend gut bis sehr gut, auch
international. Wir haben z. B. viel in die USA verkauft aber
auch ins europäische Ausland und natürlich dank Throats
Productions (die eine Digipack Edition für Südamerika
in Lizenz veröffentlicht haben) viele Leute in Mexiko
erreicht. Dass Avantgarde Music auf uns aufmerksam geworden
ist, war ebenso toll, da wir eh gerade auf der Suche
nach einem neuen Label waren. Die Verkäufe laufen gut,
weshalb wir die Kosten für alles wieder eingespielt haben.
Das aktuelle Album erschien auf CD & Vinyl.
Es war uns sehr wichtig, das Album auf Vinyl zu veröffentlichen.
Alleine schon wegen des Covers und um ein
richtiges Sammlerstück zu bieten. Das Gute war, dass wir
somit die erste Vinyl-Veröffentlichung für The Crawling
Chaos Records sein konnten, die sich vorher vor allem auf
Tapereleases spezialisiert hatten.
Selbstverständlich stell ich für Euch die etwas provozierende
Frage, warum man sich
eher das neue BELTEZ Album
kaufen sollte, als eine Neuerscheinung
von „etablierten/großen“
Bands?
Gegenfrage: Warum sollte
man eher eine etablierte große
Band bevorzugen? Wichtig ist doch vor allem, ob einem
die Musik gefällt und die Güte des Albums. Gerade im
Black Metal gab es in 2017 einige hervorragende Alben,
z. B. Chaos Moons „Eschaton mémoire“ oder Ruins Of
Beverasts „Exuvia“. Das Kaufen beider Alben sollte allerdings
nicht von einem Kauf eines dritten oder vierten
(etc.) Albums abhalten. Warum also unser Album? Weil es
sehr viele Menschen sehr gut finden und somit die Chance
groß ist, keinen Fehlkauf zu machen? Ansonsten kann
man sich das Album ja auch auf unsere Bandcamp-Seite
oder auf Youtube in voller Länge anhören. Allerdings ist
die Vinylscheibe echt schick geworden!
Neben der Musik sind Texte der Band ebenfalls extrem
elementar.
Das Konzept hinter „Exiled, Punished…Rejected“ basiert
lose auf dem Roman „God’s Demon“ von Wayne Barlow.
Die Geschichte behandelt dabei die Intrigen und Machtkämpfe
zwischen den Dämonen der Hölle. Einige von
ihnen sehen nach Äonen der Verdammnis ein Ende ihres
Martyriums gekommen, andere wollen dabei den Status
Quo ihres Reiches aufrechterhalten. Daneben gibt es
noch die Seelen, verdammt in ewiger Folter, Schmerz und
Zwangsarbeit zu leiden oder als Baumaterial für die expandierenden
Städte verwendet zu werden. Als eine Seele
die Chance bekommt, den Dämonen eine zusätzliche
Armee zur Verfügung zu stellen, um somit die Machtverhältnisse
zu verschieben, kommt es zu einem Krieg in der
Hölle. „Adamantinarx“ behandelt dabei die Reise einer
Seele vom Tod bis hin zur gleichnamigen Metropole am
Styx. „Repent And Restless“ beschreibt den Anführer des
Aufstands, den Dämonen Major Sargatanas, während „Algol“
in seiner Entrücktheit die Sehnsucht nach Erlösung
verdeutlicht, indem es das Himmelsauge Algol in den Fokus
rückt. „Exiled, Punished…Rejected“ beschreibt dabei
rekapitulierend den Fall der Engel nach der verlorenen
Schlacht im Himmel. Die Seelenweber Sag-Hrim stehen
ETERNITY 55
bei „Soulweaving“ im Fokus. Diese wurden von Beelzebub,
dem neuen Herrscher der Hölle, so manipuliert, dass ihre
besondere Gabe mit den Lebenden in Verbindungen zu
stehen genutzt wird, um die Lebenden von ihrem rechten
Pfad abzurücken und somit der Hölle neues Material zuzuführen.
Dieser Song schließt somit an den Beginn des
Albums an, was wir auch musikalisch mit „Prelude“ und
dem Ende von „Soulweaving“ verdeutlicht haben.
Besteht auch ein Zusammenhang zwischen Cover und
den Songs?
Ja steht es, aber eine Interpretation überlassen wir dabei
dem Hörer. Kunst sollte immer interpretierbar bleiben.
Ben Harf von Kodex Barabricus, unter
anderem verantwortlich für das Design von
Atlantean Kodexs „White Godess“, hatte von
uns das Konzept grob erklärt bekommen und
hat daraus seine ganz eigene Vision erschaffen.
Die Wichtigkeit der Band für die Mitglieder ist natürlich
immer schwierig zu beantworten. Dies kann mit der
Frage nach Häufigkeit und Intensivität von Proben aber
sicherlich gut unterstrichen werden.
Die Band ist uns sehr wichtig. Allerdings kommen Job
und Familie an erster Stelle, denn Ersterer ermöglicht es
uns weiterhin Musik zu machen und die Familien halten
uns in den Rücken frei, bis zu einem gewissen Grad versteht
sich, den wir nicht zwingend überschreiten möchten.
Wir proben einmal die Woche. Das Ganze kann dann von
anderthalb bis zu vier Stunden dauern.
Da ich das meiste Material schon zu Hause schreibe,
müssen wir für neue Songs eben nur noch den Feinschliff
machen, oder eben den Song komplett verwerfen. Wir
haben ehrlich gesagt auch keine große Lust mehr, den
ganzen Tag über im Proberaum rum zu hängen. Kurze
aber fokussierte Proben sind das Stichwort!
Um sich im Underground einen Namen zu machen hat
D.K. auch vollkommen Recht.
Das bestmögliche Material abliefern, was wir können
und möglichst viele interessante Gigs mitnehmen. Meiner
Meinung nach ist auch das die einzige Möglichkeit eine
Band zu etablieren.
Habt Ihr Sampler-Beiträge schon einmal wahrgenommen?
Zumindest für Bands mit längeren Songs gibt dies meist
keinen Sinn, da oft nur gekürzte Versionen der Songs auf
Sampler können. Klar kann man sich somit schnell einen
Eindruck von Bands machen, aber in Zeiten von YouTube
ist ein Sampler leider überholt.
56 ETERNITY
Was passiert an der Konzertfront bei Euch? Seid Ihr oft
auf den Brettern die die Welt bedeuten zu finden und wie
fühlt Ihr Euch da oben?
Das waren circa drei bis vier in der Anfangszeit von
Beltez, also unter altem Line-Up. Seit dem Wiederaufleben
waren es bisher 16 Konzerte. Weitere sechs Stück sind
für die erste Hälfte des Jahres geplant. Die zweite Hälfte
wird dann eher etwas ruhiger, da wir mit dem Songwriting
für das nächste Album beginnen wollen. Sicherlich war
unser aller erster Gig mit dem neuen Line-Up auf dem
Rhein In Blood vor circa 120 Leuten ein gelungener Einstand.
Ich war niemals wirklich aus dem Musizieren raus,
hatte auch damals schon vor Beltez Auftritte gehabt. Der
Gig auf dem Rhein In Blood war allerdings für unseren
Bassisten sein erster Auftritt überhaupt. Da kann man
schon mal Muffensausen bekommen.
Kommen Eure Songs live auch so gut an wie aus der Konserve?
Das funktioniert überaus gut. Zumal wir mittlerweile das
neue Album an einem Stück durchspielen. Da wir auch
jetzt, wie auch vorher, keine Ansagen Live machen, fühlt
sich das Ganze überaus gut für uns an.
Ihr seid ein Teil der
deutschen Metal-Szene.
Was haltet Ihr
selbst davon?
Die deutsche Metal-Szene
ist überaus
lebendig und kreativ,
auch wenn in Sachen Innovation andere Länder wie immer
die Nase vorne haben.
„Die Geschichte behandelt dabei die
Intrigen und Machtkämpfe zwischen
den Dämonen der Hölle.“
Meinst Du es hat sich in den letzten Jahren in der Metal-Szene
eher alles zum Guten oder zum Schlechten
gewandelt?
