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Eternity 23

Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)

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Impressum

Vorwort

Herausgeber:

Katja Kruzewitz

Redaktionsanschrift:

Eternity Magazin

K. Kruzewitz

Scharnweberstr. 48

D - 10247 Berlin

E-Mail: redaktion@eternitymagazin.de

Mitarbeiter dieser Ausgabe:

Katja Kruzewitz

Carolin Teubert

Kai Wilhelm

Sven Kobe

Michael König

Philip Schnitker

Orje Steiger

Carsten Wurtmann

Stephan Curt

Missy

Celina Schulze

Marcus Buehler

Stephan Borchert

Nostromo

Maik Godau

Layout: Katja Kruzewitz

Erscheinungsweise:

unregelmäßig

Titelmotiv: Revel In Flesh

(Foto: Julian Grau)

Website:

www.eternitymagazin.de

Nachbestellungen:

siehe Website

Für unverlangt eingesandtes Material wird

keine Haftung übernommen.

Promomaterial kann an die Redaktionsanschrift

geschickt werden. Wir versuchen, alle

relevanten Tonträger zu berücksichtigen,

können allerdings aufgrund der Menge an

Promomaterial kein Review garantieren. CDs

werden (gegenüber Downloads) bevorzugt

behandelt.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge

stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion

dar; die Autoren sind für den Inhalt

ihrer Beiträge selbst verantwortlich.

Das Eternity ist ein Projekt von Fans für Fans.

Wir verkaufen keine Anzeigenplätze im

gedruckten Magazin oder auf der Website.

Bannerwerbung im Online Magazin ist auf

Tauschbasis möglich. Fragt einfach.

/200

Hallo liebe Leser,

ja, wir haben es tatsächlich wieder getan! Zwölf Jahre nach dem

Erscheinen unserer letzten gedruckten Ausgabe ist Eternity #23 fertig.

In den letzten Jahren ist der Gedanke an ein neues Heft immer wieder

aufgetaucht und gerade in nostalgischer Bierlaune wurden wieder und

wieder Pläne geschmiedet, die später (zwischen Job, Familie und

Online-Magazin) doch verworfen wurden.

Aber wie das so mit Leidenschaften ist, sie holen einen doch wieder

ein. Und hier ist das neue Heft - back to the roots. Mit kleiner,

handnummerierter Auflage und genauso viel Begeisterung und Herzblut

wie früher.

Unter unseren Mitarbeitern befinden sich sowohl alte Bekannte als

auch motivierte Neulinge. Und wir suchen weiterhin nach Schreiberlingen,

die sich langfristig einbringen möchten. Mehr Infos dazu findet

ihr auf unserer Website.

Auf die CD-Beilage haben wir verzichtet, da man von fast jeder Band

eine Hörprobe im Internet finden kann. Wer beim Lesen dennoch gern

etwas hören mag, der kann unseren Podcast antesten.

Ob und wann es die nächste gedruckte Ausgabe geben könnte,

können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht beantworten. Es wird

sich zeigen, ob wir wieder die Zeit finden und ob überhaupt noch genug

Interesse an einem gedruckten Fanzine besteht. Schreibt uns gern

eure Meinung. Und schaut solange bei unserer Online Ausgabe vorbei.

Dort werden wir euch auf jeden Fall mit neuer metallischer Kost

versorgen!

Katja & das ETERNITY Team!

02 Impressum, Inhalt, Vorwort

03 Hard Stuff

04 Sacrifized

06 Fornhem

08 Zwielicht

09 Downfall Of Gaia & Hamferð

10 Night In Gales

17 Bound By Metal

18 Requiem

20 Rancid Rimjob Rampage

22 gePRESStes

25 Darkened Nocturn

Slaughtercult

28 Dawn Of Winter

31 Bücherecke

32 Virvum

Inhalt

undergound music zine seit 1995

34 Kreuzworträtsel

36 Im Plattenladen...

40 Asphodelos

43 Monarque

46 Traitor

49 Revel In Flesh

54 Beltez

57 Grabak Record-Release-Party

58 Malignant Tumour

59 Last Concerts Before

Doomsday

60 Exxperior

62 Trollech

64 Mathias “Vreth” Lillmåns

66 Skelethal

2 ETERNITY


HARD STUFF

„Götter, Gräber und Gelehrte“

Seit Jahrtausenden hauen

sich die Leute gegenseitig

die Rübe ein, im

Streit darum, welche

Religion die richtige ist,

die einzig wahre, die beste

bla bla blubb. Sie knallen sich gegenseitig ihre heiligen

Schriften derart vehement aufs hohle Haupt,

dass Dave Lombardos Drumattacken dagegen wie

die Rhythmus-Sektion einer Klezmer-Kapelle wirken.

Dabei übersehen alle einen wichtigen Fakt:

Die einzig wahre Religion heißt METAL.

Ich kann das auch beweisen. Denn: wozu sollen

Religionen angeblich gut sein? Eben, dass sich ihre

Anhänger gut fühlen, Trost finden und etwas

haben, was sie aufrichtet. Und genau das bewirkt

Metal bei mir. Wenn ich total angepisst von Arbeit

komme, hilft mir am ehesten, wenn ich ‚ne geile

Platte auflege. Am besten was, wo man mitsingen

kann. Nachbarn habe ich zum Glück nur einen

und der ist kaum da. Auf Arbeit habe ich mir

einen MP3-Player zugelegt. Der schützt mich erstens

vor dem dämlichen Geschwätz meiner Kollegen

und zweitens vor der Scheiße, die aus deren

Radios kommt. Wenn sie wenigstens den gleichen

Sender hören würden. Aber nee, der eine hat

SWR 3 an, mit Charts-Schrott, und der andere

nervt mit SWR 4, da läuft Schlagermucke. Das ist

Blasphemie! Und ich dazwischen! In meinen Ohren

vermischt sich das Ganze zu einer Kakophonie

des Grauens und das macht mich aggressiv. Das

kann ich mit Slayer und Co. ganz gut überbrücken.

Und schon bin ich wieder gut drauf. Das muss

so ein Jesus oder Mohammed erstmal schaffen!

Und was das „wahr“ angeht: Unsere Götter existieren

wirklich. Oder haben mal gelebt. Lemmy

zum Beispiel. Der war nun wirklich Gott. Außerdem

war er auch ein scharfsinniger Philosoph

und er hatte sogar die Gabe der Wahrsagerei.

Hatte er nicht 2006 in einem Interview gesagt:

“Ich spiele wahrscheinlich bis ich 70 bin und falle

dann tot von der Bühne.“ ? Und was ist passiert?

2015, vier Tage nach seinem Siebzigsten? Eben!

Oder Dio. Der war nicht nur ein Gesangsgott, der

nannte sich auch gleich so, der Einfachheit halber.

„Long Live Rock’n’Roll“, „Heaven And Hell“

und „Holy Diver“ werden ewig als edelste Pretiosen

auf seinem goldgefassten Altar strahlen.

Manche unserer Götter leben auch noch. Rob

Halford etwa, der sich ja auch gern selbst als

„Metal God“ tituliert. Oder Ozzy Osbourne,

den eine Götterfehde epischen Ausmaßes

mit Dio verband. Ronnie James Thor gegen

Loki Osbourne…. episch, ich sag‘ ja….

Und , und, und….

Das geile ist dabei, dass uns die Götter nie ausgehen.

Es werden eher immer mehr. Und jeder kann

sich die aussuchen, die ihm (oder ihr) am besten

gefallen. Es gibt auch keine Gebote wie „Du sollst

kein Slipknot hören!“, oder „Niemand begehre seines

Nächsten Musikgeschmack!“ oder „Du sollst

keine andere Musik verehren!“ Gerade Letzteres

ist doch einzigartig für Religionen. Könnt Ihr

Euch einen Papst vorstellen, der sagt: „der christliche

Gott ist zwar der einzige, aber ihr könnt

auch ab und zu an Odin, Osiris oder Zeus beten.“

Wohl kaum.

Allerdings gibt es eine Sache, die die Metal-Religion

nicht vorweisen kann. Wir führen keine

blutigen Religionskriege, verbrennen keine Ketzer

oder Helene-Fischer-CDs und setzen auch

keine Heino-Platten auf den Index…obwohl

der Gedanke doch etwas verlockend klingt….

Nun, das ist es wohl, weshalb unserem Glauben

die Anerkennung als echte Religion versagt bleibt.

Aber das ist eigentlich auch völlig Wurscht. Meine

Religion heißt Metal. Ich gehe zwar nicht mehr

zu jedem Gottesdienst (Konzert), bleibe auch den

Kirchentagen (Festivals) fern und muss auch nicht

jede heilige Schrift (CD/LP) im Schrank haben.

Aber ich glaube, tief und fest! Und ich zahle sogar

eine Art Kirchensteuer. Okay, eigentlich ist

es die Mehrwertsteuer auf die CDs und Platten,

aber, ehrlich gesagt, wo ist jetzt der Unterschied?

Möge der Krach mit Euch sein!

Immer!

Euer Maik

Maik Godau

ETERNITY 3


Sacrifized aus Bad Segeberg sind noch recht frisch

dabei, haben 2016 ihre erste EP veröffentlicht, den

Namen bereits ein Mal gewechselt und seit dem

macht die Band immer mehr den Untergrund

zumindest im Norden Deutschlands unsicher

und da wird in Zukunft sicher noch mehr

gehen. Also machten wir ganz Old School via

Telefon mit Stulle und Knüppel ein Interview,

um zu erfahren, wie die Band selber ihre Zukunft

sieht und was man sonst noch so über sie

wissen sollte ;)

Stellt euch doch mal kurz vor, wer seid ihr und warum

habt ihr die Band gegründet?

K: Wir sind Sacrifized, eine Black/Thrash Band aus

Bad Segeberg. Wir haben uns vor mittlerweile fünf Jahren

gegründet.

Seid ja noch eine sehr junge Band und Bad Segeberg ist

nun nicht gerade eine Großstadt, kann man also davon

ausgehen , dass ihr euch seit der Schulzeit schon kennt?

S: Ja, also Knüppel und ich waren in einer Klasse, Rippe

kam dann später dazu.

Und wie Seid ihr auf eure Spitznamen gekommen?

K: (lacht) Gute Frage, ist eigentlich ganz banal. Rippe,

also unser Gitarrist, ist einfach sehr dünn. Stulle ist ein

fleißiger Stullenschmierer, ich bin kein sanfter Drummer

und so kam dann eins zum anderen.

Und dann hattet ihr gleich einen Namenswechsel, warum?

S: Einfach weil der alte Name „Dialectic Confuse“ sich

nicht eingeprägt hat. Deswegen wollten wir etwas Neues.

„Sacrifized“ passte da ganz gut.

Und warum dann ein „z“ statt c?

K: Na, das ist ja allgemein so ‘ne Sache in der Metalszene.

Wenn ein Name belegt ist, wandelt man eben einen

Buchstaben ab. Dann machst du z.B. aus einem o ein ö

und eben aus einem c ein z.

Eure EP „Cult Of The Damned“ kam 2016 raus. Dazu

gab es ja wenig Rezensionen, aber wie würdet ihr die Resonanz

allgemein beschreiben?

S: Wir haben das nicht so sehr verfolgt. Eigentlich

ging es uns erst mal darum, überhaupt was zu veröffentlichen

und zu zeigen, dass wir da und bereit sind den

Old-School-Metal wiederzubeleben

K: Um ehrlich zu sein, haben wir uns auch nicht gerade

darum bemüht viel Werbung zu machen oder Rezensionen

einzufahren. Wir haben die Scheibe auch nicht gemacht,

um irgendwelche Kritiker zu beeindrucken. „Cult

Of The Damned“ ist in erster Linie für uns und alle Leute,

die uns auf unseren Konzerten feiern.

4 ETERNITY

Wie viel hattet ihr pressen lassen und wie viele sind noch

da?

K: Die Scheibe ist in einer Auflage von 300 Stück rausgekommen.

Jetzt sollten noch so zwischen 50 und

80 Stück da sein. Geht also ganz gut weg.

Also doch ein guter Schnitt. Was sind denn überhaupt

eure musikalischen Einflüsse? Ich würde ja jetzt mal Venom

sagen, dass hatte ich im Livebericht erwähnt, aber

vermutlich gibt es da noch mehr?

K: Jo, Venom kann man auf jeden Fall dazu zählen. Der

Song “Black Metal“ gehörte bis vor gut sechs Monaten

fest zu unserer Setlist. Ansonsten kommen unsere Wurzeln

ganz klar aus dem Old School Black und Thrash

Metal: Sodom, Desaster, Dissection, Bathory, Hellhammer

und Co. Wir können uns aber, wie wahrscheinlich

die meisten Bands, auch nicht davon lossagen, dass wir

von Bands wie Motörhead beeinflusst wurden.

S: Bei Rippe kommt noch ein bisschen was anderes dazu.

Der steht ja auch auf Guns’n’Roses, was ich gar nicht

ab kann. Auch Jazz und Blues ist bei ihm vertreten, das

merkt man dann vor allem bei den Gitarrensoli.

Wie sieht 2018 überhaupt bei euch aus? Ihr scheint viele

Gigs zu spielen, bleibt da überhaupt Zeit für neues Material?

S: Ja auf jeden Fall. Es ist eigentlich sogar so, dass wir

aktuell an neuem Material werkeln und uns darauf fokussieren.

Wir planen noch dieses Jahr unser Debüt.

K: Was Gigs angeht, ist allerdings auch einiges in Arbeit:

Aktuell planen wir eine Tour im Ausland. Ansonsten

kann man sich auch auf eine paar wenige Gigs in

Deutschland freuen. Das Barther Metal Open Air steht

da ja schon fest auf dem Plan und unserer eigentlichen

Heimatstadt Hamburg werden wir bestimmt auch nochmal

den Arsch versohlen (lacht).

Und wohin geht es bei der Tour? Weiter nördlich Richtung

Dänemark?

K: So viele Details wollen wir noch gar nicht verraten,

da noch Vieles in der Planung und dementsprechend

nicht fest ist, aber es wird wohl Richtung Osteuropa gehen.

Das Label habt ihr ja bereits gefunden, wie kam da die

Zusammenarbeit zu Stande?

S: Labelchef Mike haben wir auf einem unserer Gigs in


Bielefeld kennengelernt. Wir haben uns schon vor unserem

Konzert an seinem Stand mit CDs, MCs und Platten

eingedeckt.

Er fand uns und unsere Musik anscheinend ganz kernig.

Kurz darauf kam dann die Anfrage bei Unholy Fire Records

zu signen.

Gibt es denn schon ein Titel zu eurem neuen Album?

K:„Arrival Of The Tyrants“ wird das gute Stück heißen.

Der gleichnamige Song ist der Opener auf unseren Konzerten.

Passt also ganz gut zu einem Debüt

Ihr hattet es ja auch schon erwähnt, dass ihr viele Live-

Konzerte gespielt habt. Könnt ihr euch noch an euer aller

erstes erinnern?

S: Ich glaube das war 2014 in Kiel während der Kieler

Woche. Wir wussten, dass da nicht viele Metalfans

sein werden, aber uns ging es vor allem darum, überhaupt

endlich mal auf der Bühne zu stehen und unser Zeug zu

präsentieren.

Bei älteren Bands fragt man ja gerne, wenn sie an vor

20 Jahren zurückdenken, ob sie damals gedacht haben

so weit kommen zu würden etc. Bei euch würde ich gerne

andersrum fragen, wo seht ihr Sacrifized in 5 Jahren?

S: Im Optimalfall in einer 3er Besetzung mit Knüppel,

Rippe und mir. Der Rest kommt auf uns zu.

K: Wir haben die letzten fünf Jahre schon wenig im

Voraus geplant und viel auf uns zukommen lassen. Bisher

lief das ganz gut, also warum sollten wir es jetzt anders

machen?

Wenn man eure Facebook-Timeline

verfolgt, so stellt man doch

fest, dass da eine Band ziemlich

häufig mit euch

zusammen auftritt.

Nämlich Durothar,

kann man sagen,

dass da durchaus eine engere Freundschaft ist?

S: Durchaus ja. Durothar kennen wir seit 2015 und

seitdem haben wir immer wieder zusammen live gespielt.

Auch wenn wir genremäßig eher auseinander gehen sind

das echt super Jungs!

Also könntet ihr euch vorstellen, da vielleicht auch in

Zukunft mehr zusammen zu arbeiten.

K: Ich denke auf das ein oder andere gemeinsame Konzert

kann man sich bestimmt noch freuen. Ansonsten

kann man ja Rippe hin und wieder als Aushilfsgitarristen

mit den Jungs sehen (lacht).

Letzte Frage: Sacrifized bedeutet ja übersetzt einfach

„opfern“. Na dann sagt doch mal, wie euer Opferkult

aussieht. Was opfert ihr für wen und für was?

S: Boah, schwere Frage. Also auf meinem Opfertisch

würden die ganzen Spaßbands landen. So Bands wie

J.B.O oder Knorkator. Totaler Schrott.

K: Ja, dem kann ich mich nur anschließen. Aber wie

und wofür … puhh keine Ahnung.

Na dann opfert ihr halt nur so ;) Vielen Dank für das Interview.

http://www.faceboook.com/Sacrifized.Official

Carolin Teubert

Fotos: Sacrifized

ETERNITY 5


Zum Anfang erstmals vielen Dank

für deine Zeit und die Möglichkeit

dieses Interview zu machen!

Danke Dir für dein Interesse an

unserem „Folkish Black Metal“ Projekt!

Wir freuen uns über all die positiven

Feedbacks, die wir zu unserem

Schaffen erhalten! Wir hoffen,

wir können Dir hier einiges interessantes

zum Lesen liefern…

Als ich das Album “Ett

Fjärran Kall” von Fornhem

zum ersten Mal hörte, haben

diese Jungs sofort meine

Aufmerksamkeit auf sich

gezogen. Ihr Stil ist ein

Mix aus Black Metal und

skandinavischer Folklore,

abgeschmeckt mit viel

Melancholie und Mystik,

wie man ihn in dieser Form

noch nicht zu hören bekam.

Solbane, der Komponist

dieses Werkes, hat sich für

ein Interview bereit erklärt.

Wir haben uns über die

Anfänge von Fornhem

unterhalten und wie es zu

dieser speziellen Mischung

der Musik kam. Er erzählte

über die Sehnsüchte der

Einsamkeit, dem langen

Prozess zur Fertigstellung

des Albums und vom Frust

damals.

Fornhem wurde 2013 als Zwei-

Mann-Band in Schweden geboren.

Könnt ihr mir etwas zu den Anfängen

des Projektes erzählen?

Es fing mit Vafthrudner an, als er

ein Zettel in einem lokalen Musikladen

aufhängte, wo er behauptete,

dass er ein Sänger sei, der eine Black-

Metal-Band oder -Projekt sucht.

Bald darauf kam ich in den gleichen

Laden und sah die Ausschreibung.

Da ich sowieso auch seit einiger

Zeit Black Metal spielen wollte, entschloss

ich mich ihn zu kontaktieren.

Vafthrudner war positiv eingestellt

und so trafen wir uns in einem

Pub bei uns, tranken ein paar Bierchen

und redeten darüber was wir so

machen könnten. Der Rest ist Geschichte,

wie man so schön sagt…

Ursprünglich starteten wir mit der Idee ein komplettes

Line-Up auf die Beine zu stellen, so dass wir die Möglichkeit

hätten live zu spielen. Zu dieser Zeit wollten wir

eigentlich eine andere Art von Black Metal machen. Wie

auch immer, nichts hat sich wirklich als das Richtige für

uns herausgestellt und mehr Leute für das Line-Up zu

finden, gestaltete sich schwierig. Es gibt sicher einige gute

Leute da draußen, aber es musste für uns halt auch persönlich

mit den musikalischen Zielen passen. Da wir in

keinem dieser Punkte einen Kompromiss eingehen woll-

6 ETERNITY

ten, wurde das komplette Line-Up mehr zu

einem Traum. Die Musik war rauer zu der

Zeit, mehr in die Richtung von Darkthrone,

Mayhem und Immortal und es lief alles

ziemlich gut.

Eines Tages kam ich zur Probe mit einem

neuen Song, der so richtig gut war,

aber überhaupt nicht mehr zum Rest passte.

Der Song war zu gut um ihn einfach

beiseite zu legen und ich spielte ihn Vafthrudner

vor, um seine Reaktion zu sehen.

Ich dachte mir, vielleicht gäbe es eine

Möglichkeit den Song irgendwie anzupassen.

Das war dann der Song “Fornhem”,

der alles für uns verändert hatte …

Es scheint, als ob ihr euch stark darauf

konzentriert eine sehr mystische und nordische

Atmosphäre mit den Texten aber

auch dem ganzen „Soundscape“ zu kreieren.

Zusätzlich sind alle Songs sehr lang

und weit über dem Durchschnitt der Songlängen

im Black Metal. Wie kam es zu

dieser Kombination?

Es ist eine Mischung aus verschiedenen

Einflüssen wie unseren Persönlichkeiten,

Interessen und die Musik, die wir mögen.

Wir beide sind der Typ Mensch, der sich

gerne Zeit nimmt, um etwas gut zu machen

ohne Druck oder Stress von außen.

Wir gehen Sachen gerne in unserem eigenen

Tempo an und müssen nicht so schnell

wie möglich ein Ergebnis sehen. Das ist

mitunter auch einer der Gründe, wieso wir

zum Beispiel ein Jahr lang an einem Song

arbeiten können.

Ich denke das nordische Flair kommt

aus verschiedenen Einflüssen. Vafthrudner

verfügt über sehr viel Wissen über die

nordische Mythologie, Geschichte und der

Mystik. Ich denke, dass die Texte über diese

Dinge stark durch Vafthrudner´s Wissen

und von Burzum beeinflusst worden

sind.

So fingen wir an, mehr Mystik und mehr

traditionelles aus dem alten Norden aus

Vafthrudner Nachforschungen hinzu zu

fügen. Gleichzeitig nahmen wir Instrumente

wie akustische Gitarre, Mandoline

und Psalter in die Melodien und Akkorden

hinzu. Ich höre viel „Folk Music“ und

Folkrock/Metal und ich mag diese Musik,

da sie in ihrem Wesen zu mir spricht.

Die Länge der Songs... nun ja, ich denke

wir beide waren uns einig, dass bei der epischen Art der

Riffs und Chords die Songs einfach länger sein müssen.

Wir möchten den Zuhörer in eine Art meditativen Zustand

versetzten und dies ist nicht mit kurzen Songs und

schnellen Wechseln möglich. Deshalb müssen die Songs

lang sein und die Musik selber braucht viele Wiederholungen.

Wenn man eure Musik hört, bekommt man sehr stark

den Eindruck, dass ihr eine Geschichte erzählt oder wie


ich schon erwähnt habe, sind die Songs vergleichbar mit

einer Komposition im traditionellen Sinne. Wer schreibt

bei euch die Musik oder wie arbeitet ihr beide zusammen?

Die Musik schreibe ich, aber ich höre mir immer die

Ideen und Wünsche von Vafthrudner an, was er gerne

möchte und ich versuche immer beide Ideen zu verbinden.

Zum Beispiel: wir haben ein Riff der ein bisschen

nach Folk Metal klingt, dann fangen wir an darüber zu

reden und probieren verschiedene Ideen aus, wie wir das

Gerüst des Songs machen könnten. Ein anderes Riff ist

vielleicht mehr Black Metal oder traditioneller Heavy,

aber die Arbeitsweise ist immer die Gleiche. Wenn wir

dann das Gerüst steht, dann nehmen wir in einer einfachen

Art alles in unserem Proberaum auf. Vafthrudner

geht dann nach Hause und arbeitet an den Texten und

ich gehe nach Hause und arbeite am

Arrangement mit mehr Gitarren und

füge mehr Folk klingende Einflüsse

hinzu. Wir beide hören uns die Sache

dann kritisch an und suchen nach

Wegen und Ideen den Song besser zu

machen.

Eure Musik verbreitet eine sehr interessante

nordische oder skandinavische

Atmosphäre. Seid ihr eigentlich beide sehr der

skandinavischen Mystik und Natur interessiert?

Irgendwie sind wir beide interessiert in den skandinavischen

Mystizismus und die Natur, aber ich denke, dass

Vafthrudner ein spezifischeres Interesse an diesen Dingen

hat, wo ich mich mehr im Allgemeinen dafür interessiere.

Ich denke auch, dass wir beide ein Interesse und Faszination

der Leere und der Einsamkeit der alten Zeiten haben,

ja eigentlich nicht so lange her, auch die Idee in einer kleinen

Blockhütte mit nur wilder Natur und Tieren, Sternen,

Mond und der Sonne als Nachbarn die meiste Zeit am

Tag zu verbringen, verbindet uns. Dies hat einen gewissen

Reiz auf uns, wie in den alten Tagen. Und zu dieser Einsamkeit

zieht es uns hin, da wir beide auf eine Art zwei

Einsiedler sind, die mehr oder weniger dazu gezwungen

werden im Hier und Jetzt in einer großen und überfüllten

Stadt zu leben. Vielleicht sind unsere Musik, unsere Texte

und Bilder ein Weg für uns dieses Verlangen, das nicht erfüllt

werden kann, auszudrücken. Wir versuchen die Löcher

in uns mit unserem Schaffen zu füllen.

"Wir möchten den Zuhörer

in eine Art meditativen

Zustand versetzten und dies

ist nicht mit kurzen Songs

und schnellen Wechseln

möglich."

Im Jahr 2015 habt ihr euren Song “Fornhem” zum ersten

Mal publiziert und ich habe gelesen, dass ihr eigentlich

im gleichen Jahr das Album rausbringen wolltet. Wie war

das Feedback und wieso hatte es dann noch zwei Jahre für

das Release gebraucht?

Grundsätzlich war die Resonanz auf den Song eher minimal.

Wir haben ihn auf unserem Youtube Channel rausgebracht,

aber wir hatten eigentlich kein Publikum. Aber

nach einiger Zeit hatten wir plötzlich Glück! Zur Zeit ist

es wirklich nicht einfach das überlange „Business“ komplett

zu verstehen. Für Bands wie wir, die praktisch unbekannt

in der digitalen Welt sind und die aufnehmen und

produzieren, egal wie gut es ist, braucht es eine gewisse

Zeit, um sich für einen Release vorzubereiten. Zu dieser

Zeit hatten wir das Album mehr oder weniger schon fertig

in unseren Köpfen. Wir wollten den Song “Fornhem”

als eine Art Vorgeschmack für unsere anderen Songs verwenden.

Leider wollte uns keine Plattenfirma die Zeit,

das Geld und den Raum für die Aufnahmen der anderen

Songs in der Qualität von diesem Song geben. Also haben

wir konsequent alle anderen Songs selber aufgenommen

und versuchten so die Aufmerksamkeit der Plattenfirmen

auf das fertige Album zu ziehen. Das alles klingt jetzt sehr

negativ und frustrierend. War es auch in dieser Zeit, aber

wenn wir jetzt auf diesen Prozess zurückblicken, sehen wir

etwas Positives, denn wir hatten die Zeit, mehr an unseren

Songs zu arbeiten. Wir waren mehr als glücklich, als

wir am Ende die Aufmerksamkeit von Thor von Trollmusic

bekamen. Er ist wirklich professionell und produzierte

ein fertiges Produkt, das sogar unsere Vorstellung übertraf.

Gab es einen Grund wieso es auch zwei Jahre gedauert

hat, bis ihr den ersten Song veröffentlicht habt?

Also wie ich schon vorher schon gesagt

habe, haben wir ja mit einer völlig

anderen Richtung Black Metal angefangen.

Es ging alles gut und wir waren

auch überzeugt vom Resultat und

natürlich trve! Aber als ich dann an

dieser Bandprobe mit der neuen Idee

für einen Song ankam, war Vaftrhudner

Feuer und Flamme mit der Idee

und wollte sogar ein neues Projekt

mehr melodisch, atmosphärisch und meditativ starten.

Ich war nicht einverstanden damit, weil es irgendwie der

gleiche Stil und das gleich Projekt für mich war. Nach

einigen Wochen hitzigen Diskussionen und in sich hineinhören,

entschlossen wir uns den alten Stil aufzugeben.

Wir brauchten ungefähr zwei bis drei Monate um den

Song fertig zu machen und dann buchten wir ein lokales

Aufnahmestudio und einen Soundengineer und haben

den Track aufgenommen. Nach einer intensiven Zeit

des Mixings (da sind in etwa 10 Gitarren auf dieser Aufnahme!),

hatten wir endlich das Resultat, das wir wollten.

Dann haben wir den Song auf YouTube raufgeladen, so

schnell wir konnten! Für eine gleichgültige Welt! Haha!

Bis zu dem Tag, als wir von Lightfox177 angefragt wurden,

ob er den Song auf seinem Kanal publizieren kann.

Wir wussten nur wenig über seinen Channel, aber der

Song hat eine große Aufmerksamkeit genossen vom Publikum

und es gab uns Hoffnung und Energie für die

Plattenfirma zu suchen und weiter an den anderen Songs

zu arbeiten…

Bis zum Release vom Album “Ett Fjärran Fall” gab es eigentlich

nicht viel Geschriebenes über euch, aber jetzt ist

da plötzlich eine große Resonanz. Wie ist das für euch?

Solange es nichts über uns zu sagen gab, gab es auch

nichts, was man hätte promoten können. Jetzt, nach der

Veröffentlichung des Albums, haben wir etwas zu erzählen

und diese Informationen dürfen auch verteilt werden.

Wie geht es weiter? Habt ihr schon Zukunftspläne?

Unsere Hauptpläne sind zu üben und neue Songs einzustudieren

und auch etwas anderes zu kreieren. Hoffentlich

werden dann die neuen Songs in ein neues Album

einfließen. Niemand weiß was passieren wird, keiner von

uns allen…

https://fornhem.bandcamp.com/releases

Missy

Fotos: Fornhem/Trollmusic

ETERNITY 7


2005 habt ihr euren Bandnamen

von „Gordem“ ins „Zwielicht“

geändert. Warum?

Zwielicht erlangte seinen Namen

durch unseren Willen Gordem

unter neuer Flagge und in

neuem musikalischen Glanz erstrahlen

zu lassen. Nachdem einige

unserer ersten Bandmitglieder

Zwielicht verließen, glaubten

Demogeron und Ich, dass dies

der erste und beste Weg für einen

Neustart ist. Zuerst verließ unser

Gitarrist „Mortifer“ die Band.

Nach nur wenigen aber sehr gelungenen Proben

und unveröffentlichten Aufnahmen, dann

auch sein Nachfolger „Storm“. Die Umbenennung

kam dann mit dem Beitritt

unseres ersten Zwielicht-Gitarristen

„Sartael“ mit dem wir dann auch

erfolgreich unsere erste Demo

„Leibestod“ veröffentlicht haben.

2014 war das letzte Release von

euch, seitdem hattet ihr einige

Line-Up-Wechsel. Was war

denn da los und seid ihr jetzt wieder

gefestigt?

Das ist richtig! Nachdem die

„With Love From Sinister“ raus

war, haben wir einige Shows gespielt

und da hat es aber in der Band

schon einige Unstimmigkeiten gegeben.

Letztendlich wollte mein Bruder

(Demogeron) Zwielicht nicht weiterführen

und hat die Band verlassen. Zwielicht

zerbrach ein Stück weit. Für mich war nach diesem

krassen Schlag allerdings klar, dass ich Zwielicht nicht sterben

lassen würde und schnell konnte ich ``Schmerz‘‘, der schon

2006-2008 tätig war, als Bassist zurückgewinnen und wir haben

uns gemeinsam auf die Suche nach neuen Mitstreitern

gemacht. Einige Leute haben vorgespielt, einige wurden in die

Band aufgenommen, andere sind dann aber wieder gegangen,

freiwillig wie unfreiwillig. Doch nach all den Schwierigkeiten

konnten wir 2016 die Bühne auf dem OTB erstürmen. Allerdings

spielten wir diese Show mit zwei Gastmusikern: Havoc

von Wrack und JP von Attic. Nach der Show hat sich das

Bandkarussell ein weiteres Mal gedreht. JP entschied sich

fest der Legion anzuschließen und Mvn. Sinister, bis dato

der neue Gitarrist bei Zwielicht, verließ die Band kurz darauf

wieder. Daraufhin entschloss sich mein langjähriger Freund

und Gitarrist "Demozid" die Band live zu unterstützen und er

blieb. Komplettiert wurde die Legion dann durch den Beitritt

unseres jungen aber sehr fähigen Gitarristen "N.".

Ihr bezeichnet euch selber als Satanic Underground Metal.

Wolltet ihr damit einfach ein neues Genre begründen oder

steckt mehr dahinter? Welche Bedeutung hat für euch Satanismus

und Okkultismus?

Wir bezeichnen uns selbst als "Satanic Underground Metal",

weil wir genau das sind. Wir waren und werden niemals

eine typische Black-Metal-Band sein, auch wenn wir mit der

ganzen Ästhetik und Thematik viel mehr zu tun haben als andere

Bands, die zwar unter dem Banner "Black Metal" laufen,

obwohl sie damit, außer dem musikalischen Stil, nichts gemein

haben... Satanismus und Okkultismus spielt eine große

Rolle bei Zwielicht, jedoch würde eine zufriedenstellende

Antwort diesen Rahmen sprengen. Aber um die Frage nicht

ganz unbeantwortet zu lassen, unsere Lyrik ist z.B. in der

„With Love From Sinister“ komplett abgedruckt, daraus ließe

sich Zwielichts Ideologie gewissermaßen ableiten.

Es gibt noch eine weitere Band namens "Zwielicht", welche

jedoch eher Mittelalterrock macht. Hattet ihr deswegen

8 ETERNITY

Es ist vollbracht. Das Interview mit

Zwielicht sollte eigentlich schon 2014

stattfinden, als das Debüt „With Love

From Sinister“ veröffentlicht wurde, aber

irgendwie wollte es nicht so ganz klappen. 4

Jahre später ist es nun geschafft und Sänger

LCF's Saw erzählte uns ein wenig über die

Bandgeschichte, Line-Up-Wechsel und

zukünftige Planungen.

schon Streitigkeiten wegen dem

Namen?

Tatsächlich habe ich diese

Band damals angeschrieben und

gefragt, ob sie sich nicht einen

anderen Namen aussuchen wollen.

Nach einigen Schriftwechseln

haben sie aber auf ihrer

Wikipedia Seite klargestellt, dass

es uns bedeutend länger gibt.

Uns ist es aber letzten Endes

auch scheißegal.

Ein neues Mitglied ist J.P. an

den Drums, der unter anderem auch bei Attic

spielt. Wird sich Zwielicht dadurch auch

musikalisch verändern? Sprich mehr in

Richtung Mercyful Fate ;)?

Zwielicht wird sich im Grunde

nicht verändern, sondern eher weiterentwickeln.

Alle Mitglieder tragen

ihre musikalischen Einflüsse

dazu bei. JP ist ein sehr facettenreicher

Drummer und ich freue

mich mit ihm arbeiten zu dürfen.

In Richtung Mercyful Fate

werden wir nicht gehen. Das

lassen wir dann unseren Freunden

von Attic.

Kann man denn nun auch mit

neuem Material von euch rechnen?

Oder besser gesagt, wie wollt ihr jetzt

wieder durchstarten, mehr Gigs usw.?

Wir schreiben momentan an unserem

neuen Album, welches allerdings erst im

kommenden Jahr veröffentlicht wird. Wir machen

uns absolut keinen Druck und lassen der kreativen Phase soviel

Zeit wie nötig. Allerdings werden wir dieses Jahr wohl

nicht mehr auf der Bühne zu sehen sein, damit wir uns voll

und ganz auf das neue Material konzentrieren können. Auch

in Zukunft werden Zwielicht-Konzerte wie gewohnt sehr limitiert

sein.

Zwei eurer Mitglieder haben Live bei Wrack gespielt, wird es

in Zukunft solche zusammen Arbeiten geben?

Genau! Wir standen damals im guten Kontakt mit den

Jungs von Wrack. Wie du schon sagtest, haben Demogeron

und Sulphur sie auch live unterstützt. Später hat Havoc uns

im Gegenzug ausgeholfen.

Dieses Jahr z.B. wird unser Basser "Schmerz" bei unseren

Brüdern Painferno aushelfen. Weitere Zusammenarbeiten

sind bis jetzt nicht in Planung, aber auch nicht ausgeschlossen.

Wie geht es denn eurem Label Back To The Bone Records?

Ist da größeres oder noch mehr Releases geplant?

Back To The Bone ruht im Moment. Für die Zukunft sind

bisher nur weitere Veröffentlichungen und Merchandising für

Zwielicht in Planung, da wir uns gerade mehr darauf konzentrieren

als Veranstalter zu agieren. Allerdings kommt es, wie es

kommt und nichts ist ausgeschlossen.

Am 28. Januar hattet ihr auf FB verkündet das sämtlicher

Merch bis auf einige Patches nun ausverkauft sind. Wie fühlt

sich das für euch als Band an?

Ist das ein Zeichen des Zuspruchs oder auch einfach der

Erleichterung, dass man die Sachen wirklich unter die Leute

bekommen hat?

Da wir unsere Veröffentlichungen und Merchandise immer

stark limitieren, ist es für uns eigentlich nichts Besonderes,

wenn wir unsere Sachen ausverkaufen.

Wenn wir auf Konzerten unser Zeug anbieten, merken wir

natürlich etwas von dem Zuspruch und es freut uns. Als Erleichterung

sehe ich das allerdings nicht.


Wie seht ihr überhaupt die Sache mit dem Merchandise? Es

heißt ja immer wieder Metalfans wären besonders treue Fans,

geben gerne Geld für Shirts, CDs und Tapes aus usw. Könnt

ihr das bestätigen? Oder sagt ihr das ist eher ein Hype und

man bleibt eher bei kleinen Auflagen, damit man sich nicht

verkalkuliert?

Ich interessiere mich überhaupt nicht für das Kaufverhalten

von Metal Fans. Wir haben es auf einen kleinen Kreis abgesehen,

der sich auch wirklich mit unserer Musik beschäftigt. Wir

bleiben aus Prinzip bei kleinen Auflagen und das hat bei uns

nichts mit Angst sich zu verkalkulieren zu tun. Zwielicht hatte

bisher keine Großauflagen nötig. Sollten wir so eine Reichweite

an Hörerschaft erringen, werden bestimmt auch etwas

größere Auflagen folgen.

Es gab ja zwei Mal das Odyssey To Blasphemy, welches von

Membern von Zwielicht mitorganisiert wurde. Gibt es da

noch eine Neuauflage?

Zurzeit werden einige kleine Underground-Konzerte organisiert,

welche allerdings nur im kleinen Kreis veranstaltet

werden. Ab Anfang nächsten Jahres wird es aber öffentliche

Konzerte von Odyssey To Blashphemy geben und gegen Ende

nächsten Jahres auch das OTB Fest 3.

Das freut uns zu hören. Vielen Dank für das Interview!

https://www.facebook.com/zwielichtbm

Carolin Teubert

Downfall Of Gaia & Hamferð

@ Hafenklang, Hamburg

05.02.2018

An einem für diese

Jahreszeit zu kalten

Montagabend

wartet auf die

Besucher des Hafenklangs

ein abgefahrenes

Kontrastprogramm:

Schwermütiger Doom

Metal trifft auf Blackened-Hardcore-Gehämmer.

Auf ihrer Tour quer durch Europa haben die Jungs von

Downfall Of Gaia die Färöer Hamferð an ihre Seite genommen.

Im Schlepptau hat die Beerdigungsgesellschaft

aus Thórshavn auch ihr im Januar veröffentlichtes Album

„Támsins Likam“.

Nachdem das Publikum, erst durch zu früh erloschenes

Licht angelockt, vor die Bühne strömt, dauert es dann doch

noch zehn Minuten bis Hamferð im Trauermarsch und

mit salbungsvoll gefalteten Händen zu ihren Instrumenten

schreiten. Das alte, nordische Seemannsgarn der Band ist

ordentlich in Melancholie getränkt und das vermitteln auch

die Musiker: Da wird jeder einzelne Snare-Schlag, jeder

Base-Kick, jeder Gitarren-Ton in seiner Schwermütigkeit

zelebriert. Über allem schwebt die Stimme von Jón Aldara,

in der sich eindringlich Schmerz, Verlust und Verzweiflung

manifestieren - Live genauso magisch wie auf Platte!

Das Publikum bleibt in sich versunken und auch der Applaus

wird erst bei der Hälfte des Konzerts lauter, doch

dann sind viele in den

Bann geschlagen und

es gibt einiges Headbangen

in Zeitlupe.

Neben neuen Liedern

wie „Frostharv“

werden mit „Deyðir

Varðar“ und „Vráin“

auch Fans der ersten

beiden Alben

beglückt. Der letzte

Song („Ódn“) hämmert

in der ersten Hälfte dann

erstaunlich brachial in den

Gehörgang, was die Show gut

abrundet.

Während der kurzen Umbaupause

erklingt der düstere Jazz

von Bohren & Der Club Of Gore aus

den Boxen, bevor Downfall Of Gaia in Nebel gehüllt zu

spielen beginnen. Die Beleuchtung ist das ganze Konzert

über düster-bläulich gehalten und nur die Blast-Beats werden

mit epileptischen Blitzlicht-Gewitter versehen. Den

Schalter dafür bedient der Gitarrist und Sänger in der Mitte

noch selbst. Die Songs der Band entfesseln Chaos! Das

Quartett verausgabt sich ziemlich und liefert so eine richtig

gute Show ab! Besonders der Drummer malträtiert sein Kit

mit ganzem Körpereinsatz. Das viele Lieder dabei ziemlich

ähnlich klingen, macht bei dieser Performance aber absolut

nichts! Die Musik regt in einem etwas Primordiales und

gehört Live gespielt.

Eigentlich wirkt das Konzert von Downfall Of Gaia wie

ein einziges langes Lied und wohl auch deshalb verfällt die

Menge zwischendurch kaum in Jubelstürme - die Soundwand

ist zu erschlagend! Am Ende wird dann aber frenetisch

eine Zugabe gefordert und die kommt: „Wir spielen

jetzt noch einen Song“, „Den dann aber zwei Mal!“ schallt

es aus dem Publikum zurück.

Diesem Zwischenruf wird

dann zwar nicht mehr nachgekommen,

aber auch so

sieht man nach dem Konzert

viele zufriedene Gesichter.

Das Line-Up war

Kontrastprogramm pur und

sowohl Hamferð wie auch

Downfall Of Gaia haben

beide auf ihre eigene Art

klasse Konzerte abgeliefert,

die auch jetzt noch nachhallen!

Marcus Bühler,

Fotos: Marcus Bühler

ETERNITY 9


Mit ihrem neuesten Geniestreich "The Last Sunsets" haben NIGHT IN GALES wahre

Begeisterungsstürme ausgelöst. Die Band scheint mit der Rückkehr des alten Sängers und neuem

Label im Rücken den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben, um ein old school Melodic Death Metal

Album abzuliefern, das selbst die Zweifler in Ehrfurcht verstummen lässt. Grund genug, Gitarrist Jens

Basten mit einigen Fragen zu löchern.

Wie angekündigt habt ihr den mit "Five Scars" eingeschlagenen

Weg back to the roots mit "The Last Sunsets"

weitergeführt. Und die Reaktionen auf die Scheibe sind

euphorisch. Wie in den Zeiten von "Sylphlike" und "Towards

The Twilight". Da kann man glatt nostalgisch werden.

Wie ist die Stimmung bei euch?

Bisher gibt es nur 90 – 95% Reviews, auch aus sonst eher

kritischen Ländern wie UK, Schweden oder Holland. Die

Stimmung ist total gut, denn jeden Tag kommt irgendeine

neue gute Nachricht ins Haus geflattert. Es ist echt wie

früher. Wir sind daher sehr gut drauf.

Es war allerdings seit „Sylphlike“ nicht mehr so, selbst

„Towards…“ wurde seinerzeit schon in den großen Magazinen

nicht ganz verstanden und wir mussten im Hammer

damals ärgerliche 4 Punkte mit dem Spruch von

Claudia P. (die damals sogar noch

zur gleichen Zeit bei Blast gearbeitet

hat übrigens!!!) „verlegt eure

Urlaubsziele mal lieber weiter

in den Süden“ wegstecken. Naja,

„Eaten Back To Life“, eine meiner

Lieblingsplatten im Death Metal

Bereich, war im RH Arschbombe des Monats und „Butchered

At Birth“ bekam satte 2 Punkte, glaube ich. Von

daher alles ok.

Ja, ich habe früher auch fast imer die Arschbombe gekauft...

Kommen wir zu eurem alten und gleichzeitg neuen Sänger

Christian. Stand zuerst fest, dass er wieder einsteigt

oder zuerst die stilistische Entwicklung zurück zu den

Wurzeln? Du hattest gesagt, dass die Songs in drei Songwriting-Phasen

entstanden sind. Existierten also schon

welche, bevor Christians Rückkehr klar war?

