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Eternity 22

Eternity - Metal underground Fanzine (eternitymagazin.de)

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Im Plattenladen...<br />

gewalt(ät)ige Trümmerparts, das ist der<br />

Stoff aus dem die Musik der Kanadier<br />

bestand und besteht, einfach kolossal!<br />

Der Satz diese oder jene Band schaffe<br />

es, sich selbst ständig neu zu erfinden,<br />

mag eine längst zu einer blutigen Masse<br />

todgedroschenen Phrase verkommen<br />

sein, aber im Falle von Cryptopsy<br />

stimmt es. Sie schaffen es ständig sich<br />

neu zu erfinden und zu überraschen.<br />

So haben sie diesmal öfters atmosphärisch<br />

düstere Keyboardklangbilder<br />

(z.B. bei „Angelskingarden“) und auch<br />

gelegentlich leicht schwarzmetallisch<br />

anmutende Passagen in ihren Sound<br />

mit eingewoben, so beispielsweise bei<br />

dem über weite Strecken melodischen<br />

„Angelskingarden“(ca. bei 5:15 Min)<br />

oder bei dem ziemlich geradlinig/krüppligen<br />

„The Frantic Place Of Dying“(ca.<br />

bei 3:38Min). Fazit: Wenn nach 5 Jahren<br />

am Ende eine Scheibe wie „Once Was<br />

Not“ entsteht, die brillantes technisches<br />

Können, abwechslungsreiches Songwritting,<br />

sowie atmosphärische Klänge<br />

vereinigt und dennoch die Brutalität zu<br />

100% gewahrt bleibt, ja dann ist man<br />

als Hörer gerne gewillt solch eine Wartezeit<br />

in Kauf zu nehmen. Einen kleinen<br />

Wehmutstropfen gibt es jedoch leider.<br />

Die auf 10.000 Stück limitierte Digipackversion<br />

(CD+DVD) des Albums „Once<br />

Was Not“ ist nur in den Staaten/Kanada<br />

regulär erhältlich. Für hiesige Fans<br />

bleibt nur über den Großen Teich hinweg<br />

zu bestellen oder findigen, bei Ebay auftretenden,<br />

Geldgeiern das Geld in den<br />

Rachen zu stopfen. All denjenigen, die<br />

Cryptopsy bis dato nicht in ihrem CD<br />

Player zu rotieren haben, sei „ Once Was<br />

Not“ wärmstens an das schwarze, verrottete<br />

Herz gelegt. Jedoch sollte man<br />

sich bei Cryptopsy, so man die Kanadier<br />

das erste Mal sich zu Gemüte führt, einige<br />

Durchläufe gönnen, um die Songs zu<br />

erfassen. www.cryptopsy.net CRYPTO-<br />

PSY, P.O.Box 37534, 159, 25th Avenue,<br />

St-Eustache, PQ Canada, J7P 5N2, www.<br />

centurymedia.com, www.cryptopsy.net<br />

Michael König<br />

Dark Fortress 6/6<br />

Séance<br />

Century Media<br />

Eine meiner liebsten deutschen Black<br />

Metal Bands meldet sich mit einem<br />

neuen Album, mittlerweile das vierte<br />

in ihrer Karriere, eindrucksvoll zurück.<br />

Bereits der Opener „Ghastly Indoctrination“<br />

lässt Großes erahnen, denn über<br />

mehr als sieben Minuten legen sich<br />

durchgängig sehr entrückte, bizarre,<br />

eiskalte Gitarrenleads über wahnsinniges,<br />

hasserfülltes Geknüppel. Spätestens<br />

am Ende des Songs ist klar: dieses<br />

Album ist mehr als nur ein weiteres<br />

Black Metal Album aus dem Hause Dark<br />

Fortress. „Séance“ kann einfach nur<br />

als „fantastisch“ bezeichnet werden, in<br />

jeder synonym möglichen Bedeutung<br />

dieses Wortes. Die Landshuter zeigen<br />

sich noch vielseitiger und vielschichtiger<br />

als gewohnt und begeben sich wahrlich<br />

auf die Reise in musikalische Zwischenwelten.<br />

