KEM Konstruktion 05.2018
Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst
Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst
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TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
Die additive Transformation<br />
Fünf Trends für 2018<br />
3D-Druck und additive Fertigungsverfahren werden mit Sicherheit genauso große Umwälzungen mit sich bringen<br />
wie Industrie 4.0. Während Industrie 4.0 die Vernetzung von Produkten, deren Produktion und verbundener Services<br />
meint, geht es bei 3D-Druck und der additiven Fertigung um die Industrialisierung und Professionalisierung von<br />
neuem Denken in <strong>Konstruktion</strong> und Produktion.<br />
Stefan Kegelmann, Geschäftsführer Kegelmann Technik, Rodgau-Jügesheim<br />
sonalisierten Produkten zunehmen. Ein noch größerer<br />
Treiber dieses Trends ist aber die wachsende Gier des Verbrauchers<br />
nach Neuheiten und Produktinnovationen. Mit<br />
3D-Druck sind Geschäftsmodelle möglich, die diese Herausforderung<br />
als Chance nutzen, so wie Netflix mit Filmen<br />
und deren personalisierter Präsentation erfolgreich<br />
ist.<br />
Mit dem M2 cusing Multilaser stellt<br />
Kegelmann Technik seine Produkte her<br />
Man kann durchaus von einer additiven Transformation sprechen,<br />
die enorme Auswirkungen auf viele Unternehmen und<br />
Geschäftsfelder haben wird“, meint Stephan Kegelmann, Geschäftsführer<br />
der Kegelmann Technik GmbH. Aus einer Vielzahl von Gesprächen<br />
mit Kunden, was diese umtreibt und beschäftigt und wovon<br />
sie sich eine Lösung und proaktive Antworten mit 3D-Druck erhoffen,<br />
hat Kegelmann Technik fünf praxisnahe Trends für 2018 extrahiert.<br />
Höhere Wirtschaftlichkeit<br />
Die additive Transformation eröffnet Chancen höherer Wirtschaftlichkeit<br />
mit den Kombinationsmöglichkeiten der additiven Fertigungsverfahren.<br />
„Additive Transformation bedeutet für mich in erster<br />
Linie, Komplexität eines Bauteils in <strong>Konstruktion</strong> und Produktionsverfahren<br />
zu verschieben und in der Folge die Komplexität im<br />
Praxiseinsatz zu reduzieren. Das ist in etwa vergleichbar mit dem<br />
teilweisen Ersetzen laufender Kosten durch Investitionen“, erläutert<br />
Kegelmann.<br />
Personalisierung und Individualisierung<br />
Der 3D-Druck von Brillen, Schuhen, Schmuck, Design- und Modeartikeln<br />
wird aufgrund der Nachfrage nach individualisierten und per-<br />
Herausforderung Nachbearbeitung<br />
Auch wenn die SLM-Hersteller an automatisierten Lösungen<br />
der Nachbearbeitung forschen – 2018 werden diese<br />
wohl nicht die Praxisreife erreichen. Die im Metall-<br />
3D-Druck erforderlichen Stützstrukturen verbrauchen<br />
häufig zu viel materielle und humane Ressourcen, um eine<br />
entsprechende Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu<br />
können. Im Metall-Lasersintern werden daher vor allem<br />
Produkte ohne aufwändige Nachbearbeitung wie Entfernung<br />
der Stützstrukturen oder Polieren nachgefragt werden.<br />
Der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit liegt daher insbesondere<br />
in der additiven <strong>Konstruktion</strong> des Bauteils zur<br />
Optimierung der erforderlichen Nachbereitung. Besonders<br />
interessant für Metall-3D-Druck sind spezielle Halterungen,<br />
Rohrverzweigungen und -verteiler oder Formteile für das<br />
Thermoforming von Kunststoffrohren.<br />
Bild: Kegelmann Technik<br />
Neue Materialien<br />
„Wir werden bei Kegelmann Technik auch neue Materialien im<br />
3D-Druck sehen, es werden jedoch Kunststoffe sein, keine Schokolade“,<br />
prognostiziert Kegelmann. „Neue Materialien müssen entsprechenden<br />
Kundennutzen bieten, wir werden nach ausführlichen<br />
Tests im nächsten Jahr einen Kunststoff mit höherer Chemikalienbeständigkeit<br />
und Flexibilität im SLS-Verfahren anbieten.“<br />
Ersatzteilmanagement<br />
Immer kürzere Innovationszyklen, der globale Einkauf von Komponenten<br />
und Baugruppen, der Aufkauf oder die Fusion von Zulieferern,<br />
Lebenszyklusverlängerungen oder Gesetze und Normen erzeugen<br />
einen zunehmenden wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen<br />
Druck auf das Ersatzteil- und Obsoleszenzmanagement,<br />
die Beherrschung von Ausfallrisiken und die Schadensabwehr<br />
durch eine Nichtverfügbarkeit von Material, Komponenten, Produkten,<br />
Prozessen und Wissen.<br />
3D-Druck bzw. additive Fertigung könnte eine Lösung sein, diese<br />
Obsoleszenzrisiken zukünftig zu minimieren oder gar zu vermeiden.<br />
Die Herausforderung ist, den Sweet-Spot, das Optimum additiven<br />
36 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2018