Ja genau, und zwar waren die ersten drei Songs „The

Abyss“, „Dust and Form" und „The Mortal Soul“. Allerdings

wie alle Tracks zunächst ohne Titel und ohne Lyrics.

Es waren nur die rein instrumentalen Demoversionen, die

ich wie immer per cubase sx aufgenommen habe.

Diese Songs waren ursprünglich für einen anderen Sänger-Kandidaten

geschrieben worden. Das hat sich dann

später aber irgendwie wieder verflüssigt mit der Idee.

Du hast erzählt, dass viele Ideen First-Takes waren.

Demnach hatte der Götheburg Old School Spirit bereits

Besitz von dir ergriffen, oder? Dann hat sich das wahrscheinlich

gegenseitig befeuert, deine Stimmung und die

Rückkehr vom alten Sänger?!

10 ETERNITY

"Als das jetzige Line-Up klar

war, war die Marschrichtung ohne

Worte beschlossene Sache."

Genau so war das sozusagen. Die alte Magie

war wieder da. Tatsache ist, dass der von

Dir genannte Götheburg Old School Spirit

eigentlich immer in uns war, nur war es in den

diversen Line-Up Konstellationen je Epoche

immer nur in recht unterschiedlichem Maße

gegönnt, innerhalb der Band diesen Weg durchzusetzen.

Als das jetzige Line-Up klar war, war die Marschrichtung

ohne Worte beschlossene Sache. Und die Platte kam

in einem Rutsch und ohne groß korrigieren oder verfeinern

zu müssen.

Und wie kam es zu den drei Songwriting-Phasen?

Phase 1 hatte ich ja schon kurz angerissen: Ein anderer

Kandidat wollte es machen, also schrieb ich drei Songs für

ein Labelpromo. Als er dann irgendwann doch nicht damit

fertig wurde, entschied sich Christian es zu machen.

Und dann war die Sache sehr klar und die Songs kamen in

einem Rutsch. Das war dann die Phase 2, in der alle restlichen

Songs musikalisch entstanden sind, ausgenommen

die beiden Instrumentals.

Diese sind erst ganz am Ende

noch während des Masterings als

logische und notwendige Ergänzungen

zu den harten Tracks des

Albums sehr gezielt und innerhalb

von 30 Minuten mit einer

ranzigen Akustikgitarre auf dem

Balkon entstanden – direkt die ersten Ideen ins Handy

aufgenommen – das wars.

Während deiner Afrika-Reise sind die Texte entstanden.

Wo warst du unterwegs? Welche Eindrücke hast du sammeln

können und bist du auf Metal gestoßen?

Es war ein Trip von Botswana und Simbabwe und weitere

Staaten bis runter nach Kapstadt. Da man täglich ca.

6 Stunden im Bus saß, habe ich irgendwann angefangen

diese Texte zu schreiben.

Sicherlich hat die karge todbringende Wüstenlandschaft,

durch die der Bus dabei meistens fuhr, und die

immer gegenwärtige Sonne die Endzeit-Stimmung zusätzlich

befeuert. Denn gerade wenn man ständig in die

Sonne starrt, und die Trockenheit als Resultat der Hitze

überall und permanent um sich hat, macht man sich

zwangsläufig auch über die Zeit Gedanken, in der dieser

Zustand einmal dem Ende zugehen wird. Auf Metal bin

ich in Afrika nicht gestoßen, nur auf unglaubliche Armut,

dadurch bedingte Kriminalität und viele wilde Tiere.

Magst du mehr über die Lyrics auf "The Last Sunsets"

erzählen?

Es geht um die letzte Phase der menschlichen Rasse auf

der Erde, sofern dies die Endstation für sie bedeuten soll-


te. Also nichts mit Träumereien von Kolonien auf Mars

und Co. Wir werden hier verrecken und dann wird uns

wohl so einiges durch den Kopf gehen. Es geht um die

wichtigsten Emotionen, um die Sinnfrage und all das, was

die letzten Menschen so essentielles in ihren letzten Stunden

vielleicht denken könnten. Die ganz großen Themen

also, das große Kino: Schuld, Sühne, Vergebung, Glaube,

Klarheit, die Gewissheit zu

sterben, die Gewissheit als Spezies

versagt zu haben. Nicht das

persönliche Klein-Klein. Denn

das interessiert keinen – es ist

für nichts wichtig.

Will oder darf Christian zukünftig

Texte schreiben?

Bei diesem Album war es eine sehr spontane Sache.

Christan hatte kein Bedürfnis Texte zu schreiben. Dann

sollte man das auch nicht erzwingen. Beim nächsten wiederum

würde ich es nun aber auch ungern anders machen,

da es sich sehr bewährt hat, wie es für „The Last Sunsets“

gelaufen ist.

Hast du einen Lieblingssong auf "The Last Sunsets"?

Bei mir sind das derzeit eher „Kingdom Of The Lost“,

„Circle Of Degeneration“ und „In Pain, In Silence“, da

hier etwas mehr Tiefgang drin steckt und meine Lieblingsmomente

hier drin stecken. Diese Lieblingsmomente

sind ganz wichtig und dauern oft nur 2-3 Sekunden,

hier steckt die Magie und Gänsehaut drin. Sie sind nicht

"Sicherlich hat die karge todbringende

Wüstenlandschaft, durch die der Bus

dabei meistens fuhr, und die immer

gegenwärtige Sonne die Endzeit-

Stimmung zusätzlich befeuert."

ein paar feinen Supportacts. Dann ist da im Sommer das

Rage Against Racism Open Air in Duisburg, das Dong

Open Air in Neukirchen-Vluyn, das Summer Breeze und

das Hardmetalfest in Mangualde (Portugal) im Januar

2019. Es regt sich gerade auch Tourmäßig etwas, aber da

steht noch alles in den Sternen.

Ich möchte alles über den Videodreh

zu "The Abyss" wissen.

Warum habt ihr diesen

Song gewählt?

Ursprünglich sollte es „The

Last Sunsets“ werden, mit

Konzept und Outdoor-Shootings.

Dann ist aber etwas in

der Planung schief gelaufen

und dann war am Ende die Deadline entscheidend. Also

haben wie die Produktion des „The Last Sunsets“ Musikvideos

erstmal verschoben und stattdessen ein reines

Bandshooting Video für „The Abyss“ gemacht. Der Song

wurde in Einverständnis mit Apostasy Records ausgewählt,

da er eine starke Hookline hat und somit eine perfekte

Single darstellt.

Das Cover ist zumindest farblich an "Sylphlike" (nach

der ersten Pressung) und "Towards The Twilight" angelehnt.

Oder ist das Zufall? Ist das Motiv nach euren Vorstellungen

entstanden? Gab es auch andere Optionen?

Das Cover wurde von Costin nur aufgrund der Eindrücke,

die er durch den Titelsong in der Roughmix-

geplant gewesen sondern ergaben sich einfach beim Einsingen

durch einen speziellen Ausdruck, eine spezielle Betonnung

von Silben usw.

Welche Konzerte/Festivals habt ihr bisher geplant?

Zuerst wollen wir in Kürze die aus Krankheitsgründen

ausgefallene Releaseparty nachholen. Wenn alles

glatt geht als Freibierparty in der Mühle in Duisburg mit

Phase von uns dazu bekommen hatte, erschaffen. Er ließ

sich also von Text und Musik inspirieren und kam dann

mit diesem Cover um die Ecke. Der Horizont war in der

Urversion allerings Weinrot, dass ließen wir dann schnell

in die Sylphlike/Towards-Farben ändern, damit die Connection

zu diesen Werken auch optisch klar herauskamen.

Eine goldrichtige Entscheidung wie sich zeigt denn diese

ETERNITY 11


Sache steht jetzt fast in jedem Review drin.

Ihr seid jetzt bei Apostasy Records unter Vertrag. Und

ihr wart bisher mit den Alben bei Nuclear Blast, Massacre

und Lifeforce. Worauf habt ihr mit diesem Erfahrungsschatz

besonders geachtet bei

der Wahl des Labels?

Das war bei der Auswahl des Labels

diesmal gar nicht wichtig. Wir waren

bei der Entscheidung nicht auf uns allein

gestellt und gut beraten, den Vertrag

bei Apostasy anzunehmen. Die

Deals Ende der 90er Jahre waren sowieso

völlig andere und aus heutiger

Sicht total überzogen, haha. Aus 30

Seiten wurden in den letzten 20 Jahren

mal eben 2 Seiten. Und das ist sehr

sinnvoll und bietet weniger Platz um

Scheiße zu verstecken, haha.

Möchtest du etwas über die Zusammenarbeit

mit dem Label sagen?

Ja. Sie ist sehr gut. Wir sind komplett

begeistert, wie effektiv und mit

wenig Aufwand so viel erreichbar war

bis jetzt. Die Promotionarbeit, die

Apostasy für uns geschaltet hat, ist jedenfalls

in Deutschland total top gelaufen. Vor allem passiert

alles in der richtigen Reihenfolge und mit dem bestmöglichen

Timing. Das habe ich selten so erlebt. Ganz

dickes Lob. Wir sind positivst überrascht und es bewahrheitet

sich die Annahme, dass es besser ist auf einem Label

zu sein, was Bock auf dich hat und vollkommen hinter

deiner Sache steht. Natürlich ist das Album anscheinend

auch ganz gut geworden, dass macht natürlich einiges einfacher,

wenn Presse und Fans es gleichermaßen überall

abfeiern. Ich hätte jedenfalls niemals für möglich gehalten,

dass wir mit einem Label dieser

Größenordnung im Hammer

auf Platz 3 landen können und

zeitgleich im Rock Hard und Legacy

unter den Top 10 landen.

Wie wichtig war euch die Vinyl

Version des Albums? Seid ihr Sammler?

Ich würde so etwas niemals als eine Bedingung ansehen,

das wäre naiv. Da gibt es definitiv wichtigeres, worauf

man achten muss beim Labeldeal. Aber wir haben uns

gefreut, dass Apostasy den Vinyl Release von Beginn der

Verhandlung an in den Vertrag aufgenommen hat und als

dann auch noch unser Wunsch nach Gatefold realisiert

wurde und Apostasy sogar noch mit dem orange transparent

Vinyl einen draufsetzten, waren wir happy, klar.

Tobias und ich sind noch immer aktive Vinyl-Sammler,

Chris Adriano und Frank haben auch noch ihre alten Sachen,

klar.

12 ETERNITY

Christian Müller (vocals)

Die Songs sind fast alle knackig kurz. War das Absicht?

Nein, das war keine Absicht. Wir produzieren ja nicht

wie Bon Jovi fürs Radio. Ich kontrolliere beim Songwriting

also dann auch gar nicht erst, wie lange ein Song geworden

ist. Das ist auch irgendwie bescheuert, wenn man,

obwohl der Song nach 2:20 perfekt und schlüssig in sich

ist und alles hat was er braucht, trotzdem dann hingeht

und noch eine Minute Wiederholung einbaut, nur damit

der Song dann 3:20 dauert. Wo ist da der Sinn? Du

machst den Song nur weniger spannend

und der Hörer wird ihn vermutlich

deshalb seltener komplett anhören.

Was das angeht, kann man viel

vom alten Hardcore lernen, sowohl

beim Songwritung als auch bezüglich

der Live Performance: lieber 25

Miuten nur geballter Alarm und nur

die 6-7 besten Songs als diese seltsame

Metaller-Haltung von wegen „Value

for money“ usw. Bullshit. "Reign In

Blood" geht 27 Min., D.R.I.s "Violent

Pacification" ist auch perfect wie es ist.

Am besten ist ein Album, wenn man,

während man es hört, niemals auf die

Zeitanzeige des Players guckt, sondern

nur der Musik zuhört. Wenn

man auf die Zeitanzeige guckt und

die Skiptaste sucht ist das kein gutes

Zeichen, haha.

Bitte ein paar Worte zu jedem der Songs auf "The Last

Sunsets".

Nach einem von Dan beigesteuerten kurzen Intro geht

es mit dem Titelsong zunächst mit einem eher ruhigen

Aufgang los, nach dem ersten Break dann aber direkt mit

viel Tempo nach vorne. Ich mag die Rhythmuswechsel in

der Strophe ziemlich, weil da was passiert und die chaotisch

klingenden Gitarren. Wir nennen sowas „Bienenschwarm-Style“.

Der Chorus ist dann eher untypisch für

das Album und hätte auch auf „Five Scars“ stehen können,

bleibt aber in Verbindung mit dem Text sofort im Kopf,

denke ich. Im Chorus ist übrigens neben

Christian Müller auch Christan

"Wir werden hier verrecken

und dann wird uns wohl so Mertens zu hören.

einiges durch den Kopf gehen." Mit „Dark Millennium“ folgt dann

ebenfalls eine schicke Old-School

Nummer, wie Sie heute seltener zu

hören sein dürfte. Man findet solche Riffs eher bei Carcass.

Die eingeschobene Bridge ist dann ein sehr schneller

Part, der Adriano herausfordert. Besonders das Tombreak

ist der totale Alarm.

Mit „The Mortal Soul“ kommt dann das wohl eingängigste

Eröffnungsriff, der Beat ist definitiv der „Rhythmuswo-man-mit-muss“.

Der Pre-Chorus und Chorus ist von

Marc Grewe übernommen worden. Zu dem Song gibt es

ein Lyric-Video, das als erste Singleauskopplung veröffentlicht

wurde.

„The Passing“ ist ein rein akustisches Gitarrenstück, das

auf Nylonsaiten gespielt wurde, damit es diesen besonders

weichen Klang erhält. Es dient als kurze Verschnaufpause,

bevor es mit „Architects Of Tyranny“ wieder voll auf die

Zwölf geht.

Dieser Song ist vom Aufbau vielleicht der simpelste und

brauchte nur sehr wenige Akkorde bzw. Riffs um zu funk-


tionieren. In diesem Song gibt es übrigens das einzige verdammte

Gitarrensolo des Album zu hören. Und das auch

nur, weil mir der Text zu kurz geraten war und ich keine

weitere Wiederholung einbauen wollte. Ich habe aber dieses

einzige Solo des Albums nicht selbst spielen wollen.

Ich habe immer mehr eine Allergie gegen Soli auf Melodeath

Platten, die ergeben da für mich überhaupt gar keinen

Sinn und wirken eher albern. Wie auch immer. Das

Solo wurde von Aaron von der Chicagoer Death Metal

Band Against The Plagues beigesteuert und es ist fantastisch

wie es ist, haha. Er ist ein richtiger Fan der Band

seit „Towards The Twilight“ und er ist aus allen Wolken

gefallen, als ich ihn eines nachts per Whats App angerufen

habe. Echt ein sehr netter Typ dieser Aaron und eine

sehr gute Band. Jeder, der auf Morbid Angel und Nocturnus

steht, sollte sich die Alben mal besorgen.

Mit „The Abyss“ folgt dann eine sehr eingängige und im

Vergleich zum Rest des Albums eher rockige Nummer.

Die Lead-Gitarren erinnern sicherlich an die alten In

Flames Hits zu Ende der 90er. Hierzu haben wir unseren

erstes Musikvideoclip unter der Leitung von Razvan

Raduta produziert, der für den Dreh extra aus Rumänien

eingeflogen kam.

Es folgt „The Spears Within“, eine kurze harte Melodeath

Nummer, die ohne Vorwarnung losbricht und beim Proben

sehr viele Spass macht. Der Song hat keine Bridge

und besteht nur aus Energie und Hass, haha.

„Circle Of Degeneration“ fällt durch seine Andersartigkeit

auf. Er beginnt sehr getragen und baut nur langsam

mit jedem Takt eine bedrohliche Spannung auf, die sich

nach einem Break dann in einem Black Metal Riff entlädt.

Mit Black Metal meine ich hier Sachen wie Covenant,

Old Mans´ Child oder Dimmu Borgir, von denen wir sicherlich

auch immer etwas beeinflusst waren. Ebenfalls

ein totales Kopfnicker Basisriff. Der Song mündet getreu

dem lyrischen Circle-Schema logisch wieder in das Anfangsthema,

somit schließt sich hier der Kreis. Wie alle

Songs des Albums hat der Song nur die Elemente, die er

wirklich brauchte. Es war mir wichtig, dass in den Songs

jeweils ein Hauptthema im Sinne eines Song-Charakters

erkennbar bleibt, und nicht gleichgewichtete Anteile

nach dem Prinzip „Strophe-zu-Pre-chorus-zu-Chorus

über Bridge und-Solo-zur-Wiederholung“ die Wirkung

versauen und alles platt machen.

„Kingdom Of The Lost“ ist dann ein sehr harter, schneller,

komplexerer und sehr düsterer Track. Im Chorus ist noch

mal Dark Millenniums´ Christian Mertens zu hören. Gegen

Ende des Tracks singt er den Chorus mit Müller im

Wechsel, was ziemlich gut kommt, wie ich finde.

Nach dem ruhigen Pianostück „Cessation“ folgt mit „In

Pain, In Silence“ ein weiterer untypischer Song. Er ist untypisch

aus gleich 5 trifftigen Gründen: 1. War er lediglich

als Album-Outro

geschrieben worden

2. Ist er statt

in C-Tuning in

Standard E-Tuning

und zudem

auf einer ganz

anderen Gitarre

eingespielt worden

3. Ist er stilistisch

weitgehend

anders, so erinnert

er sicherlich

eher an Swanös

Moontower-Projekt

oder Amorphis

als der Rest

des Albums. Sehr

verträumt also.

4. Singt diesen

Song „V“, seines

Zeichens Sänger

der deutsch-rumänischen

Black

Metal Kommune

„The Wake“, der

auch den Text beigesteuert hat und diesen daher auch so

krass authentisch darbietet. 5. Habe ich 50% des bereits

eingesungenen Textes vor dem Mix noch schnell gelöscht,

damit der Song vorher mehr atmen konnte. „V“ fand das

zwar gar nicht lustig, aber durch genau diesen kleinen

Eingriff baut die Riffabfolge nun ganz allmählich einen

richtig schönen Spannungsbogen auf, der sich dann mit

Einsetzen des sehr aggressiven Gesangs entlädt.

Der letzte Song ist dann „Dust And Form“. Es ist eine

schön harte Nummer, die mit einem eher Amorphis-

1000-Lakes Riff eingefaded wird. Das Strophenriff galoppiert

stilecht im 6-Achtel-Takt. Den Text hat Martin von

Harasai beigesteuert und im letzten Part des Songs brüllt

und gurgelt dann Martin Matzak (ex Torchure) alles in

Grund und Boden und zeigt am Ende noch mal so richtig

schön, wo der Death den Hammer hängen hat.

ETERNITY 13


Beim ersten Hören ist mir besonders

der epische Beginn von "Circle of Degeneration"

aufgefallen. Irgendwie

hätte ich einen vertrackten Mammut-

Song erwartet, doch auch dieser ist relativ

schnell wieder zu Ende.

Stimmt, der fällt durch den langsamen

Spannungsaufbau etwas aus der

Reihe. Viele schrieben uns bisher, das

dieser Song der stärkste sei. Soweit

würde ich zwar nicht gehen, aber er

biete sicherlich einige der besten Momente.

Er ist so kurz gehalten weil so

wie er jetzt ist alles notwendige sagt

und wir ihn nicht künstlich in die

Länge ziehhen wollten. Das gilt übrigens

für das ganze Album, haha.

Bei "Kingdom of the Lost" fühle ich

mich nicht nur durch den unverwechselbaren

(Gast-)Gesang an Dark Millennium erinnert.

Oder bilde ich mir musikalische Ähnlichkeiten ein?

Ich sehe da musikalisch keine Parallelen, aber ich nehme

es mal als Kompliment auf. Ich schätze diese Band sehr

und freue mich, dass Christan auf unserem Album ein

paar Sätze zum besten gibt. Als junger Spund war ich wie

auch bei Morgoth und Torchure ein richtiger Fanboy und

habe "Diana Read Peace" in meinem Leben sicherlich

schon 2000 mal gehört, haha. Die Platte fasziniert mich

nach wie vor. Ein Genuss im Dunkeln über Kopfhörer

übrigens. Da kann man völlig eintauchen und Abschalten.

Ihr habt einige hochkarätige Gastmusiker eingespannt.

Warum so viele? Wie kam es dazu? Das ist bis auf Anselm

eine ziemlich nostalgische Mischung. Und habt ihr

Wunschkandidaten für die nächste Scheibe übrig gelassen?

Och, das mit den Gastsängern hat sich irgendwie plötzlich

so ergeben. Es begann damit, dass ich Martin von

Torchure auf einer Gloryful Show traf und ihn fragte, ob

er noch so geil brüllen könne und ob er Bock hätte auf der

Comeback-Platte von Night In Gales

schön was einzugurgeln. Als das abgemachte

Sache war, war ich auf den

Geschmack gekommen und habe mal

kurz überlegt, wer noch in Frage kommen

würde. Marc hatte ich mal flüchtig

beim Winternachtstraum Festival

in Arnsberg kennen gelernt. Nachdem

er das Material gehört hatte, sagte

er ebenfalls zu. Und da ich zu der

Zeit die neue Dark Millenium ständig

beim Kochen in der Küche im

Ghettoblaster laufen hatte, überlegte

ich, wie ich an den Mertens heran

kommen könnte. Das lief dann in Rekordzeit

über Tobbe, der überraschenderweise

und ohne dass ich es geahnt

hätte, mit Hilton, dem Gitarristen der

Band, schon seit Jahren in Kontakt

14 ETERNITY

Tobias Bruchmann (bass)

Frank Basten (guitar)

stand, haha. Er hat dann den Kontakt

zwischen uns hergestellt und ich habe

mit Christian telefoniert. Nachdem

er sich die Songs angehört hatte sagte

auch er zu. „V“ von The Wake ist ein

sehr enger Freund von mir und Anselm

stand wiederum mit Tobbe in regem

Kontakt. That´s the whole story.

Habt ihr eigentlich schon neue

Songs?

Nein, noch ist nichts geschrieben.

Ich hatte kürzlich Ideen für 2 neue

Songs im Kopf, die schleppe ich seitdem

mit mir rum. So fängt das meistens

an und irgendwann, wenn man

die richtige Stimmung hat und vor allem

etwas Freizeit, dann geht es los.

Mein Plan ist aber nicht vor Ende

April mit dem Schreiben anzufangen.

Wie hat sich euer Stil durch die Besetzungswechsel

(Schlagzeug und Gesang) in der Geschichte der Band

deiner Meinung nach gewandelt?

Das kann man sehr leicht nachvollziehen, indem man

sich die Alben nacheinander anhört und in den Beipackzettel

schaut, haha. Ich versuche es mal rasch aus meiner

Sicht zusammenzufassen: Björn war es ab „Thunderbeast“

(1998) mehr und mehr wichtig, dass er sich als Sänger

weiterentwickeln konnte. Deshalb experimentierte er auf

Nailwork sehr viel herum mit verschiedenen Stilen. Auf

diesem Album passte es auch sehr gut zu dem generellen

Crossover, den wir zu der Zeit spielten. Da probierten

wir ja generell einiges neues aus. Musikalisch war zu eben

dieser Zeit auch unser alter Drummer Christian von stilistischen

Standards und Stilgrenzen eher genervt als begeistert,

und so steuerte er auch ordentlich mit am Kurs

Richtung Progressive Metal. Dazu kam noch, dass wir uns

aus heutiger Sicht gefühlt auf einer jahrelangen Dauerparty

befanden, und vieles auch einfach machten, ohne

über mögliche Konsequenzen nachzudenken.

Mit Adrianos und später mit Christan

Müllers Einstieg war dann die

klare Rückbesinnung Richtung purem

old school Melodeath klar. Da wurde

gar nicht drüber gesprochen, das war

allen klar und es ist ganz einfach das,

was alle spielen wollten.

Apropos Geschichte der Band, wie

kam es zu der "Ashes & Ends" Compilation

CD? Ist sehr schön geworden!

Auch die Aufmachung mit dem

Towards The Twilight Endzeit Cover,

dem historischen Abriss, den vielen

Fotos (sogar vom Eternity Festival)

und den Lyrics zum Download.

Matthiew vom amerikanischen Label

Tribunal Records hat ein Sidelabel

namens Divebomb Records. Er ist Fan

der ersten Stunde und mochte vor al-


lem die 2005 erschienene „Ten Years Of Tragedy“ EP. Er

wollte uns damals vor „Five Scars“ schonmal signen, aber

dann haben wir uns ja für Lifeforce entschieden. Auf seinem

Divebomb Label veröffentlicht er nur Herzensangelegenheiten,

also lang vergriffene Schätzchen, vor allem

aus den 80ern und 90ern. Es war also seine Idee, und

wir haben uns gefreut, dass er damit auf uns zu kam. Es

war ein tolles Projekt die ganzen Fotos und Stories zusammenzutragen

und das Resultat kann sich echt sehen

lassen und dokumentiert wunderbar die Abschnitte der

Band von 1995 – 2010. Ich habe just heute noch mal

eine Kiste „Ashes And Ends“ bei Matthew nachbestellt.

Wer noch keine hat, kann die also in Kürze wieder über

unseren Bandcamp-Store oder via ebay bei uns bestellen.

Ihr habt 2008 eine Sylphlike Reunion Show gespielt. Was

war das genau?

Das war eine Idee im Rahmen des Evil Horde Metalfests,

das ich eine Zeit lang veranstaltet habe. Ich weiß gar

nicht mehr warum und weshalb wir

das gemacht haben. Wahrscheinlich

um den Laden voll zu kriegen und

weil alle verfügbar waren an dem Tag,

weil Sie ohnehin mit anderen Bands

am Start waren, haha.

Wenn du eins eurer Alben neu aufnehmen

könntest, welches würdest

du auswählen und warum?

Definitiv Thunderbeast, denn da

habe ich Probleme mit einigen Tempi,

in denen die Songs eingespielt

wurden und mit dem kompletten

Sound, vor allem dem Gitarrensound.

Der lief damals durch SPL Hamonizer,

und da wurde ordentlich dran

geschraubt, weil die Dinger neu bei

Wolfgang eingetroffen waren zu der

Zeit als wir bei Ihm im Studio waren.

Da musste er die halt ausprobieren,

haha.

Du bist in vielen Bands/Projekten involviert. Hast du so

viele Ideen oder kannst du einfach nicht genug bekommen?

War dir das schon mal zu viel?

Neue Projekte / Band wurden eigentlich immer nur

dann geboren, wenn die eigentliche Hauptband ein Break

einlegen musste oder man da erstmal keine Perspektive

mehr hatte für ein neues Album. Viele Sachen, die jetzt

erst raus kommen sind schon aber auch schon mehrere

Jahre alt, wie z.B. das The Wake Album oder die Sub-Orbital

Scheibe, die 2018 ansteht. Diese Sachen wurden halt

nur nicht mit Priorität behandelt und dann dauern die etwas

länger bis die fertig werden. Die Zeit ist in der Tat viel

zu knapp, das kann so auch sicher nicht ewig weitergehen.

Aber irgendwas treibt mich. Es macht halt Sinn für mich,

wenn mit relativ wenig Aufwand gute Alben dabei heraus

kommen. Dann macht man damit einfach weiter bis einem

irgendwann nix mehr einfällt, haha.

Wichtig ist, dass man lange Pausen macht. Ich spiele

zum Beispiel niemals freiwillig Gitarre oder schreibe

aus Spass oder Langeweile Songs. Das passiert nur, wenn

ich mir eine Deadline gesetzt habe oder mir jemand eine

Deadline oder ein Songwriting Termin setzt. Kreative

Pausen sind ultra wichtig, damit man danach wieder gute

Sachen schreiben kann, ohne lange drüber nachzudenken.

Es kommt dann ganz von alleine, weil sich die Ideen an

der Riff-Schleuse angestaut haben.

Und was inspiriert dich musikalisch?

Das ist schwer zu sagen. Ich denke, es ist die komplette

Welt, in der ich mich bewege, also alles, was auf mich

wirkt. Es ist vielleicht auch zu einem großen Teil die Erinnerung

an eine Vergangenheit, insbesondere an Musik,

die ich früher in der wichtigsten Zeit gehört habe und

heute stark vermisse, da sie niemand mehr so gut spielt

und schreibt wie damals.

Ich denke an Bands wie die ganz alten My Dying Bride

und Anathema, Paradise Lost und Amorphis, die erste

Cradle Of Filth und natürlich auch die ganzen Frühwerke

von At The Gates, Dark Tranquillity,

In Flames, Eucharist, Dissection

oder auch Atheist. Wenn ich dann

allerdings mit dem Ziel, eine Night

In Gales Scheibe zu schreiben, an die

Gitarre gehe und loslege, kommt nur

das heraus, dass auch in diesen Kontext

passt. Ich muss also nach dem

Prozess nicht 20 Punkrock und 15

Powermetal-Songs wegschmeissen,

die dazwischen „passiert“ waren oder

so. Andere für mich sehr prägende

Bands was Kompositionen und

Gitarre angeht sind ganz klar Thin

Lizzy, AC/DC, Iron Maiden, Judas

Priest, Manowar, Metallica und Guns

n´ Roses.

Adriano Ricci (drums)

Was ist eigentlich mit dem Projekt

Sub-Orbital mit Adriano? Gibt es

da schon was konkretes?

Das Album wird jetzt bis Sommer

endlich fertig gestellt werden und stilistisch feinsten

US-Death Metal der Marke Corpse (zu „Eaten Back To

Life“-Zeiten), Atheist, Nocturnus, Death und Deicide

bieten. Das wird sicher sehr gut aufgenommen werden,

da das Album wirklich sehr starkes Songmaterial enthält.

Lyrisch geht es natürlich um Kriege fiktiver Zivilisationen

in fernen Galaxien, also im Detail auch um ausgefallene

Schutzschild-Generatoren, intergalaktische Meteoritenstürme,

Wiederaufbau von Zivilisationen im Sub-

Orbitalen Räumen und und und. Sehr interessanter Stoff

also. Am Gesang wird Marc von Selfdevoured zu hören

sein und am Fretless-Bass Daniel Perl (Gloryful). Ein Label

wird für die Veröffentlichung aber noch gesucht.

Klingt sehr interesant. Gibt es z. B. stilistisch (oder in anderer

Hinsicht) noch Herausforderungen? Etwas, das du

gern noch machen würdest (musikalisch)?

Im Moment bin ich musikalisch voll ausgelastet und zufrieden

mit den Sachen, die ich mache. Fürs Alter habe ich

auch schon einen Plan: ich werde dem Lebenswerk Scott

ETERNITY 15


Gorhams und Phil Lynotts in einer Thin Lizzy Coverband

Tribut zollen. Mal sehen, ob es dann auch so kommt. Es

kann auch gut sein, das ich immer weiter Alben rausbringen

werde und gar nicht zum Covern kommen werde, aber wer

weiß das schon.

Ach ja, ich hoffe demnächst, wenn ich mein Kellerstudio

endlich eingerichtet habe, wieder mehr Zeit zum Schlagzeug

spielen zu finden. Da komme ich schon seit Jahren

nicht mehr zu. Drums würde

ich gerne in einer Ramonesund

Bad Religion Coverband

spielen. An neuen Instrumenten

würde mich Cello reizen,

mal sehen. Spass hätte ich

auch am Fretless-Bass in einer

Thrash Band, aber das sind nur

Hirngespinste.

Bleiben wir bei den Gitarren.

Wie viele hast du? Gibt es einen

oder mehrere Favoriten?

Ich weiss es nicht genau, es

müssten so an die 20 sein mit

den akustischen. Allerdings

sind da auch viele Leichen

dabei und restaurierungsbedürftige

Teile, die in der Zeit

von 1995 – 1998 heftig oft live

im Einsatz waren. Da müssen

Hälse neu bundiert werden,

PU-Rahmen, ganze Floyd Rose

Systeme ersetzt werden usw.,

so dass die Kosten für die Instandsetzung

den heutigen

Neuwert erreichen würde.

Da kann man sich über ein

Endorsement dann besser

gleich eine ganz neue Axt kaufen

als Geld in die alten zu stecken. Man muss sich auch

manchmal eine neue Gitarre gönnen, das musst du verstehen.

Meine aktuelle Lieblingsgitarre ist ganz klar meine Fender

Dave Murray Signature Mexico, da die perfekt am Körper

anliegt und eine 22er Scale hat und somit sehr klein und

handlich ist. Dann ist sie ultrahübsch mit der dark 3-tone

sunburst Lackierung und dem crackled-Perlmutt Pickguard,

in dem 3 Hotrails prangen! Das sind Humbucker im SInglecoil-Format.

Absolut ein Traum das Teil und 100ig stimmfest,

da ala Eddy VanHalen das Tremolo System nur nach

vorne, aber nicht nacht hinten gekippt werden kann.

Ich habe schon überlegt, mir noch 1 – 2 Kopien dieser Gitarre

neu zu kaufen, damit ich die immer spielen kann, selbst

wenn meine jetzige mal eine Krankheit bekommen sollte

oder kaputt geht. Bei Night In Gales spiele ich allerdings

eher ESP LTD Modelle oder Shecters mit aktiven PUs, damit

die tiefer gestimmten Saiten präsenter durchkommen.

Im Video zu „The Abyss“ spiele ich eine alte Jackson King

V von meinem Bruder, die lag ebenfalls super in der Hand.

Jens Basten (guitar)

Momentan reden viele in meinem Unfeld darüber, was früher

in der Szene besser war. Nun frage ich mal: was ist heute

besser (als z. B. in den 90ern)?

Nichts, aber auch rein gar nichts ist besser als in den 90ern.

Ah warte, doch: die Preise für Merchandise-Produktionen

sind wesentlich günstiger und man kann schnell mal ohne

Risiko 100 Shirts printen. Früher wusste ich gar nicht, wen

ich dazu anrufen soll und wer das alles bezahlen soll. Geschweige

denn, wer das Motiv anfertigt, haha.

Was waren die Höhepunkt der

Night In Gales Laufbahn?

Das erste Konzert mit Night In

Gales in einem kleinen Kaff damals

1995 war damals schon das

erste Highlight, weil die Reaktionen

auf die Musik allein schon so

euphorisch waren. Das war natürlich

eine wichtige Erkenntnis

um weiterzumachen erstmal.

Die klassischen Höhepunkte waren

dann das Signing bei Nuclear

Blast (Markus Staiger traf uns

kurz danach dann bei einer Show,

die Markus „Lachsack“ Rösner von

MDD Records organisiert hatte.

Er kam zu uns in den Bulli um

in die ersten Songs von Towards

reinzuhören), die ersten fetten

Support-Shows für Dimmu Borgir

und Cradle Of Filth, die erste

Europatour mit In Flames, die

Headliner Show auf dem zweiten

Summer Breeze Open Air ever,

die zweite Europatour mit Dismember,

der 1998er Auftritt auf

dem Wacken Open Air, die dreiwöchige

Europatour mit Gorgoroth,

Old Mans Child und Krisiun

und als absolute Krönung die Japan Tour mit Defleshed

und Dew-Scented.

Richten wir den Blick auf die Zukunft. Was wünscht ihr

euch für Night in Gales?

Wir wollen ein neues Album machen und an den Erfolg

von „The Last Sunsets“ anknüpfen und eine verlässliche Instanz

im Old School Melodic Death Metal bleiben und vielleicht

diesen Stil sogar etwas wiederbeleben.

Und damit andere Bands dazu ermutigen, diesen Stil mit

dem Ehrgeiz, den bestmöglichen Song nur mit den traditionellen

Stilmitteln zu schreiben, zu betreiben. Wir würden

gerne noch mal nach Japan und in die USA, und ein paar

Abstecher in europäische Länder machen. Mal sehen was

davon umsetzbar sein wird.

Last words

Danke Dir Katja für dieses nette Interview und generell

für den Support seit unserem ersten Brief 1995.

https://night-in-gales.com

Katja Kruzewitz

Fotos: Night In Gales/Katrin M. Meier

16 ETERNITY


Mit BoundByMetal.com eine neue Metal-Community gestartet.

Neben den typischen Features einer Dating-Plattform möchte

Bound By Metal auch Metal Bands unterstützen, indem diese

mit Diskographie und Videos vorgestellt werden. Ich habe mit

dem Macher Martin über die weiteren Pläne gesprochen.

Wie bist du auf die Idee gekommen? Magst du etwas über dich erzählen?

Die Idee für eine Metal-Dating-Seite ist ja nichts neues, ich war

aber schlicht gesagt nicht zufrieden mit dem Angebot, das es dort

draußen gibt. Es gibt kostenpflichtige Portale, die nicht sinnvoll

nutzbar sind, wenn man kein Geld in die Hand nimmt. Und bei den

kostenlosen Portalen gibt es bis auf Bound by Metal meines Wissens

bis heute beispielsweise keine funktionierende Umkreissuche, die

tatsächlich alle Mitglieder erfasst. Teilweise sind die Kostenlos-Portale

auch nicht besonders gut zu bedienen oder haben überfrachtete

Funktionen, die kaum genutzt werden. Ich wollte ein schlankes und

gut bedienbares Metal-Dating-Portal schaffen, das sich auf die wesentlichen

Funktionen konzentriert und dich keinen Cent kostet.

Wann ist die Seite online gegangen und wie viele Mitglieder gibt

es momentan?

Die Seite ist im August 2017 online gegangen und aktuell tummeln

sich bereits mehr als 1.500 Leute auf der Plattform. Bin mit

dem Start mehr als zufrieden.

Blöde Frage, was machst du anders als z. B. Metalflirt?

Die Sache mit der Umkreissuche, die alle Mitglieder zuverlässig

erfasst, hatte ich ja schon vorher erwähnt. Zweitens lässt sich Bound

by Metal auf allen Geräten prima bedienen - es wurde auch für

Smartphones und Tablets optimiert. Eine gute Bedienbarkeit auch

auf Mobilgeräten ist einfach moderner Standard heutzutage. Drittens

kann man bei Bound By Metal nur dann miteinander in Kontakt

treten, wenn man man eine Kontaktanfrage gestellt hat und das

Gegenüber diese angenommen hat. Das verhindert, dass man mit

unerwünschten Nachrichten zugespammt wird.

Sind noch weitere Features geplant?

Oh ja! Neben vielen kleinen Verbesserungen, die das Nutzerlebnis

steigern, werden über die Zeit noch ein paar größere Brocken Einzug

auf die Plattform finden. Ein wichtiger Punkt ist die Internationalisierung.

Metal ist eine globale Bewegung, zeitlos und kulturübergreifend.

Das möchte ich mit Bound by Metal abbilden, die Menschen

auch über Ländergrenzen hinweg näher zusammenbringen.

Übersetzungen der Plattform in andere Sprachen werden also folgen.

Ich lese „keine Karteileichen“. Nach welcher Zeit werden inaktive

Nutzer gelöscht?

Ja, richtig. Die bekannten Alternativen haben ja teils recht viele

Account-Leichen im Keller. Es macht keinen Sinn einen inaktiven

Nutzer lange auf einer Dating-Plattform anzuzeigen. Das ist

schlicht Zeitverschwendung für die anderen Leute. Deswegen wird

ein Nutzer bei Bound by Metal nach ca. einem Jahr Inaktivität automatisch

gelöscht. Jedoch gibt es eine Warnung per E-Mail bevor

dies passiert.

Ich habe gesehen, dass es ein Gewinnspiel gibt. Ab wann ist man

ein „aktives Mitglied“ (wenn ich das richtig sehe dann sind von über

1333 Leuten (Facebook Post) nur 345 aktiv.

Am Gewinnspiel nehmen nur Mitglieder teil, die als "aktiv" definiert

sind. Das bedeutet aber nicht, dass alle anderen Mitglieder die

Plattform nicht aktiv nutzen würden, im Gegenteil. Es ist schlicht

so, dass ein Mitglied mindestens 3 Profilbilder eingestellt haben

und zusätzlich mindestens 12 Felder des eigenen Profils ausgefüllt

haben muss, um als "aktiv" zu gelten und damit am Gewinnspiel

teilnehmen zu können. Das Gewinnspiel ist einfach ein Ansporn,

sein Profil sehr gewissenhaft auszufüllen und davon profitieren dann

die späteren Gewinner.

Was sagt die Statistik über die User bezüglich Männer-/Frauenanteil,

Herkunft und Altersverteilung?

Der Frauenanteil liegt bei ca. 40%, was ein recht vernünftiger

Wert für die traditionell eher maskulin angehauchte Metal-Szene

ist, denke ich. Da die Werbetrommel für Bound by Metal bisher

hauptsächlich im deutschsprachigen Raum gerührt wurde gibt es

hier auch die meisten Nutzer, ca. 80-90 %. Der Rest verteilt sich

sprichwörtlich auf den Rest der Welt. Die meisten der Nutzer sind

zwischen 20 und 50 Jahren alt.

Hast du den interaktiven Metal Genres Graph gemacht?

Ja, das war und ist noch so ein Hobby-Projekt meinerseits. In dem

Graphen sieht man die Entwicklung so ziemlich aller Metal-Genres,

die es dort draußen gibt, in ihrer zeitlichen Abfolge und mit den

Abhängigkeiten zueinander. Das war ein ziemliches Stück Recherche-Arbeit,

um es so akkurat wie möglich zu machen, hat aber auch

sehr viel Spaß gemacht! Bin mir sicher, jeder noch so musikvernarrte

Metaller kann aus dem Graphen die ein oder andere neue Erkenntnis

gewinnen.

Die Band-Diskographien folgen noch?

Hehe, ne, die sind bereits da! Bound by Metal zieht sich die Alben

einer jeden Band von Amazon und stellt diese dann auf der

Band-Seite vor. Ist ein nützliches Feature, um schnell einen Überblick

über die Alben einer Band zu bekommen, zumal man auf

Bound by Metal ja die meisten Metal-Bands finden kann und auch

Fan einer Band werden kann, was dann wiederum auf dem eigenen

Profil angezeigt wird.

Warst du selbst auf der Suche als die Idee zu Bound By Metal entstanden

ist? Oder hast du bei solch einem Projekt sowieso keine Zeit

mehr für eine Beziehung?

Hahaha, Zeit ist wirklich das kostbarste Gut. Die Idee für Bound

by Metal hatte ich, als ich glücklich vergeben war. Mittlerweile bin

ich wieder Single und ich find´s natürlich gut, dass ich diese Idee

hatte ;)

Welche Alben sind deine aktuellen Top-Alben?

Sehr spät entdeckt habe ich für mich die göttlichen Wintersun.

Beeindruckend finde ich, dass die gesamte Musik nur von einer einzigen

Person erdacht wurde. Für mich ist Jari der Mozart des Metal.

The Forest Seasons ist ein bärenstarkes Album. Man muss der

Musik Zeit bzw. viele Hördurchläufe geben, damit sie sich komplett

entfalten kann.

Das Beste, was der Power Metal seit den seligen Lost Horizon zu

bieten hat kommt meiner Meinung nach von Unleash the Archers.

Sie haben sich mit jedem Album gesteigert und Apex ist nun schon

nah an der Perfektion bzw. absolut grandios auf den Punkt gespielt.

Nicht unerwähnt lassen kann ich bei solch einer Liste eine Band, die

mich seit ewigen Zeiten begleitet, sich aber schon 2009 aufgelöst hat.

Wer auf Metalcore steht dem sei Neue Welt von Narziss wärmstens

ans Herz gelegt. Das Album ist bald 15 Jahre alt, aber besser geht es

in dem Bereich einfach nicht.

Magst du zum Schluss noch etwas loswerden?

Ja, vielleicht etwas politisches. Was man momentan erlebt ist, dass

die halbe Welt Wände hochzieht. Um Grenzen, um Märkte, um

Menschen. Angefeuert wird das ganze von einer Hysterie der Angst.

Ich habe Metal immer als eine Bewegung verstanden, die Brücken

baut. Lasst uns das nicht in Vergessenheit geraten lassen. Die Frage

ist im Grunde einfach zu beantworten: Was ist besser - Wände oder

Brücken?

Bound by Metal bringt dich mit anderen Metal-Fans zusammen.

We are all Bound by Metal! Besuche uns auf https://www.boundbymetal.com

Katja Kruzewitz

ETERNITY 17


Letztes Jahr konnten die Schweizer um Gründungsmitglied Phil Klauser ihr 20jähriges Jubiläum

begehen. Sieben Jahre mussten wir auf die neue Scheibe „Global Resistance Rising“ warten, die

schon jetzt allerhand Lob einheimst und ab 23. März veröffentlicht wird. Grund genug, mit Phil zu

plaudern, was die Gründe der Pause waren, warum es eigentlich keiner Texte über Horror bedarf und

dass es wichtiger denn je ist, den Finger in die Wunde zu legen. Aber lest selbst!