Konzertveranstaltungen sind insgesamt mittlerweile
etwas breiter aufgestellt und es wird versucht, mindestens
eine Band von außerhalb dabei zu haben. Ebenfalls ist natürlich
die Technik sowie die Versorgung der Bands deutlich
besser geworden durch die Veranstalter. Die illegalen
Downloadseiten sind ja schon seit Anfang der 2000er
ein Umstand, mit dem man leben muss. Alben werden
trotzdem weiterhin gekauft. Wir reden hier schließlich
über Underground und da ist der Support so groß wie
seit Jahren nicht mehr. Ich selber besuche ungerne sehr
große Festivals. Bei 8000 Leuten hört für mich der Spaß
auf. Kleiner ist meist feiner und geselliger. Diese größeren
Touren sind für mich meist uninteressant. Ich habe aber
auch keine wirklich negative oder positive Meinung dazu.
Bei Fanzines ist die Metal-Szene sich nicht immer so
einig. Was bevorzugt ihr, klassich gedruckt oder online?
Beides! Print ist natürlich charmant, aber wir haben halt
auch 2018.
Welche Träume habt Ihr in Bezug auf die Band? Was
kann die Fangemeinde auf kurze und lange Sicht von
Euch erwarten?
Dass unser nächstes Album so gut wird und so gut ankommt
wie „Exiled…“. Ich verspüre da einen gewissen
Leistungsdruck. Ansonsten kann das Ganze ruhig permanent
weiter so aufwärts gehen. Das liegt natürlich auch
ganz in unserer Hand. Ein neues Album im nächsten Jahr
und damit einhergehend hoffentlich auch die erste Tour.
Diese ist arbeitstechnisch derzeit nicht bei uns möglich.
Aber wer weiß, was das nächste Jahr bringt.
Jetzt kannst Du noch ein paar Schlussworte loswerden….
Ich danke Dir vielmals für die Interviewmöglichkeit und
die spannenden Fragen, Sven!
Sven Kobe
Fotos: Beltez
Grabak,
Malleus Maleficarum,
Invoker,
Dying Empire
@ Moritzbastei, Leipzig
24. November 2017
Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da brachten
Grabak ein neues Album heraus. „Bloodline Divine“ heißt
das gute Stück und im November sollte dazu ein Release-
Gig stattfinden. Dazu lud man sich noch Invoker, Malleus
Maleficarum und Dying Empire ein und dann kehrte man
zur Location zurück, wo auch schon das Konzert zum
20-jährigen Jubiläum stattfand. Das Setting für den Abend
stand und kurz nach 20 Uhr ging es dann los.
Aus Dresden stammen Dying Empire, welche den Abend
eröffnen. Mit ihrem melodischen Death Metal könnten
sie musikalisch schon fast als Exoten des Abends in
musikalischer Hinsicht gelten. Nichts desto trotz; einige
Zuschauer begeben sich bereits direkt vor die Bühne und
auch wenn noch nicht so viel im Publikum passiert, die
Dresdner spielen einen sauberen Gig mit viel Bewegung
auf der Bühne.
Invoker möchten diesen
Schwung auf jeden Fall
nutzen und eröffnen
mit der Ansage „This Is
Armageddon“ Ihr Set.
Naja, das Schlagzeug
knüppelt jedenfalls schon
mal ordentlich los, auch
wenn das das große Inferno
ausbleibt, denn melodisch
geht es auch bei Invoker
zu. Zwar mit mehr Black
Metal Einflüssen, Aus den beiden bisher veröffentlichten
Alben gibt es einen guten Mix in der Songauswahl und
einige Köpfe beginnen nun auch zu bangen.
Punkt 22 Uhr geht es mit Malleus Maleficarum weiter.
Und das Intro erinnert erst mal an Batushka und
Konsorten, denn jemand in einer Mönchskutte räuchert
mit Weihrauch um sich. Doch dann betritt die Band die
Bühne mit rot-schwarzem Warpaint Bühne und erinnert
damit eher an Varg und auch
musikalisch schlägt es nun eine
ganz andere Richtung ein. Es
wird eher Black-Death-Lastig
und wenn man es vergleich will
dann könnte man durchaus
sagen, dass Varg auf Marduk
trifft, mit dem Sänger von
Equilibrium. Zu dem gibt
es wahnsinnig viele Screams
und Gitarrenspielereien, aber der Sound will nicht so
ganz passen. Die Songauswahl ist recht einfach, denn
bisher hat die Band auch nur ein Album veröffentlicht,
sprich die Band ist noch recht frisch dabei, jedoch sind
einige Mitglieder schon alte Haasen. Das Konzert bleibt
Geschmackssache und man merkt, dass die meisten
Zuschauer nun doch auf Grabak warten.
Kurz nach 23 Uhr dürfen diese nun auch starten und
die Halle füllt sich noch mal um einige Besucher mehr.
Wer nun auf alte Songs von der „Agash Daeva“ oder von
noch früheren Werken wartet, der wird überrascht sein.
Denn Grabak lassen es sich nicht nehmen, jeden neuen
Song zu präsentieren. Kurz gesagt: „Bloodline Divine“
wird komplett runter gezockt, und zwar mit sämtlichen
Details. So werden bei „S.T.U.K.A.“ zum Beispiel zu
Beginn Artilleriegeräusche eingespielt. Ansonsten kann
man eigentlich fast nur das sagen, was auch schon im
Review erwähnt wurde. Grabak sind sich ihrem brachialen
Sound treu geblieben und haben sich dennoch ein Stück
weiterentwickelt, denn die Songs kommen ausgereifter
daher. Von der Performance her gibt es nichts zu
beanstanden und der Zuspruch ist dem Headliner gewiss,
sodass es sogar noch zwei Zugaben gibt.
Alles in allem ein schönes Record-Release-Konzert,
auch wenn man zugeben muss, dass die Stimmung zum
20jährigen Jubiläum noch einen Zacken besser war. Ganz
minimal natürlich ;)
Carolin Teubert
Fotos: Carolin Teubert
ETERNITY 57
Die tschechische Crust-Punk-Walze Malignant Tumour schreddert
sich seit nunmehr 27 Jahren ihren Weg durch die Gehörgänge
eines internationalen Publikums. Wir unterhielten uns mit Sänger
und Gitarrist Bilos über Zukunftspläne, die Musik der Band im
Wandel der Zeit sowie über Erinnerungen an durchzechte Nächte
und dumme Menschen.
In
ihrem über 20-
jährigen Bestehen haben Malignant Tumour
nie den Ruf genossen, still oder gar faul zu sein. Weil das
Jahr noch relativ jung ist, daher die Frage: Was sind die
Pläne der Band für 2018? Irgendwelche großen Tour- und/
oder Release-Pläne, die du mit uns teilen willst?
Nun ja, große Pläne für 2018 gibt es nicht. Aber wir werden
die Maschine auch weiterhin röhren lassen. Im Moment
sind wir dabei, neue Songs für die geplante 7-Inch-Split mit
der slowakischen Band ČAD aufzunehmen. Und natürlich
planen wir auch Live-Shows. In diesem Jahr werden wir uns
dabei ein bisschen mehr auf unser Heimatland und auf die
Slowakei konzentrieren, da wir in den Jahren zuvor eher andernorts
gespielt haben – und die tschechischen Verrückten
sollen uns auch mal wieder unter Dauerfeuer erleben. Aber
wie immer wird es auch in Europa hier und da und ein paar
Shows geben.
58 ETERNITY
Da du gerade das Thema Splits angesprochen hast: ihr habt
ja in den letzten Jahrzehnten eine Tonne davon rausgebracht
– mehr als bei irgendeiner anderen Band, die mir
persönlich bekannt ist. Die meisten davon kamen während
der Grindcore-Ära von Malignant Tumour raus. Wenn
man sich den Sound von ČAD anhört, merkt man, dass es
dieses Mal anders sein wird. Ist es mit der Musik, die MT
heutzutage macht, schwieriger, die richtigen Bands für
Splits zu finden – oder seid ihr einfach dafür nicht mehr so
motiviert wie früher?
Hahaha…wir sind sicher nicht die Band mit den meisten
Split-Veröffentlichungen. Sieh‘ dir zum Beispiel die belgische
Band Agathocles an. Die müssen mittlerweile mehrere
hundert Split-Releases in ihrer Discographie haben.
Scheiß‘ die Wand an – unglaublich, oder? Vor einiger Zeit
war es einfach, 7-inch Splits oder Tapes zu veröffentlichen,
da es viele DIY-Labels gab, die daran interessiert waren.
