15.11.2018 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln - Ausgabe 05 / 2018

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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DAUERSTREIT UM PIPELINE<br />

Bezirksregierung Düsseldorf gibt Covestro Maßnahmenkatalog für Pipeline vor<br />

<strong>Die</strong> Covestro-Pipeleine führt über 67 Kilometer durch NRW.<br />

Seit fast zehn Jahren gibt es Streit zwischen dem Chemiekonzern Covestro, dem Land<br />

NRW und Umweltaktivisten. Bereits seit 2009 gibt es zwischen Dormagen und Krefeld<br />

eine 67 Kilometer lange unterirdische Pipeline. Hochgiftiges Kohlenmonoxid<br />

soll darüber transportiert werden. Doch bis heute ist sie nicht in Betrieb.<br />

Im Dauerstreit um die Covestro-Pipeline<br />

gibt es nun ein weiteres Kapitel, einen<br />

Maßnahmenkatalog der Bezirksregierung<br />

Düsseldorf. <strong>Die</strong>ser ist öffentlich einsehbar<br />

und stellt dar, was Covestro noch tun<br />

muss, um die Pipeline in Betrieb zu nehmen.<br />

Covestro, einer der größten Kunststoffhersteller<br />

der Welt, möchte über eine<br />

25 Zentimeter dicke Röhre in mindestens<br />

1,40 Meter Tiefe hochgiftiges Kohlenmonoxid<br />

von Dormagen nach Krefeld transportieren.<br />

Das Kohlenmonoxid, das in Dormagen<br />

als Nebenprodukt abfalle, werde in<br />

Krefeld bei der Produktion gebraucht. Nur<br />

mit der Pipeline sei auf Dauer die Produktion<br />

garantiert, sagte Covestro-Sprecher Jochen<br />

Kluener. Bisher müsse das Kohlenmonoxid<br />

eigens in Krefeld hergestellt werden,<br />

was ein erheblicher Kostenfaktor sei.<br />

Pipeline führt nah an<br />

Häusern und einer<br />

Schule vorbei<br />

<strong>Die</strong> Pipeline geht von Dormagen aus auf<br />

die rechte Rheinseite und verläuft durch<br />

Monheim, Langenfeld, Solingen, Hilden<br />

und Ratingen im Duisburger Süden wieder<br />

auf die linke Rheinseite nach Krefeld-Uerdingen.<br />

Ein Großteil der Pipeline<br />

verläuft unter freien Flächen. Allerdings<br />

sind einige Passagen der Pipeline in unmittelbarer<br />

Nähe zu Wohnhäusern (15<br />

Meter) und in Duisburg zu einer Schule<br />

(zehn Meter).<br />

Kritik an der Pipeline gibt es seit Jahren.<br />

Der Sprecher von Bürgerinitiativen, die<br />

sich zusammengeschlossen haben, <strong>Die</strong>ter<br />

Donner, mahnt vor allem zwei Kritikpunkte<br />

an. „Durch die Leitung soll hochgiftiges<br />

Kohlenmonoxid fließen, das<br />

obendrein geruchs- und farblos ist. Für<br />

eine derart lange Pipeline kann es keine<br />

hundertprozentige Sicherheit geben.“ Bei<br />

Bauarbeiten könnten Beschädigungen<br />

auftreten, Gefahren bei Bombenentschärfungen<br />

oder mutwillige Beschädigungen<br />

könne man auch nicht ausschließen, so<br />

der Bürgerinitiativen-Sprecher. Covestro<br />

entgegnet, dass es ein Warnsystem gebe,<br />

das unter anderem den Druck misst.<br />

Foto: alexkich - Fotolia.com<br />

Fünf Jahre lang wurden<br />

Einsprüche bearbeitet<br />

In den letzten Jahren war es um die Covestro-Pipeline<br />

ruhiger geworden. Das lag<br />

unter anderem an dem Planänderungsverfahren,<br />

bei dem Bürger das Recht haben,<br />

Einwände zu erheben. Es gab mehr<br />

als 20.000 Einsprüche gegen die Pipeline.<br />

<strong>Die</strong> Bearbeitung der Einsprüche dauerte allein<br />

fünf Jahre. Deshalb gibt es auch erst<br />

jetzt einen neuen Maßnahmenkatalog der<br />

Bezirksregierung Düsseldorf. Insgesamt<br />

gibt es 80 Beanstandungen der Bezirksregierung.<br />

Dazu zählt unter anderem das<br />

Verlegen von Geogrid-Matten, die die Röhren<br />

ummanteln. Das soll für zusätzliche Sicherheit<br />

sorgen und verhindern, dass die<br />

Pipeline bei Bauarbeiten beschädigt wird.<br />

Das hatte Covestro zwar schon gemacht, allerdings<br />

waren die Maße der verwendeten<br />

Matten zu klein. Wenn Covestro das Maßnahmenpaket<br />

umsetzen muss, müsste das<br />

Unternehmen einen Großteil der Pipeline<br />

wieder aufreißen. Dazu sei man bereit, verlautet<br />

Covestro.<br />

80 Forderungen stehen<br />

im Maßnahmenkatalog<br />

Doch bevor der Maßnahmenkatalog überhaupt<br />

umgesetzt werden kann, müssen<br />

alle Beteiligten ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts<br />

Münster abwarten. Dabei<br />

geht es um die rechtliche Grundlage des<br />

Baus. Das Verfahren läuft bereits seit 2011.<br />

Es wurde aber ausgesetzt, da die Richter<br />

erst die neuen Auflagen der Bezirksregierung<br />

abwarten wollten. In dem Verfahren<br />

geht es darum, ob die Pipeline dem Allgemeinwohl<br />

dient. Das hatte 2007 die damalige<br />

Landesregierung dem Bauprojekt attestiert<br />

und die Baugenehmigung erteilt.<br />

Doch seit 2007 sind die rechtlichen Grundlagen<br />

für den Bau von Rohrleitungen verschärft<br />

worden. Gegner der Pipeline wittern<br />

so die Chance, dass laut Urteil die<br />

Pipeline nicht dem Allgemeinwohl dient.<br />

Ein Urteil vom OVG Münster zur weiteren<br />

Zukunft der Covestro-Pipeline wird es frühestens<br />

2019 geben. So lange liegen die<br />

Baumaßnahmen an der Pipeline auf Eis. W<br />

Christian Esser<br />

42 www.diewirtschaft-koeln.de

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