KEM Konstruktion 05.2018
Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst
Trendthema: 3D-Druck/Additive Manufacturing; Messe Achema 2018, Messe Rapid.Tech 2018; KEM Porträt: Dr. Andreas Mayr, Vorstandsmitglied, Endress + Hauser; KEM Perspektiven: Additive Fertigung - der Markt für 3D-druckfähiges Material wächst
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TRENDS<br />
ADDITIVE MANUFACTURING<br />
3D-Schweißverfahren beschleunigt additive Fertigungsprozesse<br />
Passt wie gegossen<br />
Additive Verfahren wie der 3D-Druck beschleunigen die Fertigungsprozesse in der Industrie. Bislang<br />
nutzen 3D-Drucker hauptsächlich Kunststoff-Materialien. Doch inzwischen kommen auch zunehmend<br />
Metalle zum Einsatz. OTC hat nun ein 3D-Schweißverfahren entwickelt, dass deutlich schneller arbeitet<br />
als herkömmliche Lasersinterverfahren.<br />
OTC hat mit dem SynchroFeed-Verfahren die<br />
Palette additiver Fertigungsprozesse um das<br />
3D-Metallschweißen erweitert<br />
Die Digitalisierung von Fertigungsprozessen ist in großen Teilen<br />
der Industrie weiter auf dem Vormarsch. CAD-Systeme haben<br />
längst die Führung in der industriellen Produktion übernommen und<br />
sind durch fortlaufende Perfektionierung nirgendwo mehr wegzudenken.<br />
Dabei geht es hauptsächlich um subtraktive Verfahren wie<br />
das Fräsen und Drehen, bei denen bis zu 90% Materialabfall entsteht,<br />
bevor sich am Ende das gewünschte Ergebnis abzeichnet.<br />
Additive Fertigungsprozesse indes bringen nur so viel Material in die<br />
Produktion ein, wie auch effektiv benötigt wird. Während 3D-Drucker<br />
für Kunststoffprodukte bereits für abwechslungsreiche Formgebungen<br />
sorgen, ist die Auswahl an technischen Möglichkeiten im<br />
Metallsektor bislang noch eingeschränkt.<br />
SynchroFeed-Verfahren steuert Lichtbogen präzise<br />
Die Basis für das etablierte Lasersintern oder Laserstrahlschmelzen<br />
ist stets ein Metallpulver, das über den Laserstrahl verflüssigt wird,<br />
um anschließend zu erkalten. Die Herstellung des gewünschten<br />
Bauteils erfolgt schichtweise und kann mit der Qualität von herkömmlich<br />
gegossenen Bauteilen in der Regel auch standhalten. Allerdings<br />
eignen sich diese Verfahren vorwiegend für filigrane und<br />
formatbegrenzte Formen. Die Palette der additiven Fertigungspro-<br />
zesse wurde nun um die Möglichkeit des<br />
3D-Metallschweißens erweitert: OTC Daihen<br />
Europe aus Mönchengladbach hat sich das<br />
eigene SynchroFeed-Verfahren* zunutze gemacht,<br />
um – wie beim Schweißen üblich –<br />
durch das Abschmelzen eines Werkstoffs zunächst<br />
eine Trägerfläche aufzubringen und<br />
diese anschließend Schicht für Schicht aufzubauen.<br />
Wie auch bei allen anderen Prozessen<br />
entsteht daraus am Ende ein physischer Körper<br />
aus einem 3D-Programm. Das Verfahren<br />
ist für die präzise Steuerung des Lichtbogens<br />
sowie die Abschmelzung des Materials verantwortlich.<br />
Andernfalls würde das Material<br />
bei zu hoher Temperatur einfach abfließen –<br />
bei zu niedriger Temperatur tritt die aufgebrachte<br />
Lage metallurgisch nicht in Verbindung<br />
mit der bereits geschweißten Lage darunter,<br />
was ebenso von Nachteil ist. Es<br />
kommt also bei der 3D-Schweißkonstruktion<br />
auf die materialspezifische Wärmeeinbringung an. Bereits auf der<br />
letzten Messe Schweißen & Schneiden wurde demonstriert, dass<br />
dieser Prozess mit Aluminium unterbrechungsfrei zum gewünschten<br />
Ergebnis führt. Bei der Fertigung größerer Objekte muss lediglich<br />
die Kühlung an die jeweils aufgebrachte Lage angepasst werden.<br />
Bei besonders festen Materialien wie Stahl kommt es darauf<br />
an, mehr Energie in den Prozess einzubringen, diese aber auch<br />
rechtzeitig wieder auszuleiten. Dabei darf das Material unter keinen<br />
Umständen „überlaufen“, da es sonst zu schädlichen metallurgischen<br />
Einflüssen oder Verbindungen käme. Es gilt also, das Material<br />
nach Maßgabe einer entsprechenden Temperaturkurve rechtzeitig<br />
abzukühlen. Eine besondere Herausforderung, der sich künftig auch<br />
3D-Schweißkonstruktionen aus Edelstahl stellen müssen.<br />
Bild: OTC<br />
Vom Prototyp zur Kleinserie<br />
Grundsätzlich bieten metallische 3D-Druckerzeugnisse besondere<br />
Freiheiten in der <strong>Konstruktion</strong>, was hohe Materialeinsparungen mit<br />
einschließt. Das robotergestützte SynchroFeed-Schweißverfahren<br />
arbeitet im Aluminiumbereich mit einer Geschwindigkeit von 80 cm/<br />
min. – Lasersinterverfahren dagegen operieren weitaus langsamer.<br />
Vor allem liegt der Arbeitsbereich des Roboters bei etwa zwei Qua-<br />
38 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 05 2018