Außerdem waren die „Brieffreundschaften“ zwischen Bands
wesentlich tiefer und persönlicher und das Ganze kostete
weniger als heutzutage.
Mittlerweile kennen wir nicht mehr viele Bands, mit denen
wir gerne Splits machen würden, weil wir persönlich
uns dafür einfach einen persönlichen Umgang miteinander
und ein gewisses Maß an Freundschaft wünschen. Dadurch
stellen wir sicher, dass beide Bands gleichberechtigte Partner
auf der Platte sind, deshalb machen
wir das mit ČAD. Mit denen werden wir
dann demnächst auch live unterwegs sein.
Du hast die Frage wahrscheinlich schon
oft gehört, aber ich frage dennoch, da
euch eure kommende Tour auch musikalisch
wieder zu euren Wurzeln zurückführen
wird. Wie genau ging die Metamorphose
von Grindcore zu dem Crust’n‘Roll
von statten, den ihr jetzt schon seit geraumer Zeit spielt?
In der Dokumentation „The Way of Metallist“ sagst du,
dass es sowohl damit zu tun hatte, dass neue Leute in die
Band gekommen sind, als auch damit, dass ihr eure Instrumente
zunehmend besser beherrscht habt. Dennoch
mutet der Wandel etwas drastisch an.
Nein, drastisch kann man es nicht nennen. Wenn du
die Band und unsere Veröffentlichungen
genau kennst, siehst du wahrscheinlich
auch den langsamen Pfad der Veränderung.
Wir haben nie darüber gesprochen;
nach einer gewissen Weile hat es
einfach „Klick“ gemacht. Um ehrlich zu
sein: viel von dem, was unseren Stilwechsel beeinflusst hat,
kam aus dem Punk. Das hat wahrscheinlich angefangen, als
ich in Holland und Belgien gelebt und mit den Smit-Brüdern
Musik gemacht habe. Die haben mir eine andere Perspektive
des Lebens und auch der Musik gezeigt – und das
hat sowohl die Band als auch mich verändert. Nachdem wir
viel live gespielt und geprobt haben, muss ich auch eingestehen,
dass wir in spielerischer Hinsicht besser wurden.
Das hat sich natürlich auch auf die Komplexität unserer
Songstrukturen ausgewirkt. Aber letztendlich mögen wir es
immer noch schnell, dreckig und heavy. Das wird sich auch
niemals ändern.
Es ist nun schon einige Zeit her, seit das Album „Earthshaker“
und das Video für den Titelsong, in welchem du in
Riesengestalt einen großen Haufen in das Stadium von
Sparta Prag scheißt, veröffentlicht wurden. Soweit ich
weiß, habt ihr damals Probleme mit so genannten Fußball-Enthusiasten
bekommen. Gibt es deswegen immer
noch Stress, wenn ihr mal in Prag spielt?
Hahaha! Es gab eigentlich nur ein paar dämliche E-Mails
von Leuten, die sich selbst Hooligans nannten, aber die
haben sich nie irgendwo blicken lassen, so dass es keine
tatsächlichen Auseinandersetzungen gab. Das Video zu
„Earthshaker“ war ein großer Spaß, aber du weißt ja: dumme
Menschen ohne Sinn für Humor gibt es überall.
Zum Thema Videos: Eure Veröffentlichungen in dieser
Sparte sind dafür bekannt, unglaublich lustig und unterhaltsam
zu sein. Schreibt ihr die Drehbücher selbst oder
bekommt ihr Unterstützung von Leuten, die sich von eurer
Musik inspirieren lassen?
Es ist eigentlich recht einfach: jemand hat die Grundidee
zu einem Video – und dann setzten wir uns zusammen
und jeder bringt seine eigenen Ideen ein, bis daraus ein
komplettes Szenario wird. Manchmal funktioniert das und
manchmal eben nicht. Anschließend reden wir mit dem
Regisseur darüber, ob alles so umsetzbar ist, wie wir uns
das vorgestellt haben. Danach setzen wir es einfach um…
und natürlich unterscheidet sich das Resultat meistens ein
bisschen von unserer ursprünglichen Idee. Aber meistens
kommt sogar was Besseres dabei raus, als wir zuerst dachten.
Und ja, manchmal sind auch Freunde von uns involviert.
Es ist eigentlich egal, wer mit der Ausgangsidee ankommt
– und das kann durchaus auch mal jemand außerhalb der
Band sein.
Kannst du uns was über eure schönste/lustigste Erinnerung
an ein Konzert erzählen, das ihr hier gespielt habt?
Was ist passiert – und wo hat es stattgefunden?
Schwierige Frage. Ich denke, die lustigste Geschichte hat
sich beim Way of Darkness Festival anno 2011 zugetragen.
Aber ich sollte sie lieber nicht jedes Detail erzählen. Jedes
Bandmitglied hat seine eigene Geschichte an diesem Abend
geschrieben – und alle sind mit Absturz und Zerstörung in
unserem Hotel geendet. Und natürlich gibt es nicht nur
diese, aber die meisten Geschichten sind zu seltsam, um
sie öffentlich zu machen – und einige erwähnt man besser
gar nicht erst. Aber es gibt viele Orte in Deutschland, an
denen wir sehr gerne spielen, und natürlich sind die auch
immer mit guten Erinnerungen verbunden. Wermskirchen,
das Skullcrusher in Dresden, Stuttgart, Leipzig…und viele
andere.
Ausgehend von
den Intervallen,
in denen eure vorangegangenen
Alben erschienen
sind: können wir
für 2019 etwas
Neues erwarten
– oder ist es zu
früh, um zu spekulieren?
Nun ja, jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf die eingangs
erwähnte Split 7"EP mit ČAD. Danach spielen wir
unsere geplanten Shows. Zeit für ein neues Album wird später
sein – wann genau, kann ich jetzt noch nicht sagen. 2019
hört sich gut an, aber es ist noch zu früh, um das in Stein zu
meißeln. Checkt hin und wieder unsere Webseiten, und ihr
werdet es erfahren!
Carsten Wurtmann
„Aber letztendlich mögen
wir es immer noch schnell,
dreckig und heavy.“
Fotos: Malignant Tumour
Meistens stehen Musiker oder Labels im Mittelpunkt eines Interviews.
Doch an dieser Stelle soll auch derer gedacht werden, die dafür sorgen, dass die Konzerte besucht
werden und die Bands nicht in leeren Hallen auftreten: Supporter, Fans, Szeneaktivisten. In Berlin
verschickt Rick Hanschke eine umfassende Liste von Konzerten die alle Facetten des Metal, sowie
Hardcore, Punk, Crust, usw. beinhalten. Der Schwerpunkt liegt auf Gigs im Raum Berlin und Umland.
LAST CONCERTS BEFORE DOOMSDAY
Hallo Hanschi! Schön, dass du Zeit hast dieses Interview
zu führen. Welcher Begriff würde aus deiner Sicht am
ehesten auf dich passen: Supporter, Fan oder Szeneaktivist?
Definitiv Fan.
Lass uns über deine Konzert-Liste „LAST
CONCERTS BEFORE DOOMSDAY“
sprechen. Wie viel Zeit investierst du, um all
die Daten der verschiedenen Veranstaltungen
zusammenzutragen?
Ach das kommt so daher. Bin viel unterwegs
und schlafe wenig.
Hast du einen Überblick an wie viele Empfänger
deine Mails herausgehen?
Ca. 200, 95 % davon Berliner.
Was hat dich dazu bewogen die Rundmail ins Leben zu
rufen?
Um meine Kumpels und die Ladies öfter zu sehen he he.
Du bist ja fast immer bei Konzerten anzutreffen, wie wichtig
ist es für dich Bands live zu sehen?
Nur live kann man die Stärke und das Potential einer Band
erkennen.
Deine Mailingliste endet immer mit dem Spruch „Come
Out And Support The Scene Or Stay At Home And Be A
Fucking Loser!” Kannst du Leute verstehen die sich alles
nur auf Konserve anhören und nicht oft Konzerte besuchen?
Überhaupt nicht.
Auf wie viele Konzerte gehst du durchschnittlich in einem
Monat?
Das variiert monatlich, aber jedes Jahr definitiv über 80 und
mehr.
Seit wie vielen Jahren gibt es „LAST CONCERTS BE-
FORE DOOMSDAY“?