Ihr seid letztes Jahr 20

geworden, wie fühlt sich

das an?

In der heutigen Zeit erfüllt ein

20-jähriges Jubiläum einen natürlich

mit einem gewissen Stolz. Es ist nach

wie vor nicht einfacher geworden, sich

im Musikbusiness behaupten zu können. Zudem

hatten wir auch viele Wechsel und sind daher

sehr froh zum 20-Jährigen auch wieder mit dem Original-Line-Up

zu feiern. Alle Originalmembers, bis auf

den neuen 2. Gitarristen, sind wieder dabei. Wir haben 20

Jahre durchgestanden, ohne jemals eine Unterbrechung

zu haben.

Ja, du sagst es. Das Line-Up hört sich vertraut an. Wie

kam es, dass ihr wieder zueinander gefunden habt? Euer

Mikro ist wieder urbesetzt, heißt das mehr Luft und Entlastung

für Ralf ?

Durch die vielen Wechsel ging etwas der "Drive" verloren.

Man brauchte enorm Zeit, um die Songs zu lernen

und sich wieder auf ein neues Team einzustellen. Michi

war mal in meinem Music-Club, nachdem ich über längere

Zeit den Kontakt zu ihm etwas verloren hatte und

wir hatten dann nach sehr viel Bier plötzlich die Idee:

Warum nicht wieder Original! Er erzählte mir, dass er

auch nach seinem Ausstieg, die Songs eigentlich immer

wieder ein bisschen geübt hätte und das Ganze ihm im

Kopf herumschwirrte. Er nahm sich damals die Auszeit,

da er Vater wurde und die Zeit mit den Kindern verbringen

wollte, statt ständig on the road zu sein. So kam es,

dass wir beschlossen - und zwar als der Bierrausch vorbei

war - dass wir einfach mal Ralf fragen, ob er auch wieder

mit an Bord sei. Er war damals nicht mehr bei Requiem,

da er sich auf seinen Job und seine anderen eigenen Bands

konzentrieren wollte. Er war sofort dabei! Und mit Matze

Schiemann an der 2. Gitarre fanden wir einen jungen

und enorm talentierten Musiker im Schweizer Musiker

Markt.

War das auch der Grund dafür, dass es lange nichts

Neues von euch gab? Ich persönlich hab mich über das

neue Material sehr gefreut und die Zusammenarbeit mit

FDA Records empfinde ich als ideal.

Ja, der Grund war schlicht, dass ich und Reto so beschäftigt

waren, den stets wechselnden neuen Members

die Songs zu zeigen und mit denen zu üben, dass das

Songwriting etwas auf der Strecke blieb. Ich und Reto

waren aber stets am Songs schreiben. Einige der Neuen

sind deshalb auch schon fast 3 Jahre alt oder noch älter.

Zudem war für uns ganz wichtig, dass wir es um unser

20-jähriges Jubiläum herum schaffen, das neue Album

zumindest aufzunehmen. Wir wollten nicht einfach was

abliefern, nur damit eine neue Scheibe erscheint. Zum Jubiläum

müsste es perfekt für

uns sein.

Ich kenne Rico von FDA Records

schon sehr lange und er hatte schon

immer ein Auge auf uns geworfen. Ich

habe ihn dann einfach angefragt, ob er

es machen würde und er war sofort dabei.

Wir haben noch einige andere Angebote gekriegt,

aber ich weiß, was Rico für diese Szene all die Jahre schon

gemacht hat, er ist transparent, gut erreichbar und steckt

sein ganzes Herzblut in seine Bands. Und ich muss sagen

ich bereue keine Sekunde! Die Zusammenarbeit könnte

nicht besser sein.

Wenn ich Requiem höre, dann denke ich ausschließlich

an euch. Doch es gibt leider noch unendlich viele andere

Bands mit dem Namen, ist euch das bewusst gewesen bei

der Namengebung? Ist das vielleicht manchmal hinderlich

gewesen für euch, noch bekannter zu werden, Verwechslungen

sind ja leider dadurch nie ausgeschlossen?

Ja, es gibt eine Menge. Damals vor rund 20 Jahren war

halt das Internet noch nicht so, dass man alles nachschauen

konnte. Wir haben den Namen damals von einer

Schweizer Death-Metal-Band "übernommen". Wir hatten

nach deren Auflösung angefragt, ob wir den Namen

rechtlich nutzen können. Es wurde uns aber schon ein

paar Mal gesagt, dass wir es vielleicht mit einem "persönlicheren"

Namen einfacher haben könnten, andererseits

belebt es die Konkurrenz, hahaha.

Ich denke aber, dass wir nach 20 Jahren den Namen

REQUIEM zumindest im Extreme-Metal-Bereich

schon in Stein meißeln konnten, eine Namensänderung

kommt deshalb nicht in Frage!

Wenn ich mit anderen Leuten über Requiem spreche,

dann kommt sofort: „Die Schweizer“. Also dahingehend

alles richtig gemacht!

Lustig war mal, als jemand von den Finnischen Requiem

eine CD bestellen wollte und uns dann anschrieb seit

wann wir Power Metal machen.

Haha, ja eben. Ich finde, ihr als Band habt eine sehr große

Beständigkeit, was diverse Kooperationen anbelangt.

Das Studio mit Andy Classen ist vertraut, Dan Seagrave

hat das Coverartwork wieder gestaltet, damit ist es eure

3. Zusammenarbeit, großes Lob an dieser Stelle und eine

sehr gute Wahl, denn er ist ein begnadeter Künstler! Ihr

habt einen großen Wiedererkennungswert, wie siehst du

das?

Ja, ich finde eine Beständigkeit essenziell bei einer Band.

Und wenn dir jemand nach ein paar Sekunden sagt: “Das

ist Requiem, was ich da höre“, dann finde ich, wir haben

alles richtig gemacht! Wenn ich mir meine Idole aus den

90er anhöre, geht es mir ähnlich und ich finde das ist das,

18 ETERNITY


was eine Band ausmacht. Es gibt so viele Bands, die einfach

nur kopieren und null Eigenständigkeit reinbringen.

Ich meine, man kann das Rad ja nicht neu erfinden, aber

man sollte es dann so machen, wie es die Leute gewohnt

sind. Bei uns in der Band gibt es eigentlich niemanden,

der nur Death Metal hört, eigentlich hören wir alle fast

keinen Death Metal und ich denke, durch diese verschiedenen

konstanten Einflüsse anderer Musik ergibt

sich auch nicht dieser Einheitsbrei, der leider heute noch

schlimmer als früher produziert wird. Seagrave gehört zu

den ganz großen Künstlern und es war und ist uns immer

eine Ehre, wenn er unser Cover gestaltet, hat er doch für

zahlreiche meiner Lieblingsbands schon gemalt.

Was den Wechsel von Classen zu Brandes (Iguana) betrifft,

war es unser Wunsch den Sound mal etwas anders

und natürlicher zu gestalten. Wir haben auf der neuen

CD das komplette Drum z.B. nur mit Mikrofonen aufgenommen.

Ein weiterer Faktor war, dass wir nicht alles

an einem Stück machen wollten und da Freiburg von uns

nicht so weit wie Kassel ist, konnten wir da teils abends

wieder zurück oder spontan weiter produzieren, wenn die

Zeit vorhanden war.

Lieblingsbands, gutes Stichwort. Ein großer Einfluss

liegt wohl auch u.a. bei Bolt Thrower. Habt ihr nach wie

vor Kontakt?

Unsere größten Einflüsse sind sicherlich Malevolent

Creation, Terrorizer, Obituary, Napalm Death und eben

Bolt Thrower. Wir haben zu all den Bands noch Kontakt,

auch zu den meisten mit denen wir auf Tour waren. Facebook

sei Dank

Im Prinzip orientierten wir uns damals an den 90er Bands

aus Florida und Schweden und konnten so unsere Eigenständigkeit

finden.

Kommen wir zum neuen Album, welcher Song ist dein

persönlicher Favorit auf der Scheibe?

Hmmm, das ist immer eine schwere Frage, ich mag alle

auf ihre persönliche Art. Zum live spielen freue ich mich

auf „Downward Spiral“, „Lockdown, For The Blind To

See“, „Salvation In Vain“ und „Vultures“.

Apropos live. Was ist euch lieber, große Konzerthallen

oder eher Underground?

Wir mögen persönlich lieber die kleineren Events. Es

kommt da immer eine bessere Stimmung auf. Es ist näher

zum Publikum und dadurch springt auch der Funke

besser über. Live mögen wir es lieber grindcoremäßig, d.h.

laut, dreckig und Fan-nah. Und auch nicht zu perfekt.

Das ist Death Metal!

Da seid ihr auf dem Protzen OA richtig, sieht man

euch im Rahmen der neuen CD auch wieder öfters in

Deutschland, vielleicht sogar in der ostdeutschen Ecke?

Hoffe, euch mal auf dem Party.San zu sehen, das wär

geil!

Ja, es kommen jetzt im Moment einige Anfragen aus

Deutschland rein und ich denke das wird sicher noch

verdichten, wenn die neue CD released ist. Wir sind

gerne offen für Angebote und kommen bestimmt in

die ostdeutsche Ecke - schließlich hat es für uns dort

auch angefangen mit Bruchstein usw. und uns verbindet

da was ganz Besonderes. PSOA war schon zweimal das

Thema, hat dann aber irgendwie doch nicht geklappt.

Ihr sprecht ja immer sehr brisante sozialkritische Themen

offen und direkt an, was ich sehr gut finde in der

heutigen Zeit, ohne dass ihr euch als politische Band

bezeichnen würdet, ist das immer noch so? Könnt ihr

nach wie vor behaupten, ihr seid unpolitisch, obwohl ihr

den Finger in der Wunde habt?

Ja, das würde ich sogar so unterschreiben. Unsere Texte

sind nach wie vor die vertonte Welt mit allem Leid,

Elend und sonstigen Missstände. Leider gibt‘s auf der

Welt immer noch viel Scheiße, dass man die nächsten

100 Jahre noch genügend Themen für Death-Metal-Lyrics

findet, da braucht es den ganzen Gore, Fantasy und

Horror-Scheiß nicht, das gibt‘s genügend Themen in der

realen Welt, die schlimmer sind.

Deshalb auch "For The Blind To See".

Eben, “There´s no place to hide!” Brisanter denn je. Wer

schreibt die Texte, alles wie gehabt?

Die Texte schreibt immer noch Ralf.

Gänsehaut bekomme ich z.B. bei „DeEvolution“, kriegen

wir die Kurve noch?

Nö, ich glaube nicht. Ohne da jetzt Pessimist zu sein,

aber die ganze Welt ist in einem solchen Durcheinander

und das Geflecht ist kaum mehr voneinander zu trennen,

um da wieder Ordnung, Fairness und Menschlichkeit

oder was auch immer reinzubringen!

Beantwortet eigentlich die Textzeile: „Gier tötet“!

Jepp, zum Beispiel!

Ist es ruhiger geworden mit den Drohmails, wie ich las,

ETERNITY 19


gab es da ja einiges nach einem Legacy Interview oder

hat sich das wieder etwas beruhigt? Hast du das Gefühl,

durch eure freie Meinungsäußerung und das Anprangern

von brisanten politischen Missständen, dass euch

dadurch vielleicht Gigs durch die Lappen gegangen sind

oder dass ihr unpolitischer vielleicht noch mehr Erfolg

gehabt hättet?

Das war vor sehr vielen Jahren, als uns da einige NS-

BM-Bands aus der Schweiz und Deutschland versucht

haben zu drohen. Die stellten uns in die Linksextreme

Szene u.a. weil wir auch einige Shows mit Napalm Death

gespielt haben. Die sind aber alle erwachsen geworden

oder haben sich aufgelöst. Wir haben nach wie vor etwas

gegen Nazis, die braucht kein Schwein und die haben

im Metal auch nix verloren. Metal ist Rebellion und war

schon immer gesellschaftskritisch und nicht ausländerfeindlich

eingestellt. Ohne Blues kein Metal! Hätten wir

irgendwelche Shows verpasst durch das – zum Glück!

Denn das wäre eh nix für uns gewesen!

Ok, gutes Statement! Wie ist es eigentlich in der Schweiz

um Club bestellt, gab es da auch Verdrängungen oder ist

es nicht relevant? In meiner Heimatstadt Leipzig und

auch Städten hat man arg zu kämpfen.

Ja, bei uns gibt es das Problem in den Städten. Da

schließen auch immer mehr Clubs, vor allem in Zürich

und ich meine da die richtig geilen Live-Clubs. Ich sehe

das Problem von zwei Seiten: Entweder ist das Angebot

zu übersättigt oder die Lokalitäten müssen den Investoren

weichen für mehr Profit... Bei mir - auf dem Lande

- ist das nicht der Fall. Da bin ich einer der Wenigen, der

sowas macht und dadurch auch ein Magnet.

Hast du deutsche Death-Metal-Bands auf dem Schirm?

Welche magst du aktuell?

Da kommt mir spontan Fleshcrawl, Purgatory, Harmony

Dies, Profanity oder Kreator in den Sinn. Eine Neuentdeckung

für mich ist Lifeless.

Bei Wikipedia steht, ihr habt mal vor Jahren einen Song

zu einem Porno beigesteuert. Stimmt das?

Ja, also mehrere Songs! Im Prinzip laufen bei den

ganzen Porno durchweg Death-Metal-Songs :D und die

Darsteller tragen Requiem-Shirts! Wir waren jung und

brauchten das Geld ;)

Haha, sehr geil! Titel?

Zu erfragen bei der Redaktion ;)

Du hast das letzte Wort:

Wir möchten uns ganz herzlich bei Dir, dem Magazin

und vor allem bei all den Leuten draußen bedanken,

die uns die letzten 20 und hoffentlich auch die nächsten

20 Jahre unterstützen. Ein großes Dankeschön an all die

Leute, die eine CD und die Arbeit dahinter auch wertschätzen

und sich das Release kaufen und nicht einfach

aus dem Netz klauen - denn nur so ist es möglich all das

auch einigermaßen durchzuziehen. Wir sehen uns demnächst

bei einer Show oder einem Festival und würden

uns freuen mit euch anzustoßen!

Fotos: Requiem, FDA Rec.

Celina Schulze

Darf

ich

vorstellen:

Rancid

Rimjob Rampage. Dieses Doom-Trio aus dem

Ruhrgebiet ist bereits seit 2013 in der Szene

unterwegs. Anfang des Jahres gab es droneinge

und fuzz-ige Lebenszeichen, die auf eine

neue Veröffentlichung hindeuteten. Deshalb

habe ich ein paar Fragen an ihren Drummer

Hauke Francke rausgeschickt und mit ihm

über ihre Bandgeschichte, Metal im Pott und

natürlich das neue Material gesprochen.

Moin Hauke, magst du euch zu Anfang mal vorstellen?

Wer sind Rancid Rimjob Rampage und

wo kommen die her?

Moin, wir sind drei Jungs die um den Ruhrpott

herum wohnen und sich zweimal die Woche in

Oberhausen zum Rumdröhnen treffen. Ich sitze

am Schlagzeug, Christian Borgs ist an der Gitarre

und Stefan Unrein an Gesang und Bass. Borgs und

Unrein kennen sich aus der Schulzeit - ich habe

die beiden 2013 durch Zufall auf dem Dong Open

Air kennengelernt und wir hatten zum Glück

noch genug Strom auf den Handys, damit wir

unsere Nummern austauschen konnten. Seitdem

fahren wir jedes Jahr gemeinsam auf das Festival

und frönen dem Biere. Nur gespielt haben wir auf

dem Dongberg leider noch nicht.

Euer doch sehr bildlicher Bandname erweckt Assoziationen

mit einem Genre, dass eigentlich aus

einer völlig anderen Metal-Ecke kommt. Wie viel

Selbstironie spielte bei der Namensfindung eine

Rolle und welchen Stellenwert hat Humor in eurem

Bandkonzept?

Unser Bandname würde tatsächlich auch sehr

gut zu einer Grindcore-Band passen. Wir hören

alle das Genre zumindest ein bisschen und sind

20 ETERNITY


regelmäßig auf Gore- und Porn-Konzerten. Und auch

wenn unser Bandname vom Humorverständnis eher

durch den Türschlitz einer Sicherheitstür passen würde,

hat das auf den Inhalt unserer Musik keinen Einfluss.

Auch unsere Texte sind eher gesellschaftskritisch, mit

einer Neigung zur Misanthropie und Vernichtung. Entstanden

ist der Bandname unter Biereinfluss zwischen

Unrein und Borgs, als die beiden gerade die Idee hatten

eine D-Beat-Band zu gründen. Der Name hat uns tatsächlich

auch schon Probleme bereitet, aber wir behalten

unseren markanten Bandnamen.

Habt ihr vor eurer Gründung bereits in anderen Bands

gespielt und habt ihr auch nebenbei andere Projekte am

Laufen?

Ich habe vorher schon in verschiedenen Projekten

gespielt, dass größte davon war die Pagan-Metal-Band

Garleben. Unrein war vorher an einem progressiven

Metal-Projekt namens „Krank“ beteiligt; Borgs hat tatsächlich

vorher nur solo an sich rumgespielt.

Wenn ich von „Metal in Oberhausen“ lese, findet sich

da immer ein Haufen guter Konzerte und Line-Ups auf

die ich höllisch neidisch bin. Wie empfindest du das?

Wie ist die Szene dort unten im Pott so und welche

Erfahrungen habt ihr als Band dort und im Umkreis

gemacht?

Der Ruhrpott und Köln sind tatsächlich eine Region

in Deutschland, wo viele Bands auf ihren Touren durchkommen

und spielen. Es gibt eine Doom-Szene hier in

der Gegend, aber leider nur wenige Bands. Damit sind

natürlich auch die Auftrittsmöglichkeiten gering, außer

man organisiert sich selber etwas. In dem Punkt haben

wir aber wieder einen Standortvorteil. Es gibt viele

Schuppen, wo man unkompliziert und ohne größeren

Kostenaufwand Konzerte organisieren könnte. Trotz

allem merken wir, dass wir ein Spartengenre machen,

so hatten wir große Schwierigkeiten einen passenden

zweiten Gitarristen zu finden, nachdem unser alter uns

verlassen hat. Inzwischen sind wir zu dritt so zufrieden

miteinander, dass wir auch in dieser Besetzung bleiben.

Auch bei unseren Auftritten sind wir häufig die einzige

Doom-Band, womit wir selber aber gar kein Problem

haben.

Nun zu eurer Musik. Wie kommt man auf die Idee

„Blackened Stoner Doom Metal“ zu machen?

Stoner Doom ist die Musikrichtung, die wir drei

derzeit am Liebsten hören - dominierende, tiefe Frequenzen

linksseits der 300Hz und schleppende Atmosphäre,

das bringt uns in Fahrt. Kurz danach kommt

aber sicherlich schon der Black Metal (ich spreche hier

von Unrein und mir). Die Kombination aus beiden

Welten, in unserem Fall Langsamkeit und Kreischgesang,

ist jedoch gar nicht so ungewöhnlich, wenn ich

an Bands wie Cough, Grief, Grime, bestimmte Songs

von YOB oder langsame Alben von Marduk - ja, die

gibt’s - denke.

2015 ist euer erstes Album „The Radiance Of A Thousand

Suns“ erschienen. Magst du etwas über die Entstehungsgeschichte

erzählen?

Wir sind nach unserer Bandgründung schnell dazu

übergegangen eigene Lieder zu schreiben. Über Kontakte

hatten wir 2015 dann die Chance spontan ins

Studio zu gehen, die haben wir dann auch genutzt. Wir

haben alle unsere Lieder mitgenommen, es gab also keine

Vorauswahl. Das hat sich tatsächlich aber gar nicht

als das Problem erwiesen, auch wenn ich im Nachhinein

sagen muss, dass wir es zu eilig hatten. Wenn man

die Lieder ein halbes Jahr spielt sitzen sie viel sicherer,

damit wären die Abläufe im Studio viel flüssiger abgelaufen.

Es war trotzdem ein tolles Erlebnis und wir sind

aus dieser Erfahrung schlauer geworden.

Wenn ich den Titel des Albums in eine Suchmaschine

eingebe tauchen zwei sehr unterschiedliche Begriffe

immer wieder auf: „Hinduismus“ und „Manhattan Project“.

Welches dieser Wörter spiegelt sich eher in eurer

Musik wieder?

Nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima hat

Robert Oppenheimer ein Radiointerview gegeben, das

uns sehr beeindruckt hat, so dass wir einen Abschnitt

davon als Albumintro für die „The Radiance Of A

Thousand Suns“ genutzt haben. Der Leiter des „Manhattan

Project“ hat uns also zu unserem Albumtitel inspiriert.

Im sozialen Netzwerk eures Vertrauens habt ihr Anfang

Februar einen dröhnenden ersten Eindruck von

neuem Material veröffentlicht. Gibt es schon mehr Infos

dazu? Auf was darf man sich da freuen?

Es werden drei Songs und die ungefähre Spiellänge

beträgt 40 Minuten. Diesmal haben wir alles in vollkommener

Eigenregie engineered, gemixed und bald

hoffentlich auch gemastert. Unrein dreht hier und da

noch an ein paar Schrauben und kippt jede Menge Bier

über den Mixer, aber lange kann es nicht mehr dauern.

Das Gebrumme und Feedback werden nicht zu kurz

kommen!

Geht ihr dann damit auch - Live und direkt - unter die

Leute?

Wir werden das Album wieder taufrisch und zunächst

umsonst auf Bandcamp

zur Verfügung stellen. Aber wir

werden diesmal unsere EP auch

auf CDs pressen lassen und ein

Konzert zur CD-Vorstellung ist

in Planung!

Any (Un)famous Last Words?

Drop Out Of Life With Beer

In Hand / Follow The Booze To

The Riff Filled Land.

https://rancidrimjobrampage.

bandcamp.com

Marcus Bühler

Foto: Rancid Rimjob Rampage

ETERNITY 21


ge

Fanzinereviews

PRESS

tes

Nummer 21 - 22. Jahrgang ETERNITY #23 inklusive

Neue Trends und alte Bekannte:

Streetcleaner #27

Heavy Metal Fanzine

Ein 85 Seiten starkes Fanzine im A4 Format mit sehr viel Herzblut, das sehr genreübergreifend

aufgestellt ist. Der Herausgeber Wolfgang Schmeer, kurz Wolle verfasst, mit Unterstützung, den

Großteil des Heftes selbst, zahlreiche Reviews quer durch verschiedenste Genre und Interviews,

u.a. von Totenmond, Fates Warning, Evertale und Disbelief und einem Spezial über das Keep

It True Festival. Das Heft wirkt sehr übersichtlich. Und bis auf das Cover sind die Bilder in

schwarz/weiß gehalten. Interessant ist auch eine Rubrik über Brettspiele.

Bestellungen können mit PayPal (3 EUR) direkt einfach an wolfgang.schmeer@gmx.de gerichtet

unter genauer Angabe, welche Ausgaben bestellt werden möchten und natürlich die Versandadresse

nicht vergessen. http://adnoctum.de (Celina Schulz)

Bardo Methodology #3

2016 startete Niklas Göransson

das gleichnamige Webzine, 2017

folgte der Print, von dem nun die

dritte Ausgabe vorliegt. In englischer

Sprache werden auf 70 werbefreien

Seiten Gespräche fern des

Standard Frage-Antwort-Schemas

präsentiert, die so nirgends sonst

zu finden sind und oft weit über

die bloße Musik (oder Kunst generell)

hinaus und in die Tiefen

gehen.

Die Interviewpartner des Schweden

könnten verschiedener nicht

sein; Svartidauđi, Vomitor, Darkthrone,

Philip Anselmo, Altar

Of Perversion, Desiderii Marginis,

Paolo Girardi, Watain, Perra

Karlsson, Portal, King Dude, LV-

THN, Impetuous Ritual und Bobby

Beausoleil.

Teile der Interviews finden sich

zwar online, doch vieles bleibt

exklusiv der Printausgabe vorbehalten,

die klammergebunden

auf wertigem Papier optisch ansprechend

in schwarz-weiß daher

kommt. Die ersten 500 Exemplare

enthalten zusätzlich ein Gratisposter

im DINA4-Format. Empfehlenswert

für alle, die sich auch

über die Musik hinaus interessieren

www.bardomethodology.com

(Stephan Borchert)

22 ETERNITY

Waldhalla #2

Die Macher dieser zweiten Ausgabe des grünen Metalmagazins

Waldhalla haben sich viel Mühe gegeben und

gerade auch auf Kleinigkeiten geachtet. Schon beim ersten

„In-die-Hand-nehmen“ fällt dem Leser eine kleine

Feder und ein Einleger mit einem leckeren Rezept für

Kürbisgnocchis entgegen.

Das Cover passt zwar mit seiner schroffen Felslandschaft

nicht zum Namen „Waldhalla“, ist aber

doch sehr stimmig und lässt viel erhoffen. Los geht

es mit Biervorstellungen, die Sorten abseits der ausgetrampelten

Großbrauereipfade beleuchten. Interessant

und durchaus auch inspirierend eines dieser zu testen. Hernach gibt es

drei Interviews, von denen zwei sehr empfehlenswert sind. Zum einen mit der

Band Dauþuz, die mit Bergmann-Black-Metal thematisch einzigartige Musik

schafft. Zum anderen mit Inferno Requiem, der einzigen Black-Metal-Band

aus Taiwan. Beide mit Prädikat „sehr lesenswert“. Das dritte Interview mit

Drudensang verliert sich hingegen in Belanglosigkeiten, was aber eher an der

Band liegt.

Die Buchvorstellungen über Black Metal – Evolution of the Cult und Owls,

Trolls & Dead Kings‘ Skulls kann ich sowieso nur unterstützen, lesen ist immer

gut und bildet. Die Musikrezensionen behandeln glücklicherweise nicht

nur Pagan Metal und Esoterik-Musik, sondern gehen durch viele Genres. Black

Metal mag zwar vorherrschen, das tut der Vielfalt aber keinen Abbruch. Neben

bekannteren Namen wie Andras, Arcane Frost und Vintersorg wird auch

deutlich unbekannteres Material wie Kâhld, Ghâsh und Hermóðr behandelt. Es

folgen ein längeres Interview mit Odroerir und eines mit dem Ein-Mann-Folk-

Projekt Of Hearth & Home. Kurz vor Schluss werden noch zwei Reisetipps gegeben.

Der Naturmythenpfad bei Braunlage für Einsteigernaturliebhaber und

die Glengorm Standing Stones auf der Isle of Mull sind wohl nur einen Besuch

wert, wenn man in der Nähe ist. Als krönenden Abschluss gibt es noch weitere

Rezeptideen, von welchen die Whiskykekse vermutlich den meisten Zuspruch

finden werden. Alles in allem ein sehr stimmiges Heftchen, das man nicht so

schnell aus der Hand legt. Man merkt dem Magazin die Arbeit an, die reingesteckt

wurde, Respekt dafür und weiter so! http://adnoctum.de (Orje Steiger)


gePRESStes

Der Undergound lebt!

ETERNITY #23

Krachmanifest #2

Das Krachmanifest ist das neue Fanzine

von Katja und Rayk, die man z. B. vom

Hammerheart kennt. Stilistisch wird, wie

der Name schon andeutet und das Cover

vermuten lässt, der härteren Gangart von

Death Metal über Black Metal zu Grindcore

gehuldigt.

Ich hatte irgendwo von der ersten Ausgabe

gelesen. Und als mir das wieder einfiel,

war bereits die zweite erschienen. Die

beiden Herausgeber, die mit vorliegender

Ausgabe einen neuen Mitstreiter (Gerste) bekommen haben, sind

in Fanzine-Zeitrechnung also rasend schnell, wenn man bedenkt,

wie fett das Heft mit 92 DIN A4 Seiten ist. Oder liegt es daran,

dass die Jahre in meinem Alter gefühlt schneller vergehen? Nein,

im Ernst, das zweite Krachmanifest ist vollgestopft mit informativen

und ausführlichen Interviews mit Bolesno Grinje, Incarceratin,

Herman, Age Of Woe, Territion, Nekrarchon, Six-Score,

Demored, Kriegszittern, Embalming Theatre, D. I. Die Booking

(Konzertveranstalter), Miasmal Sabbath und Nasmörk. Dazu gibt

es wirklich massig Krachkonserven (Tonträger-Reviews), Fanzine-Rezis

und Festivalberichte (In Flammen, Grind The Nazi

Scum und Braincrusher).

Der Schreibstil ist sympathisch und bei den Konzertberichten

hat man fast das Gefühl, mit dabei gewesen zu sein. Ich habe

mich sofort festgelesen, als ich "nur mal kurz reinschauen"

wollte und werde mir die nächste Ausgabe, die Ende des Jahres

erscheinen soll, auch sichern. 3,50 EUR + Porto kostet das gute

Stück. Schreibt an: krachmanifest@gmx.net, http://adnoctum.de/

krachmanifest-zine (Katja Kruzewitz)

Fatal Underground #49

In unserer letzten gedruckten

Ausgabe haben

wir auch über das Fatal

Underground berichtet.

Und in der Zwischenzeit

sind weitere 27

Ausgaben des Fanzines

erschienen. Über dieses

kopierte old school Heft

aus Dessau muss man

also nicht viele einleitende

Worte verlieren. Wer Fanzines liest, wird

das Fatal Underground kennen.

Ausgabe #49 ist 119 DIN A5 Seiten fett und

beinhaltet folgende Interviews: Everlasting

Carnage, Zeit, Dehuman Reign, Nuclear Death

Terror, Pesthole, Suffer Yourself, Incremate,

Metal Guardian, Der Dunkle Parabelritter, Kai

Linkohr (u. a. K-Town Metalfest/Köthen) und

Desteufels.

Dazu gesellen sich etliche Tonträger- und Fanzinereviews.

Es gibt also ordentlich viel zu lesen

für den Spottpreis von 2,50 EUR inklusive

Porto und Verpackung.

Das Fatal Undergound #50 soll übrigens im

Juni erscheinen.

Kontakt: http://www.fatal-underground-de,

E-Mail: fatalunderground_leo@freenet.de

(Katja Kruzewitz)

Crush The Cross #11

Das brasilianische CRUSH THE CROSS Zine kommt optisch oldschool schwarz-weiß

kopiert & geklammert im Din A4 Format und handnummeriert daher. Auf 32 Seiten

bietet die 11. Ausgabe des 14. Jahrgangs des CRUSH THE CROSS Zines einen interessanten

Überblick über die brasilianische Black/Thrash/Death Szene. CRUSH THE

CROSS ist zweisprachig aufgebaut: Portugiesisch/Englisch. Ein Manko für internationale

Leser, die des Portugiesischen nicht mächtig sind, ist leider das die umfangreichen

CD Rezensionen nicht ins Englische übersetzt wurden. Dies ist wohl dem Personalmangel

geschuldet. Außer Samir Souza gibt es gerade noch vier Supporter die an dem Heft

mitwirken... CRUSH THE CROSS enthält 5 Interviews. Jeweils mit drei heimischen und zwei ausländischen Bands.

Den Anfang macht das dreiseitige Interview der 90er Black Metal Veteranen von AMEN CORNER. Weiter geht es mit

einem zweiseitigen Interview mit den Thrashern von RETALIADOR. Mit DARK RAVAGE (Litauen)& SLAUGH-

TER MESSIAH (Belgien) wirft man dann einen Blick über den großen Teich zu uns nach Europa. Zum Abschluss

wird es dann wieder oldschoolig denn das letzte Interview ist den aus dem Bundesstaat Rio de Janeiro stammenden

80er Thrash Heroen von AGRESSOR gewidmet.

Ferner gibt es zweieinhalb Seiten Reviews zu portugiesisch-, spanisch- und englischsprachigen Zines. Leider gilt hier

das Gleiche wie schon bei den CD Reviews.

Zum Glück ist das zweiseitige Interview mit Jesus Claros dem Kopf des kolumbianischen BELLS OF ACHERON

Zine wieder zweisprachig gehalten. Am Ende findet man auf der Rückseite eine Kontaktliste zu Bands, Zines und Übrigen.

Fazit: Lesenswert und interessant, allerdings teilweise mit Sprachbarriere. Es dürfte jedoch kaum ein Problem

sein die in den Rezensionen vertretenen, Bands selbst auszukundschaften. Horns up and Crush The Grave.

https://www.facebook.com/crushthecross666/, crushthecross666@yahoo.com.br (Michael König)

ETERNITY 23


gePRESStes

Noch mehr Lesestoff!

ETERNITY #23

The Trollmusic Herald #4

Schon im Vorwort gibt Herausgeber

Thor an, dass es sich bei der

vierten Ausgabe des Trollmusic

Heralds gleichzeitig um die letzte

handeln wird. Das ist natürlich

schade aber dennoch sehr verständlich,

da das Label und andere

Projekte viel Zeit verschlingen.

Der Trollmusic Herald bietet auf

60 DIN A4 Seiten mehr als nur die

Vorstellung labeleigener Bands.

Wie zu erwarten war, empfiehlt das Heft den einen oder

anderen Geheimtipp. Und da Thor nicht nur eine Vorliebe

für Musik mit Seele sondern auch für sehr persönliche

und ausführliche Interviews hat, erfährt man selbst über

bekannte Bands noch neue Details. Gastschreiber sind

auch vertreten. Die Interviews scheinen in Originalfassung

abgedruckt zu sein. Will heißen, bis auf die beiden

deutschsprachigen "Bald Anders" Artikel (das Interview,

welches in gekürzter Form bereits im Legacy veröffentlicht

wurde und das Review von stormbringer.at) ist die

Ausgabe in Englisch verfasst.

Foscor, Solbrud, Alvenrad, Forndom, Glittertind,

:Nodfyr:, Throne Of Heresy, Hindarfjäll, Häive und

der Künstler David Thiérrée wurden zum Gespräch

gebeten. Das "fried'zine" kann allen Liebhabern der

Marschrichtung von Trollmusic empfohlen werden, ist

aber beim Herausgeber bereits ausverkauft. Kontakt:

thor@trollmusic.net, www.trollmusic.net (Katja Kruzewitz)

Snowfall #7

Das kleine gelbe Snowfall

Fanzine mit dem Untertitel

"Denkheft für misanthropische

Astropunks" hat es in sich.

Optisch ganz old school gehalten,

findet der geneigte Leser

hier massenhaft Kritik an der

Religion im Allgemeinen und

der christlichen Kirche im Besonderen.

Darunter ist z. B.

der Gastartikel "Religion und

Faschismus" von Maik Godau. Diverse Artikel zum

Thema Tierschutz/Tierethic, Kapitalismuskritik und

Tief schür fendes über Sterbehilfe etc. folgen.

Und ja, es geht auch um Musik. Von Black Metal über

Grind bis Crust/Punk reicht die Palette. Neben Reviews

gibt es Interviews mit Instinct Of Survival, Tacheless,

und Desaster (wieder ein Gastbeitrag von Maik Godau).

Darüber hinaus wurden der Herausgeber vom Schreikrampf

Fanzine und der Rechtsanwalt Dr. Antoine F.

Goetschel für Tierschutzrecht ausführlich befragt. Fanzine-Rezis

dürfen natürlich auch nicht fehlen, Katja

und Rayk vom Krachmanifest wurden zum Crossfire

geladen und Maik hat noch einen Comic beigesteuert.

Herausgeber Sint möchte zum Nachdenken anregen

und über den Tellerrand schauen.

Das Heft kostet 2 EUR für 80 DIN A5 Seiten. Kontakt:

snowfall-zine@gmx.de (Katja Kruzewitz)

Metal Guardian #10

Das auf Berlin, Potsdam und Brandenburg fokussierte „Info-Mag der regionalen Metalszene“

wird von Dirk Schönrock und seinem 5-Köpfigen Redakteursteam betrieben, online und in Print.

Online finden sich zwischen vielen Konzert- und Festivalberichten Verlosungen sowie Gewinnspiele

und natürlich Infos zu anstehenden Konzerten und Metal-Partys. Außerdem glänzt die

Website mit einem gut sortiertem Archiv. Hier stehen Shorties und längere Artikel im Mittelpunkt.

Die Shorties sind wie News-Bullets aufgebaut und hier gefällt besonders, dass neben

Konzertdaten, Alben-Releases und Neubesetzungen von Bands, durch Aufrufe Leute zusammengebracht

werden, die gemeinsam Musik machen wollen. Das steht für regionale Ausrichtung und

die gute Idee der Vernetzung lokaler Metalheadz untereinander.

Wenn einem vor lauter digitalen Shorties und Artikeln die Augen schmerzen, kann man sich einfach

die Printausgabe zur Hand nehmen und weiterstöbern: Diese gibt es seit 2007 und sie wird seitdem unregelmäßig

aber irgendwie doch kontinuierlich released und immer kostenlos verteilt bzw. steht lückenlos zum Download bereit.

In den Druckausgaben liest man Interviews mit Bands, Berichte über Festivals, mal findet sich ein Festival-Jahresplaner,

mal ein Musikermarkt. Auch werden angesagte Locations oder weitere Metal-Websites und Fanzines vorgestellt.

Die aktuelle Ausgabe #10 (Juni 2017) hat es in sich: 20 Jahre Protzen Open Air, 10 Jahre Metal Keller und das auf

66 Seiten in Farbe. Bunt ausgemalt wird die Geschichte der zwei Veranstaltungen. Auch wird das Veranstaltungsteam

Swamp Conspiracy „von „hinten“ beleuchtet“ und ein mitfühlender Bericht über das Ende der Radiosendung Stahlwerk

geliefert. Kurzum gesagt: wie in den Ausgaben zuvor liegt der Blick auf regionalen Geschehnissen.

Im typischen aber nicht verkehrten Metal-Duktus schlägt sich der Metal Guardian seit 2007 tapfer und qualitativ

anspruchsvoll. Der Kritikpunkt, dass das Mag nicht weit genug über den Tellerrand hinausschaut verpufft in der Luft

– den Anspruch hat es nicht. Um so mehr macht sich gute lokale Recherche, Vernetzung und Information breit, das

macht den Guardian zu einem Top-Heftchen für den lokalen Metalhead. www.metalguardian.de (Nostromo)

24 ETERNITY


Darkened Nocturn Slaughtercult muss man nicht mehr groß vorstellen. Bereits seit über

20 Jahren sind die Black Metaller aktiv dabei und 2018 soll auch noch das neue Album

veröffentlicht werden. Gitarrist Velnias hat uns dazu bereits einige Details verraten.

Das wichtigste zuerst: Chapter VII steht, wenn

man es so will, in den Startlöchern, denn ein neues

Album namens „Mardom“ soll bald folgen.

Könnt ihr uns schon verraten wann in etwa?

Und überhaupt, was wird man erwarten können?

Zum Veröffentlichungstermin vom

„Necrovisions“ Nachfolger kann leider noch

nichts Definitives gesagt werden. „Mardom“

ist auf instrumentaler Ebene bereits manifestiert.

Da sämtliche Aspekte eines

Albums bei uns höchste Beachtung

erhalten, kann es durchaus

vorkommen, dass die Ausarbeitung

einzelner Elemente etwas mehr

Zeit benötigen. In diesem Falle

sind es die Gesangslinien, was

in erster Linie daran liegt, dass

DNS von Anfang an großen Wert

auf inhaltsvolle Texte gelegt hat. Der

lyrische Inhalt unterliegt dem selben

Schaffungsprozess wie die Musik, bzw.

vielmehr dem gleichen Regelsatz. Beides

kann nicht forciert werden. Terminlich kann frühestens

im Spätsommer mit dem siebten Kapitel gerechnet

werden. Man sollte nicht mehr und nicht minder erwarten

als ein weiteres Album von DNS. Das Album wird keinen

Innovationspreis gewinnen, denn das ist nicht das, wofür

diese Band steht. Sie steht vielmehr für ursprünglichen,

traditionellen Black Metal. Dieser Erwartung wird „Mardom“

sicherlich gerecht werden.

Wird man große Unterschiede zwischen den letzten Veröffentlichungen

und dem zukünftigen hören oder schlagt ihr

vielleicht auch thematisch neue Wege ein?

Nun, sicherlich wird es hier und da Unterschiede geben.

Wer DNS von Album zu Album begleitet hat, wird wissen,

dass wir uns kontinuierlich in kleinen Schritten fortbewegt

haben. Es gibt DNS nun seit 20 Jahren. Vergleicht man

„Mardom“ mit dem Debut „The Pest Called Humanity“

wird man unweigerlich einen enormen Unterschied bemerken.

Diese Wahrnehmung wird selbstredend eher in Nuancen

ausgeprägt sein, wenn man „Necrovision“ mit dem

kommenden Album vergleicht. Andererseits umfasst „Mardom“

ein Repertoire von einigen Jahren. Ein, zwei Stücke

kommen noch aus der „Necrovision“-Era, andere kurz danach

und wiederum andere repräsentieren den jüngsten,

aktuellsten Stand. „Necrovision“ hat thematisch den Weg

für „Mardom“ geebnet. Es sind sozusagen fleischgewordene

Nekrovisionen. An dieser Stelle soll nichts davon auf einem

silbernen Tablett serviert werden. Der Leitsatz des Individuums

bleibt, finde deine eigene Wahrheit.

Zum letzten Release liegen 5 Jahre zurück, was ist in der

Zeit überhaupt so mit DNS passiert? Das 20jährige Jubiläum

scheint ihr gar nicht so groß gefeiert zu haben?

Das zwischen den Veröffentlichungen einige

Jahre liegen, zeigt, dass DNS aus Überzeugung

betrieben wird. Es zeigt, dass es sich hierbei

vielmehr um ein Lebenswerk handelt, als um

eine notwendige Institution um den Lebensunterhalt

zu gewährleisten. Es gab einige

Rückschläge und Ereignisse während dieser

Zeit, die uns zwar nicht davon abgehalten

haben am siebten Kapitel zu arbeiten, die aber

in ihrer Heftigkeit stark genug waren uns

von der Fertigstellung eines neuen Albums

komplett abzuhalten. Eins darf

niemals vergessen werden, selbst

der kreative und freie Geist unterliegt

in seiner körperbehafteten,

menschlichen Form eben jenen

Gesetzen. Je nach Gewichtung

wirken sich diese Gesetze unterschiedlich

aus. Ob die Verankerung

im Materiellen oder im Geistigen

liegt, wird sich zeigen ob man gestärkt

oder geschwächt aus der Ursache, der Auswirkung

hervorgeht. Es lag uns sehr am Herzen „Mardom“

zu unserem 20 jährigen zu veröffentlichen. Gut, so

wird es nun rechtzeitig zum 21sten.

2018 scheint ihr auch wieder mehr live unterwegs zu sein. 6

Gigs sind meines Wissens nach schon bestätigt, aber plant

ihr da noch mehr? Oder wird es vielleicht zum neuen Album

eine neue Tour geben?

Es gibt eine simple Regel an die wir uns seit dem ersten

Auftritt im März 2002 halten. Wir können, müssen aber

nicht Live spielen. Wir suchen uns bewusst Konzerte aus,

an denen wir teilnehmen wollen. Wir befinden uns in einem

Zustand der alles andere als selbstverständlich ist. Ein Zustand

für den wir definitiv dankbar sind. Normalerweise

kann es sich eine Band nicht erlauben viele Jahre ohne

Album auszukommen. Das Interesse an DNS hat niemals

unter unseren Schaffenspausen gelitten. So haben wir den

„Luxus“ aus Konzertangeboten auswählen zu dürfen. Es ist

uns wichtig Qualität über Quantität zu setzen. Was das bedeutet,

versteht man, wenn man sich das geplante Jahr vor

Augen führt. Das erste Konzert in diesem jungen Jahr fand

im Februar in Barcelona statt. Im März dann das erste Konzert

des Jahres in Deutschland, gefolgt im April von unserer

Rückkehr nach England. Im Mai holen wir das Throne Fest

in Belgien nach. Juni und Juli wird uns Premieren in Polen,

der Slowakei und Slowenien ermöglichen. Zum Jahresende

werden dann noch 2-3 Shows in Deutschland folgen. Betrachtet

man es genauer, wird man feststellen das wir eine

Europatournee machen, nur eben nicht komprimiert auf

einen kurzen Zeitraum, sondern übers Jahr verteilt.

Ihr hattet in eurer Vergangenheit Split-Veröffentlichungen

mit einigen Bands wie Purgatory etc. Wie kam die Zusammenarbeit

zustande? Gibt es Bands mit denen ihr in Zu-

ETERNITY 25


kunft euch eine gemeinsame Veröffentlichung vorstellen

könnt?

Sei es als Splitveröffentlichung oder als Gastauftritt, für

uns muss ein persönlicher Kontakt bestehen. Es ist eine Allianz,

insofern bedarf es einer gegenseitigen Anerkennung.