Sie verstehen es, sich kompositorisch<br />

abzugrenzen und innerhalb des<br />

Black Metal Genres neue Möglichkeiten<br />

48 ETERNITY<br />

auszuloten, die sowohl neue Dimensonen<br />

aufstoßen, als auch tiefste Faszination<br />

wecken. Beseelt von Eiseskälte<br />

lichten sie den mystischen Nebel und<br />

offenbaren ein faszinierendes Land von<br />

imperialer Schönheit und gleichzeitigem<br />

Verfall. Sie kreieren dem Hörer Momente<br />

tiefster emotionaler Berührung und sind<br />

dennoch absolut Moshpitkompatibel.<br />

Sphärische Gitarren, Tranceartige Arrangements,<br />

mal mystische, mal majestätische<br />

Keyboards vermengen sich mit<br />

zeitweise schwerfälligem, meist jedoch<br />

rasendem, erbarmungslosem Black Metal<br />

nordischer Prägung. Hinzu kommt<br />

die enorme vokalistische Bandbreite, die<br />

dargeboten wird, und die von einer Art<br />

gurgelnd-wütendem Knurren, vielleicht<br />

vergleichbar mit den Leistungen Attila<br />

Csihars auf Mayhems Klassiker „De Myteriis<br />

Dom Sathanas“, über infernalische<br />

Schreie, bedrohlichen dunklen Sprechgesang<br />

bis hin zu verschwörerischem Flüstern<br />

und von Todesangst gepeinigtem<br />

Röcheln reicht. Die mehr als 60 Minuten<br />

dieses Albums klingen unverbraucht,<br />

eigenständig und voll auf der Höhe der<br />

Zeit, wenn nicht gar richtungsweisend.<br />

Dark Fortress schwingen sich gleichsam<br />

auf zur schwarzmetallischen Avantgarde<br />

und schaffen ein schwarzes Monument,<br />

das wohl schon bald ein Klassiker sein<br />

wird. www.thetruedarkfortress.com<br />

Tim Neuhof<br />

Darkmoon 4/6<br />

Of Bitterness and Hate<br />

CCP Records<br />

Nach ihrer beachtlichen 2000er Eigenproduktion<br />

„Remains“ sind die Schweizer<br />

Darkmoon nun bei CCP-Records<br />

untergekommen, und bleiben ihrem Stil<br />

treu. Nach wie vor wird sehr schwedenlastiger<br />

Black Death Metal gespielt, wobei<br />

auch auf diesem Album die Betonung<br />

eindeutig auf „Death“ liegt. Freunde der<br />

frühneunziger Götheborg-Schule im Stile<br />

von solch großartigen Bands wie Dark<br />

Tranquillity, Unanimated, Desultory und<br />

Co. können schon mal ihren Geldbeutel<br />

zücken. Nach wie vor sind auch Vorlieben<br />

für die Vorzeigewikinger Amon Amarth<br />

nicht zu überhören. Wo allerdings die im<br />

Infoblatt erwähnten Gothic-Einflüsse zu<br />

hören sein sollen, bleibt mir schleierhaft.<br />

„Of Bitterness and Hate“ ist tempomäßig<br />

zwar variabel gehalten, allerdings<br />

dominiert eindeutig das Midtempo, was<br />

auch aufgrund der bei schnelleren Passagen<br />

merkwürdig „flatternd“ klingenden<br />

Drums besser ist. Ansonsten gibt<br />

es an der satten Produktion nicht viel<br />

zu meckern, wie auch an den einzelnen<br />

Kompositionen, die teilweise recht gut<br />

im Ohr haften bleiben. Außerdem kann<br />

man heutzutage ja schon dankbar sein,<br />

wenn man Oldschool Melodic Death<br />

Metal ohne True-Vegan-Straight-Edge-<br />

Ghetto-Attitüde zu hören bekommt, und<br />

auf dem Bandfoto Langhaarige zu sehen<br />

sind. www.darkmoon.ch Tim Neuhoff<br />

Deadlock 6/6<br />

Earth.Revolt<br />

Lifeforce Records<br />

Hat da jemand die Hülle mit der CD<br />

vertauscht? Das majestätische Intro<br />