Bin im 16ten Jahr.
Ist es in den ganzen Jahren schon einmal vorgekommen,
dass du ein Konzert von der Liste
genommen hast?
Nö!!
„Come Out And Support
The Scene Or Stay At
Home And Be A Fucking
Loser!”
Du bist ja schon eine ganze Weile
in der Metal Szene unterwegs.
Wie und wann bist du zum Metal
gekommen?
Über's Radio, Mitte der 70er.
In Berlin ist es in den letzten 10 Jahren zur Schließung
oder Umsiedlung zahlreicher Clubs gekommen. Welchen
Club vermisst du am meisten und mit welchem verbindest
Du am meisten Erinnerungen, vielleicht mit dem Knaack
Club?
Ja, definitiv ist der Knaack Club ganz weit vorne aber auch
Blockshock, Ecstasy, Trash, Glashaus, Hof 23, Huxley`s
Jr., Die Insel, das alte K17, Metropol, Loft, LSD, Thule
Klub, das alte Magnet, Mudd Club, Garage, Pfefferberg,
Pirate Cove, Razzle Dazzle, Red Rooster, Alte Feuerwache,
Sportlertreff, Stellwerk, Amnesie, Stilbruch, Surprise, das
alte White Trash, Tacheles u.sw. Ich weiß, ich bin alt.
Zuletzt noch eine Frage: Können Interessenten unter den
Lesern dir einfach mailen um in die Liste aufgenommen
zu werden?
Auf Jeden!! Kontakt: onelegarmy@web.de
Vielen Dank für deine Zeit, man sieht auf dem nächsten
Konzert. Die letzten Worte gehören dir:
Man lebt nur einmal!!
Michael König
ETERNITY 59
Es gibt Musiker, die vor Ideen nur so zu sprühen scheinen. Einer von
ihnen ist der Wahl-Berliner Tom Liebing, der sich als kreativer Kopf von
Exxperior oder Rodent (with Glasses) bereits einen Namen gemacht hat.
Beide Thrash Metal Bands haben neue Veröffentlichungen am Start, über
die Tom mir einiges zu erzählen hatte.
Exxperior sind auf
unserem Podcast mit der Neuaufnahme von "Eat Thrash"
vertreten. Warum habt ihr überhaupt eine neue Version
gemacht, wie kam es dazu? Erzähl mal!
Nun, wir wollten den Song in unser Live-Set übernehmen
und dazu musste ich ihn ein wenig umschreiben. Im
selben Atemzug hielt ich es für angebracht, eine Aufnahme
mit Live-Sänger Keksgrinder an den Vocals online präsentieren
zu können.
Du hast neue Pläne für Exxperior auf Facebook angeteasert.
Worum geht es da genau?
Dabei ging es um die Tatsache das zwei Alben folgen
werden. Zum einen ein Konzept Album, an dem ich persönlich
seit 2014 schreibe. Zum anderen ein Album mit
Songs, die gerade in Zusammenarbeit mit der gesamten
Live-Band entstehen.
Ist Exxperior also mittlerweile zu einer "richtigen Band"
geworden? Wird sich das Songwriting damit verändern?
Ja, es ist (auch) eine richtige Band. Das Songwriting ändert
sich stark, denn der Einfluss von vier weiteren Musikern,
mit unterschiedlichen Vorlieben, macht sich sehr
wohltuend bemerkbar. Unser Drummer Kalle ermöglicht
z. B. neue Tempobarrieren zu durchbrechen. Keks hat seinen
eigenen Stil zu singen und zu Texten. Andre fordert
mit seinen Riffs jeden anderen Saitenbändiger heraus, was
wiederum stark motiviert und trainiert.
Wirst du die nächsten Exxperior Aufnahmen selbst machen?
Ich denke es wird eine Mischung aus professionellen
Studioaufnahmen und eigenem Home-Recording. Ich
habe mir mittlerweile auch ein kleines Studio aufgebaut.
(Exx studios)
Magst du schon etwas über das geplante nächste Album
erzählen?
Auf jeden Fall wird es jeden überraschen, da wir viel experimentieren.
Ich plane viele Dinge, wie ich sie selbst im
Metal noch nicht gehört habe, z. B. Stepptanz. Viel mehr
möchte ich aber noch nicht verraten.
Wirst du weiterhin Gastmusiker für die Aufnahmen (z. B.
zusätzliche Sänger) einbeziehen?
Bei dem kommenden Konzept Album ist dies auf jeden
Fall der Plan und wird auf Grund der Lyrics/Stories auch
notwendig sein.
Zuletzt warst
du mit dem neuen
Rodent Album "Summer in
Space" beschäftigt, oder? Möchtest
du darüber etwas erzählen?
Hier tobe ich mich aus und verarbeite
jegliche „Quatsch“-Ideen. Jeder Song hat zwar auch seine
Tiefe und einen Hintergrund, aber insgesamt ist es in
Fun-Thrash-Material verpackt. Keine Regeln, viel Satire.
Mache dabei auch vor Größen wie Slayer und Metallica
nicht halt und nehme sie aufs Korn.
Das Crossover Doppel Album ist extrem abwechslungsreich
und bei der physischen Fertigung habe ich mich ausgetobt
wie noch nie. 1000 Stunden Arbeit stecken darin
und das Feedback ist großartig. Auf YouTube findet man
zahlreich Videos.
Und über Bandcamp kann man reinhören. Du hattest zwischenzeitlich
mal eine Crowdfunding Kampagne für eine
Vinyl-Produktion von Exxperior laufen. Was ist aus den
Plänen geworden?
Die Kampagne war nicht erfolgreich und ich plane keine
weitere. Der Support ist einfach nicht ausreichend.
War vielleicht der falsche Zeitpunkt?! Kommen wir zum
Songwriting. Wie entsteht ein neuer Song bei dir?
Puh… Das passiert sehr unterschiedlich. Mal arbeite ich
gezielt auf direkte Ideen/Stimmungen hin, die mir in den
Sinn kommen. Manchmal spiele ich drauf los und alles was
amtlich klingt wird notiert und gesammelt. Hat man erstmal
eine Sammlung an Riffs, folgt das arrangieren, was mir
besonders viel Spaß bereitet.
Spielst du auf der Bühne lieber Bass oder Gitarre?
Bei Exxperior spiele ich Gitarre. Bei Psychaotic wiederum
Bass. Vorzugsweise immer lieber Bass, da es mehr
Raum für Performance und „Ausflippen“ ermöglicht.
Du scheinst eine Vorliebe für Studioprojekte zu haben.
Spielst du genauso gern Konzerte?
Ich würde sagen, dass ich beides mag, würde mich aber
für mein Studio entscheiden, wenn ich müsste. Live macht
immer Laune, bin jedoch meistens unzufrieden mit mir selber.
Im Studio kann man solange arbeiten/spielen bis man
zufrieden ist.
Welches war euer bestes Konzert bisher (und warum)? Ich
habe euch als letztes beim Metalkeller Open Air in Potsdam
gesehen. War ziemlich cool der Gig!
Das war wohl auch unser bestes Exxperior Konzert. Wir
60 ETERNITY
hatten mega viel Spaß und gutes Feedback. Wir finden uns
als Band ja gerade erst zusammen, da wir in der Konstellation
gerade mal ein Jahr existieren.
Open Air ist immer wieder was besonders für jeden von
uns.
Wie bist du auf die Idee zur Weihnachts-EP "From Weird
To Magical" - ein Thrash-Metal-Weihnachts-Musical, das
auf Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte basiert - gekommen?
Erzähl mal!
Plötzlich war sie da und ich hatte 25 Tage sie zu verwirklichen,
damit sie rechtzeitig an Weihnachten 2016 online
geht. Inspiriert von Musicals, der aufkommenden Weihnachtsstimmung
und Disney Filmen, die ich mit meiner
Freundin geguckt habe. Letztendlich war es jedoch eine
Challenge an mich selber. Ich griff also auf eine Geschichte
zurück, die viele kennen und eine gute Basis setzt.
Ich habe 2015 Medien-Komposition in Wien studiert
und hatte jetzt endlich die Gelegenheit mein neues theoretisches
Wissen im Metal anzuwenden.