Das war für uns mit Donkelheet, Purgatory, Enthroned

und Bethlehem gegeben. Aus gegebenen Anlass wäre es

sicherlich interessant, etwas Gemeinsames mit Bethlehem

zu erschaffen. Nicht so sehr als strikte Trennung zwischen

den Bands, sondern ein Hybrid, der die klar differenzierten

Merkmale der jeweiligen Band vereint. Doch, wie so oft,

eins nach dem Anderen. Um einen „großen Politiker“ zu

zitieren: „Mardom first!“.

Neuer Merch ist auch eingetroffen. Dabei fällt auf, dass ihr

euch größtenteils selbst vermarktet bzw. Hauptanlaufstelle

ein von euch betriebener Esoterikversand ist. Wie seid ihr

auf die Idee gekommen beides miteinander zu vermarkten?

Und seid ihr klare Verfechter von „Do it yourself“?

Bis 2009 waren wir zu 100% selbstständig. Sicherlich

hätten wir auch weiterhin auf Basis von Lizenzverträgen

arbeiten können, doch in diesem Satz steckt bereits der

Anlass für ein Umdenken. Arbeit. Ein Künstler sollte sich

auf Kunst konzentrieren und nicht auf das Geschäft. An

diesem Punkt standen wir vor einigen Jahren. Es ist äußerst

zeitintensiv eine aktive Band neben einem Vollzeitjob zu

betreiben. Eine aktive Band selbstständig zu betreiben IST

ein Vollzeitjob. Darum ging es bei den Plattenverträgen

mit War Anthem Records. Aufgaben, die uns von neuem

Material abhalten, zu delegieren, bzw. in vertrauenswürdige

Hände zu legen, um so wieder Freiräume für uns selbst zu

schaffen. Das angesprochene „neue“ Merchandise geht zum

Beispiel auf das Label zurück. Vom Kopf her sind wir momentan

an „Mardom“ gekettet. Es ist schön zu wissen, dass

man mit einem Label einen Zusammenhalt und Unterstützung

haben kann. In einem Gespräch haben wir lediglich

mal den Wunsch geäußert, gerne Longsleeves zu haben.

Trotz dieser Möglichkeiten ist es unser persönliches Anliegen

an unseren Wurzeln festzuhalten. Wir haben seit je her

unseren eigenen Vertrieb mit absolut fairen Preisen gehabt.

Das sich das Inventar etwas verbreitert hat, liegt lediglich

daran, dass die Musik einen okkulten Charakter hat. Es

sind keine inhaltslosen Worthülsen, sondern es liegen ihnen

tiefgründige Gedanken zu Grunde. Warum also nicht dem

Suchenden und Wissbegierigen Wege aufzeigen, auf denen

er sich fortbringen kann?

Zu dem steht auf der Website von „Flashover Agency“ ,

dass ihr passende Artikel gerne ankauft.Mich würde es

nicht wundern, dass ihr da manchmal auch richtigen Mist

oder skurille Dinge angeboten bekommt, oder?

Flashover-Agency und TaurusEsoteric sind derzeit noch

zwei getrennte Entitäten, die im Verlauf des Jahres eins

werden. Leider sind Kaufangebote von Shopbesuchern

rar geworden. Bei diesem Interesse ging es primär darum,

die eigene Sammlung zu erweitern, nicht so sehr um einen

möglichen Wiederverkauf. Es gibt ein Standardrepertoire,

das ohne große Hürden angeschafft werden kann. Alles was

darüber hinaus geht, bedarf einem Netzwerk. Ein Buch,

dass für einen selbst einen geringen persönlichen Nutzen

und Wert hat, kann für jemand anderen die Offenbarung

sein. Es dient dem gemeinsamen Nutzen des Fortkommens.

„Mist“ und „skurrile Dinge“ sind somit relativ.

Wisst ihr, dass aktuell eure Demo „The Pest Called Humanity“

bei Discogs (also das Original) für 80 Euro angeboten

wird? Wie fühlt sich das für euch an, wenn ein so hoher

Betrag dafür geboten wird? Oder gibt es keinen Preis für

Musik?

Wie bitte, wer hat uns da unterboten? Ok, mal im Ernst.

Egal ob es sich um ein seltenes Gemälde, eine limitierte CD

26 ETERNITY


oder ein antikes Buch handelt. Der Verkauf eines solchen

ist ein Tauschgeschäft. Entweder verschieben wir Zahlen

von einem Bankkonto auf das andere oder wir tauschen

Papier gegen den zum Verkauf stehenden Artikel. Es ist

kein Zwang, sondern ein Tausch. Derjenige der dem Papier

einen höheren Stellenwert gewährt, der wird sich eher an

seiner Geldbörse oder seinem Kontostand erfreuen, als an

einer Ergänzung seiner Kunstsammlung. Für die Songs von

„The Pest Called Humanity“ gibt es Alternativen. „Evoking

A Decade“ ist die eine und ansonsten der Onlinemoloch,

der alles bereithält. D.h. wer wirklich unbedingt die Erstveröffentlichung

als Original haben möchte, ist nicht der

ordinäre Musikhörer. Allerdings wollten wir ein Stück weit

diesen Preisen mit der Veröffentlichung von „Evoking“ entgegenwirken.

Vermutlich ist es mit einer der Gründe warum

die auf 500 Einheiten limitierte CD nicht wesentlich teurer

angeboten wird.

Ihr habt über die Jahre auch einige Platten wieder veröffentlicht,

„Nocturnal March“ zum Beispiel 2014 unter

Osmose Productions. Warum kam das nicht auch bei

War Anthem Records raus? Und warum macht ihr solche

Re-Releases?

Das ist ganz einfach und sachlich zu beantworten. Osmose

Productions hat gefragt. Um bei der Wahrheit zu bleiben,

hat uns diese Anfrage geehrt. Wir kommen aus der Zeit

als Osmose mit zu DEN Black Metal Labels gehört hat.

Das sich „Follow The Calls For Battle“, „Nocturnal March“

und „Hora Nocturna“ nun zu den Veröffentlichungen von

diversen weltbekannten skandinavischen Bands einreihen

ist grandios. Warum überhaupt solche Wiederveröffentlichungen?

Vinyl war schon immer limitiert. Jemand der

erst zu einem späteren Zeitpunkt auf die Band aufmerksam

geworden ist, steht vor der Herausforderung älteres ausverkauftes

Material aufzutreiben. Wie zuvor angesprochen,

wird es vermutlich recht teuer. Neue Auflagen erhalten faire

Preise.

Viele Bands nutzen heute statt einer gewöhnlichen Website

eher Facebook oder andere Social Media um einen Onlineauftritt

zu haben. DNS scheint sich dem nach wie vor

zu entziehen, warum habt ihr euch dagegen entschieden?

Schlichtweg weil wir keine Lust und Zeit haben uns damit

zu beschäftigen. Du möchtest Informationen zu DNS

haben? Bitte schön, besuch die offizielle Webseite dort bekommst

Du alles aus erster Hand. Ist es nicht komisch, dass

wir uns um keinerlei Plattform außer unserer Slaughtercult.

de Webseite kümmern, aber dennoch bei diversen Communities

Profile haben? Daran merkt man doch bereits,

wie sehr diese Sache riecht. Dieser ganze Onlinekram ist

ein übelriechender Haufen von Exkrementen. Wie kann es

sein, dass wir auf Konzerten Fans treffen, die sich für den

Facebookkontakt bedanken, obwohl wir kein Facebookprofil

haben? Die einzige Möglichkeit dem entgegen zu wirken,

ist ständig auf allen Plattformen präsent zu sein, jedem

Hype hinterher zu hecheln. Kann man Zeit sinnvoller nutzen?

Ja. Die Signifikanz, die dem Onlinestatus zugeschrieben

wird, ist maßlos übertrieben.

Und wie steht ihr zu Plattformen wie Bandcamp?

Band was? Camp wie?

Als ich einfach mal nach DNS bei Googlebooks geschaut

habe, gelangte ich u.a. zu einer Magisterarbeit aus dem

Jahre 2009 zum Thema Jugendsubkultur in der DDR mit

Schwerpunkt Heavy Metal. Ein nicht gerade beachtlicher

Teil ging dabei auch wieder über das überreizte Genderthema

„die Rolle der Frau“. In einer Fußnote wird dabei

Onielar mit erwähnt, als Beispiel für wenige Frauen im

Metal, „die die härtere Spielart des Metal bedienen und aus

o. g. Mustern der klassischen Frauenrolle herausfallen.“

Und das ist nur ein Beispiel, im Gegensatz dazu scheint ihr

allerdings wenig Wert darauf zu legen, Attribute wie „female

fronted“ zu verwenden. Was denkt ihr über das Thema

allgemein?

Dieses Thema langweilt. Zum Glück ist es mittlerweile

zu einer Randerscheinung verkommen. Wer immer noch

der Meinung ist, dass das eine Geschlecht dem Anderen

überlegen ist, oder die eine Rasse der Anderen, der ist ein

absoluter Narr. Es gibt sicherlich einen Unterschied von

Person zu Person. Jeder hat seine individuellen Stärken und

Schwächen, doch unterm Strich ist es das, was wir daraus

für uns selbst machen. Wir selbst entscheiden, ob wir die

Spirale der Selbsterkenntnis höher polen oder ob wir stagnieren.

Wenn uns Musik gefällt, dann gefällt sie uns aufgrund

ihres Klangs, ihres Inhalts. Gefallen finden wir an

dem, in dem wir uns selbst wiederfinden, respektive wiederfinden

möchten. Ist es nicht töricht, gar dumm, etwas an

dem wir Gefallen gefunden haben, plötzlich fallen zu lassen,

nur weil wir eine neue Erkenntnis über die Person dahinter

erhalten haben?

Zwei von euch sind gebürtig aus Polen. Schaut ihr da ab

und zu auf die Entwicklung der Black- Metal-Szene dort?

Wenn ja, was fällt euch vielleicht im Vergleich zu hier auf ?

Das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Lediglich Onielar

hat polnische Wurzeln. Ob nun Deutschland, Polen oder

sonst wo, wir verfolgen keine Szene mit besonderer Aufmerksamkeit.

Musik ist grenzenlos. Besser gesagt Musik

zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Lage ist Grenzen

zu verschieben.

Es ist ja so ein Art „offenes Geheimnis“, dass ihr als Band

auch zusammenlebt. Mal in die Zukunft geschaut, könnt

ihr euch das auch so noch weitere 20 Jahre vorstellen?

Genauso ist es ein offenes Geheimnis, dass dieser Zustand

nur einige Jahre überdauert hat. Wir leben allerdings

nach wie vor nur wenige Minuten voneinander entfernt.

Zu Leben heißt einem stetigen Wandel unterworfen zu

sein. Sich dem zu entziehen oder gar dagegen zu arbeiten

ist unnatürlich. Daraus resultiert das Neue willkommen zu

heißen und die Änderung mit offenen Armen zu begrüßen.

Wandel ist ein zweischneidiges Schwert doch letztendlich

wird man nur dich ihn Erkenntnis erlangen.

Dann sind wir am Ende und nun ist Platz für irgendwelche

finalen Worte. Ich bedanke mir schon mal :)

Nun gut, dann schließen wir mit einem minimalen Auszug

aus „Mardom“ ab, der hoffentlich denn ein oder anderen

Gedanken anregt:“ Though thine are the mysteries

twofold, mine are the hands to willingly smite and mold.“

http://www.slaughtercult.de

Carolin Teubert, Fotos: Darkened Nocturn Slaughtercult

ETERNITY 27


Dawn Of Winter zelebrieren den traditionellen

Doom Metal mit einer Intensität,

die ihresgleichen sucht. Und das bereits seit

Anfang der 90er, wobei sich die Band durchaus

Zeit lässt zwischen den Veröffentlichungen.

Um die Wartezeit auf die neue Langrille "Pray

For Doom" zu überbrücken, habe ich Sänger

Gerrit P. Mutz nach einigen Details gefragt.

Beginnen wir ganz klassisch: erzählt uns bitte etwas über

die Bandgründung und den Werdegang seit 1990.

Über die Anfänge würde ich Dir gerne was erzählen,

wenn ich mich denn auch daran erinnern würde. Das ist

alles sooo unfassbar lange her. Fast 30 Jahre. Da wird einem

schon schwummrig vor Augen.

Im Endeffekt wurde die Band gegründet, da ich unbedingt

auch versuchen wollte Musik zu machen die mir, und

zwar damals gefühlt nahezu ausschließlich mir, wirklich

was bedeutet.

Es gab damals keine Doom Szene in Deutschland und

meines Wissens nach auch keine Doom Bands. Ich fragte

also einfach meinen damals guten Freund Oli (der noch nie

davor Drums gespielt hatte) ob er sich vorstellen konnte auf

jede angeschlagene E-Saite auf die Snare oder die Becken

zu hauen und mich an der Gitarre und Gesang zu begleiten.

Er hatte Bock und so startete das Ganze. Eher so als Selbsttherapie

und mit dem guten Gefühl, dass man zwar kaum

die Qualität von Candlemass, dafür aber das „garagige“ von

Vitus eventuell auch zu zweit reproduzieren könnte. Ansonsten

fasse ich unseren Werdegang mal gaaanz kurz so

zusammen: extreme low profile – Konzerte nur , wenn wir

alle Zeit und Lust hatten, Proben und Alben dann, wann

es sich ergab. Immerhin war und ist unser Ziel, bis an unser

Lebensende miteinander zu doomen. Da darf man sich

nicht gegenseitig stressen.

So haben wir das über fast 3 Jahrzehnte gehalten und fahren

gut damit. Auch wenn ich die Jungs in den Ruhephasen

dazwischen schon arg vermisse.

Welche Höhe- oder Tiefpunkte sind besonders erwähnenswert?

Höhepunkte sind alle Releases und nahezu alle Konzerte,

da wir ja so selten spielen und das somit auch für uns was

extrem Schönes ist. Tiefpunkte gab es bei uns nie. Dafür

haben wir einfach zu wenig erlebt und gemacht. Aber welche

Doomband kann schon von sich behaupten, eigentlich

recht zufrieden mit allem zu sein? Manchmal wäre es sicher

schön, etwas mehr mit Dawn Of Winter zu machen,

aber eigentlich läuft es so wie es ist für alle verträglich und

28 ETERNITY

stressfrei. Ach ja, doch, ein absoluter Tiefpunkt war, als wir

bei unserem letzten Gig in Erfurt zwar das Banner in den

Backstageraum gelegt aber nicht auf der Bühne aufgehängt

hatten. Dann haben wir es dort vergessen und es ist nie wieder

aufgetaucht. Extrem schade! Es war von einem Freund

perfekt per Hand gemalt. Wer immer es sich unter den Nagel

gerissen hat, wir hätten es sehr gerne zurück. Du Arsch.

Ich weiß, gut Doom will Weile haben, aber ihr habt momentan

wirklich mit Verzögerungen zu kämpfen. Was ist/

war los bei euch?

Hauptursächlich dürften so einige Unfälle und

Krankheiten sein, die a) das Alter und b) die

Unachtsamkeit so mit sich bringen. Zudem natürlich

die leider üblichen Terminschwierigkeiten, da

wir alle noch mit anderen Baustellen ausgelastet

sind. Es war sicher nicht unsere Absicht alles so

extrem schleifen zu lassen. Und ich hoffe, dass wir

zumindest wieder regelmäßige Proben vereinbaren

werden können.

Ich bin extrem neugierig auf eure nächste Scheibe!

Wie viele Songs werden enthalten sein, gibt es

schon ein Cover, wann soll veröffentlicht werden,

und gibt es ein Konzept?

Es werden 8 Songs enthalten sein. Es gibt kein Konzept.

Es soll lediglich in unseren selbstgesteckten Doom-Rahmen

passen. Die Titel sind „Pray For Doom“, „The 13th

Of November“, „Woodstock Child“, „The Sweet Taste

Of Ruin“, „Father Winter“, „The Orchestra Bizarre“, „A

Dream Within A Dream“ und „Paralysed By Sleep“.

Lyrisch wird es also keine Überraschungen geben, musikalisch

auch nicht. Immerhin spielen wir ja unglaublich

orthodoxen old-school Doom. Ein Cover gibt es und es ist

in der Tradition der letzten Cover. Also auch „more of the

same shit“, natürlich in the meaning of: good shit.

Wie weit sind die Aufnahmen fortgeschritten und wo habt

ihr aufgenommen?

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist alles bis auf

meinen Gesang aufgenommen. Und den werden wir voraussichtlich

im März diesen Jahres endlich auf Band bringen

können. Wenn der Termin nicht wieder auf den letzten

Drücker platzen sollte...Toitoitoi.

Aufgenommen wurden die Klampfen beim Jörg. Dennis

hat sein Schlagzeug selbst aufgenommen. Auch den Gesang

werden wir bei Jörg im Keller machen.

Normalerweise würde ich an der Stelle fragen, ob und wie

ihr euch stilistisch weiterentwickelt habt. Nun - ich hoffe,

das habt ihr nicht ;)

Nein, haha, no way. Hätte ja sonst keinen Sinn die Band

weiterzuführen.

Bei euch geht es gerade schleppend voran. Betrifft das nur

die Aufnahmen oder auch das Songwriting? Finden regelmäßige

Proben oder Austausch bezüglich der Musik statt?

Wir haben schon ne ganze Weile nicht mehr geprobt und

uns auch nicht gesehen, aber – wie gesagt – ich hoffe, dass

wird bald wieder anders und besser - also regelmäßiger -

werden können.

Wie entsteht gewöhnlich ein neuer Dawn Of Winter

Song?


Magst du ein paar Worte über die "The Skull Of The Sorcerer"

EP von 2012 sagen? Ich finde sie einfach großartig!

Danke für das klasse Review damals! Ich bin auch immer

noch sehr zufrieden mit dieser EP!

Ich mag immer noch alle Songs und mit dem Titeltrack

hatten wir sogar sowas wie ´nen Mini-Mini-Hit in Grie-

DOOM OR BE DOOMED!

Jörg kommt mit nem kompletten Song an. Oder manchmal

auch Dennis, und dann wird der im Proberaum fertig Zugabe bei ´nem Battleroar Gig singen. Das war toll!

chenland. Ich musste das Teil tatsächlich mal ungeprobt als

arrangiert oder manchmal etwas erweitert. Wenn der Song

fertig ist, singe ich dazu so lange im Auto, bis mir was

Schlüssiges dazu einfällt.

Dann mache ich mich daheim an die Lyrics. Damit

komme ich dann irgendwann wieder in die Probe und wir

checken, ob das so allen gefällt. Ansonsten wird weiter

rumgemacht oder das Ding in die Tonne getreten und wir

machen was Neues.

Was inspiriert euch?

Die Einflüsse für Dawn Of Winter haben sich in den

letzten Jahrzehnten nicht geändert. Im Grunde versuchen

wir immer noch hauptsächlich die Epik von Candlemass

mit dem reduzierten Stil von Vitus zu kombinieren. Das

Ganze würzen wir mit unseren gemeinsamen Einflüssen

wie Danzig oder Black Sabbath. Oder manchmal auch

leicht abseitigen Einflüssen von Dennis, was meistens aber

dann die Rhythmik angeht.

Textlich wildere ich in der Schnittmenge aus klassischen

Schauergeschichten, dem

Lobpreisen von Musik

oder eher negativen eigenen

Erlebnissen und Tragödien.

Bei welchem Label seid

ihr gerade? Fühlt ihr euch

dort wohl? Oder seid ihr auf der

Suche?

Meines Wissens nach haben

wir momentan keinen festen

Deal. Wenn das Album fertig ist

werden wir es aber sicher zuerst

I Hate anbieten. Deren Re-Issue

von “Valley“ war großartig!

Wie kam es zu dem Re-Release

von "In The Valley of Tears"?

Ich hatte die originale Version

natürlich bereits, habe die Doppel

CD aber wegen des Bonus

Materials gekauft. Obwohl ich

das auch schon hatte. Egal, ich

musste sie einfach haben!

Wir wurden angefragt ob wir

Lust auf diese Veröffentlichung

hätten und klar hatten wir das!

I Hate ist ein Label mit tollem

Geschmack und Roster. Ich

hoffe, sie haben es nicht bereut

und Bock auf eine weitere Veröffentlichung von uns.

Danke, dass Du Dir das Ding nochmal geholt hast, Katja!

Auch das erhöht unsere Chancen bei I Hate…

"Immerhin war und ist unser Ziel, bis an

unser Lebensende miteinander zu doomen.

Da darf man sich nicht gegenseitig stressen."

Vielleicht auch noch kurz was zum letzten Album "The

Peaceful Dead"? Wie seid ihr z. B. auf die Idee gekommen,

einen Song über Doom bzw. Doom Bands zu machen?

Der Song „The Music Of Despair“ war quasi eine Antwort

auf ´nen Song von Reverend Bizarre namens „The

Goddess Of Doom“. Darin hatten sie alle Ihnen relevant

vorkommenden Doom Bands erwähnt, u.a. auch uns, und

dafür wollte ich mich bedanken und habe dann quasi ebenfalls

einen Song um meine Lieblingsdoombands herum

gestrickt.

Ansonsten ist das Album jetzt auch schon 10 Jahre alt

und schickt mich gewaltig down memory lane. Zum Beispiel

hat mein Sohn damals noch im zarten Alter von 3

Jahren immer den Titelsong auf der Waschmaschine stehend

mitgesungen. Sowas würde er heute wohl nicht mehr

machen. Hehe.

Was denkt ihr rückblickend über eure älteren Veröffentlichungen?

Ich habe mit allen meinen

Frieden gemacht. Klar

sind alle nicht perfekt, bis

auf vielleicht „The Peaceful

Dead“ und „The Skull Of

The Sorcerer“, aber alle haben

ihren eigenen Charme und

ihre Berechtigung.

Ich denke wir können stolz

auf unsere Sachen sein, auch

wenn ein Großteil der Weltbevölkerung

wohl niemals etwas

von deren Existenz erfahren

wird. Wir fühlen uns pudelwohl

im tiefsten Underground

und werden wohl auch in dessen

Schlamm beerdigt werden.

Was haltet ihr von dem

"DOOM METAL LEXICA-

NUM" von Aleksey Evdokimov?

Ich finde die Idee gut, habe

das Teil aber noch nicht in den

Händen gehalten. Ich werde es

mir aber bei Gelegenheit mal

anschauen und eventuell auch

kaufen. Mal schauen, was es

denn kosten wird.

Wie beurteilt ihr die Entwicklung der Doom Metal Szene

(in den letzten Jahren oder auch von euren Anfängen bis

jetzt)?

Der Doom hat sich von einer kaum beachteten Nische

zu einem der Hauptsäulen des Metal entwickelt. Das überrascht

mich immer noch und ich bin immer noch perplex,

wie viel Leute heute mit Vitus Shirts rumlaufen. Und welchen

Status Kauzbands wie Manilla Road oder Cirith Ungol

heute haben. 1990 musste ich mir von solchen Bands

ETERNITY 29


DAWN OF WINTER

noch Shirts im Copyshop drucken lassen. Heute sieht man

die Bands live und mit Manilla Road bin ich sogar befreundet.

Das hätte ich mir damals NIE träumen lassen.

Es gibt Radioshows, Festivals und tonnenweise Bands

weltweit. Es ist fast schon ein Overkill. Aber besser so als

wie damals. Früher war eben doch nicht alles besser, nur

weniger und verzweifelter.

Im letzten Jahr sind viele gute Doom Scheiben rausgekommen

(meiner Meinung nach). Ich denke da an Procession,

Sorcerer, Below, Ophis, Slow etc. Welche Scheiben

sind dir besonders positiv aufgefallen (und warum)?

Oh, da hätte ich Dir früher jetzt ´ne seitenlange Antwort

mit den obskursten Doombands aufgelistet und mich in der

Sonne meines Underground-Wissens geräkelt.

Heutzutage ist es allerdings so, dass ich nicht wirklich

mehr am Puls der Szene unterwegs bin. Ich höre mir natürlich

noch Sachen an, die mir zugesteckt werden wie Spiritual

Void oder B.S.T. Und natürlich kaufe ich mir noch

Knaller wie die letzte Pagan Altar. Auch höre ich mir ab

und an gerne die Children Of Doom Radiosendung an.

Aber ich habe nicht mehr das dringende Verlangen alles

und jedes zu kennen, dafür ist die Szene einfach zu arg

explodiert.

Ausserdem fehlt mir schon die Zeit mich mit meinen alten

Faves und Lieblingsplatten richtig zu beschäftigen. Da

muss nicht dauernd noch mehr auf den „ungehört“ Stapel

wandern. Wobei das natürlich auch monetäre Gründe hat.

Auf meinem aktuellen Wunschzettel stehen z.B. Mournful

Congregation, Father Befouled, Portal, Drudkh und Leather.

Und die werde ich dann bei Gelegenheit auch anchecken

und eventuell kaufen, mal schauen.

Zwei von euch haben neben Dawn of Winternoch andere

Bands. Welchen Stellenwert nimmt Dawn Of Winter für

euch ein?

Dawn Of Winter liegt mir schon besonders am Herzen.

Wer weiß, vielleicht hätte ich ohne Dawn Of Winter

nie angefangen überhaupt in Bands auch zu singen. Und

da Dawn Of Winter auf „lebenslang“ angelegt ist, ist das

schon eine wirklich wichtige Herzensangelegenheit.

Da alle meine Bands Liebhaber-Geschichten sind und

kein Geld abwerfen, würde ich keine Band über der anderen

ansiedeln, da mein Wohl und Wehe nicht davon abhängt.

Ich konzentriere mich immer voll auf die jeweilige

Aufgabe, egal für welche Band, also ist immer das momentane

„Projekt“ meine Priorität.

Apropos andere Bands, für dieses Jahr ist auch ein neues

Angel Of Damnation Album geplant, oder? Magst du

kurz was darüber erzählen?

Das Album ist aufgenommen und fertig gemischt.

Shadow Kingdom Records wollen das Ding raus bringen.

Es sollte also eigentlich mal in Bälde von ihnen auch angekündigt

werden.

Mir persönlich gefällt das neue Album 10x besser als das

Debüt, auch wenn dieses auch ´ne Art unperfekten Charme

hatte, was man ja nicht unterschätzen sollte.

Das neue Album wird „Heathen Witchcraft“ heißen

und die neuen Songs haben bei unserem letzten Gig in

Rumänien auch echt sofort gezündet. Ich freue mich auf

den Release und bin gespannt, was der Underground davon

halten wird.

Wo kann man euch dieses Jahr neben dem Hammer of

Doom (in Würzburg) auf der Bühne sehen und hören?

Es ist noch ein Gig in Österreich/Dornbirn am ersten

Dezember geplant. Ausserdem spielen wir noch am 13.10.

in Rumänien. Wir machen also quasi fast´ne Worldtour

wenn man vergleicht, dass wir sonst in 5 Jahren nur einen

Gig haben, hehe.

Gibt es Songs, die du besonders

gern live spielst (oder

auch nicht so gern)?

Ich mag tatsächlich alle

Dawn Of Winter Songs!

Was wir nicht mögen, wird

nicht aufgenommen. Mein

live Fave wird aber immer

„The Music of Despair“ bleiben.

Gefolgt von „The Peaceful

Dead“ und „In Servitude

To Destiny“. Ach ja, „Rutual

Magic“ liebe ich auch sehr.

Was möchtest du noch loswerden

- last words?

Danke für das Interview,

Katja. Doom on!

http://www.dawnofwinter.de

Fotos: Dawn Of Winter

Katja Kruzewitz

30 ETERNITY


Sarah Chaker, Jakob Schermann, Nikolaus Urbanek (Hg.):

Analyzing Black Metal – Transdisziplinäre Annäherungen an ein düsteres Phänomen

der Musikkultur

(Studien zur Popularmusik).

- BÜCHERECKE -

Bielefeldt: Transcript Verlag, 2018, 180 Seiten.

Der Titel des Buches sprang mir beim Durchsuchen des Verlagsprogrammes trotz trockenem dtv-Cover

sofort ins Auge. Da hätten wir sie also endlich, eine wissenschaftliche Aufsatzsammlung über Black Metal

– die siegreiche Etablierung der Metal Studies im akademischen Leben zollt dem Schwarzmetall nun auch

im deutschsprachigen Raum mit einer interdisziplinären Arbeit Tribut.

Und da wären wir schon beim ersten Knackpunkt dieser Veröffentlichung: Interdisziplinarität – Sie ist

Gebot der Stunde in der Popularmusikforschung. Dementsprechend beinhaltet dieses Schriftstück eine

Vielzahl an Perspektiven, welche die acht Aufsätze abdecken: Von intertextuellem Zusammenspiel von

Bild, Ton und Text über die Bedeutung religiöser Zeichen und natürlich auch der Frage nach der Fassbarkeit der Musik selbst – was

passiert musikalisch denn eigentlich konkret im Black Metal?

Angenehm fällt die Neutralität gegenüber der Musik auf. Einige Ansätze sind natürlich auch kritisch, doch die Augenhöhe ist definitiv

vorhanden. So wird sich auch nicht groß mit dem Durchkauen des kontroversen Rattenschwanzes der 90er Jahre aufgehalten

und direkt an die Substanz gegangen.

Welchen Mehrwert kann nun der geneigte (Black-)Metalhead daraus ziehen? Immerhin handelt es sich bei den Autoren ja um „abgehobene

Akademiker aus dem bildungsbürgerlichen Elfenbeinturm“... Tatsächlich wird sich im Band die Frage nach größerer Relevanz

gestellt und auch wie sich die (Präsentation der) Ergebnisse „noch enger an das Hören der Fans rückzukoppeln“ ließe. Dies gelingt

von Aufsatz zu Aufsatz mit unterschiedlichem Erfolg und man muss sich als Nicht-Wissenschaftler doch durch einige Seiten an

theoretischen Grundlagen wühlen. Nichtsdestotrotz sind die Schlüsse erhellend und so auch erst einmal einzigartig in diesem Feld.

https://www.transcript-verlag.de (Marcus Bühler)

Aleksey Evdokimov

Doom Metal Lexicanum

ISBN: 9780993307768, Verlag: Cult Never Dies/Crypt Publications, 300 Seiten

Ein nahezu vollständiges Nachschlagewerk über die internationale Szene eines Metal Stils zu verfassen

scheint mir eine unlösbare Aufgabe zu sein. Alle relevanten Bands zu finden und zu erwähnen ist schwer

genug, wobei die Frage der Relevanz zusätzlich strittig ist, da die Grenzen des Genres subjektiv unterschiedlich

gezogen werden. Aber Aleksey, der in St. Petersburg wohnt und bereits für diverse Print- und

Onlinemagazine geschrieben hat, hat sich dieser Mammutaufgabe gestellt. Das Resultat ist eine Sammlung

von traditionellen, epischen Doom Metal und Doom Rock Bands mit Streifzügen in die Stoner- und

Psychedelic Szene. Doom/Death und Funeral Doom Bands sucht man vergeblich.

In alphabetischer Reihenfolge werden die Bands mit übersichtlichen Artikeln, die auf auf der Bandgeschichte

und individuellen Interviews basieren, vorgestellt. Dazu gibt es mindestens ein Albumcover oder

Bandfoto und Auszüge aus der Diskographie. Szene-Größen wie z. B. Candlemass, Cathedral oder Trouble wurde mehr Platz

eingeräumt. Zusätzliche Infos zur Geschichte des Dooms oder über Einflüsse von H. P. Lovecraft runden diese Enzyklopädie ab.

Zwei Jahre hat Autor Aleksey mit viel Herzblut und Unterstützung von Mike Liassides (doom-metal.com), Tana Haugo Kawahara

(Eternal Elysium), Sami Hynninen (Reverend Bizarre) und Dayal Patterson (Cult Never Dies) an dem Buch gefeilt.

http://www.cultneverdies.com (Katja Kruzewitz)

Thomas Glettler

Ferdl's Metal-Wörterbuch

ISBN: 9781976934254, Verlag: Independently published

Na heute schon geslayert ohne sich dabei zu manowaren?

Oder musst du mal wieder dreamtheathern? Alles verstanden? Super, dann brauchst du das Wörterbuch

von Metal Ferdl nicht mehr. Wenn nicht, dann aber ran und den Wortschatz erweitern.

Es ist nämlich vollbracht. Ein Metalwörterbuch mit gut 50 metallischen Begriffen, natürlich mit witzigem

Beigeschmack, wurde vor kurzem veröffentlicht und gibt es bei Amazon für schmales Geld zu erwerben.

Zusätzlich beinhaltet das kleine Werk noch einige Karikaturen und ja, man braucht nicht lange, um zu

sehen, dass da sich jemand richtig Gedanken gemacht hat oder im Bierrausch extrem kreativ ist. Beides

führte jedenfalls zu einem witzigen Büchlein, was sicher in so manchen Bücherregalen von Metalfans

Platz finden dürfte.

Wie man die Vokabeln anwendet, wird immer in einem Beispielsatz erklärt. Wer weiß, vielleicht wird eines Tages die Umgangssprache

der Metalfans somit generalüberholt. Und dann geht es wieder zum Hairmetteln mit anschließendem Doropeschen.

https://www.derferdl.at (Carolin Teubert)

ETERNITY 31


Die Technical Death Metal Band Virvum aus der Schweiz ist mir mit ihrem Debütalbum "Illuminance"

äußerst positiv aufgefallen. Und ganz offensichtlich war ich nicht die Einzige, denn das Label Season Of

Mist hat die Band kurzerhand unter Vertrag genommen und die Wiederveröffentlichung des Albums

gestartet. Kurz vor der Europatour habe ich den Jungs ein paar Fragen geschickt.

Welche Bedeutung hat euer Bandname?

In erster Linie bedeutet er nichts und wurde gewählt

weil man ihn sich gut merken kann.

Bei genauem Hinschauen gibt es die US Band Deeds

Of Flesh, welche den Begriff "Virvum" wohl erfunden

haben, und als "die Energie, welche alle Materien zusammenhält"

bezeichnen.

Diese eher Sci-Fi-lastige Auslegung passte bei uns

dann halt bestens ins Konzept, welches wir mit "Illuminance"

anstrebten.

Wie und wann seid ihr mit Virvum gestartet und warum

hat es so lange gedauert, bis eure erste Veröffentlichung

rauskam? Bitte stell die Mitglieder kurz vor.

Angefangen haben wir bereits 2007, damals als Jugendfreunde

mit Hang zu harter Musik - Was lang nur so

vor sich hindümpelte, wurde aber dann ca. 2013 zu einer

ernsteren Sache, und wir fokussierten uns darauf, ein gutes

Produkt zu erschaffen. Warum es so lange dauerte?

Weil wenn man etwas einigermassen originelles erschaffen

will, was evtl. sogar etwas neues zum Genre beitragen

kann, dies einfach enorm viel Aufwand bedeutet. Songs in

dieser Stilrichtung lassen sich nicht durch jammen und improvisieren

im Proberaum schreiben - dafür sind wir einfach

zu untalentiert - sondern müssen vor dem Rechner mit

grösster Sorgfalt komponiert, und immer wieder analysiert

und verbessert werden.

Das Line-Up: Bryan Berger (Vocals), Nic Gruhn (Gitarre),

Tobias Koelman (Gitarre), Arran McSporran (Bass),

Diego Morenzoni (Drums)

Du hast zwischenzeitlich als Tour Gitarrist bei Fallujah

gespielt. Wie kam es dazu? Welche Erfahrungen hast du

in der Zeit gemacht?

Ich war schon seit dem Release des Debutalbums ein

grosser Fan, habe die Songs bereits bestens gekannt, und

stand lange schon übers Internet in Kontakt mit den Jungs.

Dann kam irgendwann die Meldung, dass sie die angekündigte

Europa-Tour wegen eines Personalproblems evtl.

canceln müssten, also hob ich die Hand und sprang kurzfristig

ein. Das war dann auch meine erste Tour überhaupt,

eine sehr positive Erfahrung, welche dann auch einer der

Hauptmotivationsfaktoren bei der detailverliebten Entstehung

von "Illuminance" war.

32 ETERNITY

"Illuminance" ist zunächst als Eigenproduktion veröffentlicht

worden. Hattet ihr das so geplant oder gab es

kein passendes Angebot von einem Label? Mittlerweile

ist die Wiederveröffentlichung über Season Of Mist auf

dem Markt. Wie ist es zu dem Deal gekommen? Seid

ihr bisher zufrieden mit dem Label?

Wir gaben uns nach der Fertigstellung des Albums

drei bis vier Monate Zeit, damit Labels sich das Material

anhören können. Es hatten auch ein paar angebissen,

aber die Deals, welche du als "neue" Band angeboten bekommst,

sind einfach nicht lohnenswert. Wir wussten,

dass das Material gut ist, und entschlossen uns dann, das

Release selber zu machen und dazu eine eigene Promokampagne

zu starten.

Dass ein Deal mit einem Label wie Season Of Mist dann

ca. ein Jahr später zu Stande kam, war irgendwie die logische

Konsequenz, und in dem Sinne auch ein wenig so

vorgesehen (oder besser gesagt erträumt).

Sind die Songs des Albums direkt vor den Aufnahmen

entstanden oder habt ihr über die Jahre gesammelt?

Die Songs sind während eines Zeitraums von ca. 4-5 Jahren

entstanden.

Wo habt ihr aufgenommen? Seid ihr mit dem Resultat zufrieden?

Wollt ihr bei der nächsten Scheibe etwas anders

machen?

Aufgenommen haben wir an drei verschiedenen Schauplätzen

- Bei mir zu Hause im Schlafzimmer (Gitarren),

in einem Studio eines Freundes in der nähe von Bern

(Drums), und in einem anderen Studio in der nähe von

Zürich (Vocals). Gemixt und gemastert hat das ganze dann

Christoph Brandes vom Iguana Studio in Freiburg. Christoph

ist ein Meister seiner Künste, auf den wir auch künftig

nicht verzichten wollen.

Ist das stimmungsvolle Cover nach euren Wünschen entstanden?

Oder habt ihr ein fertiges Kunstwerk von Stigma

Art ausgesucht?

Das Artwork hatte ich schon 3-4 Jahre vor dem Album

Release von Sam Nelson gekauft, da ich es sehr inspirierend

fand, und die Musik wurde dann sozusagen für das Cover

gemacht, nicht das Cover für die Musik.

Magst du das Textkonzept von "Illuminance" erläutern?


Was hat euch beim Schreiben der Lyrics beeinflusst?

Es geht in erster Linie um Abstrakte, organische Lebensformen

oder auch Dinge, die der Mensch mit seinen

Sinnen evtl. gar nicht wahrnehmen kann. Gegen Ende des

Albums dann auch um Spiritualität und Selbstfindung.

Einflüsse dafür gab es eigentlich nicht viele, das waren

grundlegend eher persönliche Gedankengänge und evtl.

ein paar SciFi-Filme.

Gastmusiker sind auf dem Album auch zu hören, oder?

Tobi's Vater & Bruder haben beim Orchesterteil von "I:

A New Journey Awaits" mitgewirkt - Ansonsten gibt es

keine Gastmusiker.

Besonders interessiert mich natürlich, ob ihr schon neues

Material habt! Oder gibt es schon genaue Pläne für die

nächste Veröffentlichung?

Ja, neues Material kommt langsam, aber fortlaufend

zusammen. Realistisch für eine neue Veröffentlichung ist

momentan 2019.

Habt ihr als Band oder persönlich musikalische Vorbilder?

Wenn es aber um Metal geht, gibt es bei uns schon ein

paar gemeinsame Nenner: das sind zum Beispiel Animals

As Leaders (Innovation), Chimaira (Songwriting & Musikalische

Reife), Necrophagist (Technik) und auch viele

andere.

gut werden, da Bands top, Clubs top und wahrscheinlich

das beste und grösste Zielpublikum dass wir je hatten. Cool,

wir sehen uns dann in Köln! :-)

Wir es neues Merchandise für die Tour geben? Logo Patch

wäre cool.

Sicher! Patches hoffentlich auch.

Welches waren eure bisherigen Gig-Highlights oder

-Flops bisher und warum?

Da gab es einige Tops - Am meisten Spass macht es generell,

wenn man bereits ein paar Konzerte der Tour hinter

sich hat, und alles ganz automatisch ganz natürlich abläuft

- Da muss man dann auch nicht mehr viel überlegen beim

spielen und kriegt auch mit, wie das Publikum reagiert. Ob

man vor 5 oder 500 Leuten spielt, spielt dabei keine Rolle,

das Gefühl ist dasselbe.

Wie ist die Metal-Szene in Zürich und in der Schweiz allgemein

aufgestellt (Bands, Fans, Clubs, Magazine)? Habt

ihr Bandempfehlungen aus dem Underground für uns?

Die Szene ist nicht sehr gross, man kennt sich meistens

gut, und wir sind mit einigen Bands aus der Region seit

Jahren gut befreundet. Reine "Metal"-Clubs gibt es höchstens

einen, das Z7 in Pratteln, das ist aber etwas weit weg

für uns. In Zürich gibt es so 1-2 Bars, wo man sich ab und

zu trifft.

Welche Bands oder Alben hört ihr momentan gern?

Grösstenteils nicht Metal, zum Beispiel This Will Destroy

You, Tipper, Cygna, Sinoia Caves uvm.

Spielt jemand von euch auch in anderen Bands?

Bryan: Jaerven (Crust), Tobi: Grofbol (Modern Deathmetal)

Ihr steht gerade in den Startlöchern für die Tour mit Ne

Obliviscaris und Allegeon. Welche Erwartungen habt

ihr? Werdet ihr neue Songs spielen? Und steht eure Setlist

schon? (Ich werde wahrscheinlich zu dem Konzert in Köln

fahren.)

Die Ne Obliviscaris Tour kann eigentlich nur sagenhaft

Ein paar Band-Empfehlungen:

Omophagia - sind bei Unique Leader Records, dem führenden

reinen Deathmetal Label weltweit

Defaced - Deathmetal auf sehr hohem Level

Sulphur Sun - Für Fans von Gorguts etc.

Last words? Irgendwas, was ich noch hätte fragen sollen?

Danke für das Interview - "Illuminance" ist seit November

2017 überall erhältlich, wo es noch CD's gibt, und auch

online bei Spotify, Apple Music etc.

https://www.facebook.com/virvum/

https://virvum.bandcamp.com/album/illuminance

Katja Kruzewitz

ETERNITY 33


Schreibt uns bis zum 1. Juli 2018 eine Mail an

verlosung@eternitymagazin.de mit dem Betreff

"Kreuzworträtsel" und nennt uns das Lösungswort.

Das Lösungswort ist im übrigen

etwas, dass wir bei unserer allerersten Ausgabe

brauchten.

Insgesamt verlosen wir 5 CD Pakete mit je 5

CDs. Viel Spaß dabei!

Mit 55 Fragen zu 5*5 CDs. Wer unser Magazinaufmerksam

gelesen hat, der wird schnell

zum Lösungsbegriff kommen. Gut ein bisschen

Metal-Allgemeinwissen braucht man auch, aber

der Aufwand lohnt sich.

37. Bandname: Darkened …. Slaughtercult

38. Band, aktuelles Album "Exiled, Punished...Rejected"

39. Welche NWOBHM-Band war der Meinung, dass man das Gesetz

brechen sollte?

40. Band, Basser Tobias Bruchmann

41. Heimatstadt von Monarque

42. Hair-Metal-Band aus den 80er / Märchenfigur

43. Einer der Masterminds von Fornhem

44. Metalgenre, Bsp. Traitor

45. US Death-Metal-Band / Serie

46. dän. Unglück oder Unheil / neues Album von Angantyr

47. Bandname: Dawn Of ….

48. Skid Row Song "Youth Gone..."

49. Band der NWOTM-Welle

50. Sampler (u.a. mit Skelethal) "We Are …! Fuck you!

51. Frontfrau von Warlock

52. Fanzine: Bardo …

53. Band, Zitat: "Ich persönlich finde die Digitalisierung ziemlich Kacke."

54. Wessen Konzert im Hafenklang wirkte wie ein einziges langes Lied?

55. schw. Heavy-Metal-Band, "Hearts On Fire"

34 ETERNITY


Eternity Kreuzworträtsel

1. Norw. Band / engl. Kaiser

2. Black-Thrash-Band aus Bad Segeberg

3. Iron Maiden Song „ Run To The …“

4. Konzertliste von Rick Hanschke; "Last Concerts Before ..."

5. Musikstil von Aegror

6. Verstorbener Metallica Bassist, Cliff …

7. Magazinname, Mix aus Ort mit vielen Bäumen + mythologischer Ruheort

8. Opera-Metal-Projekt von Tobias Sammet

9. Welche Band schoss ihr aktuelles Albumfoto im Künischen Gebirge?

10. Lyrics: "Other Bands play, … kills!"

11. Band, Übersetzung "ohne Herz"

12. Ex-Frontfrau von Nightwish, Tarja ...

13. Metalgenre, Bandbeispiel: Rancid Rimjob Rampage

14. Künstlername von Vincent Damon Furnier

15. Band, engl. "Lass das Schwert nicht fallen"

16. Heimatland von AC/DC

17. weibl. Autor / "Analyzing Black Metal"

18. Band, bekannter Song "I Wanna Rock"

19. Aktuelles Album von Abhordium

20. Band, Markenzeichen Pik Ass

21. anderes Wort für Totenmesse / Band aus der Schweiz

22. norw. Band / isländ. "Dunkle Burgen"

23. Band, Satanic Underground Metal

24. finn. Band Children of ... / See an dem in den 60ern ein Mord geschah

25. Bandname: Revel in ….

26. dt. Power-Metal-Band, engl. Gammastrahlung

27. Fußballverein in Prag

28. Autor, Metal-Wörterbuch

29. Sänger von Mercyful Fate, später auch solo unterwegs

30. Fanzine, herausgegeben von Dirk Schönrock

31. Rumänische Schwarzmetaller

32. Hard-Rock-Band, Hauptrolle bei Waynes World 2

33. Pagan-Metal-Band, Black

34. Power-Metal-Band aus Belgien

35. Black Metal Band / eine der Schlangen, die an den Wurzeln Yggdrasils

nagen (Edda)

36. eine der "Big Four" Thrash-Metal-Bands, Gastauftritt bei eine schrecklich

nette Familie

ETERNITY 35


Im Plattenladen ...

