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KEM Konstruktion 05.2018

Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst

Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst

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Bild: Hochschule Landshut<br />

Bild: Hochschule Landshut<br />

Die Materialvielfalt für den 3D-Druck wächst, der Anspruch –<br />

vor allem für die Serienfertigung – aber auch<br />

Für die additive Serienfertigung sieht Julius Riedelbauch (BMW Group) auf<br />

dem Praxisforum 3D-Druck der Hochschule Landshut vor allem noch Handlungsbedarf<br />

hinsichtlich dauerhaft verlässlicher Werkstoffeigenschaften<br />

Filamente für anspruchsvolle 3D-Druck-Produkte<br />

Das Kooperationsnetzwerk 3D Composite Print (3D-CP) forscht unter<br />

Leitung der Fraunhofer-Projektgruppe Regenerative Produktion<br />

in Bayreuth an neuen Lösungen zur Industrialisierung der additiven<br />

Fertigung. Projektleiter Markus Kafara sieht dabei etwa Bedarf,<br />

neue Filamente speziell für den Einsatz bei KMU zu entwickeln. Einige<br />

relevante technische Kunststoffe wie beispielsweise Polyamid<br />

12 oder ABS lassen sich bereits zuverlässig mit additiven Prozessen<br />

verarbeiten. Im Bereich der Photopolymere lassen sich unterschiedlichste<br />

Materialeigenschaften (beispielsweise Transparenz, Farbe,<br />

Shore-Härte) einstellen. Dennoch können aktuell nicht alle Anwendungen<br />

bedient werden, da der geforderte Werkstoff mit additiven<br />

Verfahren nicht prozessiert werden kann.<br />

Als Spezialist für die Herstellung von Filamenten betont Sven Wohkittel<br />

von Rheneon Materials die Bedeutung von Kenntnissen über<br />

die eingesetzten Materialien und deren Eigenschaften. Diese seien<br />

grundlegend, um die 3D-Technologie weiter zu etablieren. Insgesamt<br />

müsse man gerade in der industriellen Produktion darauf achten,<br />

hochwertige Materialien zu verwenden, da etwa auch Farbmittel<br />

die Ursache für die Schrumpfung und den Verzug von gedruckten<br />

Bauteilen sein können. Polymerqualität, Lichtechtheit und UV-Stabilität<br />

seien ebenfalls wichtige Kenngrößen. Zusätzlich müssten die<br />

Filamente eine gute Reproduzierbarkeit versprechen, einen geringen<br />

Wasseranteil aufweisen und natürlich den technischen Anforderungen<br />

entsprechen. Schon die zur Filamentenherstellung verwendeten<br />

Maschinen entscheiden maßgeblich über die Qualität: Der<br />

Durchmesser mit definierter Maßhaltigkeit hat erheblichen Einfluss<br />

auf die Druckbarkeit, ebenso die Ovalität des Filaments und die Anzahl<br />

von Knoten. Vakuolen im Filament beeinflussen zudem Schmelze<br />

und Austrag.<br />

Um optimale Ergebnisse erzielen zu können, sei die individuelle, auf<br />

die jeweiligen Anforderungen angepasste Verwendung bzw. Entwicklung<br />

von Filamenten notwendig: „Denn nicht alle am Markt verwendeten<br />

Polymere oder Materialkombinationen können zu einem<br />

druckfähigen Filament verarbeitet werden, auch wenn diese Materialien<br />

in anderen Fertigungsprozessen wie etwa dem Spritzgießen<br />

etabliert sind. Das gilt besonders für gefüllte Materialpräparationen“,<br />

sagt Wohkittel. Bei diesen faserverstärkte Materialien sieht er aktuell<br />

eine stark steigende Nachfrage. Für den 3D-Druck müssten dabei<br />

jedoch andere Filamente als beim Spritzguss eingesetzt werden.<br />

Unter anderem sei die zu verarbeitende Füllstoff-Teilchengröße zu<br />

berücksichtigen und die Abnutzung der Anlagen infolge des<br />

Füllstoff einsatzes müsse ebenfalls berücksichtigt werden. Ein Füllgrad<br />

von 20 bis 40 % CFK-Fasern mit Polyamid als polymeren Träger<br />

ist dabei möglich und auch schon umgesetzt worden. Ebenso sind<br />

bis zu 60 % Metall im Kunststoff möglich, was jedoch den Herstellungsprozess<br />

des Filaments durch die hohe Abrasivität des Materials<br />

verkompliziert: „Unser Extruder ist daher stark gepanzert und<br />

hält das aus. Viele unserer Online-Wettbewerber sind da aber viel<br />

simpler aufgestellt und können solche Spezialvarianten daher nicht<br />

fahren“, erklärt Wohkittel.<br />

Die Versuche von Rheneon Materials zeigen, dass hochgefüllte CFK-<br />

Präparationen für den 3D-Druck auf Standarddruckern im FDM-Verfahren<br />

geeignet sind, und damit noch eine Vielzahl anderer Materialkombinationen<br />

dem breiten Anwenderspektrum zugeführt werden<br />

können. Auch aus hochgefüllten Compounds mit Mineral-, Glasoder<br />

Aramid-Fasern sowie Graphitzusätzen lassen sich nach Ansicht<br />

der Experten druckbare Filamente herstellen. Zur jeweiligen Materialgruppe<br />

sind aber individuelle Entwicklungen notwendig, zudem<br />

müssen die Drucksysteme auf die herausfordernden Bedingungen<br />

angepasst werden. Die in herkömmlichen Verarbeitungsverfahren<br />

eingesetzten Materialien und Materialmischungen müssen in Einzelfällen<br />

auf die Verarbeitbarkeit im FFF-3D-Drucker abgestimmt, die<br />

Rezepturen möglicherweise umgearbeitet werden (Material-Homogenität,<br />

Größe der Füllstoffteilchen etc.).<br />

Kupfer in Stahl eindrucken<br />

Im Metall-3D-Druck wird derzeit vor allem die Kombination unterschiedlicher<br />

Werkstoffe und die Verbindung mit herkömmlichen Verfahren<br />

wie Fräsen, Drehen und Drucken auf einer Maschine immer<br />

weiter vorangetrieben. Das MPA-Verfahren von Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Hermle etwa basiert auf Metallpulver, das in einer Düse<br />

auf Überschall beschleunigt und nicht geschmolzen, sondern<br />

über kinetisches Kompaktieren mit dem restlichen Material, etwa<br />

einem bestehenden Grundbauteil, verbunden wird. Das erlaubt et-<br />

K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2018 49

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