Dieses Stück ist somit das erste, das bis ins letzte Detail
musiktheoretisch strukturiert ist. Ich wollte sicher gehen,
dass es sich auch in Zukunft auf jede erdenkliche Weise
arrangieren oder expandieren lässt (z. B. auf ein Orchester).
Nach zwei Wochen Songwriting und Recording (in
meinen kleinen Exx-Studios) blieb noch eine Woche für
die Berliner Gastsänger sich meiner Komposition anzunehmen.
Der allseits bekannte Keksgrinder brachte es trotz Erkältung
fertig, am letzten Tag vor meiner Abreise aus Berlin
(23.12.) den Löwenanteil einzuträllern.
Ich saß bis tief in der Nacht am Mix und ergänzte das
Lied um letzte Keyboardeinlagen. Danach hieß es nur noch
ab zum Mastermann meines Vertrauens (Kinskinoize) und
ohne Zeit für Promotion ging der Song mit Lyrik-Video
am 24.12.2016 online.
Wenn immer es die Zeit zulässt, arbeite ich auch an
meiner eigenen Metal-Musical Geschichte. Der erste Teil
findet sich auf dem „Killing Entertainment“ Album: „Curse
of Misery - Part One“.
Pünktlich zum letzten Weihnachtsfest ist die CD Version
von "From Weird to Magical" mit drei zusätzlichen exklusive
Bonus Tracks erschienen.
Kommen wir zu noch einem Projekt von dir: Triopus. Die
Band ist aufgelöst, oder?
Ja. Triopus war meine erste Berliner Band. Zusammen
mit Paul und Jason haben wir tolle Konzerte gehabt und
viele bekloppte Proben. Nach dem wir auseinander gegangen
sind habe ich die Songs mit Drummer Paul auf einem
Album verewigt. So entstand 2015 "Death on Full Blast".
Später bin ich bei Jason‘s Bloodbeat eingestiegen. Bis
zum erneuten Ausstieg von mir - und Drummer Sascha
- im April 2017.
Du spielst jetzt auch bei der Berliner Death Metal Band
Psychaotic. Wie lief das erste Konzert? (Ich habe es leider
verpasst - zu viele Termine.) Und wie kam es überhaupt
zu deinem Einstieg bei der Band? Wolltest du mal etwas
anderes machen als Thrash?
Ich wollte schon immer mehr als nur Thrash spielen.
Psychaotic proben im selben Raum wie Exxperior und ich
feiere deren Album, wie kaum eine andere Death Metal
Scheibe. Irgendwo muss ich mich ja auch am Bass austoben
und da kam die Anfrage vor einigen Monaten wie gerufen.
Wir arbeiten gerade an dem 2. Album.
Darauf bin ich sehr gespannt.
Das Debüt ist
einfach große Klasse!
Mal angenommen, du
könntest ein Projekt umsetzen,
bei dem Geld und
Zeit keine Rolle spielen
würden und jeder lebende
Musiker verfügbar wäre.
Was würdest du gern tun?
Puh. Ich würde das
geilste Genre-übergreifende
Album produzieren,
dass ich mir nur vorstellen
kann. Dieses dann samt
Orchester als Live Performace
umsetzten. „Waltari“
haben etwas in der Art
schon mal abgeliefert.
Vielen Dank für das Gespräch,
Tom! Weiter so ;)
Ich danke für das Interview
und jedem Leser für sein Interesse. Da ich mich als
Songwriter etablieren will habe ich eine HP erstellt, wo
man in viele meiner Werke rein hören kann. Würde mich
freuen, wenn sich jemand die Zeit nimmt. https://tomliebing.bandcamp.com
Ansonsten bleibt nur zu sagen: Seid nett zu einander.
Zeigt Respekt und Toleranz. Gegen Sexismus, Rassismus
und Speziesismus.
exxperior.bandcamp.com
Katja Kruzewitz
EAT THRASH
Fotos: Tom/Exxperior
ETERNITY 61
Trollech haben im Januar
unsere Black-Metal-
Kreuzfeuerausgabe
gewonnen und haben seit jeher
ihren eigenen Stil. Denn seit nun
mehr Jahren treiben sie mit „Forest
Black Metal“ ihr eigenes Unwesen und
haben es damit auch in diverse Youtube-Hitlisten
geschafft. Das Interview war also längst hinfällig
und Asura G. Godwar Ray stand uns dafür Rede
und Antwort.
„Každý strom má svůj stín“ ist nun das 7. Album von Trollech
und nächstes Jahr werdet ihr schon 20. Wenn du jetzt
mal zurück schaust, was für Erinnerungen kommen dir
immer wieder in den Sinn und hättest du je gedacht mit
Trollech so lange aktiv zu sein?
Ja, das stimmt. Nächstes Jahr werden wir den 20. Geburtstag
feiern und da sind so viele Erinnerungen. Das
allererste Demotape, danach unser Debutalbum, gefolgt
vom ersten Livegig. Dann noch die ganzen Stunden, die
wir im Proberaum oder on the road verbracht haben. Ufffff
zu viele^^ Und ehrlich gesagt…Ich hatte nie erwartet, dass
Trollech für so eine lange Zeit aktiv sein würde.
Auffallend ist zudem, dass es nicht wirklich viele Line-Up-
Wechsel gab, wenn ich mich nicht irre, sogar nur einen. Es
scheint also so, als würdet ihr super miteinander klar kommen,
oder? Habt ihr vielleicht ein Geheimrezept dafür?
Du hast Recht, es gab nur einen Wechsel bei uns. Wenn
ich mich recht entsinne, war das im Jahr 2006 und wir
haben Johannes damals rausgeschmissen. Der Grund war
einfach sein Verhalten, dass wir nicht mehr akzeptieren
konnten und eine weitere Zusammenarbeit war für uns
undenkbar. Und unser Geheimnis? Hm, keine Ahnung,
vielleicht unsere gemeinsamen Ziele, Interessen und die
Leidenschaft für die Band.
Ihr beschreibt euren Stil selber als „Forest Black Metal“.
Was ist denn markant für die Art von Metal?
Einfach Antwort! Unsere Lyrics sind über Mutter Natur
und ihre Kräfte. Zu gleich sind die Texte ihnen auch
gewidmet, besonders den tiefen dunklen Wäldern und ihren
wahren oder mythologischen Wesen. Für alle Pagans
auf der gesamten Welt war, ist und wird Mutter Natur das
wichtigstes Element, die Göttin schlechthin, sein. Das ist
unser Weg und unser Stil!
Eure Themen sind also
über Paganismus und
Spiritualität, kannst
du uns vielleicht noch
ein bisschen mehr über
den kulturellen Einfluss von
deinem Heimatland erzählen?
Ich glaube, das habe ich mit der
vorherigen auch schon beantwortet. Aber ja, manchmal
nutzen wir auch eine lokale Geschichte oder etwas von der
slawischen (oder keltischen) Mythologie, was für uns eben
interessant ist.
Würdest du denn sagen, dass ihr in den letzten Jahren
immer weiter an eurer Musik gearbeitet ,an einigen störenden
Elementen beim Sound gefeilt und jetzt mit dem
neuen Release, das beste rausgebracht habt, was ihr je geschaffen
habt?
Das hängt von einigen Faktoren ab… Ich sehe unser
letztes Album als das am fortgeschrittensten. Auf dem Album
gibt es viele Stimmungen, schnelle Riff-Wechsel mit
fast Ambient-Parts und diese Elemente machen Alben nun
mal interessant. Allerdings wird uns erst die Zeit verraten,
ob es unser bestes sein wird. Wenn ich für mich spreche,
würde ich es aber ganz klar als eines unserer besten Werke
sehen.
Und wie empfindest du die bisherigen Reaktionen auf eure
neueste Veröffentlichung?
Wirklich verdammt positiv ha ha ha
4 von euren 7 Alben wurden unter Ketzer Records veröffentlicht.
Scheint so, als seid ihr sehr zufrieden mit dem
Label oder habt ihr einfach nur einen Langzeitvertrag
dort?
Es gibt keinen Vertrag zwischen uns und Ketzer Records.
Unser Vertrag heißt Freundschaft und Handschläge und
eine Menge gemeinsam getrunkene Biere hahaha
Also wird das nächste Release auch via Ketzer erscheinen?
Alles ist möglich! Ketzer wäre aber unsere erste Wahl.