6 Punkte => Tipp!

5 Punkte => mächtig

4 Punkte => ...find ich gut

3 Punkte => okay

2 Punkte => durchwachsen

1 Punkt => ärgerlich

0 Punkte => Klo!

Absque Cor 1/6

"Wędrówkę Haniebnie Zakończyć"

Godz Of War Productions

Frei übersetzt bedeutet der Bandname

– ohne Herz, und das ist wahrlich

der musikalische O-Ton dieses

Albums. Absque Cor fungieren als

1 Mann-Combo. Der Opener "Jeden

Ksieezyc Wciaz Wskazuje" enttäuscht

trotz gutem Beginn. Die ersten Eindrücke

von einer beklemmenden

kalten Stimmung verpuffen relativ

schnell und alles wirkt chaotisch und

sehr verstörend.

Hinzukommt, der mehr als unpassende

Klang der Stimme. Die folgenden

Songs haben zwar Ihre

Momente, allerdings fehlt eine Linie

bzw. Struktur. Da hilft es auch wenig,

flotte Drums gepaart mit tiefen

kalten Riffs einzusetzen. Denn die

Drums werden dann wiederum zu

viel gebraucht. Manchmal ist eben

weniger mehr. Kurz um, es gibt keine

Gelegenheit, wo man sich komplett

auf das Album einlassen kann. Fesselnde

Stimmung ist etwas anderes.

Es bleibt eine Veröffentlichung von

vielen.

Stephan Curt

Abhordium 3/6

"Omega Prayer"

Eigenproduktion

Abhordium, die vier Finnen aus Salo,

bringen hier mit ihrem zweiten Album

"Omega Prayer" ein Ding auf

den Markt, das nur so von Dunkelheit

strotzt. Blackened Death Metal der

seit der ersten EP vom organisierten

Chaos zu einem durchdachten Konzept

gewachsen ist! Die Band besteht

schon seit 2005 und bei diesem Werk

der Boshaftigkeit spürt man förmlich

die Entwicklung der Band und Abhordium

hat sich mit diesem Release

in die große Liga gespielt! Riffs und

Drums kommen sauber und ohne zu

stolpern daher und das Tempo zieht

sich durch das ganze Album. Bei den

Vocals ist durchaus noch eine Steigerung

möglich, um die Sache noch

grimmiger zu machen, aber sind auf

jeden Fall auch nicht ohne. Für Old-

School-Ohren fehlen einfach irgendwie

ein bisschen die langgezogenen

bösen Grunts, aber was noch nicht ist

kann ja noch werden. Ein gutes Album

mit einer guten Prise Finnland drauf!

Missy

36 ETERNITY

Aegror 5/6

"Dead Man´s Diary"

STF Records

Aegror sind wie immer technisch auf

einem sehr hohen Stand, was die vier

Jungs aus Gelden hier mit diesem Album

erneut beweisen. "Dead Man´s

Diary", das zweite Full-lenght Album,

ist überhaupt nicht tot und gespickt

mit jeder Menge Abwechslung und

Raffinessen. Es ist weniger dunkel

oder grimmig, dafür kommt aber

nie Langeweile auf und die Herren

glänzen auf der ganzen Linie mit

musikalischem Können. Aegror ist

generell eine Truppe, die man sicherlich

jedem Gitarrenanbeter empfehlen

kann, da die Band ein perfektes

Händchen für das Riffing, interessante

Tempo-, aber auch Stilwechsel

hat. Aegror bezeichnen ihren Stil selber

als Black-Death-Metal, wo man

mit gutem Gewissen sagen kann,

dass die Herren es irgendwie schaffen

sämtliche schwere Gitarrenmusik

unter diesen Hut zu bringen, ohne

den roten Faden zu verlieren.

Missy

Anasarca 6/6

"Survival Mode"

Sevared Records

Auf dem bereits Mitte 2017 veröffentlichtem

Album "Survival Mode"

zeigen uns ANASARCA wie ein Old-

School-Death-Metal-Album der

amerikanischen Sorte zu klingen

hat. Brutale Growls unterstützen

die schweren schnellen Gitarren

und das fette Schlagzeuggewitter.

Eingestreute Mid-Tempo Parts bauen

ordentlich Druck auf und machen

das Album abwechslungsreich.

Unterstützt werden die Jungs aus

Norddeutschland von keinem anderen

als KAM LEE (Gastsänger). Ein

Paar re-recorded Songs und je ein

Cover von OBITUARY & VOMITING

CORPSES runden das Ganze ab. Ein

mächtiger Geheimtipp.

Sven Kobe

Angantyr 4/6

"Ulykke"

Northern Silence Productions

Glück oder Unglück? Das ist die Frage,

die sich bei dem neuen Album

"Ulykke" von Angantyr stellt. Die

Dänen bringen Full-Length-Werk

Nummer 6 nach 6 Jahren raus und

sind sich dabei in ganzer Linie treu

geblieben.

Ein gleichbleibender Rhythmus zieht

sich durch das gesamte Album, ein

bisschen Abwechslung gibt es mal

kurz durch die Drums oder Gitarren,

aber eigentlich bleibt Grundton

immer gleich. Dazu kreischt Ynleborgaz

immer wieder seine rauen Texte

hinein, die gefühlt eine kleine Geschichte

erzählen. Kurz gesagt, es ist

genau das wieder zu hören, was man

auch auf den anderen Platten bereits

kannte, vielleicht ein bisschen besser

gemixt, aber vom Grundgerüst ist es

dasselbe.

Wer das mag, der wird auch über

"Ulykke" glücklich sein, wirklich innovativ

ist es jedoch nicht, aber gut

gemacht.

Carolin Teubert

Anima Damnata 5/6

"Nefarious Seed Grows to Bring Forth

Supremacy of the Beast"

Godz Of War Productions

Das geniale Cover hält, was es verspricht.

Schon bei den ersten Takten

bricht kompromisslos die Hölle aus

und man ist gefangen in Lucifers

Reich in einem Konstrukt aus wild

wirren, kompakt progressiven Melodiesträngen

und bestialisch rasanten

Drums, die einen schier in den Wahnsinn

prügeln. Die Polen sind erbarmungslos

und machen keine Gefangenen,

alles wird sofort mit dieser

Black-Death-Walze vernichtet. Anima

Damnata gibt es tatsächlich schon

seit Ende 1996 und kein geringerer

als M. von Mgla hatte seine Krallen

mit im Spiel. Wem Portal nicht zu

komplex ist oder gar Belphegor huldigt,

der wird hier auf alle Fälle auf

seine Kosten kommen.

Celina Schulze

Atomwinter 4/6

"Catacombs"

Trollzorn Records

Atomwinter haben spätestens seit ihrem

zweiten Album ordentlich Wellen

im deutschen Death Metal geschlagen

und der dritte Streich namens

"Catacombs" konnte sich mit seinem

druckvollen Geboller ebenfalls kaum

vor Lobpreisungen verstecken. Nach

mehreren Umdrehungen kann man

sich dieser breiten Zustimmung problemlos

anschließen, auch wenn sich

negative Aspekte durchaus finden

lassen.

Stimmungsvoll in Szene gesetzt

werden die folgenden Songs durch

ein kurzes Intro. Die einleitenden

Celli klingen abgrundtief und düster,

mit einer unterschwelligen Aggressivität.

Ob man sich da von denen

von Urfaust genutzten Klängen Giya

Kanchelis inspirieren lassen hat?

Doch genug vom Intro – das wofür

man hier ist, sind ja hämmernde Death-Songs!

Und die sind auf "Catacombs"

ziemlich finster ausgefallen.

Natürlich bekleckern sich die Lieder

nicht unbedingt mit Innovation.

Bands die in die Oldschool-Ecke tendieren

müssen sich diesem Vorwurf

nun leider mal stellen. Musikalisch

schlägt sich das gar nicht so sehr

nieder, doch das das beschließende

"Funeral Of Flesh" durch sein gedros-


... Im Plattenladen

seltes Tempo sofort im Ohr bleibt,

spricht durchaus dafür, dass hier

und da eine kleine Sound-Neuerung

wünschenswert gewesen wäre.

Letztendlich geht es bei "Cataombs"

um das Gesamtpaket: Das

böse Cover-Artwork, der gelungene

modrig-rohe Sound, die kräftigen

Vocals und Riffs, die böse trümmern

und doch auch immer wieder durch

ihren Groove hervorstechen. 90’s all

over again, aber mit Spaß und Leidenschaft

bei der Sache!

Marcus Bühler

Atrium Noctis 2/6

"Aeterni"

Sliptrick Records

Oh je, hier gibt es wohl viele Puzzleteile,

aber so wirklich zusammen

passen wollen sie nicht. Zum einen

haben wir ganz passable weibliche

Clean-Vocals und einige interessante

Melodien durch Keyboards im

Hintergrund und auch die Gitarren

haben ihre Momente. Aber so wie es

abgemischt wurde, ist es schlichtweg

eine Katastrophe. Es klingt eher

nach üblem Symphonic Metal (anstatt

Melodic Black), der sicher zu

viel bei Dimmu Borgirs "Mourning

Palace" abgeguckt und dann auch

noch von Eisregen sich eine Scheibe

abgeschnitten hat. Und bei "AD

I" klingt dann alles sogar noch nach

ein wenig Pagan und Super Mario im

Kampf gegen Wario, wenn die Zeit

abläuft. Braucht man das? Keine Ahnung!

Wie gesagt, einzelne Teile sind

wirklich gut, aber das Gesamtpaket

stimmt einfach nicht.

Carolin Teubert

Black Messiah 3/6

Walls of Yanaheim

Trollzorn Records

Wem die bloße musikalische Ausschlachtung

eines Themas nicht genug

ist, greift zur Erzählung, auch

wenn er das Album damit auf über

eine Stunde Spielzeit aufbläst. So

geschehen beim siebten Studioalbum

der deutschen Folk-/Viking Metal-Urgesteine

Black Messiah. Die

Nacherzählung des zweiten Krieges

zwischen Asen und Vanen erfolgt

nämlich teils durch Songs, teils

durch erzählerische Versatzstücke,

was das Album eher für eine längere

Autofahrt als für das Abspielen auf

Saufgelagen qualifiziert. Wen das

nicht stört, findet auf dieser Platte

altbewährte Mixrezepte á la Black

Messiah vor: ein bisschen epische

Heroik hier, ein bisschen Black Metal

da, bandtypische Riffs und Rhythmen

und manchmal etwas peinliche

Texte. Insgesamt solide, aber eher

was für Fans als für Neulinge.

Carsten Wurtmann

Casket 3/6

"Unearthed"

Self-Released

Die Reutlinger Casket präsentieren

mit "Unearthed" zum Ende des Jahres

2017 ihr insgesamt viertes Album.

Dafür, dass die Truppe schon

seit 1990 ihr Underground-Unwesen

treibt, ist es beinahe ein bisschen

mau, möchte man meinen.

Geboten wird feinster Old-School-

Death. Wer sich in der Furcht ein

weiteres OSDM-HM2-Revival-Produkt

vor sich zu haben schudernd

abwenden wollte, sei beruhigt. Der

hier geholzte Todesstahl schlägt in

die amerikanisch-europäische Kerbe

und packt punktuell noch Grindelemente

mit dazu. Nach einem kurzen

Intro poltern die Songs in ansprechend

trockener und differenzierter

Produktion auf den Hörer los … und

rauschen leider weitestgehend an

einem vorbei, trotz Tempovariation

und spielerischem Können.

Der insgesamt monoton wirkende

Gesang setzt hier auch keine Ausrufezeichen.

Erst zum Ende hin lassen

"Endgame" und "Another Antler"

aufhorchen und reißen einen aus

dem insgesamt soliden aber dennoch

höhepunktfreien Gesamtwerk

heraus. Schade, denn im Grunde

machen Casket auf dem gesamten

Album nichts verkehrt, nur erwischt

man sich am Ende immer eben doch

immer wieder dabei zu denken, "oh,

das klingt nach Benediction" oder

"ach…unbedingt mal wieder Death

auflegen".Die Eigenständigkeit fehlt

einfach, etwas wie eine persönliche

Note kommt dann erst mit den letzten

beiden Tracks auf, von denen

gerne mehr hätten da sein können.

Nichtsdestotrotz hält man aber ein

grundsolides Werk in Händen, dass

alles andere als schlecht ist.

Stephan Borchert

Don't Drop The Sword 4/6

"Into The Fire"

Eigenproduktion

Dieses Quintett aus Bayern hat Anfang

2017 mit "Into The Fire" seine

erste EP vorgelegt. Mittlerweile

ist auch ein Longplayer ("Path To

Eternity") erschienen, um den es an

dieser Stelle aber nicht gehen soll.

Die fünf Songs des Minialbums zeugen

bereits von einem beachtlichen

Reifegrad. Der Heavy/ Power Metal,

den DON’T DROP THE SWORD spielen,

erinnert zwar vom Gesang her

etwas an Blind Guardian, klingt insgesamt

aber erstaunlich eigenständig.

Hörenswert sind ausnahmslos

alle Nummern auf "Into The Fire",

wobei der Titelsong, "The Rise Of

Neith" und "Memories" echte Höhepunkte

sind.

Philip Schnitker

Drakkar 4/6

"Diabolical Empathy"

Spinal Records

Drakkar aus Belgien – nicht zu verwechseln

mit der etwas bekannteren

italienischen Band – bieten auf "Diabolical

Empathy" einen gelungenen

Mix aus Heavy, Speed und Power

Metal. Die langjährige Erfahrung

merkt man dem Quintett von der

ersten bis zur letzten Sekunde des

Albums an. Jeder Song hat eine eigene

Identität und geht ratzfatz ins

Ohr. Die Songtexte von "Diabolical

Empathy" befassen sich mit dem Bösen,

wobei Drakkar versuchen, die

Perspektive von "bösen" Menschen

wie Jeffrey Dahmer im Song "Hitchhiking

Of Pain" zu übernehmen. Das

hört sich ziemlich ambitioniert an,

ist aber erstaunlich gut umgesetzt.

Letzten Endes bleiben die Lyrics natürlich

pures Metal-Entertainment,

mit tiefschürfender Psychoanalyse

hat man glücklicherweise nix am

Hut. Musikalisch decken Drakkar fast

das komplette Power-Metal-Spektrum

ab, wozu natürlich auch balladeske

Momente gehören. Das mit

einer Gastsängerin aufgepeppte

"Stay With Me" wirkt zunächst etwas

arg kitschig, entpuppt sich aber

schnell als hartnäckiger Ohrwurm,

den man einfach mögen muss. Widerstand

zwecklos!

Ein großer Pluspunkt ist auch die

Stimme von Leni Anderssen. Der

Knabe ist zwar kein Über-Sänger

im Sinne von Rob, Bruce, Geoff

oder Ronnie James, aber seine Röhre

hat Wiedererkennungswert und

passt super zur Musik von Drakkar.

Philip Schnitker

Enoid 3/6

"Livssyklus & Dodssyklus"

Grimm Distribution

Die "Band" ENOID, bestehend aus

einem Mann, verschafft mit dieser

Compilation einen guten Überblick

über das bisherige Schaffen. Die

Tracks klingen ausnahmslos nach

frostig klirrendem und grimmigen

Black Metal. Durchgängig werden die

Gitarren im Kreissägen-Tempo von

einem ultraschnellen Schlagzeug unterstützt,

welches wohl eher durch

den Computer übernommen wurde.

Leider ist dieses "Gehämmere" auch

der größte Schwachpunkt. Interessant

macht das Album eher die wirklich

böse klingenden Melodien und

der kreischende Gesang. Unheimliche

Energie strömt aus den Boxen

in den Körper.

Sven Kobe

Enoquian 3/6

"Llamas De Gloria Primera"

Satanath Records

Der Stil den die Argentinier auf ih-

ETERNITY 37


Im Plattenladen ...

rem Debüt-Album festgehalten haben,

ist ja gerade schwer En Vogue:

Okkultistischer Blackened Death.

Und so klingt dann die Musik auch

wie man sich im Jahr 2017 eine 89er

Extreme-Metal-Demo vorstellt: Rau

und straight auf die Zwölf, ohne dabei

zu vergessen eine unheimliche

Atmosphäre zu kreieren. Die Songs

tendieren eher zum Todesblei, man

spürt aber doch besonders in den

Vocals auch eiskalte BM-Einflüsse.

Durch die kleinen Ambient-Einsprengsel

wird die Musik ziemlich

stimmig inszeniert und da klingt

die hereinbrechende Raserei gleich

umso chaotischer. Besonders gut

lässt sich das im Opener "Poderes

Perdurables" erleben. Enoquian können

was, letztendlich ist es aber der

Übersättigung an Schwarze-Messen-Bands

geschuldet, das beim

Hören des Albums nicht mehr Furore

entsteht.

Marcus Bühler

Kalibos 4/6

"HexA"

Darkest Age Prod.

Nach der selbstbetitelten MCD haben

die Doomer Kalibos aus Berlin nun

ihr Debütalbum veröffentlicht. Stilistisch

schippern die Jungs weiterhin

im Fahrwasser von Black Sabbath,

Cathedral, Saint Vitus und Konsorten,

ohne dabei wie eine Kopie

zu klingen. Der eher rockige, rohe

Doom mit Sludge-Schlagseite hat

Ohrwurmcharakter und verleitet eindeutig

zum Bangen. Das Tempo ist

in dem vorgegebenen Rahmen des

Genres abwechslungsreich gehalten.

Etwas gewöhnungsbedürftig finde

ich den eigenwilligen Gesang, den

man auch als charmant unperfekt

bezeichnen kann. Unterm Strich

eine überzeugende Scheibe, die ich

in den letzten Wochen ziemlich oft

gehört habe.

Mein persönlicher Favorit und Anspieltipp

ist das knapp zehn Minuten

lange "Severance", der eine Spur

melancholischer, hypnotischer und

auch dramatischer daher kommt.

Katja Kruzewitz

Mason 6/6

"Impervious"

Eigenproduktion

Ordentlicher Thrash Metal aus der

NWOTM-Welle scheppert aus den

Boxen, wobei die Wurzeln allerdings

nicht verheimlicht werden: Definitiv

wird der 80er Jahre Thrash gehuldigt.

Schnell und aggressiv thrashen

die Australier sich durch das Album.

Neben den starken, melodischen

Riffs und technischen Soli finden

sich stellenweise übelst geil groovende

Elemente. Unbegreiflich das

noch kein Label die Jungs unter die

38 ETERNITY

Fittiche genommen hat. Das ganze

Album ist erfrischend modern und

verdient aus alle Fälle mehr Aufmerksamkeit.

THRASH 'TIL FUCKIN'

DEATH!!

Sven Kobe

My Silent Wake 5/6

"There Was Death"

Minotauro Records

In dreizehn Jahren Band-Geschichte,

habe My Silent Wake nicht nur

ganze zehn Alben veröffentlicht,

sondern auch viel mit akustischen

Arrangement auf kleineren Veröffentlichungen

experimentiert.

"There Was Death" ist nun wieder

eindeutig ein Death-Doom-Album

mit düsteren Keyboard-Einlagen

geworden. Die beiden ersten Tracks

kommen aber fast ganz ohne letzteres

aus und sind harte Doom-Klopper,

die eher nach langsamen Death

Metal klingen. Nicht, dass die Songs

qualitativ hinterherhinken, aber

was danach folgt kann mit wesentlich

mehr Vielschichtigkeit punkten.

Besonders "Killing Flaw", "Ghost Of

Parlous Lives" und "No End To Suffering",

heben sich durch gewissenhaft

eingesetzte Keyboard-Melodien,

Klar-Gesang und Akustische Texturen

ab. Wirklich ein mächtiges und

melancholisches Werk, bei dem die

My Dying Bride-Vergleiche nicht von

ungefähr kommen.

Marcus Buehler

Night In Gales 6/6

"The Last Sunsets"

Apostasy Records

Als Night in Gales Fan musste man

geduldig sein in den letzten Jahren.

Nach "Necrodynamic" (2001) dauerte

es zehn Jahre bis das nächste

Album "Five Scars" veröffentlicht

wurde. Und kurz nach dieser grandiosen

Rückkehr folgte der Ausstieg

des Sängers Björn und eine erneute

Durststrecke bahnte sich an. Aber

man will nicht meckern, immerhin

erschien zwischenzeitlich die "Ashes

& Ends" Compilation CD, ein echtes

Geschenk an die Fans mit Demotracks

und rarem Material.

Aber nun steht endlich der Release

von "The Last Sunsets" bevor. Die

Erwartungen im Vorfeld waren hoch,

denn die Band hat nicht nur den alten

Sänger Christian zurück geholt

sondern auch ein Album angekündigt,

das an die Zeiten von "Sylphlike"

und "Towards The Twilight" erinnern

soll.

Konnten diese Versprechen gehalten

werden und überzeugt das Resultat?

Um es gleich vorweg zu nehmen:

Ja, definitiv! Die Songs zünden sofort!

Night In Gales sind mit einem

wahren Paukenschlag zurück! Sie

knüpfen an den mit "Five Scars"

bereits eingeschlagenen Weg back

to the roots an und machen einen

deutlichen Schritt in Richtung der

Frühwerke, ohne sich selbst zu kopieren.

Während "Five Scars" atmosphärisch

dichter und in positivem Sinne moderner

war, bietet die neue Scheibe

wirklich alles, was Fans der alten

Göteburger Schule lieben. Wie eine

fette Walze beginnt der Opener und

Titeltrack. Und auch die restlichen

Songs können das hohe Niveau

halten. Jedes Riff sitzt und die verspielten

Songs strotzen nur so vor

griffigen und eingängige Melodien,

die sich regelrecht in die Gehörgänge

eingraben und keine Anstalten

machen von dort wieder zu verschwinden.

Die intensiven Songs

bleiben spannend und es mangelt

nicht an der nötigen Aggression und

Brachialität. Abgerundet wird das

Album durch die beiden bedächtigen

Instrumentalstücke. Hier schleichen

sich sehnsüchtige Harmonien ein.

Und es zeigt sich, dass man gleichzeitig

Ex-Sänger Björn schmerzlich

vermissen und dennoch pure Begeisterung

über die Rückkehr des alten

Sängers empfinden kann. Christians

Vocals fügen sich tatsächlich

nahtlos in die Songs ein (als wäre er

nie weg gewesen). Auch die hochkarätigen

Gastmusiker harmonieren

mit dem Klangbild, wobei ich den

Sänger von Dark Millennium besonders

herausragend finde.

Die Hörfreude bleibt bei "The Last

Sunsests" durchgängig hoch, da

kompositorische Schwächen nicht

vorhanden sind. Und auch der

druckvolle Sound, der von Dan Swanö

veredelt wurde, ist tadellos und

dem Stil angemessen.

Das Album ist jetzt schon ein zeitloses

Werk!

Katja Kruzewitz

Profanity 5/6

"The Art Of Sickness"

Apostasy Records

us den Boxen dröhnt technisch ausgereifter

Death-Metal der durchdachten

Sorte a la Suffocation,

Dying Fetus usw. und siehe da, keine

Geringeren als Terrance Hobbs (Suffocation)

und Ricky Myers (Disorge,

Ex-Suffocation) haben ihre Finger

beim Song "Recreating Bliss" im

Spiel und auch Adrie Klosterwaard

(Sinister) ist einer der weiteren Gäste

auf der Scheibe.

Den Einfluss der obengenannten

Bands spürt man auf ganzer Linie,

ohne zu behaupten, dass Profanity

nur ein Abklatsch sein wollen. Sie

haben auf jeden Fall ihre Eigenständigkeit

und sind keine Kopie, eher

eine progressive Interpretation mit

großartigem gutturalem Gesang,


... Im Plattenladen

brutal und brachial!

Auf dem Sektor des technischen

Death-Metal sind sie halt eine Hausnummer

nach wie vor, obwohl seit

der Veröffentlichung ihres letzten

Full-Length-Album 17 Jahre ins Land

gingen. Wer nicht auf technische

Frickeligkeit steht, der darf dennoch

ein Ohr riskieren, denn anstrengend

hat man es bei aller Crazyness nicht

empfunden, sondern eher abwechslungs-

und facettenreich. Die Songs

sind ziemlich lang und so konstruiert,

dass man sie öfter anhören

sollte, um die ganzen auf den 1.

Blick verrückten Spielereien und die

progressive Virtuosität zu erfassen.

Die Augsburger, ja, sie sind keine

Amis, obwohl sie so klingen, feiern

dieses Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum!

Das ist respektabel in der heutigen

Zeit und sie können es noch! Dem

Tech-Death-Metal-Freak, der auf

technisch ausgefeilte, komplexe Sachen

steht, dem wird das Herz aufgehen!

Celina Schulze

Rebaelliun 5/6

"Bringer Of War (The Last Stand)"

Hammerheart Records

"Bringer Of War (The Last Stand)"

ist eine stark erweiterte Wiederveröffentlichung

der erstmals im

Jahr 2000 erschienenen "Bringer

Of War"-EP. Den vier ursprünglichen

Songs wurden vier brandneue

Nummern hinzugefügt, wodurch

die Scheibe ganz knapp die Länge

eines regulären Albums erreicht.

Die neuen Songs sind echt gut und

bleiben trotz des unmenschlichen

Härtegrades schnell im Gedächtnis

hängen. Die alten Stücke (drei Eigenkompositionen

und ein Morbid

Angel-Cover) sind in Würde gealtert

und machen trotz der nicht ganz optimalen

Soundqualität, die aber nur

im direkten Vergleich mit den aktuellen

Songs wirklich auffällt, auch

nach 18 Jahren noch Spaß. Wer die

neue Morbid Angel zu anstrengend

findet und auf Hyperspeed-Geballer

à la Krisiun steht, wird mit "Bringer

Of War (The Last Stand)" viel Spaß

haben.

Philip Schnitker

Revel In Flesh 5/6

"Relics Of The Deathkult"

War Anthem Records

Wer auf Old School Death Metal

schwedischer Prägung steht, der

kommt an Revel In Flesh nicht vorbei.

Die Band hat unverkennbar ein

Talent für energiegeladene und böse

Killersongs, denen es nicht an Wiedererkennungswert

mangelt. Das

beweist auch die kürzlich veröffentlichte

Compilation "Relics Of The

Deathkult". Die Scheibe enthält rare

Tracks, die bisher auf 7"-EPs oder als

Bonus Tracks erschienen sind. Die

Songs sind genauso melodisch und

beeindruckend zerstörerisch, wie

räudig und brachial. Also ganz so,

wie man es von der Band gewohnt

ist. Selbstverständlich gibt es Unterschiede,

was die Soundqualität

angeht, denn die Songs sind nicht

nachbearbeitet worden.

Neben neun Eigenkompositionen befinden

sich drei Coversongs (Master,

Death und Headhunter D.C.) auf der

Scheibe. Dazu gibt es ein liebevoll

aufgemachtes Booklet mit Fotos und

Texten. Und vom Liebe zum Detail

zeugt auch das stimmungsvolle Cover.

Dieser Leckerbissen sollte in keiner

Sammlung fehlen.

Katja Kruzewitz

Rûr 3/6

"Rûr" (EP)

Northern Silence Productions

Das Re-Release dieser norwegischen

Eigenproduktion ist eindeutig für

Fans von epischen und atmosphärischen

Schwarzmetall! Caladan

Brood kommt einem da beim Hören

in den Sinn, vielleicht auch Mare Cognitum

- minus die Weltraum-Thematik,

denn bei Rûr steht die Natur

ganz im Mittelpunkt des musikalischen

Geschehens. Die vier Songs

haben mit acht bis fünfzehn Minuten

alle eine ordentliche Länge, schaffen

es aber fast alle einen Spannungsbogen

aufzubauen, bei dem man nicht

sofort abdriftet und den Vorwurf der

Langeweile muss sich die Musik nicht

machen lassen. Die Produktion ist im

Ganzen eher verwaschen, ohne dabei

aber zu weich oder undefiniert

zu klingen und passt gut zum Erhabenen

Natur-Setting vor dem inneren

Auge. Rûr ist Musik, die einem

zum kurzweiligen (düsteren) Träumen

einlädt.

Marcus Bühler

Syn Ze Șase Tri 5/6

"Zăul moș"

Code666 Records

Das vierte Full-length-Album der

rumänischen Schwarzmetaller Syn

Ze Șase Tri unterstreicht einmal

mehr, warum Bands aus der Heimat

des Pfählers Vlad mehr Aufmerksamkeit

geschenkt werden

sollte. Zugegeben: einige Parts der

insgesamt neun Songs wirken doch

etwas überladen und könnten gemäß

dem Motto "weniger ist mehr"

sicher noch gesundgeschliffen werden.

Insgesamt liefern die seit 2007

aktiven Rumänen aber ein überzeugendes

Werk für alle ab, denen

symphonischer Black Metal nicht

zu untrue ist. Abwechslungsreich

und die Songs gekonnt aufeinander

aufbauend wird hier ein Potpourri

voller schneller Gitarrenläufe á la

Children of Bodom, atmosphärischer

Elemente á la Dimmu Borgir und Old

Man’s Child, kampfeslustiger Beats

und dem einen oder anderen Ausbruch

in folkloristisch anheimelnde

Gefilde.

Carsten Wurtmann

The Sleeper 2/6

"Apparatus"

ASTAT Entertainment

Geschlafen haben the Sleeper in den

letzten Jahren vielleicht nicht, aber

wohlmöglich Ihre Promo-Agentur -

denn die auf dem Infosheet angegebene

Genre-Zugehörigkeit „Post

Metal“ liegt irgendwie schon arg daneben.

Vielmehr sind den Leipzigern

ihre Wurzeln im Metalcore noch mehr

als deutlich anzuhören, was in den

brachialen Passagen angehen mag,

aber insbesondere dann, wenn clean

gesungen wird, wenig überzeugend

rüberkommt. Die starken Progressive-Einflüsse

sind es letztendlich,

die dazu animieren sollten, dem

Album vielleicht eine Chance zu geben:

schnelle, abwechslungsreiche

Riffs und ein grooviges Schlagzeugspiel

sorgen dafür, dass man sich

die 25 Minuten am Stück schon mal

geben kann. Ob es für mehr reicht,

muss jeder selber wissen.

Carsten Wurtmann

Taiga 1/6

"Cosmos"

Symbol Of Domination Prod.

"The Body Is Just A Vessel. A Refuge

For The Inner Cosmos." Was

auch immer man von diesem Konzept,

dass dem vierten Album der

russischen Depri-Blacker zu Grunde

liegt, halten mag, fest steht, dass die

neun Lieder nicht gerade dazu einladen

sich eingehender mit dieser Idee

zu beschäftigen.

Den für moderneren DSBM hohen

Kreischgesang kann man noch als

Geschmackssache abstempeln, aber

der Sound klingt einfach zu sehr

nach Schlafzimmer. Die Drums sind

viel zu steril im Vordergrund und sobald

mehr als ein Instrument spielt

mischen sich die Gitarren zu einem

Brei, bei dem man schnell die Lust

verliert hinzuhören.

Die Melodien und Riffs hat man irgendwie

alle schon mal bei anderen

Bands gehört und sie machen es

zudem schwierig die Songs auseinander

zu halten. Den Gnadenpunkt

gibt’s für das Cover Artwork.

Marcus Bühler

Mehr Reviews auf unserer Website

unter: www.eternitymagazin.de/category/reviews/

ETERNITY 39


Zum Ende des letzten Jahres legte

uns ein Quintett namens

ASPHODELOS aus dem

thüringischen Jena ein derbes,

skandinavisch angehauchtes Old

School Death Metal Debüt unter

den Weihnachtsbaum, welches sich

gewaschen hat.

„The Five Rivers Of Erebos“

beweist, das „oldschool“ nicht gleich

„altbacken“ bedeuten muß - und das

man auch anno 2018 ein stürmisches

und frisches Album machen kann, welches

sich musikalisch auf „alte Wurzeln“ besinnt. Grund

genug, den Jungs mal auf den Zahn zu fühlen und

Gitarrist Adrian ein paar interessante Statements

zum Album, ihrer Verbindung zur griechischen Mythologie

und zur Metal,- und Underground Szene

allgemein aus dem Kreuz zu leiern.

Nach den obligatorischen Glückwünschen zum Album,

hat mich hierbei natürlich interessiert, wieso mir die Jungs

nicht schon früher untergekommen sind. Immerhin gibts

die Band schon seit 2010, einige Demos inklusive. Was

also haben Asphodelos seit ihrer Gründung und nach dem

Ende der Vorgängerband „Hatred Within“ so getrieben?

Puh, seit 2010 ist ja einiges an Zeit vergangen. Wir haben

uns 2010 konzeptionell und personell umstrukturiert. Rico

und Tobi sind in die Band aufgenommen worden und wir

haben dann relativ zügig neue Songs geschrieben und diese

Anfang 2011 als Demo "And Death Shall Reign" veröffentlicht.

Da uns damals aber einfach das Geld und auch etwas

die Erfahrung fehlte, haben wir auf einen offizielen Release

verzichtet und die 4 Songs auf Bandcamp zur Verfügung

gestellt. 2013 Haben wir dann unserer zweites Demo veröffentlicht.

Auf "To the Grounds of Everwhite" hört man

zu diesem Zeitpunkt neue Einflüsse, welche wir in unsere

Musik integriert haben. Von diesem Release haben wir auch

noch ein paar physische Tonträger am Start, welche man

vornehmlich bei unseren Gigs erwerben kann :)

Weiterhin waren wir seit 2010 immer mal Live unterwegs

und haben einige coole Shows gezockt. Das bis dato größte

Erlebnis war dabei der letztjährige Auftritt auf dem Zwiebelmarkt

in Weimar mit Deathrite und Master. Es war

schon etwas Besonderes, vor über 1000 Leuten zu spielen.

Was hat es mit diesem griechisch mythologischen Touch

auf sich? Gabs das schon bei Hatred Within oder ist das

etwas, was erst mit der Gründung von Asphodelos begonnen

hat?

Hatred Within hatte mit dem mythologisch-griechischen

Touch nichts zu tun. Erst im Rahmen unserer Bandumbenennung

und personellen Veränderung im Jahr 2010 ist diese

Idee geboren worden. Allerdings verstehen wir uns nicht als

Konzept-Band. Der Anteil griechischer Mythologie hält

sich relativ in Grenzen und ist hauptsächlich auf einige Lyrics

bezogen. Weiterhin bietet die Götter- und Sagenwelt

der Griechen sehr interessante Thematiken, welche auch auf

das heutige Leben bezogen werden können. Demzufolge

40 ETERNITY

verschmelzen sowohl "antike" Stoffe mit unseren Erfahrungen

und so entstehen einige der Songs. Wir nutzen antike

Mythen also als Inspirationsquelle, ohne dass wir dabei

in Tunika auftreten und "Ahu!" schreien ;).

Hehe, schade eigentlich, vor allem das mit den Tunikas

könnte ich mir sehr interessant vorstellen :-) Die Platte

erschien ja auf Black Sunset, einem Sublabel von MDD

welches auch einige andere coole Bands im Programm hat.

Wie seid ihr auf MDD gekommen? Habt ihr das gezielt

ausgewählt, oder ist es das Ergebnis einer größer angelegten

„Label-Bewerbungsrunde“ gewesen?

Wir hatten einige Angebote von Labels, haben uns dann

aber für Black Sunset entschieden. Die Rahmenbedingungen

erschienen uns als gut für eine erste Veröffentlichung.

Wir wollten ein kleines Label, welches einfach Bock

auf unsere Musik hat. Und genau diesen Eindruck hatten

wir von Anfang an bei Black Sunset/MDD. Die Zusammenarbeit

ist bisher sehr fruchtbar, macht Spaß und wird

hoffentlich noch eine Weile andauern!

Wo seht ihr eure musikalisch-stilistische Heimat? Ich

würde euch ja wie schon erwähnt eher der Old schooligen

skandinavischen Schule zuordnen. Ist das aber nicht irgendwann

ein „ausgelatschter Schuh“ ?

Ich tue mich seit Jahren sehr schwer damit, Asphodelos

stilistisch einzuordnen. Grundlegend spielen wir Death

Metal mit Einflüssen aus Thrash und Black. Jedoch umreißt

das die Musik nur sehr grob. Die erwähnte Skandinavische

(Death)Metalschule hat sicherlich einen großen Einfluss,

was an unserem Faible für Bands wie Dismember, Entombed,

Unleashed, Grave etc. liegen könnte :). Allerdings gibt

es auch andere Bands und Stilrichtungen, welche unsere

Mugge beeinflussen, in den letzten Jahren insbesondere aus

dem melodischen Black Metal. Da ich die Musik zu einem

Großteil schreibe, spiegeln sich in unserem Schaffen auch

immer meine persönlichen Einflüsse wieder. Dies führt

dazu, dass unsere Songs nicht zwangsläufig stilistisch homogen

sind, was gerade für uns wichtig ist. Sicherlich gibt

es heutzutage viele Bands, welche den schwedischen Death


Metal als Vorlage nehmen und man meinen könnte dies

wäre abgelutscht. Meiner Meinung nach zeugt dies jedoch

einfach nur von der unglaublichen Qualität dieser Bands,

welche Generationen inspiriert haben. Wenn ich mir Dismembers

“Like an Everflowing Stream" oder die "Crimson"

von Edge of Sanity anhöre, begeistert und inspiriert mich

die Musik noch wie am ersten Tag. Und ich denke es geht

vielen Anderen auch so, wodurch diese Einflüsse bei vielen

Bands integriert werden.

Ihr macht ja den Eindruck noch nicht ganz so alte Säcke

zu sein. Allerdings

„Wir verstehen uns nicht als

Konzept-Band.

Wir nutzen antike

Mythen lediglich als

Inspirationsquelle,

ohne dass wir dabei in

Tunika auftreten und "Ahu!"

schreien“

gibts euch nun

doch schon wenigstens

8 Jahre.

Habt ihr einfach

nur früh angefangen

oder habt ihr

euch einfach nur

gut gehalten und

seit schon „ewig

dabei“?

Ich dachte, man

spricht nicht über das Alter? :) Nun ja, ganz so jung sind wir

sicherlich nicht mehr. Mittlerweile sind wir alle zwischen 25

und 29 Jahren alt. Aber gut gehalten haben wir uns natürlich

trotzdem! Wir hatten zwar alle schon Erfahrungen in

anderen Bands (Hatred Within, Crest of Purity, Herosophy

etc.) welche wir bei Asphodelps einbringen konnten, aber

ganz ehrlich: wir haben nicht das Gefühl schon ewig dabei

zu sein. Auch wenn der Kater mittlerweile heftiger ist als

früher ;)

Eure Heimatstadt ist Jena, kommt ihr ursprünglich alle da

aus der Gegend, oder seid ihr z.B. aus Uni Gründen irgendwann

mal da gelandet?

Im Gründungsjahr 2010 sind Aron und ich nach Jena gezogen,

Stephan, Tobi und Rico studierten bereits dort. Wir

kommen alle aus Thüringen und da ist Jena schon eine Art

Metropole im Gegensatz zu dem provienziellen Gegenden

in Süd- und Ostthüringen, aus denen wir ursprünglich

stammen :D.

Zu Jena fallen mir noch ein paar andere Bands ein, die Stadt

scheint gemessen an ihrer Größe ein musikalisch doch ganz

interessantes Pflaster zu sein. Da wären zum Beispiel Bands

wie Fall Of Serenity die es leider nicht mehr gibt, oder auch

Narziß, die - auch wenn etwas abseits der Metal Szene -

doch recht erfolgreich waren. Vor allem bei letzteren gäbe

es ja zumindest namentlich sogar einen weiteren Querverweis

zur griechischen Mythologie. Ist das Zufall? Kennt

man sich so in Jena untereinander, oder macht da am Ende

doch jeder irgendwie sein Ding?

Jena hat eine relativ große MetalCore-Szene. Was den

Metal angeht sind viele Bands leider nicht mehr aktiv. Gerade

in den Jahren zwischen 2010 und 2014 war richtig viel

los. Wir hingen damals öfters mit Bands wie Impious Aeon,

I.G.A.D.S.N.A.G.I.A.T und Rogash rum. Rico spielt seit

einigen Jahren auch live bei Rogash. Leider lösen sie sich

im März auf, wodurch Jena eine der prägenden Bands der

letzen Jahre verliert. Allerdings gibt es auch Bands die noch

aktiv sind und für gute Reputation sorgen. Spontan fällt mir

da Ekranoplan ein (starkes neues Album "Hypnopaedia“)

und natürlich unsere Freunde von Deserted Fear aus dem

benachbarten Eisenberg, über deren Qualitäten sicherlich

nicht diskutiert werden muss. Neben Heaven Shall Burn

sind sie sicherlich die Band schlechthin der letzten Jahre aus

unserem Einzugsgebiet!

Wie ich hörte hadert ihr ein wenig mit einigen Resonanzen

zu eurer aktuellen Platte. Wo drückt denn der Schuh, bzw

wie beurteilt ihr denn so allgemein die aktuelle Metal Szene?

Man hört ja oft den Spruch das früher alles besser war,

weil es da angeblich - gerade als eher Underground aktive

Band - ein größeres „Miteinander“ gegeben hat. Habt ihr

da spezielle Erfahrungen die sich miteinander vergleichen

lassen?

Ich denke es ist ziemlich schwierig, von "der Szene" zu besprechen.

Jedes Genre hat meiner Meinung nach eine eigenen

Szene. Übergreifend habe ich den Eindruck, dass auch

Metal mittlerweile vollends im kommerziellen Mainstream

angekommen ist. Einerseits ist es natürlich notwendig zu

investieren um ein gewissen Grad an Bekanntheit zu erlangen.

Andererseits handelt es sich um Summen, die

einfach schwer zu stemmen sind, insbesondere als Underground-Band.

Demzufolge gehen leider viele unbekanntere

Bands, welche qualitativ vielversprechend sind, unter.

Demgegenüber wird man mit finanziell-liquidem "Durchschnitt"

beschallt.

Man muss natürlich auch berücksichtigen, dass es eine

unglaubliche Masse an Bands insbesondere in Deutschland

aktiv ist und es schier unmöglich ist, Alles und Jeden auf

dem Radar zu haben. Was mich allerdings an vielen kleineren

Bands stört sind beispielsweise m.E. nach zu hohe

Gage-Forderungen, welche sich auf das Budget von Veranstaltern

negativ auswirken. Wenn ich eine Band mit einem

Release bin, welche regional gewisse Bekanntheit besitzt

und dann für eine Anfahrt von 30km plus Gage 600 € verlange,

dann ist das einfach bescheuert. Ebenfalls hinrissig

finde ich, dass man bei vielen kleinen Festivals, welche als

Underground-Band lohnenswert erscheinen, Jahre auf einen

Slot warten muss. Wenn man im Moment eine gute Veröffentlichung

am Start hat und dann für 2019 gebucht wird,

kann in der Zwischenzeit ja viel passieren, inklusive einem

beschissenen Nachfolge-Release o.Ä. Andererseits benötigen

Festivals auch finanzielle Planungssicherheit und sind

dadurch gezwungen, "sichere" Bands zu buchen. Man sieht

also, dass es nicht so einfach ist, sämtlichen Ansprüchen gerecht

zu werden und dass bei allen Protagonisten Defizite

bestehen.

Underground bedeutet einfach vielfach harte Arbeit,

Kontinuität und Live-Präsenz. Wir versuchen mit Asphodelos

vor allem Live zu überzeugen, da wir virtuell nicht

die Reichweite haben, um großartig auf uns aufmerksam

zu machen. Insbesondere nach Auftritten kommt bei uns

deshalb das meiste und positive Feedback, denn Musik fett

und gut zu produzieren ist heutzutage kein Problem mehr.