„Demonic (Tonus Diabolus)“ und das<br />

nachfolgende „10,000 Generations in<br />

Blood“ künden von feinster schwarzmetallischer<br />

Kost. Haben Dimmu Borgir ein<br />

neues Album am Start? Nein Deadlock!<br />

Also mit Keyboards hatten es die Jungs,<br />

die bisher, nicht zuletzt wegen ihrer veganen/vegetarischen<br />

Neigung, vor allem<br />

in der HC/MC Szene Gehör fanden, ja<br />

auch in der Vergangenheit schon immer.<br />

Aber sowas wie dieser Opener? Whow!<br />

Unverständlich wie die Metal Szene sowas<br />

verschmähen kann. Im weiteren<br />

Verlauf des Albums kommt zwar dann<br />

schon die Moshkompatible Metalcore<br />

Nähe durch, aber die Jungs hier fiedeln<br />

sich so dermaßen die Seele aus dem<br />

Leib, daß jeder Headbangsüchtige hier<br />

seine Erlösung finden sollte. Earth.Revolt<br />

ist ein Album zwischen Black Metal<br />

Sounds, unverkennbarem skandinavischem<br />

melodic Death Metal und bisweilen<br />

auch Metalcore kompatiblen Parts.<br />

Für die Überraschung zwischendrin sorgen<br />

dann die weichen Töne in Form von<br />

zarten female vocals irgendwie im Style<br />

alter The Gathering. Nichtsdesto trotz<br />

ist es aber der schwere Hammer der auf<br />

Earth.Revolt vorherrscht. Daran ändert<br />

auch der letzte Song „Harmonic“ nichts,<br />

der in Form einer Klavierballade auch<br />

ein Song von Nelly Fortado hätte sein<br />

können. Na? Seid ihr jetzt gänzlich verwirrt?<br />

Kein Grund hierfür, denn Deadlock<br />

sind beiweitem keine Band die auf ihrem<br />

aktuellen Longplayer stillos in Experimenten<br />

umher irrt. Es gibt primär auf<br />

die Mütze und das nicht zu knapp. Hinter<br />

Songs wie „Kingdom of the Dead“ könnte<br />

man dann auch das Machwerk eines<br />

Herrn Tätgren vermuten. Für mich ist<br />

Earth.Revolt eins der Alben des Jahres -<br />

und auch wenn uns die Promo dazu erst<br />

vor kurzem erreichte, die VÖ war schon<br />

Ende Juni und seit ungefähr dieser Zeit<br />

ist das Album schon unter den Dauerbrennern<br />

auf meinem iPod zu finden.<br />

Majästetisch und erhaben verhelfen die<br />

Keyboards dem brachialen Sound in fesselnde<br />

Soundsphären. Musikalisch ein<br />

Hörgenuß der Extraklasse. Phillip würde<br />

jetzt zwar wieder leicht verängstigt etwas<br />

von kickboxenden Moshpits erzählen,<br />

aber jede Wette: Ohne zu wissen<br />

um was für eine Band es sich handelt<br />

und ohne jegliche Vorkenntnisse deren<br />

Roots betreffend, könnte man es auch<br />

als eine astreine finnische Death Metal<br />

Frickelkapelle verkaufen. Ich weiß schon<br />

warum ich selber, auch wenn primär<br />

Metaller, seit Jahren in einer Metalcore<br />

Kombo musiziere. Hier gibts eben die<br />

geilsten Bands, die oft nur eine Lebenseinstellung<br />

mit dem Wort „core“<br />

verbindet, ansonsten aber musikalisch<br />

jedes Metallerherz höher hüpfen lassen.<br />

(jedenfalls das derer, die der skandinavischen<br />

Schule nicht abgeneigt sind) Wer<br />

mit dem MP3 Link Probleme hat, sollte<br />

es mal direkt mit einem Besuch auf der<br />

Myspace website der Band: www.myspace.com/xdeadlockx<br />

versuchen. So,<br />

und ich geh mir jetzt weiter mein Hirn<br />

ausm Schädel bangen! www.xdeadlockx.com/<br />

Kai Wilhelm

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