Die Mitglieder von Trollech spielen auch in vielen anderen
Bands, wie Stiny Plamenu, 1000 Bombs oder War For
War, zusammen. Ist das euer eigener Inner Circle an Musikern,
den ihr da habt oder ist es einfach die gute Beziehung
die ihr zu einander habt? Wie könnt ihr die verschiedenen
Bands musikalisch voneinander trennen?
Schau, Metal ist unser Hobby. Diese Projekte sind aus
62 ETERNITY
dem Grund entstanden, dass wir
unsere Leidenschaft und unsere
Ideen realisieren wollten. Ich
muss aber auch sagen, dass wir
natürlich Freunde sind und wir lieben was wir tun. Es gibt
keine Probleme, wenn wir über Gigs, Aufnahmen oder
überhaupt über Tätigkeiten mit jeder einzelnen Band sprechen.
Es dreht sich einfach nur um den Respekt zueinander.
Das ist alles!
Lass uns mal zurück in das Jahr 2003 gehen und über das
Video „Ve stínu starých dubů“ sprechen. Ihr hattet es vor
kurzem sogar selber wieder auf Facebook erwähnt, es gehört
zum Klassiker „die zehn lächerlichsten Black Metal
Videos“ auf Youtube, wohlbemerkt mit 2,8 Millionen
Klicks. Wie denkst du heute darüber?
Ha ha ha… Klar wissen wir davon. Das Video wurde im
Herbst 2002 gedreht und wir haben es selbst gefilmt. Wir
waren voller Enthusiasmus. Und ja, wir wissen auch, dass
es purer Amateurismus ist, aber damals haben wir eben genauso
gefühlt. Einfach nur Spaß! Und irgendwie sind wir
auch Stolz in der Top Ten zu sein, zusammen mit Immortal
und Emperor sind wir doch in bester Gesellschaft haha
Ihr habt auch noch weitere Musik-Videos wie „Vnitřní
tma“. Wo bekommt ihr da eure Ideen her und wie produziert
ihr diese?
Die Übersetzung von „Vnitřní tma“ bedeutet innere
Dunkelheit. Der Song handelt von all den dunklen Leidenschaften,
von den dunklen Ecken der eigenen Seele und
von all den bösen Dingen, zu denen man in der Lage ist, sie
zu tun. Das war damals unsere Inspiration dazu. Ein Kind
Dunkle Wälder, mythologische Wesen und Spass
das mit Eingeweiden von Leichen spielt, der bevorstehende
Tod, blutige Gewässer, merkwürdige Orte. Und wir haben
auch das wieder komplett in Eigenregie gedreht.
Wird es denn auch ein Video zu einem Track vom neuen
Album geben? Oder was wären Gründe dagegen?
Nein, es gibt keinen Plan für ein nächstes Videos. Der
Grund warum nicht? Wir wollen einfach keins machen. Es
wäre sinnlos.
Bei vielen Alben hattet ihr bisher immer ein Artwork gewählt,
diesmal ist es jedoch ein Bandfoto. Wie seid ihr darauf
genommen und wo wurde das Foto gemacht?
Das Cover für „Každý strom má svůj stín“ ist inspiriert
von Immortals „Blizzard Beasts“- Das Album soll eine
Rückkehr zu unseren Wurzeln sein und viele Bands hatten
in den 90er als Cover eben Bandfotos. Deshalb haben wir
uns dafür entschieden. Gemacht wurde es in der Nähe von
Pilsen im Künischen Gebirge (Královský hvozd), auf den
Felsen unter dem Radyne Schloss, unser beliebter Platz ;)
Was können wir zu eurem 20. Jubiläum erwarten?
Ich weiß es wirklich nicht. Wir haben darüber noch nicht
gesprochen. Vielleicht auch nichts, vielleicht spielen wir ein
paar „Special-Shows“, das wird sich erst zeigen. Sorry.
Wenn ich mich nicht irre, habt ihr die meisten Gigs, mit
einigen Ausnahmen, nur in Deutschland, Tschechien oder
der Slowakei gespielt, aber kaum
in Westeuropa, wie z.B. Frankreich,
Belgien oder auch in den
skandinavischen Ländern. Wäre
das vielleicht noch ein Ziel für
euch in naher Zukunft?
Wenn ich mich gut erinnere
haben wir zumindest in Belgien
und einige Gigs in Österreich
gespielt. Aber stimmt schon. Wir
haben kein bestimmtes Ziel, wo
wir Livegigs spielen. Das hängt
von den Organisatoren ab. Wenn
wir ein gutes Angebot bekommen,
dann spielen wir eben dort.
Dann hast du es hiermit geschafft,
vielen Dank für deine
Zeit. Die letzten Worte gehen
an dich!
Danke für deine Fragen, für
dein Interesse und den Support.
Und danke an alle, die das Interview
lesen werden. Metal in your
hearts!
facebook.com/trollech/
Carolin Teubert
Fotos: Trollech
ETERNITY 63
Mit seinen 35 Jahren hat
Mathias “Vreth” Lillmåns
(Finntroll, Magenta Harvest,
Dispyt) in musikalischer Hinsicht schon
einiges hinter sich. Neben zahlreichen
Projekten, die heutzutage nicht mehr aktiv
sind oder auf Eis liegen, ist er seit über 10
Jahren Sänger der finnischen Folk-Metal-
Urgesteine Finntroll, mit denen er in
dieser Zeit drei Studioalben veröffentlicht
und, gemessen an den zurückgelegten
Kilometern, den Erdball auf ausgedehnten
Touren mehrmals umrundet hat. Wir
sprachen mit ihm über den aktuellen Stand
der Dinge bei Finntroll und seine weiteren
Projekte.
Seitdem Finntroll im Jahr 2013 das Album “Blodsvept”
herausbrachte und damit nicht wenig auf Tour unterwegs
war, ist es um die Band ungewöhnlich still geworden,
von gelegentlichen Festivalauftritten auf dem gesamten
Erdball einmal abgesehen. Gerüchte über die Arbeit
an einem neuen Album kochten zwischenzeitlich hoch,
doch diese verstummten aufgrund von Mangel an Informationen
ziemlich schnell wieder. Kannst du uns erzählen,
woran die Band gerade arbeitet und was wir 2018
erwarten können?
Ja, es ist ziemlich still um uns geworden, von mehreren
kleinen Touren in Südamerika, Asien, Russland und ein
paar Festivals in Europa mal abgesehen. Ich bin kürzlich
sogar gefragt worden, ob es uns überhaupt noch gibt. Um
die Gerüchte zu begraben: Wir sind noch da, allerdings
gerade in einem kleinen Pausenmodus. Das liegt vor allem
daran, dass wir Europa mit „Blodsvept“ und den darauf
folgenden Nattfödd-Jubiläumstouren gewissermaßen
„übertourt“ haben. Wir sind gerade dabei, uns zu sammeln
und neues Material zu schreiben. Aber ich muss sagen,
dass der Prozess langsam vorangeht.
Nun ja, Finntroll war sowieso nie eine Band, die die
Dinge überstürzt hat. Hier ist die gute Nachricht: das
Album nimmt langsam aber sicher Gestalt an, und ich
kann verraten, dass ich einige richtig geile Songs in einem
sehr rohen und frühen Stadium gehört habe. Also, haltet
durch, die Trolle werden bald wieder über euch herfallen.
Klingt nach etwas, auf das man gespannt sein darf. (Fast)
fünf Jahre ohne neues Album ist selbst für Finntroll eine
lange Zeit. Aber, wie der ergebene Hörer weiß und was
er an euch so besonders schätzt: keines eurer Alben hört
sich gleich an, auch wenn der typische Finntroll-Sound
immer unverkennbar bleibt. Ist es für euch von besonderer
Wichtigkeit, herumzuexperimentieren und neue Elemente
hinzuzufügen, wenn ihr neues Material schreibt –
oder ist das eher etwas, was während der Arbeit „einfach
passiert“?
Du hast es erfasst! Wir benötigen normalerweise eine
64 ETERNITY
lange Zeit, um den „roten Faden“ zu finden, der das Album
zusammenhält, es einzigartig macht und dennoch
den speziellen Finntroll-Sound vermittelt. Und dieses
Mal scheint es eben so, als würde es selbst für unsere Verhältnisse
sehr lange dauern. Manchmal haben wir diese
eine bestimmte Vorstellung davon, was wir machen wollen
– und manchmal passiert es einfach. „Blodsvept“ war ein
Beispiel dafür: Nachdem Trollhorn die Idee für den Titelsong
hatte, fügte sich alles einfach ineinander.