Dies jedoch Live umzusetzen, bleiben viele Bands schuldig

und genau deshalb wollen wir nur das präsentieren, was wir

auch tatsächlich runterbrettern können. Diesbezüglich sind

viele Bands einfach Kacke, da man ein scheinbar perfektes

Album geboten bekommt und wenn man Kapelle XY dann

ETERNITY 41


live sieht, realisiert man, dass die Umsetzung beschissen ist.

Zum Thema des Miteinanders im Underground: Wir

können nicht beurteilen "wie es früher war", da wir auch

erst seit 2010 aktiv sind. Jedoch hat es sich für uns als gut

herausgestellt, zu regionalen Bands Kontakte aufzbauen und

sich gegenseitig zu helfen. Und genau das ist für mich Underground.

Wenn einem der ganze Ausverkauf und Kommerzwahn

zu sehr das Hirn zukleistert ist es manchmal

einfach sehr schön zu sehen, dass es noch Bands gibt, die

fernab von dem ganzen Buisness einfach ihr Ding machen,

authentisch und freundlich sind und dazu noch geile Mugge

machen. Das gibt Kraft, inspiriert und eröffnet auch manchmal

für die eigene Band neue Möglichkeiten.

Bisher haben wir überwiegend positives Feedback zu "The

Five Rivers of Erebos" erhalten. Quantitativ ist da sicherlich

noch Luft nach oben. Auch hierbei

zeigt sich aber wieder ein Problem

der "Szene": Man bekommt gute

Reviews von kleinen Zines und

Plattformen, welche Veranstalter

aber meistens nicht interessieren.

Da wird sich lieber für das Review

im RockHard o. Ä. interessiert, insofern

dies überhaupt existiert.

Entweder man hat Kontakte

oder man zahlt. Anders führt selten

ein Weg rein. Und selbst wenn

man dann mal rezensiert wird, kommen von großen Zines

und Magazinen die abenteuerlichsten Kritiken. Als Beispiel:

Unser Review in der Legacy fiel mit 11/15 Punkten

für uns sehr zufriedenstellend aus. Auch der Rezensent

lobte die Platte. Aber er vergleicht uns gefühlt 100 mal mit

Amon Amarth, musikalisch und als griechisch-konzeptionelles

Pendant. Wo zur Hölle klingen wir bitte wie Amon

Amarth???

Alles in Allem muss man als Underground-Band hart arbeiten.

Das war denke ich schon immer so. Und ich verspreche

dir, wir bleiben dran!

42 ETERNITY

„Metal sollte kein Produkt

sein, was man von der bekannten

Entourage an grossen Bands

präsentiert bekommt, sondern

ein Zusammenkommen und

Zusammenfeiern einer gemeinsam

geteilten Passion!“

Gerade das digitale Zeitalter wird ja oft zwiespältig betrachtet.

Die einen loben die vielfältigeren Möglichkeiten

im Vergleich zu früher, die es gerade unbekannteren Bands

erlauben viel mehr Aufmerksamkeit zu generieren. Andere

wiederum hadern damit, da es noch viel schwieriger ist

auf sich aufmerksam zu machen, weil diese Möglichkeiten

auch einer ungleich größeren Anzahl von Bands zur Verfügung

stehen - und quasi jeder „Hanswurst“ mit Homerecording

Möglichkeiten in der Lage ist, mit einigermaßen

gut klingenden Eigenproduktionen auf den Markt zu strömen.

Chance oder Chancentod - wie seht ihr das?

Ich persönlich finde die Digitalisierung ziemlich Kacke.

Erstens bin ich ein Freund physischer Tonträger und kaufe

mir nur Vinyl oder CD's. Zweitens führt dieser ganze

Download-Scheiß dazu, dass Musik nur noch konsumiert

wird. Man schlägt kein Booklet auf, schaut sich mal die

hässlichen Larven oder das coole Artwork an, sondern läd

sich von Spotify oder Last-FM und wie der ganze Dreck

heißt sein Produkt runter. Es ist ok, zu einer CD, die man

verkauft einen Download-Code hinzuzufügen. Alles andere

halte ich für Blödsinn.

Sicherlich hat man Möglichkeiten mehr Leute zu erreichen.

Andererseits wird dies auch mehr und mehr an

Investitionen gebunden. Vor 5 Jahren gab es bei Facebook

keine Beitragsreichweiten-Einschränkung. Jetzt muss man

für jeden Blödmanns-Post der mehr als 3 Leute erreichen

soll Geld bezahlen. Von daher hat man mehr Möglichkeiten

virtuell bekannter zu werden, wenn man zahlt. Wir unterstützen

das jedoch nicht, genauso wenig wie irgendwelche

Band-Votings, bei denen sich Likes erkauft werden.

Das ist wohl eine legitime Sichtweise die ich durchaus

nachvollziehen kann. Aber zurück zu euren aktuellen Plänen.

Was kann man im Jahr 2018 von Asphodelos erwarten?

Wird man euch auch mal in verschiedenen Ecken der

Republik Live zu Gesicht bekommen? Und wie sieht es mit

neuem Material aus?

Wir stecken gerade in den

Planungen für die zweite Jahreshälfte.

Einige Shows werden wir

noch spielen und vielleicht sind

einige "exotische" Highlights dabei,

welche uns über Deutschland

hinaus aufspielen lassen werden.

Allerdings möchte ich darauf noch

nicht weiter eingehen.

Genaue Pläne zu einem Nachfolger

für "The Five Rivers of Erebos"

gibt es noch nicht. Allerdings

schreiben wir natürtlich bereits an neuen Songs und haben

letztes Wochenende auch schon ein neuen Track live zum

Besten gegeben. Was jedoch nicht passieren wird, ist dass

wir uns selbst Grenzen setzen bzw. uns stilistisch festnageln

lassen. Unsere Musik ist relativ abwechslungsreich, was

manchem nicht so gefallen dürfte und es kamen auch schon

öfters Kritiken, die eher einen Stil in unserer Musik favorisieren

und meinen, der müsse ausgebaut werden. Letztendlich

entscheiden wir, wo die Reise hingeht.

Na dann lassen wir uns doch einfach mal überraschen. Gibt

es sonst noch was, was ihr los werden wollt, noch nie gefragt

wurdet und schon immer mal in einem Interview erzählen

wolltet?

Was ich noch loswerden möchte ist: Unterstützt den

Underground! Geht auf Konzerte in euerer Gegend und

seid auch schonmal zur ersten Band da! Die Szene sollte

von allen Beteiligten gestaltet werden und dazu gehört es

auch seinen Arsch mal hochzubekommen, auch wenn man

die Vorbands nicht kennt. Metal sollte kein Produkt sein,

was man von der bekannten Entourage an großen Bands

präsentiert bekommt wie Hartz IV-TV von RTLII, sondern

ein Zusammenkommen und Zusammenfeiern einer

gemeinsam geteilten Passion!

Hails to Infest/Serbia!

Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen! Wer sich ein Bild

der Thüringer machen will, kann auf allen gängigen digitalen

Plattfomen mal ein Ohr riskieren und vielleicht im

Anschluß daran den Kauf der CD in Erwägung ziehen.

Verdient hats das Album der und der überaus sympathische

Fünfer allemal!

https://www.facebook.com/asphodelosband

Kai Wilhelm

Fotos: Asphodelos/MDD Rec.


Schon lange wird die kanadische Black-Metal-Szene, vor allem

aus dem Raum Quebec, immer wieder mit Artikeln porträtiert.

Zu Recht, denn viele Bands haben sich in Europa einen gewissen

Namen geschaffen. So auch Monarque, deren letztes Release

schon einige Zeit zurückliegt. Deswegen wollten wir nachfragen,

wie es um die Band steht und wollten dabei auch ein wenig über

die kanadische Szene erfahren. Mastermind “Monarque” stand

uns dafür Rede und Antwort!

Die letzte Veröffentlichung von

Monarque war ein Split-Album,

welches 2014 raus kam. Was hat die

Band in den letzten 3-4 Jahren sonst

noch gemacht. Welche Neuigkeiten

gibt es?

Unsere Energien verwendeten wir

vor allem für viele Proben und es gab

einige Line-Up-Wechsel und immer

wenn das geschah, war es so, als

müsste man wieder von vorne anfangen.

Aber dann haben wir wieder live

in Quebec und Ontario gespielt, wir

sind auf einem Festival 2016 in Frankreich

aufgetreten und zum Abschluss

gab es noch eine Europatour im Sommer 2017.

Du hast es schon angesprochen, 2017 gab es einige Gigs in

Europa, wie verliefen jene? Und was bedeutet es eigentlich

für dich in Europa zu spielen.

Alles verlief soweit super, wir hatten eine exzellente Zeit

und auch eine große Menge an Fans bei allen Shows. Natürlich

gibt es da immer diese technischen Dinge, die du

einfach nicht kontrollieren kannst, aber das ist nun mal ein

Teil davon. Für mich bedeutet es jedes Mal eine Menge,

wenn ich nach Europa reise, weil hier die Szene überhaupt

geboren wurde und sie ist immer noch die stärkste.

Die Black-Metal-Szene in Quebec ist deutlich jünger und

nicht wirklich dasselbe, auch wenn wir hier eine großartige

Szene haben.

Als ich einige Liveberichte über eure Konzerte gelesen

habe, fiel mir auf, dass viele gerne

Wörter wie “komplex” oder “leidenschaftlich”

in Bezug auf eure Show

verwendet haben. Ebenso wurde immer

wieder von Feuershows berichtet.

Würdest du denn selber sagen, dass mehr Aktivität auf der

Bühne ist, als es vielleicht früher mal war?

Nein, wir haben immer starke Shows gespielt. Wir sind

ehrgeizige Individuelle, die eine intensive Musik darbieten

und das ist der Weg, der es auch sein soll. Das mit dem

Feuer spucken war aber wirklich etwas Besonderes, das nur

auf dem UTBS stattfand, da unser Freund Isegrim uns angeboten

hatte, während unseres Gigs auf der Bühne eine

Feuershow darzubieten. Das war wirklich eine großartige

Erfahrung!

Ich denke, dass viele Fans nun auch auf neues Material von

Monarque warten. Wird es da bald etwas Neues geben?

Nein, leider nicht so schnell. Ich bin viel mit meinem privaten

Leben und vielen anderen Projekten wie Sanctuaire

und Forteresse beschäftigt. Mit der Zeit wird es sich zeigen,

ob neue Monarque-Tracks aufgenommen werden.

Würdest du sagen, dass Monarque momentan “on hold”

ist?

Ich möchte nicht irgendeinen Status festlegen, zumal wir

ja noch ziemlich aktiv sind. Es ist eben nur so, dass ich nicht

weiß, wann neue Musik fertig sein wird. Und im Moment

fokussiere ich mich auf andere Projekte.

Du sagtest bereits, dass du noch in anderen Band wie

Sanctuaire involviert oder bei Forteresse live mit dabei

bist. Ist es nicht schwierig, das alles unter einen Hut zu

bekommen und dann noch für jedes einzelne Projekt neue

Ideen zu haben. Gibt es da vielleicht auch ein Projekt, was

du aktuell bevorzugst?

Du musst die Inspiration greifen, wann immer es möglich

ist, andernfalls gibt es da eine lange Periode ohne kreatives

Schaffen. Aber ich bin aktuell wirklich inspiriert von Sanc-

ETERNITY 43


tuaire und ich glaube, es ist auch das Projekt, dass mich so

reflektiert, wie ich jetzt bin. Natürlich verlangsamt Familie,

Arbeit und andere Lebenssituationen ein bisschen meinen

kreativen Prozess, aber ich kann auch nicht mehr tun, als

mein Bestes zu geben. Mit meinen Kumpels von Forteresse

zu Proben ist immer schön und ich freue mich auch schon

bald wieder mehr Bühnen mit ihnen in der Zukunft zu erobern.

Nächster Halt: Steelfest in Finnland!

Wenn sich jemand ein wenig mit der Geschichte und der

Poltik Quebecs auseinandersetzt, dann führt kein Weg an

der Diskussion der zwei Sprachen Englisch und Französisch

vorbei. Es scheint eine permanente Debatte darüber

zu geben, welche Rolle nun der franko-phonische Einfluss

hat und ob es eine Unabhängigkeit geben sollte. Eure Lyrics

sind in französisch, würdest du sagen, das ist ebenso

ein Statement`?

Definitiv! Ich wollte immer meine kulturellen Aspekt an

erste Stelle haben, so wie es viele skandinavische Bands es

auch taten. Ist glaube, dass ist auch einfach ein wichtiger

Fokus im Black Metal. Monarque ist keine politische Band,

aber das wir auf Französisch singen kann durchaus als ein

Statement verstanden werden.

Was kannst du uns über die Metal Szene in Quebec erzählen,

oder besonders über die Black-Metal_Szene. Für

mich scheint es so, als würden viele Band mit einander

verlinkt sein. Monarque selbst hat viele Splits u.a. mit Evil

Wrath, Sorcier Des Glaces oder Chasse Galerie veröffentlicht,

etwas was in der Vielzahl doch für uns hier eher

untypisch ist. Würdest du sagen, dass ist schon etwas besonderes

für die Szene in Quebec ist?

Es stimmt, dass viele lokale Bands die gleichen Mitglieder

haben und dass man sich bei Studiosessions und

Shows gegenseitig aushilft und teilt. Wir zielen darauf ab,

Bands zu supporten, die wir mögen und zu denen wir uns

verbunden fühlen und das bedeutet nicht jede Band von

der lokalen Szenen. Da gibt

es nämlich auch 'ne Menge

Shit-Projekte. Aber wir haben

durchaus einen kleinen Kreis

von Personen, die schon seit einer

langen Zeit dabei sind und

wir teilen unsere Leidenschaft

für Black-Metal-Kunst in allen

möglichen Wegen. Das kann

eine Zusammenarbeit in Form

von Splits sein, oder jemanden

zu unterstützen, wenn er ein

Demo veröffentlichen will oder

eben live aufzuhelfen etc.

Gibt es einen großen Unterschied

zwischen Métal

Noir Québecois und anderen

Black-Metal-Szenen?

Ich glaube, dass der Ausdruck

„Métal Noir Québecois“ mehr

für die Botschaft steht. Das

kulturelle Erbe und die Unabhängigkeit

Quebecs kombiniert

mit Black

Metal und ja,

man kann auch

sagen, da ist ein

bisschen nationale

Romantik

drin.

Andere Black

Metal Szenen

oder Black Metal

Bands haben

nicht unbedingt

ein spezielles

Thema.

Ich würde

aber auch

nicht alle Black

Metal Bands

aus Quebec als

MNQ bezeichnen. Für mich gibt es aktuell nur weniger

davon.

Auf eurem letzten Album gab es auch ein Cover von Frozen

Shadows, die sich leider aufgelöst haben. War das deiner

Meinung nach einer der besten Black-Metal-Bands

aus Quebec oder warum hast du diesen Song gewählt?

Welche anderen Bands würdest du noch empfehlen?

In der Tat, Frozen Schadows waren Pioniere in der

Black-Metal-Szene in Quebec. Der Track, den wir auf Lys

Noir” gecovert haben, ist mein persönlicher Favorit. Einfach

eine unglaubliche Atmosphäre und großartige Lyrics.

Na gut, ich werfe mal ein paar Bands in den Raum, die

ich persönlich mag: Akitsa, Nordmen, Cantique Lépreux,

Maléfices, Délétère, Ifernach, Veneficium, Bois, Neige et

Noirceur. Ich hoffe, einige von euch machen einige Entdeckungen

mit der Liste.

Dann lass uns mal über “Productions

Heretiques” reden.

Was kannst du uns über das

Label und seine Bedeutung für

dich verraten?

Für ich ist das einfach ein andere

Weg meine Leidenschaft

für true Black-Metal-Art auszudrücken.

Ich habe das kleine

Label gegründet, um Freunde

bei der lokalen und internationalen

Distribution zu helfen.

Ich unterstütze gern Projekte,

an die ich glaube und die ich

mag. Es ist nicht wirklich ein

Geschäft, aber eine Erweiterung

meiner Leidenschaft und

Hingabe für die Musik!

Arbeit das Label auch mit

eurem aktuellen Label Sepulchral

Productions zusammen,

bzw. sind diese auch ineinander

verlinkt?

44 ETERNITY


Nein, LPH ist meins, Sepulchral

Productions in Myrkhal.

Aber arbeiten sie nicht dennoch

irgendwie zusammen?

Viele Bands haben auf beiden

Labels Veröffentlichungen

gemacht, aber Sepulchral

scheint mehr international

zu arbeiten, oder liege ich da

vollkommen falsch?

Die Labels sind schon unabhängig

von einander und

beide arbeiten auch auf internationalem

Boden, aber in

ihrer eigenen Art und Weise.

Sepulchral mag vielleicht ein

bisschen weniger Underground

zu sein, das war es dann

aber auch.

Du hast auch viele Artworks

bei einigen Veröffentlichungen

auf LPH übernommen.

Woher bekommst du da die Inspirationen für.

Nur aus der Musik oder noch mehr?

Ja, es ist hauptsächlich die Musik, aber ich glaube auch,

dass Inspiration von fast allen stammen kann.

Wandern in den Wäldern, ein Buch oder ein Film. Es

kann recht schwierig sein, deine Vision, die du in deinem

Geiste siehst, dann auch wieder zugeben, aber es ist definitiv

möglich.

Manchmal entwickelt es sich aber auch einfach auf dem

Schaffungsprozess heraus.

Bist du ein Fan von Tapetrading, oder ist das für dich kein

Unterschied zwischen Vinyls

oder CDs?

Natürlich, ich handle heute

immer noch mit Tapes und

hab das auch schon seit vielen

Jahren gemacht. Ich denke, da

ist immer noch ein Teil von

richtigem Spirit und vielleicht

auch Nostalgie, aber ich mag

den alten Weg . Da gibt es

auch einfach Unterschiede

zwischen Vinyls, CDs oder

Tapes, aber alle haben was für

sich in ihrer eigenen Art und

Weise.

Na dann lass uns mal zu 'nem

Ende kommen, Was sind

deine persönlichen Pläne für

2018?

2018 wird auf jeden Fall

neue Veröffentlichungen und

dem Banner von Les Productions

Hérétiques hervorbringen,

vielleicht ein Full-

Length-Album von Sanctuaire. Und dann noch Konzerte

mit Forteresse, da wird sicher noch einiges mehr sein, aber

das wird die Zeit zeigen….

Noch einige letzten Worte?

Black Metal Tabarnak!!!!

https://www.facebook.com/monarqueqc

Carolin Teubert

Fotos: H. Fuchs, Dvergir Photography

http://www.dvergir.de, www.facebook.com/dvergir

ETERNITY 45


Viele von Euch werden die deutschen Thrasher TRAITOR sicherlich schon Live gesehen haben und/

oder eine Ihrer Veröffentlichungen bei sich im Regal stehen haben. Da mein Interview-Partner Lorenz

Kandolf (Bass) sehr fleissig in die Tasten gehauen hat, gibt es keine langen Worte am Anfang.

Warum, wann

und wo kam es zur

Gründung von Traitor?

Traitor hat sich 2009 in

Balingen gegründet. Andi und Gerd

(Schlagzeug, Hauptgesang und Gitarre) hatten bereits

davor schon Musik zusammen gemacht. Ich selber

kam 2009 erst dazu. Daher hab ich diese „Namensfindungsphase“

nicht mitgemacht. Warum wir Traitor gegründet

haben ist einfach – aus Spaß an der Musik. Außerdem

sind wir alle echt gute Freunde, warum also nicht!?

Erzähl den Lesern ein bisschen über Euch, eure Zusammensetzung

und eine kurze Zusammenfassung seit Eurer

Gründung…

Wie gesagt, Traitor hat sich 2009 gegründet. Davor gabs

ein paar Nebenprojekte bzw. Spaßsachen (Meatgrinder

und Premature Burial). Zu dieser Zeit hat noch der Robin

bei uns gespielt (ehemaliger Gitarrist Robin Mauser). Der

hat dann aus zeitlichen Gründen die Band verlassen. Das

war so gegen 2013. Dann haben wir nach einem würdigen

Nachfolger geguckt und sind mit dem Matze (Matthias

Koch, jetziger Gitarrist) fündig geworden.

Alles was vor 2009 war ist eigentlich irrelevant, da sich

davon nichts auf Traitor an sich beziehen lässt. Musiktechisch

sind wir alle sehr breit aufgestellt. Natürlich stehen

wir alle auf Metal usw. aber hören auch viele andere

Sachen. Der Andi hat eine riesen CD und Schallplattensammlung,

da findest du alles. Von N.W.A über Mozart

zu den Teenage Mutant Ninja Turtles. Also sagen wir es

so, alles was nicht gänzlich scheiße klingt hört vermutlich

irgendjemand von uns! Was ist noch wichtig? Ahh, jaaaa…

wir mögen alle Bier!

Wie würdet Ihr selbst Euren Stil beschreiben? New oder

Old School Thrash?

Also das Visions Magazin hat uns zur Sperrspitze des

„New Wave Of German Heavy Metal“ gekürt. Ich würde

sagen wir spielen Thrash Metal mit unserer eigenen Note.

Des Weiteren finde ich solche Kategorisierungen eh völlig

Banane. Wenn mich Leute fragen was ich für Musik mache,

dann sage ich immer „sehr schnellen Rock n‘ Roll!“.

Welche Beweggründe gab es, warum ihr genau diesen Stilmäßig

Thrash spielt?

Der Stil hat irgendwie so eine Energie. Mal schnell, mal

super groovig, viel Rhythmik usw. Aber wir sind jetzt nicht

zusammengekommen und haben gesagt wir spielen Thrash

Metal und zwar nur so und basta, hat sich alles so rauskristallisiert!

Was bedeutet für Euch Thrash Metal zu spielen und zu

leben?

46 ETERNITY

Spaß, eine gute Zeit

haben, solche Dinge.

Einfach mal die überflüssige

Energie loswerden,

da ist sowas ganz nett!

Zu leben… gute Frage. Also wenn

du mich so fragst dann weiß ich nicht ob wir Thrash

Metal „leben“. Wir machen halt unser Ding, sind super

normale Typen, die halt auf schnelle und aggressive Musik

stehen, das ist alles.

Wie wichtig ist Euch die Band?

Also für mich ist das mein Leben. Auf jeden Fall nimmt

die Band bei jedem von uns einen sehr großen Stellenwert

ein. Sonst würde man ja auch nicht seine ganze Freizeit,

Geld, Urlaub und Muse darein stecken. Die Band ist unser

„Baby“ und das wollen wir natürlich wachsen sehen!

Was tut Ihr alles um Euch einen Namen zu machen und

voran zu kommen?

Viele Konzerte spielen, neue Musik veröffentlichen und

solche Interviews geben!

Wie oft finden Proben statt, und vor allem, wie intensiv?

Mindestens einmal die Woche proben wir alle zusammen.

Je nach Auftrittslage und was sonst ansteht, neues

Album, Touren usw. auch öfter. Ansonsten treffen wir uns

auch öfter einzeln und feilen an neuen Ideen usw.

Wie wichtig sind Euch Atmosphäre in Songs, und meinst

Du, es ist welche in Euren Songs vertreten? Wenn ja, welche

bzw. was für eine?

Matze würde jetzt sagen „das muss alles böser klingen!“,

anscheinend muss es also eine böse Atmosphäre geben!

Auf dem neuen Album „Knee-Deep In The Dead“ gibt es

sehr atmosphärische Songs, beispielsweise „Demonic Possession“.

Der hört sich einfach garstig an. Wir probieren

jedem Song eine eigene Note zu geben. Klar, manchmal

klingen verschiedene Song ähnlich. Aber das liegt dann

eher an unserem Stil den wir haben. Sonst würde ich noch

„Lords Of Lust“, ist auf der „Venomizer“ drauf und „Temples

Of Doom“ von der „Thrash Command“ Atmosphäre

zu sprechen. Aber das Gesamtpaket muss stimmen. Also

das lyrische Thema, der gesamte Aufbau des Songs und in

welcher Tonlage der Song geschrieben ist, ist auch gar nicht

so unwichtig!

Wo und wann habt Ihr Euer aktuelles Album aufgenommen?

Wir waren wieder bei Evagelos Maranis, in seinen Maranis

Studios! Dort haben wir von Oktober bis November

„Knee-Deep In The Dead“ aufgenommen.

Was denkst Du im Nachhinein über Eure aktuelles Al-


bum, gerade in dem Zusammenhang, was dachtet Ihr, als

Ihr das fertige Produkt zum ersten Mal in den Player geworfen

habt?

Da fühlt man sich wie ein kleines Kind kurz vor Weihnachten,

ist einfach geil! Venomizer wurde sehr von der

Presse national sowie auch international gefeiert. Da waren

wir natürlich super zufrieden mit. Wir haben uns nur

alle Sorgen gemacht ob wir die alte Scheibe mit der neuen

toppen können.

Gibt es eine Anekdote zu den Aufnahmen der aktuellen

Scheibe zu erzählen?

Super viel dummes Geschwätz. Wenn wir alle vier in

einem Raum sind, da laufen wir einfach auf hochtouren mit

„scheiße labern“, mir tuen da eher die Leute um uns rum

leid! Die ganzen nicht jungendfreien Geschichte erzähle

ich hier jetzt nicht, da könnt ich mir ja zuerst in den Sack

und dann in den Kopf schießen!

Warum sollte man sich eher Eure Alben kaufen, als eine

Neuerscheinung von „etablierten“ Bands, oder auch: wie

laufen die Verkäufe? ;-)

Ich habe nicht das Gefühl, dass wir uns mit den „etablierten“

Bands messen müssen. Die machen ihr Ding und wir

machen unser Ding. Verkäufe können immer besser sein, ist

ja klar. Aber um ehrlich zu sein haben wir absolut keinen

Grund uns da Sorgen zu machen.

Vielleicht sollten die Leute, die auch auf die etablierteren

Bands stehen, dennoch gerne mal etwas Neues und möglicherweise

auch etwas frischeres hören wollen unsere CD

kaufen. Tut nicht weh und vielleicht gefällts auch, soll

aber nicht heißen, dass die anderen Bands nur lauwarmen

Schund veröffentlichen!

Meint Ihr, dass sich Eure Songs aus der Masse hervorheben?

Das müssen die Leute entscheiden. Wir treffen uns jetzt

nicht uns sagen „Komm heute schreiben wir nen Song der

vollkommen aus der Masse sticht“. Des Weiteren, was würde

aus der Masse stechen? Duett mit Helene Fischer auf

jeden Fall, könnte nur möglicherweise scheiße klingen!

Worüber handeln Eure Texte und wie wichtig sind Euch

die Texte?

Andi schreibt unsere Texte. Diese sind natürlich extrem

wichtig, da sie ja den thematischen Inhalt vermitteln sollen.

Da kann also alles vorkommen: Horror Filme, Videospiele,

täglicher Wahnsinn usw usw.

Steht das Cover im Zusammenhang mit den Songs?

Ja, aber die muss jeder selber rausfinden!

Woher kamen die Ideen zu den Cover?

Die Coveridee habe ich mir überlegt und dann vorskizziert.

Das haben wir immer so gemacht. Wenn

ich und die Jungs dann damit zufrieden sind geht’s an

einen Cover-Artist und der malt das dann schön und

bringt häufig noch eigene Ideen und Vorschläge rein.

Wie sind die Reaktionen zum aktuellen Album?

Hoffe gut! Aber das Album wurde ja noch nicht

veröffentlicht! Daher bin ich sehr gespannt drauf,

also mir gefällts gut!

Was haltet Ihr von Sampler-beiträgen? Habt Ihr so

etwas schon einmal wahrgenommen?

Großer Freund und ja, haben wir gemacht! Wir

sind auf mehreren Sampler bereits vertreten. Wir sind

auf den UNDERGROUNDED SAMPLER 1 und

2 drauf, auf The Battle Of Metal Vol.4 und auf dem

Metal Against Cancer Sampler.

Wie kam der Kontakt zu Violent Creek Records

zustande, insbesondere auch mit Burkhard Schmitt

der ja auch bei dem Track „Teutonic Steel“ mitwirkt?

Das war so ne richtige cheesy klischee Story. Ein

Kumpel hatte unser erstes Album in einer Facebookgruppe

gepostet, bei Thrashking, glaube ich. Da hat

er sich das angehört und war begeistert. Daraufhin

hat er mich kontaktiert und man hat sich verstanden

und der Rest hat sich dann ergeben. Also quasi to the

right Time on the right place-Geschichte.

Wie steht Ihr zu dem derzeitigem „Vinyl-Boom“?

Insbesondere auch auf die kommenden Vinyl-VÖ

von Euch?

Je mehr desto besser!!! Unser erstes Album „Thrash

ETERNITY 47


Command“ erscheint am 30.03.18 in drei verschieden

Versionen auf Vinyl. Für Knee-Deep In The Dead haben

wir sogar eine Gatefold-Vinyl machen lassen und ganz viel

Schnickschnack dazu!

Wieviel Konzerte habt ihr in Eurer Bandgeschichte schon

hinter Euch? Welcher war Euer Bester/Größter? Warum?

Die coolsten Gigs sind gar nicht die größten. Es sind

die an denen die Leute einfach komplett ausrasten! Das

In Flammen Open Air war ziemlich fett, Summer-breeze

war der Hammer und so kleine Clubshows, wo dann der

Schweiß von der Decke tropft…immer geil!

Die Szene lebt und ist sehr aktiv!

Was hat sich in den letzten Jahren Eurer Meinung nach in

der (Thrash) Metal Szene zum Guten oder aber auch zum

schlechten gewandelt?

Hmmm, schwierig. Man trifft viele Arschlöcher, aber

genauso viele nette Leute. Ist eher schade wenn man die

Bandmitglieder von einer Band kennenlernt, die man auch

selber feiert und dann sind es Penner. Sowas ist immer

schade!

Was haltet Ihr z.B. von den zahlreichen illegalen Downloadseiten

– Foren –

Blogs?

Lohnt nicht mehr, Dank

Spotify und Co.

Wie steht Ihr zu großen

Festivals oder Touren mit

z.B. 5 großen Acts?

Kommt auf die Acts

an. Ich selber stehe auf

Festivals. Aber wenn ich

als Gast dort bin präferiere

ich kleinere Festival so

bis maximal 5000 Leute

oder so!

Fanzines: Lieber gedruckt

oder online?

Beides!

Welcher der Übelste? Warum?

Da gibt’s einige, will da jetzt keine Namen nennen. Aber

man kann so Sachen super einfach umgehen. Wenn man

a) den scheiß Technical Rider liest und b) keine verrückter

Clubbesitzer ist, der dir abgelaufenes Bier hinstellt und sagt

20€ sind genug für die Erfahrung und ein Anfahrtsweg von

800km ist gar nicht so viel!

Wie kommen im Durchschnitt Eure Songs live an?

Ich vermute mal ganz gut! Sind immer viele Leute da!

Was habt Ihr vor, während und nach Eurem ersten Gig

gefühlt?

Boah, bei meinem ersten Gig!? Vermutlich „bitte lass

mich nicht auf die Bühne kotzen“, war beim ersten Auftritt

ziemlich betrunken! Danach wars eher „Geil, ich hab wirklich

nicht auf die Bühne gekotzt!“

Was erwartet Ihr Euch vom WOA 2018 Auftritt? Wie

kam es zu der Bestätigung?

Nee coole Party auf jeden Fall! Der Burkhard hat uns dabei

geholfen. Der Kerle managed uns ja auch und arbeitet

ja selber auch bei Wacken mit. Daher musst dich da eher

an ihn wenden!

Was denkt Ihr über die deutsche Thrash Metal Szene, von

der Ihr ja ein Teil seid?

48 ETERNITY

Was sind Eure Träume in

Bezug auf die Band?

Weitermachen, weiter

vorrankommen, neue

Platten, die hoffentlich auch gemocht werden veröffentlichen,

viele Live-Shows und Spaß dabei haben!

Was können wir in naher Zukunft und was auf lange Sicht

von der Band erwarten?

Also erstmal unser neues Album „Knee-Deep In The

Dead“, dieses erscheint am 27.04.2018 via Violent Creek

Records. Des Weiteren werden wir 2019 zehn Jahre alt, da

planen wir auch ein paar schöne Sachen. Ansonsten wird’s

weiterhin viele schwitzige Shows von uns geben und wir

machen so lange weiter bis es halt nicht mehr geht!

Jetzt könnt Ihr noch ein paar Schlussworte loswerden…

Erstmal Danke für das Interview und die tollen Fragen!

Danke an den Support und an all unsere Fans! Das neue

Album „Knee-Deep In The Dead“ kommt am 27.04.2018

via Violent Creek Records raus. Hört euch das Teil an. Es

hängt wirklich ne menge Arbeit, Schweiß und andere Körperflüssigkeiten

dran!

Schaut auf unseren Konzerten vorbei, dafür machen wir

das Ganze, damit wir live spielen und Spaß haben können.

Checkt mal unsere Website www.Traitor-Band.de, dann

seid ihr immer auf dem neuesten Stand, oder halt ganz kurz

auf Facebook drauf und checkt da die aller neusten Sachen.

Cheers and Keep on keeping on!!!!

Sven Kobe

Fotos: Traitor


Revel in Flesh haben sich innerhalb weniger Jahre an die Spitze der deutschen Old School Death

Metal Bands schwedischer Prägung gespielt, was spätestens seit der Veröffentlichung des brillanten

2016er Albums "Emissary Of All Plagues" klar sein dürfte. Mit dem Killeralbum konnte die Band

noch ein Schippe drauflegen, was Brutalität und geniale Melodieläufe betrifft. Nun ist mit "Relics Of

The Deathkult" eine Sammlung rarer Songs erschienen, wozu ich Sänger Haubersson und Gitarrist

Herrmannsgard einfach befragen musste.

Ihr habt letztes Wochenende

in Jena bei den Dead

Days und zum ersten Mal

in Tschechien gespielt.

Wie war es?

Haubersson: Oh ja!

Unsere Thüringen Show

war klasse! Trotz massivem

Wintereinbruch sehr viele Maniacs

am Start, klasse Billing

mit INCARCERATION, WOUND und natürlich

ROGASH, welche an diesem Wochenende leider Ihre "Abschieds

Show" hatten! Wir wünschen auf dem Wege Erik

und seinen Jungs alles Gute - Unkraut vergeht nicht!

Der Gig in Pilsen (Czech) war ein Event vom DEADLY

STORM Magazine, klasse Venue, zwischen 200 und 300

Leute! Viele Maniacs, die lange Strecken/Wege auf sich genommen

haben, um das Festival zu besuchen! Respekt!

Euer Terminkalender ist momentan sehr voll, was Konzerte

aber auch Interviews angeht, oder?

Haubersson: Muss man positiv sehen! Es bewegt sich

momentan richtig was! Wir hatten

erstmals bereits zu Jahresbeginn einen

kompletten Booking Plan für 2018

und Dank der Promotion für "Relics

of the Deathkult" kursiert der Name

auch wieder durch sämtliche Kanäle!

Klar ist das alles zeitintensiv, aber das

Feuer lodert!

Kürzlich war auch die Triple Flesh

Tour mit Fleshcrawl. Wie kam es

dazu und wie lief sie, wie war euer

Eindruck?

Haubersson: Die "Triple Flesh Treat" Minitour war bereits

unser dritter Roadtrp mit FLESHCRAWL innerhalb

von 6 Monaten! Wir kennen uns alle schon sehr lange! Das

ist mehr wie ein Schullandheim Ausflug mit allen Problemkandidaten

vereint auf einem Haufen! Macht Laune!

FLESHCRAWL war stets ein großer Einfluss für uns und

beide Bands passen vom Style her zusammen wie Arsch auf

Eimer!

Die Resonanz war TOP; wir hatten in Hamburg Donnstags

über 100, in Rheine 150 Leute und unsere erste Belgien

Show wird auch als Herausforderung in Erinnerung bleiben!

In Zeiten von Festival Wahn sind Clubshows tricky und wir

Danken allen "Die Hards", welchen uns diesen Support geben!

Bedeutet uns SEHR VIEL!

Welches waren eure Konzerthöhepunkte bisher? Gab es

auch Reinfälle oder Pannen?

Haubersson: Jede Show ist eine neue Herausforderung

und eine Band muss lernen aus schwierigen Umständen das

"Das ist mehr wie ein

Schullandheim Ausflug mit

allen Problemkandidaten

vereint auf einem Haufen!"

Beste aus der Situation zu

machen!

Es geht darum gegenüber

den Leuten, die Eintritt zahlen

gerecht zu werden. Eine

Band wächst durch "Herausforderungen"

und Situationen,

wo man "Dreck fressen" muss!

Nur durch Erfahrung wächst eine

Band

zusammen, da gehören Sternstunden

und Tief- schläge dazu! Alle waren auf diesem Weg

bisher wichtig für uns, deshalb will ich keinen Gig extra heraus

picken!

Stehst du lieber auf der Bühne (in kleinen Clubs oder bei

großen Festivals) oder werkelst du lieber im Studio oder

Proberaum an den Songs?

Haubersson: Alles hat seinen Reiz! Ideen im Studio zu

kanalisieren kann ein unheimlicher Kick oder auch eine

gnadenlose Ernüchterung sein. Das Lernfeld ist groß! Unser

Vorteil ist, dass unser Gitarrist Maggesson über ein eigenes

Studio, dem VAULT M., verfügt! Das nimmt uns den

ganzen Zeitdruck!

Live ist mir persönlich ein kleiner

gepackter Club lieber; wenn sich Band

und Fans Auge auf Auge gegenüber

stehen und die Energie direkt fließt!

Da kommt mehr Power und Emotion

rüber!

Stell uns bitte den neuen Mann am

Schlagzeug vor. Wo hat er vorher getrommelt?

Haubersson: Unser neuer Mann an

der Schießbude ist "Hen the man"

Henriksson! Er spielt in Heidelberg bereits die sechste Show

mit uns! Seine Feuertaufe war gleich unsere drei Tage Tour

mit FLESHCRAWL! Er passt menschlich zu uns wie die

Faust aufs Auge! Henriksson bringt einen guten Spirit in die

Band und sein Drumming wird ganz sicher einen Einfluss

auf das neue Songmaterial haben! Musikalisch kommt er

mehr aus dem Black Metal Bereich und hat hier im Raum

Ostalb in mehreren lokalen Band gespielt, darunter DARK-

SOUL und XES!

Euer früherer Drummer geht jetzt andere musikalische

Wege?

Haubersson: Ja, er macht jetzt "En Vogue" Okkult Death/

Black Metal! Wir wünschen Ihm alles Gute und stellen

vielleicht auch mal eine "Büserkerze" für Ihn auf die Bühne!

Cheerz!

Vielleicht auch noch ein paar Worte zu den anderen Revel

In Flesh Mitgliedern?

ETERNITY 49


Haubersson: Maggessoon (Gitarre) ist unser "Musiker

Typ" in der Band; er hat Songideen am Fließband! Quasi

eine laufende Jukebox! Mit Ihm habe ich REVEL IN

FLESH gegründet.

Götzberg (Bass) entwickelt sich mehr und mehr zum Organisationstalent

in der Band. Er macht den Webshop und

unsere Homepage!

Herrmannsgard (Gitarre) ist unser Mann für das Chaos!

Auf der Bühne eine echte "Rampensau", unser Mann für den

Rhythmus!

Ausflüge mit uns allen zusammen können eine Herausforderung

für Körper, Geist und Seele sein!

Ich habe Revel In Flesh immer für eine schwäbische Band

gehalten, aber das ist gar nicht ganz korrekt, oder?

Haubersson: Hm, mittlerweile

überwiegt Dank neuem Drummer

endlich wieder der Schwabenanteil

in der Band! Wir wohnen im Prinzip

im schwäbisch bayrischen Grenzgebiet.

Herrmannsgard und Götzberg

wohnen auf der bayrischen Seite

(Darkside!), was natürlich auch immer wieder die eine und

andere "Fede" mit sich zieht, vor allem beim Thema Fußball,

Biergeschmack usw! Wer bei uns spielt braucht ein "dickes

Fell", wenn es an das Einstecken von Kommentaren geht!

Wie und wann habt ihr Revel In Flesh gegründet?

Haubersson: REVEL IN FLESH entstand im Aufnahmeprozess

der Songs, welche schlußendlich das "Deathevokation"

Debut Album wurden - das war im Herbst 2011!

Zunächst war alles nur eine Studio Sache, aber bereits im

Mai 2012 standen wir in komplettem Line - Up live mit PA-

GANIZER auf der Bühne!

Kanntet ihr euch schon vorher?

Haubersson: Ja, die "alten Hasen" in der Band kannten

sich schon lange davor aus IMMORTAL RITES (RIP),

APOPHIS und DAWN OF DREAMS Tagen. Wir kommen

aus einer ländlichen Ecke, da kennen sich die Freaks

untereinander.

Kommen wir zum Songwriting, wie sieht der Prozess bei

euch aus?

„Ideen im Studio zu kanalisieren

kann ein unheimlicher Kick

oder auch eine gnadenlose

Ernüchterung sein.“

Haubersson: Wie bereits erwähnt verfügt Maggesson über

ein eigenes Studio, so dass wir bisher viel Songwriting direkt

im Studio gemacht haben! Das hat den Vorteil, dass Ideen

gleicht festgehalten werden. Der Produktivitätslevel ist größer.

Wie oft trefft ihr euch zum Proben?

Haubersson: Hier wie auch zum Songwriting muss ich

sagen, dass wir zum Teil auf eine Distanz von 100 km voneinander

entfernt wohnen, das heißt Treffen, Proben etc. müssen

gut geplant sein! Das nimmt leider etwas die Spontanität;

auch beim Songwriting! Aber wir haben uns bisher gut damit

abgefunden!

Wodurch hebt sich euer Stil von anderen Old School Death

Metal Bands ab? Was würdet ihr

sagen?

Haubersson: Diese Frage sollten

Schreiberlinge oder unsere Supporter

beantworten!

Wir hatten von Anfang an die klare

Agenda, dass REVEL IN FLESH

musikalisch, lyrisch und auch in Sachen Sound/Produktion

an die Glanzzeiten der 90er Jahre des Death Metals angelehnt

sein soll! Hierbei wurde z.B. in Sachen visueller Präsentation

(Covers, Shirt Designs etc.) auch ein markanter

REVEL Style gebildet! Wir haben zudem mittlerweile über

4 Alben und diverse Split Releases gemacht! Unser Entwicklung

war stets nachvollziehbar, zwar nach vorne, aber ohne

mit den Genre Wurzeln zu brechen!

Die Band gibt es über 6 Jahre und das Interesse steigt; ich

gehe also davon aus, dass wir irgendwas richtig machen, Ha!

Ha!

Ja, das empfinde ich auch so!

Welche fünf Death Metal Bands haben dich (jemals) am

meisten beeindruckt (und warum)?

Haubersson: Kann ich nur persönlich beantworten und das

sind auf jeden Fall die Bands, welche mich Anfang der 90er

zum DEATH METAL Fan geeicht haben!

GOREFEST:

"Mindloss" und "False"...wahnsinns Scheiben! Krasse Stimme!

Richtige Hits - totale Power! 1993/94 zum ersten Mal

50 ETERNITY


Live gesehen - mein erstes DEATH METAL Konzert! Das

Tor zu einer anderen Welt!

DEATH:

Auf den "Full of hate" Festivals noch live gesehen! Magie

braucht keine Worte! Aus heutiger Sicht ist "Scream bloody

gore" mein Highlight! Zeitlos genial und brutal!

MORBID ANGEL:

Im Prinzip die komplette erste Vincent Era und die ersten

beiden Tucker Scheiben!

Erstmals auf der

"Domination" Tour

"Wir hatten von Anfang an die klare Agenda,

dass REVEL IN FLESH musikalisch, lyrisch

gesehen! Ihre Konzerte

waren wie eine

Messe - krasse Atmosphäre,

Perfektion pur

und selbst bei noch so

großem Package ein

absoluter Headliner!

Bin sehr großer Fan der Vincent Vocals!

DISMEMBER:

Das erste Album auf dem Weg zur Schule ständig

im Walkman gehört! Der Gitarrensound

war nicht von der Welt! Die Bandfotos von

"Like an everlflowing stream" und "Pieces" so

extrem wie kaum eine andere Band dieser Zeit!

Zudem auch alles Releases mit totalen HIT

Songs, was ich in der heutigen Zeit bei vielen

Veröffentlichungen vermisse! Es gibt viele gute

Bands, aber nur wenige mit HITS und Wiedererkennungswert!