In der Zwischenzeit sieht es nicht so aus, dass du persönlich
irgendwie faul oder auch nur ansatzweise gelangweilt
wärst. The Metal Archives führen dich derzeit als
jemanden, der in nicht weniger als 9 (!) Bands aktiv ist.
Kannst du uns kurz verraten, was dich derzeit umtreibt
und worauf du dich gerade konzentrierst?
9 Bands? Das sind ein paar zu viel, würde ich sagen.
Die sind auch nicht mehr alle aktiv; aber weil wir nie irgendeine
„Wir hören auf“-Nachricht rausgehauen haben,
werden sie wohl noch als aktiv angezeigt. Aber ja, ich bin
derzeit noch in zwei anderen Bands involviert, und zwar
Magenta Harvest und Dispyt. Beide Bands haben letztes
Jahr Full-Length-Alben veröffentlicht und touren derzeit
im kleinen Rahmen.
Wir haben gerade Details zu einer kleinen Tour durch
Finnland mit Magenta Harvest veröffentlicht und arbeiten
an unserer zweiten Europatour, während wir dieses
Gespräch führen. Mit Dispyt haben wir gerade das Debutalbum
“Den Ständigt Närvarande Ångesten” veröffentlicht
und arbeiten schon wieder an neuem Material.
Außerdem sind weitere Shows als Support für eine finnische
Hardcore-Punk-Legende in Planung. Das Timing
für diese Projekte könnte nicht besser sein, da es bei Finntroll
gerade ruhig zugeht. Es ist schön, hin und wieder
was anderes zu machen und endlich wieder mal Bass zu
spielen!
Was Dispyt angeht: ihr seid, so schien es zumindest, 2016
so ziemlich aus den Nichts aufgeploppt. Seitdem gab’s
eine ganze Reihe an Gigs und das von dir bereits angesprochene
Debutalbum. Soll das ganze Projekt eher ein
Underground-Ding bleiben oder seht ihr Potential, das
Ganze weiterzutreiben?
Dispyt ist insofern sehr interessant, als das wir damit
nie irgendein Ziel verfolgt haben. Es ist irgendwie einfach
passiert. Wir haben zum Beispiel nie aktiv nach Gigs gesucht
und wurden trotzdem gefragt, überall in Finnland
zu spielen. Manchmal hat es den Anschein, als würden
mir mit Gigangeboten zugeschmissen, was in der heutigen
Zeit sehr ungewöhnlich ist. Wir haben sogar schon
mit einigen echten finnischen Punklegenden gespielt. Das
Debutalbum wurde auch sehr gut aufgenommen und hat
uns einen guten Ruf eingebracht. Weitere Veröffentlichungen
sind schon in Planung, zum Beispiel eine Split
7”. Zieht euch unsere Musik doch mal bei Bandcamp oder
Spotify rein!
Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg! Von Dispyt
weiter zu Magenta Harvest: euer zweites Album „…And
Then Came The Dust“ wurde schon vor einiger Zeit veröffentlicht.
Wie ist die Resonanz für diese Album bisher
ausgefallen?
Ziemlich schmeichelhaft. Wir hatten schon positives
Feedback für das erste Album „Volatile Waters“ bekommen
und waren ein bisschen nervös dahingehend, wie die
Hörer das neue Album wohl annehmen würden, da wir
diesmal neue Wege mit dem Sound eingeschlagen haben.
Aber bisher übertreffen die Reaktionen die vom letzten
Mal, im positiven Sinne! Daher freuen wir uns schon
drauf, das Ganze live vor Publikum zu spielen und zu beobachten,
wie es ankommt.
Soweit ich mich erinnere, führte euch eure letzte Europatour
anno 2014 bereits durch zehn verschiedene Länder.
Nachdem ihr letztes Jahr bei Apostasy Records und
der Booking-Agentur Dragon Productions (bei der auch
Finntroll unter Vertrag stehen) unterschrieben habt:
können wir für die kommende Tour noch mehr erwarten?
Ich muss zugeben, dass Dragon Productions eine großartige
Connection-Quelle darstellen. Der Vertrag mit
Apostasy Records hat auch zu etwas mehr Sichtbarkeit
in Mitteleuropa geführt, aber es scheint so, dass die Szene
so schwierig ist wie eh und je, was es schwierig macht,
Auftritte außerhalb unseres Heimatlandes zu bekommen.
Alle großen Tour-Serien wollen natürlich, dass die kleinen
Bands für ihre Slots bezahlen, ohne Ausnahme. Aber
verzweifelt nicht. Wir sind gerade dabei, zusammen mit
anderen finnischen Bands Shows zu buchen. Das wird
sich in Form von mehreren Mini-Touren in Finnland,
Mitteleuropa und vielleicht sogar in einigen südlicheren
Gefilden niederschlagen.
Da es anscheinend für Musiker immer schwieriger wird,
allein von ihrer Musik zu leben und ich weiß, dass du
auch Tontechniker bist: kannst du uns etwas über deinen
Arbeitsalltag außerhalb der Bands erzählen? Bist du
mehr der Producer-Typ oder bist du auch in Clubs und
bei Live-Shows tätig?
Es passt, wenn du mit Finntroll ein neues Album
draußen hast. Dann wird viel getourt, wodurch du deine
Rechnungen bezahlen kannst. Aber in einer Situation wie
dieser, wo wir „zwischen Alben“ stecken, muss ich etwas
anderes machen, um die Kosten für Pizza und Bier zu decken.
Ich arbeite seit 2002 als Tontechniker und versuche
nach wie vor, das so häufig wie möglich zu tun. Ich bin
mehr der Studio-Mensch (Aufnehmen, Produzieren, Mixen
und Mastern), aber auch der Einsatz bei Live-Shows
hat wieder zugenommen, da ich der Haustechniker in
einem Club hier an der finnischen Westküste bin. Außerdem
habe ich angefangen, für jüngere Bands als Mentor
zu agieren, indem ich sie bei Ihren Aktivitäten unterstütze,
so viel ich kann. Es hat sich herausgestellt, dass ich
diese Art von Herausforderung sehr mag.
Könntest du dir vorstellen, dergleichen noch intensiver
zu tun, wenn dein aktives Mitwirken bei Bands eines Tages
endet – auch wenn das noch in ferner Zukunft liegen
mag? Also dein Wissen und Erfahrung an junge Bands
weiterreichen und ihnen dabei helfen, in ihrer jeweiligen
Szene Fuß zu fassen?
Das ist definitiv etwas, das mich interessiert. Ich hege
keinen Zweifel daran, dass ich für den Rest meines Lebens
in Bands aktiv sein werde, auch wenn ich keine 150
Gigs pro Jahr mehr spielen kann, wenn ich älter bin.
Also ist dies keine schlechte Idee als eine Art Backup.
Ich helfe der finnischen Band Nighon nun schon seit
einem Jahr und die Resultate sind wirklich gut. Während
wir sprechen, kümmere ich mich
gerade um einen neuen Künstler;
es wird das Solo-Album eines finno-schwedischen
Künstlers, den
ich seit Jahren kenne. Aber mehr
dazu beim nächsten Mal!
http://www.finntroll-music.com
https://www.magentaharvest.com
https://dispyt.bandcamp.com/releases
Carsten Wurtmann,
Fotos von Finntroll: Jamo Katila,
Foto von Mathias: Marcus Lundber
ETERNITY 65
Zu Beginn – die
Basisfrage: Was
kannst Du uns
über die Geschichte
und den
Background der
Band Skelethal
erzählen? Welches Ziel habt ihr?
Skelethal ist eine französische
Zwei-Mann-Band, die Anfang
2012 geboren wurde. Sie besteht
aus Gui Haunting und Jon Whiplash
an den Drums. Wir sind
von den Klassikern beeinflusst:
Entombed, Carnage, Morbid
Angel, Pestilence, Autopsy, Death...
Bis heute haben wir ein
selbst veröffentlichtes Demo,
zwei EPs via IBP, eine Compilation
auf Pulverized Records
und letztes Jahr unser erstes Full-
Length-Album „Of The Depths“
auf Hell's Headbangers Records
veröffentlicht. Vom ersten Tag
an war unser Ziel ganz einfach
Spaß zu haben. Wir hatten eine derartige Entwicklung
überhaupt icht erwartet. Wir begannen Death Metal zu
spielen, nachdem wir es mit einer Thrash-Band probiert
haben. Mittlerweile ist es unser Ziel, rund um die Welt
Gigs zu spielen, um unseren Namen bekannt zu machen
und auf unserem Weg den Leuten Old-School-Death-
Metal zu präsentieren, die ihm immer noch treu sind.
Nun in wenigen Worten – Was sind die Kernelemente
eurer Musik?
Aufrichtigkeit, Emotionen, Brutalität. Wir wollen den
Death Metal nicht neu erfinden, sondern diese Musik so
spielen, wie wir sie mögen.
Old-School-Death-Metal-Fans
aufgepasst! Skelethal mag dem
ein oder anderen auf Festivals
oder durch einige Rezensionen
schon aufgefallen sein, da die Band
allerdings noch recht jung ist,
wurde definitiv noch nicht jedes
Geheimnis gelüftet. Gitarrist und
Sänger Gui Haunting nahm sich
sie Zeit, um uns Skelethal noch ein
bisschen mehr vorzustellen und
verriet uns dabei einiges über die
Pläne der Band, und das der Sound
einer Band nicht immer mit der
Herkunft etwas zu tun haben muss.
Metal Archives
zur Folge ist
Hélène von der
Gitarre zum Bass
gewechselt. Warum?
Als wir begannen,
über Liveauftritte nachzudenken,
war ich nicht sicher
genug, um gleichzeitig Gitarre
zu spielen und zu singen, daher
beschloss ich den Bass zu übernehmen,
um es mir leichter zu
machen. Da ich aber nun mal
Gitarrist bin, war der Wunsch
mein Instrument zu spielen so
stark, dass ich mit gewonnener
Erfahrung und viel Arbeit auch
auf der Bühne zur Gitarre wechselte.
Hélène war an der Rhythmusgitarre,
so dass sie dann zum
Bass überging und Lukk und ich
uns nun die Leadgitarre teilen.
Auch das hattest du schon gesagt:
Im letzten Jahr ist nach
mehreren EPs und Splits euer Debütalbum erschienen.
Wie waren die Reaktionen und seit ihr mit den Resultaten
zufrieden?
Wir haben viel gutes Feedback zum Album bekommen
und haben es in vielen Toplisten aus 2017 gesehen,
was für die Zukunft sehr ermutigend ist. Da wir alles
selbst machen (sogar das Aufnehmen, den Mix und das
Mastering), war es schwer für uns, dem Ergebnis gegenüber
objektiv zu sein. Erst jetzt fange ich langsam an,
unsere Arbeit zu schätzen und zu denken, dass wir gut
abgeliefert haben. Diese Erfahrung wird uns sicher helfen,
uns weiter zu entwickeln.
Ihr hattet ja schon gesagt, dass Skelethal nur aus zwei
Leuten besteht. Live seit ihr aber zu viert. Ist es für Euch
also leichter mit nur zwei Masterminds zu arbeiten oder
warum sind die anderen beiden keine richtigen Bandmitglieder?
Ja, nur wir beide schreiben die Musik und treffen die
Entscheidungen. So gefällt es uns besser, da man mit 4
Leuten immer mehr Kompromisse eingehen muss, um
jeden zufrieden zu stellen. Wir haben bereits zu Beginn
der Band beschlossen zu zweit zu bleiben und für Auftritte
Musiker dazu zu holen. Unser Live Line-Up ist mit
Lukk (Mortal Scepter) an der Gitarre und Hélène am
Bass ein sehr stabiles.
„Of The Depths“ wird von HRR neu aufgelegt, diesmal
in rot. Was ist der Grund dafür?
Die Auflage ist komplett vergriffen. Damit man die
Pressungen in der Zukunft unterscheiden kann, haben
wir die Farbe der Scheiben geändert. Falls mal jemand
nach der Erstauflage suchen will. Haha.
An euren Promobildern gab es etwas Auffälliges, daher
also diese eventuell lustige Frage. Warum habt ihr auf
allen euren Bildern die Haare im Gesicht?
Für uns sieht das brutal aus, und es hat etwas Cooles
und passt zur Death-Metal-Attitüde, für die wir stehen
wollen. Wir sind nicht da um unsere Gesichter zu zeigen,
66 ETERNITY
auf der Musik liegt der Fokus.
Auch euer Merch ist bemerkenswert, es gibt z.B. Jogginghosen.
Habt ihr abseits der normalen Dinge (CDs,
Vinyl, Tapes, Patches etc.) noch mehr spezielle Ideen
euer Merch betreffend oder war es das damit erst mal?
Ja, das war eine besondere Idee für die heutige Zeit,
aber früher in den 90ern haben viele Bands solche Hosen
verkauft. Man sieht auf den Bildern der alten Death-Metal-Bands
von früher viele Musiker in Jogginghosen.
Wir dachten, wir könnten durch unser Merch die
Erinnerung an früher wach rufen.
Was kannst Du uns sonst über die französische Death-Metal-Szene
berichten? Welche Bands haben sie
groß gemacht, welche Festivals und Clubs sind erwähnenswert
und wie ist die Szene organisiert?
Die Französische Szene wird zunehmend größer heute,
seit dem mehr Leute Gigs organisieren. Metal und
Hard Rock gehört aber definitiv nicht zur allgemeinen
Kulturlandschaft. Wir sind so etwas wie Ufos in unserem
Land. Die Dinge scheinen sich aber seit ein paar Jahren
zu ändern, wenn auch sehr langsam. Frankreich hat
einen zunehmend Einfluss auf die internationale Szene
und Labels interessieren sich mehr und mehr dafür.
Bands die ich empfehlen kann: Mortal Scepter, Venefixion,
Cadaveric Fumes, Hexen Holocasust, Fall OF
Seraph, Ritualization...
Party San ist schon das, bei dem wir am meisten aufgeregt
sind, weil es schon bekannter ist und größer haben
wir bis jetzt auch noch nicht gespielt. Ebenso gespannt
sind wir auch auf das Immortal Rites Festival in Lyon,
wo wir am 31. März spielen werden.
Und welche andere Pläne habt ihr noch für eure Zukunft?
Wir werden zwei Gigs in Italien Ende April und im
Mai auf dem Courts of Chaos Festival in Groß-Britannien
spielen. Des weiteren wir es eine 7inch Split mit
unseren Freunden von Cadaverci Fumes geben, welche
noch dieses Jahr im Sommer unter HHR erscheint.
Und wir schreiben auch an neuen Songs für zukünftige
Werke!
Da darf man also gespannt sein, was da noch so kommt.
Ich bedanke mich für das Interview. Jetzt kannst du
gerne noch ein paar Grüße oder was auch immer loswerden.
Vielen Dank für dein Interview und hail zu allen Lesern.
http://skelethal.com/
Death is Certain, Life is Not
Carolin Teubert
Fotos: Skelethal
Ihr ward ebenso ein Teil des Samplers „We
are French, Fuck you!. Nebenbei bemerkt
netter Titel, aber auch ein bisschen provokativ,
oder?
Ja natürlich, der Titel ist provokativ, alles
ist damit gesagt. Aber es ist auch überhaupt
nichts schlechtes daran, es sollte einfach nur
zeigen, dass Frankreich großartige Underground-Acts
hat und der Fakt, dass wir Franzosen
sind, macht den Sound ja nicht schlechter
als von irgendwelchen Bands aus anderen
Ländern. Und nebenbei bemerkt, wir hatten
deshalb auch nie Probleme in anderen Ländern
Gigs zu bekommen.
Wie ging die Zusammenarbeit zu diesem
Sampler von statten und was bedeutet es für
dich persönlich auf diesem Sampler vertreten
zu sein?
Der Typ, der diese Complilation veröffentlicht
hat, ist ein Freund und ein wahrer
hingebungsvoller Metalhead seit Beginn des
Genres. Für uns war es eine große Freude zu
seinen favorisierten französischen Bands zu
gehören und auf seinem Projekt mit vertreten
zu sein.
Dieses Jahr spielt ihr auch auf einigen größeren
Festival wie das Party San. Gibt es denn
einen Gig, dem ihr jetzt schon aufgeregt entgegen
fiebert?
ETERNITY 67