AUTOPSY

"Severed Survival" - zeitlos, genialer Sound, eine Kanonade

an Underground Hit Perlen! Ein Hoch auf Reifert!

und auch in Sachen Sound/Produktion an

die Glanzzeiten der 90er Jahre des Death

Metals angelehnt sein soll!"

Kommen wir zu euer aktuellen Veröffentlichung. Das Compilation

Album "Relics Of The Deathkult" bietet rares Material,

das zuvor nur auf Vinyl erschienen ist. Wie entstand

die Idee und wie kam es zu der Zusammenarbeit mit War

Anthem Rec.?

Herrmannsgard: Relics Of The Deathkult ist die Antwort

auf unzählige Anfragen unserer Fanbase, welche uns im Laufe

der Zeit erreicht haben. Zum Einen waren die Splits auf

denen die Titel ursprünglich zu finden waren allesamt streng

limitiert und tragen längst den Stempel "sold out". An die

Songs in ihrem Ursprungsformat zu kommen, um den musikalischen

RIF-Katalog zu vervollständigen, ist somit eine

knifflige Aufgabe geworden...

Zum Anderen gab es die Songs bisher eben nur auf Vinyl.

Ein wundervolles Format das seine Liebhaber hat, welches

jedoch nicht von jedem genutzt wird. Mit Relics Of The

Deathkult vereinen wir erstmals alle veröffentlichten Split-

Songs kompakt auf einem Silberling der sich auch in das

Autoradio einwerfen lässt, wenn man sich auf dem Weg zur

nächsten "Deathkult-Celebration" befindet.

Mit War-Anthem Records haben wir zudem einen starken

Partner für diese Veröffentlichung gefunden - ein Label bei

dem die Fäden noch von Menschen gezogen werden, welche

selbst Fans dieser Art von Musik sind. Das ist ein Aspekt,

welcher uns als Band sehr wichtig ist.

Hast du einen Lieblingssong auf der Scheibe? Meine sind

(momentan) "Bonecrusher" und "The Ending In Fire". Eigentlich

auch "Casket Ride", aber der ist ja schon einer meiner

Lieblingssongs von "Emissary Of All Plagues".

Haubersson: Schwer zu sagen! Jeder Song hatte im Entstehungsprozess

seine intensive Auseinandersetzung! Länger

"nachhallend" war auf jeden Fall "Bonecrusher" (unser erster

Split Track von 2012), "Casket ride" und "The ending in fire",

da alle diese Tracks auch Teil der Live Setlist sind oder waren.

Mein persönlicher Fave ist der "Nightrealm Ghoul" von

der Split mit ZOMBIEFICATI-

ON! Der Track ist old school as

fuck!!!

Es sind auch drei Coverversionen

enthalten von Master, Death und

Headhunter D.C. Warum habt ihr

euch gerade für diese

Songs entschieden?

Verbindet ihr etwas

bestimmtes mit ihnen?

Oder auch mit den

Cover Versionen auf

den Alben?

Herrmannsgard: Mit

"Pay To Die" (Master)

und "Mutilation"

(Death) finden sich

zusätzlich zwei absolute

OSDM-Klassiker-Coverversionen

auf Relics Of The Deathkult

wieder, welche bisher nur als Bonus-Tracks auf den

LP-Versionen unserer ersten beiden Full-Lengh-Alben "Deathevokation"

und "Manifested Darkness" zu finden waren.

Headhunter DC´s "Deny The Light" konnte man ursprünglich

auf einem killer Tribute-Sampler finden, an welchem wir

2014 mitgewirkt haben, welcher jedoch fast ausschließlich in

Südamerika zu bekommen war. Den Titel konnte man 2017

auf der Split mit unseren Kameraden von Under The Church

dann noch einmal wieder finden.

Natürlich bedeuten uns alle drei Stücke etwas! Wir sind

selbst Fans dieser Musik und unsere Versionen darf man gerne

als Verbeugung vor diesen Bands und vor der Szene an

sich betrachten. Wir haben bisher immer Titel gewählt, welche

nicht schon den klassischen HM2-Swe-Death-Sound

aufweisen. Ziel war es immer den Stücken ein neues Gewand

zu verpassen, welches unsere Handschrift trägt.

Das Cover zeigt Elemente und Figuren von euren alten

Veröffentlichungen. Magst du uns etwas über die Idee, den

Entstehungsprozess und die Zusammenarbeit mit Juanjo

Castellano erzählen?

Herrmannsgard: Da wir bisher immer mit Künstlern zusammengearbeitet

haben, welche ich als Meister ihres Handwerks

bezeichnen würde, kann man diesen dann natürlich

auch genügend Freiraum in der Gestaltung geben, ohne dass

man sich um das Resultat sorgen muss. Zu viele Vorgaben

sollte ohnehin kein Künstler erhalten... Dennoch hat man

natürlich als Band ein gewisses Bild oder die ein oder andere

Vorstellung vor Augen, welche man umgesetzt haben

möchte.

Für Relics Of The Deathkult zeichnet sich auch dieses Mal

Juanjo Castellano verantwortlich, welcher neben all unserer

ETERNITY 51


Alben auch die Cover zu den Splits mit Feral (The Deathkult

EP), Wombbath (Dragged into the obscure) und Revolting

(Within the morbid ossuary) gestaltet hat. Aus eben diesen

drei Splits, finden sich auch die Hauptcharaktere der Original-Cover,

auf dem von Relics Of The Deathkult wieder.

Das war im Prinzip die einzige Vorgabe, welche unsererseits

gestellt wurde. Neu ausgerichtet und beladen mit vielen neuen

Details feiern diese drei Servants of the Deathkult zusammen

ihre Totenmesse.

Und wenn man das Cover lange genug betrachtet, kann

man sogar den Nightrealm Ghoul auf seiner nächtlichen

Jagd durch die Katakomben und den Bonecrusher beim Brechen

der Gebeine seiner Opfer hören. Ein Cover, das quasi

ein Bild vor "dem inneren Ohr" erschafft.

Er hat bisher alle eure Covermotive gemacht, oder?

Haubersson: Ja, wir arbeiten mit Juanjo bereits seit den

ersten Tagen von REVEL IN FLESH zusammen - Herbst

2011! Wir waren neben RESUR-

RECTED die erste deutsche Band,

welche seine Dienste in Anspruch

genommen haben, viele folgten! Für

uns ist der "Rote Faden" in Sachen

Artwork/Look eine wichtige Sache.

Juanjo ist Teil der Bandfamilie und

seine Werke bilden die sogenannte

"Deathkult" Unterwelt; alle Artworks

nebeneinander gelegt zeigen

wer dahinter steht!

Durch die vielen Split 7'' Veröffentlichungen,

Tape, Special

Editions etc. hatte man den

Eindruck, dass ihr ständig neues

Material raushaut. Seid ihr selbst

auch leidenschaftliche Sammler?

Haubersson: Jeder von uns ist

zu gewissem Sinne auch "Jäger und Sammler"! Maggesson

schwört auf CDs, ich habe einen Knall mit Metal Shirts,

kaufe aber auch regelmäßig Tonträger und der Rest der

Truppe hat auch einen ordentlichen Metal Altar zu Hause!

Platz kann beim Sammeln ein großes Problem werden und

am Ende ist es so wie bei vielem im Leben; man hat seine

Faves und auch den ein oder anderen Fehlkauf, Ha! Ha! Ich

bin jedoch nach wie vor der Überzeugung, dass der Besitz

vom Original zu einer intensiveren Beschäftigung mit dem

Gesamtwerk führt!

Eure Live CD "Live from the Crypts Of Horror" ist schon

ausverkauft, oder?

Haubersson: Unsere Bestände, vor allem das limitierte

Package, welches es nur bei der Band gab, war umgehend

vergriffen! Von der CD an sich haben RAWSKULL Records

(NL) noch Restbestände. Die CD war auf 300 Stück

limitiert! Wer noch ein Exemplar will, sollte dies direkt beim

Label bestellen und nicht mehr lange zögern!

Was war das für ein Konzert in Siegen, bei dem der Mitschnitt

gemacht wurde? Was gib es sonst noch darüber zu

sagen?

Haubersson: Die Siegen Show fand im Club VORTEX

auf unserer ersten FLESHCRAWL Tour im September

2017 statt. TRIAL OF DEATH (Waschmaschine!) Waren

52 ETERNITY

"Ich bin jedoch nach wie vor

der Überzeugung, dass der

Besitz vom Original zu einer

intensiveren Beschäftigung mit

dem Gesamtwerk führt!"

auch dabei! Der Gig war extrem in jederlei Hinsicht. Sehr

viele Leute; extreme Hitze, Sound war eine Kanone, intensive

Stimmung, totale Reizüberflutung...genial!

Die Liveaufnahme war im Vorfeld NICHT(!) Geplant,

aber die Soundfiles, welche wir ein paar Tage später erhielten

ließen Pläne zu einer Verwertung wachsen. Rai von RAW-

SKULL Records hat uns letztendlich geholfen. Der Gig in

Siegen markierte auch das Ende vom ersten REVEL IN

FLESH Line - Up; in gewisser Hinsicht ein absolutes Erinnerungsstück!

Das letzte reguläre Album war "Emissary Of All Plagues".

Ein Mörderalbum! Brutal und dennoch voll mit Ohrwürmern

und ein Killersong jagt den nächsten! Magst du etwas

darüber erzählen?

Haubersson: Wir haben "Emissary of all plagues" im August

2016 (!) fertig gestellt und mittlerweile, nach x - Gigs

etc., fühlt sich das Album für uns schon ganz schön alt an!

Was ich dir jedoch sagen möchte: das Album war ein wichtiger

Schritt! Es ist als Gesamtbild stimmiger,

melodischer, das Artwork gehört

zu den besten, welche Castallano bis dato

gemacht hat! "Emissary of all plagues"

hatte enorm gute Presse und für uns einige

Türen aufgemacht! Die Vinyls waren fast

zum Releasetag ausverkauft. Sehr viele

Bookings ergaben sich im Zuge dieses Albums

und mittlerweile sieht es so aus, dass

auch die CD bald rar sein wird, da keine

Pläne für einen "Repress" vorliegen! Wer

sein Original hat darf sich freuen!

Gastmusiker sind auch dabei...

Haubersson: Ja, wir haben uns für die

Gitarren Solo Aktionen Verstärkung geholt!

Jimmy von ENTRAILS gab seinen

Beitrag für "The dead lives on" und Jonas

von PUTERAEON ist auf "Servants of

the deathkult zu hören. Mit beiden Bands hatten wir zuvor

auch schon live gespielt bzw. Sogar getourt!

Wie hat sich euer Stil verglichen mit den drei Vorgängeralben

entwickelt (eurer Meinung nach bzw. was sagen die

Fans o. ä.)?

Haubersson: Selber urteilen ist schwierig, da eben die nötige

Distanz fehlt, aber in einem Gespräch kürzlich beschrieb

ein Schreiberling unsere Entwicklung als mehr midtempo

fixiert, melodischer, atmosphärischer, epischer...Songs wie

"Fortress of gloom" oder "Torture Throne" haben fast schon

Drama Charakter!

Ich denk das beschreibt die "Emissary" Phase sehr gut,

lässt uns jedoch wieder Entwicklungsspielraum in alle Richtungen

des Death Metal Genres!

Textlich verarbeitet ihr die klassischen Death Metal Themen

wie Gewalt, Krieg, Tod etc. Was sollte man sonst noch

über eure Texte wissen?

Haubersson: Lesen uns selber damit beschäftigen! Ich

hasse Fun, Fekal, Brutal und Dummbeutel Themen! DE-

ATH METAL ist für mich mit einer bestimmte Atmosphäre

von Horror und dem "Trip to the darkside" verbunden. Es

geht darum Stimmungen einzufangen! Der Hörer muss in

eine andere Welt entführt werden! Eine Welt, in welcher der


"Deathkult" regiert! Macht Euch Euer eigenes Bild!

Wie kam es zu dem Wechsel von F.D.A Rec. zu Cyclone

Empire?

Haubersson: Beide Geschäftsbeziehungen sind mittlerweile

ein alter Hut, da beide Verträge erfüllt sind! Wir sind

momentan ungebunden und vogelfrei! Beide Labels hatten

Ihren Einfluss für den Weg von REVEL IN FLESH! Beide

waren auf Ihre Art wichtig und die

Zusammenarbeit war für uns "Step

by step" ein Lernfeld! Wir sind mit

beiden Firmen noch in gutem Kontakt!

Habt ihr schon neue Songs oder

sogar konkrete Pläne fürs nächste

Album? Kannst du schon was verraten?

Haubersson: Ziel ist es a) das Thema neue Labelheimat zu

klären und b) ein Album zu machen, welches das Rad auf den

nächsten Level dreht! Wir haben sehr viele Ideen, Songfragmente

und auch bereits nahezu fertige Tracks! Verraten wird

noch nix... ausser, dass es am Ende ganz klar die REVEL IN

FLESH Handschrift haben wird!

Euer Blick auf die Metal-Szene.

Haubersson: Ich finde die Szene ist heute viel besser vernetzt

und durch Internet und soziale Medien greifbarer!

Klar gibt es den Overkill an Bands, Releases, Festivals...

aber auch schon in den 90ern gab es mehr Releases als der

Geldbeutel verträgt! Heute ist es aber so, dass bedingt durch

Möglichkeiten und Aufnahmetechniker in jedem entfernten

Winkel der Welt GUTER Metal geschrieben und produziert

werden kann!

Das Problem ist viel mehr, dass Bands heute sehr schnell

eine eigene Identität finden müssen, dass sie nicht in der

Masse untergehen. Wir können jedoch sagen, dass sich vor

allem auch die deutsche Szene sehr gut entwickelt hat!

Es ist seit ca. 2012 so, dass deutscher Death Metal auch

in den großen METAL Medien hierzulande angekommen

ist. Was vielen Pionieren der alten Szene in den 90ern und

2000er nicht vergönnt war!

Aus der Sicht des Musikers oder auch des Fans, was war früher

besser, was ist heute besser?

Haubersson: Es gilt im hier und jetzt zu leben! Unsere Zeit

ist schnelllebig, aber guter Metal wird sich irgendwann daran

messen, wenn er zeitlos ist!

Ich bin ein Fan von dem Original in der Sammlung, aber

es ist einfach Fakt, dass Downloads und Streams wichtiger

werden, vor allem auch weil weltweit Zugriff auf eine Band

ist! Früher war das alles kultiger, aber umständlicher! Wir haben

Bock auf neue Wege, Ideen und wollen am Ball bleiben!

Das Mystical Music gibt es

leider nicht mehr. Glaubst du,

dass du irgendwann wieder eine

Ausgabe rausbringen wirst?

Haubersson: Sag niemals nie!

Vor allem die letzten MYSTI-

CAL MUSIC Ausgaben in

Englisch hatten irre Spaß gemacht!

Das Heft hatte seinen Zenit als diese ganze neue

Death Metal Welle an das Tageslicht kam - das war eine

verdammt gute und interessante Zeit!

ABER momentan liegt meine Priorität auf der Band. Ein

Heft kann man nicht mit halbem Arsch machen, das braucht

VIEL Zeit & Hingabe! Mein Tag hat leider auch nur 24

Stunden und nicht nur nebenbei hat jeder von uns auch eine

normale Alltags- und Arbeits Realität, welche oft gnadenlos

ist!

"Die Liveaufnahme war im Vorfeld

NICHT Geplant, aber die Soundfiles,

welche wir ein paar Tage später

erhielten liessen Pläne zu einer

Verwertung wachsen."

Deine aktuellen Top 5 Scheiben.

Haubersson: Während der Beantwortung dieser Fragen

war meine TOP 5 Beschallung:

THE CROWN - Cobra Speed Venom

DEMON - Night of the demon

USURPRESS - Interregnum

RAINBOW - The very best of

ANATOMIA - Cranial Obsession

Was wolltest du schon immer gefragt werden? Hier kannst

du es beantworten.

Nach so vielen Fragen ist es mir eher nach einem Bier wie

nach noch mehr Fragen Wahnsinn :-)

Okay, dann beenden wir hier - last words.

Katja, wir danken dir für dieses Mörder lange Interview! Hut

ab, dass ihr vom ETERNITY Magazin immer noch am Start

seid - das nenne ich Passion!!! WEITER SO!!!

Ach ja, da ihr ja aus Berlin seid: Wir würden sau gerne mal

wieder in der Hauptstadt

spielen - Booker vor Ort,

welche ein amtliches DE-

ATH METAL Event auf

die Beine stellen wollen,

meldet Euch!

Für mehr Infos checkt

www.revelinflesh.com

oder unsere Facebook Seite!

Cheerz & HAIL THE

DEATHKULT!

Katja Kruzewitz

Fotos:

- Konzertfotos von Thomas

Thor Wittlich, Zephyrs Odem,

www.zephyrs-odem.de;

- Bandfoto von Julian Grau

ETERNITY 53


BELTEZ begann eigentlich

als eine Schnapsidee

zum Geburtstag. Der Geburtstag

eines guten Freundes stand

an und so beschlossen unser alter

Sänger Michael (Nameless

/ Gnarv) und ich, „Was soll’s,

bekommt er eben ein Black-Metal-Tape“.

Bierselig ist dann zuerst

„Schlachtherr“ entstanden, um kurz

darauf „Fliehende Stürme“ aufzunehmen.

Dass immer die Prämisse war, in

24 Stunden schreiben und aufnehmen,

hört man diesen Relikten auch an.

Für einige Liveauftritte konnten wir

dann eine kleine Truppe zusammenstellen.

Mit Christian (Flagg) am Bass,

jemanden mit dem ich bei ORKUS

spielte, und als zweiten Gitarristen

HOLGER (HRYMINYRG) von

NOCTIFER. Nachdem jahrelang

Funkstille im Hause BELTEZ war,

packte mich 2011 dann wieder der

Elan und „Tod: Part I“ wurde aufgenommen.

Dieses Mal mit etwas mehr

Zeit und vor allem auch mehr Ernst,

aber immer noch ohne echtes Schlagzeug.

Die Vocals lieferte dann M.P.

(Gezücht) von ALCHERA.

Eigentlich wäre das Thema BELTEZ dann wieder

schnell vorbei gewesen, aber irgendwie bekamen wir Anfragen,

ob wir Live auftreten wollen.

Frei nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz

von gestern“, versuchte ich dann schnellstmöglich,

neben M.P. und Flagg, ein paar weitere Mitmusiker

zu finden. Da wir mit J.K. und S.B. quasi wieder die alte

ORKUS Truppe am Bord hatten, hatte Flagg das weitere

Interesse verloren. Unseren jetzigen Bassisten C. U. habe

ich über einen gemeinsamen Freund auf einem Festival

kennengelernt.

Dieses Line-Up ist bisher konstant und hat sich auch als

krisensicher herausgestellt.

54 ETERNITY

Lange Einleitungsworte zu

finden, ist für dieses Interview

nicht notwendig, denn

mein Gesprächspartner D.K.

(Gesang & Gitarre) hat die

Fragen ausführlich beantwortet.

Persönlich aufmerksam

wurde ich auf BELTEZ durch

einen sehr guten Facebook

Kontakt. Nach kurzer Recherche

spuckt das Internet aus,

dass BELTEZ bereits seit 2002

unterwegs sind. Und da sind

wir schon mittendrin, denn die

obligatorische Einstiegsfrage

bezieht sich auf Gründung und

Geschichte der Band.

Eigentlich wäre damit schon alles

gesagt, aber da wir alle mehr als

neugierig sind, wurde nochmal

etwas nachgehakt. Bei Alter, Beruf,

Hobbys, Musik Geschmäcker

usw. gefragt, hält sich D.K. dagegen

etwas bedeckter.

Wir sind Mitte / Ende 30. Zu sehr

möchte ich bei mir und den anderen

nicht ins Detail gehen was Berufe (ja,

hat jeder und geht auch immer vor der

Band) angeht. Natürlich spielt Black

Metal eine wichtige musikalische

Rolle, aber der Großteil der Band hat

auch ein weites musikalisches Spektrum

und sei es nur Metal in all seinen

Facetten. Bei mir zuhause wirst du

zum Beispiel eine Kettcar neben einer

„Bölzer“-Vinyl finden.“

Wer das aktuelle Album sein Eigen

nennen kann, wird schnell feststellen

das feinster Black Metal aus den

Boxen ertönt. Schwieriger wird es

die Scheibe in eine obligatorische

Schublade zu stecken. Ist es denn nun

klassischer oder eher neuartigen Black

Metal?

Sowohl als auch. „Exiled, Punished…Rejected“

bietet eine gute Mischung aus USBM

und klassischem skandinavischem Black Metal. Ersteres

liefert die Energie, letzteres die Melodien.

Durch den Einsatz von diversen Gitarreneffekten rückt

man natürlich dann noch etwas in die Post-Black-Metal-

Richtung, in der wir uns aber nicht verordnen.

An dem kompletten Album wurde aber auch Bandintern

gegenseitig darauf geachtet, dass kein verweichlichtes Album

aufgenommen wird?

Während „Tod: Part I“ noch vollständig von mir geschrieben

und aufgenommen wurde, war das Ausarbeiten

der Songs von „Exiled…“ eine wirkliche Bandangelegen-


heit. Vor allem J.K. als zweiter Gitarrist ist ein gutes Korrektiv

für meine geschriebenen Songs. Wird’s zu „dudelig“,

gibt’s sofort was auf die Finger. Der Rest ergibt sich automatisch.

Die Frage, ob Atmosphäre prinzipiell wichtig ist, hätte

ich mir in der Tat sparen können, da mir das Album beileibe

bekannt ist.

Das kannst du doch bestimmt sehr gut beurteilen, Sven!

Uns ist Atmosphäre enorm wichtig, weshalb auch „Exiled…“

einen durchgehenden musikalischen Fluss besitzt,

ebenso wie denselben Anfang und Ende. Auch die vereinzelten

Soundspielereien und Gestaltungen der Gitarrensounds

im Allgemeinen ist uns dabei sehr wichtig, um eine

möglichst bedrückende und finstere Atmosphäre zu erzeugen.

Da dies auch in vielen Reviews positiv erwähnt wurde,

würde ich mal sagen, dass uns das Vorhaben gelungen ist.

Klar, dass es auch so einige unter uns interessiert, ob

die Band den Black Metal „nur“

spielt, oder auch lebt.

Gegenfrage: Was heißt es, Black

Metal zu leben? Das dürfte jeder

in der Szene für sich selber definieren.

Für mich zumindest ist es

das Ausloten von musikalischen

Grenzen, ohne dabei eine poppige Entwicklung des Materials

zu fokussieren. Black Metal sollte meiner Meinung

nach immer eine rohe, primitive Energie verströmen. Ganz

analog zum Punk, der eben ein Mittelfinger Richtung des

Rock-Genres war. Dass auch hier seit den 70ern immer

mehr Pop Einzug gehalten hat, kann man auch wunderbar

auf Black Metal übertragen. Aber um noch mal auf den

Kern der Frage zurückzukommen. Ich trenne Musik möglichst

von meinem eigenen Leben.

Eine sehr ehrliche Antwort, die mich positiv überrascht.

Kommen wir zurück zum neuen Album. Welches Studio

habt Ihr denn geentert?

„Exiled…“ haben wir im Winter 2016 in der Klangfabrique

Donrath aufgenommen. Sven, der Betreiber, ist

ein guter Freund von mir, mit dem ich vor ein paar Jahren

noch gemeinsam ein Label für Indie und Punkrock hatte.

Ebenso waren wir Svens erste Metalproduktion. Da ich

aber wusste, dass er definitiv der Richtige ist, um uns einen

Sound zu verpassen, der uns von anderen Genrekollegen

abhebt und auch die nötige Rohheit transportiert, war die

Wahl des Studios sehr leicht.

Nach ein paar Anekdoten gefragt liefen die Aufnahmen

aber alle wohl eher relativ unspektakulär ab. Auch das

Endprodukt war keine großartige Überraschung.

Außer dass unser Bassist C.U. den Bass in einem halben

Tag mit 40 Grad Fieber eingespielt hat, ist eigentlich

alles glatt gelaufen. Ob man dies nun lustig findet, mag

ich nicht beurteilen. Er zumindest war not amused. Da

ich eigentlich jeden Tag im Studio war, immer auch den

aktuellsten Mix im Auto hatte und das Vorabmaster schon

hören konnte, war ich vom Resultat nicht wirklich überrascht.

Wir alle sind sehr zufrieden mit dem Album, in

jedem Aspekt.

Die Reaktionen auf das aktuelle Album und die Verkäufe

scheinen dabei durchaus sehr positiv auszufallen.

„Black Metal sollte meiner

Meinung nach immer eine rohe,

primitive Energie verströmen.“

Die Reaktionen sind überwiegend gut bis sehr gut, auch

international. Wir haben z. B. viel in die USA verkauft aber

auch ins europäische Ausland und natürlich dank Throats

Productions (die eine Digipack Edition für Südamerika

in Lizenz veröffentlicht haben) viele Leute in Mexiko

erreicht. Dass Avantgarde Music auf uns aufmerksam geworden

ist, war ebenso toll, da wir eh gerade auf der Suche

nach einem neuen Label waren. Die Verkäufe laufen gut,

weshalb wir die Kosten für alles wieder eingespielt haben.

Das aktuelle Album erschien auf CD & Vinyl.

Es war uns sehr wichtig, das Album auf Vinyl zu veröffentlichen.

Alleine schon wegen des Covers und um ein

richtiges Sammlerstück zu bieten. Das Gute war, dass wir

somit die erste Vinyl-Veröffentlichung für The Crawling

Chaos Records sein konnten, die sich vorher vor allem auf

Tapereleases spezialisiert hatten.

Selbstverständlich stell ich für Euch die etwas provozierende

Frage, warum man sich

eher das neue BELTEZ Album

kaufen sollte, als eine Neuerscheinung

von „etablierten/großen“

Bands?

Gegenfrage: Warum sollte

man eher eine etablierte große

Band bevorzugen? Wichtig ist doch vor allem, ob einem

die Musik gefällt und die Güte des Albums. Gerade im

Black Metal gab es in 2017 einige hervorragende Alben,

z. B. Chaos Moons „Eschaton mémoire“ oder Ruins Of

Beverasts „Exuvia“. Das Kaufen beider Alben sollte allerdings

nicht von einem Kauf eines dritten oder vierten

(etc.) Albums abhalten. Warum also unser Album? Weil es

sehr viele Menschen sehr gut finden und somit die Chance

groß ist, keinen Fehlkauf zu machen? Ansonsten kann

man sich das Album ja auch auf unsere Bandcamp-Seite

oder auf Youtube in voller Länge anhören. Allerdings ist

die Vinylscheibe echt schick geworden!

Neben der Musik sind Texte der Band ebenfalls extrem

elementar.

Das Konzept hinter „Exiled, Punished…Rejected“ basiert

lose auf dem Roman „God’s Demon“ von Wayne Barlow.

Die Geschichte behandelt dabei die Intrigen und Machtkämpfe

zwischen den Dämonen der Hölle. Einige von

ihnen sehen nach Äonen der Verdammnis ein Ende ihres

Martyriums gekommen, andere wollen dabei den Status

Quo ihres Reiches aufrechterhalten. Daneben gibt es

noch die Seelen, verdammt in ewiger Folter, Schmerz und

Zwangsarbeit zu leiden oder als Baumaterial für die expandierenden

Städte verwendet zu werden. Als eine Seele

die Chance bekommt, den Dämonen eine zusätzliche

Armee zur Verfügung zu stellen, um somit die Machtverhältnisse

zu verschieben, kommt es zu einem Krieg in der

Hölle. „Adamantinarx“ behandelt dabei die Reise einer

Seele vom Tod bis hin zur gleichnamigen Metropole am

Styx. „Repent And Restless“ beschreibt den Anführer des

Aufstands, den Dämonen Major Sargatanas, während „Algol“

in seiner Entrücktheit die Sehnsucht nach Erlösung

verdeutlicht, indem es das Himmelsauge Algol in den Fokus

rückt. „Exiled, Punished…Rejected“ beschreibt dabei

rekapitulierend den Fall der Engel nach der verlorenen

Schlacht im Himmel. Die Seelenweber Sag-Hrim stehen

ETERNITY 55


bei „Soulweaving“ im Fokus. Diese wurden von Beelzebub,

dem neuen Herrscher der Hölle, so manipuliert, dass ihre

besondere Gabe mit den Lebenden in Verbindungen zu

stehen genutzt wird, um die Lebenden von ihrem rechten

Pfad abzurücken und somit der Hölle neues Material zuzuführen.

Dieser Song schließt somit an den Beginn des

Albums an, was wir auch musikalisch mit „Prelude“ und

dem Ende von „Soulweaving“ verdeutlicht haben.

Besteht auch ein Zusammenhang zwischen Cover und

den Songs?

Ja steht es, aber eine Interpretation überlassen wir dabei

dem Hörer. Kunst sollte immer interpretierbar bleiben.

Ben Harf von Kodex Barabricus, unter

anderem verantwortlich für das Design von

Atlantean Kodexs „White Godess“, hatte von

uns das Konzept grob erklärt bekommen und

hat daraus seine ganz eigene Vision erschaffen.

Die Wichtigkeit der Band für die Mitglieder ist natürlich

immer schwierig zu beantworten. Dies kann mit der

Frage nach Häufigkeit und Intensivität von Proben aber

sicherlich gut unterstrichen werden.

Die Band ist uns sehr wichtig. Allerdings kommen Job

und Familie an erster Stelle, denn Ersterer ermöglicht es

uns weiterhin Musik zu machen und die Familien halten

uns in den Rücken frei, bis zu einem gewissen Grad versteht

sich, den wir nicht zwingend überschreiten möchten.

Wir proben einmal die Woche. Das Ganze kann dann von

anderthalb bis zu vier Stunden dauern.

Da ich das meiste Material schon zu Hause schreibe,

müssen wir für neue Songs eben nur noch den Feinschliff

machen, oder eben den Song komplett verwerfen. Wir

haben ehrlich gesagt auch keine große Lust mehr, den

ganzen Tag über im Proberaum rum zu hängen. Kurze

aber fokussierte Proben sind das Stichwort!

Um sich im Underground einen Namen zu machen hat

D.K. auch vollkommen Recht.

Das bestmögliche Material abliefern, was wir können

und möglichst viele interessante Gigs mitnehmen. Meiner

Meinung nach ist auch das die einzige Möglichkeit eine

Band zu etablieren.

Habt Ihr Sampler-Beiträge schon einmal wahrgenommen?

Zumindest für Bands mit längeren Songs gibt dies meist

keinen Sinn, da oft nur gekürzte Versionen der Songs auf

Sampler können. Klar kann man sich somit schnell einen

Eindruck von Bands machen, aber in Zeiten von YouTube

ist ein Sampler leider überholt.

56 ETERNITY

Was passiert an der Konzertfront bei Euch? Seid Ihr oft

auf den Brettern die die Welt bedeuten zu finden und wie

fühlt Ihr Euch da oben?

Das waren circa drei bis vier in der Anfangszeit von

Beltez, also unter altem Line-Up. Seit dem Wiederaufleben

waren es bisher 16 Konzerte. Weitere sechs Stück sind

für die erste Hälfte des Jahres geplant. Die zweite Hälfte

wird dann eher etwas ruhiger, da wir mit dem Songwriting

für das nächste Album beginnen wollen. Sicherlich war

unser aller erster Gig mit dem neuen Line-Up auf dem

Rhein In Blood vor circa 120 Leuten ein gelungener Einstand.

Ich war niemals wirklich aus dem Musizieren raus,

hatte auch damals schon vor Beltez Auftritte gehabt. Der

Gig auf dem Rhein In Blood war allerdings für unseren

Bassisten sein erster Auftritt überhaupt. Da kann man

schon mal Muffensausen bekommen.

Kommen Eure Songs live auch so gut an wie aus der Konserve?

Das funktioniert überaus gut. Zumal wir mittlerweile das

neue Album an einem Stück durchspielen. Da wir auch

jetzt, wie auch vorher, keine Ansagen Live machen, fühlt

sich das Ganze überaus gut für uns an.

Ihr seid ein Teil der

deutschen Metal-Szene.

Was haltet Ihr

selbst davon?

Die deutsche Metal-Szene

ist überaus

lebendig und kreativ,

auch wenn in Sachen Innovation andere Länder wie immer

die Nase vorne haben.

„Die Geschichte behandelt dabei die

Intrigen und Machtkämpfe zwischen

den Dämonen der Hölle.“

Meinst Du es hat sich in den letzten Jahren in der Metal-Szene

eher alles zum Guten oder zum Schlechten

gewandelt?

Konzertveranstaltungen sind insgesamt mittlerweile

etwas breiter aufgestellt und es wird versucht, mindestens

eine Band von außerhalb dabei zu haben. Ebenfalls ist natürlich

die Technik sowie die Versorgung der Bands deutlich

besser geworden durch die Veranstalter. Die illegalen

Downloadseiten sind ja schon seit Anfang der 2000er

ein Umstand, mit dem man leben muss. Alben werden

trotzdem weiterhin gekauft. Wir reden hier schließlich

über Underground und da ist der Support so groß wie

seit Jahren nicht mehr. Ich selber besuche ungerne sehr

große Festivals. Bei 8000 Leuten hört für mich der Spaß

auf. Kleiner ist meist feiner und geselliger. Diese größeren

Touren sind für mich meist uninteressant. Ich habe aber

auch keine wirklich negative oder positive Meinung dazu.

Bei Fanzines ist die Metal-Szene sich nicht immer so

einig. Was bevorzugt ihr, klassich gedruckt oder online?

Beides! Print ist natürlich charmant, aber wir haben halt

auch 2018.

Welche Träume habt Ihr in Bezug auf die Band? Was

kann die Fangemeinde auf kurze und lange Sicht von

Euch erwarten?

Dass unser nächstes Album so gut wird und so gut ankommt

wie „Exiled…“. Ich verspüre da einen gewissen

Leistungsdruck. Ansonsten kann das Ganze ruhig permanent

weiter so aufwärts gehen. Das liegt natürlich auch

ganz in unserer Hand. Ein neues Album im nächsten Jahr

und damit einhergehend hoffentlich auch die erste Tour.

Diese ist arbeitstechnisch derzeit nicht bei uns möglich.

Aber wer weiß, was das nächste Jahr bringt.

Jetzt kannst Du noch ein paar Schlussworte loswerden….

Ich danke Dir vielmals für die Interviewmöglichkeit und

die spannenden Fragen, Sven!

Sven Kobe

Fotos: Beltez


Grabak,

Malleus Maleficarum,

Invoker,

Dying Empire

@ Moritzbastei, Leipzig

24. November 2017

Es war einmal, vor nicht allzu langer Zeit, da brachten

Grabak ein neues Album heraus. „Bloodline Divine“ heißt

das gute Stück und im November sollte dazu ein Release-

Gig stattfinden. Dazu lud man sich noch Invoker, Malleus

Maleficarum und Dying Empire ein und dann kehrte man

zur Location zurück, wo auch schon das Konzert zum

20-jährigen Jubiläum stattfand. Das Setting für den Abend

stand und kurz nach 20 Uhr ging es dann los.

Aus Dresden stammen Dying Empire, welche den Abend

eröffnen. Mit ihrem melodischen Death Metal könnten

sie musikalisch schon fast als Exoten des Abends in

musikalischer Hinsicht gelten. Nichts desto trotz; einige

Zuschauer begeben sich bereits direkt vor die Bühne und

auch wenn noch nicht so viel im Publikum passiert, die

Dresdner spielen einen sauberen Gig mit viel Bewegung

auf der Bühne.

Invoker möchten diesen

Schwung auf jeden Fall

nutzen und eröffnen

mit der Ansage „This Is

Armageddon“ Ihr Set.

Naja, das Schlagzeug

knüppelt jedenfalls schon

mal ordentlich los, auch

wenn das das große Inferno

ausbleibt, denn melodisch

geht es auch bei Invoker

zu. Zwar mit mehr Black

Metal Einflüssen, Aus den beiden bisher veröffentlichten

Alben gibt es einen guten Mix in der Songauswahl und

einige Köpfe beginnen nun auch zu bangen.

Punkt 22 Uhr geht es mit Malleus Maleficarum weiter.

Und das Intro erinnert erst mal an Batushka und

Konsorten, denn jemand in einer Mönchskutte räuchert

mit Weihrauch um sich. Doch dann betritt die Band die

Bühne mit rot-schwarzem Warpaint Bühne und erinnert

damit eher an Varg und auch

musikalisch schlägt es nun eine

ganz andere Richtung ein. Es

wird eher Black-Death-Lastig

und wenn man es vergleich will

dann könnte man durchaus

sagen, dass Varg auf Marduk

trifft, mit dem Sänger von

Equilibrium. Zu dem gibt

es wahnsinnig viele Screams

und Gitarrenspielereien, aber der Sound will nicht so

ganz passen. Die Songauswahl ist recht einfach, denn

bisher hat die Band auch nur ein Album veröffentlicht,

sprich die Band ist noch recht frisch dabei, jedoch sind

einige Mitglieder schon alte Haasen. Das Konzert bleibt

Geschmackssache und man merkt, dass die meisten

Zuschauer nun doch auf Grabak warten.

Kurz nach 23 Uhr dürfen diese nun auch starten und

die Halle füllt sich noch mal um einige Besucher mehr.

Wer nun auf alte Songs von der „Agash Daeva“ oder von

noch früheren Werken wartet, der wird überrascht sein.

Denn Grabak lassen es sich nicht nehmen, jeden neuen

Song zu präsentieren. Kurz gesagt: „Bloodline Divine“

wird komplett runter gezockt, und zwar mit sämtlichen

Details. So werden bei „S.T.U.K.A.“ zum Beispiel zu

Beginn Artilleriegeräusche eingespielt. Ansonsten kann

man eigentlich fast nur das sagen, was auch schon im

Review erwähnt wurde. Grabak sind sich ihrem brachialen

Sound treu geblieben und haben sich dennoch ein Stück

weiterentwickelt, denn die Songs kommen ausgereifter

daher. Von der Performance her gibt es nichts zu

beanstanden und der Zuspruch ist dem Headliner gewiss,

sodass es sogar noch zwei Zugaben gibt.

Alles in allem ein schönes Record-Release-Konzert,

auch wenn man zugeben muss, dass die Stimmung zum

20jährigen Jubiläum noch einen Zacken besser war. Ganz

minimal natürlich ;)

Carolin Teubert

Fotos: Carolin Teubert

ETERNITY 57


Die tschechische Crust-Punk-Walze Malignant Tumour schreddert

sich seit nunmehr 27 Jahren ihren Weg durch die Gehörgänge

eines internationalen Publikums. Wir unterhielten uns mit Sänger

und Gitarrist Bilos über Zukunftspläne, die Musik der Band im

Wandel der Zeit sowie über Erinnerungen an durchzechte Nächte

und dumme Menschen.

In

ihrem über 20-

jährigen Bestehen haben Malignant Tumour

nie den Ruf genossen, still oder gar faul zu sein. Weil das

Jahr noch relativ jung ist, daher die Frage: Was sind die

Pläne der Band für 2018? Irgendwelche großen Tour- und/

oder Release-Pläne, die du mit uns teilen willst?

Nun ja, große Pläne für 2018 gibt es nicht. Aber wir werden

die Maschine auch weiterhin röhren lassen. Im Moment

sind wir dabei, neue Songs für die geplante 7-Inch-Split mit

der slowakischen Band ČAD aufzunehmen. Und natürlich

planen wir auch Live-Shows. In diesem Jahr werden wir uns

dabei ein bisschen mehr auf unser Heimatland und auf die

Slowakei konzentrieren, da wir in den Jahren zuvor eher andernorts

gespielt haben – und die tschechischen Verrückten

sollen uns auch mal wieder unter Dauerfeuer erleben. Aber

wie immer wird es auch in Europa hier und da und ein paar

Shows geben.

58 ETERNITY

Da du gerade das Thema Splits angesprochen hast: ihr habt

ja in den letzten Jahrzehnten eine Tonne davon rausgebracht

– mehr als bei irgendeiner anderen Band, die mir

persönlich bekannt ist. Die meisten davon kamen während

der Grindcore-Ära von Malignant Tumour raus. Wenn

man sich den Sound von ČAD anhört, merkt man, dass es

dieses Mal anders sein wird. Ist es mit der Musik, die MT

heutzutage macht, schwieriger, die richtigen Bands für

Splits zu finden – oder seid ihr einfach dafür nicht mehr so

motiviert wie früher?

Hahaha…wir sind sicher nicht die Band mit den meisten

Split-Veröffentlichungen. Sieh‘ dir zum Beispiel die belgische

Band Agathocles an. Die müssen mittlerweile mehrere

hundert Split-Releases in ihrer Discographie haben.

Scheiß‘ die Wand an – unglaublich, oder? Vor einiger Zeit

war es einfach, 7-inch Splits oder Tapes zu veröffentlichen,

da es viele DIY-Labels gab, die daran interessiert waren.

Außerdem waren die „Brieffreundschaften“ zwischen Bands

wesentlich tiefer und persönlicher und das Ganze kostete

weniger als heutzutage.

Mittlerweile kennen wir nicht mehr viele Bands, mit denen

wir gerne Splits machen würden, weil wir persönlich

uns dafür einfach einen persönlichen Umgang miteinander

und ein gewisses Maß an Freundschaft wünschen. Dadurch

stellen wir sicher, dass beide Bands gleichberechtigte Partner

auf der Platte sind, deshalb machen

wir das mit ČAD. Mit denen werden wir

dann demnächst auch live unterwegs sein.

Du hast die Frage wahrscheinlich schon

oft gehört, aber ich frage dennoch, da

euch eure kommende Tour auch musikalisch

wieder zu euren Wurzeln zurückführen

wird. Wie genau ging die Metamorphose

von Grindcore zu dem Crust’n‘Roll

von statten, den ihr jetzt schon seit geraumer Zeit spielt?

In der Dokumentation „The Way of Metallist“ sagst du,

dass es sowohl damit zu tun hatte, dass neue Leute in die

Band gekommen sind, als auch damit, dass ihr eure Instrumente

zunehmend besser beherrscht habt. Dennoch

mutet der Wandel etwas drastisch an.

Nein, drastisch kann man es nicht nennen. Wenn du

die Band und unsere Veröffentlichungen

genau kennst, siehst du wahrscheinlich

auch den langsamen Pfad der Veränderung.

Wir haben nie darüber gesprochen;

nach einer gewissen Weile hat es

einfach „Klick“ gemacht. Um ehrlich zu

sein: viel von dem, was unseren Stilwechsel beeinflusst hat,

kam aus dem Punk. Das hat wahrscheinlich angefangen, als

ich in Holland und Belgien gelebt und mit den Smit-Brüdern

Musik gemacht habe. Die haben mir eine andere Perspektive

des Lebens und auch der Musik gezeigt – und das

hat sowohl die Band als auch mich verändert. Nachdem wir

viel live gespielt und geprobt haben, muss ich auch eingestehen,

dass wir in spielerischer Hinsicht besser wurden.

Das hat sich natürlich auch auf die Komplexität unserer

Songstrukturen ausgewirkt. Aber letztendlich mögen wir es

immer noch schnell, dreckig und heavy. Das wird sich auch

niemals ändern.

Es ist nun schon einige Zeit her, seit das Album „Earthshaker“

und das Video für den Titelsong, in welchem du in

Riesengestalt einen großen Haufen in das Stadium von

Sparta Prag scheißt, veröffentlicht wurden. Soweit ich

weiß, habt ihr damals Probleme mit so genannten Fußball-Enthusiasten

bekommen. Gibt es deswegen immer

noch Stress, wenn ihr mal in Prag spielt?

Hahaha! Es gab eigentlich nur ein paar dämliche E-Mails

von Leuten, die sich selbst Hooligans nannten, aber die

haben sich nie irgendwo blicken lassen, so dass es keine

tatsächlichen Auseinandersetzungen gab. Das Video zu

„Earthshaker“ war ein großer Spaß, aber du weißt ja: dumme

Menschen ohne Sinn für Humor gibt es überall.

Zum Thema Videos: Eure Veröffentlichungen in dieser

Sparte sind dafür bekannt, unglaublich lustig und unterhaltsam

zu sein. Schreibt ihr die Drehbücher selbst oder

bekommt ihr Unterstützung von Leuten, die sich von eurer

Musik inspirieren lassen?

Es ist eigentlich recht einfach: jemand hat die Grundidee

zu einem Video – und dann setzten wir uns zusammen

und jeder bringt seine eigenen Ideen ein, bis daraus ein

komplettes Szenario wird. Manchmal funktioniert das und

manchmal eben nicht. Anschließend reden wir mit dem

Regisseur darüber, ob alles so umsetzbar ist, wie wir uns

das vorgestellt haben. Danach setzen wir es einfach um…

und natürlich unterscheidet sich das Resultat meistens ein

bisschen von unserer ursprünglichen Idee. Aber meistens

kommt sogar was Besseres dabei raus, als wir zuerst dachten.

Und ja, manchmal sind auch Freunde von uns involviert.

Es ist eigentlich egal, wer mit der Ausgangsidee ankommt


– und das kann durchaus auch mal jemand außerhalb der

Band sein.

Kannst du uns was über eure schönste/lustigste Erinnerung

an ein Konzert erzählen, das ihr hier gespielt habt?

Was ist passiert – und wo hat es stattgefunden?

Schwierige Frage. Ich denke, die lustigste Geschichte hat

sich beim Way of Darkness Festival anno 2011 zugetragen.

Aber ich sollte sie lieber nicht jedes Detail erzählen. Jedes

Bandmitglied hat seine eigene Geschichte an diesem Abend

geschrieben – und alle sind mit Absturz und Zerstörung in

unserem Hotel geendet. Und natürlich gibt es nicht nur

diese, aber die meisten Geschichten sind zu seltsam, um

sie öffentlich zu machen – und einige erwähnt man besser

gar nicht erst. Aber es gibt viele Orte in Deutschland, an

denen wir sehr gerne spielen, und natürlich sind die auch

immer mit guten Erinnerungen verbunden. Wermskirchen,

das Skullcrusher in Dresden, Stuttgart, Leipzig…und viele

andere.

Ausgehend von

den Intervallen,

in denen eure vorangegangenen

Alben erschienen

sind: können wir

für 2019 etwas

Neues erwarten

– oder ist es zu

früh, um zu spekulieren?

Nun ja, jetzt konzentrieren wir uns erstmal auf die eingangs

erwähnte Split 7"EP mit ČAD. Danach spielen wir

unsere geplanten Shows. Zeit für ein neues Album wird später

sein – wann genau, kann ich jetzt noch nicht sagen. 2019

hört sich gut an, aber es ist noch zu früh, um das in Stein zu

meißeln. Checkt hin und wieder unsere Webseiten, und ihr

werdet es erfahren!

Carsten Wurtmann

„Aber letztendlich mögen

wir es immer noch schnell,

dreckig und heavy.“

Fotos: Malignant Tumour

Meistens stehen Musiker oder Labels im Mittelpunkt eines Interviews.

Doch an dieser Stelle soll auch derer gedacht werden, die dafür sorgen, dass die Konzerte besucht

werden und die Bands nicht in leeren Hallen auftreten: Supporter, Fans, Szeneaktivisten. In Berlin

verschickt Rick Hanschke eine umfassende Liste von Konzerten die alle Facetten des Metal, sowie

Hardcore, Punk, Crust, usw. beinhalten. Der Schwerpunkt liegt auf Gigs im Raum Berlin und Umland.

LAST CONCERTS BEFORE DOOMSDAY

Hallo Hanschi! Schön, dass du Zeit hast dieses Interview

zu führen. Welcher Begriff würde aus deiner Sicht am

ehesten auf dich passen: Supporter, Fan oder Szeneaktivist?

Definitiv Fan.

Lass uns über deine Konzert-Liste „LAST

CONCERTS BEFORE DOOMSDAY“

sprechen. Wie viel Zeit investierst du, um all

die Daten der verschiedenen Veranstaltungen

zusammenzutragen?

Ach das kommt so daher. Bin viel unterwegs

und schlafe wenig.

Hast du einen Überblick an wie viele Empfänger

deine Mails herausgehen?

Ca. 200, 95 % davon Berliner.

Was hat dich dazu bewogen die Rundmail ins Leben zu

rufen?

Um meine Kumpels und die Ladies öfter zu sehen he he.

Du bist ja fast immer bei Konzerten anzutreffen, wie wichtig

ist es für dich Bands live zu sehen?

Nur live kann man die Stärke und das Potential einer Band

erkennen.

Deine Mailingliste endet immer mit dem Spruch „Come

Out And Support The Scene Or Stay At Home And Be A

Fucking Loser!” Kannst du Leute verstehen die sich alles

nur auf Konserve anhören und nicht oft Konzerte besuchen?

Überhaupt nicht.

Auf wie viele Konzerte gehst du durchschnittlich in einem

Monat?

Das variiert monatlich, aber jedes Jahr definitiv über 80 und

mehr.

Seit wie vielen Jahren gibt es „LAST CONCERTS BE-

FORE DOOMSDAY“?

Bin im 16ten Jahr.

Ist es in den ganzen Jahren schon einmal vorgekommen,

dass du ein Konzert von der Liste

genommen hast?

Nö!!

„Come Out And Support

The Scene Or Stay At

Home And Be A Fucking

Loser!”

Du bist ja schon eine ganze Weile

in der Metal Szene unterwegs.

Wie und wann bist du zum Metal

gekommen?

Über's Radio, Mitte der 70er.

In Berlin ist es in den letzten 10 Jahren zur Schließung

oder Umsiedlung zahlreicher Clubs gekommen. Welchen

Club vermisst du am meisten und mit welchem verbindest

Du am meisten Erinnerungen, vielleicht mit dem Knaack

Club?

Ja, definitiv ist der Knaack Club ganz weit vorne aber auch

Blockshock, Ecstasy, Trash, Glashaus, Hof 23, Huxley`s

Jr., Die Insel, das alte K17, Metropol, Loft, LSD, Thule

Klub, das alte Magnet, Mudd Club, Garage, Pfefferberg,

Pirate Cove, Razzle Dazzle, Red Rooster, Alte Feuerwache,

Sportlertreff, Stellwerk, Amnesie, Stilbruch, Surprise, das

alte White Trash, Tacheles u.sw. Ich weiß, ich bin alt.

Zuletzt noch eine Frage: Können Interessenten unter den

Lesern dir einfach mailen um in die Liste aufgenommen

zu werden?

Auf Jeden!! Kontakt: onelegarmy@web.de

Vielen Dank für deine Zeit, man sieht auf dem nächsten

Konzert. Die letzten Worte gehören dir:

Man lebt nur einmal!!

Michael König

ETERNITY 59


Es gibt Musiker, die vor Ideen nur so zu sprühen scheinen. Einer von

ihnen ist der Wahl-Berliner Tom Liebing, der sich als kreativer Kopf von

Exxperior oder Rodent (with Glasses) bereits einen Namen gemacht hat.

Beide Thrash Metal Bands haben neue Veröffentlichungen am Start, über

die Tom mir einiges zu erzählen hatte.

Exxperior sind auf

unserem Podcast mit der Neuaufnahme von "Eat Thrash"

vertreten. Warum habt ihr überhaupt eine neue Version

gemacht, wie kam es dazu? Erzähl mal!

Nun, wir wollten den Song in unser Live-Set übernehmen

und dazu musste ich ihn ein wenig umschreiben. Im

selben Atemzug hielt ich es für angebracht, eine Aufnahme

mit Live-Sänger Keksgrinder an den Vocals online präsentieren

zu können.

Du hast neue Pläne für Exxperior auf Facebook angeteasert.

Worum geht es da genau?

Dabei ging es um die Tatsache das zwei Alben folgen

werden. Zum einen ein Konzept Album, an dem ich persönlich

seit 2014 schreibe. Zum anderen ein Album mit

Songs, die gerade in Zusammenarbeit mit der gesamten

Live-Band entstehen.

Ist Exxperior also mittlerweile zu einer "richtigen Band"

geworden? Wird sich das Songwriting damit verändern?

Ja, es ist (auch) eine richtige Band. Das Songwriting ändert

sich stark, denn der Einfluss von vier weiteren Musikern,

mit unterschiedlichen Vorlieben, macht sich sehr

wohltuend bemerkbar. Unser Drummer Kalle ermöglicht

z. B. neue Tempobarrieren zu durchbrechen. Keks hat seinen

eigenen Stil zu singen und zu Texten. Andre fordert

mit seinen Riffs jeden anderen Saitenbändiger heraus, was

wiederum stark motiviert und trainiert.

Wirst du die nächsten Exxperior Aufnahmen selbst machen?

Ich denke es wird eine Mischung aus professionellen

Studioaufnahmen und eigenem Home-Recording. Ich

habe mir mittlerweile auch ein kleines Studio aufgebaut.

(Exx studios)

Magst du schon etwas über das geplante nächste Album

erzählen?

Auf jeden Fall wird es jeden überraschen, da wir viel experimentieren.

Ich plane viele Dinge, wie ich sie selbst im

Metal noch nicht gehört habe, z. B. Stepptanz. Viel mehr

möchte ich aber noch nicht verraten.

Wirst du weiterhin Gastmusiker für die Aufnahmen (z. B.

zusätzliche Sänger) einbeziehen?

Bei dem kommenden Konzept Album ist dies auf jeden

Fall der Plan und wird auf Grund der Lyrics/Stories auch

notwendig sein.

Zuletzt warst

du mit dem neuen

Rodent Album "Summer in

Space" beschäftigt, oder? Möchtest

du darüber etwas erzählen?

Hier tobe ich mich aus und verarbeite

jegliche „Quatsch“-Ideen. Jeder Song hat zwar auch seine

Tiefe und einen Hintergrund, aber insgesamt ist es in

Fun-Thrash-Material verpackt. Keine Regeln, viel Satire.

Mache dabei auch vor Größen wie Slayer und Metallica

nicht halt und nehme sie aufs Korn.

Das Crossover Doppel Album ist extrem abwechslungsreich

und bei der physischen Fertigung habe ich mich ausgetobt

wie noch nie. 1000 Stunden Arbeit stecken darin

und das Feedback ist großartig. Auf YouTube findet man

zahlreich Videos.

Und über Bandcamp kann man reinhören. Du hattest zwischenzeitlich

mal eine Crowdfunding Kampagne für eine

Vinyl-Produktion von Exxperior laufen. Was ist aus den

Plänen geworden?

Die Kampagne war nicht erfolgreich und ich plane keine

weitere. Der Support ist einfach nicht ausreichend.

War vielleicht der falsche Zeitpunkt?! Kommen wir zum

Songwriting. Wie entsteht ein neuer Song bei dir?

Puh… Das passiert sehr unterschiedlich. Mal arbeite ich

gezielt auf direkte Ideen/Stimmungen hin, die mir in den

Sinn kommen. Manchmal spiele ich drauf los und alles was

amtlich klingt wird notiert und gesammelt. Hat man erstmal

eine Sammlung an Riffs, folgt das arrangieren, was mir

besonders viel Spaß bereitet.

Spielst du auf der Bühne lieber Bass oder Gitarre?

Bei Exxperior spiele ich Gitarre. Bei Psychaotic wiederum

Bass. Vorzugsweise immer lieber Bass, da es mehr

Raum für Performance und „Ausflippen“ ermöglicht.

Du scheinst eine Vorliebe für Studioprojekte zu haben.

Spielst du genauso gern Konzerte?

Ich würde sagen, dass ich beides mag, würde mich aber

für mein Studio entscheiden, wenn ich müsste. Live macht

immer Laune, bin jedoch meistens unzufrieden mit mir selber.

Im Studio kann man solange arbeiten/spielen bis man

zufrieden ist.

Welches war euer bestes Konzert bisher (und warum)? Ich

habe euch als letztes beim Metalkeller Open Air in Potsdam

gesehen. War ziemlich cool der Gig!

Das war wohl auch unser bestes Exxperior Konzert. Wir

60 ETERNITY


hatten mega viel Spaß und gutes Feedback. Wir finden uns

als Band ja gerade erst zusammen, da wir in der Konstellation

gerade mal ein Jahr existieren.

Open Air ist immer wieder was besonders für jeden von

uns.

Wie bist du auf die Idee zur Weihnachts-EP "From Weird

To Magical" - ein Thrash-Metal-Weihnachts-Musical, das

auf Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte basiert - gekommen?

Erzähl mal!

Plötzlich war sie da und ich hatte 25 Tage sie zu verwirklichen,

damit sie rechtzeitig an Weihnachten 2016 online

geht. Inspiriert von Musicals, der aufkommenden Weihnachtsstimmung

und Disney Filmen, die ich mit meiner

Freundin geguckt habe. Letztendlich war es jedoch eine

Challenge an mich selber. Ich griff also auf eine Geschichte

zurück, die viele kennen und eine gute Basis setzt.

Ich habe 2015 Medien-Komposition in Wien studiert

und hatte jetzt endlich die Gelegenheit mein neues theoretisches

Wissen im Metal anzuwenden.

Dieses Stück ist somit das erste, das bis ins letzte Detail

musiktheoretisch strukturiert ist. Ich wollte sicher gehen,

dass es sich auch in Zukunft auf jede erdenkliche Weise

arrangieren oder expandieren lässt (z. B. auf ein Orchester).

Nach zwei Wochen Songwriting und Recording (in

meinen kleinen Exx-Studios) blieb noch eine Woche für

die Berliner Gastsänger sich meiner Komposition anzunehmen.

Der allseits bekannte Keksgrinder brachte es trotz Erkältung

fertig, am letzten Tag vor meiner Abreise aus Berlin

(23.12.) den Löwenanteil einzuträllern.

Ich saß bis tief in der Nacht am Mix und ergänzte das

Lied um letzte Keyboardeinlagen. Danach hieß es nur noch

ab zum Mastermann meines Vertrauens (Kinskinoize) und

ohne Zeit für Promotion ging der Song mit Lyrik-Video

am 24.12.2016 online.

Wenn immer es die Zeit zulässt, arbeite ich auch an

meiner eigenen Metal-Musical Geschichte. Der erste Teil

findet sich auf dem „Killing Entertainment“ Album: „Curse

of Misery - Part One“.

Pünktlich zum letzten Weihnachtsfest ist die CD Version

von "From Weird to Magical" mit drei zusätzlichen exklusive

Bonus Tracks erschienen.

Kommen wir zu noch einem Projekt von dir: Triopus. Die

Band ist aufgelöst, oder?

Ja. Triopus war meine erste Berliner Band. Zusammen

mit Paul und Jason haben wir tolle Konzerte gehabt und

viele bekloppte Proben. Nach dem wir auseinander gegangen

sind habe ich die Songs mit Drummer Paul auf einem

Album verewigt. So entstand 2015 "Death on Full Blast".

Später bin ich bei Jason‘s Bloodbeat eingestiegen. Bis

zum erneuten Ausstieg von mir - und Drummer Sascha

- im April 2017.

Du spielst jetzt auch bei der Berliner Death Metal Band

Psychaotic. Wie lief das erste Konzert? (Ich habe es leider

verpasst - zu viele Termine.) Und wie kam es überhaupt

zu deinem Einstieg bei der Band? Wolltest du mal etwas

anderes machen als Thrash?

Ich wollte schon immer mehr als nur Thrash spielen.

Psychaotic proben im selben Raum wie Exxperior und ich

feiere deren Album, wie kaum eine andere Death Metal

Scheibe. Irgendwo muss ich mich ja auch am Bass austoben

und da kam die Anfrage vor einigen Monaten wie gerufen.

Wir arbeiten gerade an dem 2. Album.

Darauf bin ich sehr gespannt.

Das Debüt ist

einfach große Klasse!

Mal angenommen, du

könntest ein Projekt umsetzen,

bei dem Geld und

Zeit keine Rolle spielen

würden und jeder lebende

Musiker verfügbar wäre.

Was würdest du gern tun?

Puh. Ich würde das

geilste Genre-übergreifende

Album produzieren,

dass ich mir nur vorstellen

kann. Dieses dann samt

Orchester als Live Performace

umsetzten. „Waltari“

haben etwas in der Art

schon mal abgeliefert.

Vielen Dank für das Gespräch,

Tom! Weiter so ;)

Ich danke für das Interview

und jedem Leser für sein Interesse. Da ich mich als

Songwriter etablieren will habe ich eine HP erstellt, wo

man in viele meiner Werke rein hören kann. Würde mich

freuen, wenn sich jemand die Zeit nimmt. https://tomliebing.bandcamp.com

Ansonsten bleibt nur zu sagen: Seid nett zu einander.

Zeigt Respekt und Toleranz. Gegen Sexismus, Rassismus

und Speziesismus.

exxperior.bandcamp.com

Katja Kruzewitz

EAT THRASH

Fotos: Tom/Exxperior

ETERNITY 61


Trollech haben im Januar

unsere Black-Metal-

Kreuzfeuerausgabe

gewonnen und haben seit jeher

ihren eigenen Stil. Denn seit nun

mehr Jahren treiben sie mit „Forest

Black Metal“ ihr eigenes Unwesen und

haben es damit auch in diverse Youtube-Hitlisten

geschafft. Das Interview war also längst hinfällig

und Asura G. Godwar Ray stand uns dafür Rede

und Antwort.

„Každý strom má svůj stín“ ist nun das 7. Album von Trollech

und nächstes Jahr werdet ihr schon 20. Wenn du jetzt

mal zurück schaust, was für Erinnerungen kommen dir

immer wieder in den Sinn und hättest du je gedacht mit

Trollech so lange aktiv zu sein?

Ja, das stimmt. Nächstes Jahr werden wir den 20. Geburtstag

feiern und da sind so viele Erinnerungen. Das

allererste Demotape, danach unser Debutalbum, gefolgt

vom ersten Livegig. Dann noch die ganzen Stunden, die

wir im Proberaum oder on the road verbracht haben. Ufffff

zu viele^^ Und ehrlich gesagt…Ich hatte nie erwartet, dass

Trollech für so eine lange Zeit aktiv sein würde.

Auffallend ist zudem, dass es nicht wirklich viele Line-Up-

Wechsel gab, wenn ich mich nicht irre, sogar nur einen. Es

scheint also so, als würdet ihr super miteinander klar kommen,

oder? Habt ihr vielleicht ein Geheimrezept dafür?

Du hast Recht, es gab nur einen Wechsel bei uns. Wenn

ich mich recht entsinne, war das im Jahr 2006 und wir

haben Johannes damals rausgeschmissen. Der Grund war

einfach sein Verhalten, dass wir nicht mehr akzeptieren

konnten und eine weitere Zusammenarbeit war für uns

undenkbar. Und unser Geheimnis? Hm, keine Ahnung,

vielleicht unsere gemeinsamen Ziele, Interessen und die

Leidenschaft für die Band.

Ihr beschreibt euren Stil selber als „Forest Black Metal“.

Was ist denn markant für die Art von Metal?

Einfach Antwort! Unsere Lyrics sind über Mutter Natur

und ihre Kräfte. Zu gleich sind die Texte ihnen auch

gewidmet, besonders den tiefen dunklen Wäldern und ihren

wahren oder mythologischen Wesen. Für alle Pagans

auf der gesamten Welt war, ist und wird Mutter Natur das

wichtigstes Element, die Göttin schlechthin, sein. Das ist

unser Weg und unser Stil!

Eure Themen sind also

über Paganismus und

Spiritualität, kannst

du uns vielleicht noch

ein bisschen mehr über

den kulturellen Einfluss von

deinem Heimatland erzählen?

Ich glaube, das habe ich mit der

vorherigen auch schon beantwortet. Aber ja, manchmal

nutzen wir auch eine lokale Geschichte oder etwas von der

slawischen (oder keltischen) Mythologie, was für uns eben

interessant ist.

Würdest du denn sagen, dass ihr in den letzten Jahren

immer weiter an eurer Musik gearbeitet ,an einigen störenden

Elementen beim Sound gefeilt und jetzt mit dem

neuen Release, das beste rausgebracht habt, was ihr je geschaffen

habt?

Das hängt von einigen Faktoren ab… Ich sehe unser

letztes Album als das am fortgeschrittensten. Auf dem Album

gibt es viele Stimmungen, schnelle Riff-Wechsel mit

fast Ambient-Parts und diese Elemente machen Alben nun

mal interessant. Allerdings wird uns erst die Zeit verraten,

ob es unser bestes sein wird. Wenn ich für mich spreche,

würde ich es aber ganz klar als eines unserer besten Werke

sehen.

Und wie empfindest du die bisherigen Reaktionen auf eure

neueste Veröffentlichung?

Wirklich verdammt positiv ha ha ha

4 von euren 7 Alben wurden unter Ketzer Records veröffentlicht.

Scheint so, als seid ihr sehr zufrieden mit dem

Label oder habt ihr einfach nur einen Langzeitvertrag

dort?

Es gibt keinen Vertrag zwischen uns und Ketzer Records.

Unser Vertrag heißt Freundschaft und Handschläge und

eine Menge gemeinsam getrunkene Biere hahaha

Also wird das nächste Release auch via Ketzer erscheinen?

Alles ist möglich! Ketzer wäre aber unsere erste Wahl.

Die Mitglieder von Trollech spielen auch in vielen anderen

Bands, wie Stiny Plamenu, 1000 Bombs oder War For

War, zusammen. Ist das euer eigener Inner Circle an Musikern,

den ihr da habt oder ist es einfach die gute Beziehung

die ihr zu einander habt? Wie könnt ihr die verschiedenen

Bands musikalisch voneinander trennen?

Schau, Metal ist unser Hobby. Diese Projekte sind aus

62 ETERNITY


dem Grund entstanden, dass wir

unsere Leidenschaft und unsere

Ideen realisieren wollten. Ich

muss aber auch sagen, dass wir

natürlich Freunde sind und wir lieben was wir tun. Es gibt

keine Probleme, wenn wir über Gigs, Aufnahmen oder

überhaupt über Tätigkeiten mit jeder einzelnen Band sprechen.

Es dreht sich einfach nur um den Respekt zueinander.

Das ist alles!

Lass uns mal zurück in das Jahr 2003 gehen und über das

Video „Ve stínu starých dubů“ sprechen. Ihr hattet es vor

kurzem sogar selber wieder auf Facebook erwähnt, es gehört

zum Klassiker „die zehn lächerlichsten Black Metal

Videos“ auf Youtube, wohlbemerkt mit 2,8 Millionen

Klicks. Wie denkst du heute darüber?

Ha ha ha… Klar wissen wir davon. Das Video wurde im

Herbst 2002 gedreht und wir haben es selbst gefilmt. Wir

waren voller Enthusiasmus. Und ja, wir wissen auch, dass

es purer Amateurismus ist, aber damals haben wir eben genauso

gefühlt. Einfach nur Spaß! Und irgendwie sind wir

auch Stolz in der Top Ten zu sein, zusammen mit Immortal

und Emperor sind wir doch in bester Gesellschaft haha

Ihr habt auch noch weitere Musik-Videos wie „Vnitřní

tma“. Wo bekommt ihr da eure Ideen her und wie produziert

ihr diese?

Die Übersetzung von „Vnitřní tma“ bedeutet innere

Dunkelheit. Der Song handelt von all den dunklen Leidenschaften,

von den dunklen Ecken der eigenen Seele und

von all den bösen Dingen, zu denen man in der Lage ist, sie

zu tun. Das war damals unsere Inspiration dazu. Ein Kind

Dunkle Wälder, mythologische Wesen und Spass

das mit Eingeweiden von Leichen spielt, der bevorstehende

Tod, blutige Gewässer, merkwürdige Orte. Und wir haben

auch das wieder komplett in Eigenregie gedreht.

Wird es denn auch ein Video zu einem Track vom neuen

Album geben? Oder was wären Gründe dagegen?

Nein, es gibt keinen Plan für ein nächstes Videos. Der

Grund warum nicht? Wir wollen einfach keins machen. Es

wäre sinnlos.

Bei vielen Alben hattet ihr bisher immer ein Artwork gewählt,

diesmal ist es jedoch ein Bandfoto. Wie seid ihr darauf

genommen und wo wurde das Foto gemacht?

Das Cover für „Každý strom má svůj stín“ ist inspiriert

von Immortals „Blizzard Beasts“- Das Album soll eine

Rückkehr zu unseren Wurzeln sein und viele Bands hatten

in den 90er als Cover eben Bandfotos. Deshalb haben wir

uns dafür entschieden. Gemacht wurde es in der Nähe von

Pilsen im Künischen Gebirge (Královský hvozd), auf den

Felsen unter dem Radyne Schloss, unser beliebter Platz ;)

Was können wir zu eurem 20. Jubiläum erwarten?

Ich weiß es wirklich nicht. Wir haben darüber noch nicht

gesprochen. Vielleicht auch nichts, vielleicht spielen wir ein

paar „Special-Shows“, das wird sich erst zeigen. Sorry.

Wenn ich mich nicht irre, habt ihr die meisten Gigs, mit

einigen Ausnahmen, nur in Deutschland, Tschechien oder

der Slowakei gespielt, aber kaum

in Westeuropa, wie z.B. Frankreich,

Belgien oder auch in den

skandinavischen Ländern. Wäre

das vielleicht noch ein Ziel für

euch in naher Zukunft?

Wenn ich mich gut erinnere

haben wir zumindest in Belgien

und einige Gigs in Österreich

gespielt. Aber stimmt schon. Wir

haben kein bestimmtes Ziel, wo

wir Livegigs spielen. Das hängt

von den Organisatoren ab. Wenn

wir ein gutes Angebot bekommen,

dann spielen wir eben dort.

Dann hast du es hiermit geschafft,

vielen Dank für deine

Zeit. Die letzten Worte gehen

an dich!

Danke für deine Fragen, für

dein Interesse und den Support.

Und danke an alle, die das Interview

lesen werden. Metal in your

hearts!

facebook.com/trollech/

Carolin Teubert

Fotos: Trollech

ETERNITY 63


Mit seinen 35 Jahren hat

Mathias “Vreth” Lillmåns

(Finntroll, Magenta Harvest,

Dispyt) in musikalischer Hinsicht schon

einiges hinter sich. Neben zahlreichen

Projekten, die heutzutage nicht mehr aktiv

sind oder auf Eis liegen, ist er seit über 10

Jahren Sänger der finnischen Folk-Metal-

Urgesteine Finntroll, mit denen er in

dieser Zeit drei Studioalben veröffentlicht

und, gemessen an den zurückgelegten

Kilometern, den Erdball auf ausgedehnten

Touren mehrmals umrundet hat. Wir

sprachen mit ihm über den aktuellen Stand

der Dinge bei Finntroll und seine weiteren

Projekte.

Seitdem Finntroll im Jahr 2013 das Album “Blodsvept”

herausbrachte und damit nicht wenig auf Tour unterwegs

war, ist es um die Band ungewöhnlich still geworden,

von gelegentlichen Festivalauftritten auf dem gesamten

Erdball einmal abgesehen. Gerüchte über die Arbeit

an einem neuen Album kochten zwischenzeitlich hoch,

doch diese verstummten aufgrund von Mangel an Informationen

ziemlich schnell wieder. Kannst du uns erzählen,

woran die Band gerade arbeitet und was wir 2018

erwarten können?

Ja, es ist ziemlich still um uns geworden, von mehreren

kleinen Touren in Südamerika, Asien, Russland und ein

paar Festivals in Europa mal abgesehen. Ich bin kürzlich

sogar gefragt worden, ob es uns überhaupt noch gibt. Um

die Gerüchte zu begraben: Wir sind noch da, allerdings

gerade in einem kleinen Pausenmodus. Das liegt vor allem

daran, dass wir Europa mit „Blodsvept“ und den darauf

folgenden Nattfödd-Jubiläumstouren gewissermaßen

„übertourt“ haben. Wir sind gerade dabei, uns zu sammeln

und neues Material zu schreiben. Aber ich muss sagen,

dass der Prozess langsam vorangeht.

Nun ja, Finntroll war sowieso nie eine Band, die die

Dinge überstürzt hat. Hier ist die gute Nachricht: das

Album nimmt langsam aber sicher Gestalt an, und ich

kann verraten, dass ich einige richtig geile Songs in einem

sehr rohen und frühen Stadium gehört habe. Also, haltet

durch, die Trolle werden bald wieder über euch herfallen.

Klingt nach etwas, auf das man gespannt sein darf. (Fast)

fünf Jahre ohne neues Album ist selbst für Finntroll eine

lange Zeit. Aber, wie der ergebene Hörer weiß und was

er an euch so besonders schätzt: keines eurer Alben hört

sich gleich an, auch wenn der typische Finntroll-Sound

immer unverkennbar bleibt. Ist es für euch von besonderer

Wichtigkeit, herumzuexperimentieren und neue Elemente

hinzuzufügen, wenn ihr neues Material schreibt –

oder ist das eher etwas, was während der Arbeit „einfach

passiert“?

Du hast es erfasst! Wir benötigen normalerweise eine

64 ETERNITY

lange Zeit, um den „roten Faden“ zu finden, der das Album

zusammenhält, es einzigartig macht und dennoch

den speziellen Finntroll-Sound vermittelt. Und dieses

Mal scheint es eben so, als würde es selbst für unsere Verhältnisse

sehr lange dauern. Manchmal haben wir diese

eine bestimmte Vorstellung davon, was wir machen wollen

– und manchmal passiert es einfach. „Blodsvept“ war ein

Beispiel dafür: Nachdem Trollhorn die Idee für den Titelsong

hatte, fügte sich alles einfach ineinander.

In der Zwischenzeit sieht es nicht so aus, dass du persönlich

irgendwie faul oder auch nur ansatzweise gelangweilt

wärst. The Metal Archives führen dich derzeit als

jemanden, der in nicht weniger als 9 (!) Bands aktiv ist.

Kannst du uns kurz verraten, was dich derzeit umtreibt

und worauf du dich gerade konzentrierst?

9 Bands? Das sind ein paar zu viel, würde ich sagen.

Die sind auch nicht mehr alle aktiv; aber weil wir nie irgendeine

„Wir hören auf“-Nachricht rausgehauen haben,

werden sie wohl noch als aktiv angezeigt. Aber ja, ich bin

derzeit noch in zwei anderen Bands involviert, und zwar

Magenta Harvest und Dispyt. Beide Bands haben letztes

Jahr Full-Length-Alben veröffentlicht und touren derzeit

im kleinen Rahmen.

Wir haben gerade Details zu einer kleinen Tour durch

Finnland mit Magenta Harvest veröffentlicht und arbeiten

an unserer zweiten Europatour, während wir dieses

Gespräch führen. Mit Dispyt haben wir gerade das Debutalbum

“Den Ständigt Närvarande Ångesten” veröffentlicht

und arbeiten schon wieder an neuem Material.

Außerdem sind weitere Shows als Support für eine finnische

Hardcore-Punk-Legende in Planung. Das Timing

für diese Projekte könnte nicht besser sein, da es bei Finntroll

gerade ruhig zugeht. Es ist schön, hin und wieder

was anderes zu machen und endlich wieder mal Bass zu

spielen!

Was Dispyt angeht: ihr seid, so schien es zumindest, 2016

so ziemlich aus den Nichts aufgeploppt. Seitdem gab’s


eine ganze Reihe an Gigs und das von dir bereits angesprochene

Debutalbum. Soll das ganze Projekt eher ein

Underground-Ding bleiben oder seht ihr Potential, das

Ganze weiterzutreiben?

Dispyt ist insofern sehr interessant, als das wir damit

nie irgendein Ziel verfolgt haben. Es ist irgendwie einfach

passiert. Wir haben zum Beispiel nie aktiv nach Gigs gesucht

und wurden trotzdem gefragt, überall in Finnland

zu spielen. Manchmal hat es den Anschein, als würden

mir mit Gigangeboten zugeschmissen, was in der heutigen

Zeit sehr ungewöhnlich ist. Wir haben sogar schon

mit einigen echten finnischen Punklegenden gespielt. Das

Debutalbum wurde auch sehr gut aufgenommen und hat

uns einen guten Ruf eingebracht. Weitere Veröffentlichungen

sind schon in Planung, zum Beispiel eine Split

7”. Zieht euch unsere Musik doch mal bei Bandcamp oder

Spotify rein!

Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg! Von Dispyt

weiter zu Magenta Harvest: euer zweites Album „…And

Then Came The Dust“ wurde schon vor einiger Zeit veröffentlicht.

Wie ist die Resonanz für diese Album bisher

ausgefallen?

Ziemlich schmeichelhaft. Wir hatten schon positives

Feedback für das erste Album „Volatile Waters“ bekommen

und waren ein bisschen nervös dahingehend, wie die

Hörer das neue Album wohl annehmen würden, da wir

diesmal neue Wege mit dem Sound eingeschlagen haben.

Aber bisher übertreffen die Reaktionen die vom letzten

Mal, im positiven Sinne! Daher freuen wir uns schon

drauf, das Ganze live vor Publikum zu spielen und zu beobachten,

wie es ankommt.

Soweit ich mich erinnere, führte euch eure letzte Europatour

anno 2014 bereits durch zehn verschiedene Länder.

Nachdem ihr letztes Jahr bei Apostasy Records und

der Booking-Agentur Dragon Productions (bei der auch

Finntroll unter Vertrag stehen) unterschrieben habt:

können wir für die kommende Tour noch mehr erwarten?

Ich muss zugeben, dass Dragon Productions eine großartige

Connection-Quelle darstellen. Der Vertrag mit

Apostasy Records hat auch zu etwas mehr Sichtbarkeit

in Mitteleuropa geführt, aber es scheint so, dass die Szene

so schwierig ist wie eh und je, was es schwierig macht,

Auftritte außerhalb unseres Heimatlandes zu bekommen.

Alle großen Tour-Serien wollen natürlich, dass die kleinen

Bands für ihre Slots bezahlen, ohne Ausnahme. Aber

verzweifelt nicht. Wir sind gerade dabei, zusammen mit

anderen finnischen Bands Shows zu buchen. Das wird

sich in Form von mehreren Mini-Touren in Finnland,

Mitteleuropa und vielleicht sogar in einigen südlicheren

Gefilden niederschlagen.

Da es anscheinend für Musiker immer schwieriger wird,

allein von ihrer Musik zu leben und ich weiß, dass du

auch Tontechniker bist: kannst du uns etwas über deinen

Arbeitsalltag außerhalb der Bands erzählen? Bist du

mehr der Producer-Typ oder bist du auch in Clubs und

bei Live-Shows tätig?

Es passt, wenn du mit Finntroll ein neues Album

draußen hast. Dann wird viel getourt, wodurch du deine

Rechnungen bezahlen kannst. Aber in einer Situation wie

dieser, wo wir „zwischen Alben“ stecken, muss ich etwas

anderes machen, um die Kosten für Pizza und Bier zu decken.

Ich arbeite seit 2002 als Tontechniker und versuche

nach wie vor, das so häufig wie möglich zu tun. Ich bin

mehr der Studio-Mensch (Aufnehmen, Produzieren, Mixen

und Mastern), aber auch der Einsatz bei Live-Shows

hat wieder zugenommen, da ich der Haustechniker in

einem Club hier an der finnischen Westküste bin. Außerdem

habe ich angefangen, für jüngere Bands als Mentor

zu agieren, indem ich sie bei Ihren Aktivitäten unterstütze,

so viel ich kann. Es hat sich herausgestellt, dass ich

diese Art von Herausforderung sehr mag.

Könntest du dir vorstellen, dergleichen noch intensiver

zu tun, wenn dein aktives Mitwirken bei Bands eines Tages

endet – auch wenn das noch in ferner Zukunft liegen

mag? Also dein Wissen und Erfahrung an junge Bands

weiterreichen und ihnen dabei helfen, in ihrer jeweiligen

Szene Fuß zu fassen?

Das ist definitiv etwas, das mich interessiert. Ich hege

keinen Zweifel daran, dass ich für den Rest meines Lebens

in Bands aktiv sein werde, auch wenn ich keine 150

Gigs pro Jahr mehr spielen kann, wenn ich älter bin.

Also ist dies keine schlechte Idee als eine Art Backup.

Ich helfe der finnischen Band Nighon nun schon seit

einem Jahr und die Resultate sind wirklich gut. Während

wir sprechen, kümmere ich mich

gerade um einen neuen Künstler;

es wird das Solo-Album eines finno-schwedischen

Künstlers, den

ich seit Jahren kenne. Aber mehr

dazu beim nächsten Mal!

http://www.finntroll-music.com

https://www.magentaharvest.com

https://dispyt.bandcamp.com/releases

Carsten Wurtmann,

Fotos von Finntroll: Jamo Katila,

Foto von Mathias: Marcus Lundber

ETERNITY 65


Zu Beginn – die

Basisfrage: Was

kannst Du uns

über die Geschichte

und den

Background der

Band Skelethal

erzählen? Welches Ziel habt ihr?

Skelethal ist eine französische

Zwei-Mann-Band, die Anfang

2012 geboren wurde. Sie besteht

aus Gui Haunting und Jon Whiplash

an den Drums. Wir sind

von den Klassikern beeinflusst:

Entombed, Carnage, Morbid

Angel, Pestilence, Autopsy, Death...

Bis heute haben wir ein

selbst veröffentlichtes Demo,

zwei EPs via IBP, eine Compilation

auf Pulverized Records

und letztes Jahr unser erstes Full-

Length-Album „Of The Depths“

auf Hell's Headbangers Records

veröffentlicht. Vom ersten Tag

an war unser Ziel ganz einfach

Spaß zu haben. Wir hatten eine derartige Entwicklung

überhaupt icht erwartet. Wir begannen Death Metal zu

spielen, nachdem wir es mit einer Thrash-Band probiert

haben. Mittlerweile ist es unser Ziel, rund um die Welt

Gigs zu spielen, um unseren Namen bekannt zu machen

und auf unserem Weg den Leuten Old-School-Death-

Metal zu präsentieren, die ihm immer noch treu sind.

Nun in wenigen Worten – Was sind die Kernelemente

eurer Musik?

Aufrichtigkeit, Emotionen, Brutalität. Wir wollen den

Death Metal nicht neu erfinden, sondern diese Musik so

spielen, wie wir sie mögen.

Old-School-Death-Metal-Fans

aufgepasst! Skelethal mag dem

ein oder anderen auf Festivals

oder durch einige Rezensionen

schon aufgefallen sein, da die Band

allerdings noch recht jung ist,

wurde definitiv noch nicht jedes

Geheimnis gelüftet. Gitarrist und

Sänger Gui Haunting nahm sich

sie Zeit, um uns Skelethal noch ein

bisschen mehr vorzustellen und

verriet uns dabei einiges über die

Pläne der Band, und das der Sound

einer Band nicht immer mit der

Herkunft etwas zu tun haben muss.

Metal Archives

zur Folge ist

Hélène von der

Gitarre zum Bass

gewechselt. Warum?

Als wir begannen,

über Liveauftritte nachzudenken,

war ich nicht sicher

genug, um gleichzeitig Gitarre

zu spielen und zu singen, daher

beschloss ich den Bass zu übernehmen,

um es mir leichter zu

machen. Da ich aber nun mal

Gitarrist bin, war der Wunsch

mein Instrument zu spielen so

stark, dass ich mit gewonnener

Erfahrung und viel Arbeit auch

auf der Bühne zur Gitarre wechselte.

Hélène war an der Rhythmusgitarre,

so dass sie dann zum

Bass überging und Lukk und ich

uns nun die Leadgitarre teilen.

Auch das hattest du schon gesagt:

Im letzten Jahr ist nach

mehreren EPs und Splits euer Debütalbum erschienen.

Wie waren die Reaktionen und seit ihr mit den Resultaten

zufrieden?

Wir haben viel gutes Feedback zum Album bekommen

und haben es in vielen Toplisten aus 2017 gesehen,

was für die Zukunft sehr ermutigend ist. Da wir alles

selbst machen (sogar das Aufnehmen, den Mix und das

Mastering), war es schwer für uns, dem Ergebnis gegenüber

objektiv zu sein. Erst jetzt fange ich langsam an,

unsere Arbeit zu schätzen und zu denken, dass wir gut

abgeliefert haben. Diese Erfahrung wird uns sicher helfen,

uns weiter zu entwickeln.

Ihr hattet ja schon gesagt, dass Skelethal nur aus zwei

Leuten besteht. Live seit ihr aber zu viert. Ist es für Euch

also leichter mit nur zwei Masterminds zu arbeiten oder

warum sind die anderen beiden keine richtigen Bandmitglieder?

Ja, nur wir beide schreiben die Musik und treffen die

Entscheidungen. So gefällt es uns besser, da man mit 4

Leuten immer mehr Kompromisse eingehen muss, um

jeden zufrieden zu stellen. Wir haben bereits zu Beginn

der Band beschlossen zu zweit zu bleiben und für Auftritte

Musiker dazu zu holen. Unser Live Line-Up ist mit

Lukk (Mortal Scepter) an der Gitarre und Hélène am

Bass ein sehr stabiles.

„Of The Depths“ wird von HRR neu aufgelegt, diesmal

in rot. Was ist der Grund dafür?

Die Auflage ist komplett vergriffen. Damit man die

Pressungen in der Zukunft unterscheiden kann, haben

wir die Farbe der Scheiben geändert. Falls mal jemand

nach der Erstauflage suchen will. Haha.

An euren Promobildern gab es etwas Auffälliges, daher

also diese eventuell lustige Frage. Warum habt ihr auf

allen euren Bildern die Haare im Gesicht?

Für uns sieht das brutal aus, und es hat etwas Cooles

und passt zur Death-Metal-Attitüde, für die wir stehen

wollen. Wir sind nicht da um unsere Gesichter zu zeigen,

66 ETERNITY


auf der Musik liegt der Fokus.

Auch euer Merch ist bemerkenswert, es gibt z.B. Jogginghosen.

Habt ihr abseits der normalen Dinge (CDs,

Vinyl, Tapes, Patches etc.) noch mehr spezielle Ideen

euer Merch betreffend oder war es das damit erst mal?

Ja, das war eine besondere Idee für die heutige Zeit,

aber früher in den 90ern haben viele Bands solche Hosen

verkauft. Man sieht auf den Bildern der alten Death-Metal-Bands

von früher viele Musiker in Jogginghosen.

Wir dachten, wir könnten durch unser Merch die

Erinnerung an früher wach rufen.

Was kannst Du uns sonst über die französische Death-Metal-Szene

berichten? Welche Bands haben sie

groß gemacht, welche Festivals und Clubs sind erwähnenswert

und wie ist die Szene organisiert?

Die Französische Szene wird zunehmend größer heute,

seit dem mehr Leute Gigs organisieren. Metal und

Hard Rock gehört aber definitiv nicht zur allgemeinen

Kulturlandschaft. Wir sind so etwas wie Ufos in unserem

Land. Die Dinge scheinen sich aber seit ein paar Jahren

zu ändern, wenn auch sehr langsam. Frankreich hat

einen zunehmend Einfluss auf die internationale Szene

und Labels interessieren sich mehr und mehr dafür.

Bands die ich empfehlen kann: Mortal Scepter, Venefixion,

Cadaveric Fumes, Hexen Holocasust, Fall OF

Seraph, Ritualization...

Party San ist schon das, bei dem wir am meisten aufgeregt

sind, weil es schon bekannter ist und größer haben

wir bis jetzt auch noch nicht gespielt. Ebenso gespannt

sind wir auch auf das Immortal Rites Festival in Lyon,

wo wir am 31. März spielen werden.

Und welche andere Pläne habt ihr noch für eure Zukunft?

Wir werden zwei Gigs in Italien Ende April und im

Mai auf dem Courts of Chaos Festival in Groß-Britannien

spielen. Des weiteren wir es eine 7inch Split mit

unseren Freunden von Cadaverci Fumes geben, welche

noch dieses Jahr im Sommer unter HHR erscheint.

Und wir schreiben auch an neuen Songs für zukünftige

Werke!

Da darf man also gespannt sein, was da noch so kommt.

Ich bedanke mich für das Interview. Jetzt kannst du

gerne noch ein paar Grüße oder was auch immer loswerden.

Vielen Dank für dein Interview und hail zu allen Lesern.

http://skelethal.com/

Death is Certain, Life is Not

Carolin Teubert

Fotos: Skelethal

Ihr ward ebenso ein Teil des Samplers „We

are French, Fuck you!. Nebenbei bemerkt

netter Titel, aber auch ein bisschen provokativ,

oder?

Ja natürlich, der Titel ist provokativ, alles

ist damit gesagt. Aber es ist auch überhaupt

nichts schlechtes daran, es sollte einfach nur

zeigen, dass Frankreich großartige Underground-Acts

hat und der Fakt, dass wir Franzosen

sind, macht den Sound ja nicht schlechter

als von irgendwelchen Bands aus anderen

Ländern. Und nebenbei bemerkt, wir hatten

deshalb auch nie Probleme in anderen Ländern

Gigs zu bekommen.

Wie ging die Zusammenarbeit zu diesem

Sampler von statten und was bedeutet es für

dich persönlich auf diesem Sampler vertreten

zu sein?

Der Typ, der diese Complilation veröffentlicht

hat, ist ein Freund und ein wahrer

hingebungsvoller Metalhead seit Beginn des

Genres. Für uns war es eine große Freude zu

seinen favorisierten französischen Bands zu

gehören und auf seinem Projekt mit vertreten

zu sein.

Dieses Jahr spielt ihr auch auf einigen größeren

Festival wie das Party San. Gibt es denn

einen Gig, dem ihr jetzt schon aufgeregt entgegen

fiebert?

ETERNITY 67


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